Der Notarzt 404 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 404 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Missmutig schaut Notarzt Dr. Peter Kersten seinen Kollegen Dr. Adrian Tannheim an. Wie gerne würde er seinem ehemaligen Lieblingskollegen gründlich die Meinung geigen! Was er über den begabten Mediziner erfahren hat, ist unverzeihlich, aber leider darf er nicht darüber sprechen. Und nun soll er bei Adrians bevorstehender Hochzeit auch noch den Trauzeugen spielen!
Adrian bemerkt sehr wohl, dass sich der Notarzt ihm gegenüber plötzlich ungewöhnlich reserviert verhält. Und nicht nur Peter, sondern auch viele andere Mitarbeiter der Frankfurter Sauerbruch-Klinik scheinen auf einmal etwas gegen ihn zu haben. Dem Onkologen fehlt jedoch die Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen, denn in wenigen Tagen soll die Hochzeit mit seiner geliebten Alexia stattfinden.
Die junge Braut weiß unterdessen nicht mehr ein noch aus. Monatelang hat sie auf den Tag der Eheschließung hingefiebert, und nun merkt sie, wie sich die ganze Vorfreude in Widerwillen verwandelt. Möchte sie wirklich, dass diese Hochzeit stattfindet, oder folgt sie inzwischen nur noch dem Wunsch anderer Menschen?


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Inhalt

Cover

Kein Bund fürs Leben?

Vorschau

Impressum

Kein Bund fürs Leben?

Arztroman um eine verzweifelte Braut

Karin Graf

Missmutig schaut Notarzt Dr. Peter Kersten seinen Kollegen Dr. Adrian Tannheim an. Wie gerne würde er seinem ehemaligen Lieblingskollegen gründlich die Meinung geigen! Was er über den begabten Mediziner erfahren hat, ist unverzeihlich, aber leider darf er nicht darüber sprechen. Und nun soll er bei Adrians bevorstehender Hochzeit auch noch den Trauzeugen spielen!

Adrian bemerkt sehr wohl, dass sich der Notarzt ihm gegenüber plötzlich ungewöhnlich reserviert verhält. Und nicht nur Peter, sondern auch viele andere Mitarbeiter der Frankfurter Sauerbruch-Klinik scheinen auf einmal etwas gegen ihn zu haben. Dem Onkologen fehlt jedoch die Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen, denn in wenigen Tagen soll die Hochzeit mit seiner geliebten Alexia stattfinden.

Die junge Braut weiß unterdessen nicht mehr ein noch aus. Monatelang hat sie auf den Tag der Eheschließung hingefiebert, und nun merkt sie, wie sich die ganze Vorfreude in Widerwillen verwandelt. Möchte sie wirklich, dass diese Hochzeit stattfindet, oder folgt sie inzwischen nur noch dem Wunsch anderer Menschen?

»Soll ich Ihr Gepäck inzwischen hier in meinem Büro verstauen, Herr Kemper? Wollen Sie denn gleich nach der Behandlung verreisen?«

Schwester Angelika hatte an diesem Tag Dienst am Anmeldeschalter der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik. Sie kam aus ihrem kleinen Büro am Patienteneingang, um dem sechsundfünfzigjährigen Mann die großen Taschen abzunehmen, an denen er sichtlich schwer schleppte. Um halb zehn hatte er einen Kontrolltermin bei Dr. Kersten, dem Leiter der Notaufnahme.

Ernst Kemper, der Besitzer des Café-Restaurants Zimtschnecke in der Frankfurter Innenstadt, war zwei Wochen zuvor mit einer schlimmen Gallenkolik eingeliefert worden und hatte sofort operiert werden müssen.

Beachtlich große Steine hatten den Gallengang komplett blockiert. Die Gallenblasenwand war bereits perforiert gewesen, Gallenflüssigkeit war in den Bauchraum ausgetreten, und die Bauchspeicheldrüse hatte bereits die ersten Anzeichen einer beginnenden Entzündung gezeigt.

Der Eingriff war sehr gut verlaufen, und Herr Kemper hatte die Klinik schon nach vier Tagen beschwerdefrei verlassen können.

An diesem Morgen sollte eine Nachuntersuchung erfolgen und die Fäden seiner Operationswunde gezogen werden, wenn der Heilungsprozess weit genug vorangeschritten war.

»Nein, nein, nein!«, wehrte er jetzt lachend ab, als Angelika Kessler ihm die Taschen abnehmen wollte. »Das ist kein Reisegepäck. Also, Gebäck ist schon auch drin, aber solches mit weichem B. Weiches Gebäck, sozusagen. Nicht zum Verreisen, sondern zum Verspeisen«, scherzte er gut gelaunt.

»Sagen Sie bloß ...!« Schwester Angelika beugte sich über eine der Taschen, die der Patient auf den Boden gestellt hatte, und schnupperte. »O Gott, rieche ich hier etwa mein allerliebstes Lieblingsparfum?«

»Eau de Hamham«, bestätigte Herr Kemper lachend. »Frühstück für alle in der Notaufnahme. Als kleine Revanche für die großartige Behandlung. Und dafür, dass die Schmerzen weg sind, die mich jahrelang geplagt haben. Ich fühle mich praktisch wie neu geboren.«

»Klein würde ich diese Revanche nicht gerade nennen«, erwiderte die Pflegerin schmunzelnd und warf einen Blick auf die drei großen, prall gefüllten Taschen, denen wahrhaft köstliche Düfte entströmten.

Der Inhaber des beliebtesten Innenstadtcafés, das für seine selbst gebackenen Kuchen und sein üppiges Frühstück weithin bekannt war, zuckte mit den Schultern.

»Na ja, Ihre Leistung hier war ja auch nicht gerade klein, oder? Dr. Kersten hat so schnell reagiert, dass ich nicht einmal dazu gekommen bin, Angst zu haben.«

Er lachte laut auf und machte eine wegwerfende Handbewegung.

»Und das will was heißen, denn wenn es um Ärzte geht, bin ich der größte Hasenfuß der Welt. Immer schon gewesen. Meine Mutter hält mir heute noch vor, dass von meinem Gebrüll immer die halbe Stadt zusammengelaufen ist und sie der Kindesmisshandlung verdächtigt hat, wenn sie versucht hat, mich durch die Tür in die Praxis meines Kinderarztes zu bugsieren.«

Angelika lachte. »Herr Kemper«, sagte sie dann feierlich, »damit machen Sie hier ein paar Leute sehr, sehr glücklich. Keiner von uns ist bisher dazu gekommen, schnell ein paar Bissen zu frühstücken. Wir haben es eine Minute nach Dienstbeginn um sieben mit einem voll besetzten Reisebus zu tun bekommen, der auf der Stadtautobahn gegen die Leitplanke geraten und umgekippt ist.«

»Jesses!« Ernst Kemper schlug sich erschrocken eine Hand vor den Mund.

»Es ist niemand ums Leben gekommen, und es gab keine dramatischen Verletzungen«, winkte Schwester Angelika ab. »Lauter kleine Blessuren. Aber die alten Leutchen – es war eine Senioren-Städtereise – standen natürlich alle unter Schock. Auf alle Fälle ist es hier noch bis vor zehn Minuten wie auf dem Flughafen zur Urlaubssaison zugegangen.«

»Das kann ich mir gut vorstellen.« Herr Kemper schmunzelte. »Bei mir landet auch häufig ein ganzer Bus voll Senioren. Es gehört ja scheinbar zu einer Stadtbesichtigung dazu, in die Zimtschnecke zu Kaffee und Kuchen einzukehren. Darauf bin ich wirklich sehr stolz. Zu mir kommen aber natürlich nur gesunde und unverletzte Leute.«

Er deutete mit dem Daumen zur Tür und machte zwei, drei Schritte rückwärts.

»Wenn Sie heute schon so schwer gearbeitet haben, dann komme ich vielleicht lieber ein andermal wie...«

»Hiergeblieben!«, fiel ihm die Pflegerin lachend ins Wort. »Hat da vielleicht jemand Bammel vorm Fäden ziehen?«

Herr Kemper zog den Kopf ein bisschen tiefer zwischen die Schultern und zeigte wie in der Schule auf.

»Hier. Ich. Wie ich sagte: Hasenfuß.«

»Ich verspreche Ihnen, dass es schnell gehen und nicht wehtun wird. Es sind ja nur drei oder vier Fäden, die rausmüssen, wenn ich mich richtig erinnere. Dr. Kersten hat ja minimalinvasiv operiert.«

Ernst Kemper nickte.

»Ja. Dafür bin ich ihm auch unglaublich dankbar. Deswegen habe ich ja jahrelang nichts getan. Ich war wegen der Galle schon mal in der städtischen Klinik. Dort hat man mir gesagt, dass ich mit einem zwanzig Zentimeter langen Schnitt und mit fünf oder sechs Wochen Krankenstand rechnen muss. Da habe ich lieber die Zähne zusammengebissen und die gelegentlichen Koliken ausgehalten.«

»Sie hätten gleich zu uns kommen sollen«, rügte Angelika ihn. Sie hob alle drei Taschen hoch und schüttelte energisch den Kopf, als Herr Kemper protestierte und sie ihr wieder abnehmen wollte. »Sie sollten eigentlich noch gar nichts Schweres heben. Ich wette, Dr. Kersten hat Ihnen das gesagt. Wenn er Sie die schweren Taschen schleppen sieht, zieht er Ihnen die Hammelbeine lang.«

»Ui, dann lieber nicht!« Er stellte seine Bemühungen umgehend ein. »Auch wenn es mir sehr schwerfällt, hinter einer Frau herzugehen, die schwer tragen muss.«

Angelika lachte. »Ich bin Krankenschwester, Herr Kemper. Ich stemme noch ganz andere Gewichte.«

Sie öffnete die Tür des ersten von mehreren Behandlungsräumen.

»Machen Sie es sich schon mal auf der Liege gemütlich, Herr Kemper. Dr. Kersten wird in einer Minute hier sein.«

»Von wegen gemütlich«, murmelte der Cafébesitzer. Er war wegen der bevorstehenden Prozedur ziemlich nervös und hätte sich, offen gestanden, am liebsten heimlich durch das Fenster verdrückt.

Doch dann hörte er die Begeisterungsrufe, die aus dem Bereitschaftsraum am Ende des Flurs durch die nur angelehnte Tür drangen. Ein mindestens zehnstimmiges »Danke, Herr Kemper!« zwang ihm ein Lächeln ins Gesicht.

»Guten Appetit und wohl bekomm's!«, rief er lachend zurück und stellte wieder einmal fest, dass derjenige, der anderen eine Freude bereitete, selbst die größte Freude daran hatte.

***

Es ist noch nicht mal zehn Uhr«, stellte Alexia Wartberg – Lexi für ihre Freunde – nach einem Blick auf ihre Armbanduhr fest. »So früh war ich noch nie unterwegs. Ich wusste gar nicht, dass die Sonne um halb zehn überhaupt schon aufgegangen ist und dass da schon so viele Leute unterwegs sind.«

Gwendolin Fürst und Felicitas Berndorf, Lexis beste Freundinnen, die so wie sie fünfundzwanzig Jahre alt waren, lachten pflichtschuldig.

»Für mich ist zehn Uhr auch noch mitten in der Nacht. Gwendolin – sie wurde von ihren Freundinnen Wendy genannt – gähnte herzhaft. »Ich war noch so verschlafen, als die Haushälterin mich geweckt hat, dass ich nicht mal frühstücken konnte. Ich habe noch nichts als ein paar Schlückchen Kaffee im Bauch.«

»Ich doch auch«, stimmte Felicitas – Feli – ihr zu. »Wir gehen hinterher, wenn Alexia ein passendes Brautkleid gefunden hat, in die Zimtschnecke auf ein Sektfrühstück mit allem Drum und Dran. Ich lade euch ein.«

»Super! Für mich aber nur Sekt.« Alexia schaute an ihrer gertenschlanken Figur hinab. »Bis zur Hochzeit muss ich Diät halten. Ich möchte schließlich nicht als fette Trulla vor den Altar treten.«

Alexia Wartberg war – genauso wie ihre Freundinnen auch – Tochter von Beruf. Der Form halber begann sie mal dieses oder jenes Studium, brachte es jedoch nie weiter als maximal bis zum zweiten Semester. Nicht etwa, weil sie dumm war, sondern deshalb, weil sie sich so rasch langweilte.

Sie war von Kindesbeinen an ein aufregendes und abwechslungsreiches Jetset-Leben gewöhnt. Violetta, ihre Mutter, die Ehefrau von Beruf war, reiste gerne. Entweder in eine der Ferienvillen, von denen die Wartbergs etliche besaßen und die über die ganze Welt verstreut an den schönsten Orten standen, oder einfach mal mit der Familienjacht, die an Komfort einem Luxushotel in nichts nachstand, ins Blaue.

Als Alexia noch schulpflichtig gewesen war, war dann einfach ein Privatlehrer mitgereist, der sich tagsüber um ihre Bildung und nachts um die Bedürfnisse ihrer Mutter gekümmert hatte.

Joachim Wartberg, Lexis Vater, war der Einzige in der vornehmen Familie, der arbeitete. Er verwaltete die Gutshöfe, die die Wartbergs landesweit besaßen und auf denen Rennpferde gezüchtet, Landwirtschaft betrieben oder Touristen beherbergt wurden. Er vermehrte den Familienbesitz durch Finanztransaktionen, er saß im Vorstand etlicher Großkonzerne und mischte gelegentlich auch in der Politik mit.

Joachim Wartberg war bereits dreiundsiebzig und ganz froh darüber, dass seine erst sechsundvierzigjährige Gattin sich des Öfteren anderweitig beschäftigte, weil er mit ihrer Umtriebigkeit körperlich nicht mehr so recht mithalten konnte und wollte.

Sie hatte ihm drei wohlgeratene Söhne und eine mehr als nur ansehnliche Tochter geboren. Damit hatte sie seiner Meinung nach ihre Pflicht voll und ganz erfüllt.

Die vier Kinder – Aaron, der jüngste Sohn, war achtzehn – waren aus dem Gröbsten raus und hingen längst nicht mehr an Mutters Rockzipfel. Sollte sie sich also jetzt ruhig vergnügen. Sie war eine gute Mutter gewesen, und sie war nach wie vor eine großartige und zuverlässige Ehefrau. Somit hatte sie es sich verdient, noch ein bisschen Spaß zu haben, ehe auch sie langsam alt wurde.

Inzwischen hatten die drei jungen Frauen ihr Ziel erreicht: La mariée – Pariser Brautmoden.

»Wow, das ist ja ein Traum!« Feli begann vor dem Schaufenster aufgeregt auf und ab zu hüpfen. »Sehr euch das da an! Das ist ... ist das nicht ...? Wahnsinn! Das musst du nehmen, Lexi! Nimm das! Darin wirst du wie ein Hollywoodstar aussehen!«

Alexia trat näher an das Schaufenster heran, warf einen Blick auf den weißen Traum aus Seide und Spitze und kräuselte die Nase.

»Ich nehme doch nichts, das im Schaufenster ausgestellt war«, sagte sie kopfschüttelnd. »Ich möchte ein Einzelstück haben, das nicht schon zigtausende Leute angegafft haben.«

»Okay, du hast recht«, musste Feli zugeben. »Womöglich ist Adrian auch schon hier vorübergegangen und hat es gesehen. Das wäre echt blöd.«

»Peinlich wäre das!«, gab nun auch Wendy ihren Kommentar dazu ab. »Stell dir vor, bei der Hochzeit würden alle sagen, dass sie das Kleid bei La mariée im Schaufenster gesehen haben! Das wäre eine Katastrophe! Also, ich glaube, ich würde mich umbringen, wenn mir so was passieren würde.«

Alexia nickte mit Nachdruck.

»Eben! Sag ich ja. Papa lässt eine Million für die Hochzeit und das ganze Drum und Dran springen. Da möchte ich, dass alles perfekt ist.«

»Ja, aber was, wenn dann vielleicht ... ?« Feli brach ab. Sie wusste nicht recht, ob sie aussprechen sollte, was ihr auf der Zunge lag. Sie wollte ihre beste Freundin schließlich nicht vor den Kopf stoßen. Die Ärmste hatte es so schon schwer genug.

Alexia hatte mit Dr. Adrian Tannheim einen echten Glückstreffer gelandet. Der Mann sah so was von gut aus! Er war mit dreißig Jahren noch ziemlich jung und dennoch bereits sehr erfolgreich.

Alexia hatte ihn während ihres Medizinstudiums – ein halbes Semester hatte sie durchgehalten – in der Sauerbruch-Klinik kennengelernt. Er war damals mit dem Studium längst fertig gewesen und hatte seine Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie und Onkologie an der Sauerbruch-Klinik absolviert.

Alexia war gleich am ersten Tag ihres Pflegepraktikums beim Zugucken, als Adrian den Drainageschlauch aus dem Bauch eines Patienten entfernt hatte, dem er drei Tage zuvor einen Tumor aus der Leber operiert hatte, umgekippt und in seinen Armen gelandet.

Ihr Studium war damit beendet gewesen, aber dafür hatte sie mit Adrian die Liebe ihres Lebens gefunden.

Wendy, die selbst gerade wieder einmal Single war, weil sie sich anscheinend prinzipiell in den Falschen verliebte, seufzte, als sie an den unglaublich attraktiven Adrian dachte. Er war inzwischen fertiger Facharzt, verdiente ziemlich gut, war sehr angesehen und verfügte über untadelige Manieren.

Aber so makellos, wie Alexia anfangs gedacht hatte, war er nun leider doch nicht. Als sie davon erfahren hatte, dass seine Mutter als Putzfrau – Putzfrau! – in der Sauerbruch-Klinik arbeitete, war es leider schon zu spät gewesen. Da hatte sie sich bereits unsterblich in ihn verliebt gehabt.

»Was, wenn dann vielleicht – was?«, hakte Alexia nach.

Feli druckste noch ein bisschen herum, dann gab sie sich einen Ruck und sprach das Unfassbare einfach aus.

»Was, wenn deine zukünftige Schwiegermutter in einem billigen Fetzen zur Hochzeit kommt? Ich meine ... das wäre dann doch auch wahnsinnig peinlich, oder? Die Leute würden dann vielleicht Fragen stellen und erfahren, was sie beruflich macht.«

»Und die Hochzeitsfotos!« Wendy presste eine Hand auf ihr Herz. »Die wären doch alle ruiniert, wenn Adrians Mutter in einem billigen Fetzen drauf wäre.« Sie schnitt eine Grimasse und tat, als ob sie sich übergeben müsse. »Womöglich aus Polyester!«

»Das wird nicht passieren«, winkte Alexia gelassen ab. »Sie kommt nicht zur Hochzeit.«

»Wie bitte? Warum denn nicht? Sie ist doch seine Mutter!« Wendy presste nun auch noch ihre zweite Hand auf ihr Herz und atmete schwer.

»Ich habe Adrian gebeten, seiner Mutter zu erklären, dass es nichts Persönliches ist, wenn ich sie nicht bei der Hochzeit dabeihaben will. Immerhin ist es ja ziemlich wahrscheinlich, dass das lokale Fernsehen einen Beitrag darüber bringt. Und ... na ja, sie ist an so etwas vermutlich gar nicht gewöhnt. Unvorstellbar, wenn ein Reporter ihr ein Mikrofon vor den Mund halten und sie vielleicht gar fragen würde, bei welchem Designer sie ihr Kleid in Auftrag gegeben hat!«

Alexia verdrehte stöhnend die Augen.

»Außerdem werden etliche Fotografen Bilder für die Klatschpresse schießen und neugierige Fragen stellen. Adrian hat mir versichert, dass sie das versteht. Wir besuchen sie dafür nach den Flitterwochen und bringen ihr auch etwas Schönes mit.«