Der Notarzt 459 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 459 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Dr. Tim Laurent erschrickt, als Anton Hallstein als Notfall in die Sauerbruch-Klinik eingeliefert wird. Dieser Mann ist sein Nachbar und väterlicher Freund, den Tim seit frühester Kindheit verehrt.
"Beschütze sie, Tim!", flüstert der Achtundfünfzigjährige, als der junge Arzt seine Hand ergreift. "Beschütze sie, wenn ich nicht mehr hier bin. So, wie du es immer getan hast. Bring sie nach Hause."
Dr. Laurent weiß sofort, von wem der Patient da spricht. Er meint Gesa, seine dreiundzwanzigjährige Tochter. Tim und Gesa waren in ihrer Kindheit und Jugend immer zusammen, das fünf Jahre jüngere Mädchen folgte dem angehimmelten Jungen damals überallhin.
Doch vor wenigen Jahren ist Gesa auf und davon gelaufen, um mit einem anderen Mann durchzubrennen - aus Trotz und Enttäuschung darüber, dass Tim in ihr immer nur "die Kleine" gesehen hat, nie die erwachsen gewordene Frau. Seitdem hat sie nichts mehr von sich hören lassen.
"Ich verspreche es", sagt Tim mit fester Stimme. Und obwohl er keine Ahnung hat, wie er das anstellen soll, ist er wild entschlossen, sein Versprechen einzulösen ...


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Inhalt

Cover

Beschütze sie!

Vorschau

Impressum

Beschütze sie!

Er versprach es dem sterbenden Vater seiner besten Freundin ...

Karin Graf

Dr. Tim Laurent erschrickt, als Anton Hallstein als Notfall in die Sauerbruch-Klinik eingeliefert wird. Dieser Mann ist sein Nachbar und väterlicher Freund, den Tim seit frühester Kindheit verehrt.

»Beschütze sie, Tim!«, flüstert der Achtundfünfzigjährige, als der junge Arzt seine Hand ergreift. »Beschütze sie, wenn ich nicht mehr hier bin. So, wie du es immer getan hast. Bring sie nach Hause.«

Dr. Laurent weiß sofort, von wem der Patient da spricht. Er meint Gesa, seine dreiundzwanzigjährige Tochter. Tim und Gesa waren in ihrer Kindheit und Jugend immer zusammen, das fünf Jahre jüngere Mädchen folgte dem angehimmelten Jungen damals überallhin.

Doch vor wenigen Jahren ist Gesa auf und davon gelaufen, um mit einem anderen Mann durchzubrennen – aus Trotz und Enttäuschung darüber, dass Tim in ihr immer nur »die Kleine« gesehen hat, nie die erwachsen gewordene Frau. Seitdem hat sie nichts mehr von sich hören lassen.

»Ich verspreche es«, sagt Tim mit fester Stimme. Und obwohl er keine Ahnung hat, wie er das anstellen soll, ist er wild entschlossen, sein Versprechen einzulösen ...

»Wie sagt euer Verwaltungsdirektor immer so schön: Die Maus hat den Faden abgebissen.«

Mit dieser Mitteilung kam der – nach eigenem Ermessen – schönste Rettungsarzt Frankfurts, Dr. Sven Otterberg, ohne große Eile hinter der Rolltrage her, die seine beiden Sanitäter in die Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik schoben. Auf der Trage lag ein mittelalter Mann, der nicht mehr atmete.

»Geht es bitte ein bisschen genauer? Um welchen Notfall handelt es sich?«

Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, trieb die beiden Sanitäter mit einer ungeduldigen Geste zur Eile an und wies ihnen den Weg in einen der beiden Schockräume.

Üblicherweise wurde er von den Kollegen in den Rettungswagen noch vor deren Ankunft telefonisch darüber verständigt, um welchen medizinischen Zwischenfall es sich handelte und welche Maßnahmen sie bereits getätigt hatten, damit er wusste, worauf er sich einstellen und was er vorbereiten sollte.

Nicht so in diesem Fall. Peter hatte also keine Ahnung, warum und wie lange der Patient sich schon in diesem todesähnlichen Zustand befand und was Dr. Otterberg unternommen hatte, um ihn eventuell zu retten.

»Sehen Sie das denn nicht?«, fragte der schöne Sven grinsend. Exitus letalis.« Er schleuderte mit einer ruckartigen Bewegung seine kastanienbraune Schmalzlocke zurück, die er wie einen Vorhang über dem linken Auge zu tragen pflegte. »Das ist Latein und bedeutet auf Deutsch, dass der gute Mann das Zeitliche geseg...«

»Ich weiß, was das bedeutet!«, fiel Peter ihm ungeduldig ins Wort. »Ich will die medizinische Vorgeschichte und Ihre vorläufige Diagnose hören! Und ich will wissen, welche Notfallmedikamente Sie ihm verabreicht und ob und wie oft sie ihn defibrilliert oder manuelle Wiederbelebungsversuche durchgeführt haben!«

»Meine Diagnose lautet: mausetot«, erwiderte der Mediziner, der nur noch dann eingesetzt wurde, wenn Not am Mann war, und der von den Kollegen hinter vorgehaltener Hand auch gerne der Sensenmann genannt wurde, weil die Todesrate in Frankfurt sprunghaft anstieg, wenn er im Einsatz war. »Wozu sollte ich mir da noch die Mühe machen, ihn zu untersuchen?«

Er lachte laut auf.

»Tot ist tot. Noch toter geht es gar nicht mehr. Und die medizinische Vorgeschichte? Bumm, platsch, röchel und aus die Maus!«

»Soll heißen?« Peter stand schon mit einem Fuß im Schockraum, wo Jens Jankovsky, der fast zwei Meter große Sanitäter der Notaufnahme, und Oberschwester Nora den Patienten bereits manuell beatmeten, entkleideten und ihn mit den Überwachungsgeräten verkabelten.

Dr. Elmar Rösner, der rothaarige Assistenzarzt, senkte die Behandlungsliege auf halbe Höhe, stellte sich über den Mann und begann mit der manuellen Herz-Lungen-Wiederbelebung.

»Soll heißen, dass er im Bahnhofsgebäude umgefallen und seither ziemlich tot ist. Wie oft wollen Sie es denn noch hören? Stehen wir heute ein bisschen auf der Leitung? Wollte wohl verreisen, der alte Knabe.«

Der schöne Sven brach in polterndes Gelächter aus.

»Na ja, verreist ist er ja nun. Ohne Rückfahrkarte in die ewigen Jagdgründe. Mit Vollpension zum Nulltarif, falls es dort drüben überhaupt was zu futtern gibt, und einer Harfe als Willkommensgeschenk.«

Peter stöhnte entnervt auf. Dass die Rettungsgesellschaft diese wandelnde Katastrophe überhaupt noch einsetzte, das konnte er schon lange nicht mehr verstehen. Selbst wenn man ihn durch einen Schimpansen ersetzte, so konnte dieser kaum mehr Schaden anrichten als Dr. Otterberg.

»Seit wann schlägt sein Herz nicht mehr und warum? Ist er an etwas erstickt, war es ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder was anderes? Wie lange und wie oft haben Sie versucht, ihn zu reanimieren, oder haben Sie ihn defibrilliert? Würden Sie mir diese Fragen bitte endlich beantworten? Sie sind wichtig für uns!«

»Es schlägt nicht mehr, seit es stehen geblieben ist«, erwiderte Dr. Otterberg sarkastisch und verdrehte seufzend die Augen nach oben, um dem Notarzt zu signalisieren, dass er ihn für ein bisschen begriffsstutzig hielt. »Und warum es nicht mehr schlägt, kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich ihn ja nicht gut fragen konnte, weil er tot war, als ich eintraf. Außerdem überschätzen Sie wohl die Fähigkeiten eines Defibrillators. Wenn ein paar Stromstöße Tote zum Leben erwecken könnten, bräuchten wir keine Friedhöfe.«

»Großer Gott!«

Der schöne Sven lachte geziert.

»Ja, der wartet schon auf den alten Knaben. Vielleicht aber auch der andere. Sie wissen schon, der mit dem schwarzen Pelz, den Hörnern und dem Pferdefuß. Ich meine damit natürlich den ...«

»Einsatzprotokoll, bitte!« Peter streckte fordernd die Hand aus. Doch Dr. Otterberg hatte in der Hektik noch keine Zeit dazu gehabt, ein Protokoll zu verfassen.

»Ich schreibe später eines und reiche es nach.«

»Schreiben Sie es jetzt gleich, und geben Sie es am Anmeldeschalter ab!«

Peter verschwand im Schockraum und ließ die Doppeltür so unvermittelt hinter sich zuschwingen, dass einer der Flügel den schönen Sven beinahe zu Boden gestreckt hätte.

»Herzstillstand!«, keuchte Elmar, dem von der unermüdlichen Herzdruckmassage bereits der Schweiß auf der Stirn stand. »Vermutlich ein Myokardinfarkt. Weiß man, wie lange er schon ohne Herzschlag und ohne Sauerstoff ist?«

»Hat man aus Otterberg jemals eine brauchbare Information herausbekommen?«, antwortete Peter mit einer Gegenfrage. »Man muss schon froh sein, wenn er die Fahrt hierher nicht unterbrochen hat, um sich unterwegs eine Pizza zu kaufen oder in einem Sonnenstudio seine künstliche Bräune aufzufrischen. Irgendwelche Wiederbelebungsversuche hat er jedenfalls nicht unternommen, so viel steht schon mal fest.«

»Ich denke, er hat gar nichts unternommen«, keuchte Elmar. »Venenzugang hat er nämlich auch keinen gelegt. Also kann er ihm auch keine Notfallmedikamente verabreicht haben. Aber der Mann kann noch nicht lange ohne Herzschlag sein, denn ich konnte keine Leichenflecken feststellen.«

»Ich lege ihm rasch einen Zugang, dann löse ich dich ab.« Peter nahm das Punktierset, das Schwester Annette längst vorbereitet hatte, vom Materialwagen und platzierte eine Braunüle in der Armbeuge des Patienten. Dann injizierte er ihm eine Dosis Adrenalin. »Schwester Annette, finden Sie bitte heraus, wann genau der Notruf abgesetzt wurde und ob der Herzstillstand zu diesem Zeitpunkt bereits eingetreten war. Ach, und sehen Sie bitte in seiner Hose nach, ob ...«

»Hab ich schon.« Annette Fleming, das mit einundzwanzig Jahren jüngste Mitglied in Peters Team, hielt eine Brieftasche hoch. »Er heißt Anton Hallstein und ist achtundfünfzig Jahre alt. Versicherungskarte ist auch drin. Ich bitte Angelika, seine Patientenakte vom Zentralcomputer abzurufen und eventuelle Angehörige ausfindig zu machen. Bin gleich wieder da.«

Inzwischen war der Assistenzarzt bei der dreißigsten Kompression angelangt, richtete sich auf und schüttelte stöhnend seine schmerzenden Arme aus, während Jens schon mit dem manuellen Beatmungsgerät bereitstand und dreimal hintereinander Atemluft in die Lungen des Patienten pumpte.

»Intubieren?« Dr. Hannes Fischer, der sechzigjährige Anästhesist der Notaufnahme, der in der Cafeteria bei einer kurzen Mittagspause von dem Notfall unterrichtet worden war, kam noch kauend in den Schockraum.

»Besser nicht.« Peter schüttelte den Kopf. »Sehen wir erst einmal nach, ob wir es schaffen, ihn zurückzuholen.«

»Ach so, Herzstillstand! Dann natürlich nicht. Schwester Angelika hat mir keinerlei Information gegeben, als sie mich von meinem eben erst servierten Hähnchencurry wegholte.«

»Otterberg mal wieder«, brauchte Peter nur zu sagen, und der Anästhesist wusste Bescheid, dass niemand auch nur irgendwelche brauchbaren Informationen bekommen hatte.

»Dass der immer noch Einsätze fahren darf!«, murmelte er kopfschüttelnd. »Wenn man statt Otterberg einen Affen losschickte, so würde der vermutlich mehr Leben retten als diese geschniegelte Null mit der Schmalzlocke.«

Peter nickte. »Genau dieser Gedanke ist mir vorhin auch durch den Kopf gegangen.«

»Sollen wir es mit dem Defibrillator versuchen?« Elmar hatte das Gerät bereits aufgeladen und wollte die Elektroden auf die Brust des Patienten kleben, doch Peter schüttelte den Kopf.

»Defibrillieren ist gut bei Kammerflimmern. Bei einem Herzstillstand ist die manuelle Herz-Lungen-Wiederbelebung immer noch die effizientere Methode.«

Er beugte sich über den Patienten, legte seine Hände übereinander, platzierte seinen Handballen auf dem unteren Drittel des Brustbeins und stieß so kräftig zu, dass das Brustbein etwa fünf Zentimeter tief eingedrückt wurde.

Wie Elmar zuvor, trat auch ihm nach den ersten zehn Kompressionen der Schweiß auf die Stirn, und seine Oberarme begannen zu schmerzen.

»Dreizehn, vierzehn, fünfzehn ...«, zählte er mit und keuchte dabei bereits ziemlich heftig.

»Die Frau, die den Notruf abgesetzt hat, hat angegeben, dass sie noch einen schwachen Puls gefühlt hat. Und der Spiegel, den sie ihm vor den Mund gehalten hat, war nach ein paar Sekunden beschlagen.« Mit dieser Nachricht kehrte Schwester Anette in den Schockraum zurück.

»Hat sie etwas unternommen?«, erkundigte sich Elmar.

»Sie hat die Anweisungen des Telefonisten befolgt, den Patienten in die stabile Seitenlage gebracht und seine Atemwege freigemacht. Der Telefonist der Notrufzentrale hat ihr so lange Anweisungen gegeben, bis Otterberg eingetroffen ist.«

»Dann hat sein Herz bis dahin also noch geschlagen, und Otterberg hat nichts unternommen, um ihn zu stabilisieren«, murmelte Elmar kopfschüttelnd.

»So eine Herzmassage ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Wahrscheinlich war er erst kürzlich beim Friseur seines Vertrauens und wollte sich die frisch geföhnte Schmalzlocke nicht ruinieren«, sagte Dr. Fischer bissig.

»Ich würde es ihm zutrauen.« Peter, der unermüdlich seinen Handballen gegen das Brustbein des Patienten stieß, liefen bereits kleine Bächlein von den Schläfen und versickerten im Kragen seines weißen Kittels.

»Aber immerhin«, fuhr die junge Pflegerin fort, hat er den Patienten unverzüglich hierher gebracht. Fünf Minuten vom Bahnhof bis zu uns. Das ist ja eigentlich schon mehr, als man sich von ihm erhoffen kann.«

»Vermutlich ist das seinem Fahrer und nicht ihm zu verdanken«, mutmaßte Jens. »Verständigt Angelika die Angehörigen des Patienten?«

»Er hat eine Tochter«, erwiderte Anette Fleming. »Zu der hat er aber wohl keinen Kontakt mehr, und es gibt auch keine Adresse oder Telefonnummer von ihr. Aber er hat ...«

»Halt ein, Quacksalber, da tut sich was!«, fiel der Anästhesist der Pflegerin ins Wort und stoppte den Leiter der Notaufnahme bei der achtundzwanzigsten Kompression.

Dr. Fischer, der den großen Monitor im Blick behielt, über den die Vitalwerte des Patienten flimmerten, befestigte eine Nasenbrille an den Ohren des Mannes, die er bereits mit einer Sauerstoffflasche verbunden hatte, und schob ihm die beiden kurzen Schlauchenden in die Nasenlöcher.

»Bist du sicher?«, keuchte Peter.

»Bin ich ein Anfänger oder heiße ich Otterberg?«, konterte der sechzigjährige Mediziner mit einer Gegenfrage.

Jede weitere Diskussion darüber erübrigte sich, als der Patient keuchend nach Luft rang und schließlich die Augen aufschlug.

»Da sind Sie ja wieder, Herr Hallstein.« Peter nickte dem Patienten lächelnd zu. »Sie befinden sich in der Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik«, erklärte er ihm. »Sie haben auf dem Bahnhof einen Schwächeanfall erlitten.« Peter spielte den ernsten Zwischenfall ein bisschen herunter, um den Mann nicht zu ängstigen. »Erinnern Sie sich daran?«

Er wartete kurz, und als er keine erkennbare Reaktion erhielt, berührte er den Mann an der Schulter.

Anton Hallstein zuckte erschrocken zusammen. Offensichtlich konnte er weder hören noch sehen. Das Gehirn war wohl zu lange ohne Sauerstoff gewesen, Zellen waren abgestorben und wichtige Funktionen lahmgelegt worden.

Peter nahm die Hand des Mannes und drückte sie. Der Patient erwiderte den Druck. Peter drückte zweimal, Herr Hallstein drückte zweimal zurück.

»Sehr gut!« Der Leiter der Notaufnahme seufzte erleichtert auf. »Noch ist nichts verloren. Da geht noch was. Da geht noch allerhand. Und vielleicht kommen auch die anderen Funktionen wieder zurück.«

Er wandte sich Schwester Annette zu.

»Also keine Angehörigen außer der Tochter, zu der er keinen Kontakt hat?«

Die Pflegerin nickte. »Es gibt aber einen Nachbarn, dessen Telefonnummer er für Notfälle angegeben hat. Angelika versucht gerade, ihn zu erreichen. Und er hatte vor zwei Jahren schon mal einen Myokardinfarkt. Angelika druckt die Befunde von damals aus und bringt sie dann.«

»Gut! Rufen Sie bitte oben an und fragen nach, ob Prof. Weidner mal schnell herunterkommen kann.«

Die junge Pflegerin schüttelte den Kopf.

»Der Chefarzt ist heute nicht im Haus. Er ist doch zusammen mit Direktor Rohrmoser bei dieser Veranstaltung, zu der die Ärztekammer die beiden genötigt hat. Die ist, glaube ich, in Düsseldorf.

»Richtig!« Peter tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Ich glaube, der Kollege Laurent vertritt ihn. Fragen Sie bitte ihn, ob er Zeit hat. Und dann noch Prof. Maertens. Die beiden sollen gemeinsam einen Behandlungsplan ausarbeiten. Mit achtundfünfzig ist Herr Hallstein noch viel zu jung, um der Sache einfach ihren Lauf zu lassen.«

***

Die dreiundzwanzigjährige Gesa Riedberger musste dringend zur Toilette. Das Problem war nur, dass sie an diesem Vormittag schon viermal den Alarmknopf gedrückt und den Teamcoach herbeigerufen hatte, damit er für ein paar Minuten ihre Arbeit am Förderband übernahm und sie das stille Örtchen aufsuchen konnte.

Sie hatte sich wohl wieder einmal eine Blasenentzündung eingefangen. Sie hatte ziemlich oft eine. Das lag an ihrem zweiundvierzigjährigen Ehemann.

Marvin nahm es mit der Körperpflege nicht allzu genau. Das war eine sehr vornehme Umschreibung dafür, dass er sich höchstens alle heiligen Zeiten einmal eine Minute für eine schnelle Katzenwäsche nahm.