Der Notarzt 460 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 460 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Die vierundzwanzigjährige Halina wird von anderen Menschen oftmals unterschätzt. Mit ihrem kleinen und zierlichen Körper sowie dem bildhübschen Puppengesicht wirkt sie auf Außenstehende wie eine zarte Prinzessin, die beschützt werden muss. Doch Halina ist viel stärker und entschlossener, als es ihr Aussehen vermuten lässt. Sie hat schon mehr in ihrem Leben erreicht, als die meisten ihr zugetraut hätten, und doch ist sie sicher: Das Beste kommt erst noch. Aber bis dahin muss die junge Frau ungeahnte Hindernisse überwinden, die nicht nur die Erfüllung ihres größten Traums, sondern auch ihr Leben in höchste Gefahr bringen ...


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Inhalt

Cover

Das Beste kommt noch

Vorschau

Impressum

Das Beste kommt noch

Arztroman um eine junge Frau und ihr großes Ziel

Karin Graf

Die vierundzwanzigjährige Halina wird von anderen Menschen oftmals unterschätzt. Mit ihrem kleinen und zierlichen Körper sowie dem bildhübschen Puppengesicht wirkt sie auf Außenstehende wie eine zarte Prinzessin, die beschützt werden muss. Doch Halina ist viel stärker und entschlossener, als es ihr Aussehen vermuten lässt. Sie hat schon mehr in ihrem Leben erreicht, als die meisten ihr zugetraut hätten, und doch ist sie sicher: Das Beste kommt erst noch. Aber bis dahin muss die junge Frau ungeahnte Hindernisse überwinden, die nicht nur die Erfüllung ihres größten Traums, sondern auch ihr Leben in höchste Gefahr bringen ...

»Weiß Mutti, dass du dich ganz alleine hier herumtreibst, Kleine?«

Diesen und ähnliche Sprüche bekam die vierundzwanzigjährige Halina Martini fast täglich zu hören. Manche der großen, muskelbepackten Kerle schienen es ihr übel zu nehmen, dass sie mit ihren eins zweiundsechzig und den fünfundvierzig Kilos dazu imstande war, die gleiche Arbeit zu verrichten wie sie.

Als sie sich vor rund einem halben Jahr bei dem Bauunternehmen Matuschek&Sohn für die Stelle als Kranführerin und Baggerfahrerin beworben hatte, hatte Karl Matuschek, der Chef des Unternehmens, erst einmal schallend gelacht, weil er dachte, sie würde sich einen Scherz mit ihm erlauben.

»Ich nehme an, Sie sind wegen der Bürostelle hier. Aber die ist nun leider schon vergeben«, hatte er dann bedauern gesagt. »Aber unsere Telefonistin geht in drei Monaten in Rente. Ich werde Sie gerne vormerken und Sie in ... sagen wir mal zwei Monaten noch einmal zum Vorstellungsgespräch einla...«

Der Rest war ihm im Hals stecken geblieben, als sie ihm der Reihe nach die verschiedenen Lizenzen und Führerscheine zur Bedienung großer und schwerer Maschinen hingeblättert hatte. Bis auf Jumbojets und Weltraumraketen konnte und durfte sie so ziemlich alles lenken und bedienen, was es gab.

»Ich werd' nicht mehr!«, hatte Karl Matuschek gestöhnt und die Fotos auf den verschiedenen Ausweisen sehr eingehend mit ihrem Gesicht verglichen, weil er einfach nicht glauben konnte, dass sie wirklich ihr gehörten.

»Wie ... Ich meine, wie geht das denn?«, hatte er sie gefragt, während er sie von oben bis unten taxiert hatte. »Sie wiegen bestimmt keine vierzig Kilo und ...«

»Fünfundvierzig!«, hatte sie ihn korrigiert.

»Das macht den Kohl auch nicht gerade fetter. Und Sie sehen – seien Sie mir bitte nicht böse! – mit Ihren tausend Sommersprossen und den wilden Locken wie fünfzehn aus. Fast möchte man fragen, warum Sie nicht in der Schule sind und ob Sie vielleicht einen Lolli möchten.«

»Vierundzwanzig«, hatte sie lachend geantwortet. »Mit fünfzehn habe ich neben der Schule schon mal mit den verschiedenen Ausbildungen begonnen. Und wenn Sie einen haben, dann nehme ich den Lolli sehr gerne.«

Er hatte abermals schallend gelacht. Dann hatte er seine Schreibtischschublade geöffnet, eine Handvoll Bonbons herausgenommen und diese vor sie auf den Tisch gelegt.

»Die mag ich am liebsten.«

»Ich auch!« Sie hatte eines ausgewickelt und sich in den Mund gesteckt.

»So ein Hunderttonner«, war er fortgefahren, »ist verdammt schwer zu lenken. Den kann man nicht wie einen PKW mit nur zwei Fingern am Lenkrad um die Kurve bekommen. Lastwagenfahrer sind üblicherweise riesige, muskelbepackte Kerle.«

Sie war von dem Stuhl aufgestanden, den er ihr zuvor an seinen Schreibtisch herangerückt hatte, war aus ihrer Jacke geschlüpft und hatte den Bizeps angespannt.

»Damit geht es ganz gut«, hatte sie erklärt. »Und gerade als Mann müssten Sie doch wissen, dass es nicht auf die Größe ankommt.«

Wieder hatte er schallend gelacht.

»Wenn ich Sie anstellen würde«, hatte er dann zu bedenken gegeben, »wären Sie der Nagel zum Sarg für all die testosterongeschwängerten Machos auf meinen Baustellen. Was meinen Sie, wie die reagieren würden, wenn Sie in das Führerhaus unseres Hundert-Tonnen-Raupenkrans steigen würden?«

»Ich bin an dumme Sprüche gewöhnt«, hatte sie erwidert. »Was meinen Sie, was ich zu hören bekam, als ich mit fünfzehn das Baggerfahren erlernen wollte?«

Sie hatte ihre Stimme zu einem tiefen Brummen verstellt.

»Solche Dinger gibt es im Spielwarenladen auch in klein zu kaufen, Kind. Da kannst du deine Puppen draufsetzen, damit durch den Garten düsen und für Mutti ein paar Möhren aus der Erde baggern.«

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie den Job in Gedanken schon abgeschrieben gehabt. Sie war sicher gewesen, Herr Matuschek würde sie wie all die anderen Bauunternehmer, bei denen sie sich zuvor beworben hatte, mit ein paar netten Worten hinauskomplimentieren. Jedoch ...

»Wissen Sie was?« Er war aufgestanden. »Sie zeigen mir jetzt, wie Sie unseren siebenhundertfünfzig PS starken Sattelschlepper mit angehängtem Tieflader aus der Fahrzeughalle bekommen. Ich kann es nämlich immer noch nicht glauben. Wenn Sie das wirklich schaffen, engagiere ich Sie vom Fleck weg.«

Sie war ihm aus dem Bürogebäude und quer über das große Gelände zur Fahrzeughalle gefolgt, in der alles stand, was ihr Herz höher schlagen ließ.

»Eine Blumenelfe auf einem Zweihundert-Meter-Kran!«, hatte er kopfschüttelnd gesagt. »Mensch, die Medien würden sich um Sie reißen, und Sie wären eine weit bessere Werbung für unser Unternehmen als die halblustigen Spots und Anzeigen, die unser Marketingleiter sich aus den Fingern saugt.«

Der Inhalt der riesigen Fahrzeughalle hatte sie in einen regelrechten Glücksrausch versetzt. Matuschek&Sohn besaß alles, was gut und teuer und vor allem riesig und kraftstrotzend war. Sie war von einer der großen Maschinen zur nächsten gerannt und hatte ihn mit ihrem Detailwissen tief beeindruckt.

»Mensch, so viel Begeisterung«, hatte er schmunzelnd gesagt. »Das kenne ich sonst nur von diversen Damen, wenn sie mit einer unlimitierten Kreditkarte im Designerkaufhaus stehen.«

Den Sattelschlepper mit Anhänger auszuparken und ihn im Rückwärtsgang aus der Fahrzeughalle zu befördern, hatte sie keine fünf Minuten gekostet.

Danach hatte er sie zurück in sein Büro gescheucht und ihr aufgetragen, den Vertrag mit Blut zu unterschreiben und sich ihm damit mit Leib und Seele zu verkaufen, denn er dächte nicht daran, sie jemals wieder herzugeben.

Ein halbes Jahr war das nun schon her, und sie liebte ihren Job von Tag zu Tag immer noch mehr. Sie freute sich am Morgen darüber, dass der Wecker klingelte und sie wieder zum Spielen gehen durfte.

Die dummen Sprüche der Kollegen störten sie nicht weiter. Sie lachte mit ihnen, wenn sie sich einen harmlosen Scherz mit ihr erlaubten. Sie wusste ja, dass die Männer sie insgeheim bewunderten und es ganz gewiss nicht böse meinten.

Zumindest alle bis auf einen. Im Gegensatz zu allen anderen gab sich der zweiundvierzigjährige Till Vollbein, der für den Fuhrpark und dessen Instandhaltung verantwortlich war, stets höflich und zuvorkommend. Er wies die anderen zurecht, wenn sie es mit ihren Scherzen zu bunt trieben, und behandelte Halina mit beinahe übertriebenem Respekt.

Doch ausgerechnet bei ihm spürte Halina deutlich, dass er sie abgrundtief hasste und ihm nichts lieber wäre, als dass sie möglichst rasch von der Bildfläche verschwände. Der Grund dafür, so dachte sie, war die Angst um seine gut bezahlte Position.

Es war bereits mehrmals vorgekommen, dass der Chef sie um Rat gefragt hatte, wenn bei einer der Maschinen etwas nicht stimmte und Till Vollbein mit seinem Latein am Ende war.

Er hatte stets in die Lobeshymnen des Chefs mit eingestimmt, wenn sie es mit links geschafft hatte, das Problem zu lösen. Doch seine hasserfüllten Blicke, wenn er sich unbeobachtet wähnte, waren ihr nicht entgangen.

Seither passierten ihr manchmal kleinere Unfälle, die durchaus lebensgefährlich hätten sein können, wenn sie mit den Maschinen nicht so vertraut gewesen wäre, dass ihr der kleinste Mangel sofort auffiel.

Mal lag ein Stein unter dem Bremspedal des Baggers, den sie in eine tiefe Grube steuern sollte, oder der Reifendruck aller vier Reifen des Radladers hatte sich wie durch Zauberei über Nacht um die Hälfte verringert, und neulich waren einige der oberen Sprossen der Metalleiter, die zur Führerkabine des hundert Meter hohen Turmkrans hinaufführte, mit Schmieröl überzogen gewesen.

Sie hatte den Verdacht, dass Till Vollbein sie sich auf diese Weise vom Hals schaffen wollte, doch da sie es nicht beweisen konnte, hielt sie lieber den Mund und blieb wachsam.

Sie überprüfte die Bremsen, ehe sie in einen der LKWs stieg, sie überwachte den Aufbau der Kräne, ehe sie in das Führerhaus hinaufkletterte, sie begann jeden Arbeitstag mit einem Rundgang, bei dem sie sich dessen versicherte, dass nirgendwo irgendwelche tödlichen Fallen lauerten.

Sie arbeiteten gerade ein einem riesigen Parkhaus knapp außerhalb von Frankfurt, das für die unzähligen Pendler gedacht war, die von auswärts kommend tagtäglich die ohnehin knappen Parkplätze der Stadt mit ihren Autos blockierten.

Shuttlebusse sollten später von hier zu allen großen Unternehmen fahren, und viele der Firmen hatten sich jetzt schon dazu bereiterklärt, die preisgünstigen Parkkarten und die Kosten des Busunternehmens für ihre Angestellten zu bezahlen.

Vier Parkdecks unter und zehn über der Erde, das bedeutete, dass hier eine ganze Menge Stahlträger verbaut wurden, die mit Schwertransportern zur Baustelle geschafft und mit dem Schwerlastkran in die richtige Position gebracht werden mussten.

»Nein! Tu's nicht!«, rief Axel, einer der Hilfsarbeiter, als sie das Päckchen Kaugummi vom Boden aufheben wollte, das ihr aus der Hand gefallen war.

Sie war eben erst mit einem Schwertransporter voller Stahlträger vom Hafen gekommen und musste erst einmal fünf Minuten lang verschnaufen.

»Das ist zu schwer für dich. Du wirst dir noch einen Bruch heben, Kleine!«

Axel kam gerannt, hob den Kaugummi für sie auf und produzierte etwas Ähnliches wie einen Hofknicks.

Axel war einer jener, die es ganz bestimmt nicht böse meinten. Deshalb spielte sie auch immer mit, wenn er seine gutmütigen Scherze vom Stapel ließ.

Sie wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn und seufzte übertrieben erleichtert.

»Gott sei Dank, dass du mich gerettet hast! Ich hatte schon überlegt, den Kran zu aktivieren, um das Ding hochzubekommen.«

»Ha, du bist schon eine!« Axel lachte und klopfte ihr kumpelhaft auf die Schulter. »Ich könnte dich mit nur einer Hand hochheben, aber die Maschinen, die du fährst, mit denen käme ich nicht klar.«

»Ich bring's dir bei Gelegenheit mal bei«, versprach sie ihm. »Ich bin ganz sicher, dass du damit problemlos klarkämst.«

Seine Augen begannen zu leuchten.

»Das wäre was! Ich würde mehr verdienen, wenn ich es könnte. Meine Frau ist gerade wieder schwanger, wie du ja weißt. Nummer vier ist im Anmarsch. Da könnte ich ein bisschen Extrageld gut gebrauchen.«

»Dann beginnen wir doch gleich heute nach Dienstschluss mit dem Üben. Ich denke, in einem Monat kannst du die Prüfung für den Kranschein und für die Fahrerlaubnis der Klasse C ablegen.«

»Mensch, danke, du bist zwar außen rum klein wie ein Floh, aber innen drin bist du verdammt noch mal riesengroß.«

Sie lachte. Dann warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr.

»Höchste Zeit, mit der Arbeit zu beginnen«, stellte sie fest und schaute zweifelnd an dem hohen Kran nach oben, den sie eigentlich selbst positionieren und aufstellen hatte wollen.

»Wer hat den Kran aufgebaut?«

»Vollbein«, erwiderte Axel. Er blinzelte ihr mit einem Auge zu. »Aber keine Sorge, wir haben ihm alle auf die Finger geguckt. Nur so zur Sicherheit, wenn du verstehst, was ich meine. Die Turmstücke sind bombenfest miteinander verbunden, die Leiter ist fixiert, und die Sprossen habe ich mit dem Sandstrahlgebläse gereinigt, während Tom oben in der Kabine noch mal alles überprüft hat.«

»Danke!« Sie wunderte sich ein bisschen. Offensichtlich hatten auch die Kollegen bezüglich Till Vollbein bereits ein ungutes Gefühl.

Obwohl sie keine Hilfe brauchte, nahm sie die Hand, die Axel reflexartig ausstreckte, um ihr galant über die ersten paar Sprossen der endlos langen Leiter, die fast bis in den Himmel reichte, hinauf zu helfen.

Dann kletterte sie flink wie ein Eichhörnchen in Richtung Wolken, wo sich die Führerkabine befand.

***

In den frühen Morgenstunden des nächsten Tages schreckte die Kinder- und Jugendpsychologin Dr. Lea König aus dem Tiefschlaf hoch, setzte sich abrupt auf und schaute sich besorgt um.

Ein dumpfes Grollen wie ein fernes Gewitter hatte sie geweckt. Jetzt spürte sie, dass der Boden und mit ihm das alte Himmelbett, in dem sie lag, vibrierte. Als sie den Kopf hob, sah sie, dass etwas die Lampe in leichte Schwingungen versetzt hatte.

»Peter!« Sie packte ihren Lebensgefährten Dr. Peter Kersten, der neben ihr lag und schlief, am Arm und rüttelte erst leicht, dann immer stärker daran. »Peter! Ein Erdbeben!«

»Jetzt nicht«, murmelte der Leiter der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik im Schlaf. »Ich schlafe noch. Später. Mit Schlagsahne.«

»Was?«

»Die Erdbeeren.«

»Das ist ja wieder einmal typisch, dass du sogar im Schlaf ans Essen denkst! Ich sagte Erd-be-ben! Wach auf!«

»Schon sechs?«

Lea warf einen Blick auf den Wecker, der auf Peters Nachtschränkchen stand. Es war nicht einfach, die Uhrzeit abzulesen, denn der altmodische Wecker mit den großen Glocken und dem Metallhämmerchen, das einen Höllenlärm verursachte, wenn es dagegen schlug, wanderte durch die Vibration auf seinen dünnen Beinen in kleinen Hopsern auf den Rand des Schränkchens zu.

»Kurz nach fünf«, stellte sie schließlich fest.

»Na dann ...« Peter drehte sich auf die andere Seite und zog sich die Decke über den Kopf. »Weck mich um sechs«, tönte es dumpf darunter hervor.

Der Notarzt sprang üblicherweise in der Sekunde aus dem Bett, in der sein Wecker schrillte, sein Notfallhandy klingelte oder jemand »Herzalarm!« oder »Hilfe!« rief. Abgesehen von diesen vier Geräuschen war es so gut wie unmöglich, ihn wachzubekommen.

Doch Lea hatte Glück. Der Wecker war jetzt an der Kante des Nachtschränkchens angelangt, stürzte in die Tiefe und begann augenblicklich zu schrillen.

Peter setzte sich mit einem Ruck auf.

»Guten Morgen, Schatz!« Er rieb sich die Augen, dann endlich hörte auch er das dumpfe Grollen, spürte den Boden vibrieren und sah ...

»Das Spiegelei wackelt!«

Obwohl sie sich schrecklich gruselte, musste Lea jetzt doch lachen.

»Tante Else würde dir sonst was erzählen, wenn sie hörte, dass du ihren Sonnenaufgang über der Antarktis als Spiegelei bezeichnest.«

»Sie hört es ja nicht. Aber warum wackelt es? Und was ist das für ein komisches Geräusch? Und warum vibriert der Boden unter meinen Füßen?« Seine Augen weiteten sich. »Ach du meine Güte, ist das etwa ein Erdbeben?«

»Das sage ich doch schon die ganze Zeit!« Lea schauderte. »Es scheint immer näher zu kommen und stärker zu werden. Was sollen wir tun? Ich habe einmal gelesen, die sichersten Orte sind unter einem massiven Holztisch oder unter dem Türrahmen.«

»Okay, keine Panik, Schatz!« Peter, dem die Sache ebenfalls nicht geheuer war, besann sich jetzt auf seine Rolle als starker Mann und Beschützer. »In Frankfurt gibt es keine Erdbeben.«

»Ach so! Das beruhigt mich jetzt wirklich sehr«, unkte die Psychologin. »Und ... was ist das dann, bitte schön?«

»Wahrscheinlich findet irgendwo ein paar Tausend Kilometer weit entfernt gerade ein starkes Erdbeben statt, und wir spüren ...«