Der Notarzt 463 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 463 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

In der Frankfurter Sauerbruch-Klinik hat die Vorweihnachtszeit Einzug gehalten. Das Foyer ist mit einem stattlichen Tannenbaum, zahlreichen funkelnden Lichtern und Figuren so stimmungsvoll geschmückt, dass sich tagsüber viele Kinder und Erwachsene hier versammeln, um den Zauber der Weihnacht zu verspüren.
Doch inmitten dieser glanzvollen Zeit gibt es in der Klinik wie immer auch schwere Schicksale. Menschen, die zu verzweifeln drohen.
Dr. Anna Gold, die zweiunddreißigjährige Fachärztin für Gynäkologie und Kinderchirurgie, hat gerade für diese Menschen ein großes Herz. Sie tut alles, um ihnen zu helfen. Und pünktlich zu Heilig Abend bereitet sie ihnen ein ganz besonderes Weihnachtswunder ...


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Inhalt

Cover

Schöne Dinge

Vorschau

Impressum

Schöne Dinge

In der Weihnachtszeit hat Dr. Anna Gold für ihre Patienten eine besondere Überraschung

Karin Graf

In der Frankfurter Sauerbruch-Klinik hat die Vorweihnachtszeit Einzug gehalten. Das Foyer ist mit einem stattlichen Tannenbaum, funkelnden Lichtern und Figuren so stimmungsvoll geschmückt, dass sich tagsüber viele Kinder und Erwachsene hier versammeln, um den Zauber der Weihnacht zu verspüren.

Doch inmitten dieser glanzvollen Zeit gibt es in der Klinik wie immer auch schwere Schicksale. Menschen, die zu verzweifeln drohen.

Dr. Anna Gold, die zweiunddreißigjährige Fachärztin für Gynäkologie und Kinderchirurgie, hat gerade für diese Menschen ein großes Herz. Sie tut alles, um ihnen zu helfen. Und pünktlich zu Heiligabend bereitet sie ihnen ein ganz besonderes Weihnachtswunder ...

»Besser als gar nichts!«, seufzte Dr. Anna Gold und markierte die in dem Schreiben angegebene Telefonnummer mit einem rosaroten Leuchtstift.

Die Zweiunddreißigjährige hatte sich während der letzten drei Monate vergeblich in so ziemlich jedem Krankenhaus des ganzen Landes beworben. Was man ihr mit diesem Schreiben hier anbot, war ein Vertretungsjob für voraussichtlich sechs Monate.

Okay, sie durfte nicht ungerecht sein. Das Angebot kam immerhin von der landesweit bekannten und renommierten Sauerbruch-Klinik in Frankfurt. Ein sechsmonatiger Vertretungsjob als Oberärztin der dortigen Gynäkologie würde sich in ihrem Lebenslauf allemal besser machen als eine lebenslange Anstellung in einer Null-acht-fünfzehn-Klinik in Hinterwieselhausen am Baggersee.

Zumindest sechs Monate lang würde sie sich keine Sorgen um unbezahlte Rechnungen und einen stetig wachsenden Schuldenberg machen müssen. Und vielleicht, wenn sie ein bisschen Glück hatte, vielleicht wurde aus dem Aushilfsjob ja eine feste Anstellung, wenn es ihr gelang, Prof. Lutz Weidner, den Chefarzt der Sauerbruch-Klinik, davon zu überzeugen, dass sie in ihrem Beruf als Fachärztin für Gynäkologie und Kinderchirurgie wirklich gut war.

Obwohl ... Glück? Ha-ha! Glück hatte sie schon lange keines mehr gehabt. Im Gegenteil, sie hatte seit mehr als drei Monaten eine regelrechte Pechsträhne. Seit mehr als drei Monaten ging es mit ihrem Leben stetig bergab.

Den Grundstein für diese Pechsträhne hatte sie vor rund einem Jahr selbst gelegt. Bis dahin war bei ihr immer alles glatt gelaufen. Medizinstudium in der schnellstmöglichen Zeit. Die Facharztausbildung, die in der Regel sechs Jahre dauerte, hatte sie in der Bonner Universitätsklinik in nur viereinhalb Jahren absolviert.

Bereits mit neunundzwanzig Jahren war sie landesweit als die Ärztin bekannt geworden, die sich auch an Operationen heranwagte, vor denen die meisten anderen zurückscheuten, weil die Erfolgschance mitunter bei weniger als zehn Prozent lag.

Sie hatte bei solchen Eingriffen noch nie eine Patientin verloren. Das hatte sich recht schnell herumgesprochen, und die Frauen waren aus dem ganzen Land in die Magdeburger Frauenklinik gepilgert, in der sie bis vor drei Monaten gearbeitet hatte.

Prof. Franz Windisch, der dortige Chefarzt, hatte ihr versichert, er würde sie nie wieder fortlassen, weil sie dem zuvor eher unbedeutenden Krankenhaus zu unverhofftem Ansehen verholfen hatte. Sie hatte die Magdeburger Frauenklinik zu einem Geheimtipp für hoffnungslose Fälle gemacht.

Nach dieser ziemlich steilen Karriere hatte sie sich den schlimmsten Fehler ihres Lebens geleistet. Sie hatte dem jahrelangen Werben von Rainer Windisch, dem Sohn des Chefarztes, nachgegeben. Und das noch nicht einmal aus Liebe oder wenigstens aus Leidenschaft.

Warum, das wusste sie bis heute selbst nicht so genau. Vermutlich hatte sie einfach nur gewollt, dass es aufhörte. Die tägliche Rose im Ärztezimmer, die mindestens zwanzig täglichen Kurznachrichten auf ihrem Handy, die ständigen Einladungen zum Kaffee, zum Essen, ins Kino oder zu sonst was, die schmachtenden Blicke und die Frotzeleien der Kollegen.

Eigentlich hätte sie damals schon wissen müssen, dass Rainer nicht alle Nadeln an der Tanne hatte. Ein Mann, der eine Frau über Jahre hinweg so hartnäckig mit seinem Liebeswerben verfolgte, konnte nicht ganz gesund sein.

Rainer Windisch hatte es zum Leidwesen seines Vaters nicht zum Arzt gebracht. Er hatte bereits beim Physikum, der ersten großen Prüfung am Ende des vierten Semesters, versagt. Und das dreimal hintereinander und trotz der Fürsprache seines Vaters, der mit sämtlichen Prüfern befreundet war.

Schließlich hatte er sich mit einem Diplom als Krankenpfleger begnügen müssen. Doch seinem völlig übersteigerten Selbstbewusstsein hatte das keinen Abbruch getan. Er war immerhin der Sohn des Chefarztes, und das ließ er auch jeden wissen. Auch das hätte ihr eine Warnung sein sollen.

Das nervende Liebeswerben hatte nach der ersten gemeinsamen Nacht zwar aufgehört, aber eine andere Art der Verfolgung hatte dafür begonnen.

Wo gehst du hin? Mit wem? Warum? Warum guckt der Mann dich so an? Kennst du ihn? Warum bist du gestern nicht ans Telefon gegangen? Warum hast du heute Abend keine Zeit für mich? Wo warst du am Samstag? Ich habe bei dir geklingelt, doch du warst nicht zu Hause! Ich habe dich mit deiner Freundin in einem Café der Innenstadt gesehen, warum hast du mich nicht gefragt, ob ich mitkommen möchte?

Anna hatte sehr lange die Zähne zusammengebissen, die schrillende Alarmsirene in ihrem Inneren ignoriert und durchgehalten. Doch als sie gemerkt hatte, wie viel Kraft sie diese verkorkste Beziehung kostete, hatte sie sie beendet. Im Guten, wie sie gehofft hatte. Doch man wies Rainer Windisch, den Sohn des Chefarztes, nicht ungestraft zurück.

Als Erstes war sie fristlos entlassen worden. Grund dafür waren irgendwelche an den Haaren herbeigezogene Gründe gewesen. Als Nächstes war jemand in ihre Wohnung eingebrochen und hatte dort alles verwüstet.

Als sie die Frage der Polizei nach einem möglichen Verdächtigen mit »Rainer Windisch« beantwortet hatte, war ihr nur Tage später eine Verleumdungsklage ins Haus geflattert.

Den Prozess hatte sie natürlich verloren, war doch der stadtbekannte Prof. Franz Windisch höchstpersönlich als Zeuge aufgetreten. Ihr gesamtes Erspartes war als Wiedergutmachung an Rainer gegangen.

Sie hatte ihr Auto verkaufen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten konnte, mindestens dreimal in der Woche neue Reifen als Ersatz für die mit einem Messer aufgeschlitzten zu kaufen.

Auf ihre Bewerbungsschreiben an fast alle Kliniken des Landes hatte sie bis vor Kurzem nicht einmal eine ablehnende Antwort erhalten. Bis sie schließlich dahintergekommen war, dass ihr E-Mail-Account gehackt war und ihre Bewerbungen vermutlich bei Rainer landeten.

Also hatte sie damit begonnen, den guten alten Postweg zu nutzen, doch auch das hatte nicht geklappt. Sie hatte zwar Antworten erhalten, jedoch ausschließlich Ablehnungen.

Fast ausschließlich musste es heißen, denn sie hielt ja den Brief des Chefarztes der Frankfurter Sauerbruch-Klinik in ihren Händen, in dem ihr eine sechsmonatige Vertretung angeboten wurde.

Apropos! Prof. Lutz Weidner wartete auf eine baldige Rückmeldung, ob sie interessiert sei.

Na und ob! Endlich weg aus Magdeburg! Weg von Rainer, der rein zufällig überall dort auftauchte, wo sie hinging.

Sein Wagen stand vor der Tür, wenn sie morgens das Haus verließ, er saß im Café am Nebentisch, wenn sie sich mit einer Freundin traf, und nachts, wenn sie schlafen wollte, klingelte ihr Handy im Minutenrhythmus.

Apropos Handy!

Sie wählte die zuvor rosarot markierte Telefonnummer und wartete auf ...

»Sauerbruch-Klinik, Sekretariat von Prof. Lutz Weidner, Sie sprechen mit Marianne Hoppe.«

»Guten Tag, Frau Hoppe, hier spricht Anna Gold. Ich habe eben einen Brief ...«

»Ach, Frau Dr. Gold! Wie schön, dass Sie so rasch auf das Schreiben reagieren. Sind Sie interessiert?«

»Und ob! Sehr sogar.«

»Das ist gut. Unsere Frau Gerlach sitzt schon auf glühenden Kohlen. Sie hat das Angebot bekommen, ein halbes Jahr lang an irgendeinem Forschungsprojekt an einer Universität in Japan teilzunehmen. Am liebsten möchte sie schon gestern fliegen.«

»Ich könnte sofort anfangen.« Anna war über die Aussicht, gleich heute aus Magdeburg zu verschwinden, überglücklich. »Ich könnte mich in den nächsten Zug setzen und schon am frühen Nachmittag bei Ihnen sein.«

»Ach ja? Das klingt großartig. Unser Chefarzt müsste jeden Augenblick von der Morgenvisite zurück sein. Er wird Sie dann sofort anrufen, um Ihnen alle eventuellen Fragen zu beantworten und Sie über die Bedingungen zu informieren.«

»Vielen Dank, Frau Hoppe. Ich freue mich riesig.«

Sie wollte das Handy schon weglegen, als sie ein lautes »Halt!« hörte.

»Eines noch vorweg«, sagte Frau Hoppe. »Wussten Sie, dass Sie einen Gegenspieler haben?«

»Gegenspieler? Was meinen Sie?«

»Versprechen Sie mir erst, mich nicht zu verpetzen?«

Anna lachte. »Großes Ehrenwort!«

»Gut! Ich habe nämlich gelauscht. Als kurz nach Ihrem Bewerbungsschreiben ein Anruf aus der Frauenklinik in Magdeburg kam, kam mir das ziemlich verdächtig vor. Ich habe den Herrn Prof. Windisch mit dem Chefarzt verbunden und bin selbst in der Leitung geblieben.«

»Du meine Güte!« Anna konnte sich schon denken, was ihr ehemaliger Chefarzt wollte. Das erklärte auch, warum man sie nicht einmal in der unbedeutendsten Dorfklinik haben wollte.

Dass die Sache so weit ging, damit hatte sie nicht gerechnet. Und woher wussten Rainer und sein Vater überhaupt, wann und wo sie sich beworben hatte?

»Er hat ganz üble Geschichten über Sie erzählt«, berichtete die Sekretärin. »Er hat Prof. Weidner dringend angeraten, die Finger von Ihnen zu lassen.«

»Und trotzdem hat Prof. Weidner mir dieses Angebot gemacht?«, fragte Anna staunend.

»Trotzdem oder gerade deswegen.« Frau Hoppe lachte. »Sie kennen unseren Chefarzt noch nicht. Wenn ihm jemand so kommt, dann erst recht. Außerdem war ihm Ihr guter Ruf schon länger bekannt. Da lässt er sich nichts vormachen. Ich sag's Ihnen nur, damit Sie in Zukunft ein bisschen aufpassen. Solche Typen geben nicht so schnell auf.«

»Danke, Frau Hoppe!« Anna war gerührt. »Es ist verdammt anständig von Ihnen, mir das zu sagen.«

»War er es selbst oder sein Sohn?«, tönte es fragend aus dem Telefon.

»Sein Sohn«, erwiderte Anna Gold. »Sie haben eine rasche Auffassungsgabe, Frau Hoppe.«

»Ich hatte selbst mal einen durchgeknallten Stalker an der Backe, liebe Frau Gold. Deshalb ist mir deren Handschrift vertraut. Wir reden dann mal weiter über die Sache, wenn Sie hier sind. Ich höre den Professor kommen. Ich lasse ihn nur rasch einen Schluck Kaffee trinken, dann verbinde ich ihn mit Ihnen.«

***

»Nein, bitte nicht schon wieder!«

Dr. Leon Lenhard stöhnte entnervt auf, als er seinen Wagen gleich auf dem kleinen Gästeparkplatz vor der Sauerbruch-Klinik abstellte, ausstieg und Jennifer neben dem Haupteingang stehen sah.

Noch hatte sie ihn nicht entdeckt. Er überlegte, ob er noch einmal einsteigen und in die Tiefgarage fahren sollte, wo er einen festen Stellplatz hatte. Doch dann entschied er sich dagegen. Er kam ohnehin schon eine gute Stunde zu spät zum Dienst und wollte sich nicht noch länger aufhalten.

Außerdem war es höchste Zeit, endlich wieder ein bisschen Ordnung in sein Leben zu bringen.

Seit mehr als einem halben Jahr versuchte er, den Begegnungen mit Jennifer auszuweichen, und verlor dadurch so viel Zeit, dass er ständig zu spät kam, Verabredungen absagen musste und oft hungrig ins Bett ging, weil sie auf der Straße vor seinem Wohnhaus lauerte und ihm so den Weg zu seiner Stammkneipe unmöglich machte.

Er war nur rund vier Monate lang mit der Achtundzwanzigjährigen zusammen gewesen, ehe er die Beziehung beendet hatte, weil ihre Anhänglichkeit ihn zu ersticken gedroht hatte.

Seither verfolgte sie ihn. Sie bombardierte ihn mit Liebesbriefen, Text- und Sprachnachrichten und Anrufen auf seinem Handy. Und wann immer er aus dem Haus unweit der Sauerbruch-Klinik ging, in dem er eine gemütliche Zweizimmerwohnung unter dem Dach hatte, stand sie vor dem Eingang und machte ihm Szenen, die ihm unheimlich peinlich waren.

Vor allem aber fühlte er sich immer so schrecklich hilflos, wenn sie sich auf ihn stürzte, sich an ihn klammerte, weinte, die verrücktesten Anklagen und sogar Selbstmorddrohungen laut in die Welt hinaus schrie.

Was sollte er in so einem Fall denn um Himmels willen tun? Mit Argumenten war ihr nicht beizukommen, und so weit, dass er die Hand gegen eine Frau erhob, so weit wollte er sich niemals und von niemandem treiben lassen.

Er hatte heute – wie so oft – pünktlich um Viertel vor sieben zum Dienst aufbrechen wollen, hatte sie vom Fenster aus unten auf der Straße stehen sehen und ein paar Minuten warten wollen, bis sie die Geduld verlor.

Natürlich hatte sie die Geduld nicht verloren. Wie hatte er auch nur einen Augenblick lang daran glauben können?

Kurz vor halb acht hatte er aufgegeben, war aus dem Haus und zu seinem Wagen gelaufen. Sie hatte an der Fahrertür gelehnt und ihn nicht einsteigen lassen.

Ich habe dich mindestens hundert Mal angerufen! Warum gehst du nicht ans Telefon? Ich will doch nur mit dir reden! Bitte! Nur reden! Können wir in das Café dort drüben gehen und über alles reden? Ich kann ohne dich nicht leben! Ich werde mich ändern, ich werde so sein, wie du mich haben willst! Wenn du mich weiter ignorierst, bringe ich mich um! Ich bringe mich um, und dann wird es dir leidtun!

Herrgott, er kannte diesen Text, den sie bei jedem ihrer Überfälle tränenreich zum Besten gab, bereits auswendig.

Er hatte sie, als sie kurz abgelenkt gewesen war, weil das Handy in ihrer Tasche klingelte (vermutlich war es die Direktorin der Grundschule, in der sie unterrichtete, die wissen wollte, wo sie schon wieder blieb), rasch beiseitegeschoben, war eingestiegen und hatte die Zentralverriegelung aktiviert.

Dann war er, in der Hoffnung, sie zu täuschen, in die entgegengesetzte Richtung gefahren.

Wie naiv er doch war! Sie ließ sich nicht täuschen. Wie ein Raubtier ahnte sie instinktiv, welchen Haken er schlagen und in welche Richtung er vor ihr zu fliehen versuchen würde.

Sie hatte die Zeit, die er mit diesem sinnlosen Manöver verplempert hatte, dazu genutzt, vor ihm zur Sauerbruch-Klinik zu gelangen und dort erneut auf ihn zu warten.

Sie wusste genau, dass ihm eine Szene vor dem Krankenhaus, in dem alle ihn kannten, um ein Vielfaches peinlicher und er deshalb eher zu Kompromissen bereit war.

Leon hatte ein bisschen zu lange nachgedacht, sie hatte ihn erspäht und schickte sich dazu an, ihm entgegenzulaufen. Doch dann blieb sie erschrocken stehen, als Schwester Barbara, die Dienst am Informationstresen hatte, laut rufend durch die gläserne Drehtür gestürmt kam.

»Dr. Lenhard! Schnell, ein Notfall im Aufwachraum auf der Chirurgie! Herzstillstand! Ihre Kollegen operieren alle, und die beiden Assistenzärzte sind damit überfordert. Kommen Sie, kommen Sie schnell!«