Der Notarzt 473 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 473 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Seitdem ihre Eltern gestorben sind, leben der elfjährige Justus und die achtjährige Pauline bei Margit Santos, der zweiten Frau ihres Vaters. Doch bei ihrer Stiefmutter geht es ihnen alles andere als gut. Die "Knusperhexe", wie die Kinder sie heimlich nennen, schikaniert die beiden, wo sie nur kann.
Justus, der ein tapferer großer Bruder ist, versucht trotzdem alles, um Pauline zu beschützen. Aber dann kommt es zu einem tragischen Unglück, das beide Kinder in eine ausweglose Situation bringt. Und plötzlich kann der Elfjährige seine kleine Schwester nicht mehr beschützen, denn auch sein eigenes Leben rinnt zusehends aus seinem zarten Körper.
Als Notarzt Dr. Peter Kersten zu den Kindern gerufen wird, ist es schon fast zu spät ...

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Inhalt

Cover

Vertrau mir, Pauline

Vorschau

Impressum

Vertrau mir, Pauline

Für seine kleine Schwesterist Justus keine Hürde zu groß

Karin Graf

Seitdem ihre Eltern gestorben sind, leben der elfjährige Justus und die achtjährige Pauline bei Margit Santos, der zweiten Frau ihres Vaters. Doch bei ihrer Stiefmutter geht es ihnen alles andere als gut. Die »Knusperhexe«, wie die Kinder sie heimlich nennen, schikaniert die beiden, wo sie nur kann.

Justus, der ein tapferer großer Bruder ist, versucht trotzdem alles, um Pauline zu beschützen. Aber dann kommt es zu einem tragischen Unglück, das beide Kinder in eine ausweglose Situation bringt. Und plötzlich kann der Elfjährige seine kleine Schwester nicht mehr beschützen, denn auch sein eigenes Leben rinnt zusehends aus seinem zarten Körper.

Als Notarzt Dr. Peter Kersten zu den Kindern gerufen wird, ist es schon fast zu spät ...

»Heiliges Sparschwein! Du hast was? Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen, vom wilden Affen gebissen und völlig von Sinnen, Monika?«

Emil Rohrmoser, der Verwaltungsdirektor der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, starrte seine Frau entgeistert an, nachdem sie ihn – schön langsam und in winzigen Häppchen – vor vollendete Tatsachen gestellt hatte.

Eigentlich hatte Emil tief in seinem Inneren ja gleich geahnt, dass irgendetwas nicht stimmte, denn als er heute wieder einmal viel zu spät – es ging schon auf halb elf Uhr abends zu – von der Arbeit nach Hause gekommen war ...

»Ach, Schatz! Gerade zur rechten Zeit! Wie schön! Ich freue mich, dass du da bist!«

Monika Rohrmoser, die die Haustür aufgerissen hatte, noch ehe Emil seinen Schlüssel ins Schlüsselloch stecken konnte, strahlte, als ob sie gerade zur Miss Universum gekürt worden wäre.

»Wieso denn jetzt zur rechten Zeit?«, fragte der stark übergewichtige Manager misstrauisch und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Es ist zwanzig nach zehn.«

Normalerweise bekam er schon Vorwürfe zu hören, wenn es bloß neun Uhr wurde. Dann war angeblich das Abendessen kalt geworden, obwohl seine Gattin ihm ohnehin ständig irgendwelche Diätmahlzeiten vorsetzte, die höchstens verwelken konnten.

»Ich habe gar nicht früher mit dir gerechnet«, behauptete sie. »Ich weiß doch, wie schrecklich viel mein Emil zu tun hat. Als Verwaltungsdirektor eines so großen Krankenhauses kann man eben nicht um Punkt fünf nach Hause gehen.«

»Ah! Nicht?« Das war neu, denn normalerweise behauptete sie, er bräuchte sich nur die Zeit ein bisschen besser einzuteilen, dann könnte er wie alle anderen Leute auch abends pünktlich nach Hause kommen.

»Natürlich nicht! Das ist eben der Preis dafür, dass ich einen so unglaublich erfolgreichen, intelligenten, tüchtigen und hoch angesehenen Mann geheiratet habe.«

»Aha. Ja, ja.«

Plötzlich durchzuckte ihn ein schlimmer Gedanke. War sie vielleicht nur deshalb so nett zu ihm, weil ...

»Wo ist Santa?«

Sie hatte ihn mit ihrer zuckersüßen Freundlichkeit so sehr überrumpelt, dass ihm erst jetzt auffiel, dass der kleine weiß-braun gefleckte Beagle, der ihm kurz vor Weihnachten zugelaufen war, heute nicht wedelnd und fiepend an ihm hochsprang.

»Draußen.«

Wie draußen? Wo draußen? Warum draußen? Doch hoffentlich nicht ... unter der Erde ... oder so?«

»Es geht ihm gut!« Monika Rohrmoser wirkte ein bisschen beleidigt, weil Emil sich zu viele Gedanken um Santas Wohlergehen und ihrer Meinung nach zu wenige um ihres machte. »Ich habe ihn in den Garten gescheucht, als ich dich den Wagen in die Garage fahren hörte.«

»Wieso?«

»Damit du dein Abendessen in Ruhe genießen kannst, ohne dass Santa unter dem Tisch hockt und bettelt.«

»Da mach dir mal keine Sorgen«, beschwichtigte Emil seine Frau. »Santa macht sich nichts aus rohen Selleriestangen mit Magerquark oder Knäckebrot mit Diätmargarine.«

»Aber aus Wildschweinbraten, aus dem macht er sich sehr wohl etwas!«

»Du hast doch nicht etwa ...?« Emil fehlten die Worte, doch Monika Rohrmoser nickte überdeutlich, und als er schnupperte, konnte er es auch schon selbst riechen. Durch die halb offene Küchentür drang sein allerliebster Lieblingsduft.

»Mit Kraut und Knödeln! So, wie du es am liebsten magst«, zwitscherte sie.

»Wieso?« Er kniff die Augen misstrauisch zusammen, und seine innere Alarmanlage heulte los.

Hatte sie ihm nicht erst gestern fetthaltiges Essen und zu Knödeln geballte Kohlehydrate strengstens verboten, weil sie im Sommer mit ihm ans Meer fahren wollte und er beim letzten gemeinsamen Urlaub mit seinem Gewicht drei Liegestühle plattgemacht und zwei Ruderboote versenkt hatte?

»Ist schon wieder Hochzeitstag, und ich habe es vergessen?«

»Aber nein!«, beschwichtigte sie ihn. »Hochzeitstag war doch erst neulich, und ich habe von dir dieses wunderschöne Sparschwein geschenkt bekommen.«

Jetzt wurde er noch misstrauischer, denn als er ihr das Sparschwein überreicht hatte, hatte sie genörgelt, dass er sich endlich mal etwas anderes einfallen lassen solle, weil sie doch schon mehr als zwanzig Sparschweine hätte.

Draußen in dem großen Garten, der zur Villa der Rohrmosers gehörte, warf sich Santa kläffend gegen die Hintertür.

»Ich lasse ihn lieber mal rein«, grummelte Emil und ging den Flur entlang, »ehe die Tür zu Bruch geht.«

»Wie und was immer du willst, mein Lieber!«, lautete ihre Antwort, und diese machte Emil nur noch misstrauischer, denn normalerweise war es genau umgekehrt. Wie und was immer seine Frau wollte. Hundert argwöhnische Gedanken schossen ihm durch den Kopf.

Wollte sie ihm vielleicht schonend beibringen, dass sie sich scheiden lassen wollte? Hatte sie in irgendeinem Schaufenster eine sündhaft teure Handtasche oder ein Kleid oder Schuhe gesehen, die sie unbedingt haben musste? Oder hatte sie ihr Auto zu Schrott gefahren, er sollte den Schaden bezahlen und auch noch gleich ein neues kaufen?

Santa drängte sich durch den Türspalt, noch ehe Emil die Tür richtig öffnen konnte, und hüpfte wie von Sinnen an ihm hoch, während sein Schwänzchen wie das Pendel einer durchgedrehten Pendeluhr wild hin und her schlug.

Dann sauste er in die Küche, denn auch Santa war ein absoluter Feinschmecker und hatte den Braten längst gerochen, den Monika Rohrmoser jetzt aus dem Ofen nahm.

Emils Misstrauen steigerte sich von Sekunde zu Sekunde. Die dicken Bratenstücke, die sie abschnitt und auf seinen Teller legte. Die Frage, ob er zwei oder drei Knödel wolle. Die Aufforderung, tüchtig zu essen und es sich schmecken zu lassen. Das war alles andere als normal. Das war im höchsten Maße verdächtig.

Santa bekam seine eigene Portion vom Braten, und auch das war nicht normal, denn auch Santa wurde ständig zu irgendwelchen Diäten verdonnert, weil er ihr nicht aerodynamisch genug war.

Der Braten schmeckte wirklich ausgezeichnet. Nach all den vielen Jahren, in denen sie mit gedämpftem Brokkoli, Löwenzahnsalat und Magerquark versucht hatte, ihn in ein windschlüpfriges Unterhosenmodel zu verwandeln, hatte er ganz vergessen, wie gut sie kochen konnte.

Emil langte tüchtig zu, ließ den zuckersüßen Smalltalk über sich ergehen und wartete auf das dicke Ende, das seiner Meinung nach unweigerlich nachkommen musste.

Und tatsächlich, als ihr die Komplimente und Schmeicheleien ausgingen, begann sie, in winzigen Portiönchen ein Geständnis einzuleiten, das Emil die Haare zu Berge stehen ließ.

***

»Eiskalt!«, stellte Dr. Elmar Rösner frustriert fest, als er nach einer fast zweistündigen Notoperation in den Bereitschaftsraum zurückkehrte und sich die Pizza schmecken lassen wollte, die er kurz vor dem Eingriff bestellt hatte.

Von Wildschweinbraten mit Kraut und Knödeln konnte die Belegschaft der Notaufnahme an der Frankfurter Sauerbruch-Klinik nur träumen.

Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, und sein Team hatten nach einem anstrengenden Zwölfstundendienst auch noch Nachtbereitschaft, und ausgerechnet heute Nacht schien sich halb Frankfurt dazu verabredet zu haben, sich in Massen zu verletzen oder zu erkranken.

Was normalerweise eine relativ gemütliche Angelegenheit war, weil nachts nur gelegentlich ein Patient hereinschneite und sie sich die Zeit mit dösen, Kaffee trinken, plaudern und miteinander Spaß haben vertreiben konnten, gestaltete sich in dieser Nacht ziemlich stressig.

Bis jetzt – es war kurz vor elf – hatte sich der große Warteraum kein einziges Mal ganz geleert. Sie fertigten die Patienten wie am Förderband ab und hatten gerade die dritte Notoperation in dieser noch jungen Nacht vollendet.

Und natürlich hatte wieder einmal keiner von ihnen daran gedacht, sich rechtzeitig ein bisschen Proviant zu besorgen.

Jetzt hatte die Cafeteria längst dichtgemacht, die kleinen Läden in der Eingangshalle des Krankenhauses hatten die Rollbalken heruntergelassen, und in den nahen Restaurants, in denen man sich notfalls etwas zum Mitnehmen einpacken lassen konnte, hatten die wenigen Frankfurter, die sich heute Nacht nicht verletzten, längst alles aufgefuttert, was es gab.

Besonders Elmar, der rothaarige Assistenzarzt der Notaufnahme, der immer hungrig und wie zum Hohn dennoch gertenschlank war, litt unter diesem eklatanten Mangel an Essbarem.

Er hatte in einer der kurzen Pausen das Innere des Kühlschranks gründlich unter die Lupe genommen und ein welkes Radieschen zusammen mit einem nicht mehr ganz taufrischen Rest Kartoffelsalat hinuntergeschlungen.

In seiner Not hatte er zwischen einem Schlaganfall, einer übel gequetschten Zehe und einer akuten Appendizitis sämtliche Lieferservices angerufen und schließlich eine Pizzeria aufgetan, die zu dieser späten Stunde noch dazu bereit war, seine Bestellung entgegenzunehmen.

Der Pizzabote war gerade im richtigen Augenblick nach einer Gallenkolik gekommen. Elmar hatte bezahlt und seine Beute in den hinteren Bereich des Bereitschaftsraums geschleppt, wo es eine kleine Küchenzeile und einen Esstisch gab.

Genau in dem Augenblick, in dem er von dem ersten köstlich duftenden Dreieck hatte abbeißen wollen, hatte sich draußen am anderen Ende des Korridors die pneumatische Schiebetür geöffnet, und zwei Sanitäter hatten einen Treppensturz mit inneren Blutungen gebracht.

Die ältere Dame – Elisabeth Albrecht – mit den inneren Blutungen lag jetzt – nach einer eineinhalbstündigen Operation – im Aufwachraum, und Elmars Pizza war ...

»Eiskalt!«

»Iss lieber schnell, bevor der nächste Notfall kommt!«, riet Peter seinem Assistenzarzt. »Pizza schmeckt auch kalt ganz gut.«

»Die da aber nicht«, lamentierte Elmar Rösner. Er war sonst nicht gerade wählerisch, aber seine Pizza hatte sich in den vergangenen eineinhalb Stunden in etwas verwandelt, das er selbst kurz vor dem Hungertod nicht einmal mit der sprichwörtlichen Kneifzange angefasst hätte.

Aus der billigen Salami war das billige Fett ausgetreten und hatte zähflüssige, stinkende Blubberblasen gebildet. Und der Käse, der zuvor noch so appetitlich und locker Salami, Peperoni und Pilze verziert hatte, hatte sich zu etwas zusammengeballt, das wie ein tausend Mal benutzter Spüllappen aussah.

»Igitt!« Peter schauderte, als Elmar die Pizza an einer Ecke hochhob und die unappetitliche Brühe in die Schachtel laufen ließ. »Das ist Analogkäse.«

»Woraus besteht der eigentlich?«, fragte Schwester Annette.

»Meistens aus Rindertalg, der mit Wasser und einer Menge Chemikalien zu einer dicken Pampe verkocht und dann gelb gefärbt wird, damit es wie Käse aussieht.«

»Sehr appetitlich!«, unkte Dr. Hannes Fischer, der sechzigjährige Anästhesist der Notaufnahme.

»Und sooo gesund!«, pflichtete ihm Oberschwester Nora augenverdrehend bei.

»Ein paar Jahre noch und es gibt vermutlich nur noch so ein Zeug«, prophezeite Jens Jankovsky, der fast zwei Meter große Sanitäter der Notaufnahme. »Kunstfleisch und Kunstmilch und genmanipuliertes Gemüse ohne Geschmack und Vitamine. Dann kann man essen, bis man platzt, und dennoch an Nährstoffmangel sterben.«

»Sie werden vor vollen Tellern sitzen und trotzdem verhungern«, zitierte Schwester Annette. »Das ist eine uralte Prophezeiung der Hopi-Indianer. Hab ich vor ein paar Jahren mal gelesen und mich gefragt, wie das gehen soll. Jetzt weiß ich es.«

»Herr Kersten?« Schwester Angelika, die in dieser Nacht Dienst am Anmeldeschalter hatte, tauchte in der offenen Tür auf. »Mir ist da vorhin etwas richtig Blödes passiert«, gestand sie zerknirscht.

»Was denn?«, hakte Peter erschrocken nach.

»Na ja, ich hatte mich doch über die Gegensprechanlage bei euch erkundigt, wie es um Frau Albrecht steht, weil Ihr Sohn hier war und sich schreckliche Sorgen gemacht hat.«

Peter nickte. »Ich erinnere mich. Und weiter ...?«

»Tja, dann musste ich mal schnell für kleine Pflegerinnen und habe vergessen, die Gegensprechanlage vorher zu deaktivieren. Herr Albrecht hat also alles mitgehört, was ihr dort drinnen gesagt habt. Irgendwas Schlimmes muss dabei gewesen sein, denn als ich von der Toilette zurückkam, da hat er die Notaufnahme gerade sehr überstürzt verlassen.«

Peters Augenbrauen wanderten alarmiert nach oben.

»Ach herrje! Worüber haben wir uns denn im OP unterhalten?«, versuchte er sich zu erinnern. »Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas Schlimmes über den Zustand der Patientin geäußert haben, denn wir hatten zu keiner Zeit Zweifel daran, dass sie wieder ganz gesund wird.«

»Der rothaarige Grünschnabel hat fast die ganze Zeit vom Essen geredet, würde ich sagen«, erinnerte sich der Anästhesist.

»Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen«, empörte sich der Assistenzarzt. »Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie sogar überlegt, nach der Operation in die Vorratskammer der Klinikküche einzubrechen und alles zu futtern, was Sie in die Finger bekommen.«

»Bringen Sie mir auch was mit, wenn Sie es tun«, scherzte die Pflegerin. »Ich wollte mich vor der Sperrstunde noch in der Cafeteria mit Essen eindecken, aber es war ja keine Zeit dazu.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn ihr euch über nichts anderes unterhalten habt, was hat ihn dann so sehr aus der Fassung gebracht, dass er weggelaufen ist?«

Sie schaute sich nach hinten um, als sie Schritte auf dem Flur hörte.

»O-oh, er kommt. Gleich werden wir es wissen«, raunte sie den anderen zu. »Ihre Mutter ist bereits im Aufwachraum!«, rief sie dem attraktiven, etwa vierzigjährigen Mann freundlich lächelnd entgegen. »Sie schläft noch, aber sie hat die Notoperation wunderbar überstanden.«

»Daran hatte ich keinen Zweifel, nachdem ich ein bisschen mithören durfte, wie ruhig und gelassen die Ärzte sich während des Eingriffs miteinander unterhalten haben. Ich war mehr als nur erleichtert und sehr zuversichtlich«, erwiderte er und nickte der Pflegerin lächelnd zu.

»Oh!« Schwester Angelika fiel ein Stein vom Herzen. »Aber warum sind Sie dann weggelaufen?«

»Deswegen!« Lachend hielt er eine große Tasche hoch. »Wer viel arbeitet, muss auch gut essen, sagt meine Mutter immer. Wenn sie aufwacht und erfährt, dass Sie sich ihretwegen nichts zu essen besorgen konnten, dann würde sie mir sonst was erzählen, wenn ich nichts dagegen unternommen hätte.«

Er deutete auf die offene Tür zum Bereitschaftsraum.

»Darf ich kurz eintreten? Die Tasche ist ziemlich schwer. Ich war in einem Restaurant in der Innenstadt und habe mir alles einpacken lassen, was noch übrig war. Ich bin zuversichtlich, dass Sie alle davon satt werden.«

Als Elmar Rösner das hörte, sprang er auf und sauste zur Tür.

»Verrammelt alle Ausgänge und passt auf, dass er nicht entkommt!«, scherzte er, schüttelte dem Mann, der sich schmunzelnd als Florian Albrecht vorstellte, begeistert die Hand und zog ihn gleichzeitig daran in den Bereitschaftsraum. Er jubelte, als er die köstlichen Speisen sah.

»Vielen Dank, das ist wahnsinnig nett von Ihnen«, bedankte Peter sich bei dem sympathischen Mann.

Er stand auf, zuckte mit den Schultern und schüttelte schmunzelnd den Kopf, als seine Mitarbeiter über das Essen herfielen.

»Kommen Sie mit, Herr Albrecht. Ich glaube zwar, dass Ihre Mutter noch schläft, aber vermutlich wollen Sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es ihr gut geht. Wir behalten sie noch so lange hier, bis sie aufwacht, und bringen sie dann auf die Innere Medizin. Sie wird mindestens zwei Wochen lang hierbleiben müssen. Morgen früh können Sie sie dann besuchen. Dann wird es ihr schon viel besser gehen.«