Der Notarzt 293 - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt 293 E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

Als Kira und Björn aus der festlich geschmückten Kirche schreiten, werden sie mit Rosenblüten und geworfenem Reis empfangen. Lachend schüttelt Björn den Kopf, dann zupft er zärtlich ein paar Reiskörner aus dem blonden Haar seiner bildschönen Ehefrau. Dieser Tag ist einfach perfekt!
Auch Kiras beste Freundin Moni ist zufrieden. Sie hat die Feier akribisch vorbereitet und liebevoll geplant; jetzt läuft zum Glück alles wie am Schnürchen. Die Gäste sind ausgelassen und fröhlich, die Stimmung wunderbar.
Doch als der Kuchen serviert wird, blickt Björn nachdenklich auf Kiras leeren Stuhl. Er hat seine Braut schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Wo mag sie sein? Auch Moni kann er nirgendwo entdecken.
Zunächst deutet alles auf eine traditionelle Brautentführung hin, doch als plötzlich Notarzt Peter Kersten in den Saal stürmt und sich mit lauter Stimme an die Festgesellschaft wendet, ahnt der Bräutigam schnell, dass etwas Furchtbares geschehen ist ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Für immer will ich deine Liebe spüren

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock/Galina Tcivina

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-4744-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Für immer will ich deine Liebe spüren

Sie waren sich so nah, doch dann geschah ein Unglück

Alexa Reichel

Als Kira und Björn aus der festlich geschmückten Kirche schreiten, werden sie mit Rosenblüten und geworfenem Reis empfangen. Lachend schüttelt Björn den Kopf, dann zupft er zärtlich ein paar Reiskörner aus dem blonden Haar seiner bildschönen Ehefrau. Dieser Tag ist einfach perfekt!

Auch Kiras beste Freundin Moni ist zufrieden. Sie hat die Feier akribisch vorbereitet und liebevoll geplant; jetzt läuft zum Glück alles wie am Schnürchen. Die Gäste sind ausgelassen und fröhlich, die Stimmung wunderbar.

Doch als der Kuchen serviert wird, blickt Björn nachdenklich auf Kiras leeren Stuhl. Er hat seine Braut schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Wo mag sie sein? Auch Moni kann er nirgendwo entdecken.

Zunächst deutet alles auf eine traditionelle Brautentführung hin, doch als plötzlich Notarzt Peter Kersten in den Saal stürmt und sich mit lauter Stimme an die Festgesellschaft wendet, ahnt der Bräutigam schnell, dass etwas Furchtbares geschehen ist …

„Hier, halt mal!“ Lächelnd drückte Moni dem kleinen Mädchen einen Bastkorb mit Rosenblüten in die Hand. Die Kleine strahlte über das ganze Gesicht, und ihr kindlicher Blick verfing sich in den hübschen Blüten.

„Wenn Kira und Björn aus der Kirche kommen, darfst du die Rosenblüten vor der Braut auf den Boden werfen“, erklärte Moni.

„Aber dann laufen Kira und Björn ja einfach darüber!“, erwiderte die kleine Besucherin der Hochzeit sichtlich empört.

Moni lächelte erheitert.

„Ja, so ist das leider. Aber stell dir mal vor, wie schön das für die beiden ist! Sie dürfen über einen Teppich aus Rosen laufen. Heute ist doch der schönste Tag im Leben von Moni und Björn. Und wir alle feiern mit ihnen zusammen!“

Das Mädchen nickte jetzt ernst, und die Mutter des Kindes schenkte Moni ein dankbares Lächeln.

Moni spürte, dass ihre Wangen glühten. Sie hatte schon im Vorfeld viel Zeit und Energie in die Hochzeitsvorbereitungen ihrer besten Freundin Kira gesteckt. Seit heute Morgen nun arbeitete sie auf Hochtouren daran, dass alles klappte wie am Schnürchen.

Durch ihren Job als Krankenschwester in der Frankfurter Sauerbruch-Klinik war sie Stress durchaus gewohnt. Multitasking war kein Fremdwort für sie, und heute ging es noch nicht einmal um Menschenleben! Aber ihr war es wichtig, dass dieser Tag für Kira ein unvergessliches Erlebnis wurde. Ihre beste Freundin hatte in ihrem Leben so viel erdulden müssen. Sie hatte es verdient, endlich restlos glücklich zu sein!

Kurz dachte Moni daran, wie hart es für die blässliche und oft kranke Kira gewesen war, sich aus ihrem gefühlskalten Elternhaus zu befreien. Kiras Mutter war schwere Alkoholikerin, und ihr Vater hatte die Familie Tag und Nacht mit seinen Wutausbrüchen tyrannisiert.

Früh – vielleicht zu früh – hatte Kira deshalb versucht, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hatte die Schule trotz guter Noten vorzeitig abgebrochen und eine Lehre zur Friseurin gemacht. Mit Moni hatte sie eine WG gegründet. Die beiden hatten sich noch aus der Schule gekannt.

Während Moni ihre Ausbildung zur Krankenschwester begonnen hatte, hatte Kira Fortbildungen und Meisterkurse besucht. Sie hatte sich unbedingt in ihrem Friseursalon weiter nach oben arbeiten wollen.

Nun war Kira sechsundzwanzig Jahre alt und strahlend schön. Ihre schwere Kindheit lag weit hinter ihr. Ihr Meisterbrief hing gerahmt an der Wand, und es gab einen Mann, der sie über alles liebte. Mit Björn hatte Kira den ganz großen Treffer gelandet. Es gab niemanden, der den zuverlässigen, hübschen und humorvollen Reisekaufmann nicht auf Anhieb mochte!

Jetzt existierte nur noch ein einziger Schönheitsfleck in Kiras gelungenem Leben. Sie wurde seit einigen Jahren von einem Mann gestalkt. Sascha Klammhorst war eigentlich nur ein Kunde in Kiras Friseursalon gewesen und alle fünf Wochen zum Haareschneiden aufgetaucht. Dann aber hatten sich die Abstände seiner Friseurbesuche deutlich reduziert.

Irgendwann hatte er jeden zweiten Tag auf der Matte gestanden. Er hatte sich von Kira die Haare waschen lassen und ihre Kopfmassage über alles gelobt. Kira hatte das Kompliment dankend angenommen. Dennoch hatte sie geahnt, dass ihr Stammpatient ernsten Gefallen an ihr gefunden hatte. Aber ihr war eigentlich auch von Anfang an klar gewesen, dass sie nicht wirklich zusammenpassten.

Ja, sie führten intensive Gespräche, während Kira ihm die Haare machte. Dabei waren sie auf erschütternde Gemeinsamkeiten gestoßen. Auch Sascha hatte eine schwere Kindheit gehabt, und auch Sascha hatte sich ohne die Hilfe von Eltern alleine im Leben behaupten müssen.

Wie Kira sehnte sich auch Sascha nach einer Familie mit mindestens zwei Kindern, und wie Kira liebte er Kinobesuche und einen fruchtigen Cocktail an der Bar. Aber das allein war noch keine Basis, um darauf eine Zukunft zu bauen.

Von Kiras Seite war Sympathie da, aber nicht mehr. Für Liebe fehlte einfach das gewisse Etwas. Trotzdem hatte sie zugesagt, als Sascha sie irgendwann auf einen Cocktail eingeladen hatte.

Der Abend war damals denkbar schlecht verlaufen, denn beschwipst von seinem ersten Erfolg war Sascha schnell übergriffig geworden. Er hatte mehrfach betont, dass sie beide füreinander geschaffen seien, und nach dem zweiten Cocktail hatte er versucht, Kira zu küssen.

Kira hatte entsetzt und verstört reagiert. Das alles war ihr bedeutend zu schnell gegangen, und es war ihr ein für alle Mal klar geworden, dass sie Sascha nicht wollte. Also hatte sie das Treffen rasch wieder beendet. Sie hatte die Rechnung für ihre Getränke selbst bezahlt und Sascha ehrlich gesagt, dass zwischen ihnen beiden nie etwas werden würde.

Doch damit hatte der Ärger erst angefangen. Seit nun drei Jahren war Sascha ein fester Bestandteil von Kiras Leben. Seinen täglichen Anrufen und Liebesbotschaften hatte sie nur Einhalt gebieten können, indem sie mehrfach den Telefonanbieter gewechselt hatte.

Sie war inzwischen gleich zweimal in Frankfurt umgezogen und hatte sogar ein Hausverbot im Friseursalon erwirkt. Immer wieder hatte Kira mit dem Gedanken gespielt, wegen Sascha die Stadt zu verlassen, aber ihr Freundeskreis hatte sie beschworen, sich nicht von einem liebeskranken aber harmlosen Kerl verjagen zu lassen.

Sie alle setzten darauf, dass Saschas Liebeswahn sich spätestens dann legen würde, wenn er ein anderes Opfer für seine Besessenheit fand.

Vor einem dreiviertel Jahr nun hatte Kira Björn kennengelernt, und bei ihm war die Sache klar gewesen. Vom ersten Moment an war Kira wie ein Teenager auf Wolken geschwebt. Und sie hatte sofort Ja gesagt, als Björn um ihre Hand angehalten hatte.

Seit Kira in Björns Wohnung gezogen war, herrschte auch wieder Funkstille mit ihrem Stalker. Sascha hatte die neue Anschrift von Kira wohl noch nicht ausfindig gemacht. Zumindest war er ihr in den letzten Monaten nie auf der Straße ihres neuen Zuhauses begegnet.

Vielleicht stimmten die Theorien ihrer Freunde ja. Womöglich gab es in Saschas Leben endlich eine neue Liebe. Diese Hoffnung hatte Kira noch gestern Moni gegenüber geäußert.

Endlich trat das Brautpaar aus der Kirche, und Tränen schwammen in Monis Augen. Kira und sie hatten so oft am Küchentisch ihrer WG gesessen und überschwänglich Zukunftspläne geschmiedet.

Viele ihrer Träume waren an der harten Realität zerschmettert. Das Leben war nicht so, wie die Filme es einem versprachen. Aber diesen einen Traum hatte sich Kira immer bewahrt: Sie war sicher gewesen, irgendwann die ganz große Liebe zu finden.

Und sie hatte recht behalten. Björn und Kira waren wirklich das perfekte Paar! Das musste Moni – die selbst unglücklicher Single war – ihr neidlos zugestehen!

Schwungvoll warf die Krankenschwester eine Handvoll Reiskörner über das vorbeischreitende Paar. Lachend schüttelte Björn den Kopf. Dann zupfte er zärtlich ein paar Reiskörner aus dem blonden Haar seiner bildschönen Ehefrau.

Monis Handy vibrierte. Das Brautpaar hatte sich am Brunnen vor der Kirche in Position gestellt und empfing nun die Glückwünsche der zahlreichen Gäste. Moni konnte es sich erlauben, sich für ein paar Minuten aus dem Geschehen zu verabschieden. Sie nahm das Gespräch entgegen.

Dr. Peter Kersten aus der Sauerbruch-Klinik war am anderen Ende der Leitung. Der Arzt klang verlegen.

„Schwester Moni, sind Sie das? Wir beide kennen uns nicht. Ich habe Ihre Nummer von Nora Lechner. Es ist mir sehr, sehr unangenehm, aber wir haben einen echten Engpass in der Klinik. Zurzeit kursiert ein Grippevirus im Haus, und wir arbeiten mit absoluter Unterbelegung. Ich brauche auf der Notaufnahme dringend Unterstützung.“

Er machte eine kurze Pause.

„Das ist der Grund, warum ich Sie an Ihrem freien Samstag belästige. Ich selbst hätte heute eigentlich ebenfalls frei.“

Schwester Moni fühlte sich geschmeichelt. Es war durchaus eine Ehre, dass Schwester Nora sie offenbar empfohlen hatte. Die beiden Frauen kannten sich aus der Kantine, daher wusste Nora, dass Moni in ihren ersten Berufsjahren in einer Notaufnahme tätig gewesen war.

Im Gegensatz zu Personal, das diese Vorerfahrung nicht hatte, kam sie mit den dortigen Belastungen gut zurecht. Trotzdem musste sie Dr. Kersten einen Korb geben.

„Dr. Kersten, es tut mir wirklich leid. Unter anderen Umständen wäre ich jetzt schon auf dem Weg in die Klinik. Aber ausgerechnet heute heiratet meine beste Freundin. Ich bin nicht nur Trauzeugin, sondern auch zuständig für das Festprogramm. Ich kann meinen Posten also unmöglich räumen.“

Sie beobachtete, wie die netten Eltern von Björn die neue Schwiegertochter herzlich in die Arme schlossen. Moni wurde es warm ums Herz.

„Oh, dann will ich auf keinen Fall weiter stören!“, entschuldigte sich der Notarzt rasch. „Erfüllen Sie Ihren Job an der Liebesfront genauso gut wie sonst im Krankenhaus, dann wird alles bestens! Sie wurden mir wirklich mit glühenden Worten empfohlen.“

„Das freut mich!“ Moni nahm das Kompliment dankend an. Ja, sie würde alles geben, um Kiras Hochzeit unvergesslich zu machen. Ob die dreistöckige Torte bereits von der Konditorei ins Gasthaus geliefert worden war?

Der geschmückte Oldtimer hatte heute Morgen pünktlich bereitgestanden, und der Vater des Bräutigams hatte die versprochene Rede tatsächlich noch geschafft. Die gebuchte Band befand sich beim Soundcheck, und auch der Fotograf war zuverlässig erschienen. Eigentlich konnte nichts mehr schiefgehen.

Moni hatte das Telefon zurück in ihre Tasche gesteckt.

Wie schön Kira war. Und wie glücklich Björn und sie wirkten!

„Sind Sie die Schwester der Braut?“

Verwirrt sah Moni zur Seite. Ein gut aussehender blonder Mann stand neben ihr. Er hatte verdächtige Ähnlichkeit mit Björn.

Moni schüttelte den Kopf und merkte, wie eine heiße Röte über sie schwappte. Kira war eine wahre Schönheit. Sie war groß, schlank und trug ihr blondes Haar meist offen zu einer wallenden Mähne. Männer drehten sich auf der Straße nach Kira um. Die gelernte Friseurin kannte alle Tricks, um sich optisch perfekt in Szene zu setzen.

Moni hingegen hatte sich schon immer als ziemlichen Durchschnitt empfunden. Ja, sie sah nicht schlecht aus, und sie hatte ein sympathisches und einnehmendes Lächeln. Aber sie war auf Partys kein Blickfang und nicht das Mädchen, das jedem sofort in Erinnerung blieb.

Sie war schon immer eher der Typ „beste Freundin“ gewesen. Männer vertrauten ihr gerne ihre Probleme an, oder sie holten sich Rat bei Moni, wenn es darum ging, das Herz irgendeiner Frau zu erobern. Aber selten war es Moni selbst, die im Zentrum des Interesses stand.

Umso erstaunlicher war der Spruch dieses Mannes.

„Wir sehen uns doch überhaupt nicht ähnlich …“, stammelte Moni sichtlich verunsichert.

Der schöne Fremde hielt den Kopf schief.

„Das meinte ich auch gar nicht …“, erwiderte er. „Aber Sie haben das gleiche offene und unverfälschte Lächeln wie Kira. Sie beide versprühen die gleiche Lebensfreude. Ich war mir sicher, dass Sie verwandt miteinander wären.“

Nun entspannte sich Moni endlich. Der Mann gefiel ihr, und sein Gesprächseinstieg machte ihn mehr als sympathisch.

„Ich bin Moni. Kira und ich sind nur Freundinnen“, klärte sie das Missverständnis auf. „Wir sind beste Freundinnen“, verbesserte sie rasch. „Wir haben sogar schon zusammengewohnt. Ich war die Trauzeugin bei der standesamtlichen Hochzeit, und heute bin ich für das Programm verantwortlich.“

Der Mann pfiff anerkennend durch die Zähne.

„Dann kam von dir die nette Post mit der Aufforderung, ein lustiges Foto mit Björn oder Kira einzuschicken? Dein Text war so witzig!“

Moni nickte. Sehr charmant hatte der Mann vom Sie auf das verbindlichere Du gewechselt.

„Ja, ich habe ein Fotoalbum daraus gebastelt“, erklärte Moni. „Die zwei haben es natürlich noch nicht gesehen.“

„Apropos Fotos!“ Mit wachem Blick sah ihr Gesprächspartner sie an. „Darf ich ein Bild von dir machen? Björn bat mich, ein paar Fotos zu schießen. Der professionelle Fotograf ist ja vor allem hinter dem Brautpaar her. Aber es wäre schade, wenn Momente wie dieser nicht festgehalten würden. In diesem blauen Kleid siehst du nämlich umwerfend aus.“

Ehe sich Moni versah, schoss ihr Gegenüber ein paar Bilder.

„Wer bist du eigentlich?“, fragte Moni, und ihr Herz hüpfte. Das herbe Parfüm des Mannes verursachte einen angenehmen Schwindel.

„Ich bin Marco, Björns Cousin!“, stellte er sich vor. „Wir sehen uns dann hoffentlich gleich bei der Feier?“

***

„Was machst du da? Wir hatten doch ausgemacht, dass wir Internet-fasten!“, sagte Carmen Knaak fast verärgert. Sie lag in ihrem zu engen Badeanzug auf einer der Liegen und blätterte gelangweilt in einer Frauenzeitschrift. Immer ging es nur um Diäten, den besten Sex und die richtige Schminke. Nie ging es um langweilige Ehepartner, wie sie einen hatte. Sie wünschte sich ein Heft über Ehekrisen herbei.

Rainer, ihr Mann, wirkte missmutig.

„Wir haben ausgemacht, dass wir unter der Woche abends nicht mehr die ganze Zeit online sind!“, erwiderte er. „Aber ich habe keine Lust, hier nur auf die Fliesen zu starren.“

„Dann geh schwimmen“, zischte Carmen ihm genervt zu. „Das ist schließlich ein Schwimmbad.“

Ihr Paartherapeut hatte ihnen geraten, sich wieder mehr Zeit füreinander zu nehmen. Da sie beide fast nur noch über ihren Handys hingen, hatte er ihnen außerdem eine onlinefreie Zeit ans Herz gelegt. Statt die ganze Zeit auf die Displays ihrer Mobiltelefone zu starren, sollten sie lieber wieder einander in die Augen sehen.

Als Rainer genervt hochsah traf ihn der grimmige Blick seiner Gattin.

Ihre rauschende Hochzeit lag nun fünf Jahre zurück, und schon hatte der unromantische Alltag Einzug gehalten. Sie arbeiteten beide hart und mussten ihre Zeit rund um das gemeinsame Kind planen.

Früher war Rainer ein Partylöwe gewesen und mehrmals die Woche mit seinen Jungs auf Sauf-Tour gegangen. Carmen hatte ganze Abende mit ihren Freundinnen in Samba-Schuppen verbracht. Auf beides mussten sie seit der Gründung ihrer kleinen Familie verzichten.