Die erste deutsche Flotte 1 - Dirk Hennings - E-Book

Die erste deutsche Flotte 1 E-Book

Dirk Hennings

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Beschreibung

DIE ERSTE DEUTSCHE FLOTTE Teil 1: Die deutsche Reichsflotte von 1848 Die Reichsflotte war die erste Marine für ganz Deutschland, die vom revolutionären Deutschen Reich gegründet wurde, um im Ersten Schleswigschen Krieg gegen Dänemark eine Seestreitmacht bereitzustellen. Die Entscheidung wurde am 14. Juni 1848 vom Frankfurter Parlament getroffen, was von der modernen deutschen Marine als ihr Geburtstag angesehen wird. Im Dezember 1849 wurde die Reichsregierung durch eine Bundeskommission ersetzt. 1851 wurde der Deutsche Bund vollständig wiederhergestellt. Die deutschen Staaten wie Preußen, Hannover und Österreich stritten sich über die Schiffe und die Kosten für den Unterhalt einer Flotte. 1852 beschloss der Bund, die Flotte aufzulösen und die Schiffe zu verkaufen. Dieses Buch erzählt die Geschichte der ersten deutschen Flotte. Es beschreibt die historischen Hintergründe, die Schiffe und die Einsätze der Flotte. Technische Daten und viele zeitgenössische Bilder ergänzen dieses Werk. Siehe dazu auch Teil 2: "Die Preußische Marine bis 1871." Umfang: 104 Seiten

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Seitenzahl: 72

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Die erste deutsche Flotte

Teil 1: Die deutsche Reichsflotte von 1848

IMPRESSUM:

Dirk Hennings

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Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg

Kapitel 1: Die Deutsche Reichsflotte

Als Reichsflotte bezeichnet man die erste gesamtdeutsche Marine der deutschen Marinegeschichte. Sie wurde am 14. Juni 1848 von der Nationalversammlung in Frankfurt am Main gegründet. Sie sollte allgemein als deutsche Seestreitkraft deutsche Handelsschiffe schützen und konkret im Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen Dänemark dienen. Die deutsche Zentralgewalt arbeitete eng mit den deutschen Küstenstaaten und der Provisorischen Regierung Schleswig-Holsteins zusammen. Mit an den Plänen beteiligt war Prinz Adalbert von Preußen, der als Marine-Experte galt und auch Preußen beriet.

In der kurzen Zeit 1848/1849 gelang es, einen kleineren Bestand von Schiffen zu kaufen und umzurüsten. Im Krieg gegen Dänemark kam die Reichsflotte allerdings so gut wie gar nicht zum Einsatz. Nach Niederschlagung der deutschen Revolution ging die Reichsflotte auf dem Weg der Bundeszentralkommission auf den wiederhergestellten Deutschen Bund über.

Zwar gab es Pläne zur Weiterführung und zum Ausbau der Flotte als Bundesflotte, doch letztlich wollten weder der Deutsche Bund noch ein Mitgliedsstaat die Kosten dafür tragen. Grund dafür war neben der Kostenfrage das Kriegsende zwischen Deutschland und Dänemark: Eine deutsche Flotte wurde nicht mehr unmittelbar benötigt. 1852/53 verkaufte Bundeskommissar Laurenz Hannibal Fischer die Schiffe.

Später baute der Norddeutsche Bund eigene Seestreitkräfte auf, die zur Grundlage der heutigen Deutschen Marine wurden. Diese begeht in Erinnerung an den Flottenbeschluss in der Frankfurter Nationalversammlung im Jahr 1848 den 14. Juni als ihren Gründungstag.

14.Juni 2008: Die Deutsche Marine begeht den 14. Juni als ihren Gründungstag in der Frankfurter Paulskirche (160 Jahre Flottenbeschluss).

Urheber: Ziko van Dijk

Für die deutsche Marine (die Organisation) und Flotte (das, was auf dem Wasser schwimmt) jener Zeit wurden mehrere Bezeichnungen verwendet. Der Beschluss der Nationalversammlung vom 14. Juni 1848 spricht einfach von der „deutschen Marine“. Marineminister Arnold Duckwitz schrieb 1849 einen Bericht über „die Gründung der Deutschen Kriegsmarine“. In der Ernennungsurkunde für Admiral Bromme heißt es wiederum „Reichs-Marine“. Die Protokolle des Reichsministeriums (der Regierung) verwenden abwechselnd die Begriffe Reichsflotte und Reichsmarine, jedoch weder Kriegsmarine noch Bundesmarine oder Bundesflotte. In Art. 19 der Reichsverfassung steht „Kriegsflotte“.

Gebräuchlich ist in der Geschichtswissenschaft der Begriff Reichsflotte geworden. Damit unterscheidet man sie von der Reichsmarine der Weimarer Republik (1919–1933). Eher ungeeignet sind die Bezeichnungen Bundesmarine und Bundesflotte, die teilweise man in der späteren Literatur findet. Zumindest bei der Gründung handelte es sich nämlich nicht um die Marine des Deutschen Bundes. Außerdem gab es im Jahr 1865 einen österreichisch-preußischen Plan für eine „Bundesflotte“.

Kapitel 2:Ausgangslage

Gösch der Marine des Deutschen Reiches

Urheber: TRAJAN 117

Nationalismus und Liberalismus prägten nicht nur die Debatten der Frankfurter Nationalversammlung, sondern auch diejenigen in anderen Ländern. Der Frankfurter Navalismus dagegen war eigener Art: Er entstammte dem Schmerz, dass die deutschen Gebiete jahrhundertelang die Schlachten fremder Mächte ertragen mussten; der daraus entstehende Wunsch nach nationaler Macht führte eigenartiger Weise zur Flottenbegeisterung, so Wolfgang Petter. Das dürfte an der Abneigung der Liberalen gegen das Landmilitär gelegen haben, das den Absolutismus und dann die Konservativen gestützt hatte.

Kampf einer österreichischen Schiffsdivision gegen marokkanische Korsaren bei El Araisch am 2. Juni 1829.

Praktisch erlebten deutsche Händler und Reisende, dass das Mittelmeer und der Mittelatlantik für Schiffe unter einer deutschen Flagge sehr gefährlich waren. Beispielsweise führten Barbareskenstaaten in Nordwestafrika einen Kaperkrieg gegen die christliche Welt. Staaten ohne mächtige Kriegsflotte sollten zahlen, das machte den Handelsverkehr aus Versicherungskosten sehr teuer. Auch wenn in den 1840er-Jahren die Gefahr zum großen Teil der Vergangenheit angehörte, unter anderem wegen der Eroberung Algeriens durch Frankreich 1830, so lebte die Erinnerung „an die große Zeit des Seeraubs allein an den hilflosen Deutschen“ noch lange danach. Ein Zeitungsartikel klagte, die deutschen Handelsschiffe lägen „wehr- und waffenlos wie fette Karpfen unter scharfgezahnten Hechten und Haien“ auf dem Meere, weil das deutsche Volk versäumt habe, dem deutschen Neptun einen Dreizack zu schmieden.

Doch auch reguläre Flotten anderer Mächte gefährdeten deutsche Handelsschiffe; als Preußen 1805 Hannover annektierte, kaperte England fast die gesamte Handelsflotte der Preußen. Deutschen Händlern war ferner der dänische Sundzoll ein Dorn im Auge, den man entrichten musste, um von der Nord- in die Ostsee und umgekehrt zu gelangen. Großbritannien tolerierte dies unter anderem, weil es indirekt selbst daran verdiente (der Zoll war teilweise an Londoner Bankiers verpfändet). Der deutsche Liberale Friedrich List etwa rief ein weitreichendes positives Echo hervor, als er einen Zollkrieg gegen den „nordischen Raubstaat“ Dänemark vorschlug.

Kapitel 3:Flotten deutscher Staaten vor 1848

Die Gründungsakten und Verträge des Deutschen Bundes kannten keine Marine. Obwohl es in Hamburg, Bremen und Lübeck und auch in Preußen bedeutende Häfen gab, waren die deutschen Handelsflotten ohne militärischen Schutz durch eine Seemacht. Man glaubte teilweise, dass auswärtige Bundesmitglieder den Schutz leisten könnten: Bis 1837 war Hannover mit Großbritannien in einer Personalunion verbunden. 1845 schlug der preußische König sogar seinem dänischen Kollegen (ergebnislos) vor, Großadmiral Deutschlands zu werden. Eine nennenswerte, wenn auch zweitklassige Flotte hatte von den deutschen Staaten nur Österreich, die es einst von der Republik Venedig übernommen hatte.

Österreich

Die Österreichische Marine war in den Mittelmeer-Häfen Venedig und Triest stationiert. Ihre Besatzungen waren zum großen Teil italienischer Abkunft und liefen im Zuge der Unabhängigkeitskämpfe in Venetien 1848 zum Feind über, wobei auch einige Schiffe mit überführt wurden. Die in österreichischer Hand verbliebenen Schiffe wurden für die Seekriegführung in der Adria benötigt. Trotz des Krieges gegen Dänemark scheute man sich auf der Suche nach einem geeigneten Befehlshaber für den Neuaufbau der Marine nicht, den dänischen Kommodore Hans Birch Dahlerup für dieses Amt auszuwählen. Vor diesem Hintergrund stand die österreichische Marine für den Krieg gegen Dänemark nicht zur Verfügung.

SMS Amazone, das bis 1848 einzige verfügbare preußische Kriegsschiff

Preußen

Bereits kurz vor der Märzrevolution hatte Preußen sich bemüht, andere deutsche Nordsee-Anrainer zu einer gemeinsamen Handelspolitik zu bewegen; eine Kriegsflotte gehörte zu den Ideen bereits dazu. Der preußische Prinz Adalbert hatte eine “Seewehr” vorgeschlagen, bestehend aus Ruderkanonenbooten. Allerdings stieß er damit auf großen Widerstand, denn eine Flotte war mit hohen Kosten verbunden. Sie wurde nicht als notwendig für die eigentliche Landesverteidigung angesehen, und für die nötige Staatsanleihe hätte der preußische König die lange versprochene Verfassung mit Parlament (National-repräsentation) einrichten müssen. Zum Schutz seines wachsenden Seehandels verließ Preußen sich auf die anderen Bundesfürsten mit ihren Seestreitkräften. Seit Mitte der 1830er-Jahre gab es verschiedene Initiativen zum Aufbau eigener Seestreitkräfte, die bis 1848 allerdings nur zur Ausrüstung einer einzelnen Schulkorvette, der Amazone, geführt hatte. Außerdem waren die Schiffe der Staatsreederei Preußische Seehandlung bewaffnet und führten die preußische Seekriegsflagge.

Schleswig-Holstein

Als Schleswig-Holsteinische Marine bezeichnet man die Gesamtheit der Seestreitkräfte der Herzogtümer Schleswig und Holstein während des Schleswig-Holsteinischen Erhebung von 1848 bis 1851. Zu Beginn der Erhebung hatte man zunächst den Seekapitän Peter Hansen zum Admiral der Flotte gemacht. Er erwies sich jedoch bei dem Versuch, die dänische Blockadefregatte Galathea vor Kiel in Besitz zu nehmen, als für seine Aufgabe vollkommen ungeeignet und zog sich zurück. Befehlshaber der Flotte wurde danach der aus dänischen Diensten als Kapitän zur See übernommene Johann Otto Donner. Donner übernahm nach dem Gefecht bei Eckernförde im April 1849 das Kommando über die eroberte Fregatte Gefion, die zur Reichsflotte überführt wurde. Nach seinem Weggang folgte ihm der Leutnant zur See 2. Klasse Johann Ernst Kjer zugleich in dessen Funktion als zweites Mitglied der Marinekommission. Er wurde zum Leutnant zur See 1. Klasse befördert und führte in diesem Dienstgrad die Flotte bis zu seiner Entlassung im Juli 1851.

Urheber Dr. Karl-Heinz Hochhaus: Modell Ruderkanonenboot von 1848

Für ihre Einsätze wurde die Flotte wie folgt untergliedert (Stand August 1850):

Westsee (Nordsee)-Division

Dampfschiff Kiel

Kanonenboote 4, 8, 11

Ostsee-Division

Dampfschiff Von der Tann

Kanonenboote 2, 5

Reserve in Kiel

Dampfschiff Bonin (zugleich Flaggschiff der Flotte), Dampfschiffe Löwe, Elbe

Kanonenboote 3, 6, 7, 9, 10, 12

Kapitel 4:Ausbruch der Revolution und des Krieges mit Dänemark 1848

Dänische Schiffe blockieren den Hafen von Kiel, 1848