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SCHNELLDAMPFER BREMEN, EUROPA & COLUMBUS Neue Höhepunkte der deutschen Passagierschifffahrt nach dem 1. Weltkrieg Vor dem ersten Weltkrieg war die deutsche Handelsflotte eine der größten der Welt. Dies galt insbesondere für die deutsche Passagierschifffahrt. Doch nach dem verlorenen Krieg mussten fast alle herausragenden Schiffe an die Siegermächte ausgeliefert werden. Doch bereits in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre gelang es deutschen Reedereien mit dem Bau der Bremen, Europa und Columbus neue Glanzlichter in der Passagierschifffahrt zu setzen. Die beiden Schnelldampfer Bremen und Europa errangen sogar das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser drei Schiffe. Technische Daten und viele zeitgenössische Bilder ergänzen dieses Werk. Umfang: 50 Seiten
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Seitenzahl: 30
Veröffentlichungsjahr: 2025
Schnelldampfer Bremen, Europa & Columbus
Neue Höhepunkte der deutschen Passagierschifffahrt nach dem 1. Weltkrieg
IMPRESSUM:
Dirk Hennings
c/o IP-Management #4887
Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg
Cover: Von Bundesarchiv, Bild 102-09397 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5414511
Vor dem ersten Weltkrieg war Deutschland neben Großbritannien führend in der Passagierschifffahrt. Im Bereich der Schnelldampfer beanspruchte im Jahr 1897 der Nordeutsche Lloyd NDL mit der Indienststellung des mit vier Schornsteinen ausgestatteten Doppelschrauben-Schnellpostdampfers Kaiser Wilhelm der Große einen Spitzenplatz unter den Nordatlantikreedereien. Das zu diesem Zeitpunkt größte und schnellste Schiff der Welt, das auch im Ausland zugleich als eines der wohlproportioniertesten und schönsten Schiffe galt, ließ die Konkurrenz aufhorchen, nicht zuletzt mit dem Gewinn des Blauen Bandes für die schnellste Atlantikquerung mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,3 Knoten.
SS Kaiser Wilhelm der Große
Es folgten von 1901 bis 1907 drei weitere Doppelschrauben-Schnellpostdampfer mit 14 bis 19-tausend BRT, die gemeinsam mit der Kaiser Wilhelm der Große als Schwesterschiffe die Kaiser-Klasse des NDL bildeten. Mit diesem im Regeldienst von Bremerhaven/Kaiserhafen nach Hoboken bei New York ausfahrenden Vierschornsteinquartett besaß die Bremer Reederei die homogenste Schnelldampferflotte der Welt. Die drei anderen Vertreter der Kaiserklasse waren die Kronprinz Wilhelm, die Kaiser Wilhelm II. und die Kronprinzessin Cecilie, deren Innenausstattung von einigen der bedeutendsten Architekten und Künstler ihrer Zeit gestaltet wurde, darunter Joseph Maria Olbrich, der Erbauer des Wiener Secessionsgebäudes und Vertreter der Darmstädter Künstlerkolonie, Bruno Paul, ein Wegbereiter der modernen Zweckarchitektur und der führenden Vertreter der Bewegung „Kunst und Handwerk“, Richard Riemerschmid. Auch technisch hatte dieses Schiff bedeutendes zu bieten, da dort die größte Kolbendampfmaschinenanlage eingebaut wurde, die je in einem Schiff gearbeitet hat.
Mit dieser Flotte begann das „Jahrzehnt der Deutschen“ in der Transatlantikschifffahrt, in dem der NDL und die HAPAG auf der Strecke zu den jeweiligen reederreieigenen Hafenanlagen in Hoboken mit mehreren Rekordschiffen dominierten und neben der britischen Cunard-Line und der White Star Line zu den größten Schifffahrtsgesellschaften der Welt wurden. So gewannen 1902 bzw. 1904 erneut zwei NDL-Schiffe das Blaue Band: die Kronprinz Wilhelm mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,09 Knoten auf der West-Passage von Cherbourg nach Hoboken/New York und die Kaiser Wilhelm II. mit 23,58 Knoten für die Ostquerung. Kronprinz Wilhelm am Leuchtturm Roter Sand
1907 ging das symbolische Blaue Band an die Lusitania und 1909 an die Mauretania, beides Schiffe der britischen Cunard Line. Letzteres behielt die Auszeichnung bis 1929.
Auf den lukrativen Nordatlantikpassagen fuhren inzwischen neue, attraktive Schiffe anderer Großreedereien, u. a. die Lusitania und Mauretania von der Cunard-Line sowie die Olympic, Titanic und Britannic von der White Star Line. Die deutsche HAPAG plante mit der Imperator Schiffe von mit 50.000 BRT. Der NDL antwortete mit kleineren aber repräsentativen Schiffen wie der Prinz Friedrich Wilhelm und der George Washington sowie der vom Mittelmeer nach New York eingesetzten Berlin; Schiffe mit 17 bis 25-tausend BRT und einer Geschwindigkeit von 17 bis 20 Knoten. 1914 wurde schließlich noch der Bau zweier 33.000 BRT großer Dampfer der Columbus-Klasse in Auftrag gegeben; der Erste Weltkrieg verhinderte jedoch die Fertigstellung. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs ging (trotz der wiedererstarkten Konkurrenz aus England) der Trend weiter nach oben. Für die zivile Reederei waren der Beginn des Krieges eine Belastungsprobe und eine logistische Herausforderung, denn ein Großteil der Flotte war über die Weltmeere verstreut. Den meisten Schiffen gelang es, rechtzeitig neutrale oder heimische Häfen anzulaufen. Der Technische Betrieb des NDL in Bremerhaven arbeitete von nun an fast nur für die Kaiserliche Marine. Die Deutsche Ozean-Rhederei – der NDL hatte die Kapitalmehrheit – betrieb Handels-U-Boote; unter Lloyd-Kapitän Paul König gelangen zwei Fahrten über den Atlantik.