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SCHLACHTSCHIFFE DER KAISERLICHEN MARINE Die Panzerschiffe der Brandenburg-Klasse Die Brandenburg-Klasse bestand aus vier Vor-Dreadnought-Schlachtschiffen, die für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurden und die die ersten modernen Schlachtschiffe der Kaiserlichen Flotte waren. Die vier Schiffe dieser Klasse – Brandenburg, Wörth, Weissenburg und Kurfürst Friedrich Wilhelm – waren die ersten hochseetüchtigen Großkampfschiffe, die seit fast zwei Jahrzehnten für die deutsche Flotte gebaut wurden, da der Reichstag zögerte, große Projekte zu finanzieren. Alle vier Schiffe dienten in den ersten Jahren ihrer Karriere im I. Geschwader der deutschen Flotte, wobei die Kurfürst Friedrich Wilhelm das Flaggschiff des Geschwaders war. Im Jahr 1910 wurden die Kurfürst Friedrich Wilhelm und die Weissenburg an die osmanische Marine verkauft und in Barbaros Hayreddin und Turgut Reis umbenannt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die übrigen deutschen Schiffe reaktiviert und als Wachschiffe zum Schutz der deutschen Nordseeküste eingesetzt. Dieses Buch erzählt die Geschichte dieser vier Kriegsschiffe. Technische Daten und viele zeitgenössische Bilder ergänzen dieses Werk. Umfang: 80 Seiten
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Seitenzahl: 49
Veröffentlichungsjahr: 2025
Schlachtschiffe der Kaiserlichen Marine
Die Panzerschiffe der Brandenburg-Klasse
IMPRESSUM:
Dirk Hennings
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Ludwig-Erhard-Str. 1820459 Hamburg
Die Brandenburg-Klasse war eine Klasse von vier Schlachtschiffen der deutschen Kaiserlichen Marine, die den Höhepunkt des deutschen Panzerschiffbaus darstellte. Entgegen der sonst üblichen Praxis der deutschen Marinetradition ist die Klasse nicht nach dem Typschiff Kurfürst Friedrich Wilhelm, sondern nach dem zweiten vom Stapel gelaufenen Schiff Brandenburg benannt. Die vier Schiffe liefen in den Jahren 1891 und 1892 vom Stapel. Sie entstanden noch vor dem Amtsantritt von Alfred Tirpitz als Staatssekretär des Reichsmarineamtes und bildeten den Grundstock der von ihm in den Flottengesetzen geforderten Schlachtschiffe.
Die Brandenburg-Klasse stand ab 1893 zur Verfügung und wurde 1900/01 in der Folge des Boxeraufstandes in Ostasien eingesetzt. 1910 kaufte die Osmanische Marine zwei der Schiffe. Während des Ersten Weltkrieges kamen alle vier Schiffe zum Einsatz, wobei die Kurfürst Friedrich Wilhelm in türkischen Diensten 1915 durch ein britisches U-Boot versenkt wurde. Als letztes Schiff der Klasse wurde die Weißenburg, als Torgud Reis im türkischen Dienst, 1952 abgewrackt.
Im Jahr 1884 legte Generalleutnant Leo von Caprivi nach einjähriger Dienstzeit als Chef der Admiralität dem Reichstag eine Denkschrift zur weiteren Entwicklung der Kaiserlichen Marine vor. In dieser vertrat er die Ansicht, dass auf lange Sicht gepanzerte Schiffe den Kern der Flotte bilden müssten. Die Schlachtflotte sollte auch als Rückhalt für die im Auslandsdienst befindlichen Schiffe dienen, notfalls für ein bewaffnetes Eingreifen bereitstehen und damit indirekt die deutsche Diplomatie unterstützen. So schrieb er:
„Ohne den Hintergrund von gepanzerten Schlachtschiffen, ohne die Sicherheit, in einer gesammelten, kampfbereiten Hochseeflotte nötigenfalls ausgiebige Unterstützung finden zu können, würde ein der Weltstellung des deutschen Kaiserreichs angemessenes Auftreten der Schiffe des politischen Dienstes auf die Dauer nicht gewährleistet sein.“ ( Leo von Caprivi: Denkschrift vom März 1884)
Dieses Ziel ordnete von Caprivi jedoch dem verstärkten Aufbau der Küstenverteidigungskräfte unter. Er sah die Hauptaufgabe der Flotte in der Entlastung des Heeres in einem Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland, welchen er ständig befürchtete. Hinzu kam die Torpedowaffe, die gerade im Küstenvorfeld eine große Wirkung auch gegen Panzerschiffe versprach. Unter der Leitung von Alfred Tirpitz war sie zügig weiterentwickelt worden, was zu ihrer Überbewertung nicht nur beim Chef der Admiralität führte. Entsprechend beschaffte die Marine eine größere Zahl der vergleichsweise billigen und schnell zu bauenden Torpedoboote.
1886 wurden die Überlegungen zum Bau neuer Panzerschiffe wieder aufgenommen, da der Ersatz der alten, noch aus den späten 1860er und frühen 1870er Jahren stammenden Schiffe notwendig wurde. Als Grundlage für die weitere Entwicklung diente ein im Auftrag von Caprivis durch den Direktor des Marinedepartements der Admiralität, Konteradmiral Max von der Goltz, erstellter Fragebogen, der 13 Fragen zur grundsätzlichen Gestaltung zukünftiger Panzerschiffe enthielt und an alle relevanten Dienststellen verteilt wurde. Gleichzeitig ermittelte Alfred Dietrich, Leiter des Konstruktionsdepartements, die mögliche Größe der Panzerschiffe. Deren Ausmaße wurden hauptsächlich durch die Schleusen der Häfen in Kiel und Wilhelmshaven, speziell der alten Wilhelmshavener Einfahrt, begrenzt. Dietrich veröffentlichte am 18. März 1886 eine Denkschrift über die Probleme des Panzerschiffbaus sowie mögliche Lösungsansätze, wobei er auch die Ergebnisse des Fragebogens einbezog. Die Hauptmaße der zu bauenden Schiffe gab er dabei mit rund 98 m Länge, 19,2 m Breite und 7,5 m Tiefgang bei einer Verdrängung von 8.500 t an. Neben Skizzen für die geforderte Aufstellung von vier einzelnen 30,5-cm-Geschützen beschrieb Dietrich auch einen kreuzerähnlichen Entwurf mit sieben 26-cm-Geschützen, die wie bei der Oldenburg teilweise in Kasematten untergebracht sein sollten.
Auf Befehl von Caprivis erstellte Dietrich bis zum 8. Juni 1886 eine Liste mit sieben denkbaren Panzerschiffsentwürfen unterschiedlicher Größe. Darin enthalten waren Vorschläge zu einem schweren und zwei kleineren Schlachtschiffen, zwei gepanzerten Kreuzern und zwei Küstenpanzerschiffen. Für die weitere Entwicklung relevant wurden das schwere Schlachtschiff sowie ein Küstenpanzerentwurf. Letzteren stellte von Caprivi in einer am 14. Juni 1886 vorgestellten Denkschrift als dringend notwendig zur Verteidigung der Elbmündung und des damals in der Planung befindlichen Kaiser-Wilhelm-Kanals heraus. Die „größere gepanzerte Kanonenboote“ genannten Küstenpanzer sollten in zehn Exemplaren gebaut werden und bis zur Fertigstellung des Kanals zur Verfügung stehen. Aufgrund dieser Forderung entstanden bis 1896 die acht Schiffe der Siegfried-Klasse.
Parallel zur Entwicklung der Küstenpanzerschiffe gingen auch die Vorarbeiten für die zukünftige Klasse von Hochseepanzerschiffen weiter. Als Grundlage für die weitere Konstruktion diente die Oldenburg, das bis dahin letzte deutsche Panzerschiff. Ein wichtiger Punkt für die Neukonstruktion war die Erprobung der von Krupp entwickelten Geschütze, auch um einen geeigneten Panzerschutz für die Schiffe zu erarbeiten. Ebenso war die Frage des Kalibers sowie der Aufstellung der schweren Artillerie zu klären. An der 1886 geforderten Einzellafettierung der Hauptbewaffnung sollte zunächst festgehalten, diese jedoch auf das Kaliber 28 cm reduziert und mit Panzerkuppeln versehen werden. Darüber hinaus existierte jedoch noch immer ein Entwurf für ein Kasemattschiff. Bei einer erneuten Berechnung der Gewichtsverteilungen kam Dietrich zu dem Schluss, dass bei einer Zusammenfassung je zweier Geschütze auf eine gemeinsame Lafette ein dritter derartiger Geschützturm auf den Schiffen installiert werden konnte, ohne den Gewichtsrahmen von rund 10.000 t zu überschreiten.
Für die Platzierung der Geschütze wurde die Möglichkeit einer „russischen Aufstellung“ nach dem Vorbild der Ekaterina II. (siehe Bild) untersucht, bei der zwei Geschütztürme nebeneinander auf der Back untergebracht waren. Diese Geschützaufstellung wurde auf der Siegfried-Klasse (siehe Bild) umgesetzt. Ebenso kam für die Hochseepanzerschiffe auch eine Aufstellung der schweren Artillerie in Mittschiffslinie in Frage, wie sie die französische Amiral Baudin-Klasse erhalten hatte. Eine weitere mögliche Aufstellung von je zwei Geschützen auf Vor- und Achterschiff sowie zwei einzelnen seitlichen Geschützen scheiterte am Gesamtgewicht der Panzerschiffe, die „russische Variante“ an der durch die Breite verhinderten Dockbarkeit. Die Platzierung von drei Geschütztürmen in Mittschiffslinie stellte sich als praktikabelste Lösung heraus, auch wenn damit auf die 1886 geforderte Fähigkeit, mit jeweils mindestens drei Geschützen sowohl nach voraus als auch nach achteraus feuern zu können, verzichtet werden musste.
Schiffsskizze der Ekaterina II.
Bundesarchiv, Bild 146-2008-0173 / Renard, Arthur / CC-BY-SA 3.0
Die SMS Beowulf, ein Küstenpanzerschiff der oben angesprochenen Siegfried Klasse