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Die Finsternis der Sterne – Heft 14: "Die Herren unserer Vergangenheit" Es waren einmal drei kleine Raumpferdchen, die waren total niedlich und ganz süß und wenn man ihnen ein Stückchen Zückerchen in den Mund gesteckt hat, haben sie ganz doll gewiehert und waren ganz glücklich. Doch dann eines Tages kam da ein ganz böser Mann und man weiß ja, was böse Männer so tun und da waren all die kleinen Raumpferdchen ganz traurig und haben ganz bitterlich geweint. Aber da gab es ja noch einen ganz schmucken Kapitän, der zu den Sternen gefahren ist, mit dem Namen Maximilian Shaw und stets an seiner Seite seine Steuerfrau Rashida Ebert und gemeinsam sind sie mit dem furchtbar gräuslichsten Kriegsschiff, das die Menschenheit je gebaut hat und worauf man kein bisschen stolz sein kann oder sollte, hinausgeflogen in die Tiefen des Alls, um dort ein ganz, ganz großes Geheimnis der Vergangenheit zu entdecken, und nun war es, nach vielen, vielen Jahren und noch viel mehrigen Lichtjahren an der Zeit, dass sie das auch taten... vielleicht... möglicherweise. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann machen sie das ja vielleicht auch, so, wie sich das gehört! Und wenn ihr wissen wollt, wie das alles angefangen hat, dann sag ich euch das jetzt nochmal, zum Mitschreiben: Staffel 1 "DER MORD VON ALLEN" – Heft 0 Die Finsternis der Sterne – Heft 1: "Weiße Sonne, schwarzer Tod" Die Finsternis der Sterne – Heft 2: "20.000 Lichtjahre unter de Meer" Die Finsternis der Sterne – Heft 3: "Der Klon macht die Musik" Die Finsternis der Sterne – Heft 4: "Den Umständen entsprechend tot" Staffel 2 Die Finsternis der Sterne – Heft 5: "Kakao in der Milchstraße" Die Finsternis der Sterne – Heft 6: "Der Sonnen Untergang" Die Finsternis der Sterne – Heft 7: "Zerstörer der Sterne" Die Finsternis der Sterne – Heft 8: "Galaktische Verhältnisse" Die Finsternis der Sterne – Heft 9: "Friedhof der Sonnen" Staffel 3 Die Finsternis der Sterne – Heft 10: "Der mechanische Mechaniker" Die Finsternis der Sterne – Heft 11: "Das Verlöschen der Sterne" Die Finsternis der Sterne – Heft 12: "Vom Sonnenwind verweht" Die Finsternis der Sterne – Heft 13: "Das Galaktische Puzzle" Die Finsternis der Sterne – Heft 14: "Die Herren unserer Vergangenheit" Und sie lasen glücklich und zufrieden bis an ihr seliges Ende... hoff ich jedenfalls!
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Seitenzahl: 322
Veröffentlichungsjahr: 2024
Martin Cordemann
Die Herren unserer Vergangenheit
Die Finsternis der Sterne – Heft 14
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Inhaltsverzeichnis
Titel
AKTE S03E14/K01
AKTE S03E14/K02
AKTENNOTIZ
AKTE S03E14/K03
AKTE S03E14/K04
AKTE S03E14/K05
AKTE S03E14/K06
AKTE S03E14/K07
AKTE S03E14/K08
AKTE S03E14/K09
AKTE S03E14/K10
AKTE S03E14/K11
AKTE S03E14/K12
AKTE S03E14/K13
AKTE S03E14/K14
AKTE S03E14/K15
AKTE S03E14/K16
AKTE S03E14/K17
AKTE S03E14/K18
AKTE S03E14/K19
AKTE S03E14/K20
AKTE S03E14/K21
AKTE S03E14/K22
AKTE S03E14/K23
AKTE S03E14/K24
AKTE S03E14/K25
AKTE S03E14/K26
AKTE S03E14/K27
AKTE S03E14/K28
AKTE S03E14/K29
AKTE S03E14/K30
AKTE S03E14/K31
AKTE S03E14/K32
AKTE S03E14/K33
AKTE S03E14/K34
AKTE S03E14/K35
AKTE S03E14/K36
AKTE S03E14/K37
AKTE S03E14/K38
AKTE S03E14/K39
AKTE S03E14/K40
AKTE S03E14/K41
AKTE S03E14/K42
AKTE S03E14/K43
AKTE S03E14/K44
AKTE S03E14/K45
AKTE S03E14/K46
AKTE S03E14/K47
AKTE S03E14/K48
AKTE S03E14/K49
AKTE S03E14/K50
AKTE S03E14/K51
AKTE S03E14/K52
AKTE S03E14/K53
AKTE S03E14/K54
AKTE S03E14/K55
AKTE S03E14/K56
AKTE S03E14/K57
AKTE S03E14/K58
AKTE S03E14/K59
Ende
Übersicht
Impressum neobooks
„...mmm...“
KELL TAUM: Bitte? Sie wollen das Ende der Geschichte?
FRAGE: Ja.
TAUM: Aha.
FRAGE: Dafür sind wir hier!
TAUM: Ah. Na wenn das so ist.
FRAGE: Ein Bier?
TAUM: Gerne.
FRAGE: Chips?
TAUM: Aber auf jeden Fall.
FRAGE: Das hier ist ein verdammtes Verhör!
TAUM: Und das ist Grund genug, den guten Ton missen zu lassen?
FRAGE: Äh...
TAUM: Oder Höflichkeit?
FRAGE: Wir haben Ihnen eine Frage-
TAUM: Ich weiß, was Sie mir gestellt haben!
FRAGE: Aber?
TAUM: Wer sagt denn, dass es ein Aber gibt?
FRAGE: (holt Luft)
TAUM: Ja, den Ausdruck kenn ich. (seufzt) Grundgütiges Dingensversum, meinetwegen. Aber nicht in dem Ton!
FRAGE: Verzeihung.
TAUM: Gut,
FRAGE: Also, wenn Sie dann bitte so freundlich wären?
TAUM: Gut, also... Moment, ist das hier für alle frei zugänglich oder sollte man
Die folgende Akte ist von Kindern und Haustieren fern zu halten.
Die Akte ist nicht essbar.
Die Nutzung des Dokuments erfolgt auf eigene Gefahr.
Die verwendete Sprache kann beleidigend bis künstlerisch oder auch anstrengend sein, in machen Fällen alles vorgenannte.
Das vorliegende Dokument liegt vor.
Vermerk zur besseren Verständlichkeit:
Das Ihnen vorliegende Dokument liegt Ihnen vor Komma Ausrufezeichen
Es enthält Worte und Buchstaben, sowie, in einzelnen Fällen, Satzzeichen.
Aufzeichnungen dieser Art sind [Ende der Aufzeichnung]
TAUM: Und dafür haben Sie mich einfach unterbrochen?!
FRAGE: Ähm...
TAUM: Unverschämtheit! Ihnen sollte ich gar nichts erzählen!
FRAGE: Also... Bier und Chips?
TAUM: Schieben Sie es über den Tisch.
PAUSE
TAUM: Beides!
PAUSE
TAUM: Ja, so ist besser. Gut o ahen ihr?
FRAGE: Äh... bitte?
TAUM: Wo waren wir?
FRAGE: Moment, lassen Sie mich nachschlagen...
ZITAT CAPTAIN MAXIMILIAN SHAW (Ausschnitt): „...mmm...“
TAUM: Ja, das hat er wirklich so gesagt.
FRAGE: War das alles?
TAUM: Nein, da kam natürlich noch was davor. Und was danach. Und das.
FRAGE: Und das... wäre?
TAUM: Was?
FRAGE: Was davor kam? Und danach?
TAUM: Oh, das. Das... sind zwei völlig unterschiedliche Geschichten. Hmm, woröööööhr fang ich da an...
„...mmm...“
FRAGE: Äh?
TAUM: Anderes „mmm“!
FRAGE: Äh...?
TAUM: Nein, kein „Äh?“ und auch kein „Ähm?“, oder, wie es ein paar ganz Schlaue machen „Ähem?“, sondern ein schlichtes „mmm“, was, wie ich Ihnen ja hoffentlich nicht erklären muss, Teil eines „Hmmmm“ ist.
FRAGE: Ä-
TAUM: Ah, langsam verstehen Sie es. Also ein „hmmm“... er hat im Laufe seiner Karriere eine Menge davon von sich gegeben, aber auch das sollten Sie eigentlich wissen. Ansonsten muss ich mich ernsthaft fragen, warum Sie hier sind?
FRAGE: ---
TAUM: Mich, nicht Sie, zumindest werde ich Sie das nicht fragen. Also, es war, wie ich bereits erklärt habe, ein anderes „mmm“ zu einem anderen Zeitpunkt...
„...mmm...“
Captain Shaw betrachtete die rauchenden Trümmer. Und seufzte. So ging es also zuende-
TAUM: Ähhh... ist es dann mal an mir, zu sagen, aber das ist natürlich kein Hinweis auf das Ende... des Endes. Es ist... eher metadingsich gemeint, das Ende... eines Traumes vielleicht. Traum, nicht Taum. Das bin ich. Das Ende eines Traumes, der sich ausgeträumt hatte... sowas in der Art!
Langsam ließ er seinen Blick über den grauenvollen Anblick schweifen, der sich ihm bot. Noch immer rauchten und brannten die Raumschiffwracks. Es war ein trauriger Anblick – und einer zum Trauern!
TAUM: Merken Sie sich dieses Bild!
FRAGE: Bitte?
TAUM: Merken Sie es sich. Wir kommen darauf zurück.
FRAGE: Aber-?
TAUM: Ich wollte nur mit einer Art Vorblende, eine Vorausschau, etwas, das kommen wird, und das, haha, obwohl es bereits in der Vergangenheit spielt, also knifflig, aber ja, damit wollte ich anfangen und ein bisschen Stimmung aufbauen und so, wie Ihre Gesichter aussehen, ist das wohl komplett nach hinten losgegangen. (seufzt) Naja, egal, also... er sieht Wracks und Trümmer und das ist nicht gerade in der Lage, seine Stimmung zu heben. Und Rückblende...
„Captain Shaw“, begrüßte ihn eine Dame unbestimmten Alters.
„Commander“, berichtigte er.
„Jetzt nicht mehr.“ Die Frau streckte ihm die Hand entgegen. „Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Captain Shaw.“
„Äh, Danke, Admiral...“
„Großadmiral, wenn's recht ist. Oder vielmehr Großadmiralin. Katona!“
„Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.“
„Wirklich?“
„Noch?“
„Ich hörte schon von Ihrem, wie soll man das nennen... Humor?“
„Oh.“
„Richtige Reaktion. An mir ist soetwas verschwendet, falls Sie verstehen, was ich meine.“
„Das tue ich.“
„Gut. Dann kommen wir ja vielleicht miteinander aus.“
„Und wenn nicht?“
„Schicke ich Sie zu unserer Kolonie in einer weit entfernten Galaxis.“
„Haben Sie da nicht schon jemanden hingeschickt?!“
„Jaaaa... Mich würde interessieren, wie er das verkraftet? Aber das ist nicht der Grund, warum Sie hier sind.“
„Noch nicht.“
„Sie lernen schnell... und nicht. Humor.“
„Verzeihung.“
„Kein 'kommt nicht wieder vor'?“
„Kann ich nicht garantieren.“
„Wenigstens sind Sie ehrlich. Keine Ahnung, wie Sie es damit so weit geschafft haben.“
„So, wie ich die Raumflotte in all den Jahren kennengelernt habe, ist sie chronisch unterbesetzt, also vielleicht gab es einfach keine Alternative.“
„Gut möglich. Sind Ihnen die Raumpferdchen ein Begriff.“
„Ja, Sir.“
„Sir?“
„Lieber M'am?“
„Lieber... nein, Sir ist okay. Ist zwar ein bisschen heuchlerisch, einen derart männlichen Begriff in unserer ach so gleichberechtigten Welt zu akzeptieren, aber so soll es eben sein.“
„Ich könnte auch sagen Mylady.“
„Ich könnte Sie auch wieder degradieren.“
„Was immer Ihnen mehr zusagt.“
Großadmiralin Katona blieb stehen.
„Besonders ehrgeizig scheinen Sie mir ja nicht zu sein.“
„Ich“, Shaw, bis eben noch Commander, jetzt Captain...
TAUM: ...was ab hier eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Zeitebenen ein bisschen unübersichtlicher macht...
...seufzte, „habe eigentlich immer mehr Wert darauf gelegt, dass die Aufgabe, die man erfüllen soll, auch richtig erfüllt wird, nicht, dass man irgendwas macht und das dann als das gewünschte Endergebnis präsentiert...“
„...wie einen Sündenbock zu finden, der für ein Verbrechen herhalten soll...“
„...während der wahre Täter noch auf freiem Fuß ist, womit gar nichts erreicht wäre, da er weiterhin seine Verbrechen begehen kann.“
„Ja“, lächelte die Großadmiralin... nicht, weil sie sich das nur in extremen Ausnahmefällen gestattete, „so hat man Sie mir dargestellt.“
„Hm.“
„Ich dachte, die wären länger.“
Diesmal war es an Shaw, stehenzubleiben.
„Bitte?“
„Die 'Hmms'. Nach dem, was man mir über die berichtet hat, hatte ich angenommen, die würden für gewöhnlich länger ausfallen.“
„Das tun Sie meist auch... aber das ist auch ein bisschen situationsabhängig.“
Sie sah ihn misstrauisch an.
„Humor?“
„Fakt.“
„Ah.“
„Mit wem-?“
„Geheim!“
Er legte den Kopf schief.
„Humor?“
„Entscheidung!“
„Auch gut“, nickte er und sie nahmen ihren kleinen Spaziergang – oder wie immer man das nennen wollte – durch die Gebäude der Raumflotte wieder auf.
„Wie ich hörte waren Sie und Ihre... Freundin? Geliebte? Geschiedene Ehefrau?“
Fragender Blick seinerseits.
„Rashida Ebert Komma Lieutenant Commander.“
„Oh... Freundin. Nicht in sexueller Hinsicht.“
„Zuviele Informationen.“
„Nein, das glaub ich nicht. Sie hatten danach gefragt. Oder es zumindest als Möglichkeit offeriert. Als eine von dreien. Wir sind Freunde, hatten aber nie was miteinander.“
„Was man über eine gewisse Ärztin nicht sagen kann.“
„Über...“ Er dachte nach. „...eine gewisse Ärztin, ja.“
„Gab es denn noch andere?“
„Ärztinnen nicht.“
„Zuviele Informationen.“
„Da haben Sie recht.“ Erneutes Stehenbleiben. „Was war mit Rashida... mit Miss Ebert?“
„Ich habe andeuten wollen, dass ich mich mit Ihrer Personalakte auseinandergesetzt habe, wenn man das denn so nennen will.“
„'Auseinandergesetzt' oder 'Personalakte'?“
Sie stand kurz davor, ihm einen Rüffel zu erteilen, als sie zustimmend nickte.
„Es ist beides fragwürdig, da haben Sie recht. Also Sie und Fräulein Ebert waren offenbar lange Zeit allein und ohne Überwachung und Anleitung unterwegs, während Sie eigentlich an der Raumflottenakademie hätten büffeln und die Theorie lernen sollen, statt...“
„...die Praxis kennenzulernen?“
„Ja. So macht man das für gewöhnlich.“
„Ich bin sicher, man hatte es auch vor.“
„Aber?“
„Man hat es schlicht vergessen. Man hat uns einmal losgeschickt, um Doktorchen...“
Rüffelblick.
„...um Dr. Chen zu einem Auftrag zu bringen und dann hat man das einfach wieder und wieder gemacht, ohne darüber nachzudenken, dass wir...“
„...die Schulbank hätten drücken sollen?!“
„Ja, Sir... Großadmiral...in!“
Nun war sie mit Seufzen dran.
„Großadmiral reicht im Zweifel. War dieser Dr. Chen ein guter Lehrer?“
„Er war – und ist – ein guter Mediziner. Wenn nicht gar ein hervorragender. Einer, dem es darum geht, Patienten zu heilen – und dieses Wissen für so viele Völker, Spezies und Rassen wie möglich zu erwerben.“
„Warum?“
„Weil man sich bei der Raumflotte meistenteils durch den Weltraum bewegt, wo man jeder Menge Völker, Spezies und Rassen begegnet... jedenfalls, wenn alles gut läuft. Er wollte gewappnet sein.“
„Klingt...“
Sie dachte einen Moment darüber nach.
Dann noch einen.
Dann wurde die Pause zuuuuu lang...
Und sie ließ es offen.
„Hm“, meinte sie dann nur. „Aber in dem Sinne gelernt von ihm...?“
„Ich bin kein Mediziner, Großadmiral. Und er ist kein...“
„Kein was?“
„Soldat. Pilot. Jurist. Diplomat.“
„Uh!“
Sie hatte also davon gehört.
„Haben Sie gerade gedacht: Sie hat also davon gehört?“
„Etwas in der Art, Sir.“
Eigentlich ziemlich dicht dran.
„Das habe ich. Ich habe, wie ich zugeben muss, eine Menge über Sie gehört. Und nicht alles schmeichelhaft oder beförderungswürdig. Ein gewisser Mangel in der Disziplin der Diplomatie, die für einen Raumschiffkommandanten durchaus wichtig werden könnte, ist mir dabei nicht entgangen.“
„Leider...“
„Ja, Captain Shaw?“
„Leider wurde Captain Shining...“
Katona sah ihn fragend an.
„...Captain Natalia Shibing, nicht der Mann...“
„Und nicht der Hund!“
Shaw nickte.
„...zu früh durch einen Zwischenfall zu einem Krankenhausaufenthalt gezwungen, dass sie nicht genug Zeit hatte, mir viel in diesem Feld beizubringen. Als sie wieder fit war, wurden wir wieder hierher zurück beordert.“
„Ich weiß, die Order stammt von mir. Und in der Zwischenzeit waren Sie und Ihre... Bekannte einmal mehr auf sich allein gestellt und durften machen, was Sie wollten.“
„So würde ich das nicht-“
Strenger Blick.
„-ja, so könnte man das sagen.“
„Dachte ich es mir doch. Ihnen fehlt also, wie sage ich das mal am besten, ein bisschen der Schliff.“
„Ah.“
„Und, wie es in der Schule so schön hieß, ich fürchte, ich muss Sie und Ihre alte Freundin auseinander setzen.“
„Bitte?“ entfuhr es ihm überrascht bis geschockt.
„Sie haben zu lange aufeinander gehockt. Das mag für Sie angenehm gewesen sein, aber da draußen ist nicht alles angenehm und wenn Sie beide etwas lernen sollen, das Sie in diesem Beruf weiterbringt, dann müssen Sie getrennte Wege gehen – was Sie hiermit tun.“
Das war...
TAUM: ...scheiße!
FRAGE: Bitte?
TAUM: Oh, nicht meine Worte. Oder Meinung. Wissen Sie, für uns, also auf meiner Heimatwelt, Gumino... Gu---mi---no! Ja, so ist richtig. Da benutzen wir dieses Wort nicht – aber das, was dahintersteckt schon. Um Raubtiere aus unseren Stollen fernzuhalten. Es gibt nicht viele Raubtiere auf Gumino, dem Dings sei Dank, also Universum, und wir sind auch sonst nicht wirklich gut gerüstet, mit sowas fertig zu werden – aber unsere Exkremente, die haben noch jeden Flremauk in die Flucht getrieben!
FRAGE: Wie schreibt man das?
TAUM: Was, Flremauk? Wie mans spricht. Aber der Captain, also Shaw, der hat dieses Wort nur sehr selten in den Mund genommen... jedenfalls in meiner Gegenwart. Ich will nicht sagen, dass er es nie getan hat, denn das würde nicht stimmen, aber es war selten – und nur zu ganz bestimmten Anlässen. Also, wenn es sich quasi nicht vermeiden ließ. Und mir scheint, dies war ein solcher Anlass, selbst, wenn er es vielleicht gar nicht gedacht hat...
„Scheiße!“
„Bitte?“
Die Großadmiralin sah ihn tadelnd an.
„Hab ich das gerade laut gesagt?“
„Hätte ich sonst so schockiert reagiert?“
„Ehrliche Antwort?“
„Nein. Gut, sagen wir, ich verstehe Ihre Ansicht – und Ihre Reaktion – Captain Shaw, aber das ändert nichts an den Tatsachen.“ Sie zuckte die Schultern. „Vielleicht ergibt sich ja einmal die Gelegenheit, dass sich Ihre Pfade wieder kreuzen, aber in nächster Zeit wird das wohl nicht der Fall sein.“
Sie blieb vor einem großen Fenster stehen.
Er tat es ihr nach.
Beide blickten sie nach draußen.
Auf eine große Werft...
TAUM: Merken Sie sich dieses Bild!
FRAGE: Schon wieder?
TAUM: Es ist ein anderes Bild... also ein leicht anderes... also es ist der gleiche Winkel und die gleiche Perspektive, aber das, was man sieht... Wir kommen darauf zurück!
...in der man drei schmucke Raumschiffe ausmachen konnte.
„Sind Sie mit dem Raumpferdchen-Programm vertraut?“
„Ja“, nickte er und sah lächelnd auf die drei Schiffe hinunter.
„Schade“, meinte Katona kalt und wandte sich ab. „Sie werden einige Zeit als mein persönlicher Adjutant Dienst tun und dann...“
Sie sah den erschrockenen Ausdruck auf seinem Gesicht.
„Schwer zu sagen, was Sie mehr schockiert, nicht Kommandant auf einem dieser Schiffe zu werden oder eng mit mir zusammenarbeiten zu müssen?“
„Lerne ich bei Ihnen Diplomatie?“
„Vielleicht.“
„In dem Fall...“
„Ja?“
„Sie wollen wirklich eine Antwort auf Ihre Frage?“
„Ich warte, Captain.“
„Hmmm, ich würde sagen, das mit dem Kommando.“
„Gute Entscheidung“, lächelte sie nicht. „Aber ich kann Sie beruhigen.“
„Sie gehen bald in den Ruhestand?“
„Muss ich meine Entscheidung noch einmal revidieren?“
„Äh...“
„Es war nur ein Scherz.“
„Äh...?“
„Sagten Sie bereits. Nein, Sie werden natürlich nicht mein Adjutant, Sie bekommen eins dieser Schiffe da.“
„Ah.“
„Mehr Freude? Überraschung? Dankbarkeit?“
„Ich bin noch ein wenig im Schockzustand.“
„Kann ich akzeptieren. Eins davon bekommen Sie, wenn Sie es nicht noch auf der Zielgeraden versauen. Ich weiß aber noch nicht, welches.“
„Schwierige Entscheidung?“
„Nein, ich kann mir nur die Namen nicht merken. Die hat irgendein dummes Komitee entschieden. Wenn es wenigstens ein System gäbe, aber...“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wie man die Dinger getauft hat!“
Alle drei Schiffe waren sich sehr ähnlich, von außen, wie von innen...
„Gibt es einen Grund für Ihr Schmunzeln?“
„Ja, Großadmiralin.“
„Würde ich ihn verstehen?“
„Auf jeden Fall nicht zu würdigen wissen.“
„Vielen Dank.“
„Wofür?“
„Dass Sie mich dann gar nicht erst damit behelligen und wir nicht wieder eine ausführliche Diskussion über Humor und meinen Standpunkt dazu führen müssen.“
„Gern geschehen.“
Shaw hatte lediglich gedacht, dass irgendjemand bei der Auswahl der Farbe für die Fußbodenbeläge eher keine gute Arbeit geleistet hatte.
Großadmiralin Katona hatte es für eine gute Idee gehalten, sich die Schiffe einmal gemeinsam mit ihm anzusehen.
„Ich hatte bislang keine Zeit dazu“, erklärte sie. „Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich mit Ihrer Kenntnis von anderen ehemaligen Kadetten oder aktuellen Offizieren der Raumflotte eher verhalten verhält.“
„Das tun Sie.“
„Dann würde es also wahrscheinlich wenig Sinn bringen, wenn Sie sich selbst Ihre Besatzung aussuchen könnten.“
Shaw wollte zu etwas ansetzen-
„Das ist eher eine Feststellung denn eine Frage, Captain Shaw, ich wollte es nur nicht ganz so explizit aussehen lassen, als würde ich Sie vor vollendete Tatsachen stellen, wenn ich Sie...“
„...vor vollendete Tatsachen stellen?!“
„Sie begreifen schnell. Das...“
„Mögen Sie?“
„...kann sich als hilfreich erweisen. Irgendwann mal. Wenn Sie nicht mehr mit mir zu tun haben.“
Und da war... wieder kein Lächeln.
TAUM: Was sehen Sie mich so fragend an?
FRAGE: Hat sie wirklich niemals gelächelt?
TAUM: Es ist, soviel ich weiß, wie ich bei langwierigen Recherchen in den Archiven in Erfahrung gebracht habe, nur ein Zwischenfall verzeichnet, bei dem sie – angeblich – gelächelt haben soll, also nicht bitter, wie meistens, sondern richtig...
„Und das, Großadmiralin Katona“, sagte Admiral de Meer, „ist der wesentliche Grund, warum wir diese Suche nicht aufgeben dürfen. Mit den Beweisen, die wir haben, können wir nicht belegen, dass es diese Invasion nie gegeben hat. Aber wenn wir einwandfrei beweisen können, dass es diese ominöse Rasse nicht gibt und nie gegeben hat oder dass sie ein friedliches Volk ist, das nie etwas böses getan hat und das wird von anderen, glaubwürdigen Völkern bestätigt, dann ließe sich dieser Mythos tatsächlich demontieren und dann, aber leider auch erst dann, kann und muss sich die Menschheit den Fehlern und Verbrechen dieser Periode stellen!“
Die Großadmiralin sah den Admiral an.
Ruhig.
Nachdenklich.
Abwägend.
Dann kam es zu einer der seltenen Gelegenheiten, von denen nur wenige Mitglieder der Admiralität ihren Kindern und Enkeln berichten konnten:
Großadmiralin Katona lächelte!
„Danke“, sagte sie ruhig. „Sie führen sich mit einer wohldurchdachten und feurigen Rede bei uns ein. Es ist lange her, dass ich eine Argumentation wie diese gehört habe. Und wäre dies eine Abstimmung, so hätten Sie mich an dieser Stelle davon überzeugt, für Sie zu stimmen. Aber es ist keine Abstimmung und hier bestimme ich.“
TAUM: Da wäre ich gerne dabei gewesen... Obwohl, ich habe die Großadmiralin nie kennengelernt. Haben Sie?
„Ich darf mir meine Besatzung also nicht aussuchen?“
„Mir war, als hätte ich das gerade gesagt.“
„Ich wollte nur sichergehen.“
„Nun, das sind Sie ja jetzt. Wenn es Sie beruhigt, keiner der drei Kapitäne kann das. Was zu einem Großteil auch an dem, wie haben Sie es genannt, chronischen Mangel an Personal liegt. Wenn ich ehrlich bin, bin ich nichteinmal sicher, ob wir für alle drei Schiffe eine jeweils komplette Mannschaft zusammenbekommen.“
„Androiden zum Aufstocken?“
„Zu wenig zur Verfügung.“
„Religiöse Gründe.“
„Religiöse Hintergründe die zu den Gründen oder vielmehr dem Grund geführt haben, dass man die meisten davon auf das Schiff versetzt hat, das sich auf die weite und vor allem lange Reise zu unserer ach so geschätzten Kolonie gemacht hat und die anderen Wartungsaufgaben auf dem Schiff verrichten, das niemand betreten möchte.“
„Ah.“
„Gefallen Ihnen die Teppiche?“
„Ließe sich daran etwas ändern?“
„Nein.“
„Dann... nein.“
Sie zuckte die Schultern.
„Kann man wohl nichts machen.“
„Das Gefühl hab ich auch!“
Als sie die Brücke der Paul Atreides, es konnte aber auch die der Winnetou oder der Charlie Chan sein, erreichten, herrschte dort ein geschäftiges Treiben.
„Admiral auf der Brücke“, rief eine junge Offizierin, als sie Katona bemerkte.
„Großadmiralin“, flüsterte Shaw ihr zu.
Katona sah ihn zurechtweisend an.
„Als ob das einen Unterschied macht.“ Dann sagte sie laut: „Großadmiralin!“
Alle standen stramm.
„Was tun Sie hier?“ fragte sie.
Niemand antwortete.
„Äh... 'rührt euch'“, schlug Shaw der Vorgesetzten leise vor.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie das kennen. Sie überraschen mich immer wieder. Rührt euch!“
Die angespannte Stimmung entspannte sich ein wenig... ein ganz klein wenig!
„Erste Systemchecks, Frau Großadmiralin“, meldete die Offizierin.
„Und Sie sind?“
„Commander Diehl, leitende Ingenieurin.“
„Das ist Ihr Captain, Captain Shaw.“
„Sehr erfreut“, meinte der.
„Ja, Sir, ebenfalls, Sir.“
„Status?“
„In Arbeit, Sir. Wir versuchen gerade, die Computer den Systemen anzupassen. Es gibt... Schwierigkeiten.“
„Wenn ich helfen kann...“
„Wir melden uns, Sir.“
„Gut, weitermachen.“ Shaw sah die Großadmiralin an. „Weitermachen?“
„Scheint viel zu tun zu geben, also ja.“ Sie sah in die Runde. „Commander...“ Katona schien zu überlegen, aber nicht darauf zu kommen.
Ein Mann sah auf und sie fragend an.
„...Tyler, Sir?“
„Oh, ja, Tyler“, nickte sie. „Captain Shaw, darf ich vorstellen, das ist Ihr erster Offizier, Commander Tyler.“
„Freut mich, Commander.“
„Captain.“
Der Mann salutierte.
„Recht militärischer Ton“, kommentierte Max.
„So kann es kommen bei einer Flottenakademie!“
„Und ich hatte schon den Verdacht, Sie hätten ein paar der Söldner rekrutiert.“
Sie sah ihn überrascht an.
„Woher wissen Sie von denen?“
„Steht das nicht in meiner Personalakte?“
„Nein!“
„Dann haben Sie recht“, lächelte er, „dann verdient sie diese Bezeichnung wirklich nicht!“
FRAGE: Woher-?
TAUM: (schüttelt den Kopf) Ein bisschen was müssen Sie auch mal selbst herausfinden!
Von diesem Zeitpunkt an musterte die Großadmiralin Shaw ein wenig anders.
„Hmm“, meinte sie.
„Das ist eine unangenehme Angewohnheit... habe ich mir sagen lassen.“
„Hätte ich Ihnen bestimmt auch gesagt, wenn wir länger miteinander zu tun gehabt hätten.“
„Haben wir ja vielleicht noch.“
„Ist das ein Wunsch?“
„Ich denke, es ist eine Möglichkeit.“
„Gefällt Ihnen das Schiff nicht?“
„Wenn ich eins da draußen gelernt habe, dann, dass man niemals weiß, was kommt... oder was dazwischen kommt!“
„Klingt mir nach einer guten Lektion. Also...“
„Die Söldner?“
„Hm!“ Sie nickte.
„Ich muss sagen, ich bin fast ein bisschen enttäuscht. Ich meine, steht da nichts über eine Geiselnahme und gewisse... Verhandlungen?“
„Kein Wort.“
„Wer macht denn diese Akten?“
„Der Geheimdienst...“ Sie nickte seufzend. „Womit mir meine Frage beantwortet wäre. Ich werde da nachhaken, Captain.“
„Das halte ich für sehr vernünftig.“
„Möchten Sie sich noch ein wenig mit Ihrem Schiff vertraut machen?“
„Ist das hier denn mein Schiff?“
„Wo sind wir?“
„Auf der Paul Atreides.“
„Benannt nach?“
„Figur aus 'Der Wüstenplanet'.“
„Dokumentation? Sachbuch?“
„Roman. Science Fiction. Lange her.“
„Ah, kein Wunder, dass ich noch nie davon gehört habe. Um ehrlich zu sein... ich bin gar nicht sicher... die anderen beiden?“
„Winnetou, Indianerliteratur. Und Charlie Chan, Detektivfigur.“
„Jjjjaaa, kann sein, dass es da noch Änderungen gibt, wer welches Schiff... und welche Offiziere... Müssen Sie es direkt wissen?“
„Äh...“
„Gut. Dann gehen wir jetzt was essen!“
TAUM: Was eine gute Idee ist, der ich mich gerne anschließen würde. Also, bis gleich... Warum zum großen Lavafluss ist die Tür abgeschlossen!
„Und, wie schauts aus, Commander?“
Chefingenieurin Diehl sah ihren Captain mit einer Spur Verzweiflung an.
„Es wirkt fast so, als wären die Programme mit der Mechanik nicht kompatibel. Irgendwie scheinen sie nicht miteinander in Einklang kommen zu wollen.“
„Hmmm...“
„Sie sind nicht zufällig ein Experte auf diesen Gebiet, Sir?“
„Falls Sie damit auf den Begriff 'undiplomatisch' anspielen, dann ja. Was Computer angeht, eher nicht so“, meinte Shaw. „Und Sie sind sicher, dass es ein Problem mit der Programmierung und kein mechanisches Problem ist?“
„Würde das einen Unterschied machen?“
„Für mich nicht – aber ich kenne da jemanden, der sich mit sowas auskennt. Kontaktieren Sie Commander Strijder, der ist gerade mit einem Projekt auf einer der Rjgn-Werften – und er kennt sich auch mit diesen Schiffen hier ziemlich gut aus. Vielleicht hat er eine Idee, die Ihnen weiterhelfen könnte.“
„Ja, Sir, werde ich tun.“
„Fein“, lächelte Max, merkte, dass das eigentlich Captain Shibings Wort war...
TAUM: Captain Natalia Shibing, nicht der Mann und nicht der Hund!
...und wandte sich dann dem nächsten verzweifelten Gesicht zu.
Das war, wie er sich eingestehen musste, alles... so überhaupt nicht das, womit er sich auskannte. Das Schiff befand sich noch im Bau, zwar in der Endphase, aber es war noch ein gutes Stückchen davon entfernt, fertig zu sein und sich in den Weltraum zu erheben. Irgendjemand, er vermutete eher ein Komitee als Großadmiralin Katona, war auf die Idee gekommen, dass es vielleicht ganz gut wäre, wenn die zukünftige Besatzung jetzt schon an Bord wäre, um sich schonmal mit allem vertraut zu machen... und möglicherweise den Mangel an Ingenieuren in der Raumflotte auszugleichen? Das mochte ja hilfreich sein, wenn es um die Techniker ging, die auf diese Weise tatsächlich einen genauen Einblick in das bekamen, was sie dann für die nächsten Jahre in den Tiefen des Raums und ohne ein Raumdock am Laufen halten sollten, aber in manch anderen Bereichen erschien ihm das doch ein wenig wenig hilfreich. Besonders, was ihn selbst betraf. Sie hätten sich ein paar Ingenieure der Rjgn dazuholen sollen, von denen man etwas lernen konnte und die einen siebten Sinn für Technik zu haben schienen, aber er, der er in diesen Dingen nicht so bewandert war, empfand sich selbst mehr als jemanden, der eher im Weg stand als einen sinnvollen Beitrag zu leisten.
„Commander Tyler“, reagierte er auf das angestrengte Gesicht seines ersten Offiziers. „Kann ich helfen?“
„Das hoffe ich sehr, Sir. Es ist gerade eine neue Gruppe von Besatzungsmitgliedern eingetroffen.“
„Ah.“
„Leider ist das Ganze ein wenig unübersichtlich.“
„Inwiefern?“
„Sie haben keine Zuweisung zu einem speziellen Schiff erhalten...“
Er zeigte seinem Kapitän den Klemmblock.
„...sondern nur 'Raumpferdchenflotte'“, las Shaw dort ab. „Hmmm...“
„Ich weiß jetzt nicht...“
Shaws Blick fiel auf etwas – und sein Blick hellte sich merklich auf.
„Sir?“ meinte Tyler mit einem Hauch Hoffnung in der Stimme. „Haben Sie eine Lösung?“
„Nein“, lächelte der, „aber ich habe eine Idee, wer eine haben könnte.“
Er deutete auf einen Namen auf der Liste.
„Fangen wir hier an.“
„Okay.“ Der Commander ging zur nur halb zusammengebauten Kommunikationsstation. „Lieutenant Foggerty, bitte auf die Brücke.“
Sie warteten einen Moment, dann kam eine Dame mit angegrauten Haaren auf die Brücke – und Shaws Lächeln baute sich ein wenig aus. Falls er richtig lag.
„Lieutenant Foggerty meldet sich zum Dienst, Sirs“, stellte sie sich den beiden Führungsoffizieren vor.
„Sehr erfreut. Ich bin Captain Shaw, das ist Commander Tyler.“
„Ist mir bekannt.“
„Hab ich mir schon gedacht. Lieutenant Foggerty, wie ich gesehen habe, hat man Ihnen die Ehrenmedaille für effizientesten Personaltransfer verliehen.“
„Das ist richtig, Sir.“
„Brauchen Sie noch eine gewisse Zeit, um sich an Bord zu akklimatisieren?“
„Ich bin bereit zur Arbeit, Sir.“
„Wunderbar“, lächelte Shaw. „Der Commander wird Sie mit einem Problem vertraut machen, für das wir jemanden mit Ihrer Erfahrung und Ihrer Expertise gebrauchen können.“
„Ist das ein Scherz, Sir?“
„Nein. Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, dass ein Personaloffizier großartiges leisten kann, wenn er denn die richtige Aufgabe erhält – und wenn man ihm die richtige Aufgabe stellt.“
„Das hört man gern. Und selten.“
„Jederzeit gern. Ich denke, Commander Tyler wird Sie mit allen nötigen Informationen versorgen können... sollte es die denn geben.“
„Das klingt nach einer Herausforderung“, lächelte Foggerty und wandte sich dem ersten Offizier zu. „Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung, Commander!“
Die beiden verließen langsam die Brücke, während Tyler die Situation schilderte... und Shaw fühlte sich gar nicht so schlecht, weil er sich zur Abwechslung mal nicht fehl am Platze vorkam...
TAUM: ...doch das sollte sich, nee, sollte sich gar nicht ändern, denn dann...
...traf er auf einem der Korridore, deren Teppichfarbe er aktiv zu ignorieren versuchte, was meistenteils misslang, Lieutenant Commander Reck, auch sie mit ins Gesicht gemalter Verzweiflung.
„Commander Reck?“
„Ja, Sir.“
„Alles klar?“
„Ja, Sir. Nein, Sir. Nein!“
„Möchten Sie darüber reden?“
„Nun...“
„Es sei denn, es ist privat.“
„Ich hatte da so eine Sexgeschichte mit einem Qli Fe M und jetzt habe ich erfahren, dass er nur mit mir gespielt hat und er reagiert nicht auf meine Anrufe.“
Shaw atmete tief ein... und die junge Frau lächelte.
„Kleiner Scherz, Captain.“
„Das beruhigt mich ein wenig“, ließ er die Luft wieder heraus.
„Es ist nichts privates, Sir, da kann ich Sie beruhigen“, meinte die Sicherheitsoffizierin. „Wobei beruhigen nicht das richtige Wort ist, da ich das alles andere als beruhigend finde.“
„Möchten Sie da ein wenig ins Detail gehen?“
„Wir haben gerade eine Ladung Torpedos geliefert bekommen.“
„Das scheint mir ein guter Anfang zu sein.“
„Leider sind die nicht kompatibel mit unseren Sprengköpfen.“
„Das scheint mir eher weniger hilfreich.“
„Oder eher gar nicht.“
„Nein. Das heißt, wir können diese Torpedos nicht nutzen?“
„Bestenfalls als Brieferschwerer.“
„Bitte?“
„Das ist ein altmodischer Begriff, den man früher für Dinge angewandt hat, die keinen Nutzen mehr hatten. Brieferschwerer.“
„Ah.“
Shaw schmunzelte.
„Ja, das erschwert es in der Tat. Ähm...“ Shaw hatte, wie er sich das immer auf einem neuen Raumschiff vornahm, besonders, wenn er das Kommando darüber übernehmen sollte, angefangen, sich das Schiff zu erlaufen. Das war etwas, das ihm in exakt dieser Situation... überhaupt nicht weiter half!
TAUM: (zuckt die Schultern)
„Hmmm...“
„Ja, Sir?“
„Wie identisch sind diese drei Raumpferdchen?“
„Größtenteils. Was meinen Sie?“
„Ob man uns vielleicht einfach die falschen Torpedos geliefert hat, die auf einem der anderen beiden Schiffe besser aufgehoben wären, während die sich gerade fragen, was sie mit unseren machen sollen? Oder die falschen...“
„...Sprengköpfe?“
Er nickte.
„Das...“ ein Strahlen erschien auf Lieutenant Commander Recks hübschem Gesicht, „ist eine interessante Theorie. Ich werde ihr direkt mal nachgehen.“
„Sehr gut.“
„Danke, Sir“, meinte sie nun gut gelaunt.
„Immer gern. Wenn Sie Fragen haben...“
„Wie ich mit meinem Qli Fe M-Freund Schluss mache?“
„...bei denen ich helfen kann, steht Ihnen mein... falls ich ein Büro oder einen Bereitschaftsraum oder sowas habe, steht Ihnen meine Tür da jederzeit offen... was im Moment allerdings auch daran liegt, dass man noch keine eingebaut hat.“
„Ja, Sir. Ich komme darauf zurück.“
„Na dann...“
Beide gingen ihrer Weg, aber die Sicherheitschefin blieb stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um.
„Briefbeschwerer, oder?“
„Bitte?“
Shaw blieb ebenfalls stehen und wandte sich ihr zu.
„Es heißt Briefbeschwerer, nicht Brieferschwerer, oder?“
„Ja.“
„Warum haben Sie mich nicht korrigiert?“
„Wirkt so besserwisserisch... und ab und an auch ein bisschen unhöflich.“
Ihr Lächeln wurde breiter.
„Danke. Ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit!“
Damit ging sie – und auch auf Shaws Gesicht hielt sich ein breites Lächeln.
TAUM: Bis.
FRAGE: Bitte?
TAUM: Bis!
FRAGE: Bis... was?
TAUM: Bis... er jemanden traf!
„Und, wie schauts aus, Commander?“
FRAGE: Schon wieder?
TAUM: Bitte?
FRAGE: Hat er das nicht vorher schonmal gesagt?
TAUM: Hat er?
FRAGE: (schaut in die Unterlagen) Er hat.
TAUM: Ah... Sein Fehler.
FRAGE: Nicht Ihrer?
TAUM: Wie könnte es? Ich war ja noch nichtmal da!
„Commander Larsen?“
Shaw steckte seinen Kopf zur Tür einer offenstehenden oder ebenfalls noch nicht installierten Tür herein.
Der gesetztere Mann hinter dem Schreibtisch stand direkt auf.
„Sir.“
Der Captain deutete ihm an, sitzen zu bleiben – und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Sehr untypisch für die Zeit in der sie lebten – und für Science Fiction und Raumschiffe und derlei Dinge – war alles überhäuft mit Büchern, Ordnern und Akten.
„Entschuldigen Sie die Unordnung“, meinte der Offizier.
„Kein Grund. Der Anblick war nur... ungewohnt. Besonders für einen Mann Ihres Faches.“
„Sie meinen... Fachleiter für Küchenmaterial.“
„Ist das die politisch korrekte Bezeichnung?“
„Nun, Sir...“
„Ich dachte...“ Shaw kniff die Augen zusammen, trat einen Schritt zurück und betrachtete das Schild, das auf dem Korridor an der Wand angebracht war.
COMMANDER LARSEN
GEHEIMDIENST
stand dort gut sichtbar zu lesen.
„Hm?“ fragte er größtenteils nonverbal sein Gegenüber.
Das oder vielmehr der seufzte.
„Tja, schwierig, manche Geheimnisse geheim zu halten.“
„Offensichtlich. Sie haben sich auf unsere Mission vorbereitet, nehme ich an?“
„Ja, Captain.“ Larsen deutete auf die ihn umgebenen Schriftstücke. „Ich habe alles noch einmal in dieser Form hier, Sternkarten, Medizinbücher über nicht-menschliche Spezies...“
„Geheimdienstberichte?“
Der Commander sah ihn schockiert an.
„Nein, Sir!“
„Gut, das beruhigt mich ein bisschen. Anbetracht unserer Türsituation.“
„Die würde mich auch ein wenig beunruhigen“, Larsen tippte sich an die Stirn, „aber die prekären Daten sind alle an einem sicheren Ort gespeichert. Das hier“, wieder deutete er auf das, was Außenstehende möglicherweise als Chaos misdeutet hätten... oder korrekt gedeutet hätten, „ist nur für den Fall, dass uns mal alle Computer im Stich lassen.“
„Sie meinen die, die noch nicht richtig arbeiten?!“
„Sehen Sie! Da wächst das Vertrauen nicht unbedingt. Aber sollte sowas mal unterwegs geschehen, möchte ich vorbereitet sein...“ Er ließ seinen Blick darüber schweifen. „...ich muss nur noch Ordnung in das Ganze bringen.“
„Viel Erfolg!“
„Danke, Captain.“
„Wie vertraut sind Sie schon jetzt mit dem, was uns da draußen erwarten könnte?“
„Ich kenne mich sehr gut mit den Welten des Bundes aus, Sir... besonders mit denen, die nicht ganz so freundlich sind, wie sie zu sein vorgeben.“
„Das klingt hilfreich.“
„Das hoffe ich sehr, Sir. Ich werde Sie nach Abflug täglich über neue Berichte auf dem Laufenden halten, wenn Sie das wünschen.“
„Das wünsche ich sogar sehr.“
„Sehr gut. Jemand, der unsere Arbeit zu würdigen weiß.“
„Ich werde mir Mühe geben.“
Shaw wollte weitergehen.
„Äh, Captain Shaw...?“
„Ja?“
Commander Larsen legte seine Stirn in Falten.
„Ich habe da etwas gelesen über... Geiselnahmen? Und Verhandlungen?“
„Hm. Und?“
„Und... da wurde Ihr Name erwähnt.“
„Wollen Sie mehr wissen oder wollen Sie sich nur vergewissern, dass es stimmt?“
„Letzteres.“
„Ja.“ Der Captain grinste. „Möchten Sie ein gutes Verhältnis zu Großadmiralin Katona aufbauen?“
„Äh... ja, Sir.“
„Dann“, schmunzelte Max, „sollten Sie ihr das vielleicht erzählen!“
Die Tür zum Maschinenraum öffnete sich
„Grundverdammtes Universum!!!“
er blieb stehen
„Du Drecksmaschinenmistding!!!“
und sie schloss sich wieder vor ihm.
Nein, da musste er jetzt nicht hin. Die kamen auch ohne ihn nicht klar.
Entspannt schlenderte er weiter durch die farblich nur bedingt zumutbaren Korridore, als ihm eine bekannte Gestalt entgegen kam.
„Wir müssen aufhören, uns so zu treffen“, grinste Sicherheitschefin Reck – und ein bisschen bedauerte er es, dass es sich irgendwie ausschloss, etwas mit Besatzungsmitgliedern anzufangen, die im Rang unter ihm standen. Das würde eine harte Probe werden, auf die man ihn da gestellt hatte... um es mal umständlich zu formulieren.
„Nächstes Mal lasse ich Sie ausrufen“, meinte er.
„Ich hatte schon verstanden: ausziehen“, kicherte sie, „und das hatte ich gerade vor. Also, Sie ausrufen zu lassen.“
„Das will ich auch hoffen.“
Obwohl...
„Wie kann ich helfen? Außer, indem ich mich ausziehe?“
„Wir haben einen Anruf für Sie. Eine Anwältin.“
„Schon jetzt? Das ging aber schnell.“
„Fand ich auch. Man hat das Gespräch in Ihre Kabine gelegt.“
„Die auch keine Tür hat.“
„Das geht uns im Moment allen so.“
Shaw seufzte.
„Vielleicht sollten wir den Ingenieuren das Schiff überlassen, bis zumindest die wesentlichen Details eingebaut sind.“
„Keine Einwände von mir, Sir.“
Sie schritten nebeneinander her in Richtung seiner Kabine.
„Oh, Sie haben übrigens richtig gelegen.“
„Was Sie durch die offene Tür gesehen haben?“
„Andere Art von richtig liegen, Sir. Ich meinte in Bezug auf die Torpedos. Unsere waren eigentlich für die Charlie Chan bestimmt, die haben welche für die Winnetou bekommen und die hat die, die für uns bestimmt waren. Ich werde sehr genau aufpassen, was wir im Austausch von welchem Schiff bekommen.“
Shaw lächelte stolz.
„Gute Arbeit, Miss Reck.“
„Mrs. Reck!“
„Oh, Verzeihung.“
„War nur Spaß“, zwinkerte sie ihm zu, als sie weiterging, während er vor seiner Kabine stehen blieb. „Bis bald.“
„Auch so“, nickte er – und ärgerte sich wieder ein wenig über seine Prinzipien.
Als er den Bildschirm einschaltete, erwartete ihn bereits eine streng blickende Anwältin.
„Also für was werde ich verklagt?“
„Dafür, dass du dich verdächtig selten meldest“, erklärte die Juristin... und lächelte. „Glückwunsch.“
„Wozu?“
„Dein eigenes Schiff. Dein eigenes Kommando.“ Sie sah die offene Wand hinter ihm. „Deine eigene Tür?“
„Dafür reicht es noch nicht.“
„Das sehe ich.“
Ingrid Mohlabani legte den Kopf schief.
„Freut mich trotzdem, dass du es so weit gebracht hast.“
„Du meinst, ohne verklagt zu werden.“
„Das wundert mich, ehrlich gesagt.“
„Ja, mich auch“, stimmte er zu. „Und wo treibst du dich gerade herum. Wenn ich das geschmacklose Dekor hinter dir richtig deute, befindest du dich auch auf einem Schiff der Raumflotte – nur mit Türen!“
„Da haben wir eine ganze Menge von.“
„Wenn ihr welche über haben solltet...“
„Ich reiche es weiter“, grinste sie. „Wir sind eigentlich auf dem Weg zum Gericht des Bundes, oder sollten es sein, aber wir werden mal hierhier mal dahin beordert und deswegen freut man sich auch ein bisschen, dass es euch gibt oder vielmehr geben wird.“
„Soll heißen?“
„Hat man dir das nie auseinandergesetzt? Das beste und bislang erfolgreichste Konzept, das der Bund hat, um Kriege unter seinen Mitgliedern zu vermeiden, ist, deren Schiffe der Flotte des Bundes unterzuordnen. Damit kann er sie dahin ordern wo er will und sie können nicht für Kriege gegen andere Bundesmitglieder eingesetzt werden... in der Theorie jedenfalls.“
„Und in der Praxis?“
„Scheint es immernoch genug andere Probleme zu geben, zum Beispiel, dass wohl irgendjemand Unbekanntes in hübscher Regelmäßigkeit die O'nu angreift und beklaut, was die dazu veranlasst hat, mal wieder vor dem Bund gegen Unbekannt zu klagen oder etwas in der Art.“
Sie zuckte die Schultern.
Max lächelte.
„Was?“ wollte sie wissen.
„Mach das nochmal.“
Sie tat es... und er lächelte breiter.
Sie wiederholte es... und bemerkte, wie ihre Brüste wippten.
„Vermisst du mich?“ lächelte sie.
„Sieht man das nicht?“
Sie sah ihn an, legte den Kopf schief – und zuckte grinsend die Schultern!
„Torpedos sind einsatzbereit“, meldete Lieutenant Commander Reck.
„Sehr schön“, nickte Shaw. „Sind die Torpeduluken inzwischen geliefert?“
„Ja, Sir,“
„Und installiert?“
„Nein, Sir.“
„Also wir haben schussbereite Torpedos – aber keine schussbereiten Torpedoschächte?!“
„So siehts wohl aus, Sir“, grinste die junge Frau.
„Gut“, grinste er zurück, „weitermachen.“
„Ja, Sir.“
Eine etwas atemlose Chefingenieurin tauchte vor ihm auf.
„Alles klar, Commander?“ fragte er.
Diehl nickte, rang um Luft...
TAUM: Du meine Güte!
FRAGE: (erschrocken) Was ist?
TAUM: Ich habe... du meine Güte! Das ist... das würde er mir niemals... Da ist noch etwas, etwas wichtiges!!!