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Wer kennt sie nicht? Wer liebt sie nicht? Aber wen nerven sie nicht auch ein bisschen? Die Filme mit dem Doppelnull-Agenten James Bond, im Lauf der Jahrzehnte verkörpert von Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig. Zwei Kinoliebhaber präsentieren in diesem E-Book ihre Meinung zum Bond-Universum, verpackt in 24 schmissige, launige und freche Doppel-Kritiken. Erfahren Sie alles über die langweiligsten Bösewichte, die sinnlosesten Actionszenen, die peinlichsten Schauspielleistungen und die dümmsten Fehler in den Drehbüchern! Der Filmkritiker und Bond-Experte Martin Cordemann zerpflückt falsche Mythen über 007, achtet auf Details wie den Musik-Score, fliegende Hüte und deutsche Synchronisation. Der Kabarettist und Comedy-Autor Tillmann Courth mokiert sich über die Glaubwürdigkeit der Geschichten, achtet auf den Sitz der Frisuren, alberne Dialoge und absurde Stunts. Gemeinsam bringen sie 007 immer wieder in Verlegenheit, am Ende jedoch triumphiert der unsterbliche Mr. Bond. Was bietet Ihnen dieses E-Book? Den Überblick über alle Bond-Filme, detaillierte Infos und Fakten zu allen Filmen, Bonusartikel über die Darsteller und sogar ihre deutschen Stimmen, Inhaltszusammenfassungen mit Minutenangaben für wichtige Szenen - plus Bewertung durch zwei gnadenlose Cineasten. Ein Buch, das dem gelegentlichen Bond-Gucker wahrscheinlich mehr Spaß bereitet als dem Hardcore-Fan. Denn die beiden Kritiker lassen kaum ein gutes Haar an den meisten Filmen. James Bond wurde durchschaut von Martin Cordemann und Tillmann Courth.
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Seitenzahl: 433
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Martin Cordemann, Tillmann Courth
Sie sind durchschaut, Mr. Bond!
Alle 007-Filme, kritisch aufs Korn genommen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorspiel
Vorspann
Lesen und sterben lassen
Spiel mir das Lied vom Bond
Was macht eigentlich einen Bond Film aus?
Den Leiter hoch fallen
Im Schauspiel Ihrer Majestät
Ein weites Blofeld
Mit Bond, Charme und Melone
„Mein Name ist Hoffmann, Gert Günther Hoffmann“
Bonds intellektuelles Gegenstück
Casino Royale...s
James Bond jagt Dr. No
Liebesgrüße aus Moskau
Goldfinger
Feuerball
Man lebt nur zweimal
Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Diamantenfieber
Leben und sterben lassen
Der Mann mit dem goldenen Colt
Der Spion der mich liebte
Moonraker – streng geheim
In tödlicher Mission
Octopussy
Im Angesicht des Todes
Der Hauch des Todes
Lizenz zum Töten
GoldenEye
Der Morgen stirbt nie
Die Welt ist nicht genug
Stirb an einem anderen Tag
Sag niemals nie
Casino Royale
Ein Quantum Trost
Skyfall
SPECTRE
Keine Zeit zu sterben
Bond Trivia – Die Fragen
Bond Trivia – Die Antworten
Die Frauen von „Skyfall“
Epilog: OSS 117
Film- und Synchrographie der Bond-Darsteller
Nachspann
Impressum neobooks
Bücher über James Bond gibt es wie Bikinimädchen am Meer. Da muss man sich entscheiden zwischen
Die James Bond Filme
Die James-Bond-Filme
007-James Bond
James Bond – Die Legende von 007
James Bonds offizielle Biographie
James Bonds inoffizielle Biographie
James Bonds inoffizielle Autobiographie
James Bond – seine Filme, seine Lieder
Geschüttelt, nicht gerührt – Bonds schönste Cocktails zum Selbermixen
James Bonds Urlaubsfotos
James Bonds Urlaubsfotos in 3D
James Bond im Kino
James Bond im Casino
James Bond am Strand
James Bond auf dem Klo
Das James Bond Kochbuch
Das James Bond Malbuch
Das James Bond Totenbuch
Das James Bond Sparbuch
Leichen entsorgen mit James Bond – eine Anleitung für angehende Berufskiller
und vielem mehr. Es wurde viel geschrieben über die Waffen, die Autos, die Gimicks, die Bondgirls, die Bondhöhle… nee, das war Batman. Is ja auch egal, es gibt jede Menge Zeugs, in dem man von der Geburt des berühtem Geheimagenten bis zu seinem letzten Stuhlgang nahezu alles nachlesen kann. Er hat sogar eine Facebookseite… nein, weiß ich nicht, gibt es bestimmt.
Wenn also schon quasi alles über eine Figur gesagt ist, die ihren größten Glanz im Kino feierte und seit nunmehr 50 Jahren in bondianischer Zuverlässigkeit immer wieder auf der großen Leinwand erscheint, die weder Konkurs noch mieserable Filme je davon abhalten konnten, den berühmten Nachspannspruch
James Bond kehrt zurück
wahr zu machen, dann wird das natürlich schwierig. Und da wir, das sind mein Freund und Kollege Tillmann Courth und ich, einfach mal davon ausgehen, dass Sie eh all die anderen Bücher auch schon gelesen haben, sparen wir uns ausgelatschte Pfade wie Gimmicks, Bondgirls, Cocktails und „Abtreibungen, die Bond nach jedem Abenteuer bezahlt hat, auf die aber nie in den Nachfolgefilmen eingegangen wird“… obwohl das vielleicht ein interessantes Thema gewesen wäre. Wir gehen an das Thema Bond heran mit dem Wissen und der Erfahrung von 50 Jahren Bond-Filmen, bewerten die Filme nicht nur als Einzelfilme und Zeichen ihrer Zeit, sondern auch in einem größeren Zusammenhang, zurückblickend und vorausschauend. Wir haben uns für dieses Buch alle Filme noch einmal angesehen und unabhängig voneinander bewertet. Darüber hinaus versuche ich in diesem Werk auch einmal für diejenigen eine Lanze zu brechen, die für den Erfolg Bonds in Deutschland mit verantwortlich sind, bei denen sich aber kaum ein Werk die Mühe macht, sie zu erwähnen: Bonds deutsche Stimmen.
Doch bevor wir ins eingehend mit den Filmen von, mit oder über James Bond auseinandersetzen, stellen wir uns die Frage: Wer ist dieser James Bond eigentlich? Wo wohnt er? Und warum hat er meine Freundschaftsanfrage noch nicht beantwortet? Die Antworten darauf… finden Sie in einem anderen Buch!
Ich verwende übrigens für die Vortitelsequenz den englischen Begriff „Teaser“, während Tillmann vom „Vorsetzer“ spricht. Im Nachhinein ärgert es mich ein wenig, dass ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen bin, diese Sequenz eines Bond-Films einfach als „Vorspiel“ zu bezeichnen – wie passend wäre das doch gewesen…
Vorwort - Nachsatz:
Da es aus technischen Gründen angeblich nicht angegeben werden kann, sei an dieser Stelle deutlich erwähnt: Dieses Buch stammt von zwei Autoren
Martin Cordemann & Tillman Courth
Wir beginnen mit einem umfangreichen Einstieg in das Thema James Bond und kommen dann später zu den Filmkritiken, in denen die beiden Autoren ihre unterschiedlichen Meinungen zu den Abenteuern des bekanntesten Geheimagenten aller Zeiten kund tun.
Hinweis: Dies ist ein Nichtlizensiertes Buch. Es liegt keinerlei Lizenz von EON-Productions – oder zum Töten – vor. Und: Alle Zeitangaben zu den Filmen sind in DVD angegeben, nicht in Blu-ray.
Er spricht viele Sprachen, er reist um die Welt
Er hat teure Autos, er hat auch viel Geld
Er trägt einen Smoking und eine PPK
Und Frauen, die finden ihn ganz wunderbar
Und dann küsst er sie gekonnt
Sein Name ist Bond, James Bond
Er ist elegant und er sieht auch gut aus
Er trinkt gern Martini, lässt keinen Drink aus
Er hat schon sehr viele Herzen berührt
Und mag seinen Wodka geschüttelt, nicht gerührt
Und dann trinkt er ihn gekonnt
Sein Name ist Bond, James Bond
Er ist smart und sexy und auch gut bestückt
Er hat schon so manche Dame beglückt
Er bricht gern die Herzen der stolzesten Fraun
Und darf dann zum Dank noch den Bösen verhaun
Und dann killt er ihn gekonnt
Sein Name ist Bond, James Bond
Wie unterscheiden sich eigentlich James Bond Bücher und Filme?
Man weiß, es gibt Unterschiede zwischen den James Bond Büchern und den James Bond Filmen. Genau genommen geben die Filme die Bücher sehr wenig treffend wieder – wie man besonders am Beispiel von „Live and let die“ sehen kann. Denn wer denkt, bei Bond gehe es vor allem um Sex und Gewalt, Frauen und Killen, angeheizt durch ein bisschen Spionage, der ist auf dem Holzweg. In Ian Flemings zweitem Bond-Roman spielt nämlich eine völlig andere Sache eine große Rolle – was in den Filmen meist schmählich vernachlässigt wird. Nein, ich meine nicht den Rassismus (ich habe noch nie so oft das Wort „negroe“ gelesen wie in diesem Buch – und dass Schwarze und Voodoo zusammengehören wie Pech und Schwefel, äh, Laurel und Hardy, das ist ja wohl nicht rassistisch sondern einfach 50er Jahre Denken). Etwas anderes zieht sich durch dieses Buch, so wie Blofelds Katze durch eine sonnendurchflutete Villa: Essen.
Ja, meine Lieben, bei Bond geht es ums Essen. Kein Scherz. Während sich der Agent seiner Majestät im Film eher in den Armen einer bikinigewandeten Schönheit vergnügt, unterbricht er seine Agententätigkeit in diesem Buch nicht für die Mahlzeiten… vielmehr unterbricht er seine Mahlzeiten nur, um hin und wieder mal ein bisschen in Sachen Spionage zu unternehmen. Wahrscheinlich nimmt die Wichtigkeit des Essens im Laufe der Reihe ab, in „Goldfinger“ zum Beispiel braucht es vier Kapitel, bevor die erste Mahlzeit erwähnt wird. Doch wichtig bleibt es schon, wenn man beispielsweise einen Blick auf „Feuerball“ wirft. Bond beklagt sich über Kopfschmerzen von zuviel Rauchen und Saufen und schlechter Ernährung und stellt sich um auf gesunde Ernährung. Und es wirkt, es geht ihm besser… doch dann stellt er fest, dass er so gesund keine Leute umbringen kann und damit seiner Aufgabe nicht gerecht wird, also kehrt er zu seiner „ungezügelten Lebensweise“ („Sag niemals nie“) zurück. In „Leben und sterben lassen“ ist und bleibt das Essen allerdings die Hauptrolle.
Nur zwei Beispiele:
- Solitaire, Bonds Geliebte, wird entführt, mit ungewissem Schicksal und der Option auf Tod – nächste Szene, Bond isst.
- Felix Leiter, Bonds langjähriger (seit dem letzten Buch) Freund wird (im wahrsten Sinne des Wortes) den Haien zum Fraß vorgeworfen. Man bringt ihn ins Krankenhaus, Arm ab, Bein ab, Gesicht zerfetzt, Körper in schlechtem Zustand mit der Option auf Tod – nächste Szene, Bond frühstückt. Kein Scherz!
Und so hangelt sich der Agent von Mahlzeit zu Mahlzeit, wobei Fleming natürlich auch seinem Missfallen gegenüber der Amerikanischen Küche Ausdruck verleiht. Oh, ein schlechtes Frühstück mit Eiern von der Stange ist fast schlimmer als der grausame Tod des Schlafwagenschaffners.
Wie heißt es so schön: Morden geht durch den Magen. Und hier trifft das besonders zu. Kaum ein Kapitel kommt ohne eine angemessene Mahlzeit aus:
In Kapitel 1 gibt es halbdurche Hamburger, in Kapitel 3 Frühstück (Orangensaft, 3 Eier, Speck, Espresso), in 4 ebenso, aber ohne es näher zu spezifizieren. 5 bietet Hühnchen mit Speck, doch dann muss man sich bis zum Frühstück in 9 gedulden (Toast, Marmelade, Cornflakes, doppelter Espresso). Man hungert ein weiteres Kapitel nach einer Mahlzeit, bekommt aber erst im 11. Rührei mit Speck und Würstchen sowie einen der lokalen Camemberts vorgesetzt. Ein Kapitel später dann macht Bond seine schlechten Erfahrungen mit billigem Amerikanischen Frühstück (Orangensaft, Kaffe, Rührei), die ihm fast den Spaß an dem ganzen Agentenabenteuer und seiner schnuckeligen Begleitung vermiest. In Kapitel 13 wird Essen zwar erwähnt, aber nur, wie andere das tun. Dafür bietet Kapitel 14 gleich zwei Mahlzeiten: Abendbrot (Fisch in weißer Soße, ein Streifen Truthahn) und ein paar Sandwiches (nachdem Leiter seine Begegnung mit den Haien hatte). Eine kleine Änderung im Speiseplan gibt es dann im 15. Kapitel, wo einer der Bösewichte dann selbst vom Hai verspeist wird (eine Auflistung von Beilagen o.ä. bleibt leider aus). Kapitel 16 beginnt kulinarisch mit einem trippeldecker Sandwich und erwähnt noch ein frühes Abendessen vor dem Abflug nach Nassau (Flugzeugbewirtung wird Bond – und dem Leser – erspart). Nach einem nicht näher spezifizierten Frühstück in Kapitel 17 bereitet Quarrel in 18 etwas auf einem kleinen Kocher zu, doch unser Hunger nach mehr wird erst wieder am Ende von 22 gestillt – ebenso wie der der Haie, die Mr. Big verspeisen. Im letzten Kapitel wird dann noch erwähnt, dass Quarrel den besten Koch im Dorf organisiert hat, es wird schwarze Krebse, Ferkel und einen Avocado Salat geben… aber das soll eine Überraschung sein!
Wir sehen, einzig das Nennen von Rezepten fehlt, um dem ganzen den richtigen Schliff zu geben. Sätze wie „Bond kochte… vor Wut“ würden in einem solchen Fall in einem völlig neuen Zusammenhang gesehen. (Das mit den Rezepten hat Manfred Taut in seiner Satire „James Bomb jagt die Zombies“ (Moewig) dann nachgeholt – wobei das Standardwerk in diesem Bereich zweifelsohne „Es muß nicht immer Kaviar sein“ von Johannes Mario Simmel ist.)
Unterm Strich kann man also sagen, angemessener wäre der Titel „Live and let diet“… wobei dann aus „Goldfinger“ möglicherweise „Fishfinger“ geworden wäre, was eine ganze Industrie vorweggenommen hätte. Tja, damals war Bond eben oft seiner Zeit voraus.
Das James Bond Thema und die Frage: Wie wichtig ist die Filmmusik?
Was macht einen Bond Film aus? Na, was? James Bond war mal ein gut aussehender, rauchender, gebildeter Mann aus der höheren Gesellschaft, der jede Menge Frauen abgeschleppt und nebenbei die Welt gerettet hat, ein paar Morde inbegriffen. Aber, machen wir uns nichts vor, das ist inzwischen alles austauschbar geworden. Alles? Naja, fast alles. Denn es gibt eine Sache, wirklich nur noch eine Sache, die Bond aus der Masse hervorheben, die ihn individuell, erkennbar, einzigartig machen kann – also warum zur Hölle nutzt man sie nicht?
Die Rede ist, wie man unschwer dem Titel entnehmen kann, von der Musik. Hier hat man einen der größten Schätze der Filmgeschichte in der Hand und behandelt ihn völlig stiefmütterlich. Denn das James Bond Thema ist wohl eine der besten Action-Musiken aller Zeiten. Was den Wiedererkennungswert angeht spielt es locker in einer Liga mit „Mission: Impossible“, der „Star Trek“ Fanfare oder dem Thema von „Der weiße Hai“. Das Bond Thema ist einprägsam, leicht erkennbar, variabel und anpassungsfähig. Ich erspare uns jetzt, die Frage zu klären, wer nun mehr zu dieser Musik beigetragen hat, ihr eingetragener Komponist Monty Norman oder ihr Arrangeur John Barry – dazu gibt es Bücher, schlagen Sie es nach, wenn es Sie interessiert.
Aber warum ist diese Musik – in meinen Augen – so wichtig und warum höre ich nicht auf, die Leute damit zu nerven? Nun, weil sie, wie gesagt, das einzige ist, wodurch sich Bond heutzutage noch von anderen Actionfilmen unterscheiden kann. Dieses Thema ist quasi das einzige, das nicht austauschbar ist. Diese Noten verliehen den Filmen ihre persönlichen Noten. Das Bond Thema ist zeitlos, es funktioniert in den 60ern genauso wie in den 90ern und im neuen Jahrtausend. Es hat Feuer, Klasse, Action. Es adelt jede Actionszene und lässt sie besser aussehen, als sie ist. Um „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ zu zitieren: „Es hebt… die Stimmung!“ Schauen Sie sich einfach mal den Anfang von „Moonraker“ an: Fallschirmspringen und Bond Thema – mehr braucht man nicht zu sagen!
Von diesem Standpunkt es ist schon mal schwer nachvollziehbar, warum man diesen Schatz in letzter Zeit so selten nutzt, hätte er doch sogar eine Gurke wie „Ein Quantum Toast“ vielleicht wie einen halbwegs passablen Film aussehen lassen – oder zumindest über ein paar seiner Schwächen hinwegtäuschen können. Oder vergleichen Sie doch einfach mal „Skyfall“ mit „Largo Winch“. Streckenweise klingt die Musik beider Filme recht ähnlich – und nicht bondig. Bond wird mehr und mehr austauschbar und verliert, im wahrsten Sinne des Wortes, seine persönliche Note.
Aber da ist noch etwas: Diese Musik (und nur diese Musik!) ist der einzig verbliebene Identifikationsfaktor. Es hat diverse Bonddarsteller gegeben, diverse Ms, Qs, Moneypennys, Leiters und sogar vier Blofelds. Die Räumlichkeiten haben gewechselt, die Autos, die Frauen. Nur eins ist Bond in all den Jahren treu geblieben: Seine Musik.
(Exkurs: John Barry, den ich als das wahre Genie hinter dieser Musik vermuten würde, hat für „Liebesgrüße aus Moskau“ ein Stück mit dem Titel „007“ geschrieben, das er quasi als Gegenstück zum Bond Thema etablieren wollte. Es hat nicht so richtig funktioniert und man hört es nur in vier Soundtracks, die allesamt von Barry stammen… und in denen oft Boote zur Musik zu sehen sind.)
Das Bond Thema ist zeitlos – und man kann es jederzeit einsetzen. Und das, ohne dass es langweilig wirkt und immer gleich klingt. Der beste Bond Soundtrack ist der, der es schafft, die Melodie des Titelliedes mit dem Bond Thema zu verbinden. So bleibt einerseits die Erkennung „Bond“ erhalten, andererseits erhält das Thema aber auch seine individuelle, dem jeweiligen Film entsprechende Note. John Barry war ein Meister darin, beide Musiken miteinander zu verweben und auch David Arnold macht seine Sache sehr gut – wenn man ihn lässt.
„Goldfinger“ ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie beide Themen miteinander verwoben werden und gleichermaßen die Individualität des Films betonen aber auch die Integrität der Reihe gewahrt wird (ja, das klingt ein wenig hochgestochen, hat aber was). Auch bei „Feuerball“ verschmelzen beide Elemente hervorragend miteinander. Auf Wunsch kann, wie bei „Man lebt nur zweimal“ auch gerne ein Hauch Lokalkolorit (japanisch) eingeflochten werden, das Bond Thema macht es mit.
„Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ ist einer der Sonderfälle, in dem der Name des Films nicht im Titellied auftaucht. (Welche Überraschung! Aber auch „Octopussy“ ist hiervon nicht verschont geblieben und der Song von „Der Spion, der mich liebte“ heißt „Nobody does it better“, auch wenn eine Textzeile auf den Titel verweist.) Das Lied in „Geheimdienst“ heißt „We have all the time in the world“ und wird während des Films gespielt. Zur Abwechslung (und zum ersten und einzigen Mal seit „Liebesgrüße aus Moskau“) hat der Film einen instrumentalen Anfangssong, der aber auch hier durchgehend und erfolgreich in den Soundtrack integriert wird.
Ein Beispiel, das etwas aus der Reihe läuft ist „Der Hauch des Todes“. Es scheint, als habe Barry seine Differenzen mit A-ha, den Schöpfern des Titelliedes gehabt – das kann man im Internet sehr schön nachlesen. Da stehen unschöne Bezeichnungen, die er für diese Gruppe hatte… und er setzt diese Differenzen auch in seiner Musik um: Er verwendet die Melodie von „The Living Daylights“ äußerst selten – dafür hatte er aber offensichtlich Spaß an der Musik, die man für den Killer Necros bei dessen ersten Einsatz gewählt hatte, und so pflegt er die Melodie von „Where Has Everybody Gone“ immer wieder – man hat das Gefühl: gerne – in die Filmmusik ein. Leider macht Necros irgendwann den Abgang und so muss er auf das „Daylights“ Thema zurückgreifen.
Auch David Arnold hat einen eigenen Stil für die Bond Musik entwickelt. Er unterscheidet sich etwas von dem Barrys, aber doch schafft er es, die Action auf den Punkt und das Bond Thema auf die Szene zu bringen. Auch das Verweben der Melodien gelingt ihm sehr gut. Zu traurig also, dass seine Musik für „Toast“ so enttäuschend ausgefallen ist. Bei „Casino Royale“, dem „Bond wird Bond“ Film, schafft er es auf wunderbare Weise, den Prozess dieser Entwicklung auch in der Musik widerzuspiegeln. So wie Bond baut sich auch sein musikalisches Thema nach und nach auf. Ein bisschen Bond hier, ein Touch da, bis man am Ende das hat, was man haben möchte: Das James Bond Thema. Dass er es in „Toast“ kaum verwendet verwundert – aber vielleicht hat er den Film auch nicht für einen Bondfilm gehalten?!
Wir sehen also: Das Bond Thema kann altvertraut und doch immer frisch und neu, der Situation, den Film angemessen sein. Und sie ist, neben dem Namen (und ich schreibe bewusst nicht „Charakter“) James Bond, das einzige, was noch aus den 60ern übrig geblieben ist und sich nicht verändert hat. Somit ist sie das einzige, was uns anzeigt, dass wir zu Hause sind, dass das hier ein James Bond Abenteuer ist und dass es sich bei dem gut gekleideten Typen, der Leute zusammenschlägt, um Agent 007 handelt und nicht um den Mann im Anzug aus „Person of Interest“. Die Musik sorgt dafür, dass das nicht austauschbare Ware ist – aber das scheinen die Produzenten nicht zu wissen. Oder es ist ihnen egal. Kann es ja auch sein, denn wenn einer der schlechtesten „Bond“ Filme (es ist kein Bond!) aller Zeiten, „Ein Quantum Toast“, der zweiterfolgreichste Film der Reihe ist, dann macht’s doch keinen Unterschied, dann kann man auch solchen Mist abliefern und dem Zuschauer wird’s schon gefallen. Also wozu sich Mühe geben?
Warum man einen Bond Film für Leute machen soll, die Bond Filme eigentlich nicht mögen… tja, erschließt sich mir nicht so ganz, denn dann braucht man ja auch streng genommen keinen Bond Film zu machen. Falls Sie das Gefühl haben, dass ich mich hier aufrege, dann liegen Sie gar nicht mal so falsch. Tja, ich schätze, das bringt uns zu der Frage: Was macht eigentlich einen Bond Film aus?
Nun, im Laufe der Zeit schraubt man seine Ansprüche ja immer mehr zurück. Das habe ich bei Bond inzwischen auch getan. Ich erwarte also keine clevere Handlung, keinen klugen Schurken, keinen brutalen Helfershelfer und keine schönen Frauen.
Hm, was ist mit den Figuren? Da gibt es doch bestimmt ein paar, die immer dabei waren, oder? Gute Frage: Welche Figuren tauchen in allen Filmen auf? Bond und M? Q? Moneypenny? Felix Leiter? Der Beisser? Nein.
Es gibt tatsächlich nur eine Figur, die in allen Bond Filmen auftaucht:
James Bond!
Selbst M ist nicht in allen Filmen vertreten (durch den überraschenden Tod des ersten M Darstellers, Bernard Lee, verzichtete man in „Moonraker“ auf die Figur und gab ihr „Urlaub“, durch einen neuen Schauspieler ersetzt wurde er erst im nächsten Film).
Wenn wir uns also auf die absoluten Mindestanforderungen beschränken wollen, die wenigen Formalien, die ein Film erfüllen muss, damit er ein BONDfilm ist, dann bleiben – neben der Hauptfigur – 4 Dinge übrig:
Gunbarrel-Sequenz am Anfang
Vortitelsequenz (Teaser)
Titel (am besten gesungen)
Bond Thema in der Musik während des Films
Klingt eigentlich nicht allzu kompliziert – scheint es aber zu sein. Umso schwerer ist es da zu verstehen, warum man diese wenigen Kriterien nicht einhalten möchte. Über die Musik und das Bond Thema hatten wir ja schon eingehend gesprochen, den Teil überspringe ich also mal.
Bleibt das Anfangstrio: Gunbarrel / Teaser / Titellied
Es gibt Bondfilme, die ohne auskommen und doch wie ein Bond Film wirken („Sag niemals nie“ – aber das liegt hauptsächlich an Connery) und es gibt welche, die alle diese Elemente beinhalten und doch kein Bond Film sind („Lizenz zum Töten“). Und es gibt die Craig Filme.
Die Gunbarrel-Sequenz
Aber, bevor wir gehässig werden, wieso könnte jemand (ich!) das als Problem ansehen? Ich meine, gerade die Gunbarrel-Sequenz ergibt, bei näherer Betrachtung, überhaupt keinen Sinn.
Weiße Punkte (sollen Kugeleinschläge andeuten) hüpfen über einen schwarzen Hintergrund, dann sehen wir durch den Lauf (nicht das Zielfernrohr!) eines Gewehrs auf einen hellen Hintergrund, vor dem ein Kerl entlangläuft, der sich plötzlich zu uns dreht, schießt und dann läuft Blut (???) über/durch den Gewehrlauf…
Ganz ehrlich, völliger Schwachsinn! Und doch ist es eine der besten und bekanntesten Eröffnungssequenzen, ähnlich wie die Augen und Hände beim „Tatort“. Sie signalisiert uns: Das ist Bond.
Seit „Dr. No“ wurde jeder (offizielle) Bond so begonnen, es ist ein Intro, eine Einführung, der Jingle bevor es losgeht. Diese Sequenz wegzulassen ist, als würde man „All you need is love“ von den Beatles ohne die französische Nationalhymne als Intro spielen. Manche Dinge gehören einfach zusammen – und werden nach einer gewissen Zeit auch erwartet.
Dass man die Sequenz bei „Casino Royale“ weggelassen hat, ist durch die Struktur des Films begründet und in diesem Rahmen halbwegs sinnvoll. Der Film soll Bonds Anfang zeigen, eine Anspielung auf diese Sequenz erfolgt in dem Moment, als er seinen zweiten Menschen tötet und sich damit seinen Doppelnullstatus verdient. So gesehen ist das eine schöne rückwirkende „Rechtfertigung“ für die Szene bei den anderen Filmen, da sie wiederum unterstreicht, dass es um 007 mit der Lizenz zum Töten geht. Diese Szene aber bei den folgenden beiden Filmen ans Ende zu setzen… kann ich nur mit einem ausufernden Seufzen kommentieren (wir werden im Laufe der Filmbesprechungen auch noch intensiv darauf eingehen, auch auf das Seufzen).
Aber was ist mit dem Teaser? Und dem Titellied? Und überhaupt? Nun, das berühmte Anfangstrio „Gunbarrel / Teaser / Titellied“ existiert in dieser Form eigentlich erst seit dem dritten Film („Goldfinger“, für alle, die es genau wissen wollen). Es wird in dieser Form aber auch nicht bei allen Filmen durchgehalten (z.B. bei „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, wie wir im letzten Kapitel gesehen haben).
Nun, stellen wir die Frage: Wie sehen wir James Bond das erste Mal? Auf dem Klo in schwarz/weiß… wo er jemanden zusammenschlägt? Nein, das war „Casino Royale“. Wir sehen ihn durch den Lauf eines Gewehrs. Aber hören wir dazu das Bond Thema? Nein! Denn beim ersten James Bond Kinofilm war man noch ein bisschen am Experimentieren. (Ich schreibe KINOfilm, weil es ja vorher schon eine Bond-Verfilmung fürs Fernsehen gab, „Casino Royale“… aber ein anderes „Casino Royale“ als das oben genannte – eins von drei, um genau zu sein.)
Aber kommen wir zurück zu „Dr. No“. (Ich bin mir nicht ganz sicher, wie der Film bei uns nun eigentlich heißt, „James Bond jagt Dr. No“ oder „James Bond 007 jagt Dr. No“? Naja…) Wie gesagt, es war der erste Film und man experimentierte noch ein bisschen herum. So ließ man Maurice Binder ein bisschen herumspielen und die berühmte Gunbarrel-Sequenz entstand… allerdings ist der Mann, den man hier sieht, nicht Sean Connery sondern Stuntman Bob Simmons. Dazu hört man ein paar dissonale Klänge (oder wie würden Sie das bezeichnen?), die dann in das Bond Thema übergehen, so wie die Gunbarrel-Sequenz direkt in den Vorspann übergeht.
Beim zweiten Film, „Liebesgrüße aus Moskau“, kam es dann zum ersten Mal dazu, dass nach der Gunbarrel und vor dem eigentlichen Vorspann eine Vortitelsequenz, kurz Teaser eingeführt wurde (etwas, das z.B. bei vielen amerikanischen Fernsehserien üblich ist). Aber so ganz hatte man seine Erfolgsformel noch nicht gefunden, denn obwohl es ein gesungenes Lied namens „From Russia with Love“ gibt, so baute man das erst am Ende des Films ein und unterlegte den von Maurice Binder gestalteten Vorspann nur mit einer Instrumentalversion des Songs. Danach schuf man dann mit „Goldfinger“ die Vorlage, die man viele Jahre weitestgehend konsequent durchhielt.
Natürlich wollen wir die beiden „Ausreißer“ nicht unerwähnt lassen, inoffizielle Bond Filme (d.h. nicht von EON und der Broccoli-Familie produziert). Einer davon ist, wie könnte es auch anders sein, „Casino Royale“! (Der dritte, na ja, eigentlich der zweite; als Parodie angelegt, aber eher anstrengend als witzig. Über diesen Film würde ich dann doch lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten.)
Der andere ist Connerys Rückkehr zu Bond: „Sag niemals nie“, der aus rechtlichen Gründen sowohl auf Gunbarrel als auch auf das Bond Thema verzichten muss. „Sag niemals nie“ ist ein Remake von „Feuerball“, das ist offiziell (und rechtlich abgesichert). „Moonraker“ ist ein Remake von „Der Spion, der mich liebte“, aber das ist inoffiziell (und auch nicht rechtlich abgesichert). Auf die Geschichte von „Sag niemals nie“ muss ich hier sicher nicht eingehen, da Sie sich ja auskennen. (Fleming entwickelt zusammen mit anderen Drehbuch, benutzt Handlung ohne zu fragen für Roman, die anderen bekommen die Filmrechte zugesprochen, was Kevin McClory später die Möglichkeit zu einem eigenen Bond Film gibt.)
Dieser Film hat zwar einen gesungenen Titelsong, aber es gibt weder Gunbarrel noch Teaser noch Bond Thema – und doch wirkt er für mich mehr wie ein Bond Film als es jeder von Daniel Craig tut. Gut, dafür gibt es bei diesem Film einen besonderen Grund: Sean Connery! Es hilft auch, dass man sich nicht zu ernst nimmt und sogar das gesteigerte Alter des Agenten zum Thema macht. Es scheint einige zu geben, die ihn nicht mögen, aber unterm Strich fühlt sich dieser Film für mich aber einfach richtig an.
Anders „Lizenz zum Töten“, der zweite (und letzte!) Film von Timothy Dalton. Er erfüllt alle Formalien, Michael Kamen liefert einen angemessenen Soundtrack – und doch will es sich irgendwie nicht wie ein Bond Film anfühlen. Bond gegen einen Drogenbaron scheint nicht ganz ins Bild zu passen. Dass es sich um eine Rachegeschichte handelt auch nicht. Und dass der Drogenboss einer der uncharismatischsten Gegner ist, hilft der Sache auch nicht gerade. Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war das mit einem Freund zusammen in einem klassisch-schönen Kino in Holland. Unser beider Meinung war: Tolles Kino, schlechter Film.
Ähnliches kann man über „Ein Quantum Toast“ sagen – in meinen Augen weder ein guter Bond noch ein guter Film. Aber wie sieht es mit dem hoch gelobten „Skyfall“ aus? Nun, das erfahren wir später…
Bonds bester Freund
Wenn es um die Frage geht, wie viele Freundinnen James Bond im Laufe seiner Karriere gehabt hat, dann wird das Bild schnell unübersichtlich. Stellt man aber die Frage, wie es mit einem Freund aussieht, einer guten alten Männerfreundschaft, dann fallen da nicht viele Namen. M, der Admiral und Vorgesetzte? Eher väterlicher Freund, später mütterliche Freundin. Q? Bill Tanner? Nein, der einzige Freund den Bond wirklich hat, d.h., der in mehreren Filmen auftaucht, ist sein CIA-Kollege Felix Leiter. Felix ist blond und er unterscheidet sich im Buch stark vom Felix Leiter im Film. Oder von den Leitern, um genau zu sein.
Aber greifen wir nicht vorweg. In den Büchern, besonders den frühen, ist Bond eher anders als im Film. Er ist kalt und hart und irgendwie auch humorlos. Hier ist es Leiter, der locker drauf ist und ein bisschen für Stimmung sorgt. Wo Bond im Buch eher der düstere Langweiler ist, ist Leiter der, mit dem man gerne mal einen trinken gehen würde. Für die Filme (vor Daniel Craig!) hat man Bond dann etwas mehr Charme und Humor verliehen. Aber was bleibt dann noch für Leiter? Nun… jede Menge Schauspieler.
Wie wir alle wissen ist Q die erste Figur, bei der es einen Wechsel des Darstellers gab. (Wenn „wir“ es vorher nicht wussten, dann wissen „wir“ es jetzt!) Wobei man hinzufügen muss, dass die von Peter Burton gespielte Figur in „Dr. No“ noch als Major Boothroyd angesprochen wurde, ein Name, der später, glaube ich, nur noch einmal in einem Film erwähnt wird. „Der Spion, der mich liebte“, möglicherweise? Ab „Liebesgrüße aus Moskau“ übernimmt dann Desmond Llewellyn die Rolle – und spielt sie bis Pierce Brosnans Einsatz in „Die Welt ist nicht genug“ (wobei er in „Leben und sterben lassen“ aussetzt und bei „Sag niemals nie“ zwangsläufig auch nicht mitspielt). Damit sollte er eigentlich der Schauspieler sein, der in 17(!) Filmen mitspielt und die meisten Einsätze im Bonduniversum hat, wahrscheinlich gefolgt von Lois Maxwell (Miss Moneypenny), die es auf 14 bringen müsste.
Aber kommen wir zurück zu Felix Leiter. Bei dem lief das… ein wenig anders. In „Dr. No“ war in dieser Rolle Jack Lord zu sehen, der später in „Hawaii 5-0“ eine wohl ähnliche Rolle übernahm. Ob es am Geld lag oder an etwas anderem sei dahingestellt, er kehrte nie wieder zu dieser Rolle zurück – wie eigentlich fast alle Leiter Darsteller. Bei „Goldfinger“ übernahm Cec Linder den Part, in „Feuerball“ war es Rik van Nutter und für „Diamantenfieber“ ging die Rolle an Norman Burton. Mit Roger Moore begann dann eine neue Ära, also gab es auch einen neuen Felix Leiter. Okay, das mochte auch andere Gründe haben. Oder gar keine. Jedenfalls drehte sich das Karussell wieder und diesmal wurde David Hedison der Mann von der CIA. Er ist später auch in Moores fast schon als Parodie auf seine Bond Zeit anzusehendem Film „Sprengkommando Atlantik“ mit von der Partie und dürfte dem Fachpublikum wahrscheinlich durch seine Rolle in „Die Fliege“ mit Vincent Price bekannt sein.
Dann verzichtete man erstmal auf Leiter. Außer beim Remake von „Feuerball“, natürlich. So taucht der blonde Agent auch in „Sag niemals nie“ auf und wird hier von dem schwarzen Schauspieler Bernie Casey gespielt – allerdings nicht ganz so blond.
In Timothy Daltons ersten Film „Der Hauch des Todes“ wird auch Leiter durch den Schauspieler John Terry wieder ein wenig jünger. Der wiederum dürfte dem Fachpublikum als „Christian Shepard“ aus „Lost“ bekannt sein. Bei Daltons zweiten Film, „Lizenz zum Töten“, kam aus irgendeinem Grund nicht wieder Terry zum Zuge, sondern… David Hedison! Womit er der erste ist, der die Rolle des Felix Leiter ein zweites Mal spielen durfte – und zwar in Moores erstem und Daltons letztem Film! Dafür muss er dann aber auch bezahlen, denn in einer Szene, die man aus dem Buch „Leben und sterben lassen“ entnommen hat, wird er den Haien zum Fraß vorgeworfen. (Das Buch zum Film, das offenbar versucht, Buch- und Filmreihe irgendwie unter einen Hut zu bringen, spricht dann auch davon, dass dem gleichen Mann dasselbe zum zweiten Mal passiert… wahrscheinlich war seine Dienstwaffe schon auf dem Weg nach Cleveland.)
Bei Brosnan taucht Felix Leiter gar nicht erst auf. Nebenbei bemerkt hat Brosnan noch nicht mal einen Filmtitel vorzuweisen, der auf einem Werk von Fleming basiert. Dafür gibt es zum ersten Mal Kontinuität bei Figuren, Schauspielern (und sogar Synchronsprechern). M wird in allen Filmen von Judy Dench gespielt, Moneypenny von Samantha Bond und auch Michael Kitchen hat zwei Auftritte als Bill Tanner. Bond bekommt mit Colin Salmon einen Kollegen namens Charles Robinson und statt Felix Leiter übernimmt die Verbindung zum CIA Jack Wade, dargestellt von Joe Don Baker.
Und dann kam… Craig. Und ein neuer Felix Leiter. Jeffrey Wright übernimmt die Rolle und darf sogar für „Ein Quantum Trost“ zurückkehren – keine Premiere für einen Leiter Darsteller, aber immerhin äußerst selten. Was die Zukunft von Leiter und Bond angeht… nun, wir werden sehen.
Die Bond Darsteller
Irgendwie scheint es unumgänglich, auch kurz auf die Darsteller des bekanntesten aller Geheimagenten einzugehen. Also widmen wir ihnen ein kleines Kapitel, nur um zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben und dass wir ihre Arbeit sehr schätzen.
Sean Connery
Der erste aller Bonds… war streng genommen
Barry Nelson
Wir kennen ihn aus Filmen wie Stanley Kubricks „Shining“ und… das dürfte es auch so ziemlich gewesen sein, oder? Was lässt sich groß über ihn sagen, als… dass er in „Shining“ von Joachim Kerzel synchronisiert wurde, der später die Stimme von Jack Nicholson werden würde, welcher wiederum in diesem Film von Jörg Pleva gesprochen wurde, weil der deutsche Synchronregisseur bei Kubricks „Uhrwerk Orange“ ihn für Malcolm McDowell besetzt hatte und das ziemlich super war und er ihn deswegen auch noch für „Barry Lyndon“ holte… aber das hat mit Bond nicht so irrsinnig viel (gar nichts!) zu tun. Nun, Nelson spielte James „Jimmy“ Bond in der 50er Jahre Fernsehversion von „Casino Royale“ und war zu sehen in „Airport“, „Kampfstern Galactica“, „Love Boat“ und, das wird Sie überraschen, „Shining“. Aber kommen wir zurück zum ersten „wahren“ James Bond…
Sean Connery
Connery ist auch bekannt unter dem Namen „Thomas Connery“, aber nicht besonders. Sein Sohn heißt Jason Connery und trat in mehrfacher Hinsicht in die Schuhe seines Vaters. U.a. spielte er nämlich in zwei späteren „Harry Palmer“-TV-Filmen an der Seite von Michael Caine. Womit er nicht nur, wie sein Vater, in zwei Filmen mit Caine auftrat, sondern auch in der Agentenreihe, die damals als „intellektuelles Gegenstück“ zu Bond angedacht war und es auf drei Filme mit Caine in der Hauptrolle brachte. Darüber hinaus spielte Jason auch Robin Hood, was ihn ebenfalls näher an seinen Vater heranbringt. Denn Sean Connery gibt sich in drei Filmen die Ehre, in denen auch Robin Hood auftaucht. In „Robin und Marian“ spielt er ihn selbst, in „Time Bandits“ ist es John Cleese, während er Agamemnon darstellt, in „Robin Hood – König der Diebe“ dann spielt er Richard Löwenherz, während Kevin Costner Robin ist.
Bei einem seiner ersten Filmauftritte, nämlich als Schweißer in „Zwölf Sekunden bis zur Ewigkeit“, muss man schon sehr aufpassen, sonst kann es sein, dass man ihn verpasst – oder schlicht nicht erkennt. Bevor es mit Bond losging, tritt er noch in dem Kriegsfilm „Der längste Tag“ auf, in dem… fast jeder Schauspieler der damaligen Zeit zu finden ist. Eine größere Rolle in einem Kriegsepos hat er dann später in „Die Brücke von Arnheim“, wo wiederum auch jeder mitspielt, der zu jener Zeit Rang und Namen hatte, inklusive Michael Caine, der dann auch in „Der Mann, der König sein wollte“ an seiner Seite zu sehen ist. Connery ist mit dabei, in, wie ich finde, Hitchcocks schlicht langweiligem „Marnie“, er spielt an der Seite des späteren Bond-Gegners Christopher Walken in „Der Anderson-Clan“, ist Verdächtiger in „Mord im Orient-Express“ und begeht mit Donald Sutherland zusammen den „großen Eisenbahnraub“. Einer meiner Lieblingsfilme mit ihm ist jedoch die weit ihrer Zeit voraus seiende böse Satire „Flammen am Horizont“. In „Highlander“ spielt der Schotte einen spanischen Ägypter, während der Franzose einen Schotten spielt und der Amerikaner einen Russen – und trotzdem ist es ein netter Film. Sein Comeback dürfte er aber als ermittelnder Mönch in „Der Name der Rose“ und als grimmiger Ire in „The Untouchables – Die Unbestechlichen“ gehabt haben, für den er, wenn ich nicht irre, auch einen Oscar bekam. Herrlich ironisch wird er dann als Vater des Abenteurers und Grabräubers Indy in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ – was doppelt ironisch ist, hatte Steven Spielberg doch nur deswegen mit den „Indiana Jones“-Filmen angefangen, weil man ihm nicht erlaubte, einen Bond-Film zu machen. Gute Leistungen bringt Connery dann auch in „Jagd auf Roter Oktober“ und „Das Rußland-Haus“, die man durchaus auch beide als Spionagefilme bezeichnen könnte. Einer der Tiefpunkte dürfte dann der zutiefst langweilige „Der erste Ritter“ sein, an den sich der zutiefst grauenvolle „The Rock“ anschloss… gefolgt von dem zutiefst furchtbaren „Mit Schirm, Charme und Melone“. Nach „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ hat sich Connery dann zurückgezogen. Er wäre eine schöne Bereicherung für „Skyfall“ gewesen… aber dazu kommen wir zu gegebener Zeit.
George Lazenby
Wir kennen ihn aus Filmen wie… okay, das ist dann ja schon fast ein zweiter Barry Nelson, so eine Art Doppelnelson. Tatsächlich war James Bond in „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ Lazenbys erste große Rolle – und mehr oder weniger auch seine einzige. Wer erinnert sich nicht noch an „Der Mann von Hongkong“ oder „Stoner“? Nein, im Ernst, wer erinnert sich noch daran? Da war er nämlich drin. Und, wie auch Donald Sutherland, in „Kentucky Fried Movie“. Er hatte einen Gastauftritt in „Hotel“ und gab sich die Ehre in „Lance – Stirb niemals jung“ – sowie in „Thunderball“, der späten Rückkehr von „Solo für O.N.K.E.L.“, in der er wohl als jemand namens „JB“ zu sehen ist. Zu seinen letzten bekannten Taten zählt seine Gastrolle in der Serie „Pretender“.
David Niven
Okay, streng genommen zähle ich den nicht zu den „echten“ Bond Darstellern – und noch strenger genommen müsste man dann auch noch Peter Sellers und wer noch alles den Namen James Bond in „Casino Royale“ aus den 60ern tragen darf, anführen, aber das erspar ich uns mal. Dennoch kurz zu Niven, seine Karriere begann bereits in den 30ern, wo er u.a. in „Blaubarts achte Frau“ an der Seite von Gary Cooper zu sehen war. An der Seite von Cary Grant sah man ihn in „Jede Frau braucht einen Engel“ und an der des späteren Bonds Roger Moore in „Des Königs Dieb“ – sowie in „Flucht nach Athena“, „Die Seewölfe kommen“ und seinem letzten Film „Der Fluch des rosaroten Panthers“. Niven reiste „In 80 Tagen um die Welt“, bewohnte „Die kleine Hütte“ und gewann die „Meisterschaft im Seitensprung“ – oder verlor sie, „Immer die verflixten Frauen“. Er sprengte „Die Kanonen von Navarone“, hatte „Ehegeheimnisse“, war „Getrennt von Tisch und Bett“, bevor er den „rosaroten Panther“ stahl. In der schönen Serie „Gauner gegen Gauner“ taucht er leider kaum auf, dafür gibt er in „Eine Leiche zum Dessert“ seine Version eines „dünnen Mannes“. In einem anderen Film ermittelt dann auch endlich der Mann, der eigentlich für die Rolle des Inspektor Clouseau vorgesehen war: Peter Ustinov in „Tod auf dem Nil“. Ein besonderer Genuss ist es, David Niven in einer deutschen Fassung zu hören, wenn er von dem großartigen, inzwischen leider auch verstorbenen Friedrich Schoenfelder gesprochen wird, der mehr Edles in der Stimme hat, als der gesamte deutsche Adel vorweisen kann. Wer mehr über David Nivens Leben erfahren möchte, kann das in seinen autobiographischen Büchern „The Moon’s a Baloon“ und „Bring on the Empty Horses“ tun.
Roger Moore
In den 70ern gab es eine neue Veränderung für Bond. Connery hatte zum zweiten Mal das Handtuch geworfen und würde wohl diesmal nicht zurückkehren (ähem), jedenfalls nicht in einem offziellen Bond (ach so). Also wurde ein Nachfolger gesucht und gefunden, ein Mann mit jeder Menge Fernseh- und Filmerfahrung: Roger Moore. In den 50ern war er bereits David Niven in „Des Königs Dieb“ begegnet, Ende der 50er spielte er „Ivanhoe“ im Fernsehen. Danach folgte so eine Art Bondähnliche Figur, „Simon Templar“, „der Heilige“, nach einer Buchreihe und hier ebenfalls im Fernsehen. Sein letzter größerer Ausflug ins Fernsehen war dann die in Deutschland sehr erfolgreiche Serie „Die 2“ – und dann kam auch schon der erste Bond. „Die 2“ ist übrigens nicht nur eine Fundgrube für lockere Sprüche aus der Feder von Rainer Brandt und Karlheinz Brunnemann, sie ist auch eine für Darsteller, die sich auch in Bond-Filmen die Ehre gaben. Neben Shane Rimmer, dem Amerikaner in England, der in so ziemlich jeder britischen Produktion (und 3 Bond-Filmen) auftaucht, die einen Amerikaner braucht, kann man hier auch Bernard Lee (M), Lois Maxwell (Moneypenny) und George Baker (Sir Hilary Bray, Cpt. Benson) sehen… sowie Carol Cleveland von „Monty Python“. Doch zurück zu seiner Lordschaft Roger Moore. Seine anderen Filme dieser Zeit klingen wenig begeisternd (oder bekannt), „Bleib mir ja vom Leib“, „Brüll den Teufel an“, „Zwei wie Hund und Katz“, „Abrechnung in San Francisco“, dann war er als „Sherlock Holmes in New York“ und besuchte die „Muppet-Show“. Anschließend kam die Action-Phase mit „Die Wildgänse kommen“, „Die Seewölfe kommen“, „Flucht nach Athena“ und „Sprengkommando Atlantik“, in dem er ein wenig sein Bond-Image karikierte… was er in „Auf dem Highway ist die Hölle los“ gleich wieder tat. Auf die andere Seite, die der Parodie, wechselte er auch, indem er in „Der Fluch des rosaroten Panthers“ in die Schuhe von Peter Sellers trat. Seinen letzten Auftritt im Agenten-Millieu hatte er in der Serie „Alias – Die Agentin“ und seit seiner Werbung für das Fernsehprogramm „Das Vierte“ scheint er sich aus der Schauspielerei zurückgezogen zu haben.
Timothy Dalton
Zum ersten Mal wurde Bond nicht nur ersetzt, er wurde auch signifikant jünger. Waren Connery und Moore etwa gleich alt, trat nun der weit jüngere Timothy Dalton an, um für Ihre Majestät Leute zu ermorden. Er wurde groß angekündigt als „Shakespeare-Darsteller“, auch wenn er bislang in keiner Produktion die Rolle des Shakespeare gespielt hat. Sagen wollte man damit, dass man nun andere Wege ging, ernstere Wege – oder so. Dass er in einem Film namens „Maria Stuart, Königin von Schottland“ mitgespielt hatte, könnte diese Aussage noch untermauern, seine Auftritte in „Das Geheimnis der Agatha Christie“ und vor allem „Flash Gordon“ aber wohl weniger. Später sah man ihn in „Die Falken“, ein Remake des Til Schweiger-Films „Knocking on Heaven’s Door“. In „Rocketeer“ versuchte er durch starkes Overacting zu sein wie Klaus Maria Brandauer, in „Ken Follets Roter Adler“ kehrte er ins Agentenfach zurück, in „Scarlett“ in die Vergessenheit. Seine größten Erfolge nach Bond dürften wahrscheinlich „Hot Fuzz“ und sein Gastauftritt bei „Doctor Who“ sein – aber da ist ja immer die Bühne, auf die man als Shakespeare-Darsteller zurückkehren kann.
Pierce Brosnan
Er begann mit Agatha Christie – doch in „Mord im Spiegel“ hat er nicht viel (nichts) zu sagen – genau wie in „Rififi am Karfreitag“ mit Bob Hoskins. Doch dann zieht es den Iren nach Amerika, wo er für viele Jahre Star der Fernsehserie „Remington Steele“ wird – eine Serie, die ihn nicht nur zum Erfolg führt, sondern auch erstmal verhindert, dass er Bond wird. Zwischenzeitlich besucht er das Agenten-Genre an der Seite von Michael Caine in „Das vierte Protokoll“ und reist, wie einst David Niven, „In 80 Tagen um die Welt“. Dann stagniert die Karriere ein wenig, Tiefpunkte wie „Der Rasenmähermann“ (uargh!) und Nebenrollen wie in „Mrs. Doubtfire“ sind die Folge. Statt Fleming wird Alistair MacLean verfilmt: „Death Train” (mit Landsmann und „Star Trek: The Next Generation“-Star Patrick Stewart) und „Die Rembrandt-Connection“ tauchen da auf, wo Bond hätte sein sollen. Ab Bond wird es abwechslungsreich: Katastrophenmist („Dante’s Peak“), SciFi-Komödie („Mars Attacks!“) und Remake („Die Thomas Crown Affaire“) reihen sich aneinander. Die übliche Auseinandersetzung mit Bond in einem anderen Agentenfilm darf natürlich auch nicht fehlen: „Der Schneider von Panama“. Nach dem Vertragsende bei Bond wird es dann schwierig, was zu Auftritten in „Mama Mia“ führt und in einem verschenkten Gastauftritt in „The World’s End“ mündet. Einer der Glanzpunkte war jedoch der Roman Polanski Film „Der Ghostwriter“ an der Seite von fast-Bond-aber-leider-dann-doch-nicht-weil-er-vorher-Star-Wars-gemacht-und-kein-Bock-mehr-auf-Franchise-Mist-hatte Ewan McGregor. Wäre es nicht Zeit für einen weiteren Gegen-Bond?
Daniel Craig
Zu seinen Arbeiten vor Bond gehört u.a. ein Gastauftritt in „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones“, in dem Film „Elizabeth“ und nicht zu vergessen als Gespiele von Angelina Jolie in dem grauenvollen „Tomb Raider“, in dem er so viel Charme versprüht, dass man keine Ahnung hat, warum sie ihm am Ende hilft – die perfekte Grundlage für einen neuen James Bond! Aufmerksamkeit erregte er in Guy Richies „Layer Cake” und Steven Spielbergs „München“, wo der große, blonde Mann, wie später in „Defiance“, einen Juden spielt. Paul Newmans Sohn spielte er unter der Regie des späteren „Skyfall“-Regisseurs Sam Mendes in „Road to Perdition“. Er war bei einer weiteren Variante der „Invasion of the Body Snatchers“ unter dem schlichten Titel „Invasion“ (und an der Seite „seines“ Felix Leiters Jeffrey Wright) dabei, er startete die neuen Serien „Der goldene Kompass“ und das Remake der skandinavischen „Millenium“-Trilogie „The Girl with the Dragon Tattoo“… bei denen bislang weitere Teile ausgeblieben sind.
Sony’s Next Bond Model
Irgendwann wird auch Daniel Craigs Zeit im Geheimdienst Ihrer Majestät abgelaufen sein. Wer nach ihm der neue Bond wird… nun, das werden wir abwarten müssen. Hoffen wir nur, dass er mehr Charme besitzt!
Der Moriarty der Bond-Serie
Ein Bond ist nur so gut wie sein Bösewicht, so sagt man. Und Bonds klassische Nemesis ist niemand anders als der Mann mit der Katze (nicht zu verwechseln mit der Pussy!). „Austin Powers“ hat ihn gewinnbringend parodiert, doch das Original hat hier angefangen, in einem ausgehöhlten Vulkan irgendwo in Japan…
Ernst Stavro Blofeld
Ernst Stavro Blofeld ist Bonds Nemesis, der Chef der bösen Verbrecherorganisation (auf deutsch wahlweise GOFTA, PHANTOM oder SPECTRE), der Mann, der Bonds Frau… erschießen lässt, während er selbst am Steuer sitzt. Zunächst zieht er nur die Fäden im Hintergrund, man sieht nur seine Hände und seine Katze, doch dann taucht er auf… und wird jedes Mal von jemand anderem gespielt.
Der Mann mit der Glatze, äh, Katze
Blofeld Nr. 1 war Donald Pleasence in „Man lebt nur zweimal“. Pleasence war meist auf die Rolle des Bösewichts abonniert. Eine Ausnahme ist da der Ausbrecherfilm „Gesprengte Ketten“ mit Steve McQueen. Darüber hinaus begab er sich auf „Die phantastische Reise“, erfand zusammen mit George Lucas das Soundsystem „THX 1138“ (oder spielte in dem Film gleichen Namens), bestätigte „Der Adler ist gelandet“ und traf „Die Klapperschlange“. Zu seinen schönsten Arbeiten dürfte wohl die Columbo Episode „Wein ist dicker als Blut“ gehören, in der er, welche Überraschung, den Mörder spielt. Später war er leider gezwungen, sich sein Geld in Werken wie „Djangos Rückkehr“ und den schlechten Fortsetzungen von „Halloween“ zu verdienen, in dessen Original er als Dr. Loomis auftaucht.
Der Mann mit dem Lolly
Blofeld Nr. 2 war „entzückend, Baby“, Telly Savalas, der sich später durch die Rolle des Fernsehkommissars Kojak unsterblich machte. Er leistete dem „Gefangenen von Alcatraz“ Gesellschaft und wusch „Das dreckige Dutzend“. Eine Reihe, die wohl auch auf die Existenz von Bond zurückzuführen ist, war „Solo für O.N.K.E.L.“ mit Robert Vaughn (teilweise gesprochen von Gert Günther Hoffmann und teilweise von Niels Clausnitzer) als Napoleon Solo und David McCallum als Ilya Kurjakin. In einer der Filmversionen, „Die Karate-Killer“, gibt sich auch Telly Savalas die Ehre. Ungewohnt, weil mit Haaren, ist er in „Ein Köder für die Bestie“. In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ spielt er Blofeld weniger aufgedreht als sein Vorgänger und weniger langweilig als sein Nachfolger.
Der Mann mit dem goldenen Schuh
Blofeld Nr. 3 war Charles Gray, der zuvor als Henderson in „Man lebt nur zweimal“ mitgespielt hatte. (Er sagt hier, dass Bond seinen Martini „Gerührt, nicht geschüttelt“ bekomme und verfehlt das Ziel damit nur ganz knapp.) Seine Darstellung in „Diamantenfieber“ kann mit der von Savalas leider nicht ganz mithalten, auch wenn beide in der deutschen Fassung wenigstens dieselbe Stimme haben (Martin Hirthe). Sie kennen ihn vielleicht noch aus der Zeit, als Sie sich in Netzstrumpfhosen gezwängt und im Kino mit Reis um sich geworfen haben, denn er ist der Erzähler in der „Rocky Horror Picture Show“.
Das siebente Blofeld
Dann gibt es noch den inoffiziellen Blofeld bei „Sag niemals nie“, der von Max von Sydow verkörpert wurde. Von Sydow drehte mit Ingmar Bergman („Das siebente Siegel“), Woody Allen („Hannah und ihre Schwestern“) und wahrscheinlich auch mit Gott, wenn der sich nicht aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hätte. Der schwedische Schauspieler kann auf eine Dekaden umfassende internationale Karriere zurückblicken, die Filme wie „Das Quiller-Memorandum“, „Der Exorzist“, „Der Steppenwolf“, „Die drei Tage des Condor“, „Flash Gordon“, „Der Wüstenplanet“, „Pelle, der Eroberer“, „Judge Dredd“ und „Minority Report“ umfasst. 2014 wurde bekannt, dass er in „Star Wars“ Teil 7 mitspielen würde. (Randnotiz: Bei „Man lebt nur zweimal“ stellte man fest, dass der Mann, den man für Blofeld besetzt hatte, eher wie der liebevolle alte Opa wirkte als wie ein Bösewicht und so besetzte man kurzerhand um. Von Sydow sieht in diesem Film genau so aus wie dieser Mann – und es funktioniert!)
Der Absturz
Wer den „Blofeld“ im Rollstuhl in „In tödlicher Mission“ gespielt hat, denn Katze und Halskrause deuten uns an, dass das Blofeld sein soll, lässt sich sicher problemlos herausfinden. Gesprochen wird er jedenfalls in der deutschen Fassung von Herbert Weicker… aber dazu kommen wir später!
Ob Blofeld jemals zurückkehren wird, so wie es Bond ständig tut, wir wissen es nicht. Aber es wäre eine Katztastophe!
Gaststars bei Bond
Wer alles James Bond gespielt hat ist ja nun hinlänglich bekannt. Aber wen kann man sonst noch so in den Bond Filmen erspähen? Leute, die es vielleicht seitdem weit gebracht haben? Gut, für viele der Bondgirls scheint die Karriere mit ihrem 007-Stelldichein beendet gewesen zu sein. Oder nennen Sie mir drei Filme mit Luciana Paluzzi. Maud Adams. Lynn-Holly Johnson. Barbara Bach. Tanja Roberts. Doch vielleicht ist ja auch der eine oder andere Darsteller dabei, den Sie vielleicht woanders schon mal gesehen haben…
Pussy a Peel
Möglicherweise eine der bekanntesten britischen Serien, irgendwo eine Mischung aus Spionage, Science Fiction und schicken Anzügen. Im Original heißt sie „The Avengers“, sollte aber nicht mit den Marvel-Serien gleichen Namens verwechselt werden. „Mit Schirm, Charme und Melone“ dreht sich (abgesehen von den frühen Folgen, von denen die meisten verschollen sind) um einen Mann namens John Steed (auf den wir später noch genauer eingehen werden), der mit attraktiven jungen Damen seinen Job erledigt – was genau auch immer das sein mag. Mindestens drei dieser Gespielinnen tauchen auch bei Bond auf.
Die erste ist Honor Blackman, die man vielleicht als Partnerin von John Steed vergessen hat, die aber unter dem Namen „Pussy Galore“ in die Kinogeschichte eingegangen ist. Sie darf sich in „Goldfinger“ von Bond verführen lassen, auch wenn sie behauptet, er wäre nicht ihr Typ (was man damals als lesbisch auslegte, ach, schön waren diese offenen und freidenkenden Zeiten). Man kann sie in „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ erspähen und sie hat einen Gastauftritt in der Serie „By Any Means“. Inzwischen sind auch ihre Auftritte an der Seite von Patrick Macnee auf deutsch in zwei DVD-Boxen von „Mit Schirm, Charme und Melone“ erhältlich, wer also sehen möchte, wie sie sich geschlagen hat, bevor ihr Bond den Kopf verdrehte, kann das problemlos nachholen.
Offiziell heißt es, dass Steeds spätere Kollegin Joanna Lumley auch in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ dabei sein soll (imdb führt sie als „The English Girl“ auf) – Sie müssen aber sehr genau aufpassen, um sie zwischen all den Mädchen nicht zu verpassen.
Ebenfalls in diesem Film spielt aber die wohl bekannteste Dame aus „Mit Schirm, Charme und Melone“ eine weit größere Rolle: Diana Rigg als Tracy, die Frau, die Bond liebt, heiratet und verliert. Rigg ist nur einer der Gründe, warum „Geheimdienst“ einer der besten Bond Filme aller Zeiten ist, denn sie ist in ihrer gebrochenen Rolle großartig und hinterlässt bleibenden Eindruck. Auch bei „Mit Schirm…“ ist sie einer der Höhepunkte. Es wird ja immer gesagt, dass es keine guten Rollen für Frauen gäbe. Trotz Talent und Schönheit scheint ihr die richtig große internationale Karriere irgendwie versagt geblieben zu sein, was ausgesprochen schade ist. In letzter Zeit sah man sie u.a. in „Extras“, „Doctor Who“ und dem großartigen „Game of Thrones“, wo sie ein bisschen die Rolle spielt, die Maggie Smith in „Downton Abbey“ hat. Bei „Schirm, Charme und Melone“ ist sie eine starke Frau, intelligent, sexy und witzig. Man mag über das gelegentliche Lederoutfit hinwegsehen, aber trotz allem dürfte dies wohl eine der emanzipiertesten Rollen der damaligen Zeit gewesen sein. Und sie steht ihrem Begleiter John Steed in nichts nach.
Der wird bekanntlich gespielt von Patrick Macnee (und gesprochen von Bond Stimme Gert Günther Hoffmann). Auch er, dessen Serie wahrscheinlich, wie vieles seinerzeit, durch die Bond Filme erst möglich wurde, gibt sich die Ehre beim Agenten Ihrer Majestät. In „Im Angesicht des Todes“ spielt er Tibbet, der zusammen mit Bond Moore arbeitet – und durch Grace Jones kein gutes Ende nimmt. Macnee erscheint, wie auch die Roger Moore Bondgirls Jane Seymour und Britt Ekland, in der Serie „Kampfstern Galactica“, hat einen Gastauftritt bei „Magnum“, ist Kapitän bei „Columbo“ und gab zweimal den Dr. Watson, einmal mit Roger Moore und einmal mit Christopher Lee als Sherlock Holmes. In dem grauenvollen „Mit Schirm, Charme und Melone“ Film ist er als Unsichtbarer dabei – möglicherweise, weil er in diesem Machwerk nicht gesehen werden wollte?!
Du drehst nur zweimal
In „Diamantenfieber“, das zeigt uns die DVD, hätte es beinahe eine Szene mit Sammy Davis jr. gegeben. Er kommt ins Kasino und traut seinen Augen nicht, dass er da den bekanntesten, berühmtesten, weltweit anerkanntesten GEHEIMagenten Englands sieht. Allein von diesem Standpunkt ist es vielleicht ganz gut, dass es die Szene nicht in den Film geschafft hat, denn dass James Bond, dessen Arbeit eigentlich irgendwie undercover sein sollte, von einer Film- und Showgröße in Las Vegas erkannt wird, wäre dann doch vielleicht ein bisschen zuviel.