Kakao in der Milchstraße - Martin Cordemann - E-Book

Kakao in der Milchstraße E-Book

Martin Cordemann

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Beschreibung

Die Finsternis der Sterne – Heft 5: "Kakao in der Milchstraße" Größtes Kriegsschiff, das die Menschheit je gebaut hat, erreicht endlich Grenze des Bundes. Blick in die Vergangenheit zeigt neue Gräueltaten. Schiff nimmt diplomatische Gäste an Bord. Intergalaktischer Sex erreicht neue Dimensionen! Doch was reist schneller als das Licht? Richtig – die Vergangenheit! Und von der wird die Besatzung eingeholt... Verpassen Sie nicht den Auftakt von Staffel 2! Nur jetzt als Buch!

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Martin Cordemann

Kakao in der Milchstraße

Die Finsternis der Sterne – Heft 5

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

LOG V/01

LOG V/02

LOG V/03

LOG V/04

LOG V/05

LOG V/06

LOG V/07

LOG V/08

LOG V/09

LOG V/10

LOG V/11

LOG V/12

LOG V/13

LOG V/14

LOG V/15

LOG V/16

LOG V/17

LOG V/18

LOG V/19

LOG V/20

LOG V/21

LOG V/22

LOG V/23

LOG V/24

LOG V/25

LOG V/26

LOG V/27

LOG V/28

LOG V/29

LOG V/30

LOG V/31

LOG V/32

LOG V/33

LOG V/34

LOG V/35

LOG V/36

LOG V/37

LOG V/38

LOG V/39

LOG V/40

LOG V/41

LOG V/42

LOG V/43

LOG V/44

LOG V/45

LOG V/46

LOG V/47

LOG V/48

LOG V/49

LOG V/50

LOG V/51

LOG V/52

LOG V/53

LOG V/54

LOG V/55

LOG V/56

Fortsetzung folgt...

Impressum neobooks

LOG V/01

„-inden wir es heraus!“

„Na also“, lächelte Rashi, „geht doch!“

„Ich weiß nur nicht, ob das eher ein guter Abschluss oder ein guter Anfang ist.“

„Finden wir es heraus.“

„Okay.“

„Ähm“, Rashida warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Du weißt schon, dass Mephistopheles der Teufel ist, oder?“

„Ja“, nickte Max und lächelte. „Aber von denen da draußen weiß es keiner!“

„Warum hast du sie dann nicht gleich Beelzebub genannt?“

„Klingt erstens nicht gut und zweitens bedeutet das bei den ZtZkZiauZ 'kleiner Schwätzer, der schnell aufgibt' – und das ist wohl kaum der Eindruck, den wir auf sie machen wollen, oder?“

„Guter Punkt.“ Die Steuerfrau sah auf ihre Anzeigen. „Wir nähern uns.“

„Das ging aber schnell.“

„Du meinst schneller, als wir überhaupt mal gebraucht haben, um mit dieser ganzen Mission in Fahrt zu kommen?“

„Das auch.“

„Dieser Kahn ist eben nicht nur groß und furchteinflößend, sondern dankenswerterweise auch verdammt schnell.“

Max ging zu seinem Kommandosessel und ihr Blick folgte ihm.

„Freust du dich, dass wir alte Freunde wieder treffen?“

„Du meinst den Doktor... und Lieutenant Esger?“

„Nein, ich meinte die, die wir verfolgen – nicht die, die uns im Schlaf verfolgen.“

„Oh“, Shaw grinste, „Spezies 4137“

„Du hast dir die Nummer also endlich mal gemerkt?“

„Ich fand es an der Zeit.“

Wie sich herausgestellt hatte, war es nämlich ein Schiff dieses ominösen Volkes gewesen, das Außenposten Zusammenkunft und die beiden O'nu-Schiffe angegriffen hatte.

„War es“, bestätigte ihm seine alte Freundin.

„Und sie bleiben sich treu, nach all den Jahren.“

Der Captain sah auf die Sensoranzeigen.

„Wo du eben das Thema ZtZkZiauZ angesprochen hast“, meinte Ebert. „Woher wissen wir, dass die nicht mit 4137 gemeinsame Sache machen?“

„Weil“, Shaw öffnete ein Hologramm, das die beiden Schiffe zeigte, „sie offenbar gerade von denen angegriffen werden!“

LOG V/02

Wie es schien hatte das Schlachtschiff der ZtZkZiauZ den Angriffskreuzer von 4137 nur einen Augenblick vorher eingeholt und das Feuer darauf eröffnet. Die Angreifer zögerten nicht, zurück zu schießen.

„Hmmm“, kommentierte Shaw.

„Möchtest du deinen Punkt von gerade unterstreichen...?“

„Nein, ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass Raumschlachten, die bei diesen Geschwindigkeiten geführt werden, irgendwie schwierig sind.“

Denn während sie aufeinander schossen, rasten die beiden großen Raumschiffe noch immer mit unglaublichen Geschwindigkeiten durch die Leere des Alls. Das war mit diversen Nachteilen verbunden. Streng genommen konnte man nicht wirklich nahe an das gegnerische Schiff heranfliegen, weil man bei diesem Tempo nur einen klitzekleinen Fehler in der Berechnung machen musste und man raste meilenweit daran vorbei, oder, was katastrophaler war, man krachte hinein, was dann oft für beide Schiffe das Aus bedeutete... wobei „Aus“ eine sehr laxe Formulierung war, hatte das doch wahrscheinlich zur Folge, dass beide Schiffe bis zur Unendlichkeit weiterrasen würden, bis sie irgendwann dann doch mal möglicherweise in etwas hineinknallten, was bei bewohnten Welten grauenvolle Folgen haben konnte. Für gewöhnlich trachteten selbst die rücksichtslosesten Genossen danach, sowas zu vermeiden...

„Sie bremsen ab“, meldete Ebert.

„Sollte wir auch.“

„Schon dabei, Captain.“

Sie hatten in der letzten Stunde gut aufgeholt, aber auch so ein großer Kahn brauchte seine Zeit, um langsamer zu werden und auch sie wollten nicht zufällig in eins der beiden Schiffe hineinkrachen. Eine etwas zahmere Annäherung war also durchaus ratsam.

Derweil konnten sie mit den Hologrammen verfolgen, wie sich die Situation so gestaltete – und die sah für die ZtZkZiauZ gar nicht mal so gut aus.

„Ich dachte, die wären sowas wie ne Kriegerrasse“, bemerkte Ebert.

Shaw betrachtete die Anzeigen.

„Hmm!“

„Danke für den gehaltsamen Beitrag.“

„Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass es so aussieht, als hätten die Vierstelligen ihren Bestand an Waffen ein wenig aufgestockt.“

„Das hättest du nicht direkt so formulieren können?“

„Wo wäre da der Spaß?“

„Und wo ist der jetzt?“

„In der Entschlüsselung meiner kryptischen Botschaften.“

„Ich fürchte, da ist der Spaß ganz auf deiner Seite – und nur auf deiner Seite!“

„Ja, das hab ich auch immer befürchtet“, murmelte Shaw, während er intensiv die Anzeigen betrachtete. „Das sieht aus wie Sachen, die weit über ihrem Entwicklungsstand sein müssten.“

„Gestohlen?“

„Würde ich meinen.“

„Aber nicht von den ZtZkZiauZ, die die nur wiederhaben wollen?“

Das ZtZkZiauZ-Schlachtschiff musste ein paar herbe Treffer einstecken. Seine Schutzschilde schienen kurz vor der Kapitulation zu stehen.

„Wage ich zu bezweifeln.“

„Was wagst du noch?“

„Den Angriff... wenn wir nah genug sind.“

„Sind wir bald.“

„In dem Fall-“ Shaw wollte zur Waffenstation gehen, aber da saß schon jemand. „Oh, wir haben ja jetzt sowas wie eine Besatzung.“ Er sah den Offizier an. „Ich denke, wir werden uns später miteinander bekannt machen, aber hätten Sie die Güte, das Schiff von Spezies 4137 anzupeilen?“

Der Offizier nickte.

„Verbindlichsten Dank. Aaaaaber“, der Captain wandte sich an seinen Kommunikationsoffizier, „Lieutenant Voin, würden Sie mir bitte eine Sprechverbindung zum Schiff der ZtZkZiauZ öffnen?“

„Verbindung steht“, antwortete dieser nach einem Moment.

„Schiff der ZtZkZiauZ, hier spricht Captain Shaw vom Erdenschiff Mephistopheles.“

Man sah, wie das Schlachtschiff mehrmals getroffen wurde.

„Benötigen oder wünschen Sie Unterstützung?“

Ebert warf ihm einen fragenden Blick zu.

„Vielleicht zu stolz? Vielleicht eine persönliche Sache? Man will sich ja nicht ungefragt einmischen.“

Auf einem der Bildschirme erschien das Gesicht eines ZtZkZiauZ.

„Hier spricht Der Große Staatsschützer krzwmOrZ von der FDRZ.“

„Nett, Sie wiederzusehen“, antwortete Shaw fröhlich.

„Unter anderen Umständen würde ich das anders sehen“, kam es ein wenig wirsch zurück. „Aber in diesem Fall...“

Er konnte sich offensichtlich nicht dazu durchringen, es auszusprechen.

„Möchten Sie Hilfe?“ wiederholte Shaw. „Möchten Sie unsere Hilfe?“

Das Bild flackerte und man konnte sehen, wie schwer das Schiff unter dem Beschuss schwankte.

„Ja“, erniedrigte sich Der Große Staatsschützer dann, „wir bitten Sie um Ihre Hilfe!“

„Kommt sofort“, lächelte Shaw...

...sah zu Ebert...

„In Schussreichweite!“

...sah zu seinem neuen Waffenoffizier...

„Jederzeit

Schussbereit!“

...sagte „Feuer!“...

...und sofort wurde das Schiff von Spezies 4137 in einen Schwall von Strahlen und Raketen gehüllt.

Das Weltall erstrahlte, es blitzte, aber es donnerte nicht, und dann, nachdem sich die erste Breitseite gelegt hatte...

„Ich kann nicht den geringsten Schaden feststellen“, meldete Ebert ungläubig. „Die haben nichtmal einen Kratzer abgekriegt.“

Shaw seufzte.

Das hätte besser laufen können.

Oder überhaupt „gut“.

War aber offensichtlich nicht der Fall!

Er lief zur wissenschaftlichen Station und betrachtete die Sensoranzeigen.

„Deren Schilde sind zu stark“, stellte er fest.

„Und wie sieht es mit unseren aus?“ wollte Ebert wissen, denn offenbar hatten die Vierstelligen ein neues Ziel gefunden, dem sie jetzt ihre volle Aufmerksamkeit widmen wollten: die Mephistopheles!

„Finden wir es heraus“, meinte Shaw. „Schilde hoch!“

Keinen Moment zu früh umhüllten sie das Schiff, während die Waffen der Gegner es in eine Fontäne der Gewalt einhüllten.

Sie wurden ein wenig durchgerüttelt, aber das war es auch.

„Puh!“ bewertete Ebert die Situation.

„Mehr Details?“

„Die alte Dame hier ist weder schön noch lieblich noch hat sie eine Vergangenheit, auf die man stolz sein könnte, aber sie ist aus dem richtigen Holz geschnitzt. Oder Metall in dem Fall. Keine Schäden, nichtmal Schrammen an der Außenhaut.“

Zu diesem Ergebnis schienen auch die 4137er gekommen zu sein und drehten wieder ab, um sich stattdessen wieder den ZtZkZiauZ zu widmen.

„Versuchen wir es nochmal mit einer vollen Breitseite“, befahl der Captain, doch außer dem hübschen Feuerwerk von vorher führte auch die zu nichts.

Ebert sah Shaw an.

Shaw sah Ebert an.

„Die können uns nichts...“

„...und wir können denen nichts!“

Das war eine Art Patt-Situation.

„Hmmmm!“

„Ich mache mir Sorgen!“

„Solltest du auch!“

„Jetzt tu ich das sogar noch mehr.“

„Und zu recht. Ich feile da nämlich gerade an einem Plan...“

„Und der ist?“

„Verdammt gefährlich!“

LOG V/03

Ebert seufzte.

„Ich fürchte, das wird selbsterklärend sein?“

„Wird es. Aber vorher... könntest du uns zwischen die beiden Schiffe da bringen?“ Er sah auf einen seiner Monitore. „Die Schilde des Großen Staatsschützers sind nämlich... jetzt zerstört!“

Was die 4137 eher noch dazu anzustacheln schien, auf das Schiff zu feuern.

Doch geschickt brachte Rashida ihr Metallungetüm dazwischen und nach ein bisschen vergeblichem Feuergeprassel hörten die Vierziffrigen erstmal mit dem Schießen auf... vorerst.

„Halte uns bitte immer schön dazwischen. Voin. Verbindung zu den ZtZkZiauZ.“

„Steht.“

„Großer Staatsschützer, wir halten uns ein bisschen zwischen Ihnen und dem Angreifer.“

„Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber wenn Sie uns eine Flucht ermöglichen wollen...“

Shaw seufzte.

„Dann steht Ihnen da Ihr Ehrgefühl im Weg?“

„Nein, aber unser beschädigter Antrieb tut es. Diese... Wesen“, er spuckte das Wort förmlich aus, was a) auf Hass und b) darauf schließen ließ, dass auch er offensichtlich nicht wusste, um welches Volk es sich dabei handelte, „legen ihre Beute gern lahm, bevor sie sie ganz erlegen.“

„Jägerjargon, treffend“, kommentierte Shaw, in dessen Kopf es nicht aufgehört hatte, zu rattern. „Versuchen Sie trotzdem, im Schatten unseres Schiffes ein wenig Abstand zu gewinnen.“

Der Staatsschützer nickte.

„Oh, und wenn es gleich so aussieht, als wollten wir flüchten... ich muss Sie da bitten, uns zu vertrauen.“

„Das ist ein bisschen viel verlangt.“

„Das...“ Der Captain dachte nach, dann zuckte er die Schultern. „...ist Ihr Problem.“

Er deutete Voin an, abzuschalten und eine neue Verbindung herzustellen.

„Mit?“

Shaw deutete auf das Schiff der 4137.

„Oh, und danach brauche ich dringend den Chefingenieur.“

„Verbindung ist offen.“

„Fremdes Schiff... Hallo! Möglich, dass wir Sie auf dem falschen Fuß erwischt haben, aber auf uns hat es den Eindruck gemacht, Sie hätten einen unserer Außenposten angegriffen. Dabei mag es sich um ein Missverständnis handeln. Sollte dem so sein, möchte ich Ihnen jetzt die Gelegenheit geben, dazu Stellung zu nehmen.“

Shaw sah ruhig auf den leeren Bildschirm.

Keine Antwort.

Keine Reaktion.

Nein, das stimmte nicht ganz.

Von dem feindlichen Schiff löste sich ein gezielter Schuss und traf die Mephisto.

„Danke für die Antwort“, lächelte Shaw. „Abschalten.“

„Ja, Sir.“

Auf einem anderen Bildschirm erschien das Gesicht des Androiden Schrägstrich Ingenieurs.

„Ja, Captain?“

„Mr. Bunar, Sie sind doch mit der exakten Anzahl der Besatzungsmitglieder, die sich gerade an Bord befinden, vertraut?“

„Ja, Sir.“

„Sind die Shuttle und Jäger startklar?“

„Ja, Sir.“

„Wie lange würde es dauern, die komplette Besatzung in diese Schiffe zu bringen und das Schiff zu evakuieren?“

Der Androide schien einen Sekundenbruchteil länger nachzudenken als für gewöhnlich, aber dieser Eindruck mochte der allgemeinen Spannung geschuldet sein.

„6 Minuten und 43 Sekunden.“

„Gut.“

Lieutenant Esger betrat die Brücke.

„Erster Offizier meldet sich auf der Brücke.“

„Mir fehlt leider die Zeit für einen angemessenen Spruch“, murrte Shaw und ging zu Ebert.

„Mir würde sie nicht fehlen“, meinte die.

„Später.“

„Kommt jetzt der Schlimme Teil?“

„Nein, jetzt kommt die Erklärung, der Schlimme Teil kommt, wenn wir das durchführen!“

„Maxi, mir graut vor dir!“

„Zu recht! Für wie widerstandsfähig hältst du diesen Kahn, den du seit seiner Umbenennung übrigens als Dame anerkennst?“

„Kurz gesagt ist das eine gigantische Röhre aus festem Stahl. Nur härter. Weit härter. Theoretisch könntest du damit, wenn du schnell genug bist, und ich meine wirklich schnell, eventuell sogar durch einen kleinen Mond fliegen, solange der keinen festen oder geschmolzenen Kern hat. Nachteil wäre natürlich, dass der Kahn dann im Arsch ist und wir uns beim Aufprall über die Wände verteilen, so, wie du es vor kurzem mit den Terroristen auf dem Hangardeck gemacht hast.“

„Ja, sowas in der Art dachte ich mir schon. Was ist mit deinem Trick, mit dem du euch damals vor 4137 geschützt hast, die Sache mit der künstlichen Gravitation?“

Sie ließ es sich durch den Kopf gehen.

„Ich könnte ein Feld um die Brücke aufbauen, das uns ausreichend schützt... möglicherweise.“

„Nur um die Brücke?“

„Und selbst da gibt es keine Garantie.“ Erkenntnis ereilte sie. „Ich fürchte, ich weiß jetzt, was du vorhast. Und Furcht ist da genau das richtige Wort!“

„Ich weiß.“

„Deswegen willst du auch das Schiff evakuieren.“

„Wir müssen ja nicht alle dabei draufgehen.“

„Ich bleibe an Bord.“

„N-“

„Kein Aber oder Nein oder sonstwas. Du willst die Kollegen von den Vierern treffen, hab ich recht? Und zwar tödlich?!“

„Japp!“

Ebert rief ein Hologramm des feindlichen Schiffes ab.

„Das bedeutet, dass wir sie exakt hier“, sie deutete auf eine Stelle, „treffen müssen. Denn, wie du sehr wohl weißt, mein lieber Freund, befinden wir uns in der Schwerelosigkeit...“

„...und deshalb dürfen wir nicht zu langsam sein, denn dann schieben wir den Kahn mangels Widerstand nur vor uns her, nein, wir müssen präzise wie ein Hammer mit der richtigen Geschwindigkeit im richtigen Winkel auf die richtige Stelle treffen.“

„Und deshalb kann ich dich nicht einfach mit der alten Dame alleine lassen, weil du, mit Verlaub, kein so guter Pilot bist, denn unsere alten Freunde da draußen werden in Bewegung sein und möglicherweise unsere neuen Freunde da draußen verfolgen, also wird jemand, und das bin in dem Fall ich, den Kurs unterwegs wahrscheinlich ein bisschen anpassen müssen.“

„Du brauchst ein wenig Anlauf, nehme ich an?“

„Tust du zu recht.“

„Schaffst du das und all deine Berechnungen in 6 Minuten und 42 Sekunden?“

„Wenn ich mir Zeit lasse.“

„Gut.“ Shaw drehte sich um und wandte sich an seinen ersten Offizier. „Mr. Esger, evakuieren Sie das Schiff!“

„Ja, Sir“, rief der und lief hinaus, gerade auf eine der Rettungskapseln in der Nähe der Brücke zu.

„Hat er gerade...?“ fragte Shaw fassungslos.

„Ich glaube schon“, nickte Ebert und leise hörten sie, wie sich eine Rettungskapsel aus der Verankerung löste.

Der Kapitän schüttelte nur den Kopf. Dann sah er den Androiden.

„Mr. Bunar. Bitte veranlassen Sie, dass sich die gesamte Besatzung in die Shuttle und Jäger begibt. Sie wird das Schiff in wenigen Minuten verlassen. Komplett.“

„Ja, Sir.“

Der Androide gab ein paar Befehle. Dann sah er, während sich die Brücke leerte, den Captain an.

„Wäre meine Anwesenheit hilfreich?“ fragte er.

Ebert, die nun damit begann, ihre Position zwischen den beiden anderen Schiffen zu verlassen und ein bisschen Fahrt aufzunehmen, um zu einem Punkt zu kommen, wo sie die Besatzung absetzen konnten und sie genug Anlauf hatte um das Schiff anschließend wieder auf eine tödlich hohe Geschwindigkeit zu bringen, nickte.

„Das wäre vielleicht gar nicht so verkehrt. Sollten wir beide deine Idee nicht überleben oder zumindest bewusstlos sein, wäre es sicher ganz vernünftig, wenn hier jemand wäre, der wach ist.“

„Schätze, Sie bleiben dann wohl besser“, meinte Shaw.

„Ja, Captain.“

Rashi beschleunigte das Schiff und brachte es ein ganzes Stück weg.

Wie sie erwartet hatten, wandten sich die Vierstelligen nun wieder den ZtZkZiauZ zu. Die hatten zwar inzwischen einen gewissen Abstand aufgebaut, aber lange würde sie das nicht schützen.

„Viel Zeit bleibt uns nicht.“

Sie erreichten den Wendepunkt.

Die Steuerfrau bremste die riesige Mephisto ab und wendete sie langsam.

„Die gesamte Besatzung ist bereit zur Evakuierung“, meldete Ingenieur Bunar. „Alle Besatzungsmitglieder sind an Bord der Fähren. Alle Fähren sind startklar.“

„Schiff evakuieren!“ befahl der Captain.

„Ja, Sir.“

Bunar öffnete die Tore der Hangardecks.

Langsam verließen die kleinen Punkte die riesige Röhre aus Metall.

„Schiff evakuiert“, berichtete der Android. „Hangartore geschlossen.“

Max sah seine alte Freundin an.

„Und, wie sieht es aus?“

Sie biss sich auf die Unterlippe.

„Soll ich es so formulieren, dass du darauf mit 'Finden wir es heraus' antworten kannst?“

„Du meinst sowas wie 'Was meinst du, ist dieser Kahn hart genug, dass wir damit den verdammten Vierstelligen das Genick brechen können?'?“

„Sowas in der Art, ja.“

„Muss nicht sein.“

„In dem Fall: Kurs ist berechnet, Einschlagstelle markiert, wir können mit deinem Selbstmordplan fortfahren.“

„Na dann...“ Shaw atmete tief durch. „...machen wir das doch!“

LOG V/04

Langsam setzte sich das riesige Schiff in Bewegung.

„Ähm?“

„Ist es dafür nicht inzwischen ein bisschen zu spät?“

„Ich wollte nur fragen, ob du das auch so programmiert hast, dass das Schiff nach dem Zusammenstoß bremst?!“

Rashi riss erschrocken die Augen weit auf.

„Meine-“

Dann fing sie sich und lächelte schief.

„Na klar. Meinst du, das ist meine erste Kollision?“

„Nicht?“

„Willst du nicht wissen!“

„Jetzt mach ich mir Sorgen!“

„Hättest du schon viel früher tun sollen.“

„Ich weiß.“

„Okay“, ihre Finger flogen über die Konsole, „wenn wir gleich beschleunigen, setzt unser Kraftfeld hier ein. Es wird sich so anfühlen, als würden wir alle von dicker Watte umhüllt... und mit etwas Glück rettet das unser Leben.“

„Beruhigende Aussichten.“

„Du wolltest es so!“

„Auch wieder wahr.“

Captain Shaw setzte sich auf seinen Sessel.

„Na dann...“

„Es geht looooos...“ rief Ebert und sie beschleunigten.

Es war nur ein paar Stunden her, dass man sie Mephistopheles getauft hatte und schon war sie Teil eines teuflischen Plans.

Oder eines tödlichen.

Oder beides.

Das riesige Schiff flog einen kleinen Bogen, während es schneller und schneller wurde.

Es musste ein sich bewegendes Ziel treffen.

Ein sich schnell bewegendes Ziel.

Und das an einer ganz bestimmten Stelle.

Was, wenn sie die verfehlten?

Würden sie dann auch erfolgreich sein?

Und mit „erfolgreich“ war „tödlich“ gemeint.

Wünschenswerter Weise eher für ihre Gegner als für sie selbst.

Was, wenn sie das fremde Schiff nicht so präzise trafen wie sie das wollten?

Ebert hatte die Mephisto in eine Art Torpedo verwandelt.

Sie hatte eine Art Zielsuchgerät eingebaut.

Und die Stelle, die sie treffen wollten, markiert.

Theoretisch sollte das riesige Schiff also direkt darauf zu halten.

Aber der Weltraum war groß, der Gegner schnell und das ganze Unternehmen bestenfalls problematisch.

Wenn sie es nur streiften...

Würde die Wucht des Aufpralls trotzdem ausreichen, um es zu zerstören?

Oder zumindest schwer zu beschädigen?

Schwer genug, damit die ZtZkZiauZ ihnen den Rest geben konnten?

Oder was, wenn sie an einer anderen Stelle mitten darauf knallten?

Waren Masse und Geschwindigkeit der Mephisto dann groß genug, um das Schlachtschiff trotzdem zu vernichten?

Die Sekunden schienen sich zu Minuten hinzuziehen.

Sie rasten auf den Feind zu.

Doch die Ungewissheit ließ es wie kriechen wirken.

Wie eine Schnecke, die sich langsam ihrem Ziel nähert.

Shaw seufz-

TREFFER!

LOG V/05

Die Berechnungen waren falsch gewesen.

Oder ungenau.

Der Schwarze Tod machte seinem Namen keine Ehre mehr.

Er war alt geworden.

Und morsch.

Das Metall hatte die Jahrzehnte im All nicht unbeschadet überstanden.

Die Kälte hatte sich hineingefressen.

Hatte seine Härte zerstört.

Hatte es aufgeweicht.

Statt glatt durch das feindliche Schiff zu gehen, wurde es davon gestoppt.

Und aufgerieben.

Wie eine Ziehharmonika faltete es sich zusammen.

Die Schilde der Gegner flackerten kaum, als das geschah.

Das Metall schien ein letztes Mal zu stöhnen und zu schreien.

Dann erstarb es.

Und mit ihm das Schiff.

Und mit ihm seine Besatzung.

Die, die noch an Bord waren.

Die Reise des Schwarzen Tods oder der Mephistopheles war zuende, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

Aber ihre Mission war es nicht.

Sie würde mit einem neuen Schiff und einer neuen Crew weitergehen.

Doch ein Schatten würde stets auf ihr liegen.

Nicht nur, weil ihr Captain und ihre Steuerfrau in diesem einen, sinnlosen Akt gestorben waren.

Nein, dieser Akt war es, der einen Krieg auslöste.

Einen Krieg, der-

„Captain Shaw?“

Max öffnete die Augen.

Ingenieur Bunar stand über ihm.

„Ja?“ fragte er kaum hörbar.

„Sie sind ohnmächtig geworden.“

„Ist das ein gutes Zeichen?“

„Sie sind nicht tot.“

„Ich bin nicht sicher, ob das meine Frage angemessen beantwortet.“

Er versuchte sich aufzurichten und nach Rashi zu sehen.

„Ihr geht es gut. Sie ist noch bewusstlos, aber nicht verletzt.“

„Das ist ein gutes Zeichen.“

Ihm kamen Zweifel.

„Der Gegner?“

„Zerstört. Ihr Plan ist aufgegangen.“

Shaw atmete tief durch.

„Ich werte das auch als gutes Zeichen... trotz der Wesen, die wir alle umgebracht haben.“

Mühsam raffte er sich auf.

„Bericht?“

„Das Bremsmanöver nach dem Zusammenstoß hat funktioniert. Alle Triebwerke einsatzbereit. Leichte Schäden an der Außenhülle, wo es zum Kontakt mit dem anderen Schiff gekommen ist.“

„Wie leicht?“

Der Androide zeigte es ihm.

„Da ist ja kaum was zu sehen. Mann, dieses Schiff hat es echt in sich.“

„Hat es?“ stöhnte Rashi, die gerade zu erwachen schien.

„Allerdings. Und es hat seinem Namen eben offenbar alle Ehre gemacht... seinem alten Namen!“

„Nichts, worauf wir wirklich stolz sind, oder?“

„Eigentlich nicht, nein. Aber mit etwas Glück hat es unser Leben und das der ZtZkZiauZ gerettet, also werden wir sehen, ob es sich gelohnt hat.“

Ebert richtete sich auf.

„Oh Mann“, grinste sie. „Hätt ich echt nicht gedacht.“

„Dass der Plan funktioniert?“

„Das schon... aber dass wir das überleben.“

„Ich hatte auch schon meine Zweifel... oder einen Traum.“

„Es gibt Aufzeichnungen für den gesamten Flug“, sagte Bunar nun. „Möchten Sie sie sehen?“

„Sie meinen, wie wir mit unserem Schiff das Leben von hunderten Lebewesen auslöschen?“ fragte Ebert. „Na klar!“

Es war beeindruckend wie es tödlich war und

„Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen all der Toten, aber du, mein lieber Captain, hast ihnen ja eine Wahl gelassen, also... bin ich sicher, dass sie uns umgebracht hätten, wenn sie das gekonnt hätten und kann ich den Aufschlag nochmal sehen?!“

Es gab weder Rettungskapseln noch Shuttle. Es gab keine Überlebenden. Aber auch das war nichts Neues im Umgang mit Spezies 4137, die man guten Willens auch wieder als Feind 4137 einstufen konnte.

„Tja, wo ist deine Freundin, wenn man sie mal braucht?“ meinte Rashi, während sie einmal mehr verzückt die Früchte ihrer Arbeit betrachtete.

„Welche?“

„Oh, gute Frage“, gab sie zu. „Die könnten wir hier eigentlich fast alle brauchen. Bis auf die Ministerin für... irgendwas.“

„Mit der ist nichts gelaufen.“

„Stimmt, verheiratet. Aber deine Colonel Sainika, die inzwischen bestimmt General Sainika ist, die wäre in dieser Angelegenheit sicher ganz hilfreich gewesen.“

„Und nicht nur in der!“

„Will ich das hören?“

„Nein.“

„Gut.“

Ebert nickte und betrachtete noch einmal sehr genau die Explosion. Dann sah sie auf. „Und die Mephisto hat keinen Schaden genommen? Einfach unglaublich.“ Sie tätschelte ihre Konsole. „Hast du gut gemacht, Lady. Vielleicht freunden wir uns ja doch noch miteinander an.“

„Ich unterlasse es mal, darauf hinzuweisen, dass du sie dafür lobst, dass sie eine Menge Leute umgebracht hat, was du ihr sonst eher vorwirfst...“

„Und ich bin sehr froh, dass du dieses Thema gar nicht erst anschneidest, ja.“

Shaw sah den Ingenieur an.

„Wie sieht es aus?“

„Alle Systeme einsatzbereit.“

„Sehr gut. Und gute Arbeit, danke.“

„Wofür?“

„Dass Sie uns wieder aufgeweckt haben.“

„So, wie ich die Situation einschätze, hätten Sie das auch ohne mich geschafft.“

„Nichtsdestotrotz ist es immer gut, jemanden dabei zu haben, auf den man sich verlassen kann.“

„Und der nicht ohnmächtig wird, wenn wir das Schiff mit Höchstgeschwindigkeit in ein bewegliches Ziel rammen, also auch Danke von mir.“

Der Androide nickte ihr zu, dann sah er wieder den Captain an.

„Ich nehme an, wir sollten jetzt zurückfliegen und unsere Besatzung wieder an Bord nehmen, hm?“

„Ja, Sir.“

„Dann bereiten Sie bitte die Hangars vor. Und du...“

„Ich bereite den Kurs vor... äh...“

„Ja.“

Sie deutete zur Kommunikationsstation.

„Da drüben blinkt was.“

„Wahrscheinlich die Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren.“

Shaw ging zu der Konsole und wie immer brauchte er ein bisschen, bis er die richtigen Schalter gefunden hatte.

„Hallo?“ sagte er dann.

„Spreche ich mit Captain Shaw?“ erkundigte sich die düstere Stimme des Großen Staatsschützers.

„In der Tat, das tun Sie.“

„Sie haben es also überlebt... und Sie waren dabei an Bord?“

„Muss ich jetzt raten, was Sie davon mehr überrascht?“

„Das könnte ich Ihnen, ehrlich gestanden, gar nicht sagen.“

„Also unentschieden. Wie geht es Ihrem Antrieb?“

„Wir arbeiten daran. Wie geht es Ihrem Schiff?“

„Das, äh... ist eine gute Frage. Ich denke, wir werden noch die eine oder andere Therapiesitzung brauchen, bevor wir das mit Sicherheit sagen können.“

„Humor?“

„Etwas in der Art. Der Kahn hat es jedenfalls ausgehalten, wie es scheint.“ Shaw kniff die Augen zusammen. „Da war noch irgendwas-“

„Ihre Besatzung?“

„Ja, die auch, aber etwas, das ich Ihnen...“ Seine Augen leuchteten auf. „Verstärkung.“

„Bitte?“

„Haben Sie welche gerufen?“

„Warum, glauben Sie, dass wir die nötig haben?“

„Wir haben beide gesehen, dass Sie die nötig haben.“

„Das... ist nicht ganz unrichtig“, gestand er, wenn auch ungern.

„Trotzdem würde ich mich hier nicht zu lange aufhalten, denn wenn sie ihrer Arbeitsweise treu bleiben, dann hat Spezies 4137 ebenfalls Verstärkung angefordert.“

„Spezies...?“

Shaw seufzte.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass in diesem Bereich Gesprächsbedarf besteht. Was meinen Sie, wie wäre es mit einem persönlichen Treffen?“

LOG V/06

Natürlich flog Rashi die Mephisto erst nochmal zu der Stelle zurück, an der sie ihre Besatzung abgesetzt hatten und dann brachte sie das riesige Schiff ganz sanft und elegant direkt neben das ZtZkZiauZ-Kriegsschiff, das dagegen auf einmal ziemlich klein und unbedeutend wirkte.

Der Große Staatsschützer krzwmOrZ (von der FDRZ) kam mit einem kleinen Shuttle und einer großen Sicherheitsmannschaft zu ihnen herüber und Captain Maximilian Shaw empfing ihn auf dem Hangardeck, das man ihnen zugewiesen hatte... und das nicht das war, auf dem noch dringend die Reste von ein paar seiner Mitbürger entfernt werden mussten.

„Ich dachte, Sie wollten keine ZtZkZiauZ mehr an Bord Ihres Schiffes empfangen“, meinte krzwmOrZ als sich die beiden erstmals Auge in Auge gegenüberstanden.

„Na, bei Ihnen weiß ich ja, woran ich bin.“

„Tun Sie das?“

„Ja“, lächelte Shaw. „Und das macht es dann doch weit einfacher.“

Der Staatsschützer blieb stehen.

„Ich bin nicht sicher, ob ich Sie richtig verstehe.“

„Gut“, meinte der Captain. „Immernoch besser, als mich falsch zu verstehen.“

Er ging weiter, doch der ZtZkZiauZ folgte ihm nicht.

„Hm?“

„Soll das heißen... Sie stufen mich als Feind ein?“

Wieder musste Shaw lächeln. Er deutete auf die Leibwache, die ihr Gast mitgebracht hatte.

„Nun...“

Dann deutete er hinter sich, wo kein einziger Soldat oder etwas ähnliches zu sehen war.

„Das bedeutet-“

„Die Antwort ist ja“, gab Shaw zu. „Ich stufe Sie als Feind ein. Aber ich bin ein bisschen besser darin, das zu vertuschen als Sie.“

krzwmOrZ lachte laut, drehte sich um, gab seiner Leibgarde ein Zeichen und die Truppe machte auf der Stelle Kehrt und marschierte in die Fähre zurück.

„Besser?“

„Ich denke nicht, dass sie zu unserem Gespräch einen wirklich hilfreichen Beitrag geleistet hätten... oder?“

„Nein“, gestand der Staatsschützer.

„Dann darf ich bitten.“

„Wollen Sie mir das Schiff zeigen?“

„Soviel Zeit haben wir nicht, fürchte ich. Damit könnte man Monate verbringen... und es deprimiert einen zu sehr.“

„Wegen seiner Größe?“

„Wegen seiner Vergangenheit.“

„Ich habe davon gehört.“

„Ich wünschte, ich hätte nicht. Nach Ihnen.“

Shaw ließ dem anderen den Vortritt. Ein Lift brachte sie zu einem der Konferenzräume, in dem sich schon Ebert und Dr. Chen befanden.

„Benötigen Sie also doch Verstärkung?“ lächelte krzwmOrZ.

„Nur, was die Inhalte angeht. Und um die geht es uns doch hier, oder?“

„Wenn Sie jenen feigen Feind meinen... ja.“

„Gut.“ Der Captain deutete auf einen der Stühle, die den Konferenztisch umgaben. „Darf ich Ihnen einen Platz anbieten?“

„Sie dürfen.“

„Eine Erfrischung?“

„Kommen wir doch direkt zum Thema.“

„Soll mir recht sein.“

Shaw ließ sich nieder und die anderen taten es ihm gleich.

„Spezies... wie nannten Sie sie doch gleich.“

„Spezies Vierstellige Zahl“, grinste Ebert.

Der Große Staatsschützer sah sie irritiert an.

„Er konnte sich die Nummer nicht merken.“

„Die vierstellige Nummer, wie ich annehme.“

„Sie nehmen richtig. An.“

„Eine Bezeichnung, die wir zum ersten mal vor vielen Jahren gehört haben.“

„Von wem?“

„Den O'nu.“

„Ah.“

„Betreibt Ihr Volk Handel mit ihnen?“

„Selten.“

„Die O'nu...“

Shaws Augen verengten sich.

„Hmmm!“ meinte er dann.

„Ist das ein gutes Zeichen?“ wollte krzwmOrZ wissen.

„Meist nicht.“

„Sollten wir dann nicht lieber einen Arzt rufen.“

„Der ist schon hier“, deutete Dr. Chen auf sich. „Aber das ist leider kein Zustand, den man behandeln kann.“

„Einen Moment“, murmelte Shaw und drückte einen Knopf an der Sprechanlage. „Mr. Voin, bitte melden.“

„Voin hier, Sir.“

„Der Außenposten hat Ihnen doch alle Aufzeichnungen rund um den Angriff überspielt, oder?“

„Ja, Captain.“

„Ich bräuchte alles, was die O'nu gesendet haben.“

„Kommt sofort, Sir.“

Und er hatte nicht zuviel versprochen. Innerhalb weniger Sekunden waren die Daten da und Shaw überflog sie.

„Ha!“ meinte er dann.

„Ist das-“

„Auch nicht behandelbar“, schüttelte Chen wieder den Kopf.

Shaw sah in die Runde.

„Ich wollte nur etwas klären.“

„Und? Haben Sie das?“

„Ja, das habe ich. Die O'nu beziehen sich in ihrem Hilferuf nach wie vor auf 'Feind 4137'.“

„Und was sagt Ihnen das?“

„Dass sie nicht in die Galaxie hinausposaunen wollen, wer dieses Volk ist – oder, dass sie es noch immer nicht wissen!“

Shaw legte den Kopf schief und sah den Großen Staatsschützer an.

„Wie sieht das bei Ihnen aus?“

„Wir, und das gestehe ich nur ungern, wissen es auch nicht.“

„Tja, sowas hatte ich schon befürchtet.“

„Dafür wissen wir aber etwas anderes.“

Shaw sah den ZtZkZiauZ interessiert an.

„Und zwar, bei wem sie wahrscheinlich ihre Waffen kaufen!“

LOG V/07

Die Menschen sahen den Großen Staatsschützer aufmerksam an, doch mehr kam nicht.

„Vielleicht möchten Sie erstmal beginnen“, meinte er dann und konnte sich ein Lächeln scheinbar nicht verkneifen.

„Gerne“, meinte Shaw. „Wobei ich den Eindruck hatte... dass Sie ein wenig überrascht waren.“

„Inwiefern?“

„Lassen Sie mich mit einer Frage beginnen.“

Ebert und Chen stöhnten.

„Sollte ich mich bei dieser Bekundung anschließen?“ wollte krzwmOrZ wissen.

„Sie sollten... und Sie werden“, beruhigte ihn der Doktor.

„Darf ich daraus schließen, dass Sie gerne Fragen stellen, Captain Shaw?“

„Das dürfen Sie. Darf ich daraus schließen, dass Sie ungern welche beantworten?“

„Ich arbeite für den Geheimdienst“, kam es süffisant zurück.

Shaw kniff die Augen zusammen.

Das hatte er doch schonmal irgendwo gehört.

Dann fiel es ihm wieder ein.

„Ja“, lächelte er, „das scheinen Sie mit anderen Kollegen Ihres Standes gemein zu haben. Aber es wird Sie freuen, dass es darum gar nicht geht.“

„Wird es das?“

„Vermutlich nicht. Wie“

„dem“ (Ebert)

„auch“ (Chen)

„sei“ (Shaw) „ist es Tradition der ZtZkZiauZ, einen übermächtigen Feind frontal und furchtlos anzugreifen oder ziehen Sie in einem solchen Fall andere Strategien vor?“

„Wir sind bestrebt, unsere Schlachten zu gewinnen. Also wäre es unklug, unklug zu handeln.“

„Und ein direkter Angriff auf einen übermächtigen Feind...“

„Wäre unklug.“

Shaw lächelte.

„Danke.“

„Ich nehme an, Sie wollten mit dieser höchst unamüsanten Frage etwas bezwecken?“ erwiderte krzwmOrZ ein wenig genervt.

„Es hat mir eine Frage beantwortet, um deren Antwort Sie sich, wenn ich sie direkt stelle, vielleicht drücken würden.“

„Wie überaus geschickt von Ihnen. Vielleicht sollten Sie sich dem Hinterhältigen Feind anschließen?!“

„Ist das Ihre Bezeichnung für dieses Volk?“

„Es ist unsere Bezeichnung für diesen Feind. Ob es sich dabei um ein Volk handelt, muss sich noch herausstellen.“

„Sie meinen, es könnte auch ein Zusammenschluss mehrerer Völker sein?“

„Ich meine, Sie sind mit Antworten dran!“

„Oh, ja. Nun, meine Frage eben bezog sich darauf, wie Sie den Hinterhältigen Feind angegriffen haben.“

„Direkt und frontal.“

„Darf ich daraus schließen, dass Sie nicht wussten, über welche Art von Waffen er verfügte?“

Ein verschmitztes Lächeln – oder eine reptilianische Umsetzung davon – erschien auf krzwmOrZs Gesicht.

„Darauf wollen Sie also hinaus. Ja, wir wussten nicht, dass er über derartige Waffen verfügt. Wir haben es vermutet. Und, um ehrlich zu sein, das war der Grund, warum wir ihn verfolgt haben.“

„Aha.“

„Und nun, um Ihre weisen Worte zu verwenden, drücken Sie sich nicht darum, mir ein paar Antworten zu geben.“

Shaw lächelte offen.

„Stellen Sie Ihre Fragen!“

„Offensichtlich scheinen Sie sich sehr gut mit dem Hinterhältigen Feind auszukennen.“

„Das halte ich für übertrieben. Aber wir sind ihm schon einmal begegnet. Wir“, er deutete auf Ebert und Chen.

„Und Sie haben es offensichtlich überlebt.“

„Es scheint so.“

„Das scheint aber nicht immer so der Fall zu sein.“

„Weil die Vierstelligen keine Gefangenen machen.“

„Sie lassen überhaupt nur wenig Spuren zurück.“

„Das hat man uns auch gesagt.“

„Höre ich da einen Zweifel?“

„Keineswegs. Nur... sagen wir so, einmal waren sie nicht ganz in der Lage, all ihre Spuren zu verwischen.“

„Handelt es sich dabei um den Zwischenfall, ich nehme an, dass es sich um einen handelt, an dem Sie beteiligt waren?“

„Das tut es. Ich nehme an, Sie haben nie einen von ihnen zu Gesicht bekommen oder konnten seine DNA bestimmen?“

„Sie scheinen ein sehr ausgefeiltes System zu haben, derartiges zu verhindern.“

„Möchten Sie einen Blick auf ihre DNA werfen?“

Der Große Staatsschützer krzwmOrZ starrte den kleinen Raumschiffkapitän Shaw mit vor Verwunderung offenem Mund an.

„Sie...?“

„Ja.“ Shaw wackelte mit dem Kopf. „Wir können natürlich nicht mit Sicherheit sagen, dass 4137 nur aus einem Volk besteht oder ob das nicht vielleicht nur die Führungskaste oder etwas ähnliches war, aber ein bisschen DNA von ihnen haben wir in die Finger bekommen können. Interessiert?“

„Mehr und mehr.“

Shaw drückte ein paar Knöpfe.

„An wen soll ich sie schicken?

„An mich direkt.“

Er tat es.

krzwmOrZ starrte ungläubig auf sein Äquivalent eines Kommunikations- oder Techblocks.

„Das... ist...“ brachte der Staatsschützer mühsam hervor.

„Haben Sie zufällig eine Datenbank, mit der Sie die DNA abgleichen können?“

„Ja“, rief das echsenartige Wesen aufgeregt. Schnell gab es etwas ein.

Shaw, Ebert und Chen beobachteten es dabei.

krzwmOrZ schien immer aufgeregter zu werden.

„Ich... glaube... es... nicht!“ rief er.

Er blickte in die Runde.

Die Runde blickte zurück.

Die Spannung stieg.

„Heißt das... Sie haben etwas herausgefunden?“ fragte Shaw.

Die Antwort lautete:

„Ja!“

LOG V/08

„Das bedeutet... Sie wissen jetzt, wer der Hinterhältige Feind ist?“

„Nein“, meinte der Große Staatsschützer enttäuscht. „Ich habe herausgefunden, dass diese DNA in unserer Datenbank nicht gespeichert ist.“

„Und das hätten Sie nicht anders verpacken können?“ entfuhr es Shaw. „Mit eine schlichten: Nein, tut mir leid, wir sind keinen Schritt weiter! Anstatt hier Hoffnung aufzubauen...“

„Ich verstehe, was Sie meinen“, sagte krzwmOrZ einsichtig. „Nein, tut mir leid. Wir sind keinen Schritt weiter!“

„Humor?“ zischte der Captain.

„Vielleicht ein bisschen.“ Der ZtZkZiauZ seufzte. „Leider haben wir keine Daten, die denen entsprechen, die Sie uns zur Verfügung gestellt haben. Wir wissen also noch immer nicht, um wen es sich bei diesen Bestien handelt. Bestien, deren Begegnung Sie offenkundig überlebt haben.“

„Wir hatten ein wenig Hilfe.“

„Das überrascht mich nicht.“

„Von menschlichen Söldnern!“

„Das überrascht mich.“

„Dachte ich mir.“

„Was ist passiert?“

„Wir sind einem Notruf gefolgt. Vor vielen Jahren. Ebert und ich waren damals noch Kadetten und Dr. Chen war...“

Der Arzt gab ein leichtes Schnarchen von sich.