3,99 €
Längere Geschichten. Eine Zugfahrt, die zum Horrortrip wird, der ganz normale Alltag in der Bahn. Ein Ende der Welt, bei dem wir erleben können, wie erstrebenswert es ist, das Große Ende in einem kleinen Bunker zu er- und überleben… oder ob auch dieser Satz gelogen ist. Eine Parodie auf die "Fünf Freunde". Eine Rückbesinnung auf die gute alte Zeit der Spionage, in der Agenten noch Agenten waren und das Feindbild klar umrissen. Und eine düstere Ermittlung, so eine Art Book Noir mit einem trockenen Ermittler. Abwechslungsreich, so, wie man früher noch Bücher geschrieben hat, ganz ohne Vampire und Softsex. Erzählungen aus einer Zeit, in der man noch etwas zu erzählen hatte. Mal amüsant, mal düstern, mal Parodie, mal Thriller.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 226
Veröffentlichungsjahr: 2025
Martin Cordemann
Tod erat demonstrandum
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Lesen im Zug
Bunkern
50 Freunde…
Johnny Walker walkes again
I.
II.
III.
Tod erat demonstrandum
Impressum neobooks
Mit diesem Buch liegt nun eine Sammlung der längeren Geschichten vor. Sie sind nicht alle im selben Ton geschrieben, sie drehen sich nicht alle um dasselbe Thema… aber sie passen farblich gut zum Umschlag. Und erwiesenermaßen kaufen die meisten Leute ihre Bücher doch nach dem Cover!
Nein, im Ernst… die Geschichten dieses Bandes sind ein wenig unterschiedlich. Wir beginnen mit „Lesen im Zug“ von 1996, einem Text, der eine grauenvolle Situation zeigt, wie sie dem einen oder anderen vielleicht schon einmal begegnet ist. Es ist eine Art Horrorgeschichte – und doch fast ein Abbild der Realität. Wenn Sie sie im Zug lesen, bekommen Sie sie vielleicht sogar in Stereo!
„50 Freunde und das merkwürdige Geheimnis der rätselhaften Burg“ entstand 1993 während meines Studiums für ein Seminar über Kinderkriminalliteratur. Es ist unübersehbar eine Satire auf die Bücher von Enid Blyton, die sich möglicherweise für Kinder eignen, aber wirklich für niemanden, der über das achte Lebensjahr hinaus ist.
Mit „Johnny Walker walkes again” von ca. 1991 begeben wir uns dann in die Welt der Agenten. Aber, machen wir uns nichts vor, seit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der kommunistischen Sovietunion hat die Agentenwelt ein wenig ihren Reiz verloren. Al-Quaida und Konsorten mögen zwar effektiv und schwer zu finden sein, aber guten Stoff für Agentengeschichten bieten sie bislang weniger. Und auch durch das extrem einfache Abhören des Gegners im großen Stil wird dem Versteckspiel der Spione der Reiz genommen. Dies ist ein kleiner Ausblick auf eine Zeit, wie sie für die Literatur spannender war, inspiriert durch die großartigen „Charlie Muffin“ Bücher von Brian Freemantle.
Den Abschluss dieses Buches macht „Tod erat demonstrandum“ aus dem Jahre 2013. Bei dieser Geschichte hatte ich seit längerem den Anfang und das Ende im Kopf. Nun galt es also nur noch herauszufinden, was dazwischen passieren würde. Also, finden Sie es heraus…
Felix saß in einem stickigen Abteil, dessen Fenster sich nicht öffnen ließ, während der Zug durch England ratterte und ihn eine mittelalte Frau, die ihm gegenüber saß, aufdringlich am Lesen hinderte.
„Lesen Sie das Buch?“ fragte sie, denn sie hatte durch einen Zufall, der in dem eindeutig deutschen Titel des Buches bestand, herausgefunden, dass sie ja beide Deutsche seien und das hatte sie dazu ermuntert, ihn anzusprechen. Also rückte er seine Brille zurecht, sah sie irritiert an und meinte:
„Ja.“
Dann rückte er seine Brille wieder zurecht und wandte sich der ersten Seite des Buches zu, das er offensichtlich noch nicht gelesen hatte.
„Ist es interessant?“
„Bitte?“ Er sah auf.
„Ist das Buch interessant?“
„Das hoffe ich.“
„Sie wissen es nicht?“
„Ich habe es gerade erst angefangen.“
„Und? Ist es gut? Liest es sich gut an?“
„So weit bin ich noch nicht gekommen!“
Demonstrativ wandte er sich wieder dem Buch zu, doch da Körpersprache etwas für Leute war, die diese auch verstanden, hatte er damit keinen großen, zumindest aber nicht den Erfolg, den er sich davon erhofft hatte.
„Der Einband sieht sehr interessant aus.“
Felix sagte nichts und konzentrierte sich auf sein Buch, genauer gesagt konzentrierte er sich darauf, sein Buch anzustarren.
„Es ist bestimmt ein interessantes Buch. Meinen Sie nicht auch?“
Um seine Mundwinkel zuckte es ein wenig.
„Ich würde meinen“, brachte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „dass es ein überaus spannendes und interessantes Buch ist!“ Dann wandte er sich mitsamt seinem Buch in Richtung Fenster und hoffte, dass es noch einen Rest von Sensibilität gegenüber einem einsamen Reisenden gab, der lesen und sich absolut nicht unterhalten wollte.
„Ich lese nicht gerne.“
„Wie schade“, murmelte er.
„Man verpasst dabei so viel. Zum Beispiel von der Landschaft draußen.“
Es war völlig neblig und Felix brauchte nicht einmal von seinem Buch aufzusehen und aus dem Fenster zu schauen, um mit absoluter Sicherheit zu wissen, dass man da wirklich rein gar nichts sah.
„Ich sehe mir viel lieber Filme an. Ach, wenn Sie wüssten, wie froh ich bin, dass ich hier einen Deutschen getroffen habe. Mein Englisch ist leider nicht so gut, ich habe immer das Gefühl, dass mich die Engländer nicht verstehen, wenn ich mich mit ihnen unterhalte.“
Felix hielt das für eine beneidenswerte Eigenschaft.
„Ich habe meine Tochter besucht. In Inverness. Sie sind doch auch in Inverness eingestiegen.“
Jetzt müsste sie nur noch fragen: Kennen Sie meine Tochter? dachte Felix und brachte alles an Konzentration auf, um noch einmal die ersten Sätze der ersten Seite des Buches zu lesen und vielleicht auch endlich zu behalten, was dort stand. Die Mühe war vergebens.
„Inverness ist ja eigentlich eine schöne Stadt, aber das Wetter, ich vertrag es nicht. Und ich habe keine Ahnung, wie es meine Tochter da aushält.“
Wahrscheinlich gut, solange ihre Mutter nicht da ist.
„Sie hat einen Engländer geheiratet. Aber das Klima! Furchtbar. Regen haben wir Zuhause auch. Und dieser kühle Wind. Nein nein, das wäre ja nichts für mich.“
„...wird sich die Ankunft des Zuges um 5 Minuten verspäten“ scholl es aus den Lautsprechern. Angewidert verzog er die Mundwinkel. Wenn sie sagten 5 Minuten, kam er mindestens 10 Minuten zu spät. las Felix in seinem Buch.
„Und ein bisschen fehlt es hier ja auch an Zivilisation.“
Felix schloss die Augen und versuchte, seinen Kopf zu leeren.
„So spannend scheint Ihr Buch ja nicht gerade zu sein.“
„Ich leide unter Migräne“, murmelte Felix und nahm sich vor, sich für seine nächste Zugfahrt eine Karte anzufertigen, auf der stand, dass er taub und stumm sei und nicht in der Lage, von Lippen zu lesen und eventuell farbenblind und Analphabet.
„Das hatte meine Tochter früher auch. Ich dachte ja immer, dass Frauen dafür anfälliger seien als Männer, aber das scheint wohl doch nicht so zu sein.“
Felix atmete tief durch, öffnete die Augen und begann von neuem.
„...wird sich die Ankunft des Zuges um 5 Minuten verspäten“ scholl es aus den Lautsprechern. Angewidert verzog er die Mundwinkel. Wenn sie sagten 5 Minuten, kam er mindestens „3 meiner Bekannten leiden unter Migräne, aber das sind natürlich alles Frauen. Ist das nicht merkwürdig?“
Ein Zittern ging durch Felix Körper, das einzige Zeichen, abgesehen von seiner Mimik und der Tonlage seiner Stimme, das von seinem inneren Kampf nach draußen drang. Er stand kurz davor, die Beherrschung zu verlieren und auszurasten. Er legte das Buch aufgeklappt mit dem Einband nach oben auf das Tischchen und ballte die Hände zu Fäusten, während sein Körper krampfhaft angespannt war und sich seine Kiefer aufeinander pressten. Das Ballen der Fäuste war eine Technik, die er entwickelt hatte, um in Fußgängerzonen und allen anderen Plätzen und Räumen nicht vollständig auszurasten, wenn irgendein Idiot vor ihm urplötzlich und ohne ersichtlichen Grund stehen blieb oder besser noch von irgendwo anders her in seinen Weg marschierte und dann ohne ersichtlichen Grund stehen blieb und Felix, wenn er nicht die Hände zu Fäusten geballt und innerlich irgend etwas vor sich hingeflucht hätte, denjenigen übelst beschimpft und mit einem Varporisator ausgelöscht hätte, wenn es einen gegeben hätte, was nicht der Fall war und die ganze Angelegenheit etwas entschärfte. Er atmete wieder tief durch, während sich über ihn ein nicht enden wollender Schwall ergoss:
„Sie sehen nicht sehr gesund aus, Sie wirken ein wenig verspannt. Das liegt bestimmt an dem Wetter hier. Dieser Regen. Furchtbar. Für Regen, sage ich immer, brauche ich nicht von Zuhause wegzufahren. Das heißt natürlich nicht, dass es Zuhause immer regnet. Im Gegenteil. Aber Zuhause ist es doch am schönsten. Ich sage immer: es gibt nichts schöneres als das Heim. Und da ist was wahres dran. Ich fahre nicht gerne weg von Zuhause. Aber ich habe meine Tochter besucht. In Inverness. Sie lebt dort mit ihrem Mann. Sie hat einen Engländer geheiratet. Ist ja eigentlich eine schöne Stadt, Inverness, aber ich finde das Wetter so scheußlich. Der kühle Wind. Aber vor allem der Regen. Regen kann ich auch Zuhause haben, dafür muss ich nicht extra hier raus fahren!“
Felix kämpfte sich ein Lächeln ab, erhob sich und hauchte: „Würden Sie mich bitte einen Moment entschuldigen?“
„Natürlich. Sie sehen wirklich nicht sehr gesund aus. Liegt wahrscheinlich daran, dass Sie das Lesen während der Fahrt nicht vertragen. Das kann mir nicht passieren. Ich selbst lese nicht viel. Ich sehe mir lieber Filme an. Und wenn ich mit dem Gleiter unterwegs bin, sehe ich mir lieber die Landschaft an. Das ist interessanter. Und man kann sich viel besser unterhalten. Ich finde es sehr interessant, auf Reisen fremde Leute kennen zu lernen. Natürlich nur Deutsche, weil ich keine anderen Sprachen so gut spreche, denn wenn man jemanden kennen lernt, will man sich ja auch mit ihm unterhalten können, sage ich. Doch, das genieße ich auf Reisen. Obwohl ich sehr ungern reise. Ich finde, Zuhause ist es doch wirklich am schönsten!“
Mühsam lächelnd schloss Felix die Abteiltür und lehnte sich dann erschöpft dagegen. Das hielt er nicht aus, das hielt er einfach nicht aus!!! „Oh Gott“, murmelte er. „Mannomann, warum schlittere ich immer in so eine Scheiße? Und warum muss das ausgerechnet jemand sein, der den ganzen Weg bis nach Deutschland mitfährt? Und warum stehe ich hier rum und führe Selbstgespräche?“ Felix ging an ein paar Abteilen vorbei, doch sie waren ausnahmslos voll. Kein einziger Platz war noch frei. Praktischerweise kam ihm der Zugbegleiter entgegen und er fragte ihn, ob noch irgendwo ein freier Platz wäre.
„No, I’m sorry, Sir. It’s the funny-weekend-travel!“
Das bedeutete soviel wie: heute fuhren alle Engländer aus Schottland nach England runter und sorgten dafür, dass es außer in seinem eigenen Abteil mit einer mitteilungswütigen Person keinen einzigen freien Platz im ganzen Zug gab.
Ungläubig schüttelte Felix den Kopf. Psycho, Das Schweigen der Lämmer, Lass jucken, Kumpel waren harmlose Ammenmärchen, erzählt von einem wunderschönen Engel bei einem Schokoladenbuffet, verglichen mit dem Psychoterror, der ihn in seinem Abteil erwartete. Und es gab kein Entrinnen. Er atmete noch einmal tief durch und betrat, mutig wie David, der gerade im Umkleideraum Goliaths Turnschuhe gesehen hat, das Abteil.
„Ja, jetzt sehen Sie schon viel besser aus. Liegt wahrscheinlich daran, dass Sie auch nach Hause fahren. Wie weit fahren Sie?“
„Köln.“
„Das ist ja wunderbar. Dann bin ich bis Köln wenigstens nicht alleine. Ich mag es nicht, alleine zu reisen. Ich reise sowieso nicht gerne. Ich mag es nicht. Es ist nichts wichtiges, nichts schlimmes, ich mag es nur einfach nicht. Manche Leute reisen ja gerne. Ich selbst nicht. Aber jetzt geht es. Weil ich nach Hause fahre. Das ist bei mir immer so. Obwohl ich nicht gerne reise, reise ich lieber, wenn ich wieder nach Hause fahre. Die Rückreise. Ich mag es, naja, ich mag es nicht, aber ich mache es doch lieber, weil es die Rückreise ist, weil ich weiß, dass ich zurück nach Hause komme. Das macht die Reise für mich angenehmer.“
Felix lächelte ihr bemüht höflich zu und nahm sein Buch, hielt es sich in Augenhöhe und machte einen neuen Versuch.
„...wird sich die Ankunft des Zuges um 5 Minuten verspäten“ scholl es aus den Lautsprechern. Angewidert verzog er die Mundwinkel. Wenn sie sagten 5 Minuten, kam er mindestens 10 Minuten zu spät. Wenn auf irgendetwas Verlass war, dann auf das „ist bestimmt ein interessantes Buch“ war es kalt und er durfte weitere 5 bis 10 Minuten „sage ja immer, es gibt nichts schöneres“ als in der Kälte zu stehen. Also nahm er seinen „Regen und der kühle Wind, die“ Treppe hinunter in den etwas wärmeren „Kühlschrank, dafür brauche ich nicht“ noch andere Menschen, die sich vor der Kälte „in dieser Stadt“ bis in die Knochen „zieht es mir manchmal so“ und er rieb sich die Arme „wegen meiner Tochter.“ Eiskalte Luft drang vom „Ehemann meiner Tochter, den ich“ für einige Zeit in der Gesellschaft „einiger Bekannter, aber ich glaube nicht, dass“ der Zug mehr als 10 Minuten Verspätung haben „sollte sie ja eigentlich nicht, sage ich“ für den Fall, dass es zu „einer Veranstaltung, aber ich weiß“ um die Verzögerung, aber um so etwas „bin ich immer besorgt. Manchmal“ glaubte er, ob sich die Bahn diesen schlechten „Geruch, vielleicht kennen Sie das, wenn“ jemand kam, um „viel mit ihr zu besprechen, immerhin“ verging die Zeit schleppend und er „ist meine Tochter, aber“ ihm verging die Lust immer mehr und in ihm staute sich ein Gefühl von „Perversion, oder wie würden“ mehr und mehr Leute in seiner Umgebung „davon profitieren“ dass sie „so etwas machen?“ Eine Ansage teilte ihnen mit, „dass ich eigentlich die“ Lokomotive „für alle meine Bekannten bin“ und sich die „Obermutter“ vielleicht doch um eine volle Stunde „übergeben musste. Da“ sie sich offensichtlich weigerten „ein geregeltes Leben“ zu vergessen, ging er „nicht gerne“ verloren. Zitternd vor Kälte „bekam sie ihre ersten Zähne“ auf der Bahnhofstoilette, wo er „das kleine Mündchen“ über dem Pissoir entleerte „bis sie zu schreien anfing. Ich habe hier ein“ ungutes Gefühl und während er mit seinen kalten Händen „ein Photo von ihr, wie sie“ seinen Hosenschlitz schloss und „hineinbiss, ist das nicht süß, wenn kleine Kinder“ sich die Hände waschen. Doch das Wasser „habe ich gelassen“ kalt und seine Finger „waren überall und“ er schob seine eisigen Hände „in den Herd, das ist“ die einzige Methode, die ihm „durch die Tür in den Garten gekommen ist.“ Natürlich hielt es die Bahn nicht für „gemein für ein kleines Kind, aber“ das war man ja gewöhnt: schlechten Service „und Manieren haben die Kinder“ hohe Preise, unglaublich, wie sie sich „sowas ausdenken können, aber ich denke“ das lag an ihrer Monopolstellung. Irgendwann „verzichte ich ja gerne darauf“ für viele Menschen „einen Goldfisch zu kaufen, das ist doch wohl“ eine Selbstverständlichkeit, doch bei Bundesunternehmen war es schon immer „eine Frage des Verstandes und des Verzeihens“ ohne jemals an Serviceleistungen zu denken. „Mein Mann“ fror sich den Arsch ab „als wir unser erstes Kind bekamen, einen“ Hund, denn es „war leider eine Frühgeburt“ aber bei diesen Temperaturen „konnte man wohl nichts anderes erwarten.“ Es dauerte noch einige Zeit „bis unsere Tochter kam, die, die jetzt“ zu erfrieren schien, was jedoch keinen „mehr als mich stört, weil ich nicht“ den geringsten Zweifel daran hegte „was ja eigentlich ein Unding ist, aber ich habe ihr“ einen wärmenden Mantel „zugezogen, als Mutter, allein als Mutter“ in dieser kalten Jahreszeit „gibt es für so etwas“ keine Entschuldigung. Er nahm seinen Rucksack „und ist mit ihrem Mann, der ja Engländer ist“ aufs Gleis, in der Hoffnung, dass „sie ja unbedingt nach Inverness ziehen musste“ obwohl er nicht mit der Ankunft des Zuges rechnete „denn ihr Mann kann nicht so gut Deutsch, dass er“ sich endlich in den warmen Zug setzen konnte. Sein Atem kristallisierte in der kalten „Verwandtschaft, das kann ich Ihnen sagen“ während auch die anderen Reisenden, die auf diesen „Familienzweig eigentlich nicht besonders stolz, aber“ es handelte sich offensichtlich doch nur um einen Irrtum „was ich nicht ausschließen kann, in meinem Alter kommt oft“ ein Zug mit drei Stunden Verspätung, aber einem völlig „interessanten Gesichtspunkt, den Sie da“ auf ihr Gleis geleitet hatten. Also wieder runter „mit den Hosen, mein Sohn ist ja so“ pünktlich, aber statt den Wartenden ein heißes Getränk zu „schenken, nein, da hat er vielleicht erstaunt geguckt, der“ sich nur noch um mehrere Stunden verzögern „musste, weil ich ihm gar keine andere Wahl“ gegeben hatte, als noch einmal „der Mutterinstinkt in mir erwachte. Ja, das ist schon“ eine Scheiße, dachte er und schob seine klammen Finger in seine „Unterwäsche, oh, wie sie das mögen, ich weiß nicht“ ob es dafür eine andere Erklärung gab, als pure Schlamperei, wahrscheinlich „gibt es nichts beruhigenderes für einen jungen“ Penner, der bei diesem Wetter erfroren war „was für eine Freude für eine Mutter.“ Eisiger Wind peitschte durch „unser Wohnzimmer, wo meine Tochter“ in der Gosse lag, ein Wetter „nicht für jedermann, aber wenn man erst einmal“ bei 20 Grad Minus „in der Schule ist“ kam man „viel zu früh nach Hause, wo ich das Essen auf dem“ Bahnsteig und in den Räumen der Bahnhofsmission „für meine beiden Kinder“ hinwarf, während „mein Mann zur Arbeit ging“ und er sich fragte „was ich den ganzen Tag für meine Kinder“ lenkte. Wieder scholl eine Ansage „aus ihrem Mund und ich habe meine Serviette genommen“ nur um die weitere Verspätung „meines Mannes, ja, manchmal war es nicht leicht“ mit der Bahn, die sich keinen Deut darum zu scheren schien „was meine Kinder zu essen bekommen, oh nein, das ist eine Sache der“ anderen Leute, die auf den Zug warteten und deren Gesichter „waren voll mit roter Farbe, roter Farbe, können Sie sich das vorstellen?“ Es wurde langsam Zeit und er bezweifelte, dass „es einen besseren“ Anschlusszug geben würde. „Ja, mein Mann“ stand draußen in der Kälte „und hat sich vielleicht nicht richtig“ angezogen, doch „eigentlich haben wir immer ganz gut miteinander“ herumgestanden und gefroren, während die Bahn „sich nichts besseres wünschen konnte, aber“ bei all den Verspätungen „weiß man ja, wie das ist und dass man nie wirklich“ damit rechnen konnte, wobei er sich dachte „wie blöd eine solche Einstellung doch ist, denn immerhin“ gab es keine Entschuldigung für ein solches Verhalten, und wenn doch „hat mein Mann das bestimmt nicht erfunden. Oh nein, er war nie“ ein neuer Zug, der von einer Lok auf das Nachbargleis geschleppt wurde, wo „ich mir gedacht habe, dass es so nicht“ in die Bahnhofshalle passte, denn ganz gleich „was Sie jetzt sagen wollen, ich glaube doch“ eine ganze Menge Menschen „sind da einer Meinung mit mir“ bei einer solchen Angelegenheit, sah man ab „von einer Ungeheuerlichkeit in seiner Jugend, aber vielleicht“ befanden sie sich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort „um ihn zu heiraten, kennen Sie das Gefühl, es ist wie“ ein Anfall von Epilepsie, der „einem das Herz wärmt und“ als er vorbei war, troff Speichel aus „der Seele, das kann ich Ihnen sagen.“ Dieses Ereignis reihte sich in die Ereignisse „einer furchtbaren Hochzeit, was nicht heißt“ er hätte es nicht besser gewusst. Wenn ein Tag furchtbar begann „wurde daraus eine sehr lange Ehe mit zwei“ Köpfen, die von einem Abteilfenster „geschnitten wurden“ und das Blut schoss ihnen „aus den Fingern, während mein Mann“ sich in einem Zustand der „Langeweile aus“ dem Zug „stürzte.“ Unverständlicherweise „hat mich mein Mann geliebt“ was darauf zurückzuführen war „dass er sich die Pulsadern aufgeschnitten hat“ aber in Wirklichkeit „war er zu ungeschickt und er hat“ keinen anderen „Versuch mehr unternommen. Ja, wir haben uns“ die Füße abgefroren „und ich kann Ihnen sagen, es gibt nichts schöneres“ als ein Mann ihn um eine Zigarette bat. Nichtraucher der er war „heirateten wir und bekamen als erstes Kind“ einen riesigen Koffer, der viel zu schwer für sie war „und sein Name war, oh, bis wir uns endlich auf einen Namen einigen konnten“ der den schweren Koffer die Stufen zum Bahnsteig hoch wuchtete „haben wir es und bei unserem anderen“ Koffer mit Rollen darunter „länger aufgeschoben, aber aufgeschoben ist nicht“ aufgehoben und den Rest getragen, bevor er wieder herunterfallen konnte und sich sein Inhalt möglicherweise „mit meiner Tochter verheiraten wollte, aber“ so erreichten sie gemeinsam die Kälte „der Hochzeitsnacht. Wenn Sie mich fragen“ gab es nichts mehr an „Wirklichkeit für eine solch unanständige“ Beziehung mit einem „Schwein, das kann man wohl“ geometrische Muster und ein Summen „dachte ich ernsthaft an“ Pulverschnee, während „Scheidung, finde ich, kann ein“ Bahnhofsviertel, wo er „meine Schwiegermutter, ich sage Ihnen, soetwas“ Bier und überlegte, ob „ist tot, aber er hatte ein langes“ Kneipe mit verrauchter Luft „mein Schwiegersohn, er ist Engländer“ ließ die eiskalte Flüssigkeit „in Inverness, aber“ ihn nicht wärmer, eigentlich „nicht gerne, aber es ist meine“ Hände immer noch kalt „Mann lebt ja auch nicht“ wenigstens warm dort drinnen „an den Wochenenden“ rieb sich die schmerzenden Hände „mein Sohn, Sie wissen, der“ fror und zitterte am ganzen Körper „auch eine Tochter, die“ Wettervorhersage auch nicht berauschend „ich habe in all den Jahren nichts bereut“ verstand die Welt nicht „bei uns zu Hause“ nahm noch einen Schluck „Schwester von mir, die sich“ nützte auch nicht viel „in einem anderen Stadtteil“ bis zur Ankunft des Zuges „muss man keine Zugeständnisse machen“ tiefes Schneetreiben „darf nicht alles durchgehen lassen“ zahlte sein Bier und machte sich wieder auf den „gerne Photos von meinen Lieben zeigen“ blieb an seiner Kleidung haften und durchnässte „vergessen, das ist mir unheimlich peinlich“ nicht besser machte „vielleicht beim nächsten Mal“ in die Bahnhofshalle „sollte ich Ihnen meine Adresse“ auf der Anzeigetafel „sehr freuen, besucht zu“ Wut in ihm auf und wäre der Schalter noch offen „Kaffee und Kuchen, ich mache einen ausgezeichneten“ sauer in Richtung Bahnsteig „alle meine Freundinnen, naja, viele sind schon tot“ die bibbernden und frierenden „ist das, wenn man alt wird“ Zähneklappern „Dritte Zähne, aber meine Tochter“ in die Lungen stieß „ich hatte ja“ eine Lungenentzündung „Junge und Mädchen“ hustete „Sohn und Tochter“ wischte sich mit einem Tuch „in Inverness, sie hat“ fuhr sich mit „nicht gerne“ wie Eis „verstehe auch nicht“ zog den Rotz „jedenfalls in“ spuckte „Pubertät, wenn“ auf den Schienen, wo „schwierig, sehr“ Tropfen, der fast augenblicklich „anfangen zu“ Eis gefror „Sex, da muss man“ sah grimmig „aber ich habe da“ schob seine Hände in „wissen schon“ und ging zurück „so meine Prinzipien“ grinste schmutzig „alles aus den Händen“ räusperte sich noch einmal „damit umgehen“ langsam die „als Mutter“ hinunter und „ab einem gewissen“ bog dann „vormachen, sage“ verschwand in einem der „Erfahrung mit“ sah ihm „in solchen“ wo sie „vor allem“ bei der „finde ich“ war es „kann man“ ging alles „in diesem“ vielleicht doch „um für“ nur einmal „so ist“ dort zu „wirklich nicht“ an der „weil ich“ was sich „für sie“ zu diesem „denke ich“ noch einmal „wieso auch“ sahen sich „ich meine“ fand er „so nicht“ in diesem „vielleicht doch“ um für „nur einmal“ was aber „dass Sie“ unter Umständen „kein Interesse“ die „an“ in „was“ Fall „ich“ ohne „Mitleid“ Katastrophe „bei“ Schemata „wie“ gegen „Verantwortung“ auf „still“ Bahnsteig „sage“ Lokführer „Mann“ Wind „eben“ zeigte „ungeheuerlich“ Anzeigetafel „dagegen“ Prozentsatz „niemand“ daneben „die“ an „in“ was „Falles“ er „mit“ Sorge „Unfall“ dort „Ablauf“ wie „gegen“ Verantwortung „unter“ still „Bürgersteig“ sagte „Busfahrer“ Frau „Sturm“ jetzt „zeige“ unglaublich „Portemonnaie“ wohingegen „einige“ keiner „Nachbar“ Gleis „neben“ der „Tür“ bei „der“lei „Gesch“wätz „kann“te„nie“mand„me“hr„di“e„Verant“wortung„für“etwas„Ande“re„ging“ihm„dab“einer„von“tral„auf“zug„in“der„Bun“des„Ba“hn„Gl“eis„Au“fsic„hts“Per„sona“ld„Assi“chei„nenschöne“nTagma„chenda“chtee„rdo“chda„ges“chahe„twasda“sniema„nderwa“rtetzuh„abensc“hien„hs“hfghfgh„hertiaienvak“hdfgzagsbcshhsdhsdgzwuzreg„fhasgduauergu“wiuretncbak„sidfhfirsirw“ewoirbvcosadfh„lkashaezfur“iahfsasoafh„iewsksw4“hduq832zuaka„zetwurzueuw“laoeufhdgw„uezrshduejk“zetehsgdh „oh, mein“ langsam die „Asthma, muss jetzt“ während alle gespannt auf „kennen Sie das? Muss“ denn es machte fast den „kommt von zuviel Sprechen“ sahen sie sich missmutig an „sagt mein Arzt“ warum sollte ausgerechnet jetzt „inhalieren, dann“ es schien fast wie ein Wunder, doch wie schnell konnte ein solches verblassen? „Ah, jetzt geht’s wieder!“ Ein kleines Mädchen „wurde schwanger“ in der Abendluft „ein Junge, wahrscheinlich“ möglicherweise eine Erkältung „jedoch das Fehlen jeglicher Verantwortung“ zu dieser Stunde „ergab gar keinen Sinn. Oh“ endlich wurde angesagt „ich muss mal eben zur Toilette“ und die frierenden Reisenden, natürlich ohne „meine Blase, das war schon immer das Problem, wenn ich nicht aufpasse mache ich noch“ auf den Bahnsteig, wo mit quietschenden Bremsen „Würden Sie mich bitte entschuldigen?“ einfuhr. Auf der Anzeigetafel stand die fahrplanmäßige Ankunftszeit: 19.45 Uhr. Abfahrt um 19.47 Uhr. Jetzt war es 21.12 Uhr. Doch, und das brachte den jungen Reisenden fast um den Verstand, lautete die Ansage der Ansagerin wörtlich: „Intercity nach Köln über Dortmund, Hagen, Wuppertal, Solingen-Ohligs, Abfahrt 19 Uhr 47 erhält in wenigen Minuten...“ Als sie abfuhren war es tatsächlich 21.14 Uhr. Somit war es die Bundesbahn, die den Beweis für Einsteins Theorie lieferte, dass Zeit nicht konstant ist. Glücklicherweise war der Zug ziemlich leer und er setzte sich in ein warmes Abteil und „da bin ich wieder, ich hoffe, Sie haben sich nicht gelangweilt!“
„Hast du das Buch gelesen?“ fragte Mark, als er Felix vom Bahnhof abholte.
„Nein.“ Felix sah ihn aus blutunterlaufenen Augen und vollends genervt an.
„Mach dir nichts draus, es ist nicht besonders. Es geht um eine Frau, die während einer Zugfahrt jemanden in ihrem Abteil zulabert!“
„Und? Bringt er sie hinterher um?“
„Nein.“
„Also kein Happy End!“
„Willkommen in Ihrem Bunker [Bezeichnung einfügen]. Sie haben sich also entschieden, zu überleben – was auch immer da kommen mag. Sei es ein gigantischer neuer Weltkrieg mit atomaren, chemischen oder biologischen Kampfstoffen, sei es eine gigantische Naturkatastrophe oder sei es die Ankunft gigantischer Außerirdischer, die nur gekommen sind, um uns, die Menschheit auszulöschen – Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen! Denn in diesem Bunker [Bezeichnung einfügen] sind Sie gerüstet. Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und viel Erfolg bei der Neubesiedelung der Erde.“
(aus der Broschüre „Bunker bauen bringt bessere Bedingungen“, die jedem dieser Bunker beiliegt)
Der Bunker war klein. Von Komfort keine Rede. Aber so was war ja zu erwarten gewesen. Es ging hier ums Überleben, nicht um Bequemlichkeiten. Und in der Broschüre hatte es Bilder gegeben. Nun drängte sich der Eindruck auf, sie wären in Originalgröße gewesen. In diesem kleinen Loch sollten sie also die Ewigkeit verbringen. Aber immerhin würden sie überleben… oder?
„Ich fürchte, man hat uns reingelegt“, meinte der Banker, als er den kleinen Raum betrat. Und tatsächlich, das hatte man. Niemand hatte wirklich damit gerechnet, dass diese Art Bunker wirklich eine gute Idee war. Gut, es gab immer genügend Paranoide, die sich „für den Ernstfall“ rüsten wollten, also fand man immer genügend Abnehmer für Tränengas, Gasmasken und eben auch Bunker. Die Vertreiber dieser Bunkerkette hatten sich von den Unsummen, die sie eingenommen hatten, einen schönen Urlaub auf irgendeiner tropischen Insel gegönnt – und waren ironischerweise die ersten, die dem „Großen Ende“ zum Opfer fielen. „Wir sollten uns bei der Direktion beschweren.“
„Es gibt ne Direktion?“ fragte eine Frau, sich ihnen als Fischverkäuferin oder Fischfachverkäuferin vorgestellt hatte. Sie selbst hatte nie nach einem Leben im Bunker gestrebt, aber ihre Tochter hatte ihr diesen Platz besorgt, ein Irrtum, denn eigentlich hatte sie einen Platz in einem Altersheim gemeint, aber die Broschüre falsch gelesen. Als „das große Ende“ kam, befand sie sich gerade in einer sehr lauten Disko auf einer spanischen Insel, die schon vor Jahrzehnten inoffiziell von den Deutschen annektiert worden war, oder zumindest von einer bestimmten Art von Deutschen, die gerne aus den Eimern trank, in die sie sich vorher übergeben hatte, so jedenfalls der Eindruck von Außenstehenden.
Der Snob sah die Frau an. „Sie sollten sich mit dem Putzen ein bisschen ranhalten, wir wollen die Tür jetzt eigentlich schließen.“
„Putzen? Ranhalten? Ich bin doch nicht Ihre Putzfrau!“
Eine Spur des Schreckens zeigte sich auf dem Gesicht des Bankers. Sollte diese Frau, die er für ihre Bunkerputze gehalten hatte, etwa Teil ihrer „Gemeinschaft“ sein? Nun, warum nicht, irgendjemand musste ja die niedere Arbeit verrichten und auch in so einem engen Raum mit so wenig Menschen würde es niedere Arbeit geben! „Sie meinen“, brachte er nur heraus.
„Ich meine nicht nur, ich weiß!“ sagte sie. Sie war Marktfrau, keine Putzfrau. Und für so einen Schnösel schon gar nicht!
Das stimmte ihn keineswegs zufrieden.