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Geschrieben als Stück für zwei Frauen. Zwei Frauen können in unterschiedliche Rollen schlüpfen, sogar in welche, die die andere bereits vorher gespielt hat. Es ist Science Fiction, Krimi, frauenvoll – fünf Akte, die für sich stehen, aber am Ende auch ein Gesamtbild ergeben. Wer Spaß an sowas hat... kann Spaß daran haben. Ideal für zwei spielfreudige Schauspielerinnen... aber auch möglich für eine größere Frauenriege, wenn Sie mehr als zwei Damen auf der Bühne sehen möchten. Wie auch immer es gemacht wird – es wäre sicherlich sehr erfraulich!
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Seitenzahl: 88
Veröffentlichungsjahr: 2025
Martin Cordemann
Sexistisch korrekt
Zwei Frauen, fünf Akte, jede Menge Figuren
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Zwei Frauen, fünf Akte, jede Menge Figuren
1. auftAKT
2. kontAKT
3. beknAKT
4. festAKT
5. fAKT
Impressum neobooks
Geschrieben als Stück für zwei Frauen.
Zwei Frauen können in unterschiedliche Rollen schlüpfen, sogar in welche, die die andere bereits vorher gespielt hat.
Es ist Science Fiction, Krimi, frauenvoll – fünf Akte, die für sich stehen, aber am Ende auch ein Gesamtbild ergeben.
Wer Spaß an sowas hat... kann Spaß daran haben.
Ideal für zwei spielfreudige Schauspielerinnen... aber auch möglich für eine größere Frauenriege, wenn Sie mehr als zwei Damen auf der Bühne sehen möchten.
Wie auch immer es gemacht wird – es wäre sicherlich sehr erfraulich!
PS
Da auch Kürzen eine Kunst ist, die man nicht jedem überlassen sollte, kann eine knackige, leicht kürzere Version im Falle einer Aufführung beim Autor angefragt werden.
Sollten Sie Interesse daran haben,
SEXISTISCH KORREKT
zu werden, äh, also das Stück zu spielen, nicht etwa Unterricht in Sexistischer Korrektheit zu nehmen, dann wenden Sie sich bitte an den Autor.
AUFBLENDE
BÜRO
(Es gibt einen Schreibtisch, eine Kanne Kaffee mit mehreren Tassen.)
VICKY PIDITA (sitzt am Schreibtisch. Sie trägt eine reine, saubere Maske.
Sie holt aus ihrer Handtasche einen Lippenstift und einen Handspiegel.
Sie öffnete den Lippenstift.
Hebt mit der anderen Hand den Spiegel,
Führt den Lippenstift ans Gesicht.
Sieht in den Spiegel... und erkennt, kurz, bevor der Lippenstift die Maske berührt, dass sie eine Maske trägt.
Verdreht die Augen, schüttelt über sich selbst den Kopf und steckt die Schminksachen wieder weg)
OBERST NATASHA YAKUIN:
(tritt auf. Auch sie trägt eine Maske)
VICKY:
(unverständlich – wie alle kommenden Texte, die aber die beiden Dialogpartner problemlos verstehen, als würden sie es nicht anders kennen) Aaaooo! (Hallo)
OBERST:
Huheha. (Guten Tag)
VICKY:
Üe ih Ih au. (Wünsche ich Ihnen auch)
OBERST:
A-e. (Danke)
VICKY:
Eh ehehe. Ö-e e-a eue. (Gern geschehen. Schönes Wetter heute)
OBERST:
U a-e-eh ah. (Und angenehm warm)
VICKY:
Ah. Ae oe o e eie. (Ja. Aber morgen soll es schneien)
OBERST:
(überrascht) Eie? I oa??? (Schneien? Im Sommer?)
VICKY:
Ei... A i a ae-e? I e a-a? (Nein... Was ist das andere? Mit dem Wasser?)
OBERST:
e-e?! (Regnen?!)
VICKY:
E-au. E o e-e! (Genau. Es soll regnen!)
OBERST:
Ah, a i o i-ia. (Ja, das klingt schon richtiger)
VICKY:
Ao e-ie-e i a e-a, o-a-e i ö-e. (Also genießen wir das Wetter, solange wir können) (legt den Kopf schief) A i Ih ea a-i-e? (Darf ich Ihnen etwas anbieten?)
OBERST:
Äh...
VICKY:
(springt auf und bringt ihr in eine Tasse Kaffee)
OBERST:
A-e. (will daran nippen, bemerkt aber die Maske, seufzt, schüttelt den Kopf)
VICKY:
Oh. (denkt nach) Iei... öh-äh Ih a aue?? (Vielleicht... möchten Sie was rauchen?) (nimmt ihr die Tasse ab und holt aus ihre Tasche eine Zigarette)
OBERST:
(sieht VICKY skeptisch an und deutete auf ihre Maske)
VICKY:
(glaubt, zu verstehen – und holt ein Feuerzeug heraus, das sie anmacht)
OBERST:
(schüttelt den Kopf) Ei. I eie Ahe. (Nein. Nicht meine Marke)
VICKY:
(hat die rettende Idee – und präsentiert eine große Zigarre)
OBERST:
(seufzt) I eöh i eahe a! (Ich gewöhns mir gerade ab!)
VICKY:
I au e-ü-a! (Ist auch gesünder) (zuckt die Schultern und geht zurück zu ihrem Tisch)
OBERST:
Aaaa... (Tjaaa)
VICKY:
(strahlt OBERST an) Eu ih eh, Ih u ehe! (Freut mich sehr, Sie zu sehen)
OBERST:
(überrascht) Ah ha?
VICKY:
Ah! E-i i-a ö, ei e-aue E-ih u ehe. (Ja. Es ist immer schön, ein vertrautes Gesicht zu sehen)
OBERST:
I-i. U, a-u i ih i.... (Witzig. Nun, warum ich hier bin...)
VICKY:
Ia i e-e e Au-i. (Sicher nicht wegen der Aussicht)
OBERST:
Ei. Eh eh u e-a a-e-e. Eh eh u Oh! (Nein. Es geht um etwas anderes. Es geht um Mord!)
VICKY:
Oh? (Mord?)
OBERST:
Ah! (Ja)
VICKY:
O ei O! I a-e e eh u ih o! (Oh mein Gott! Ich dachte, es geht um die Post!)
OBERST:
U ih o? (Um die Post?)
VICKY:
Ah! (legt den Kopf schief) Ih a-e Ih i-e i o? (Ich dachte Sie bringen die Post?)
OBERST:
(nimmt ihre Maske ab) Nein, ich bringe nicht die Post!
VICKY:
(ganz erschrocken, nimmt ebenfalls die Maske ab) Oh, dann muss ich Sie wohl verwechselt haben. Ich dachte, Sie wären jemand anders!
OBERST:
Ich trage eine Uniform!
VICKY:
Das sieht man.
OBERST:
Und die hat Ihnen keinen Hinweis gegeben?
VICKY:
Worauf?
OBERST:
(legt den Kopf schief und kratzt sich am Ohr – eine Geste, die beide Schauspielerinnen einheitlich spielen sollten) Dass... ich vielleicht jemand anders sein könnte?
VICKY:
Nein, deswegen dachte ich ja, Sie wären jemand anders... anders. Also anders, als Sie tatsächlich sind. Also-
OBERST:
Ich habs verstanden.
VICKY:
Das beruhigt mich sehr, denn ich habe es noch nicht verstanden. Ich fürchte, Leute, die sowas tragen, sehen für mich alle gleich aus.
OBERST:
Maske?
VICKY:
Uniform!
OBERST:
(seufzt) Und wer trägt noch Uniform, den Sie so kennen?
VICKY:
Die Frau vom Sicherheitsdienst. Die Postbotin. Die Schaffnerin... aber die kommt selten hierher.
OBERST:
Warum nur?
VICKY:
Weil ich eine Monatskarte habe.
OBERST:
Ich bin sicher, das ist der Grund.
VICKY:
Ich glaube auch nicht, dass sie weiß, dass ich hier arbeite.
OBERST:
(leise) Oh Mann, ich verabscheue Frauen, die mehr in der Bluse haben als im Kopf!
VICKY:
Aber Sie haben recht.
OBERST:
Womit?
VICKY:
Durch die Masken ist vieles nicht einfacher geworden. Und manches ein wenig... merkwürdig.
OBERST:
Zum Beispiel?
VICKY:
Ich stand mal vor dem Bahnhof. Hab auf jemanden gewartet. Und dann fuhr ein Geldtransporter vor. Und zwei Männer stiegen aus. Bewaffnete Männer. Gingen vor den Wagen. Und dann haben sie sich die Masken aufgesetzt. Da hab ich mir gedacht: Hmm, das war früher anders!
OBERST:
Ja, irgendwie schon. Inzwischen nehmen Bankräuber vor dem Überfall ihre Masken ab, weil man sie ohne nicht so leicht erkennen kann.
VICKY:
Wirklich?
OBERST:
(legt den Kopf schief und kratzt sich am Ohr) Nein!
VICKY:
Naja, ich hab immer ein paar dabei, nur, um ganz sicher zu sein. (holt eine heraus und setzt sie sich auf – sie hat in Lippenstift einen Mund aufgemalt, weil sie sich offensichtlich einmal mit Maske auf geschminkt hat)
OBERST:
Sie meinen, falls Sie mal einen Banküberfall begehen müssen?
VICKY:
(schüttelt den Kopf) Ehe e a-eh-u!
OBERST:
Wegen der Ansteckung?
VICKY:
E-au! (holt eine Zigarette heraus, will sie sich anstecken – und merkt, dass sie sie nicht in den Mund bekommt. Steckt sie weg und nimmt die Maske wieder ab) Weil man sie nicht anstecken kann. Deshalb nennt man das so. Ansteckung. Auf die Weise hab ich mir das Rauchen abgewöhnt.
OBERST:
Ja, das kann ich gut verstehen.
VICKY:
Und das Trinken. Und Oralverkehr!
OBERST:
Äh...
VICKY:
War nur Spaß.
OBERST:
Das beruhigt mich-
VICKY:
Den hab ich mir natürlich nicht abgewöhnt!
OBERST:
-nicht so sehr wie erhofft.
VICKY:
Man darf nicht auf alle schönen Dinge verzichten. Gerade oder besonders oder vielleicht auch extra in einer solchen Situation. Ich bin übrigens Vicky! Vicky Pidita!
OBERST:
Oberst Natasha Yakuin.
VICKY:
Nein, Vicky Pidita! Verzeihung. (setzt die Maske auf) I-y Ih-ih-a!
OBERST:
(seufzt) Schicke Maske.
VICKY:
Ah-e.
OBERST:
Und sexy. Gibt es die so im Handel?
VICKY:
(nimmt die Maske ab und sieht den Mund darauf) Ja. (nickt) Nur ohne den Mund. Der ist von mir.
OBERST:
Dachte ich mir schon. Darf ich mich vorstellen?
VICKY:
(nickt) Ja, wenn Ihnen das hilft. (sieht sich um, deutet auf eine Stelle neben dem Schreibtisch) Am besten da.
OBERST:
(verwirrt) Bitte?
VICKY:
Wenn Sie sich irgendwo vorstellen wollen, dann ist das der beste Platz. Also hier im Büro. Da sind Sie niemandem im Weg und können so lange stehen wie Sie möchten.
OBERST:
Oh, Missverständnis.
VICKY:
Nein, Miss Pidita. (hält die Maske vor den Mund) I I-i-a! (nimmt die Maske runter) Miss Verständnis ist zwei Räume weiter. Arbeitet für den Minister für außereheliche Angelegenheiten.
OBERST:
Außerirdische Angelegenheiten!
VICKY:
Ah! Und wer ist dann für die außerehelichen Sachen zuständig?
OBERST:
Das dürfen Sie mich nicht fragen, ich bin nicht verheiratet.
VICKY:
Das bin ich auch nicht – aber das hindert mich ja nicht daran... Ich meine, deswegen nennt man es ja außereheliche, weil es außer ehelichem ja noch andere gibt... also mich in dem Fall.
OBERST:
(legt den Kopf schief und kratzt sich am Ohr) Sie wollen damit also sagen, Sie haben Verhältnisse mit verheirateten Männern?
VICKY:
Ja. Obwohl ich weiß, dass das nicht ganz... sexistisch korrekt ist.
OBERST:
Den Begriff gibt es gar nicht.
VICKY:
Ach was?
OBERST:
Nein. (zuckt die Schultern) Und warum ist es das? Also nicht ganz korrekt? Weil Sie damit die Ehe von anderen zerstören?
VICKY:
Nein, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der ich, um so ganz richtig korrekt zu sein, Verhältnisse mit verheirateten Männern Schrägstrich Frauen Schrägschrägstrich Frauinnen haben sollen müssen sollte, also mit beiden Schlächtern...
OBERST:
Geschlechtern!
VICKY:
...denn wir leben ja in der Entmannzipation und da zählt eine Frau soviel wie ein Mann und hat die gleichen Rechte und also müsste ich auch mit denen was anfangen, aber... das ich mag Frauen nicht so und deshalb bin ich...
OBERST:
Nicht ganz richtig?
VICKY:
So könnte man es nennen.
OBERST:
Ja, das glaub ich auch!
VICKY:
Ich hab es einmal versucht.
OBERST:
Richtig zu sein?
VICKY:
Nein. Eine Beziehung. Also eine sexistisch korrekte.
OBERST:
Mit einer Frau.
VICKY:
Ja. Nein. Fast. Also, ich kenne da jemanden, eine Fetischistin... nein, eine Feministin, das wars, die hat immer gesagt, dass eine Frau soviel wert ist wie zwei Männer. Also dachte ich mir, wenn ich eine Affäre mit zwei Männern habe, wäre das genauso wie mit einer Frau. Ich will mal sagen, ich hatte mir das anders vorgestellt.
OBERST:
Ihre Bekannte sicher auch.
VICKY:
Oh, die ist seit Jahren mit dem schlimmsten Macho zusammen, den ich jemals kennengelernt habe. Hat ihn sogar geheiratet! Hmm, weiß nicht, ob das ihre Aussagen zu diesem Thema nicht ein bisschen fragwürdig macht?
OBERST:
Ich enthalte mich einer Äußerung zu diesem Thema.
VICKY:
Ja, das hat sie auch lieber, denke ich. Also, nicht, dass sie uns hören könnte, aber... sie ist das, was man, glaub ich, eine Heulerin nennt.
OBERST:
Heuchlerin!
VICKY:
Nein, Heulerin. Sie fängt schnell an zu weinen. (lacht) Nur gut, dass sie nicht zu den Frauen gehört, die mit einem Kerl zusammen sind, der sie schlägt. Das habe ich übrigens nie verstanden.
OBERST:
Dass ein Mann eine Frau schlägt? (sieht VICKY von oben bis unten an) Ich glaube, ich verstehe das mehr und mehr.
VICKY:
Oh, vom Standpunkt des Mannes kann ich das auch nachvollziehen. Ich versteh da nur die Frau nicht. Dass man dann mit sojemandem zusammenbleibt und ihn und sein Verhalten anderen gegenüber entschuldigt...?
OBERST: