Das Verlöschen der Sterne - Martin Cordemann - E-Book

Das Verlöschen der Sterne E-Book

Martin Cordemann

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Beschreibung

Die Finsternis der Sterne – Heft 11: "Das Verlöschen der Sterne" Logbuch der [KRCH]. Wir befanden uns gerade auf einer [KRCH] um Captain Shaw [KRCH] als wir [KRCH] Was ist das? Oh [KRCH] grundgütiges Universum [KRCH] wir werden angegriffen! Schilde! SCHILDE! Wir befanden uns gerade auf der Suche nach [KRCH] als wir von einem fremden [KRCH]. Es sieht ganz so aus wie [KRCH]. Ich kann Ihnen nur sagen, da draußen ist etwas. Es ist ein [KRCH] und es kommt direkt auf [KRCH]. Treffen Sie Vor[KRCH]ütiges, es nimmt Kurs auf [KRCH] Lassen Sie es nicht [KRCH]

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Martin Cordemann

Das Verlöschen der Sterne

Die Finsternis der Sterne – Heft 11

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

LOG XI/01

LOG XI/02

LOG XI/03

LOG XI/04

LOG XI/05

LOG XI/06

LOG XI/07

LOG XI/08

LOG XI/09

LOG XI/10

LOG XI/11

LOG XI/12

LOG XI/13

LOG XI/14

LOG XI/15

LOG XI/16

LOG XI/17

LOG XI/18

LOG XI/19

LOG XI/20

LOG XI/21

LOG XI/22

LOG XI/23

LOG XI/24

LOG XI/25

LOG XI/26

LOG XI/27

LOG XI/28

LOG XI/29

LOG XI/30

LOG XI/31

LOG XI/32

LOG XI/33

LOG XI/34

LOG XI/35

LOG XI/36

LOG XI/37

LOG XI/38

LOG XI/39

LOG XI/40

LOG XI/41

LOG XI/42

LOG XI/43

LOG XI/44

LOG XI/45

LOG XI/46

LOG XI/47

LOG XI/48

LOG XI/49

LOG XI/50

LOG XI/51

LOG XI/52

LOG XI/53

LOG XI/54

LOG XI/55

LOG XI/56

LOG XI/57

LOG XI/58

LOG XI/59

LOG XI/60

LOG XI/61

LOG XI/62

LOG XI/63

Fortsetzung folgt...

Impressum neobooks

LOG XI/01

Gebannt betrachteten sie die Bilder des Vulkanplaneten. Sie hatten Sonden um ihn verteilt, um sehen zu können, ob sie erfolgreich waren – und ob die Mephistopheles auf der anderen Seite wieder herausgeschossen kam, nachdem sie ein Loch durch den Planeten gebohrt hatte.

Doch da war nichts.

Da kam nichts.

Die andere Seite dieser erkaltenden Welt blieb unversehrt.

Erstarrt.

Steinern.

Die Mephistopheles hatte es nicht hindurch geschafft.

Vermutlich war sie über den geschmolzenen Kern des Himmelskörpers nicht hinausgekommen.

Wo sie steckengeblieben war.

Und schmolz...

ALARM – ALARM – ALARM!

Nein!

Da war etwas.

Die Sensoren hatten etwas entdeckt.

War es das große, schwere Schiff, die alte Dame, die es in ihren letzten Jahren doch noch geschafft hatte, ein wenig Würde zu erlangen? War sie da, dicht unter der Oberfläche? Hatte sie es vielleicht nur fast geschafft? War durch den Kern gerauscht mit ihrer vielfachen Lichtgeschwindigkeit und dann, heiß, fast schmelzend, durch die erstarrte Masse gerast, aber nicht schnell, nicht energisch genug?

Hatte die Lava, durch die sie gesaust war, ihr vielleicht sogar die alte Stabilität zurückgegeben? Hatte sie aufgewärmt und wieder zusammengefügt, wie ein Schmied es auf einem Amboss machen würde? Hatte der kalte Stein auf der anderen Seite des Planeten wie eine Abkühlung gewirkt, als hätte der Schmied das heiße Metall in einen Eimer mit Wasser getaucht?

War sie erstarkt und quasi geheilt aus dieser selbstmörderischen Reise hervorgegangen? Und durch den Stein gestoßen?

Aber nicht ganz?

Nicht bis zum Ende?

Nicht bis zur Oberfläche?

Fehlten ihr nur ein paar Meter, um wieder Teil ihrer Reise, Teil ihrer Mission zu werden?

Doch selbst wenn...

Wie tief im Stein steckte sie drin?

Würden die Waffen der Jäger reichen, um sie daraus zu befreien?

Denn die Bewaffnung ihrer kleinen Flotte aus noch kleineren Schiffen war nun eingeschränkt.

Sehr eingeschränkt!

Die großen Geschütze, sie waren auf ihr gewesen... auf der Mephistopheles.

Hatten sie, mit dem, was ihnen hier draußen zur Verfügung stand, eine Chance, sie zu befreien...

Oder überhaupt eine Chance?

Und was war mir Xatuless?

War sie es gar gewesen, die den Sensorenalarm ausgelöst hatte?

Hatte ihre Aktion sie befreien könn-

Shaw sah die Anzeigen.

Nein.

Es war etwas völlig anderes.

Und etwas, das nicht unbedingt zu seiner Beruhigung beitrug.

Was die Sensoren entdeckt hatten, war ein Raumschiff.

Es befand sich in einiger Entfernung...

Aber es hatte direkten Kurs auf sie genommen!

LOG XI/02

Commander Shaw saß in seiner Kabine und starrte auf die Sterne. Sie waren... da. Dort draußen. Aber irgendwie mochten sie ihre Schönheit verloren haben. Und ihren Reiz. Jedenfalls für ihn.

Es klopfte an seiner Tür.

„Ja?“

Ebert kam herein... wer sonst hätte es sein sollen? Captain Shibing befand sich noch immer auf einem fernen Außenposten in Behandlung und Lieutenant Strijder befand sich in ihrer eigenen Krankenstation, wenn sich sein Zustand auch langsam besserte.

„Dein Zustand gefällt mir nicht“, meinte die Steuerfrau.

Shaw erwiderte nichts.

Ihm war nicht danach.

Ihm war nach gar nichts.

„Ich will nicht behaupten, dass ich weiß, wie du dich fühlst“, sagte sie. „Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du dich nicht fühlst!“

Shaw schwieg weiter.

Dann sagte er leise:

„Ich habe mich mit dem Tourismusministerium von Vlumaren in Verbindung gesetzt und sie über den Tod von Ministerialregent Li Tu Mar Fffidd in Kenntnis...“

„...gesetzt“, nickte Ebert. „Nicht der Zeitpunkt, um auf schwache Satzkonstruktionen und vermeidbare Wiederholungen hinzuweisen.“

„Nein. Das gleiche steht mir noch bevor für Brooks, Hewlett, Farrell. Tapping, Browder, Fadil. Torres, Lofton und... Rhyfelwr! Briefe an ihre... Hinterbliebenen.“

Rashida nickte stumm.

„Die Pflichten eines Raumschiffkommandanten“, fuhr der Commander fort... und schwieg wieder.

„Ich weiß, dass du jetzt alles hinschmeißen willst, aber...“

Er legte den Kopf schief und sah sie müde an.

„Aber?“

„Jetzt ist nicht der Zeitpunkt dafür. Du bist zwar offiziell nicht der Captain, aber du bist im Moment der kommandierende Offizier dieses Schiffes – und das ist eine Aufgabe, die du auch nicht so einfach abgeben kannst. Du bist der Dienstälteste und dir hat Colonel Miles Bellator der Massenmörder das Kommando anvertraut und bis nicht jemand daherkommt, der einen höheren Dienstgrad hat als du und dich ablöst, ist das deine Pflicht und Bürde.“

Shaw ließ das sacken.

Dann nickte er.

„Danke.“

„Für die Ansprache?“

„Dafür, dass du nicht gesagt hast, ich soll mich zusammenreißen!“

„Ich weiß, dass solche Aufforderungen bei dir eher das Gegenteil bewirken.“

Er lächelte müde.

„Ja, wir kennen einander zu gut.“

Und doch motivierte ihn das noch nicht, aufzustehen und seinen Dienst auf der Brücke anzutreten.

„War das alles?“

„Nicht ganz.“

„Sondern?“

„Es könnte sein, dass wir uns bei Außenposten Zuflucht ein wenig verspäten.“

„Das dürfte unsere Chefingenieurin ein wenig verärgern.“

„Du meinst mehr, als es das tun wird, wenn sie dort erst ihre neuen Kollegen kennenlernt?“

„Möglicherweise nicht“, stimmte Shaw zu. „Grund?“

„Oh, den bestimmst du.“

„Kryptisch?“

„Nnnnnein, es funktioniert nicht, wenn du das sagst.“

„Ist trotzdem eine Antwort drin?“

„Oh, ja, natürlich, die möchte ich dir selbstredend nicht vorenthalten. Erstmal sollten wir uns ja eigentlich mit der Hänsel & Gretel treffen und unsere ach so geschätzte Ingenieursrassistin an die abtreten, aber die haben unser Rendezvous abgesagt. Dafür haben haben wir eine Anfrage von den Pgo'oof reinbekommen. Die haben nicht allzuweit ab von unserem derzeitigen Kurs so eine Art Landwirtschaftliche Kommune... oder etwas in dieser Art? Sowas wie einen großen Bauernhof, wenn ich das richtig verstanden habe, der aber im Einklang mit der Natur sein soll.“

„Ich höre da noch nicht so ganz die Dringlichkeit für einen Kurswechsel heraus.“

„Oh, die. Sie haben das Gefühl, dass der gute, fruchtbare Boden irgendwie giftig oder verseucht sein könnte und da wir ein wissenschaftliches Schiff sind, zumindest dem Eintrag im Schiffsregister nach, haben sie uns gebeten, mal einen kleinen Abstecher dorthin zu machen und ein paar Bodenproben zu nehmen... und ggf. zu analysieren. Weckt das dein Interesse?“

„Möchtest du eine ehrliche Antwort?“

„Nein, ich möchte hören: 'Commander Ebert, Kurskorrektur, wir sehen uns das mal an.'“

„Commander Ebert, Kurskorrektur, wir sehen uns das mal an.“

Sie lächelte.

„Na also, geht doch.“

„Gut, dann...“ Max seufzte. „...sehen wir uns das mal an!“

LOG XI/03

„Hat sie getobt?“ neckte Ebert ihn, als er die Brücke betrat, nachdem er Chefingenieurin Freja Wojownika die nicht ganz so gute Nachricht überbracht hatte.

„Sie hat angedroht, die Krankenstation nicht mehr zu verlassen, bis wir den Außenposten erreicht haben.“

Rashida legte die Stirn in Falten.

„Und für wen soll das eine Drohung sein?“

„Der einzige, der sich dadurch bedroht gefühlt hat, war Doktorchen und der hat ihr direkt Erholungsurlaub in ihrer Kabine verschrieben – und er hat ihr zu verstehen gegeben, dass er, wenn nötig, den Sicherheitsdienst damit beauftragt, dafür zu sorgen, dass sie den auch einhält!“

„Der gute Dr. Chen. Was würden wir nur ohne ihn machen?“

„Das weiß ich auch nicht. Status?“

„Wir nähern uns dem Planeten.“ Ebert sah zur Kommunikationsstation, an der der Personaloffizier saß. „Aber gewisse Leute weigern sich, mit ihm Kontakt aufzunehmen.“

„Ich habe nicht gesagt, dass ich mich weigere...“

„Aber?“ wollte Shaw wissen.

„Es meldet sich niemand.“

„Das ist für gewöhnlich kein gutes Zeichen.“

„Ist es nicht“, stimmte Ebert ihm zu.

„Haben Sie mit den Pgo'oof Kontakt aufgenommen, die uns um diesen kleinen Gefallen gebeten haben?“

„Nein, Sir.“

Shaw unterdrückte einen Seufzer.

„Soll ich das vielleicht machen?“

„Wenn Sie so freundlich wären...“

Max seufzte. Auch das war in den Unterhaltungsmedien ihrer Kindheit, die ihnen eine abenteuerliche Raumfahrt präsentiert hatten, anders gewesen – eine definitiv andere Art von abenteuerlich!

„Verseuchter Boden und keiner meldet sich“, murmelte Shaw, während er zur Kommunikationsstation ging, die der Personaloffizier bereitwillig für ihn frei machte. „Nicht, dass die alle...“

„Ins Gras gebissen haben?“

„Wortwahl, Commander.“

„Es freut mich, dass du die bemerkt hast“, amüsierte sie sich.

Shaw versuchte erstmal, das landwirtschaftliche Kombinat zu erreichen... doch eine Antwort blieb aus.

„Habe ich ja gesagt“, sagte der Personaloffizier.

Also versuchte Shaw es bei der Botschaft der Pgo'oof auf Außenposten Zuflucht.

„Da müssen Sie sich keine Sorgen machen, Commander Shaw“, war die schnelle Antwort. „Das sind Bauern... Landwirte. Sie kennen sich mit dem Boden aus, mit dem Land, Gewächsen, Düngemittel, Ernten und Säen... Technik ist nicht so deren Ding. Auch das einer der Gründe, warum wir Sie bitten, vielleicht mal dort vorbeizuschauen. Sehen Sie, die Pflüge, die Trecker, die Mähdrescher... alles technische Geräte. Alle vermutlich in keinem besonders guten Zustand. Sie haben nicht zufällig einen guten Ingenieur an Bord, der sich all das mal ansehen kann?“

„Das ist... eher schwierig.“

„Schade.“ Die Pgo'oof, ein Volk, das entfernt an Kühe erinnern mochte, hob ihre Schultern. „Wichtig ist für uns aber in erster Linie der Boden.“

„Wenn Ihre Leute dort so gute Landwirte sind, sollten die das nicht als erste merken?“

„Das... ist in der Tat ein gutes Argument, Commander. Es sei denn, natürlich, sie sind alle schon tot.“

„Die Möglichkeit besteht?“

„Es wäre nicht das erste Mal, wenn ich ehrlich bin. Dinge wie diese passieren.“

„Ah.“

„Das muss Sie nicht beunruhigen“, lächelte die Pgo'oof fröhlich, „unsere Leute sind für gewöhnlich sehr resistent. Gegen Dinge, die sie essen und trinken... und leider auch gegen Kritik.“

„Ich habe das Gefühl, da gibt es eine Geschichte, die das ein wenig erläutert?“

„Meinen Sie allgemein oder für diesen Fall?“

„Letzteres.“

„Ähh... ja. Sehen Sie, da mag oder mag nicht ein Kombinat oder etwas ähnliches von einem anderen Volk, das zu diesem Zeitpunkt noch ungenannt sein soll, sein, das auf die gleichen Felder Anspruch erhebt, auf denen unsere Leute ihre landwirtschaftlichen Errungenschaften erringen oder etwas derartiges. Dieses Volk hat uns darauf hingewiesen und wir haben die Bauern darauf hingewiesen und die haben uns an den Kezt'algra verwiesen, was, wie ich mir hab sagen lassen, bei Ihnen in etwa bedeutet, wir sollen zum Teufel gehen oder zur Hölle fahren, zwei Konzepte, die ich persönlich genauso befremdlich wie faszinierend finde. Wir haben soetwas nicht. Auch keinen Gott oder Götter. Wir haben etwas, das wir 'Gesetze' nennen und damit kommen wir eigentlich ganz gut klar.“

„Es sei denn, irgendein Kombinat hält sich nicht daran.“

„Das ist immer ärgerlich, ja.“

„Wir... werden uns das mal ansehen.“

„Da danken wir Ihnen sehr.“

„Und ich werde Sie darüber informieren, was wir dort finden.“

„Ich bin sicher, das werden Sie. Vielen Dank, Commander.“

Als sie sich dem Orbit der landwirtschaftlichen Welt näherten, durfte Shaw zwischen der wissenschaftlichen und der Kommunikationsstation hin und her laufen, da sich der Personaloffizier in die Tiefen des Schiffes verzogen hatte und sonst scheinbar niemand für diese Posten ausgebildet zu sein schien.

„Hattest du nicht mal was von einem Mönch oder sowas erzählt? Und einem Theologen?“

„Alle unsere spiristischen?...“

„...spirituellen?...“

„...auch gut, Mitreisenden haben das Schiff beim letzten Stopp verlassen.“

„Stimmt, jetzt, wo du es sagst.“

„Hm?“

„Oh, die Küche ist ungleich besser geworden.“

„Richtig, hatte ich gar nicht bemerkt. Außerdem bin ich nicht ganz sicher, wie uns jemand, der ein Schweigegelübde abgelegt hat, bei der Kommunikation helfen könnte.“

„Mit Rauchzeichen?!“

„Im Weltraum schwierig umzusetzen.“

„Punkt für dich.“

„Da war jemand von der Kirche der Freundlichkeit und Güte.“

Ebert verzog das Gesicht.

„Das klingt...“

„Oh, es war nicht ironisch gemeint“, widersprach ihr alter Freund dem zweifelnden Gesichtsausdruck umgehend. „Er hat gesagt, sie ziehen durch die Galaxis und helfen Wesen, die in Not sind, sorgen dafür, dass sie Nahrung und Wasser und alles bekommen, was sie zum Leben brauchen.“

„Haken? Fressen die ihre Kinder... oder missbrauchen sie die?“

„Weder noch. Ich hab mich erkundigt und sie tun das ganz selbstlos, ohne etwas dafür zu verlangen, nur um Gutes zu tun. Und sie urteilen nicht, drängen anderen nichts auf, schließen niemanden aus und tatsächlich sind ihnen schon Vertreter einiger anderer Völker beigetreten, die diesem Glauben der Güte ebenfalls angehören.“

„Du wirkst überrascht“, meinte Rashi.

„Bis erfreut. Ich meine, wenn mehr Religionen so wären...“

„...dann hättest du ein positiveres Bild von ihnen.“

„Du doch auch.“

„Allerdings.“

Shaw sah auf die Anzeigen der Wissenschaftsstation.

„Hmmm...“

„Könntest du das mit etwas mehr Inhalt füllen?“

„Sieht so aus, als würde es da unten Leben geben.“

„Danke, wirkt gleich viel informativer.“

„Und die Werte deuten auf... Pgo'oof. Also scheinen die zumindest alle am leben zu sein.“

„Guter Anfang.“

„Leider geht es nicht ganz so gut weiter.“

„Geht etwa keiner von denen ans Telefon?“

„Exakt.“

„Tja, das ist wenig hilfreich.“

„Seh ich auch so. Gut, ich geh dann mal“, Shaw machte sich auf den Weg zum Ausgang.

„Darf ich fragen, wohin?“

„Da runter.“

„Das wirst du nicht!“

Shaw blieb überrascht stehen.

„Ähhh...“

„Du bleibst schön hier an Bord, wo dein Platz ist.“

„Aber-“

„Kein Aber! Ich sage dir jetzt nicht, dass du als kommandierender Offizier lernen musst, anderen Aufgaben zu geben und Aufträge zu erteilen, aber du hast da unten nichts verloren. Und damit meine ich noch nichtmal, dass die Situation potentiell gefährlich sein könnte, zumal ich den gesteigerten Verdacht habe, dass sie das nicht ist und die Bauern einfach nur ungern mit anderen sprechen. Ich meine damit, dass die Hauptaufgabe da unten worin besteht?“

„Äh... Bodenproben zu nehmen und zu analysieren.“

„Exakt! Und das ist etwas, in dem dein Erfahrungsschatz wie groß ist?“

„Gleich Null?“ gab er kleinlaut zu.

„Hast du das Gefühl, dass dich das für diesen Auftrag sonderlich prädestiniert?“

„Nein... M'am?!“

„Ganz genau, nein! Also, mein lieber Freund, du setzt deinen Hintern jetzt mal schön auf den Kapitänssessel da vorne und dann lässt du dir vom Personaloffizier, der sich freuen wird, endlich mal wieder in seinem Element sein zu dürfen, eine Liste der Leute geben, die rein fachlich für diese Aufgabe in Frage kommen... Sir!“

Shaw atmete tief durch.

Dann nickte er.

„Hast recht“, sagte er leise. „Danke.“

„Jederzeit gern.“

„Da würde ich dann doch lieber drauf verzichten.“

„Ich auch“, stimmte sie ihm bei.

Der Commander drückte auf einen der Knöpfe auf der Armlehne des Kapitänssessels. „Personaloffizier bitte sofort auf die Brücke.“

„Sehr gut“, lächelte Ebert. „Ich glaube, aus dir könnte doch noch ein ganz passabler Captain werden.“

„Muss ich das nicht sowieso, um diesen Krieg anzuzetteln, den alle von mir erwarten?“

„Sagen wir mal, wir sind alle davon ausgegangen und es würde die Sache wahrscheinlich vereinfachen... aber jetzt, wo ich darüber nachdenke – wenn du das als Privatperson schaffst, was müsste da alles passieren, damit das möglich wäre...?“

LOG XI/04

„Fähnrich Toa“, stellte der Personaloffizier vor. „Er ist spezialisiert auf die Analyse von Bodenproben.“

„Warum erfahre ich das erst jetzt?“

„Sie haben nicht gefragt.“

„Gibt es vielleicht auch jemanden in dieser Besatzung, der eine Ahnung von Kommunikation hat?“

„Nuuun...“

„Soll sofort darin eingewiesen werden.“

„Ja, Sir, ich erledige das umgehend.“

Der Personaloffizier wollte gehen-

„Sie haben den Job ungern gemacht, warum haben Sie nicht früher jemanden vorgeschlagen, wenn es sojemanden gibt?“

„Eigeninitiative ist nicht etwas, das man uns auf der Personaloffizierschule lehrt. Wir werden dazu ausgebildet, Personalprobleme zu lösen, Vorschläge zu machen, Möglichkeiten zu offerieren – aber nur, wenn wir gefragt werden. Die Befehlskette ist uns heilig, gewissermaßen, ohne dem ganzen einen religiösen Anstrich zu verleihen, aber wir mischen uns niemals in den Betrieb eines Schiffes oder einer Raumbasis ein, wenn wir nicht gefragt werden.“

„Haben Sie das Gefühl, auf diesem Schiff sind noch ein paar andere Positionen nicht besetzt?“

„Ja, Sir.“

„Hätten wir das passende Personal, um sie zu besetzen?“

„Ja, Sir.“

„Würde das die Effektivität des Schiffes erhöhen?“

„Sehr sogar.“

„Dann möchte ich Sie bitten, einen dementsprechenden Personalplan zu erstellen und ihn mir vorzulegen.“

„Befehlskette“, erinnerte ihn der Offizier leise.

Shaw seufzte.

„Dann gebe ich Ihnen den Befehl, das zu tun!“

„Ja, Sir.“

Der Mann trabte, voller Energie und Unternehmungsgeist, ab.

Max wandte sich Fähnrich Toa zu.

„Also Sie kennen sich mit sowas aus, Fähnrich?“

„Ich hatte an der Akademie umfangreiche Kurse in Geologie und Biologie.“

„Sie können die Bodenproben also vor Ort analysieren?“

„Mit der richtigen Ausrüstung, ja, Sir.“

„Dann hoffe ich mal, dass wir die haben. Gut, ein Sicherheitstrupp wird Sie runterbringen und die ganze Zeit in Ihrer Nähe bleiben. Wir haben versucht, mit dem Kombinat Kontakt aufzunehmen, waren aber bisher nicht erfolgreich. Wir wissen also nicht, was Sie da unten erwartet.“

„Ich bin schon vorsichtig!“

„Das werden Sie sein, verdammtnochmal!“ entfuhr es Shaw. „Verzeihung“, riss er sich nach einem tadelnden Blick von Ebert zusammen, „aber das setze ich bei jedem Besatzungsmitglied voraus. Wir begeben uns in Situationen, die harmlos aussehen, sich aber als gefährlich herausstellen können. Wir haben das zu oft erlebt. Sie gehen da unten kein Risiko ein. Wenn etwas undurchsichtig wirkt, verschwinden Sie von dort, bis wir die Sache geklärt haben.“ Der Commander sah den Mann an. „Verstanden?“

„Ja, Sir.“

„Gut. Dann viel Erfolg!“

Der schien ihnen nicht vergönnt zu sein. Shaw und Ebert verfolgten von der Brücke der Horatio Hornblower jeden einzelnen Schritt des Untersuchungsteams-

„Warum gehöre ich dem nicht an?“ wollte Dr. Chen wissen, während sich das Shuttle noch seinem Landeplatz in ein bisschen Entfernung von dem Kombinat der Pgo'oof näherte.

„Weil wir nur einen Arzt an Bord haben und es uns nicht leisten können, den zu verlieren.“

„So schnell verliert man mich nicht, ich finde mich immer gut zu- Oh, so meinen Sie das.“

„Ja, so meine ich das!“

„Also muss ich mich mit Drohnen und Androhniden rumärgern.“

„Für den Anfang schon. Bis wir die Situation geklärt haben.“

Der Arzt ließ sich auf einer der unbenutzten Konsolen nieder.

„Na dann...“

„Das kann ein bisschen dauern.“

„...wissen Sie ja, wo Sie mich finden“, erhob sich Dr. Chen schnell wieder.

„Wie geht es Lieutenant Strijder?“

„Besser. Weit besser, seit diese... Frau nicht mehr eins der Betten verschwendet.“

Shaw konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das hab ich gesehen“, meinte der Arzt.

Hielt den Commander aber nicht davon ab... und ein Blick zur Kommunikationsstation feuerte das Grinsen noch ein wenig an, denn dort saß nun jemand, die sich mit den Instrumenten auszukennen schien, auch wenn es derzeit nichts gab, mit dem sie Kontakt aufnehmen konnte. Trotzdem noch ein Stein von seinem Herzen. Aber da kam gleich ein neuer angerollt.

„Das Shuttle ist gelandet“, meldete Ebert.

Shaw atmete tief durch.

„Zeit für die Drohnen!“

Tatsächlich wäre es durchaus möglich gewesen, auf das Untersuchungsteam fast vollständig zu verzichten. Man hätte ein Shuttle einen der Androhniden aussetzen lassen können, der dann die Proben beschaffte, aber Shaw wollte es mit seinem Beschützerinstinkt dann doch nicht zu sehr übertreiben.

„Ich meine, das ist eine landwirtschaftliche Kommune... was kann da schon groß passieren?“

„Grundgütiges Universum!“ zischte Fähnrich Toa erschrocken. „Soetwas habe ich noch nicht gesehen! Oh mein... grundgütiges Universum!“

LOG XI/05

„Was ist los, Fähnrich Toa?“ fragte Shaw. „Was sehen Sie?“

Denn natürlich, wie hätte es auch anders sein können, schienen all die kleinen Drohnen, die ihnen ein gutes und vor allem ungefährlich erstelltes Bild von Planetenoberfläche, Kombinat und Situation hätten machen sollen, nicht zu funktionieren! „Etwas in der Luft“, war da die gängige Erklärung, „Strahlung“ oder sowas. Jedenfalls taten sie es nicht und so hatte das Team das Shuttle verlassen und den Weg zu den Feldern der Pgo'oof beschreiten müssen – die den Fähnrich zu seinem Ausdruck des Entsetzens veranlasst hatten.

„Da... die Felder... da sind überall Leichen.“ Man hörte, wie er schluckte. „Hier muss ein Kampf stattgefunden haben... eine Schlacht. Überall Leichen... überall Tote.“

Ebert warf Shaw einen entschuldigenden Blick zu.

„Alles Pgo'oof?“ fragte der.

„Nein, Captain... Commander. Da sind... viele Pgo'oof. Aber auch andere... Sie sehen aus wie... Pflanzen... wie Bäume... kleine Bäume! Grundgütiges... Meinen Sie, die Pgo'oof wollten die Bäume fällen und die Bäume haben sich gewehrt?“

„Das ist... eine interessante Theorie. Fähnrich Toa, gehen Sie mit Ihren Männern zurück zum Shuttle.“

„Ja, Sir, sofort Sir-“

Er stockte.

„Fähnrich Toa?“

„Da... ist etwas. Da bewegt sich etwas, Sir. Es ist... oh, grundgü- Es ist einer der Bäume. Und da ist noch einer. Sie erheben sich, sie... sie... sie haben sich nur tot gestellt! Grundg- Sie haben uns entdeckt! Sie haben uns gesehen. Commander, sie kommen auf uns zu.“

„Ins Shuttle, sofort!“

„Ja, S-“

Die Verbindung riss ab.

Shaw biss sich auf die Unterlippe.

Sah zur wissenschaftlichen Station.

Die nach wie vor unbesetzt war.

Sah zum Personaloffizier, der seine Blickrichtung bemerkt hatte.

„Ich arbeite daran“, meinte er und widmete sich wieder intensiv seinem Techblock.

Shaw ging zur Wissenschaftsstation.

Die Anzeigen waren unklar.

Da war Leben und da war Bewegung.

Mehr war nicht auszumachen.

Dann hatte er sie gefunden.

Eine kleine Gruppe von kleinen Punkten.

Die von einer großen Gruppe von größeren Punkten gejagt wurde.

Er sah das Shuttle.

Er sah die Punkte.

Es würde-

Sie konnten es schaffen.

Möglicherweise.

Wenn keiner stürzte.

Und sie anhielten.

Die größere Gruppe holte auf.

Hielt auf sie zu.

Dann... blieb einer zurück.

Einer von der Besatzung.

Einer der Leute...

Einer seiner Leute!

Die er dorthin geschickt hatte!

Gestolpert.

Gefallen.

Die anderen liefen weiter.

Die Bäume erreichten den Menschen.

Das hielt sie einen Moment auf.

Kaufte den anderen Zeit.

Zeit, die sie brauchten.

Dringend.

Die Bäume verharrten einen Moment.

Dann liefen sie weiter.

Richtung Shuttle.

Die Menschen waren dicht davor.

Da kam eine andere Gruppe.

Aus der anderen Richtung.

Sie konnte ihnen den Weg abschneiden.

Den Zugang zum sicheren Shuttle verwehren.

Es war ein Kopf an Kopf-

Nein.

Es war zu spät.

Die Menschen hatten das Shuttle erreicht.

Sie waren in Sicherheit.

Möglicherweise...

LOG XI/06

Shaw starrte auf die Anzeigen. Er hätte... warum hatte er nicht? Er hätte die Gruppe möglicherweise retten können. Die ganze Gruppe! Wenn er nur schnell genug gedacht, schnell genug gehandelt hätte. Er hätte die Bordkanonen einsetzen können, um die Bäume aufzuhalten. Er hätte... er hätte seine Instinkte die Kontrolle übernehmen lassen können und er erinnerte sich daran, was beim letzten Mal passiert war, als er das gemacht hatte.

„Ich habe eine Verbindung mit Fähnrich Toa“, meldete Fähnrich Museja von der Kommunikationsstation.

„Durchstellen.“

„Nur Audio, Commander.“

„Fähnrich Toa, Bericht.“

„Wir sind... wir sind angegriffen worden, Sir. Wir haben... einen Verlust.“

Shaw nickte. Das hatte er gesehen.

„Wir haben es bis ins Shuttle geschafft, aber jetzt... Diese Bäume sind da... und sie brüllen. Sie haben die Pgo'oof umgebracht und jetzt wollen sie uns alle umbringen!“

„Fertig zum Starten?“

„Es... irgendetwas scheint sich auf die Technik des Shuttles auszuwirken. Wir haben Probleme, es in Gang zu bekommen.“

Ja, das passte ins Bild.

„Was tun die Bäume?“

„Sie brüllen und rufen und schreien.“

„Greifen sie das Shuttle an?“

„Nein, Sir... vermutlich wissen sie, dass sie dagegen machtlos sind.“

Vermutlich... vermutlich!

Das... mochte gerade ein bisschen das Schüsselwort sein.

„Versuchen Sie weiter, das Shuttle zu starten“, befahl Shaw, während er zur Wissenschaftsstation ging.

Ebert folgte ihm.

„Nicht zum Waffenschaltpunkt?“ erkundigte sie sich.

„Hmmm“, meinte er nur, während er die Anzeigen betrachtete. „Wie du so treffend gesagt hast, ich bin nicht unbedingt Wissenschaftler, aber wonach sieht das für dich aus?“

Beide betrachteten sie die Werte.

Max deutete auf die Felder.

„Wenn das alles Leichen sind... warum leben sie dann noch?“

Denn es wurden ganz eindeutig Lebenszeichen angezeigt – und das nicht nur von den beweglichen Bäumen, sondern auch definitiv von den Pgo'oof. Einige von ihnen schienen gerade zu sich zu kommen... und sich zu erheben.

„Hmmm“, wiederholte der Commander.

„Womit du was genau sagen willst?“

„Wenn die Bäume die Pgo'oof betäubt haben, um sie zu verspeisen zum Beispiel, warum waren dann auch die Bäume betäubt? Und wenn das ein Schlachtfeld ist, warum leben dann alle noch?“ Er kniff die Augen zusammen. „Wie spät ist es da unten... ungefähr?“

„Morgen... nicht sehr lange nach Sonnenaufgang.“ Sie musterte ihn. „Du hast eine Theorie?“

„Nein... aber ich habe etwas anderes: Zweifel!“ Er ging zur Kommunikationsstation. „Fähnrich Toa, können Sie mich hören?“

„Ja, Commander. Das Shuttle scheint eine Störung zu haben, wahrscheinlich sind die Bäume daran schuld. Ich habe... ich habe beschlossen, dass wir jetzt da rausgehen und kämpfen. Unsere Waffen können die Bäume in Brand setzen und-“

„Sie werden nichts dergleichen tun!“ befahl Shaw scharf. „Sie werden eine Sprechverbindung nach draußen öffnen.“

„Aber Sir-“

„Sofort!“

Eine kleine Pause.

Dann hörte man ein leises: „Sie können sprechen.“

„Hier spricht Commander Maximilian Shaw vom Raumschiff Horatio Hornblower. Wir sind ein Schiff des Bundes und ich kann Ihnen versichern, dass wir gut bewaffnet sind. Ich muss Sie auffordern, Ihre Angriffe einzustellen oder wir werden entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.“

Das Geschrei, das man gehört hatte, ebbte ab.

Schweigen.

Tiefes, Unheil verkündendes Schweigen.

Man konnte sehen, dass sich die Bäume langsam zurückzogen.

„Was haben die vor?“ hörte man Fähnrich Toa ängstlich fragen.

Shaw konnte es ihm nicht sagen.

Ein Knistern ging durch die Äste.

Ein Knarren.

Ein Rauschen von Blättern.

Es war ein wenig unheimlich.

Was geschah dort unten?

Besprachen sie eine neue Strategie?

Hatten sie überhaupt eine Strategie?

Oder eine Sprache?

Konnten sie sie verstehen?

Nun, irgendetwas schienen sie verstanden zu haben...

Oder war es das laute Geräusch einer Stimme aus dem Nichts, das sie verunsichert hatte?

Shaw hielt den Atem an.

Wenn sie ihre gemeinsame Kraft bündeln würden, koordiniert zuschlugen, dann konnten sie das Shuttle wahrscheinlich beschädigen.

Schwer beschädigen.

Dann...

Als sie gerade...

„Commander“, rief Toa. „Das Shuttle, es ist bereit.“

Max atmete erleichtert aus.

„Fähnrich“, begann er, doch

dann...

sagte eine Stimme:

„Was zum Kezt'algra ist denn hier los?“

LOG XI/07

Die Außenkamera der Raumfähre schien wie aufs Stichwort wieder anzuspringen und man sah davor eine kleine Gruppe Pgo'oof, die sich nicht ganz entscheiden zu können schien, ob sie überrascht oder verärgert sein sollte. Einer von ihnen, derjenige, der gerade gesprochen hatte, musterte die Fähre missmutig, während einer der Bäume zu ihnen trat.

#wir wollten sie einladen#, brummte der.

„Das sind Außenstehende, Außenweltler.“

#das sind wir doch auch / alle#

„Ja, aber die haben da kein Verständnis für.“

#nicht/?#

„Kann ich mir nicht vorstellen. Und was ist das da?“

Man sah, wie ein Mensch in Uniform, der Sicherheitsoffizier, der gestürzt war und es nicht bis zum Shuttle geschafft hatte, von ein paar Pgo'oof zu den anderen geführt wurde. Er wirkte unverletzt und ziemlich verwirrt.

„Das ist einer meiner Männer“, stellte Shaw fest.

„Ah, eine körperlose Stimme“, ätzte der Pgo'oof.

#die hat eben schon gesprochen#, erklärte der Baum. #irgendwie unheimlich/!#

„Sie müssen keine Angst haben“, erklärte der Commander, was dem wortführenden Pgo'oof nur ein amüsiertes Lachen entlockte.

„Wir wurden hierher geschickt, um nach Ihnen zu sehen.“

„Das haben Sie ja nun getan.“

„Und den Boden zu untersuchen.“

„Das...“

„Da es da möglicherweise eine Gefahr geben könnte.“

Der Pgo'oof und der Baum sahen einander an. Dann lachten sie.

Shaw wartete.

Einen Moment.

Dann hatte er die Schnauze voll.

„Dürfte ich Sie im Namen des Kezt'algra um eine Antwort bitten?“

Der Pgo'oof verstummte.

„Das, äh... ist eine längere Geschichte.“

„Und ich brenne darauf, sie zu hören.“ Der Commander erhob sich. „Darf ich annehmen, dass Sie dort unten keinen Krieg miteinander geführt haben?“

„Krieg?“

Wieder sahen sich die beiden Wesen an – und wieder brachen sie in Lachen aus.

„Dann nehme ich ebenfalls an“, versuchte Shaw sie zu unterbrechen, „dass meine Leute nicht Ihre Gefangenen sind?!“

Der Pgo'oof winkte ab.

„Nein... nein...“ brachte er mühsam, mit Lachtränen in den Augen, hervor.

„Dann werden meine Leute Sie jetzt höflichst verlassen und ich werde mich in Kürze zu Ihnen gesellen.“

Die Wesen ließen den Menschen passieren und wenig später hob das Shuttle ab.

Ebert drehte sich zu ihm.

„Sag es nicht. Ich nehme einen Sicherheitstrupp mit, aber ich gehe da runter und kläre, was zum Arsch des Universums hier los ist. Sollte ich nicht zurückkommen, weißt du ja, wie die Bordkanonen funktionieren.“

Sie nickte... und Shaw atmete tief durch.

„Ich will nicht sagen, dass es kompliziert ist“, begann der Pgo'oof, der sich als Kombinatsvorstand Hik'floz vorgestellt hatte, während der 'Baum' auf den Namen Wilder Wucher hörte.

#eher amüsiert#, versuchte es das Gewächs.

„Wir sind hierher gekommen und wollten ein bisschen etwas neues ausprobieren. Und das bedeutet, dass wir dem Boden ein paar neue Komponenten hinzugefügt haben.“

„Darf ich Proben davon nehmen?“

„Eigentlich ist die Rezeptur geheim... und noch im experimentellen Stadium.“

#ich glaube nicht / dass man es noch verbessern kann#

„Vielleicht... ein wenig verfeinern hier und da.“

#vielleicht#

„Ähem“, räusperte sich der Commander.

„Ja. Genau. Wir wollten sehen, was diese Mischung, diese Besonderheit, so macht und wie sie sich auf die Pflanzen auswirkt, die wir anpflanzen.“

#das hat uns nicht gefallen / wir sind nicht von hier aber wir leben vom boden#

„Und nicht von Missionaren?“

Der Baum sah den Menschen verwirrt an.

„Also sind Sie keine Fleischfresser?“

#nein#

„Aha.“

#wir haben wurzeln mit denen wir dem boden alles entnehmen können was wir zum leben brauchen / und deshalb waren wir erschrocken als wir von dieser verunreinigung des bodens gehört haben / wir haben sofort protest dagegen eingereicht#

„Möglicherweise einer der Gründe, warum ich hier bin.“

#wir sind hierher gekommen und haben kombinatsvorstand hikfloz unseren protest persönlich übermittelt#

„Das kann ich bestätigen“, lächelte der.

„Und ich nehme mal an, das hat nicht zu einem Krieg geführt, bei dem auf einem Schlachtfeld alle gefallen sind?“

„Nein, Commander, hat es nicht. Wir haben... unsere Freunde überzeugt.“

„Wovon?“

„Ich würde sagen: Womit?“

„Und womit?“

„Mit dem, was wir geschaffen haben. Es ist etwas...“

#etwas das wir noch nie erlebt haben / das meinem volk völlig fremd ist#

„Und das wäre?“

„Es ist...“

#ein rausch/! eine droge/! es ist phantastisch/!#

„Bitte?“

Shaw sah die beiden Wesen fassungslos an.

„Es stimmt“, bestätigte der Kombinatsvorstand fröhlich. „Und es ist universal. Für Pflanzen und Tiere! Wilder Wucher und seine Leute müssen nur ihre Wurzeln in den Boden treiben und ordentlich saugen und wir essen ein bisschen was von den Pflanzen, die wir angebaut haben – und dann fühlen wir uns alle super!“

#es ist ein tolles gefühl#

„Ähm-“

#es macht uns schnell und wild und /// aggressiv/! sowas kannten wir bisher nicht / mein volk ist ruhig und langsam und behäbig / nun können wir schnell und laut und brutal sein / wir können armeen schaffen und andere welten erobern was uns sonst nie in den sinn gekommen wäre / wir wachsen durch diesen zusatz / entwickeln uns weiter / werden größer / werden besser /!#

„Sie sehen, Commander, es ist mehr als nur eine Droge.“

„Macht es abhängig?“

„Das wissen wir noch nicht.“

#aber seine wirkung lässt nach / also brauchen wir es / immer wieder / immer mehr /!#

„Ich denke, das ist eine relativ deutliche Aussage.“

„Sie sollten nicht über uns urteilen.“

„Das tue ich nicht. Ich stelle auch gar nicht in Abrede, dass es dem Volk von Wilder Wucher mehr geben kann, als nur ein gutes Gefühl.“ Ihm kam ein Gedanke. „Die Sache mit dem Feld...“

„Auf dem wir alle lagen?“

Shaw nickte.

„Wir... experimentieren... aber wir genießen auch unser Leben. Wir haben einen schönen Weg gefunden, beides miteinander zu verbinden. Wir hatten eine Party gefeiert, die die ganze Nacht ging und als Ihre Leute kamen waren wir alle gerade müde eingeschlafen.“

„Ja, ich hatte mir schon sowas gedacht... inzwischen.“ Er seufzte. „Ist das auch der Grund, warum bei Kommunikationsversuchen niemand antwortet?“

„Das liegt eher daran, dass technische Geräte hier oft Störungen haben – und je länger sie hier sind, umso größer ist der Schaden an den Geräten.“

„Dann sollte ich möglichst bald wieder aufbrechen.“

„Wir werden Sie nicht davon abhalten.“

„Darf ich eine Bodenprobe nehmen, damit Ihre Regierung zufrieden ist?“

„Gerne. Denn wir haben hier Potential für ein völlig neues Produkt gefunden – und sowas hört meine Regierung immer gern. Wird natürlich noch ein paar Jahrzehnte des Ausprobierens und Experimentierens brauchen...“

#die wir sehr genießen werden /!#

„...und außerdem haben wir eine enge Zusammenarbeit mit Wilder Wuchers Volk begonnen, das wahrscheinlich großes Interesse an diesem Produkt haben wird...“

#was ich meiner regierung noch nicht mitgeteilt habe / wir waren /.../ abgelenkt#

„...also ja, Commander Shaw, ich zeichne Ihnen sogar gerne eine Nachricht auf... damit uns die Bürokraten in Ruhe lassen!“ Er legte den Kopf schief und sah Max fragend an. „Kenn ich Ihr Volk nicht irgendwoher?“

„Ah“, sagte die Botschafterin der Pgo'oof nur, als Shaw ihr die Ansprache, die der Kombinatsvorstand extra für sie aufgenommen hatte, zusammen mit den Analysen der Bodenproben geschickt hatte. „Ich bedauere sehr“, murmelte sie.

„Bitte? Dass Sie uns dorthin geschickt haben?“

„Nein... dass ich eine Karriere im Diplomatischen Dienst gesucht habe und nicht in der Landwirtschaft. Das erscheint mir doch ungemein... befriedigender. Schade. Und vielen Dank, Commander. Wir werden sehen, was sich daraus entwickelt.“

Dann war...

sie weg.

„Hmmm“, kommentierte Shaw nur – und war froh, dass all das nicht in seinen Verantwortungsbereich fiel und so wollte er gerade den Befehl zum Verlassen des Orbits geb-

„Commander Shaw, bitte sofort auf die Krankenstation!“

LOG XI/08

Ein wenig außer Atem trat er durch die Tür des kleinen Hospitals.

Dr. Chen stand am anderen Ende des Raumes und musterte ihn.

Shaw sah ihn fragend an.

„Sie machen es gerne dramatisch, Junge.“

„Äh...“

„Das kann ich auch.“

„Ich ver-“

Shaw sah sich um.

Lieutenant Strijder winkte ihm fröhlich zu. Alle anderen Betten waren leer.

„Amtsärztliche Untersuchung“, erklärte der Arzt. „Mir ist aufgefallen, dass Sie lange keine mehr gehabt haben und ich war der Meinung, dass das der beste Weg war, Sie hierher zu bekommen, weil Sie mir wie der Typ wirken, der sich gerne um sowas drückt.“

„Hab ich mich jemals darum gedrückt?“

„Hab ich jemals eine bei Ihnen gemacht?“

Max kniff die Augen zusammen.

So gesehen...

„Okay, seufzte er dann. „Bringen wir es hinter uns.“

„Untertänigsten Dank, Commander.“

Chen deutete zu einem der Untersuchungsbetten und Shaw trotte dort hin.

„Wie geht es Ihnen, Lieutenant?“

„Danke, besser“, lächelte Strijder müde. „Dem Universum sei Dank... und dem Doktor, natürlich.“

„Natürlich. Ich fürchte, es dauert noch ein wenig, bis wir Ihre Werft erreichen.“

„Ich habe ohnehin nicht angenommen, dass es schnell gehen würde“, meinte der Ingenieur. „Mein Projekt selbst ist etwas... langwierig und zeitintensiv. Da ist viel Vorarbeit nötig, die ich hier machen kann.“

„Ah.“

Max ließ sich auf dem Bett nieder.

„Und sobald der Doktor mich lässt, werde ich mich auch wieder daran setzen.“

„Ich fürchte, zu diesem Zeitpunkt werden Sie auch erstmal der Chefingenieur dieses Schiffes sein?“

„Dann erst?“ herrschte Chen ihn an. „Das heißt, diese Person...“

„...verlässt uns erst, wenn wir den nächsten Außenposten erreichen.“ Shaw grinste. „Und ich war eigentlich gerade dabei, den Befehl zum Weiterflug zu geben, als Sie mich auf so dramatische Weise hierhergerufen haben.“

„Sie wollen mir damit auf höfliche Weise zu verstehen geben, dass ich mir da gerade ins eigene Fleisch geschnitten habe?“

„Aber sowas von.“

„Mist!“ knurrte der Arzt... und deutete auf die Sprechanlage. „Ich denke, soviel Zeit ist noch.“

„Ganz sicher? Nicht erst untersuchen?“

„Übertreiben Sie es nicht, Jungchen.“

Shaw grinste und ging zur Sprechanlage.

„Brücke, Commander Ebert.“

„Wer spricht?“

„Dein Chef.“

„Captain de Meer?“

„Warum nicht?“