Die Zeitreisende - Simone Lilly - E-Book

Die Zeitreisende E-Book

Simone Lilly

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Beschreibung

Amelia ist mitten in ihrem Studium der Archäologie und besichtigt gerade ein Museum, als es passiert. Durch Berührung eines alten Rings von Pharao Sethnacht, wacht sie mitten im alten Ägypten auf. Zuerst vollkommen überfordert und im Glauben, sie befände sich an einem seltsamen und extrem realistisch gebauten Filmset, muss sie schon bald der Realität ins Auge sehen: sie ist in der Vergangenheit. Während sie unbeholfen in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten stolpert, findet sie Arbeit am Hofe des Pharaos. Dieser merkt bald schon dass etwas mit dieser Fremden nicht stimmt, sodass sich beide beginnen anzunähern. Doch, wie soll sie zurückkommen? Und, kommt sie überhaupt in ihre Zeit zurück? Bald schon muss sie sich nicht nur dieser Frage stellen, denn Sethnacht hat andere Pläne ...

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Seitenzahl: 95

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Simone Lilly

Die Zeitreisende

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1 – Das Ding mit dem Artefakt

Kapitel 2 – Abendgespräche und andere Wahrheiten

Kapitel 3 – Der Traum

Kapitel 4 – Der Sprung

Kapitel 5 – Der Blick

Kapitel 6 – Zwei Welten, ein Gedanke

Impressum neobooks

Kapitel 1 – Das Ding mit dem Artefakt

„Und hier“, verkündete Professor Whitmore mit jener ehrfürchtigen Stimme, die er nur dann benutzte, wenn er mit einem besonders verstaubten Stück Geschichte sprach, „haben wir etwas ganz Außergewöhnliches: den Siegelring des Pharaos Sethnacht. Ein Stück, das nicht nur kunstvoll gearbeitet ist, sondern auch von großer historischer Bedeutung.“Amelia Hart stand zwischen ihren Kommilitonen, hielt ihren Kaffeebecher wie einen Schutzschild vor sich und versuchte, so zu tun, als würde sie aufmerksam zuhören. In Wahrheit dachte sie darüber nach, wie sehr ihre Füße in diesen blöden Ballerinas schmerzten. Wer hatte nochmal behauptet, Museen seien bequeme Orte?„Der Ring stammt aus der späten 19. Dynastie,“ fuhr der Professor fort. „Er wurde angeblich als persönlicher Talisman getragen – ein Symbol für Macht und göttlichen Schutz.“Er beugte sich über die Glasvitrine und warf den Studierenden diesen prüfenden Blick zu, den Amelia hasste. Den Blick, der hieß: Einer von euch darf jetzt freiwillig eine intelligente Frage stellen.Natürlich meldete sich keiner.„Miss Hart?“ Whitmore fixierte sie plötzlich.Amelia richtete sich ruckartig auf, als hätte sie gerade eine unsichtbare Ohrfeige bekommen. „Ähm… ja?“„Möchten Sie das Stück vielleicht einmal genauer betrachten? Mit äußerster Vorsicht, versteht sich.“„Natürlich, mit äußerster Vorsicht“, wiederholte Amelia, während ihr inneres Warnsystem rot blinkte.Der Professor öffnete die Vitrine mit einem Schlüssel, den er behandelte, als wäre er aus purem Gold, und reichte ihr den Ring.Das Ding war erstaunlich schwer. Warm, obwohl es doch nur ein kaltes Museumsstück sein sollte. Gold glänzte in filigranen Gravuren, und in der Mitte thronte ein dunkelroter Karneolstein, auf dem winzige Hieroglyphen tanzten.„Oho…“, murmelte sie, „schickes Schmuckstück. Wäre sicher der Hit bei eBay.“„Pardon?“ Whitmore blinzelte irritiert.„Äh – ich meinte, es ist… beeindruckend.“Sie wollte den Ring drehen, um die Gravuren besser zu sehen, und im gleichen Moment rutschte er ihr fast aus den Fingern. Sie schnappte hastig danach, wobei ihr Herz einen Satz machte, der sicher nicht gesund war.„Hoppla!“Sie hielt den Ring wieder fest umklammert – und genau da passierte es.Ein Windstoß. Plötzlich. Stark.Ihre Haare wirbelten ins Gesicht, der Stoff ihres Pullovers klebte an ihr wie im Herbststurm. Sie kniff die Augen zusammen, suchte nach einer offenen Tür oder einem defekten Klimagerät – doch niemand außer ihr schien etwas zu merken.Die anderen Studierenden standen völlig entspannt, nur Whitmore sah sie jetzt an, als hätte sie zu lange in Formaldehyd geschnuppert.Der Wind ebbte so abrupt ab, wie er gekommen war. Amelia blinzelte, ihre Finger umklammerten den Ring noch immer.Okay… vermutlich einfach eine… sehr fokussierte Zugluft. Physikalisch sicher erklärbar. Irgendwie.„Alles in Ordnung, Miss Hart?“„Klar. Alles bestens.“Sie lächelte breit, gab den Ring zurück und schwor sich, heute Nachmittag nicht zu googeln: ‚Plötzlicher Wind nur bei einer Person – ernsthafte Krankheiten?‘Der Professor schloss die Vitrine wieder, und Amelia versuchte, den Rest der Führung aufmerksam zu sein. Doch irgendetwas an diesem Ring… fühlte sich an, als hätte er sie gerade angesehen.

Kapitel 2 – Abendgespräche und andere Wahrheiten

Die Unterkunft der Studiengruppe war ein altmodisches Gästehaus in der Nähe des Museums – charmant, wenn man „leicht knarrende Dielen, eine Heizung mit eigener Meinung und Vorhänge, die aussahen, als hätten sie die 70er überlebt“ charmant fand.Amelia hatte es sich mit einer Decke auf dem durchgesessenen Sofa bequem gemacht, während der Duft von billigem Lieferservice das Wohnzimmer füllte. Irgendjemand hatte chinesisch bestellt, irgendjemand anders Pizza – und beides vermischte sich zu einem Geruch, der vermutlich in keinem Kochbuch der Welt vorkam.„Ich schwöre, Whitmore war heute in Höchstform“, sagte Jamie, ein Kommilitone mit Dauer-schiefsitzender Brille. „Hast du gesehen, wie er geguckt hat, als du den Ring fast fallen gelassen hast?“Amelia seufzte. „Ja, danke für die Erinnerung, Jamie. Ich wollte heute Abend eigentlich NICHT über meine fast-zerstörte Karriere sprechen.“„Du hättest ihn mal fallen lassen sollen“, grinste er. „Dann wären wir alle frühzeitig nach Hause geflogen.“„Mit einem lebenslangen Bann von allen archäologischen Institutionen“, warf ihre Sitznachbarin Clara ein. Sie war die Art Mensch, die selbst bei einer Wanderung im Dschungel mit perfektem Pferdeschwanz auftauchen würde.„Ich glaube, Whitmore würde dich dann persönlich vor ein Tribunal der ‚Gesellschaft zum Schutz antiker Ringe‘ schleifen.“Amelia zog die Decke enger um sich. „Das wäre es mir vielleicht wert gewesen. Wobei… dieser Ring hatte was.“„Was?“ Clara hob neugierig die Augenbrauen.„Keine Ahnung. Als ich ihn in der Hand hatte, kam so ein plötzlicher Windstoß. Aber nur bei mir. Wie ein Mini-Tornado in der persönlichen Komfortzone.“Clara lachte. „Vielleicht war es der Geist von Pharao Sethnacht, der dich ermahnen wollte, vorsichtiger zu sein.“„Falls ja, ist er ein ziemlich schlechter Dating-Kandidat“, murmelte Amelia. „Er hat null Sinn für Privatsphäre.“Sie tranken Tee aus viel zu großen Bechern, und irgendwann glitt das Gespräch in allgemeinere Themen. Reisepläne, Seminare, die ewig nicht enden wollten, Dozenten, die man entweder liebte oder fürchtete.Clara war es schließlich, die – halb beiläufig – fragte: „Sag mal, Amelia… fährst du eigentlich zu Weihnachten zu deiner Familie?“Es entstand diese kurze Stille, die entsteht, wenn ein Thema in ein unsichtbares Loch fällt.Amelia nahm einen Schluck Tee, der plötzlich viel zu heiß schmeckte. „Nein. Gibt’s bei mir nicht mehr.“„Oh… tut mir leid, das wusste ich nicht.“ Clara klang ehrlich betroffen.„Alles gut.“ Amelia zuckte mit den Schultern, auch wenn ihr Blick kurz auf einen unsichtbaren Punkt an der Wand glitt. „Meine Eltern… hatten vor ein paar Jahren einen Autounfall. Ich war schon aus der Schule raus, also… kein Sozialamt-Drama. Keine Verwandten mehr. Ist halt so.“Niemand wusste genau, was man darauf sagen sollte, also wechselte Jamie das Thema, indem er lauthals fragte, ob irgendwer seine letzte Frühlingsrollenhälfte wolle.Amelia lächelte dankbar in ihre Tasse. Sie mochte keine langen, dramatischen Gespräche über ihr Privatleben. Aber insgeheim spürte sie dieses leise, vertraute Gewicht, das sich immer dann einstellte, wenn jemand das Wort „Familie“ sagte.Sie beschloss, den Abend mit albernen Gesprächen ausklingen zu lassen. Man musste schließlich Prioritäten setzen – und wenn diese Prioritäten gebratene Nudeln und dumme Witze waren, dann bitte.

Kapitel 3 – Der Traum

Die Nacht war still, bis auf das leise Knarren der alten Heizung und das gelegentliche Murmeln eines Heizungsrohres, das irgendwo in den Tiefen des Gästehauses lebte. Amelia lag unter einer viel zu weichen Decke, den Kopf in ein Kissen vergraben, und driftete langsam in diesen halbwachen Zustand zwischen Realität und Traum.Zuerst war da nur Dunkelheit.Nicht die bedrückende Art Dunkelheit – eher die angenehme, in die man sich fallen lassen möchte wie in warmes Badewasser.Dann tauchte eine Gestalt auf.Groß. Aufrecht. Die Konturen klar gegen einen Hintergrund, den sie nicht greifen konnte.Das Erste, was ihr auffiel, war das Kopftuch – blau-gold gestreift, wie in all den Abbildungen, die sie in Vorlesungen gesehen hatte: das Nemes.Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. Es war, als läge es im Schatten, doch die Umrisse seines Körpers waren scharf. Breite Schultern, lange Arme, eine Haltung, die etwas Majestätisches hatte, ohne prahlerisch zu wirken.Er ging auf sie zu.Langsam. Bestimmt.Und obwohl sie nicht wusste, wer er war, verspürte Amelia keinerlei Angst. Im Gegenteil – ein merkwürdig vertrautes Gefühl breitete sich in ihr aus. Behütet. Willkommen.Dann hörte sie es – einen Laut, tief und vibrierend, als würde jemand unter Wasser mit ihr sprechen. Kein klares Wort, nur ein Klang, der irgendwie bedeutungsschwer war.Sie konnte ihn nicht verstehen… und doch hatte sie das Gefühl, als hätte er ihr etwas Wichtiges gesagt.Seine Hand hob sich, und zwischen den Fingern glänzte etwas.Der Ring.Genau derselbe, den sie im Museum fast zu Boden befördert hätte. Das Gold leuchtete sanft, der Karneolstein glühte wie ein winziger Sonnenuntergang.Er streckte die Hand nach ihr aus.Amelia zögerte – nicht, weil sie Angst hatte, sondern weil dieser Moment sich anfühlte, als würde er alles verändern.Trotzdem streckte sie ihre Hand aus, spürte schon fast das kühle Metall…Ein dumpfes Klopfen.Weit weg. Wieder. Und wieder.Sie blinzelte – und öffnete die Augen.Das Klopfen entpuppte sich als Heizung, die einen nächtlichen Protest einlegte. Der Raum war grau vom frühen Morgendunst, und das Gästehaus roch vage nach kaltem Tee und vergessenen Chips.Amelia richtete sich auf. Sie war hellwach, als hätte sie zehn Tassen Kaffee getrunken. Der Traum hing ihr nach, wie eine warme Decke, die man eigentlich nicht loslassen wollte.Die anderen schliefen noch, die Flure lagen still.Irgendwas in ihr sagte, dass sie heute früher ins Museum gehen sollte.

Kapitel 4 – Der Sprung

Amelia setzte sich ruckartig im Bett auf.Ihr Herz klopfte, als hätte es gerade ein Marathontraining ohne ihr Einverständnis begonnen.In ihrer rechten Hand lag etwas Schweres.Etwas Warmes.Sie starrte darauf – und schnappte stumm nach Luft.Der Ring.Der Ring aus dem Museum.Gold, filigrane Gravuren, Karneolstein in der Mitte, der im fahlen Morgengrauen schwach glühte. Sie drehte ihn in der Hand, als würde er sich in Rauch auflösen, wenn sie zu fest zudrückte. Aber er war real.Definitiv real.Ein kleiner, stummer Schrei entwich ihr, das Geräusch eines Menschen, der unbedingt laut werden will, es aber nicht darf.Die anderen schliefen noch – ein paar gleichmäßige Atemzüge aus dem Nebenzimmer, das leise Knarzen eines Bettes.Wie zum Teufel…?Panik schoss durch sie.Was, wenn jemand glaubt, sie hätte ihn gestohlen? Was, wenn Whitmore den Verlust schon bemerkt hatte? Was… wenn das Ganze gar kein Traum gewesen war?Sie sprang aus dem Bett, barfuß, nur im Top und einer leichten, weiten Baumwollhose. Die Luft im Zimmer war kühl, der Teppich unter ihren Füßen rau. Ohne nachzudenken, riss sie die Tür auf und rannte hinaus auf den Flur.„Oh nein, oh nein, oh nein…“Ihre Stimme war nur ein Flüstern, aber in ihrem Kopf hallte es wie ein Mantra.Der Flur war leer. Alte Tapeten mit verblasstem Blumenmuster, der Geruch von Möbelpolitur und irgendetwas, das vage nach Kartoffelsuppe roch. Amelia starrte auf den Ring in ihrer Hand – er passte nicht hierher. Nicht in diesen Flur, nicht in diese Zeit.Und dann kam der Wind.Zuerst nur ein leises Säuseln, wie ein offenes Fenster am Ende des Ganges.Dann stärker.Plötzlich heftig.Ihre Haare peitschten ihr ins Gesicht, die lockere Baumwollhose flatterte um ihre Beine wie eine Fahne. Der Geruch von Kartoffelsuppe wurde hinweggefegt, ersetzt durch etwas anderes – warme, trockene Luft, Staub, und einen Hauch von… Myrrhe?Der Boden unter ihren Füßen vibrierte, als würde sich etwas Tiefes, Unsichtbares bewegen.Die Wände um sie herum lösten sich auf wie Aquarellfarben im Wasser.Der Teppich verschwand. Der Flur dehnte sich, verzerrte sich, und irgendwo in der Ferne hörte sie denselben dumpfen, tiefen Laut wie im Traum – als würde jemand durch Wasser mit ihr sprechen.Der Ring in ihrer Hand wurde heiß. Nicht schmerzhaft, aber fordernd, als würde er sie irgendwohin ziehen.Licht brach durch die sich verflüssigenden Wände, grell, golden, blendend.Sie spürte, wie der Boden plötzlich unter ihr verschwand – kein Fallen, kein Schweben, sondern ein Rutschen durch etwas, das gleichzeitig Luft und Wasser zu sein schien.Die Hitze nahm zu, das Licht wurde intensiver – und dann:Sand.Überall Sand.