Diebe auf der Ratschen-Alm? - Stefanie Valentin - E-Book

Diebe auf der Ratschen-Alm? E-Book

Stefanie Valentin

0,0

Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! Heidi stieß die Tür zur Küche auf und stellte ein schweres Tablett mit Gläsern ab. »Luise...?« »Ja?« »Ich schick dir mal den Ambros von der Ratschen-Alm herein«, erwiderte Heidi. »Wieso? Was soll ich denn mit dem?« »Ich hab' den Hiebler-Toni zu uns heraufkommen sehen«, antwortete Heidi, »und wenn die beiden da bei uns zusammentreffen, dann kann's zu einem handfesten Streit kommen.« Luise lachte, wischte sich die Hände ab und kam näher. »Das könnt' net nur zu einem Streit kommen, es käm' zu einem Streit«, sagte sie. »Herrschaftszeiten, wenn ich dran denk', wie die beiden letztens drüben in Vorderstein beim Kirchwirt zusammengerasselt sind. Da wären bald die Fäuste geflogen.« »Und genau das will ich vermeiden«, entgegnete Heidi. Luise lachte noch mal. »Manchmal mein' ich, es wär' gar net schlecht, die beiden mal aufeinander losgehen zu lassen.« »Wieso denn das?« schien erschüttert.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 117

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Heimat-Heidi – 63 –

Diebe auf der Ratschen-Alm?

Heidi hat einen Verdacht …

Stefanie Valentin

Heidi stieß die Tür zur Küche auf und stellte ein schweres Tablett mit Gläsern ab.

»Luise...?«

»Ja?«

»Ich schick dir mal den Ambros von der Ratschen-Alm herein«, erwiderte Heidi.

»Wieso? Was soll ich denn mit dem?«

»Ich hab’ den Hiebler-Toni zu uns heraufkommen sehen«, antwortete Heidi, »und wenn die beiden da bei uns zusammentreffen, dann kann’s zu einem handfesten Streit kommen.«

Luise lachte, wischte sich die Hände ab und kam näher.

»Das könnt’ net nur zu einem Streit kommen, es käm’ zu einem Streit«, sagte sie. »Herrschaftszeiten, wenn ich dran denk’, wie die beiden letztens drüben in Vorderstein beim Kirchwirt zusammengerasselt sind. Da wären bald die Fäuste geflogen.«

»Und genau das will ich vermeiden«, entgegnete Heidi.

Luise lachte noch mal. »Manchmal mein’ ich, es wär’ gar net schlecht, die beiden mal aufeinander losgehen zu lassen.«

»Wieso denn das?« Heidi

schien erschüttert.

»Dann wären die Fronten zwischen den beiden vielleicht ein für allemal geklärt«, antwortete Luise. »Die sind sich nämlich nicht spinnefeind, wie man annehmen könnt’, sondern sie brauchen sich und zwar net knapp.«

»Also, dann wär’s ein komisches Brauchen«, erwiderte Heidi. Doch dann zuckte sie mit den Schultern. »Na ja, manchmal hat’s schon den Anschein, als wenn die beiden ein Kopf und ein Hintern wären. Aber heut’ wär’ mir lieber, wenn sie net zusammentreffen würden.«

»Ist der Ambros wieder mal in sich grantig?« wollte Luise wissen.

Heidi nickte. »Das könnt’ schon sein. Viel von sich gegeben hat er jedenfalls noch net. Er hockt grübelnd da. Und wenn dann der Toni kommt und fragt, warum er net auf der Alm beim Vieh ist, dann fliegen wieder die Fetzen.«

»Die Alm läßt der Ambros wirklich oft allein«, sagte Luise. »Die Senner früher hätten das nie gemacht.«

»Das stimmt schon«, bestätigte Heidi, »aber die Senner früher hatten auch anders zu arbeiten. Der Ambros hat momentan zum Beispiel kaum ein Jungvieh auf der Alm. Hauptsächlich Milchküh’. Und mit denen ist er meistens rasch fertig. Und wenn er dann mal Zeit hat, dann kommt er halt für ein paar Stunden herunter. Das kann kein gar so großer Fehler sein.«

Luise nickte.

»Das ist schon möglich. Daß der Toni sich darüber nicht freut, kannst dir aber schon vorstellen. Vor allem, wo letztens das Rind verschwunden ist. Keiner weiß, wo es abgeblieben ist. Weg war’s und nirgendwo ist es mehr aufgetaucht.«

»Aber davon auszugehen, daß der Ambros daran eine Mitschuld hat, ist geradezu abenteuerlich«, erwiderte Heidi. »Der Ambros ist ein feiner Bursch, vor allem ist er rundherum ehrlich.«

Da lachte ihre Schwiegermutter amüsiert auf. »Das sieht der Toni ganz anders.«

»Wieso?«

»Er hat erst vor drei Tagen behauptet, der Ambros würd’ hinter den Viehdiebstählen stecken«, antwortete Luise.

»Also, das ist ein totaler Schmarrn«, erwiderte Heidi. »Keiner kann in einen anderen hineinschauen, aber daß der Ambros Vieh von der Alm stiehlt, und das auch noch seinem eigenen Bauern, also das ist ein totaler Schmarrn. Niemals würd’ er das tun, niemals.«

Luise grinste. »Ich könnt’ mir vorstellen, daß es auch noch eine ganz besondere Art von Rivalität zwischen den beiden gibt.«

»Ach? Und Welche?«

»Weil der jeweils eine meint, der andere würd’ ihm bei seinen Bemühungen um die schöne Gerti ins Gehege kommen«, antwortete Luise. »Dabei weiß ich net, ob sie überhaupt einen von den beiden will.«

»Von welcher Gerti redest du?« fragte Heidi.

»Das weißt du net?« Luise lachte. »Die Red’ ist von der Sonnebner-Gerti.«

»Die Sonnebner-Gerti?« Erstaunter hätte Heidis Stimme nicht klingen können.

Luise nickte.

»Ja, sie hat dem Ambros schöne Augen gemacht und dem Toni offenbar auch.«

»Also, das glaub’ ich net.« Heidi schüttelte den Kopf.

»Und warum glaubst es net?«

»Weil die Gerti ihre Gunst net heut’ dem einen und morgen dem anderen verschenkt«, antwortete Heidi. »Sie hat einen angeborenen Stolz, schließlich stammt sie von einem großen Bauernhof und ist die einzige Tochter, das heißt, sie ist sogar das einzige Kind.«

»Dann würd’ ja eher der Toni in Frage kommen«, erwiderte Luise, »wie ich den alten Sonnebner kenn’, akzeptiert der net so ohne weiteres einen Senn als künftigen Schwiegersohn.«

Da lachte die Heidi. »Da kennst du aber die Gerti net. Die läßt sich von niemand was sagen, und wen sie mag, das sieht sie als ihre ganz private Sach’ an. Also, daß die Gerti von ihrem Vater Direktiven annimmt, wem sie ihre Gunst zu verschenken hat und wem net, das glaub’ ich net.«

»Ist schon recht«, sagte Luise daraufhin, »schick mir den Ambros. Aber wenn er mir lästig werden sollt’, dann schick ich ihn zurück.«

»Ja, das kannst«, erwiderte Heidi, »aber ich schätz’ mal, daß der Toni net gar so lang’ bleibt. Meistens kommt der auf ein oder zwei Bier, dann schimpft er ein bisserl herum und schon ist er wieder weg.«

»Was sagt denn die Lena zu dem Toni?« fragte Luise. »Immerhin ist er schon dreiunddreißig und wenn es mit der Gerti nix wird, dann ist’s schon wieder nix mit einer jungen Bäuerin.«

»Die Lena fragst demnächst selbst«, erwiderte Heidi. »Sie will uns nämlich besuchen. Sie wird fünfundsiebzig und möcht’ bei uns feiern. Net gar so viel Leut’, aber feiern will sie halt. Sie hätt’ nie was zu feiern gehabt im Leben, da will sie wenigstens ihren fünfundsiebzigsten Geburtstag feiern...!«

*

Der Hiebler-Toni war ein fescher Bursch, groß und sportlich gewachsen, mit einem offenen Gesicht und wachen Augen, die oft lachten und wenn er wo einkehrte, dann war er ein gern gesehener Unterhalter.

Als er an jenem Tag den Bergerhof betrat, war dort nicht sonderlich viel Betrieb, und als der Toni in die alte Gaststube kam, saß dort lediglich ein Urlauberpaar, das er nicht eines Blickes würdigte.

Seit einigen Tagen war der Toni nämlich ärgerlich, ›angefressen‹, wie man im Allgäu sagt, denn irgendwer hatte ihm ein Rind von der Weide gestohlen.

Daß es gestohlen war, dafür gab es zwar keinen Beweis, aber der Toni ging davon aus. Grundsätzlich hätte es sich auch verlaufen haben können, doch das war auszuschließen, denn alle in Frage kommenden Ecken waren gründlich abgesucht worden.

Also stand für den Toni fest, daß ihn wer bestohlen hatte. Und so was mochte er nicht. Selbst war er ein grundehrlicher Mensch, und ehrlich zu sein, erwartete er deshalb auch von anderen.

Die Berger-Heidi selbst brachte ihm ein Bier und setzte sich dann zu ihm an den Tisch.

»Ausschauen tust, als ob’s dir net gar so gut ging«, sagte sie.

»Tut’s auch net«, erwiderte der Toni.

»Und warum geht’s dir net gut?«

»Wenn du bestohlen würdest, würd’s dir auch net gutgehen«, erwiderte der Toni.

»Redest du immer noch von dem fehlenden Rind?« fragte Heidi, »wo du gar net sicher weißt, ob’s gestohlen ist?«

»Wo soll’s denn sonst sein?«

»Der Ambros sagt...!«

Toni machte eine wegwerfende Handbewegung. »Der Ambros sagt viel, wenn der Tag lang’ ist. Außerdem, wenn er behauptet, daß das Rind gar net gestohlen ist, kannst ihn auch net in Verdacht nehmen, daß er’s gestohlen hat.«

»Aber, Toni«, murmelte Heidi, »der Ambros bestiehlt dich doch net.«

Da lachte der Hiebler-Toni. »Ach? Woher weißt denn du das? Hat er dir das auch gesagt?«

»Nein, das hat er net«, antwortete Heidi, »weil er nie und nimmer davon ausgeht, daß du ihn des Diebstahls verdächtigst.«

Da lachte der Toni. »Das kann net sein.«

»Wieso net?«

»Weil ich’s ihm gradwegs auf den Kopf zugesagt hab’«, erwiderte der Toni.

»Was hast du ihm auf den Kopf zugesagt?« Heidi sah den feschen Burschen betroffen an.

»Daß ich ihn für den Dieb selbst oder aber für den Handlanger der Diebe halt’«, antwortete der.

»Also, das wär’ ein starkes Stück«, erwiderte Heidi, »wie kannst denn so was sagen?«

»Weil es ist, wie ich gesagt hab’«, entgegnete der Hiebler-Toni.

»Schmarrn«, sagte Heidi, »wenn du sicher wüßtest, daß der Ambros ein Rind gestohlen hätt’, dann würdest du ihn persönlich von der Alm führen. Am Ohrwatschl würdest ihn durchs ganze Grottental zerren.«

Die Vorstellung schien dem Toni zu gefallen, denn er grinste übers ganze Gesicht.

»Er ist jetzt wieder net droben«, sagte er dann, »wo er wieder herumspringt, das weiß keiner.«

»Woher weißt du, daß er net droben ist?« fragte Heidi.

»Weil ich grad’ von der Alm komm’«, antwortete der Toni.

»Vielleicht hat der Ambros ja ein Madel«, sagte Heidi daraufhin, wobei sie den Toni nicht aus den Augen ließ.

Der zog die Augenbrauen zusammen, sein Gesichtsausdruck wurde düster und er starrte vor sich auf die Tischplatte.

Spätestens da wurd Heidi klar, daß Luise mit ihrer Vermutung, daß die beiden Rivalen bei der schönen Gerti seien, möglicherweise gar nicht so falsch lag.

»Weißt du’s oder ahnst du’s?« fragte Toni nach einer Weile.

»Was soll ich wissen oder ahnen?« erwiderte Heidi, obwohl ihr schon klar war, was der Toni meinte.

»Daß der Ambros bei einem Madel ist«, erwiderte Toni.

»Wissen tu’ ich nix«, antwortete Heidi, »aber der Ambros ist schließlich ein fescher Bursch und da ist’s doch durchaus wahrscheinlich, daß er seine freie Zeit bei einem Madel ist.«

Es dauerte lange, bis Toni antwortete, doch dann platzte es aus ihm heraus.

»Der Kerl soll sich um seine Belange kümmern und net den Madeln hinterhersteigen«, sprudelte es ihm über die Lippen. »Vor allem net solchen Madeln, die ihn gar nix angehen. Was kümmert er sich net um die Urschl von der Nachbar-Alm? Die hat eh seit langem ein Aug’ auf ihn geworfen. Aber nein, der Herr Ambros mag ein bisserl was anderes. Frei in seiner Entscheidung sein will er.«

»Was ist da dran falsch?« wollte Heidi wissen.

Da lachte der Toni kurz auf. Anstatt einer Antwort winkte er ab.

»Alles ist falsch momentan«, brummelte er.

»Wo drückt dich denn der Schuh?« Heidi sah den Toni aufmerksam an.

»Überall«, antwortete der kurz, »überall drückt er mich momentan...!«

*

Als Silke Trautner den Hiebler-Hof betrat, und laut nach Lena rief, kam die die Treppe herunter und setzte sich im Stiegenhaus auf eine alte Truhe.

»Oje, Kind«, sagte die alte Magd tief durchatmend, »was bin ich froh, daß du da bist.«

»Was ist denn los?« Silke sah Lena fragend an.

»Heut’ hab’ ich mich ein bisserl übernommen«, antwortete die. »Ich hab’ die Betten neu bezogen, dann gewaschen, alles auf die Leine gehangen, wieder herunter damit und wollt’ jetzt noch bügeln. Jetzt ist einiges, was dringend hätt’ gemacht werden müssen, liegen geblieben. Ich komm’ einfach nimmer nach mit der Arbeit.«

Silke war ein ausnehmend hübsches Mädchen mit langen dunklen Haaren, wunderschönen Augen, einer zierlichen Figur und sie war stets fröhlich, was man ihrem ganzen Wesen entnahm.

»Aber du sollst mich doch rufen, wenn viel zu tun ist da bei dir«, sagte Silke, »ich bin doch in weniger als einer Virtelstund’ hier.«

»Du hast doch selbst genug Arbeit«, erwiderte Lena, »bei dir auf dem Hof bist ja auch allein, was die Arbeit angeht.« Dann lachte sie. »Halt net so viel, wie sie tun könnten, aber nur herumhängen tun sie net.«

Da lächelte die Lena. »Die Mizzi ist doch nur drauf aus, sich modisch zu kleiden und ihre Zwillingsschwester Evi rennt derart geschminkt herum, daß man sie kaum mehr erkennt. Die sind so mit anderen Dingen beschäftigt, daß sie keine Zeit mehr haben, um anzupacken, wenn was zu tun ist.«

»Dafür bin ich ja da«, erwiderte Silke. »Die beiden Madeln sind außerdem erst fünfzehn und da hat man noch Träume, was das Leben angeht.«

»Träume...!« Lena schüttelte mißbilligend den Kopf. »Träume haben wir keine gehabt. Das heißt, gehabt haben wir auch welche, aber haben durften wir sie net. Weil keine Zeit war, über sie nachzudenken.«

Silke lächelte. »Ach je, sei net so hart. Die beiden Madeln sind schon in Ordnung. Und daß sie ihre Mutter verloren haben, macht ihnen das Leben nur schwerer. Die Evi vor allem leidet sehr darunter, daß ihre Mutter nimmer ist.«

Da nickte die alte Magd. »Das ist wahr. Die Marei hat viel zu früh gehen müssen. Aber gegen diese Krankheit ist halt kein Kraut net gewachsen.«

»Also«, sagte Silke, »was ist denn jetzt noch zu tun? Eine Stund’ lang kann ich dir zur Hand gehen, vielleicht auch anderthalb, aber dann muß ich zurück.«

»Du brauchst mir eigentlich gar nix zu helfen«, erwiderte Lena, »ich komm’ schon allein’ zurecht. Das bisserl ist rasch gemacht. Ich muß nur darauf achten, net alles in einer halben Stund’ erledigt haben zu wollen. Schön ist halt, wenn man ein bisserl Unterhaltung hat.«

Da hielt draußen ein Wagen. Silke ging zum Fenster, um zu schauen, wer kam.

»Oje«, murmelte sie, »da kommt deine Unterhaltung, und zwar ist’s der Bauer selbst. Wenn er mich wieder hier sieht, dann wird er wieder grimmig dreinschauen.«

»Der Toni?« fragte Leni. »Er soll grimmig dreinschauen, wenn du da bist? Wie kommst denn auf den Blödsinn?«

»Wenn ich dran denk’, wie er mich jedesmal anschaut, wenn er mich sieht«, antwortete Silke, »dann schaut er mich immer grimmig an.«

»Wieso?«, fragte Lena, »wie schaut er denn?«

»Na grimmig eben«, antwortete Silke, »am liebsten würd’ ich mich irgendwie hinten aus dem Haus verdrücken.«

»Was soll das denn?« Regelrecht erschrocken starrte Leni das junge Mädchen vom Nachbarhof an.

Das lächelte und war in der gleichen Sekunde durch die hintere Tür verschwunden.

Kurz darauf betrat Toni das Haus. Er sah Lena auf der Flachdeckeltruhe sitzen und wollte wissen, was das zu bedeuten habe.

»Wenn du dich ausruhen willst, gehst am besten in die Stube und setzt dich in einen Sessel«, sagte er und wollte weiter in Richtung Küche gehen.

»Was hat dir denn die Silke getan?« rief Lena hinter ihm her.

Der Hiebler-Toni blieb stehen, drehte sich langsam um und sah Lena an. »Wer hat mir was getan?«

»Warum du die Silke so komisch anschaust«, wiederholte Lena ihre Frage.

»Wieso soll ich die komisch anschauen?« entgegnete Toni.

»Wieso, wieso...! Das will ich doch grad’ von dir wissen«, sagte Lena.

»Wer sagt denn, daß ich die Silke komisch anschau’?«

»Sie selbst«, antwortete Lena, »und ich muß sagen, wenn du willst, dann kannst schon ganz schön grimmig dreinschauen.«

»Oje«, Toni verzog das Gesicht, »jetzt kommt die Tour schon wieder. Wer hat sich denn jetzt schon wieder beschwert.«