Lustig ist das Studentenleben... - Stefanie Valentin - E-Book

Lustig ist das Studentenleben... E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Luise...?« »Ja?« »Weißt du, wen ich eben in Oberstdorf gesehen zu haben meine?« »Wen?« »Das rätst du net«, antwortete Heidi, während sie ihre Einkaufstaschen auf den Tisch in der Küche stellte. »Sag schon wen du gesehen hast«, erwiderte Luise, die ein wenig schläfrig am Tisch saß und in der regionalen Tageszeiteung blätterte. »Steffi...!« »Welche Steffi?« Luise blätterte eher gelangweilt weiter. »Du kannst vielleicht fragen«, entgegnete Heidi, »unsere Steffi natürlich.« Luise blickte auf. »Wie bitte? Unsere Steffi ist in München. Was sollte die in Oberstdorf?« »Das hab' ich mich auch gefragt«, erwiderte Heidi. »Deshalb hab' ich ein zweites Mal hinschauen wollen.

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Heimat-Heidi – 64 –

Lustig ist das Studentenleben...

Muss Heidi sich um Steffi Sorgen machen?

Stefanie Valentin

»Luise...?«

»Ja?«

»Weißt du, wen ich eben in Oberstdorf gesehen zu haben meine?«

»Wen?«

»Das rätst du net«, antwortete Heidi, während sie ihre Einkaufstaschen auf den Tisch in der Küche stellte.

»Sag schon wen du gesehen hast«, erwiderte Luise, die ein wenig schläfrig am Tisch saß und in der regionalen Tageszeiteung blätterte.

»Steffi...!«

»Welche Steffi?« Luise blätterte eher gelangweilt weiter.

»Du kannst vielleicht fragen«, entgegnete Heidi, »unsere Steffi natürlich.«

Luise blickte auf. »Wie bitte? Unsere Steffi ist in München. Was sollte die in Oberstdorf?«

»Das hab’ ich mich auch gefragt«, erwiderte Heidi. »Deshalb hab’ ich ein zweites Mal hinschauen wollen. Leider war sie da bereits im Menschengetümmel verschwunden. Ich bin dann noch hinter ihr hergegangen, aber ich hab’ sie nimmer gefunden.«

»Du bist hinter der vermeintlichen Steffi hergegangen«, entgegnete Luise lächelnd. »Dir spielen deine Nerven wieder mal einen Streich. Es ist völlig unmöglich, daß unsere Steffi heute in Oberstdorf gewesen ist. Sie will... Moment mal«, Luise blätterte in einem Kalender, »also sie will am übernächsten Wochenende kommen. Es ist ein langes Wochenende, weil am Donnerstag ein Feiertag ist.«

»Ich hab’ sie gesehen«, murmelte Heidi.

»Deine Nerven spielen dir wieder mal einen Streich«, wiederholte Luise. »Ich koch’ uns mal einen Kaffee und ein Stückerl Kuchen hab’ ich auch noch irgendwo. Oder magst ein Brot mit frisch hergestelltem Zwetschgenmus?«

»Luise...!«

»Ja?«

»Es war Steffi«, sagte Heidi lauter als gewollt, »ich hab’ mich nicht geirrt und meine Nerven sind intakt. Ich habe Steffi gesehen. Ich hab’ sie auch nicht verwechselt. Ich bin ihre Mutter, ich habe mich nicht vertan.«

»Aber wenn Steffi nicht in München ist, dann wär’ sie bei uns«, erwiderte Luise, »sie würd’ niemals wenige Kilometer von uns weg durch Oberstdorf spazieren, während wir hier meinen, sie wär’ in München.«

»Aber ich hab’ sie gesehen...!« Heidi atmete tief durch.

»Wieso sollt’ sie in Oberstdorf sein?« fragte ihre Schwiegermutter.

»Das weiß ich eben nicht«, entgegnete Heidi. »Das ist es ja, was mir Angst macht. Es ist garantiert was passiert und sie traut sich nicht nach Haus’.«

»Schmarrn«, murmelte Luise, aber sie war in ihrer Aussage nicht mehr so sicher wie vorher.

Sie stand auf, setzte Kaffeewasser auf und ging dann in den Kühlraum hinter der Küche. Kurz darauf kam sie mit zwei Stücken Kuchen zurück, den sie auf den Tisch stellte.

Dann goß sie Kaffee auf, stellte Kaffeetassen und Kuchenteller auf den Tisch, schließlich nahm sie wieder Platz.

»Ich sage dir, es ist was passiert«, knüpfte Heidi an das vorher Gesagte wieder an. Sie hatte bereits Platz genommen, stand aber wieder auf.

»Was ist jetzt?« wollte Luise wissen, »soll ich dir Kaffee eingießen?«

»Ich... ich bin zu nervös, um mich ruhig an den Tisch zu setzen und zu tun, als wär’ nix«, antwortete Heidi.

»Herrschaftszeiten«, Luise atmete tief durch, »es ist doch auch nix. Selbst wenn Steffi in Oberstdorf gewesen sein sollte, dann heißt das noch net, daß was passiert sein muß. Es hieße nur, daß sie in Oberstdorf gewesen ist.«

Heidi nickte. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

»Du schaffst es noch, mich auch nervös zu machen«, erwiderte Luise.

»Ich hab’ mich ja schon wieder beruhigt«, murmelte Heidi, »ich war lediglich erschrocken, das ist alles. Steffi weiß was sie tut und sie würde, wenn sie nicht in München wäre, zu uns kommen. Auch wenn sie Probleme hätte und Rat brauchte.«

Luise nickte. Heidi versuchte, keine weitere Hektik hochkommen zu lassen und wechselte das Thema.

»Am Rahner haben s’ die Straß’ der Länge nach aufgerissen«, sagte sie, »man ist kaum mit dem Wagen durchgekommen und die Autos sind wer weiß wie weit gestanden.«

»Wann hast die Steffi denn gesehen?« ließ Luise sich jedoch nicht ablenken. Offensichtlich machte sie sich jetzt die Gedanken, die Heidi sich vorher gemacht hatte.

»Gleich, als ich nach Oberstdorf gekommen bin«, antwortete die.

Da nickte Luise. »Also wenn Steffi tatsächlich net in München, sondern in Oberstdorf wär’, dann müßt’ sie eigentlich bald auftauchen. Wenn sie tatsächlich ein Problem hat, dann wird sie zuerst zur Sandra fahren und dann erst herkommen. Aber dann müßt’ sie bald da sein.«

Kaum hatte Luise diesen Gedanken zu Ende gesprochen, da fuhr ein Wagen auf den Parkplatz, eine Autotür wurde geöffnet und wieder geschlossen.

»Wieder einer, der net weiß, daß heut’ Ruhetag ist«, sagte Luise.

Doch Heidi war längst aufgestanden und zum Fenster gegangen.

»Es ist Steffi«, sagte sie, »Sandra hat sie gebracht und ist wieder davongefahren.«

»Na also«, erwiderte Luise, »da hast dich wieder mal umsonst aufgeregt.«

»Das wird sich erst noch herausstellen«, sagte Heidi, »wie die Steffi dreinschaut, ist net nur was passiert, sondern was ganz Besonderes...!«

*

Als Steffi ihre Reisetasche nahm und aus dem Wagen ihrer Freundin Sandra ausstieg, lächelte die sie aufmunternd an.

»Mach dir nicht zu viele Gedanken«, sagte sie, »das ist schon vielen anderen auch passiert. Das heißt, passiert ist ja eigentlich gar nichts.«

Steffi lachte kurz auf. »Du bist gut, für mich ist eine Welt zusammengebrochen.«

Sandra war auch ausgestiegen.

»Soll ich mit dir hineingehen?« fragte sie.

Steffi schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das muß ich jetzt allein schaffen.«

Sandra drückte Steffi kurz an sich, sagte, wenn was sei, könne sie jederzeit anrufen, dann setzte sie sich in ihren kleinen Wagen und fuhr davon.

Steffi nahm ihre Reisetasche, ging zur Eingangstür, die an Ruhetagen geschlossen war, Hausgäste hatten einen Schlüssel.

Als Steffi gerade ihren Schlüssel auskramen wollte, kam ihre Mutter und öffnete ihr die Tür.

Sie lächelte ihre Tochter betont lieb an, dann legte sie beide Arme um ihre Schultern und drückte sie einen Augenblick fest an sich.

»Gut schaust du aus«, sagte Heidi dann und trat zur Seite, Luise hatte ihr geraten, Steffi nicht gleich mit Fragen zu überfallen.

»Ich bin ein bisserl früher als verabredet gekommen«, erwiderte Steffi, die ein klein wenig verlegen zu sein schien. »Ich bleib jetzt ein paar Tage und bin dann in der nächsten Woch’, wo ich eigentlich kommen wollt’, halt net da.«

»Schön«, sagte Heidi, »komm, deine Großmutter wartet in der Küch’. Sicher wirst einiges zu erzählen haben, wir sind immer total neugierig. Schließlich lebst du in München und das allein ist sicher interessant genug, um was erzählen zu können.«

Steffi sagte nichts darauf, ging in die Küche, stellte ihre Reisetasche bei der Tür ab und begrüßte dann ihre Großmutter.

»Das ist aber eine Überraschung«, sagte die, »du kommst heut’ schon? Hoffentlich hast ein bisserl Zeit mitgebracht. Wir könnten schön was unternehmen.«

Steffi zwang sich ein Lächeln ab, küßte ihrer Großmutter und Heidi flüchtig auf die Wangen und meinte, sie müsse sich hinlegen.

»Ich bin schlagskaputt«, sagte sie, »ich hab’ in letzter Zeit wenig Schlaf bekommen.«

Dann drehte sie sich um und ging zur Tür. Dort nahm sie ihre Tasche auf und blickte sich normal um.

»Heut’ brauchts nimmer mit mir zu rechnen«, sagte sie, »ich werd’ nimmer herunterkommen. Bis morgen zum Frühstück dann, vielleicht.«

Dann schlug die Tür hinter ihr ins Schloß und Heidi und Luise sahen sich irritiert an.

»Was hat jetzt das zu bedeuten?« Heidi war um einige Nuancen blasser geworden.

Luise zuckte mit den Schultern. »Ich hab’ keine Ahnung.«

»Das was passiert ist, glaubst du jetzt auch, oder?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an.

»Irgendwas ist sicher passiert«, antwortete die, »das glaub’ ich auch. Aber es wird schon nix Schlimmes sein. Sonst wär’ sie net her zu uns gekommen.«

»Du hast vielleicht Theorien«, murmelte Heidi. »Magst auch einen Obstler? Ich könnt’ jetzt einen vertragen.«

Luise schüttelte den Kopf. »Nein, mir kannst einen Almdudler mitbringen.«

Während die beiden Bergerhoffrauen sich weiter darüber unterhielten, wie sie den überraschenden Besuch Steffis beurteilen sollten, hatte die sich in ihrem Zimmer aufs Bett fallen lassen.

Nach wenigen Minuten nahm sie ihr Handy heraus, wählte eine Nummer in München, und als sie das Freizeichen hörte, begann ihr Herz heftiger zu schlagen.

»Volkner...«, meldete sich schließlich eine Männerstimme, und als Steffi nichts antwortete, sagte die Stimme: »Hallo, wer ist dort bitte...?«

Dann drückte Steffi auf einen Knopf und die Verbindung war unterbrochen.

Steffi atmete tief durch, nahm eines der in einem Regal stehenden Plüschtiere, setzte sich in einen Sessel, zog die Beine an, drückte den kleinen Teddy fest an sich, dann rollten ein paar Tränen über ihr Gesicht, und nach einer Weile war sie eingeschlafen.

Im Sessel schlafend fanden Heidi und Luise Steffi dann auch eine gute Stunde später, als sie nach ihr schauen wollten.

Heidi wollte zuerst das Zimmer betreten, um Steffi zu wecken, doch Luise hielt sie fest und schüttelte den Kopf. Dann verließen die beiden Steffis Zimmer und Luise meinte, gar so schlimm könne Steffis Problem nicht sein, sonst wäre sie nach so kurzer Zeit nicht eingeschlafen.

*

Verena Frankner hatte an jenem Tag früher als üblich Schluß und wollte abends mit ein paar Freunden ausgehen. Sie arbeitete in einem Oberstdorfer Notariat und hatte tagsüber während ihrer Dienstzeit schon herumtelefoniert, wer abends Lust hätte, mit auszugehen, wohin war ihr egal.

Verena war ein sehr lustiges Mädchen, am liebsten war sie immer unter Leuten, und wann immer die Möglichkeit bestand, dann war sie auf Partys oder sonst irgendwelchen Veranstaltungen unterwegs.

Verena war vierundzwanzig Jahre alt, hübsch, hatte blaßrote Haare, eine niedliche Figur und ihr derzeitiger Freund war Olli Worstner, der in München Jura studierte und der Sohn eben jenes Notars war, bei dem sie arbeitete.

Verena atmete tief durch, als sie sich für den Abend zurechtgemacht hatte und sich im Spiegel betrachtete, denn ihr Outfit gefiel ihr heute nicht sonderlich. Da sie darauf jedoch immer sehr viel Wert legte, zog sie sich noch zweimal um, dann war sie einigermaßen zufrieden und verließ das Haus am Oberstdorfer Stadtrand, wo sie mit ihrer Mutter lebte.

An jenem Abend wollte sie sich mit ihrer Clique zuerst im Bergerhof treffen, später würde man dann nach Oberstdorf ins Café »Mozart« wechseln.

Als sie ihren Wagen vor dem Bergerhof abstellte, war sie die Erste und sie fragte sich, ob sie was falsch verstanden hatte, als sie die Verabredung traf.

Sie ging durch alle Gasträume und als niemand ihrer Clique da war, klopfte sie an die Küchentür, und steckte den Kopf hinein.

»Hallo«, sagte sie, »ich wollt’ eigentlich nur fragen, ob der Uli von Drobnerhof schon da war. Oder Lucie drüben vom Hafnerhaus?«

Luise zuckte mit den Schultern. »Das kann ich dir net sagen. Ist die Gerti net draußen?«

Verena schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab’ niemand gesehen.«

»Also von deinen Leut’ ist niemand dagewesen«, erwiderte Luise, »und angemeldet hat sich auch keiner, jedenfalls weiß ich von nix was.«

»Na ja«, Verena zuckte mit den Schultern, »dann hab’ ich mich halt geirrt. Dann bis zum nächsten Mal.«

»Ein Momenterl«, rief Luise hinter Verena her.

»Ja?« fragte die.

»Komm doch bitte mal herein«, sagte Luise, »nur einen Augenblick, soviel hast doch Zeit, oder?«

Verena nickte. »Klar hab’ ich Zeit.«

»Magst was trinken?« fragte Luise. »Einen Cappuccino oder sonstwas?«

»Schäumt ihr den Cappuccino auf oder kippt ihr einfach Milch hinein?« erwiderte das zierliche Mädchen.

Luise lachte. »Natürlich wird die Milch aufgeschäumt. Was meinst du, wo du hier bist?«

Verena setzte sich hinter den Tisch und sah Luise erwartungsvoll an. Daß die ihr nicht nur was spendieren wollte, war ihr schon klar.

Als die Seniorchefin des Bergerhofs den Cappuccino brachte, setzte sie sich zu Verena und sah sie einen Augenblick aufmerksam an.

»Vielleicht mach’ ich jetzt einen Riesenblödsinn«, sagte sie, »einen Blödsinn, wenn er sich als solcher herausstellt, den ich dann sehr bereuen werd’.«

»Du machst es ja richtig spannend«, erwiderte Verena, die jetzt überaus neugierig war.

»Du bist doch in die gleiche Schul’ wie unsere Steffi gegangen, oder?« fragte Luise.

Verena nickte. »Bis zu meinem Abi. Ich war zwei Klassen vor ihr.«

»Dann kennt ihr euch also?«

»Na klar...!« Verena nickte. »Wir sind immer super miteinander ausgekommen. Ich hab’ die Steffi aber schon lang’ nimmer gesehen. Sie studiert doch in München, oder?«

»Das tut sie«, bestätigte Luise.

Daraufhin sah Verena die Seniorchefin des Bergerhofs neugierig an.

»Du hast eben von einem Riesenblödsinn geredet, den du möglicherweise machst«, sagte sie dann, »was für ein Blödsinn ist das? Ich schätz’ mal, es hat was mit mir zu tun, oder?«

Luise nickte. »Indirekt ja.«

»Und...?«

»Versprichst du mir, keinem auch nur ein Sterbenswörterl zu sagen?« fragte Luise.