Ist das noch meine Heimat? - Stefanie Valentin - E-Book

Ist das noch meine Heimat? E-Book

Stefanie Valentin

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Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! Martin Schallner betrat den Bergerhof, ging durch alle Gastzimmer und sah sich um, als suche er wen. Als er die letzte Gaststube verlassen hatte, blieb er im Bereich der Theke nachdenklich stehen. Heidi sah den gutaussehenden, jungen Burschen aufmerksam an und fragte dann: »Kann ich Ihnen...?« Dann stutzte sie und murmelte: »Martin...? Bist du net Martin Schallner?« Der junge Bursche lächelte, ging auf Heidi zu und küßte sie auf beide Wangen. »Entschuldige«, sagte er, »aber ich hatt' mir vorgenommen, daß ich dem ersten Madel, das mich hier in der Heimat erkennt und mit Namen anspricht, ein Busserl geb'.« Heidi lachte. »Also, Madel bin ich schon lang' keines mehr, aber ich freu' mich trotzdem über das Busserl. Seit wann bist denn du wieder zurück?« »Eben grad' bin ich gekommen«, antwortete Martin. »Ich hab' wen gesucht, der mich nach Haus' fährt, hab' aber keinen gesehen, der in Frage kommen würd'.« »Wie bist du denn gekommen?«, wollte Heidi wissen. »Ab New York mit dem Flieger bis München, von dort mit der Bahn bis Oberstdorf, dann mit dem Bus bis unten zur Haltestell' und dann zu Fuß her zu euch.« Martin lachte. »Alles ist gleich wie früher.« »Hat dich denn niemand abgeholt?«

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Heimat-Heidi – 69 –

Ist das noch meine Heimat?

Martin kennt kaum noch etwas wieder …

Stefanie Valentin

Martin Schallner betrat den Bergerhof, ging durch alle Gastzimmer und sah sich um, als suche er wen. Als er die letzte Gaststube verlassen hatte, blieb er im Bereich der Theke nachdenklich stehen.

Heidi sah den gutaussehenden, jungen Burschen aufmerksam an und fragte dann: »Kann ich Ihnen...?« Dann stutzte sie und murmelte: »Martin...? Bist du net Martin Schallner?«

Der junge Bursche lächelte, ging auf Heidi zu und küßte sie auf beide Wangen.

»Entschuldige«, sagte er, »aber ich hatt’ mir vorgenommen, daß ich dem ersten Madel, das mich hier in der Heimat erkennt und mit Namen anspricht, ein Busserl geb’.«

Heidi lachte. »Also, Madel bin ich schon lang’ keines mehr, aber ich freu’ mich trotzdem über das Busserl. Seit wann bist denn du wieder zurück?«

»Eben grad’ bin ich gekommen«, antwortete Martin. »Ich hab’ wen gesucht, der mich nach Haus’ fährt, hab’ aber keinen gesehen, der in Frage kommen würd’.«

»Wie bist du denn gekommen?«, wollte Heidi wissen.

»Ab New York mit dem Flieger bis München, von dort mit der Bahn bis Oberstdorf, dann mit dem Bus bis unten zur Haltestell’ und dann zu Fuß her zu euch.« Martin lachte. »Alles ist gleich wie früher.«

»Hat dich denn niemand abgeholt?« fragte Heidi.

Martin schüttelte den Kopf. »Nein, sie wissen auch nicht, daß ich heut’ nach Haus’ komm’. Es soll eine Überraschung sein.«

»Die wird’s gewiß werden«, erwiderte Heidi, »wenn du möchtest, dann fahr’ ich dich nach Haus’.«

»Dank’ schön, aber ich hab’ mein Gepäck noch drunten in Oberstdorf, und da müßt’ ich zuerst hin«, erklärte Martin. »Ich werd’ schon wen finden und wenn’s ein Taxi ist.«

»Wart mal«, erwiderte Heidi, »die Luise wollt’ gleich nach Oberstdorf. Sie muß auf der Behörde nur eine Unterschrift leisten, dann kommt sie wieder herauf. Sie wird dich sicher mit hinunter und dann wieder mit herauf nehmen.«

»Das wär’ natürlich super«, sagte Martin. »Ist sie immer noch Küchenchefin?«

Heidi lachte. »Das ist sie immer noch und daran wird sich so rasch auch nix ändern. Wart bitte einen Moment, ich sag’ ihr eben Bescheid, daß sie wen mitnehmen soll. Ich sag’ ihr aber net wen.«

Als Luise in den Bereich der Theke kam, stutzte sie einen Moment, dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.

»So langsam kehren alle verlorenen Söhne wieder heim«, sagte sie, »vor einer Woch’ ist der Toni aus dem Dernertal nach drei Jahren wieder heimgekehrt und jetzt du. Grüß dich, Martin. Wie ist’s dir denn ergangen?«

Der fesche junge Bursche lachte. »Mir geht’s blendend. Ich hab’ meinen Magister in der Tasche und will jetzt sehen, daß ich eine Anstellung bekomm’.«

»In was hast denn deinen Magister?« fragte Heidi.

»In Anglistik«, antwortete Martin, »Sport und in Biologie. Meine Bewerbungen für die verschiedenen Schuldienste liegen dem Ministerium schon vor. Aber wenn ich vorläufig noch ein bissel frei hätt’, würd’ ich mich gar nicht beschweren.«

»Wie lang’ bist jetzt nimmer zu Haus’ gewesen?« wollte Luise wissen.

»Sechs Jahr’«, antwortete Martin. »Geplant war’s zwar anders, aber dann ist’s halt so gekommen. Ich hab’ allerdings oft telefoniert und die Mizzi ist ja auch zweimal bei mir gewesen.«

»Dann laß uns fahren, Bub«, sagte Luise, »daß du nach Haus’ kommst. Und sie wissen echt net, daß du kommst?«

»Wenn mich niemand im Flieger, der Bahn oder dem Bus erkannt hat und nach Haus gerannt ist, um es ihnen zu sagen, wird es eine Überraschung für sie sein«, antwortete Martin gut gelaunt.

»Für dich wird’s aber auch eine Überraschung sein«, erwiderte Luise.

»Wieso? Was will sich denn bei uns auf dem Hof schon großartig verändert haben?« Martin sah die Seniorchefin des Bergerhofs neugierig an.

»Wenn man sechs Jahr’ weg gewesen ist«, antwortete die, »dann hat sich überall was geändert. Auch bei dir zu Haus’...!«

*

Der Schallner-Louis saß auf der Bank neben der Haustür und sah Luises Käfer-Cabrio auf den Hof fahren. Das überraschte ihn so sehr, daß er gar nicht darauf achtete, daß wer neben ihr saß, also wußte er auch nicht, wer dies war.

Erst als nicht nur Luise, sondern noch ein großer Bursch ausstieg, registrierte er dies, aber auch jetzt brachte er es nicht mit seinem Enkel Martin in Verbindung.

Erst als der vor ihm stand und ihn anlächelte, wurde ihm bewußt, was passiert war.

»Bub?« fragte er vorsichtig, während er sich eine Hand über die Augen hielt, weil er gegen die Sonne schauen mußte. »Bub, bist du’s wirklich?«

Martin ging vor der Bank in die Hocke, weil sein Großvater Louis gut anderthalb Köpfe kleiner war als er und weil er seinem Großvater geradewegs in die Augen schauen wollte.

»Ja, ich bin’s«, sagte er, »ich bin zurück und ich hab’ nimmer vor, da wieder weg zu gehen.«

Erst da entspannten sich des Alten Gesichtszüge und ein gelöstes Lächeln legte sich um seine Mundwinkel und Augen.

»Hat der Herrgott meine Gebete doch erhört«, erwiderte der alte Louis leise. »Kruzitürken...! Dann stand er derart behende auf, wie man es ihm nicht zugetraut hätte und ging auf Luise zu, die immer noch bei ihrem Wagen wartete.

»Und?« fragte die, »bist froh, daß er wieder da ist?«

»Froh ist gar kein Ausdruck«, antwortete der Alte, »hast... hast du ihm was gesagt?«

Luise schüttelte den Kopf. »Kein Ton.«

»Aha«, murmelte der alte

Louis, »das werd’ dann ich tun müssen.«

»Was hat die Luise mir nicht gesagt?« Ein wenig irritiert sah Martin seinen Großvater an.

»Daß es Veränderungen bei uns auf dem Hof gegeben hat«, antwortete der.

»Veränderungen?« fragte Martin stirnrunzelnd, »was denn für Veränderungen?«

»Das ist mit wenigen Worten net gesagt«, antwortete sein Großvater.

»Dann sag’s mir mit mehr Worten«, forderte Martin.

»Also, als erstes ist deine Schwester nimmer auf dem Hof«, erwiderte der alte Louis.

»Die Mizzi ist nimmer auf dem Hof?« fragte Martin. »Wieso net? Hat sie etwa geheiratet? Mir hat sie nie geschrieben, daß sie einen festen Freund hatte.«

»Sie hat net geheiratet«, antwortete der alte Lois.

»Und warum ist sie dann weg? Wollt’ sie unbedingt selbstständig sein?«

Da schüttelte der Schallner-Louis den Kopf. »Nein, nein, Bub, die Mizzi wär’ supergern dageblieben. Aber sie hat’s nimmer ausgehalten.«

»Was heißt das?« Martin sah seinen Großvater aufmerksam an.

»Daß inzwischen dein Cousin Edi hier eingezogen ist und das Kommando übernommen hat«, antwortete der.

»Der Edi?« Erstaunter hätte Martin nicht dreinschauen können, »was hat der Edi denn hier zu suchen?«

Da lachte sein Großvater. »Das kannst ihn ja mal fragen.«

»Und?« wollte Martin wissen. »Kennst du die Antwort?«

Da lachte sein Großvater erneut. »Was er mir geantwortet hat, kann ich dir sagen, was er dir antwortet, das weiß ich net.«

»Was hat er dir denn geantwortet?«

»Daß mich das nix anging«, antwortete der alte Louis. »Stell dir das mal vor. Es ist der Hof, den mein Vater mir, und ich deinem Vater übergeben hab’ und dein Vater sollt’ ihn mal dir übergeben.«

»Und da steht jetzt der Edi zwischen?«

»So schaut’s zumindest aus, Bub«, sagte sein Großvater.

»Und was sagt der Vater dazu?«

»Dein Vater ist ein gebrochener Mann«, antwortete der alte Louis. »Da ist nix mehr, was sich wehren kann. Ich kann ihm leider net helfen. Ich hab’ zum Herrgott gebetet, daß er dich zurückschickt. Du bist der Einzige, der uns aus der Misere herausholen kann, wenn’s eh net schon zu spät ist.«

»Wie ist der Edi eigentlich auf den Hof gekommen?« wollte Martin wissen. »Einfach so herkommen und sagen, so da bin ich, das geht ja wohl net.«

»So war’s auch net«, erwiderte sein Großvater.

»Wie war’s dann?«

»Der Edi hat plötzlich die Mizzi zu umgarnen versucht«, antwortete der alte Louis. »Er hat sie zur Kirchweih nach Vorderstein eingeladen und zum Almfest nach Fischen und so weiter. Und die Mizzi ist immer mitgegangen, weil sie keinen Freund net hatte und beim Edi nix Hintergründiges erwartet hat, schließlich...!«

»... war er ja ihr Cousin«, fügte Martin hinzu.

Sein Großvater nickte. »So ist es, er war ja ihr Cousin, wenn auch nur ein Cousin zweiten Grades. So daß rechtlich und wenn’s gepaßt hätt’ bei den beiden, einer Verbindung nichts im Weg gestanden wär’.«

»Aber die Mizzi wollt’ net, oder?« Matthias sah seinen Groß­vater hoffnungsvoll an.

Der nickte.

»So ist es. Sie hat es ihm überdeutlich gesagt.«

»Und dann?«

»Dann hat sich deine Mutter der Sach’ angenommen«, antwortete der alte Louis.

»Die Mutti?« fragte Martin, »was hat die denn damit zu tun gehabt?«

»Einiges«, antwortete sein Großvater. »Schließlich stammt der Edi aus ihrer Familie.«

»Aber mit dem Hof hat sie nix zu tun«, erwiderte Martin. »Der gehört dem Vati. Er stammt von dir und deiner Familie. Der Edi kann also gar keinen Anspruch erheben.«

Da wiegelte der alte Louis den Kopf. »So sollt’s sein. Aber irgendwas läßt den Kerl derart sicher auftreten, daß ich immer das Gefühl hab’, es wäre net meine, sondern seine Heimat.«

»Ich werd’ mich mal mit ihm unterhalten«, sagte Martin.

»Das wird net viel helfen«, erwiderte sein Großvater. »Unterhalten haben wir uns wer weiß wie oft mit ihm, das hat net einmal was gebracht, der Edi hat, immer unterstützt von deiner Mutter, gemacht was er wollt’.«

Da atmete Martin tief durch. »Ich hab’ mit euch reden wollen, daß ihr den Hof der Mizzi gebt. Ich hab’ mein Auskommen mit meinem Beruf. Ich hätt’ gern nur die Hütt’ drüben am Drachenfels und ein bissel Land und Wald rundherum.«

Da lachte sein Großvater kurz auf. »Das sind wunderschöne Wünsche, Bub, leider werden sie net verwirklicht werden können. Alles geht und steht mit dem Edi.«

*

»Du, der Martin ist schon wieder da...!« Heidi stand am Fenster der Küche und sah hinaus. »Er hat sogar eine Tasche dabei, es schaut aus, als wenn er da bei uns bleiben wollt’.«

Luise wischte sich die Hände ab und kam ebenfalls zum Fenster.

»Wo ist er denn hergekommen?« fragte sie. »Ich seh’ keinen Wagen.«

»Ich hab’ keine Ahnung«, antwortete Heidi, »es könnt’ ihn wer gebracht haben oder aber er ist wieder mit dem Bus gekommen.«

»Und unten von der Haltestell’ heraufgelaufen?« Luise schüttelte den Kopf. »Das glaub’ ich net.«

»Heut’ in der Früh, als er hier war, ist er vor der Bushaltestell’ heraufgelaufen«, antwortete Heidi. »Du darfst net vergessen, daß er unter anderem Sport studiert hat, der Martin ist topfit.«

Luise nickte. »Das mag sein. Jedenfalls ist er da und er gehört

eigentlich net hier her, schließlich war er sechs Jahr’ net zu Haus’.«

»Dann bitt’ ihn herein und frag’ ihn, was los ist«, erwiderte Heidi, »du hast eh keine Ruh’, bevor du’s net weißt.«

»So ist es«, brummelte Luise und verschwand nach draußen.

Als sie kurz darauf mit Martin zurückkam, lächelte sie und sagte: »Er möcht’ ein Zimmer bei uns.«

»Du willst hier im Bergerhof wohnen?« fragte Heidi mit erstaunt klingender Stimme, wobei sie Martin aufmerksam musterte. »Du bist doch net sechs Jahr weg gewesen und kommst zurück nach Haus’, um dann in irgendeinem Gasthaus zu wohnen?«

»Erstens seids ihr net irgendein Gasthaus für mich«, antwortete Martin, »und zweitens hat’s momentan keinen Zweck, wenn ich zu Haus’ bin.«

»Warum net?«

Luise sah den jungen Burschen fragend an.

»Weil ich dann in drei Tagen wegen vorsätzlichen Mordes gesucht würd’«, antwortete der, »ich würd’ den Edi, diesen Dreckskerl, nämlich umbringen.«

»Ja, Herrschaftseiten«, murmelte Luise, »was ist denn passiert?«

»Was passiert ist?« fragte Martin.

»Das würd’ mich jetzt aber auch mal interessieren«, fügte Heidi hinzu.

»Als ich ins Haus komm’«, begann Martin zu berichten, »da steht der Edi in der Küche, starrt mich an, als wollt’ er mich auffressen. Ich hatt’ noch net Grüß Gott gesagt, da fragte er mich schon, was ich da will?«

»Das darf doch net wahr sein«, erwiderte Heidi.

»War es aber«, fuhr Martin fort, »ich hab’ dann von ihm wissen wollen, was er da will. Da meint er, ich hätt’ meinen Platz im Schallner-Hof verspielt.«

»Wie bitte?« Luise tippte sich gegen die Stirn. »Der hat sie wohl net alle.«

»Was hat denn deine Mutter gesagt?« wollte Heidi wissen.

»Die ist dabei gestanden«, antwortete Martin, »gesagt hat sie nix. Sie hat nur vermieden, mich anzuschauen.«

»Sie hat nix dazu gesagt?« Luise schien es nicht glauben zu können.

»Keinen Ton«, antwortete Martin. »Sie hat mir je net mal Grüß Gott gesagt, net mal die Hand gegeben hat sie mir.«

»Das darf net wahr sein.« Luise schüttelte den Kopf. »Da stimmt was net, soviel ist gewiß. Deine Mutter war nie eine Frau, die mit anderen Leuten viel Kontakt gehabt hat, aber doch jemand, auf die man rechnen konnt’.«

»Das hab’ ich auch immer geglaubt«, sagte Martin.

»Und jetzt?« fragte Heidi, »wie soll’s jetzt weitergehen?«

»Ich bin, bevor ich heut’ in der Früh hergekommen bin, bei meinem Schulfreund gewesen«, antwortete Martin, »ich mein’ den Draming-Werner.«

»Der Anwalt?« Heidi sah Martin neugierig an.

Der nickte. »Genau den mein’ ich. Da werd’ ich gleich hinfahren. Er muß mich gescheit beraten.«

»Und dein Vater«, fragte Luise, »was ist mit dem?«

»Der Vater ist tatsächlich nur mehr ein Schatten seiner selbst«, antwortete Martin. »Er ist in einem Sessel gesessen und hat nur mehr abwesend vor sich hingestarrt. Wahrscheinlich hat er gar net mitbekommen, daß ich da war.«

»Das gibt’s doch gar net«, murmelte Luise.

»Der Einzige, der im Kopf gescheit beieinander ist auf dem Hof, ist der Großvater«, sagte Martin, »den buttern s’ net unter, soviel ist gewiß.«

»Aber was hat er denn vor, der Edi?« fragte Heidi. »Es muß doch einen Sinn machen?«