Ein letzter Blick zurück - Stefanie Valentin - E-Book

Ein letzter Blick zurück E-Book

Stefanie Valentin

0,0

Beschreibung

Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Also, ein bisserl aufgeregt bin ich jetzt schon.« Heidi sah in ihren kleinen Handspiegel, dann fuhr sie sich ordnend durch die Haare und sah schließlich Luise an. Die lachte kurz auf. »Du bist gut, wenn sich wer keine Sorgen ums Aussehen machen muß, dann bist du das.« »Vielleicht hast ja recht«, erwiderte Heidi, »aber schließlich kommt ja net jeden Tag ein Fernsehteam ins Haus, um Aufnahmen zu machen, die dann auch noch zu sehen sind.« Luise lachte. »Sicher sind die Aufnahmen zu sehen, wofür sollten s' denn sonst gemacht werden? Außerdem kann es nur gut sein für den Bergerhof, es ist die beste Reklame, die wir uns wünschen können. Und net wir haben uns beim Fernsehen beworben, sondern sie sind an uns herangetreten.« Vor zweieinhalb Wochen waren zwei junge Männer im Bergerhof erschienen, hatten sich als Mitarbeiter eines regionalen Fernsehsenders ausgewiesen und dargelegt, daß sie zur Zeit eine Serie drehten, die die verschiedenen Regionen Bayerns und jeweils ein typisches Gasthaus der Region vorstellen würde. Für das Oberallgäu sei der Bergerhof gleich mehrfach vorgeschlagen worden und man wolle fragen, ob Bereitschaft da sei, einem Aufnahmeteam einen Tag lang Aufnahmen zu gestatten? Heidi und Luise hatten sich zuerst ein wenig ratlos angesehen, dann hatten sie sich kurz beraten und nicht viel später hatten die beiden jungen Männer den Bergerhof mit der Zusage für die Aufnahmen wieder verlassen. Telefonisch war der Termin vereinbart worden und vor einer Woche war dann noch mal ein kleines Team erschienen, um Details zu besprechen. Jetzt war Dienstag und damit Ruhetag und heute sollten die Aufnahmen stattfinden. Am Abend vorher waren Kabel, Lampen, Kameras und dergleichen gebracht worden und nun warteten Heidi und Luise auf das Kamerateam und die Reporterin, die die Serie im Fernsehen vorstellte. »Du«, sagte Luise, die das Fenster in der Küche im Auge hatte, »der Vorderegger-Franz kommt. Ob der was gehört hat? Er war jetzt schon lang' nimmer da.«

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 109

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Heimat-Heidi – 74 –

Ein letzter Blick zurück

Eine überraschende Begegnung verändert Heidis Leben

Stefanie Valentin

»Also, ein bisserl aufgeregt bin ich jetzt schon.« Heidi sah in ihren kleinen Handspiegel, dann fuhr sie sich ordnend durch die Haare und sah schließlich Luise an.

Die lachte kurz auf. »Du bist gut, wenn sich wer keine Sorgen ums Aussehen machen muß, dann bist du das.«

»Vielleicht hast ja recht«, erwiderte Heidi, »aber schließlich kommt ja net jeden Tag ein Fernsehteam ins Haus, um Aufnahmen zu machen, die dann auch noch zu sehen sind.«

Luise lachte. »Sicher sind die Aufnahmen zu sehen, wofür sollten s’ denn sonst gemacht werden? Außerdem kann es nur gut sein für den Bergerhof, es ist die beste Reklame, die wir uns wünschen können. Und net wir haben uns beim Fernsehen beworben, sondern sie sind an uns herangetreten.«

Vor zweieinhalb Wochen waren zwei junge Männer im Bergerhof erschienen, hatten sich als Mitarbeiter eines regionalen Fernsehsenders ausgewiesen und dargelegt, daß sie zur Zeit eine Serie drehten, die die verschiedenen Regionen Bayerns und jeweils ein typisches Gasthaus der Region vorstellen würde.

Für das Oberallgäu sei der Bergerhof gleich mehrfach vorgeschlagen worden und man wolle fragen, ob Bereitschaft da sei, einem Aufnahmeteam einen Tag lang Aufnahmen zu gestatten?

Heidi und Luise hatten sich zuerst ein wenig ratlos angesehen, dann hatten sie sich kurz beraten und nicht viel später hatten die beiden jungen Männer den Bergerhof mit der Zusage für die Aufnahmen wieder verlassen.

Telefonisch war der Termin vereinbart worden und vor einer Woche war dann noch mal ein kleines Team erschienen, um Details zu besprechen. Jetzt war Dienstag und damit Ruhetag und heute sollten die Aufnahmen stattfinden. Am Abend vorher waren Kabel, Lampen, Kameras und dergleichen gebracht worden und nun warteten Heidi und Luise auf das Kamerateam und die Reporterin, die die Serie im Fernsehen vorstellte.

»Du«, sagte Luise, die das Fenster in der Küche im Auge hatte, »der Vorderegger-Franz kommt. Ob der was gehört hat? Er war jetzt schon lang’ nimmer da.«

Als der bekannte Fremdenverkehrswirt aus dem benachbarten Balding kurz darauf die Küche des Bergerhofs betrat, blieb der im Türrahmen stehen und sah abwechselnd Luise und Heidi an.

»Wie habts ihr denn das schon wieder geschafft?« fragte er schließlich.

»Was geschafft?« fragte Luise.

»Stell dich net immer so dumm«, entgegnete der Vorder-egger-Franz, »du weißt genau was ich mein.«

Der Franz konnte sich bei Luise viel mehr herausnehmen als andere und er war der Einzige, der unaufgefordert die Küche betreten durfte, ohne Gefahr zu laufen, von Luise zumindest mit Worten angemacht zu werden.

Luise lächelte. »Es gibt bei uns so viel Dinge, die in den nächsten Tagen und Wochen anstehen, daß ich net weiß, was du jetzt konkret meinst.«

»Herrschaftszeiten…!« Des Vordereggers Stimme wurde immer lauter. »Ich hab’ davon gehört, daß der Bergerhof jene Gaststätte sein wird, wo stellvertretend für alle anderen Gaststätten der Gegend gefilmt wird.«

»Ja und?« Luise sah den groß gewachsenen und kräftigen Fremdenverkehrswirt aus Balding fragend an.

»Ich hab’s net glauben wollen«, antwortete der, »daß ihr den Vogel abgeschossen habt, net schon wieder.«

»Wo haben wir ihn denn schon mal abgeschossen?« fragte Luise.

»Voriges Jahr, als es um den Gourmet-Punkt ging«, antwortete der Vorderegger.

Da lachte Luise. »Du willst doch deine Frittentempel net als konkurrenzfähig mit anderen Gaststätten der Gegend ansehen, oder?«

»Ist ja schon gut«, entgegnete der Vorderegger, »jedenfalls hab’ ich net glauben können, daß ihr’s schon wieder geschafft habt. Da hab’ ich mich auf den Weg herauf zu euch gemacht.«

»Und weiter…?«

»Wie gesagt, ich hab’s net glauben können«, antwortete der Vorderegger-Franz, »doch drunten bei der Bus-Haltestell’ hab’ ich meine Meinung dann ändern müssen.«

»Warum grad’ an der Bushaltestell’?«

»Weil ich da einen Übertragungswagen überholt hab’«, antwortete der Franz. »Der schnauft sich langsam herauf zu euch, ich bin ein Eckerl schneller gewesen.«

Luise drehte sich zu Heidi

um.

»Hast es gehört«, sagte sie, »sie werden gleich da sein. Wir können uns also schon ein bisserl vorbereiten.« Dann lächelte sie den Vorderegger an. »Du kannst dich übrigens auch ein bisserl nützlich machen.«

»Ich soll dir was helfen?« Der Vorderegger tippte sich an die Stirn. »Du spinnst wohl, das ist genau das, was ich auf gar keinen Fall tun werde.«

»Tu was du willst«, entgegnete Luise, »dann kommst auch net ins Fernsehen. So hättest wenigstens den zufriedenen Gast spielen können. Aber wenn du net willst…?«

»Wer sagt denn, daß ich net will?« erwiderte der Franz. »Ich soll einen zufriedenen Gast spielen?«

Luise nickte. »So ist es. Wir sollten für ein paar Leut’ sorgen, die Gäste mimen.«

»Und davon soll einer ich sein?« Der Franz zeigte mit der Spitze des rechten Zeigefingers auf seine Brust.

Luise nickte. »Ich schätz’ mal, daß es so sein soll. Ich hab’ jedenfalls verstanden, daß wir für einige Gäst’ sorgen sollen. Und davon kannst einen spielen. Aber so wie’s verlangt wird, verstehst? Net dummes Zeug reden. Wenn du das tun solltest, dann würd’ ich vor versammelter Mannschaft einschreiten…!«

*

Heidi erschrak derart heftig, daß ihr ein Glas aus der Hand rutschte und auf dem gefliesten Boden des Schankbereichs fiel und zerschellte.

Sie bückte sich rasch, um die großen Scherben aufzuheben, vor allem aber, um einen klaren Gedanken zu fassen, denn gerade eben hatte mit dem Aufnahmeteam ein junger Bursche den Bergerhof betreten, den sie ganz sicher aus ihrer frühesten Jugend kannte.

Während sie die Scherben zusammenlas, wurde ihr bewußt, daß dies nicht sein konnte, denn der junge Bursche war Anfang Zwanzig und Georg Regner mußte jetzt Fünfzig sein.

Georg Regner… In den letzten Wochen hatte Heidi öfter an ihn gedacht. Jedesmal, wenn sie mit Luise über ihre ganz unverhofft auftretenden Sehnsüchte gesprochen hatte, war er unmittelbar danach in ihren Gedanken gewesen.

Dabei hatte sie Georg vierundzwanzig Jahre nicht mehr gesehen, obwohl sie mal eng befreundet gewesen waren. Sehr eng, bis sie damals Luises Sohn Peter kennengelernt und schließlich geheiratet hatte.

Sie hatte wieder Georgs Blick vor Augen, wie er sie angesehen hatte, als er sich von ihr verabschiedet hatte, als sie ihm sagte, daß sie Peter Berger heiraten werde.

»Wir werden uns irgendwann wiedersehen«, hatte Georg gesagt, »unverhofft und völlig überraschend. Ich kann dich nicht einfach so loslassen. Wenn ich nicht die Hoffnung hätte, daß wir uns mal wiedersehen würden, dann… dann könnt’ ich wahrscheinlich nicht weiterleben.«

Heidi stand auf, sah sich um, aber der junge Mann, der Georg so ähnlich sah, war verschwunden. Sie holte einen Handfeger und ein Kehrblech und kehr-

te auch die kleinen Splitter zusammen, dann ging sie in die Kü-che.

»Schau mal«, sagte Luise, »kommt dir der junge Mann net bekannt vor?«

Heidi war diesmal gefaßt, hatte ihr Schreckreaktion quasi schon hinter sich, deshalb lächelte sie.

»Welcher junge Mann?« fragte sie sogar, denn es standen zwei in der Küche.

»Das gibt’s doch gar net«, entgegnete Luise. »Du kennst den Regner-Schorschi net wieder? Das heißt, der Bub hier ist sein Sohn.«

»Oh…!« Heidi tat erstaunt. »Sie sind der Sohn von Georg Regner?«

Der ausnehmend fesche Bursche lächelte und deutete eine Verbeugung an.

»Thomas Regner«, antwortete er, »mein Vater ist Georg Regner.«

»Da schau her«, murmelte Heidi, die sich wunderte, wie leicht es ihr fiel, so gekonnt zu schauspielern. »Dann hat Georg also eine Familie gegründet?«

Thomas wiegelte den Kopf. »Nicht so ganz. Mein Vater war nie verheiratet, ich bin sozusagen das Produkt einer nicht lange dauernden Liebesbeziehung.«

»Entschuldigen S’ bitte, daß ich so neugierig war«, antwortete Heidi, »es geht mich…!«

»Natürlich geht’s uns was an«, widersprach Luise, »schließlich haben wir seinen Vater gut gekannt, du hast ihn sogar sehr gut gekannt.«

Heidi spürte, wie ihre Ohren rot wurden. Luise sah es und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

»Der Thomas gehört zum Aufnahmestab«, erklärte sie dann. »Er und sein Kollege sind für diejenigen zuständig, die die Gäste mimen sollen.« Dann zeigte sie auf den Vorderegger, der ganz still hinter dem Tisch saß. »Könnts den gebrauchen? Wenn nämlich net, kann er verschwinden, gar so viel Platz ist in der Küch’ nämlich auch net.«

Thomas sah den groß gewachsenen Fremdenverkehrswirt aus Balding einen langen Moment an, dann nickte er: »Das paßt schon. Habts noch andere Gästdarsteller da?«

»Die kommen noch«, antwortete Luise, »hast möglicherweise besondere Wünsche?«

»Ein bisserl zünftig sollten s’ schon ausschauen, die Gäst’«, antwortete der junge Bursche. »Dirndl und lederne Hosen wä­ren net schlecht.«

»Soll ich meine Ledernen anziehen?« fragte der Vorderegger und wollte schon aufstehen.

Da schüttelte Thomas Regner den Kopf.

»Nein, nein, bei Ihnen paßt’s auch so…!«

»Wenn ihr anstatt heut’ am übernächsten Wochenend’ gekommen wärd, dann hättet ihr da bei uns das Almfest aufnehmen können«, sagte Luise. »Da geht’s zünftig zu und gleichzeitig findet hier, direkt beim Bergerhof, das Kinder-Almfest statt. Das wär’ was gewesen.«

Thomas Regner nickte. »Ich werd’s dem Aufnahmeleiter sagen, möglicherweise kommen wir noch mal oder bleiben gar hier. Das heißt, wenn es Ihnen nix ausmacht und wir da übernachten könnten.«

»Das mußt mit der Heidi besprechen«, antwortete Luise, »die regelt derartige Dinge.«

Thomas nickte und verschwand mit seinem Kollegen aus der Küche.

»Mar’ und Josef«, murmelte Luise leise vor sich hin, »also, wenn der Bub seinem Vater net ähnlich schaut, dann weiß ich’s auch net.«

Wenige Minuten später kam Thomas mit dem Aufnahmeleiter zurück.

»Was hat es mit diesem Almfest auf sich?« fragte er, »vor allem mit diesem Kinder-Almfest.«

Luise beschrieb den Charakter des Almfestes, vor allem den des Kinder-Almfestes und schloß damit, daß beide Veranstaltungen mit einem Viehmarkt verbunden seien.

»Das ist net immer so«, sagte sie, »sondern nur alle paar Jahr’. Man hat diesmal die beiden Feste deswegen extra zusammen gelegt, obwohl’s anders geplant war. Die Kleinen kriegen extra einen Viehauftrieb. Jungvieh wird da sein, und zwar Kälber, Fohlen und Lämmer. Also ich bin mir sicher, daß es was ganz Besonderes wird.«

»Wann sind die beiden Feste?« fragte der Aufnahmeleiter, während er einen Terminkalender aus der Tasche zog und darin zu blättern begann.

»Am kommenden Freitag in einer Woch’ beginnen die Almfeste«, antwortete Luise.

»Ich muß mal telefonieren«, sagte der Aufnahmeleiter, dann verschwand er mit dem Handy am Ohr nach draußen.

Nach wenigen Minuten kam er zurück und nickte.

»Wir drehen das hier ab und kommen dann zurück«, sagte er, »das heißt, wenn Sie uns sagen, wer der Veranstalter ist, bei dem wir die Genehmigung holen müssen, wenn er sie uns erteilt…«

Luise lachte.

»Der Veranstalter sind wir, der Bergerhof«, antwortete sie, »und die Genehmigung kriegen S’ von meiner Schwiegertochter.«

»Im Ernst?« Der Aufnahmeleiter schien es nicht glauben zu können.

»Sicher«, antwortete Luise. »Reihum finden die Almfeste statt. Das heißt, die verschiedenen Gasthäuser der Gegend haben alle ihre eigenen Almfeste. Nur das Kinder-Almfest findet jedes Jahr woanders statt und dieses Jahr ist es bei uns.«

»Dann kann ich davon ausgehen, daß wir die Genehmigung bekommen?« Der Teamleiter des regionalen Fernsehsenders sah Luise fragend an.

Die nickte. »Davon können S’ ausgehen.«

»Können wir da bei Ihnen wohnen?« fragte der Aufnahmeleiter. »Zwölf bis vierzehn Personen für drei oder vier Tage?«

Luise schüttelte den Kopf. »Am Almfest sind wir immer ausgebucht. Wir könnten für zwei oder drei Personen was organisieren, aber mehr geht net.«

»Bei mir ging’s schon«, meldete sich der Vorderegger zu Wort.

»Wer sind Sie denn?«

»Einer der Gäst’ für die Aufnahmen heute«, antwortete Thomas Regner, der der Unterhaltung bisher schweigend zugehört hatte.

»Und Sie wollen Leut’ unterbringen?« Der Aufnahmeleiter grinste.

»Das ist der Vorderegger-Franz«, stellte Luise klar, »er besit­zt im benachbarten Balding mehrere Hotels und Gasthäuser.«

»Da schau her«, wunderte sich der Aufnahmeleiter, »und da spielen S’ hier den Gast?«

Luise lachte. »Der Herr Vorder-egger nutzt jede Gelegenheit, um in die Öffentlichkeit zu kommen.«

»Also gut, dann wohnen wir bei Ihnen«, sagte der Aufnahmeleiter. »Wir kommen Donnerstag und bleiben bis Sonntag. Ich und mein Assistent werden hier im Bergerhof wohnen, der Rest bei Ihnen in Balding.«

»Das heißt…?« Luise sah den Chef des Aufnahmeteams fragend an.

»Das heißt«, antwortete der, »daß auch die beiden Almfeste hier bei Ihnen aufgenommen werden und dann im Fernsehen zu sehen sind.«

*

»Ich soll dir schöne Grüße bestellen.« Thomas Regner grinste seinen Vater bedeutungsvoll an.

»Grüße?« fragte der, »von wem?«

»Das rätst du nie…!«

»Nun sag schon«, forderte Georg Regner seinen Sohn auf. »Was weiß ich, wo du heute wieder warst. Ich kann lange raten, wem du begegnet bist.«

»Ich war im Allgäu«, antwortete Thomas.

»Das Allgäu ist groß«, erwiderte sein Vater, »da müßtest du schon präziser antworten.«

Thomas sah auf die Uhr und schaltete den Fernsehapparat ein.

»Du willst jetzt fernsehen?« Georg sah seinen Sohn erstaunt an.

Der nickte. »Normal tu’ ich das nicht, aber heute mach’ ich mal die Ausnahme.«

»Wieso…?«

»Es hat was mit meiner heutigen Arbeit zu tun«, antwortete Thomas.

»Mit deiner Arbeit?« Georg legte die Tageszeitung beiseite. »Ist eine der Produktionen zu sehen, die ihr heute abgedreht habt? Meistens dauert das doch Monate.«

Thomas nickte. »So ist es. Aber heute sind wir für ein anderes Team eingesprungen. Und es hat was mit meiner Frage ganz zu Beginn zu tun.«

»Als ich raten sollte, von wem du mich grüßen solltest?«

»So ist es«, antwortete Thomas.

»Und derjenige, von dem du mich grüßen sollst, ist in der Produktion zu sehen?« Georg sah seinen Sohn fragend an.