Dr. Stefan Frank 2613 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2613 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Die junge Assistenzärztin Leona Brendler lebt mit ihrem Freund Zahnarzt Dr. Samuel Weidenbach und seiner 13-jährigen Tochter Tilda in der Grünwalder Gartenstraße. Wie jedes Jahr gibt Samuel eine Gartenparty, auch einige Nachbarn sind eingeladen, so auch Stefan Frank und seine Alexandra. An diesem Abend verkünden die Gastgeber ihre Verlobung. Die Stimmung an diesem Sommerabend könnte nicht besser sein. Es wird getanzt und gelacht.
Auch Samuels Exfreundin Ellen Kastner mischt sich ungebeten unter die Gäste. Als der Zahnarzt sie entdeckt, fordert er die stark alkoholisierte Frau auf zu verschwinden. Bevor es zu einem lautstarken Streit kommt, zieht er sich mit ihr ins Haus zurück. Ellen fleht ihn an, ihr noch eine Chance zu geben. Sie droht und jammert, versucht, ihn zu küssen, doch er schiebt sie gegen ihren Widerstand straßenseitig aus dem Haus und ruft ihr ein Taxi. Der Fahrer will die betrunkene Frau allein nicht mitnehmen, Samuel muss wohl oder übel mitfahren. Er begleitet sie und hilft ihr in die Wohnung. Fünfundvierzig Minuten später ist er zurück.
Eine Woche später sind Samuel und Leona bei Stefan Frank zu Besuch. Plötzlich erscheint dort die Polizei. Der Zahnarzt wurde wegen Körperverletzung und Vergewaltigung angezeigt und wird abgeführt ...


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Inhalt

Cover

Die Gartenparty

Vorschau

Impressum

Die Gartenparty

Arztroman um eine verhängnisvolle Sommernacht

Die junge Assistenzärztin Leona Brendler lebt mit ihrem Freund Zahnarzt Dr. Samuel Weidenbach und seiner 13-jährigen Tochter Tilda in der Grünwalder Gartenstraße. Wie jedes Jahr gibt Samuel eine Gartenparty, auch einige Nachbarn sind eingeladen, so auch Stefan Frank und seine Alexandra. An diesem Abend verkünden die Gastgeber ihre Verlobung. Die Stimmung an diesem Sommerabend könnte nicht besser sein. Es wird ausgelassen getanzt und gelacht.

Auch Samuels Exfreundin Ellen Kastner mischt sich ungebeten unter die Gäste. Als der Zahnarzt sie entdeckt, fordert er die stark alkoholisierte Frau auf zu verschwinden. Bevor es zu einem lautstarken Streit kommt, zieht er sich mit ihr ins Haus zurück. Ellen fleht ihn an, ihr noch eine Chance zu geben. Sie droht und jammert, versucht, ihn zu küssen, doch er schiebt sie gegen ihren Widerstand straßenseitig aus dem Haus und ruft ihr ein Taxi. Der Fahrer will die betrunkene Frau allein nicht mitnehmen, Samuel muss wohl oder übel mitfahren. Er begleitet sie und hilft ihr in die Wohnung. Fünfundvierzig Minuten später ist er zurück.

Eine Woche später sind Samuel und Leona bei Stefan Frank zu Besuch. Plötzlich erscheint dort die Polizei. Der Zahnarzt wurde wegen Körperverletzung und Vergewaltigung angezeigt und wird abgeführt ...

Bevor Dr. Leona Brendler die Arztpraxis von Dr. Stefan Frank in der Grünwalder Gartenstraße verließ, wandte sie sich noch einmal um.

»Sie kommen doch auch?«

Fragend schaute sie zwischen Martha Giesecke und Marie-Luise Flanitzer hin und her.

»Ick kann leider nicht«, bedauerte Schwester Martha. »Bin mit meiner Cousine verabredet, die dieses Wochenende in München ist. Und da sie mir eine Tüte Berliner Luft versprochen hat, will ick ihr natürlich treffen.«

»Schade.« Leona meinte es ehrlich. »Der Chef und seine Alexandra werden auch dabei sein.«

»Ick hätt es eher wissen müssen, dann hätt ick umplanen können. Aber ich wünsch euch allen viel Vergnügen. Und hebt mir ein Glas Prosecco auf.«

Marie-Luise Flanitzer, ebenfalls Arzthelferin bei Dr. Frank, bestätigte hingegen ihr Kommen.

»Mein Mann und ich, wir freuen uns schon. Sollen wir was mitbringen?«

»Nichts«, erwiderte Leona. »Gute Laune genügt.«

Leona Brendler hatte Teile ihres praktischen Jahrs in Dr. Franks Praxis abgeleistet, und hätte es gern gesehen, wenn das ganze Team auf der Party zum Feiern zusammengekommen wäre. Die Wettervorhersage konnte besser gar nicht sein: Schöne Sommertage und milde Nächte, wie geschaffen für eine Gartenparty bis in die frühen Morgenstunden.

Um Beschwerden wegen Lärmbelästigung vorzubeugen, waren auch alle näheren Nachbarn eingeladen.

Leona ging schnellen Schrittes die Gartenstraße entlang. Sie musste nicht lange laufen. Hundert Meter weiter war sie schon zu Hause. In einer zweistöckigen Villa wohnte sie mit dem Zahnarzt Dr. Samuel Weidenbach zusammen. Vor zwei Jahren hatten sie sich kennengelernt und nach einem Jahr war sie schon zu ihm gezogen.

Anfangs hatte sie Bedenken gehabt, dass dieser Schritt zu voreilig sein könnte, aber dann ergab sich ein harmonisches Miteinander, zu dem auch noch Tilda gehörte, Samuels Tochter.

Die Beziehung zu dem Kind allerdings lief anfangs nicht ohne Schwierigkeiten. Aber inzwischen hatte die Dreizehnjährige begonnen, mehr Vertrauen zur neuen Frau des Vaters zu entwickeln. Auch für Leona war es nicht leicht, sich auf die Bedürfnisse und Gefühle eines heranwachsenden Mädchens einzulassen.

Es war Freitagnachmittag. Im Garten von Samuels Villa wurde von einer Event-Agentur alles für die Party vorbereitet. Man rechnetet mit etwa 80 Gästen.

Leona ging um das Haus herum und warf einen Blick in den großen Garten. Die Bühne mit der Überdachung war schon aufgestellt. Hier würde der engagierte DJ das Musikgeschehen bestimmen.

Durch den Terrasseneingang betrat sie den großen Wohnraum.

»Hallo, ich bin da!«, rief sie ins Haus.

Wenig später erschien Samuel in Shorts und T-Shirt und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Sie küssten sich ausgiebig, obwohl sie sich erst am Vormittag voneinander getrennt hatten.

»Hab dich vermisst«, sagte er. »Bis vor Kurzem habe ich noch in der Praxis gearbeitet.«

Dr. Samuel Brendler war ein gefragter Zahnarzt im Nobel-Wohnort Grünwald. Wenn man als Neu-Patient einen Termin bei ihm haben wollte, musste man eine lange Wartezeit in Kauf nehmen, es sei denn, es lag ein Notfall vor.

Leona strich über seine Wange. Samuel, der Kindern und Jugendlichen zwecks Zahnregulierung Spangen im Ober- und Unterkiefer anpasste, hatte selbst zwischen den oberen Schneidezähnen eine kleine Lücke, die Leona ganz besonders liebte. Mit dieser Lücke wirkte sein Lächeln noch ein wenig charmanter.

»Wo ist Tilda?«, wollte Leona wissen.

»Bei einer Freundin, aber ich habe ihr gesagt, sie muss abends zum Essen zurück sein.«

Wenig später klingelte es. Die Chefin der Catering-Firma kam noch mal vorbei, um die zu Anzahl der zu liefernden Getränke und Speisen endgültig festzulegen. Erst als sie wieder weg war, gönnten sich Leona und Samuel eine Erholungspause mit einem Glas Wein auf der Terrasse.

»Was für ein schöner Tag«, seufzte Leona.

Sie lebte gern in Grünwald und war sich durchaus bewusst, dass sie sich in einer privilegierten Situation befand. Manchmal konnte sie es noch gar nicht fassen, dass sie mit diesem wunderbaren Mann in einer Liebesbeziehung lebte. Nichts, was vorher war, ließ sich mit diesen großen Gefühlen vergleichen.

Nach dem Medizinstudium hatte sie einen Teil ihres praktischen Jahres bei Dr. Frank absolviert. Als eine Zahnkontrolle fällig gewesen war, ging sie zu Dr. Weidenbach, der nur einen Katzensprung von Dr. Frank entfernt seine Praxis betrieb.

Sie erinnerte sich genau, wie sie mit weit offenem Mund im Behandungsstuhl lag und in seine bergseeblauen Augen eingetaucht war und dem Kribbeln in ihrem Körper nachgespürt hatte.

Samuel musste es ähnlich ergangen sein, denn einige Tage später stand er wie zufällig auf der Gartenstraße zwischen den beiden Praxen, begrüßte sie und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Zwei Minuten später spazierten sie schon in eines der Gartencafés, tranken Apfelschorle und fanden keinen Anlass, ihre angeregte Unterhaltung zu beenden. Noch an jenem Abend wurden sie ein Paar.

Leona war jetzt approbierte Ärztin. Ab Herbst begann sie ihre erste Stelle als Assistenzärztin in der Waldner-Klinik. Darüber war sie sehr glücklich.

»Hallo Liebling, was ist los? Du bist mit deinen Gedanken weit weg.«

»Nicht wirklich. Ich habe gerade gedacht, dass ich eine sehr glückliche Zeit mit dir erlebe. Und mir natürlich gewünscht, dass es immer so weitergehen möge.«

»Darauf kannst du dich verlassen. Auch wenn es mal etwas holprig wird, wir gehen alle Probleme gemeinsam an. Uns kann nichts passieren. Wir sind beide frei und lieben uns. Und vielleicht wird sich eines Tages unsere kleine Familie noch vergrößern.« Er zwinkerte ihr zu. »Man kann nie wissen.«

»Ja vielleicht. Aber ob Tilda damit einverstanden wäre? Zwischen ihr und einem Geschwisterkind läge ein großer Altersunterschied.«

»Wenn es so weit ist, werden wir sie einbeziehen. Und weil ich in gewisser Hinsicht auch sowohl ordnungsliebend als auch etwas altmodisch bin, werden wir natürlich erst mal heiraten, bevor wir Nachwuchs in die Welt setzen. Wenn du dann noch meinen Namen annehmen würdest, wäre ich der glücklichste Mann der Welt.«

»Leona Weidenbach hört sich ja gut an«, meinte seine Angebetete lachend. »Ich werde darüber nachdenken. Noch bleibt mir ja Zeit.«

»Vielleicht finden wir einen günstigen Termin im Oktober. Ich werde mich mal beim Standesamt erkundigen, welche Unterlagen wir brauchen.«

»Warum hast du es plötzlich eilig?« Sie neigte sich vor und gab ihm einen Kuss.

»Ich will nur vermeiden, dass ein anderer schneller ist und dich mir wegschnappt«, scherzte er und küsste ihre Hand.

»Diese Gefahr besteht nicht, du kannst ganz sicher sein.«

***

»Du sieht wunderschön aus in diesem Kleid.« Stefan Franks Blicke glitten bewundernd über die schlanke Gestalt seiner Lebensgefährtin, die sich für die Party ein Kleid im Ethno-Look gekauft hatte. Dazu trug sie entzückende Stiefelchen und große bunte Ohrringe. »Geradezu exotisch.«

Stefan hatte sich für ein blaues Seidenhemd entschieden und eine beigefarbene Leinenhose, dazu geflochtene Lederslipper.

Er griff nach Alexandras Hand. »Ich glaube, so können wir uns sehen lassen.«

Den kurzen Weg zur Villa des Zahnarztes legten sie an diesem milden Abend zu Fuß zurück. Schon im Näherkommen sahen sie die vielen parkenden Autos der Gäste, die von weiter her herkamen.

Die Party war bereits in vollem Gange. Samuel und Leona begrüßten die beiden am Eingang. Da aus der angenehmen Nachbarschaftsbeziehung rasch eine Freundschaft geworden war, sprach man sich längst mit Du an.

»Dein Kleid ist bezaubernd«, rief Leona, hakte sich bei Alexandra unter und zog sie mit sich fort. »Wo hast du es gekauft?«

Der Zahnarzt und der Facharzt für Allgemeinmedizin lächelten sich an.

»Dein Outfit ist auch nicht übel«, stellte Stefan fest und schaute an sich herunter. »Währens meins eher in die konservative Richtung geht.«

Samuel trug ein schwarzes Oberteil und eine gut sitzende Lederhose.

»Man muss ja mal raus aus dem weißen Kitteleinerlei.«

»Da hast du recht. Aber mit deinem lässigen Stil kann ich nicht mithalten.«

»Unsinn. Du siehst super aus. Die feinen Silberfäden im Haar stehen dir ausgezeichnet zu Gesicht. So, jetzt haben wir uns aber genug gelobt. Stürzen wir uns ins Getümmel.«

Samuel sprang auf die Bühne, hielt eine kurze Rede, wünschte allen Gästen viel Vergnügen und überließ das Mikrofon dem DJ.

Alexandra und Stefan fanden wieder zueinander, während die beiden Gastgeber sich aufteilten und unter die Gäste mischten. Es versprach eine gelungene Party zu werden. Für das leibliche Wohl war reichlich gesorgt. Es gab Bier vom Fass, aber auch verschiedene Weinsorten und alkoholfreie Getränke. Auch das lange Büfett bot eine große Auswahl für jeden Geschmack.

Samuels Tochter Tilda und ihre Freundinnen tanzten schon eifrig zu der Musik, die ihnen der DJ auflegte. Im Laufe des Abends ergaben sich viele Kontakte, die auch geschäftliche Beziehungen nutzen konnten. Sogar der Nachbarshund kam vorbei und bekam eine Wiener Wurst, mit der er sich eilig davonmachte.

»Eine wundervolle Nacht«, sagte Leona.

Sie stand mit Samuel auf der Terrasse. Sein Arm lag um ihre Schultern, ihr Arm um seine Taille. So schauten sie auf die vielen Tanzenden und die kleinen Gruppen, die an den Tischen saßen und angeregte Unterhaltungen führten.

»Die Party ist ein Volltreffer«, stellte Samuel zufrieden fest und drückte einen Kuss auf Leonas braunes Haar. »Und das ist vor allem dein Verdienst. Du hast alles bestens organisiert.«

Die Frau, die etwas abseits bei der hohen Hecke stand, hatte er noch gar nicht bemerkt.

***

Sie spürte bereits die Wirkung des Alkohols, wusste aber nicht, wie viele Gläser sie schon intus hatte. War auch egal, sie war nicht hier, um die Drinks zu zählen. Im Gegenteil, sie wollte es mal richtig krachen lassen, auch um diesen Kerl mal wieder an seine Vergangenheit zu erinnern. Er hatte es verdient.

Es war ihr gelungen, sich hier einzuschleichen, ohne bemerkt zu werden. Ihrer Schätzung nach tummelten sich gewiss hundert Personen in dem großen Garten. Im hinteren Teil hatte man auch zwei Mobiltoiletten aufgestellt, damit die Leute nicht alle ins Haus mussten.

Die Musik brach ab. Sie sah, dass er mit sportlichem Schwung auf die Bühne sprang. Die Musik wurde so leise, dass er jetzt die Gäste um ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten konnte. Allmählich sank auch der Geräuschpegel im Garten. Das Reden und Lachen verstummte.

»Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um all meinen lieben Gästen noch etwas mitzuteilen. Leona, wo bist du? Bitte, komm her zu mir, an meine Seite.«

Augenblicke später stand eine Frau neben ihm, strahlend und schön. Sie schien zu ahnen, was er jetzt sagen wollte

»Diese wunderbare Frau ist Dr. Leona Brendler. Ihr kennt sie. Und ihr kennt uns. Ihr wisst, dass wir ein Paar sind. Und darum geben wir heute unsere Verlobung bekannt. Wenn alles klappt, werden wir noch dieses Jahr im Herbst heiraten.«

Vor aller Augen küssten sie sich, was ein allgemeines Gejohle auslöste.

Von überall her wurden Glückwünsche gerufen. Man hob die Gläser, ließ sie hochleben. Sie winkten noch mal, verließen die Bühne und mischten sich wieder unter die Gäste.

Die Frau mit den schulterlangen Haaren trank ihr Glas in einem Zug leer und marschierte zu dem jungen Mann, der so freundlich und bereitwillig nachschenkte. Allmählich wurde es Zeit, die Party aufzumischen und diesem treulosen Kerl mal ordentlich die Meinung zu geigen. Inzwischen hatte sie sich genug Mut angetrunken.

Sie schaute sich um und entdeckte ihn inmitten einer Gruppe von schwatzenden Menschen. Mit dem Glas in der Hand ging sie auf ihn zu, wobei sie sich bemühte, das Gleichgewicht zu halten, was nicht leicht war.

»Hallo Samuel, Gratulation! Ich wünsche dir ein lebenslanges Leben ... äh .... ein lebhaftiges ... ach egal. Bin zwar nicht eingeladen, dachte aber, ich komm mal vorbei.«

»Entschuldigt«, sagte Samuel zu seinen Gästen, trat einen Schritt vor und versuchte, die angetrunkene Frau auf die Seite zu bugsieren, was nicht ganz einfach war.

»Hey, tu mir nicht weh!«, maulte sie.

»Komm jetzt!« Er zerrte sie mehr, als er sie zog, in Richtung Haus bis auf die Terrasse. »Was soll das?«, herrschte er sie an. »Was willst du hier?«

Die Frau schaute in den großen Wohnraum.

»Tolles Haus«, sagte sie anerkennend. »Sieht man mal wieder, wie gut die Zahnklemperer ... klemper ... verdienen.«

»Du bist betrunken, Ellen. Und darum solltest du so schnell wie möglich wieder verschwinden. Ich will dich hier nicht haben, verstanden? Jetzt rufe ich dir einen Wagen, und dann bist du weg!« Wieder fasste er sie am Oberarm.

»Au!«, rief sie und riss sich los und taumelte. Dabei fiel ihr das Glas aus der Hand und zersplitterte auf den Fliesen.

Er zog sie ins Haus. Es war ihm wichtig, dass die Gäste nichts mitbekamen und die Party nicht gestört wurde.

Ihre Stimme wurde weinerlich. »Sei nicht böse, lieber Sami, wir waren mal glücklich. Weißt du noch? Gib uns eine Schanze, wir zwei ...«

»Du gehst jetzt nach Hause.«

»Ich liebe dich immer noch.« Sie fiel ihm um den Hals, drückte ihren Körper gegen seinen und wollte ihn küssen.

»Hör endlich auf damit!«, knurrte er. »Das mit uns ist schon lange vorbei. Und so wird es auch bleiben.«

»Liebe blüht ewig ...«

»Dir blüht gleich auch was«, sagte er eisig. »Los jetzt. Wir gehen vorne raus. Und dort steigst du in ein Taxi.«

Diesmal ließ sie sich mitziehen, doch als sie den Vorraum erreichten, schlang sie erneut die Arme um ihn, lallte von unvergänglicher Liebe, Schmerz und Herzeleid und fing dann lauthals an zu jammern und zu weinen.

Samuel wusste nicht, was er mit ihr anstellen sollte. Er wollte sie weghaben aus seiner Nähe, diese krankhaft eifersüchtige Person, mit der er vor seiner Zeit mit Leona ein paar Monate lang eine ziemlich chaotische Beziehung gehabt hatte.

Anfangs hatte er sie ja ganz anziehend gefunden, doch als er bemerkt hatte, wie sie ihn mit ihrer Kontrollsucht erdrückte, hatte er sich von ihr getrennt. Schon wenig später hatte er gehört, dass sie nun mit einem anderen Mann zusammen war, was ihn beruhigt hatte.

Darum verstand er ganz und gar nicht, wieso sie jetzt, nach all der Zeit, wieder hier auftauchte und ihm eine Szene machte.

»Liebe dich immer noch. Noch viel mehr als früher«, säuselte sie. Die Tränen waren wieder versiegt. Sie fiel von einer Gemütslage in die andere. »Du darfst sie nicht heiraten«, verlangte sie. »Du gehörst mir. Habe ältere Rechte ...« Schluchzend brach sie wieder ab.

»Du hast keinerlei Rechte«, wies er ihre Worte zurück. Wo lag das verdammte Handy, damit er telefonieren konnte? Vielleicht auf dem Tisch im Wohnzimmer. »Warte hier!«, befahl er und ging zurück.

Doch Ellen dachte nicht daran, ihm zu gehorchen. Sie folgte ihm und ließ sich auf die Polsterlandschaft fallen.