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Er kommt aus Gran Canaria und ist der Sohn von Dr. Daniel Nordens Cousin Michael und dessen spanischer Frau Sofia. Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern. Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern! »So, das wäre geschafft, Frau Schwalbe.« Alex verstaute die Schmutzwäsche in dem mitgebrachten Sack. »Die Sachen gehen jetzt in die Wäscherei. Und Sie haben frische Handtücher und Waschlappen, die wunderbar duften. Ihrem Blumenstrauß habe ich auch frisches Wasser gegeben, damit Sie noch lange Freude an ihm haben.« Alex schaute sich prüfend im Krankenzimmer um. »Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun, Frau Schwalbe?« Kathrin Schwalbe nickte. »Ja, das können Sie, Alex. Chris, der Pfleger, der heute hier auf der Station Dienst hatte, hat nämlich leider vergessen, mir Nachmittagskaffee zu bringen. Wenn Sie also noch ein Tässchen Kaffee und vor allem ein Stück Kuchen für mich ergattern könnten, wäre das wunderbar. Sie wissen doch, wie gerne ich Süßes mag.« »Chris hat Ihnen weder Kaffee noch Kuchen gebracht?« Alex schüttelte verständnislos den Kopf. »Das tut mir wirklich leid, Frau Schwalbe. Ich kenne Chris sehr gut, und normalerweise passieren ihm keine derartigen Versäumnisse. Er …« »Halb so schlimm, Alex«, unterbrach Kathrin. »Auch ich weiß, wie gewissenhaft Chris sonst immer ist.
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2024
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»So, das wäre geschafft, Frau Schwalbe.« Alex verstaute die Schmutzwäsche in dem mitgebrachten Sack. »Die Sachen gehen jetzt in die Wäscherei. Und Sie haben frische Handtücher und Waschlappen, die wunderbar duften. Ihrem Blumenstrauß habe ich auch frisches Wasser gegeben, damit Sie noch lange Freude an ihm haben.« Alex schaute sich prüfend im Krankenzimmer um. »Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun, Frau Schwalbe?«
Kathrin Schwalbe nickte. »Ja, das können Sie, Alex. Chris, der Pfleger, der heute hier auf der Station Dienst hatte, hat nämlich leider vergessen, mir Nachmittagskaffee zu bringen. Wenn Sie also noch ein Tässchen Kaffee und vor allem ein Stück Kuchen für mich ergattern könnten, wäre das wunderbar. Sie wissen doch, wie gerne ich Süßes mag.«
»Chris hat Ihnen weder Kaffee noch Kuchen gebracht?« Alex schüttelte verständnislos den Kopf. »Das tut mir wirklich leid, Frau Schwalbe. Ich kenne Chris sehr gut, und normalerweise passieren ihm keine derartigen Versäumnisse. Er …«
»Halb so schlimm, Alex«, unterbrach Kathrin. »Auch ich weiß, wie gewissenhaft Chris sonst immer ist. Gerade deshalb will ich ihm wirklich keinen Vorwurf machen. Wir alle vergessen hin und wieder etwas. Schließlich ist niemand unfehlbar. Nur ist für mich ein Tag ohne Kaffee und Kuchen irgendwie eben gar kein richtiger Tag. Da fehlt einfach etwas. Fast hätte ich gesagt, da fehlt das Wichtigste.«
»Ich verstehe. Das Wichtigste darf natürlich auf keinen Fall fehlen – so etwas geht nun wirklich gar nicht.« Alex blinzelte der Patientin zu. »Ich werde sehen, was sich in der Krankenhausküche noch auftreiben lässt. Und falls dort schon sämtliche Kuchenstücke alle sind, hole ich Ihnen eben ein Stück Torte aus der Cafeteria der Behnisch-Klinik. Schwarzwälder Kirschtorte kann ich in diesem Fall sehr empfehlen. Schmeckt wirklich ausgezeichnet.«
»Schwarzwälder Kirschtorte.« Auf Kathrins Lippen trat ein beinahe verklärtes Lächeln, während sie die Augen schloss und sich ein riesiges Stück Torte mit appetitlichen Sahnehäubchen vorstellte. »Das würden Sie wirklich für mich tun, Alex? Sie würden mir aus der Cafeteria ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte holen?«
»Aber klar. Warum denn nicht?«
»Sie sind ein richtiger Schatz, Alex.« Kathrin streckte ihren Arm aus, um Alex‘ Hand zu tätscheln. »Wenn ich es mir recht überlege, können Sie sich den Weg in die Krankenhausküche eigentlich sparen. Ich bekomme die Schwarzwälder Kirschtorte jetzt nämlich ohnehin nicht mehr aus meinem Kopf und möchte nichts anderes.«
»Okay. Dann also Torte aus der Cafeteria. Und was für einen Kaffee möchten Sie? Normal? Espresso? Cappuccino?«
Kathrin Schwalbe schaute einen Moment lang ein wenig verwirrt drein, dann tippte sie sich an die Stirn. »Jetzt war meine Leitung aber ordentlich blockiert«, lachte sie. »Wenn Sie Nachmittagskaffee für mich aus der Cafeteria holen, habe ich ja die Wahl.«
»So ist es. Und wofür entscheiden Sie sich?«
»Für Cappuccino natürlich. Ich liebe Kaffee mit viel Milch und viel Zucker.«
»Also gut. Ein Cappuccino und ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte.«
»Ja, genau. Tausend Dank, Alex. Meine Geldbörse befindet sich in der oberen Schublade des Nachtkästchens. Im hinteren Fach der Geldbörse ist ein Zwanzigeuroschein. Was übrig bleibt, ist für Sie, Alex. Als kleine Belohnung für Ihre Mühe. Und für Ihre Bereitschaft, mir eine Freude zu machen.«
»Aber Sie müssen mich doch nicht belohnen, Frau Schwalbe. Unseren Patienten die Zeit hier in der Behnisch-Klinik möglichst angenehm zu machen und gegebenenfalls auch zu versüßen, zähle ich durchaus zu meinen Aufgaben. Andernfalls würde mir mein Praktikum nur halb so viel Spaß machen.«
»Das glaube ich Ihnen gerne. Sie sind ein wunderbarer Mensch, Alex. Und Sie werden sicher einmal ein ganz besonders guter Arzt. Weil Sie nicht nur intelligent, sondern auch warmherzig sind. Und ein großartiger Ehemann werden Sie auch. Die Frau, die Sie einmal zum Mann bekommt, kann sich glücklich schätzen. Haben Sie denn schon eine Freundin?«
Alex nickte. »Klar. Sie heißt Sina. Sie ist Italienerin und wunderschön. Und sie studiert Medizin wie ich. Sie macht übrigens auch gerade ein Praktikum hier an der Behnisch-Klinik, ist aber hauptsächlich bei Frau Dr. Norden auf der Kinderstation eingesetzt.«
Über Kathrin Schwalbes Gesicht flog ein Hauch von Enttäuschung, fast sogar Unmut. »Ihr habt es samt und sonders furchtbar eilig mit der Partnersuche. Aber ihr seid noch viel zu jung. Und dann vergesst ihr, dass gut Ding Weile haben will. Und dass auch das Alleinsein gelernt und erfahren werden muss. Mit meiner Tochter Irmi ist es dasselbe. Aber nun ja …«
Alex griff nach Kathrins Geldbörse. »Ich möchte nicht unhöflich sein und Sie unterbrechen, Frau Schwalbe, aber wenn Sie Ihren Cappuccino und Ihre Torte noch vor dem Abendessen verspeisen möchten, muss ich mich jetzt so schnell wie möglich auf den Weg in die Cafeteria machen.«
»Ja, das ist wahr. Gehen Sie am besten gleich los«, stimmte Kathrin zu.
Mit einem leisen Seufzer sah sie Alex nach, wie er die Tür ihres Krankenzimmers hinter sich zuzog und verschwand.
Mühsam setzte sie sich in ihrem Bett auf und richtete ihre Blicke auf den Schrank, in dem die wenigen persönlichen Sachen lagen, die sie in die Behnisch-Klinik mitgenommen hatte. In einer der unteren Ablagen musste ihre Handtasche sein. Und in dieser Handtasche befanden sich ein Foto ihres Hauses und ihres Gartens und ein Foto ihrer Tochter Irmi.
Kathrin presste vor innerer Anspannung ihre Lippen aufeinander. Irgendwie musste sie, ehe Alex zurückkehrte, an diese Fotos kommen, koste es, was es wolle.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht schob Kathrin Schwalbe ihre Beine aus dem Bett und versuchte zu stehen, indem sie ihr ganzes Gewicht auf das gesunde rechte Bein verlagerte und sich gleichzeitig mit den Händen an ihrem Bett abstützte.
Schon nach wenigen Minuten keuchte sie, als hätte sie eine sportliche Höchstleistung vollbracht, und spürte, wie ihr am ganzen Körper der Schweiß ausbrach.
Erschöpft sank Kathrin auf ihr Bett zurück.
Als sie sich wieder einigermaßen erholt hatte, versuchte sie ein zweites Mal, auf die Beine zu kommen. Diesmal schaffte sie es, auf dem rechten Bein zu stehen, ohne sich vollends zu verausgaben. »Na, also. Geht doch«, murmelte sie. »Und jetzt das verdammte linke Bein. Wäre doch gelacht, wenn das nicht endlich funktionieren würde.«
Vorsichtig setzte Kathrin nun auch ihr linkes Bein auf den Boden und begann langsam, es zu belasten. »Aua«, entfuhr es ihr fast im selben Augenblick. »Aua. Das tut ja schrecklich weh. Wird das denn nie und nimmer besser?« Unwillkürlich verlagerte Kathrin ihr Gewicht wieder auf ihr rechtes Bein, doch auch beim nächsten Versuch, das linke Bein als vollwertige Stütze ihres Körpers einzusetzen, spürte sie von der operierten Hüfte abwärts einen unheimlich starken, kaum zu ertragenden Schmerz, der bis in den Unterschenkel und den Fuß ausstrahlte.
Zischend sog Kathrin die Luft ein.
Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Wenn das so weiterging, würde sie nie mehr auf die Beine kommen und als Schwerbehinderte im Rollstuhl oder gar in einem Pflegeheim enden!
Was sollte sie nur machen?
Als Kathrin wieder zu Atem gekommen war und noch einen letzten Versuch starten wollte, wurde an die Tür ihres Krankenzimmers geklopft.
»Herein«, keuchte Kathrin.
Erwartungsvoll schaute sie auf die sich öffnende Tür. Gleich würde Alex mit einer Tasse dampfenden Cappuccinos und einem hoffentlich riesigen Tortenstück …
»Guten Tag, Frau Schwalbe! Wie geht es Ihnen heute?«
Kathrin Schwalbe fiel aus allen Wolken, als statt Alex Dr. Norden und Dr. Brückner ihr Krankenzimmer betraten. »Danke. Danke, es … es geht schon«, stammelte sie.
Dr. Norden und Dr. Brückner tauschten vielsagende Blicke, worauf schließlich Dr. Norden das Wort ergriff. »Wie mein Kollege, Herr Dr. Brückner, Ihnen vor ein paar Tagen schon angekündigt hat, werden Sie morgen oder übermorgen Besuch von Frau Bader bekommen. Sie ist in der Physiotherapie tätig und wird die Beweglichkeit Ihres neu eingesetzten Hüftgelenks prüfen und geeignete Übungen mit Ihnen machen, damit Sie baldmöglichst wieder Ihre volle Beweglichkeit erlangen. Immerhin stehen Sie mit Ihren erst zweiundfünfzig Jahren noch mitten im Leben, wollen verreisen, tanzen, Sport treiben …«
»Reisen, Tanzen und Sport sind mir nicht wichtig«, fiel Kathrin Schwalbe Dr. Norden ins Wort. »Hauptsache ist, dass ich so bald wie möglich wieder in meinem Garten werkeln und meine Blumen pflegen kann.« Sie wies auf den üppigen Strauß in der Blumenvase. »Die stammen samt und sonders aus meinem Garten«, erklärte sie voller Stolz. »Meine Tochter Irmi hat sie mir bei ihrem letzten Besuch mitgebracht.«
»Wenn Sie die Übungen, die Ihnen Frau Bader zeigt, regelmäßig und gewissenhaft durchführen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Sie im Herbst schon wieder eigenhändig Ihre Dahlienzwiebeln ausgraben und Ihre Hortensien schneiden werden«, ging Dr. Norden sofort auf Kathrins Interessen ein.
»Das wäre schön«, antwortete sie. Einen Moment lang lächelte sie verträumt, doch ihr Lächeln verschwand so rasch wieder, wie es gekommen war. »Trotzdem will mir nicht einleuchten, wie mir irgendwelche Turnübungen helfen könnten, wieder fit für die Gartenarbeit zu werden«, hielt sie dagegen. »Und außerdem vergeht bis zum Herbst noch eine Menge Zeit. Bis dahin bin ich auch ohne Turnübungen wieder fit.«
Erneut wechselten Dr. Norden und Dr. Brückner Blicke stummen Einverständnisses.
»Die Übungen, die Sie sich gemeinsam mit Frau Bader erarbeiten werden, sind nicht irgendwelche Turnübungen«, erklärte Dr. Norden geduldig. »Es sind speziell auf Sie zugeschnittene Übungen, um Ihre Genesung zu beschleunigen.«
Auf Kathrin Schwalbes Zügen zeigte sich eine Mischung aus Skepsis und Ablehnung. »Sport jeglicher Art ist meine Sache nicht«, beharrte sie. »Schon als Schulkind waren mir - im Gegensatz zu den meisten meiner Klassenkameradinnen - die Turnstunden ein Gräuel.«
Dr. Norden wusste nicht, ob er schmunzeln oder sich ärgern sollte.
»Über Ihre Rehabilitation wollten Herr Dr. Norden und ich auch noch mit Ihnen sprechen«, wechselte Dr. Brückner schließlich das Thema. »Wir sind übereingekommen, Sie in der Rehabilitationsklinik in Bad Waldsee anzumelden. Sie können dort in circa drei Wochen, also gleich nach Ihrer Entlassung einchecken. Die Klinik hat einen ausgezeichneten Ruf. Wir haben schon des Öfteren Patienten mit einem neuen Hüftgelenk in diese Klinik geschickt, und sie wurden dort sehr erfolgreich weiterbehandelt. Nach einem Aufenthalt von vier Wochen werden Sie vergessen haben, dass Sie an der Hüfte operiert wurden, Frau Schwalbe.«
»Vier Wochen? Ich soll jetzt, mitten im Sommer, vier Wochen auf Rehabilitation? Das … das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Herr Doktor«, stieß Kathrin Schwalbe in heller Aufregung hervor. »Wie stellen Sie sich das eigentlich vor? Wer soll in dieser Zeit meinen Garten bewässern? Wenn ich nach vier Wochen zurückkomme, wird er sich in eine Steppe oder gar in eine Wüste verwandelt haben.«
»Haben Sie nicht vorhin von Ihrer Tochter gesprochen, die für Sie diesen schönen Blumenstrauß gepflückt hat?«, meinte Dr. Norden. »Könnte nicht Ihre Tochter sich für vier Wochen um Gartenschlauch und Sprinkler kümmern, Frau Schwalbe? Bestimmt liebt sie Blumen, sonst wäre sie mit Sicherheit nicht fähig gewesen, einen so geschmackvollen Strauß zusammenzustellen.«
»Und ob Irmi Blumen liebt«, bekräftigte Kathrin. »Aber Irmi soll ihre kostbare Zeit nicht mit meinen Pflanzen vertrödeln. Sie soll sich stattdessen lieber auf ihr Pädagogikstudium vorbereiten, das sie im Herbst beginnt.«
Dr. Norden wollte einwenden, dass eine leichte Beschäftigung im Garten dem Studieren und der geistigen Aufnahmefähigkeit nur nützlich sein konnte, behielt seine Meinung aber vorsichtshalber für sich.
»Da wäre dann noch ein Drittes«, begann indessen Dr. Brückner wieder. »Ich … ich sage es zwar nur ungern, aber … je geringer Ihr Gewicht ist, Frau Schwalbe, desto weniger belasten Sie das neue Hüftgelenk und desto rascher werden Sie Ihre volle Beweglichkeit wieder erlangen.«
In Kathrins Augen blitzte es wütend auf. »Mit anderen Worten: Sie finden, ich bin zu dick. Und das sagen Sie mir auch noch direkt ins Gesicht. Das ist unhöflich«, brachte sie die Sache auf den Punkt.
»Nein, ich wollte auf keinen Fall zum Ausdruck bringen, dass ich Sie für zu dick halte«, verteidigte sich Dr. Brückner, erntete von Kathrin aber dennoch einen weiteren vernichtenden Blick.
»Es geht hier doch nicht um Ihr Aussehen, Frau Schwalbe«, versuchte Dr. Norden seinem Kollegen beizuspringen, »sondern ausschließlich um Ihre Gesundheit. Wenn Sie in der nächsten Zeit zum Beispiel auf Süßigkeiten verzichten und ein paar Kilo abnehmen würden, würde das Ihre Rekonvaleszenz erheblich verbessern und beschleunigen.«
»Das glaube ich Ihnen ganz einfach nicht«, widersprach Kathrin. »Mit Sicherheit haben Sie als Arzt schon einmal davon gehört, dass Freude und Wohlgefühl ebenfalls zur Genesung beitragen. Warum also wollen Sie mir genau diese Freude und dieses Wohlgefühl rauben mit Ihrem Diätvorschlag, Ihrer Gymnastik und Ihrem angeblich so erfolgversprechenden Rehabilitationsaufenthalt in diesem Bad … Bad … Waldberg. Wo liegt dieses Bad Waldberg überhaupt?«
»Bad Waldsee heißt der Ort«, verbesserte Dr. Brückner. »Bad Waldsee liegt in einem Moorgebiet in der Nähe des Bodensees. Die Gegend ist landschaftlich sehr ansprechend. Und obendrein ist Bad Waldsee nicht allzu weit von München entfernt, sodass Ihre Tochter Sie durchaus ab und an besuchen kann.«
»Das werden wir ja sehen«, erwiderte Kathrin Schwalbe, wobei offenblieb, ob die Patientin die Besuche ihrer Tochter oder ihre Einwilligung zur Rehabilitation meinte.
»Sie sollten, auch wenn Sie vorerst nicht sonderlich begeistert sind, trotzdem ernsthaft über meine und Dr. Brückners Vorschläge nachdenken«, riet Dr. Norden schließlich mit ernster Miene. »In Ihrem eigenen Interesse, Frau Schwalbe.«
»Ja, ich denke darüber nach«, versicherte Kathrin widerwillig.
Als ihr ihre missglückten Versuche, aufzustehen und ihre Handtasche aus dem Schrank zu holen, wieder einfielen, schob sie die unangenehme Erinnerung aber trotzdem energisch zur Seite und sagte sich stattdessen, dass ihre Hüftoperation immerhin erst eine Woche zurücklag. Was konnte man nach einer Woche schon groß erwarten? Wenn erst eine weitere Woche oder gar zwei ins Land gezogen waren, würden sich mit Sicherheit Fortschritte zeigen. Auch ohne Physiotherapie, Rehabilitation und Abmagerungskur.
Als Dr. Norden und Dr. Brückner sich verabschiedet hatten, atmete Kathrin erleichtert auf.
Wenn doch endlich Alex mit der Torte auftauchen würde …
Kathrin hatte ihren Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als wie von Zauberhand die Tür zu ihrem Krankenzimmer aufging und Alex mit einem Tablett hereinkam, auf dem ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte und eine Tasse dampfenden Cappuccinos prangten.
»Alex, da sind Sie ja! Ich habe schon mit Schmerzen auf Sie gewartet«, seufzte Kathrin.
»Auf mich? Sie meinen wohl eher auf Nachmittagskaffee und Torte«, verbesserte Alex grinsend.
Kathrin griff als Erstes nach dem Teller mit der Torte. »Sowohl als auch«, erwiderte sie augenzwinkernd, häufte ihre Kuchengabel voll und schob sie sich gierig in den Mund.
»Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat«, entschuldigte sich Alex, während Kathrin mit vollen Backen kaute. »Aber als ich mit Cappuccino und Torte den Flur entlanggelaufen bin, habe ich gerade noch rechtzeitig gesehen, dass Sie hohen Besuch bekommen. Da musste ich mich wohl oder übel in eine stille Ecke zurückziehen und warten, bis die Luft wieder rein war. Ich wollte schließlich nicht ein wichtiges Arztgespräch stören.«
»Arztgespräch«, wiederholte Kathrin verächtlich und verdrehte die Augen, während sie sich weiter über die Torte hermachte.
»Ich hoffe, der Cappuccino ist nicht kalt geworden, Frau Schwalbe.« Alex schob Kathrin die Tasse in Reichweite.
Kathrin probierte und schüttelte den Kopf. »Ist er nicht. Er ist gerade richtig«, antwortete sie. »Und wunderbar süß. Das haben Sie großartig gemacht, Alex.«
Alex zuckte die Schultern. »Hier ist Ihre Geldbörse zurück, Frau Schwalbe«, sagte er.
