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Die ist eine erfundene Geschichte. Alle Namen sind frei erfunden. Eventuelle Übereinstimmungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Ein junger Mann schildert hier seine Kindheit und schreibt auch über seine Eltern. Er ist als behütetes Kind in einer Kleinstadt aufgewachsen, wo er auch zur Schule ging und eine glückliche, unbeschwerte Kindheit verbrachte. Probleme gab es erst, als er einen Beruf erlernen wollte. Nachdem er nach seiner Lehre arbeitslos wurde, fing er an, zu reisen. Er besuchte einige ferne Länder, die dann für seine Berufswahl mit entscheidend waren.
Als er seine Karriereleiter immer höher stieg, bemerkte er, dass in seinem Leben noch viele Wünsche offen blieben. Er und seine Ehefrau hatten beide noch viele unerfüllte Wünsche, die sie nachholen und ausleben wollten. Dazu mussten sie ihre innere Einstellung ändern. Sie haben sich Besuch aus ihrer alten Heimat eingeladen, der ihnen zur Verwirklichung ihrer geheimen Wünsche helfen sollte.
Um welche Wünsche es sich hierbei handelt, das können Sie in dieser Kurzgeschichte erlesen.
Viel Spaß beim Lesen.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Besuch aus der alten Heimat
Das Wetter war nicht einladend an diesem Tag, es war trübe und regnerisch. Der Himmel bestand nur aus grauen Wolken. Ich blickte aus unserem Küchenfenster auf den Rhein, der in unmittelbarer Nähe an unserem Haus vorbei floss. Etliche Möwen schwebten am Himmel und wirbelten im Wind, wie hundert verrückte Drachen. Frachtschiffe quälten sich stromaufwärts in Richtung Köln. Andere Schiffe hatten es leichter, sie fuhren stromabwärts in Richtung Holland. Das Rheinwasser war sehr dunkel und starker Regen prasselte an die Fensterscheiben unseres Hauses, in der Nähe von der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Erst seit Kurzem lebte ich zusammen mit meiner Ehefrau Linda hier an diesem wunderschönen Flecken Erde, fast direkt am Rhein gelegen, und schaute gedankenverloren auf mein bisheriges Leben zurück.
Ich konnte zufrieden sein, mit dem, was ich bisher alles erreicht hatte. Privat und auch beruflich ging es mir nicht schlecht, und ich hatte auch nichts zu beklagen. Dass es mir heute so gut ginge, das hatte ich nur meinen Eltern zu verdanken. Sie steuerten einen Großteil meines bisherigen Lebens und lenkten es in die richtige Bahn. Ich konnte mich blind auf sie verlassen.
Aber, wer waren eigentlich meine Eltern, wie haben sie mich beeinflusst?
Meine Eltern trafen sich in Frankfurt a.M., zum ersten mal. Vater war ein Motorrad-Hippie aus den wilden 68er Jahren. In dem Moment, als er meine Mutter traf und kennenlernte, wusste er, dass sie seine Lebenspartnerin sein würde, und zwar, ein ganzes Leben lang. Er war sofort in sie unsterblich verliebt und kämpfte um sie und ihre Liebe.
Es war jedoch sehr schwierig, meine Mutter davon zu überzeugen, dass er der Richtige sei. Sie war in einer geordneten und streng katholischen Familie in Bad Wildungen aufgewachsen. Dort wurden diese 68er Hippies mitleidig belächelt und nicht für voll genommen. Man hatte nichts gegen sie, aber als Schwiegersohn hatte man sich etwas anderes vorgestellt. Ihm war klar, auf ihre Eltern konnte er nicht hoffen.
Mithilfe meiner Großmutter gewann mein Vater schließlich die Liebe meiner Mutter. Vater ging zu Großmutters Haus und verbrachte viel Zeit mit Oma, hörte sich ihre vielen Geschichten über ihre Jugenderlebnisse an. Oma erzählte gerne darüber und war dankbar, einen Zuhörer gefunden zu haben. Nicht dass mein Vater Oma für seine Zwecke einspannen wollte, er mag halt meine Oma sehr gerne und fühlte sich wohl bei ihr. Sie verurteilte auch nicht sein Hippieleben. Es war halt damals die Weltanschauung der jungen Leute.
Dabei konnte Oma sehen und feststellen, dass mein Vater ein guter Mann war, der es ehrlich meinte und nicht nur in einer Fantasiewelt lebte. Sie überzeugte meine Mutter, es mit ihm doch einmal zu versuchen.
Nach ihrer Heirat zogen sie von Bad Wildungen aus in die Großstadt Frankfurt a.M., damit meine Mutter dort »Deutsche Geschichte« studieren konnte.
Sie wurde im vierten Jahr nach ihrer Hochzeit, mit meiner Schwester schwanger, also zogen sie nach Bad Wildungen zurück. In den nächsten Jahren versuche sie, in die örtliche Kommunalpolitik einzusteigen, was ihr auch gelang. Man kannte sie von früher und somit war dies die halbe Miete für eine Kandidatur in den Stadtrat.
Ich bin zwei Jahre später ebenfalls in Bad Wildungen geboren und auch dort aufgewachsen. Ich hatte eine schöne Kindheit. Mit sechs Jahren wurde ich eingeschult und ab da, hatte ich die ersten Verpflichtungen in meinem Leben.
In meiner Freizeit verbrachte ich meine Tage damit, Buden im Wald zu bauen, am Strand der Eder zu spielen oder im Wald Beeren zu pflücken. Wir besaßen einen alten Opel Olympia, Baujahr 1971. Mit diesem fuhren wir öfters an die Eder Talsperre, die nicht weit entfernt von Bad Wildungen war.
Viele Tage verbrachte ich auch mit meinen Cousins, meiner Schwester oder meinen Eltern in unserem kleinen Ruderboot auf der Eder, dem Zulauf des Edersees. Dort angelten wir Kinder heimlich. Wenn wir einmal einen Fisch gefangen hatten, warfen wir ihn wieder zurück. Wir wussten ja nicht, was wir mit ihm machen sollten und hatten auch Angst, dabei erwischt zu werden.
Mein Zuhause während meiner Kindheit war voller Liebe und Glück. Außerhalb meines Familienlebens litt ich jedoch.
Ich ging in Bad Wildungen zur Schule. Meine Eltern hatten diese Entscheidung für mich getroffen, weil sie wollten, dass ich mein Abitur machen sollte. Als ich das Abitur bestanden hatte, konnte ich mich nicht recht entscheiden, was ich einmal beruflich machen wollte.