Eine Hochzeit & kein Geist - Tanja Rast - E-Book

Eine Hochzeit & kein Geist E-Book

Tanja Rast

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Beschreibung

Jarl und Raphael heiraten!

Du bist herzlich eingeladen, sie an ihrem wundervollen Tag zu begleiten: Rosengarten auf Gut Rothenbüll, Rolls-Royce, Walzer und mehr mit allen ihren Freunden und ihren Familien!

Eine Hochzeit & kein Geist ist die Fortsetzung der Geschichte von Raphael und Jarl und spielt zeitgleich mit dem Anfang des sechsten Romans, der von Benny und Alexander erzählt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltswarnungen

 

Kann Spuren von Erdnüssen enthalten!

 

Es gibt Inhalte, die Betroffene triggern können, das heißt, dass womöglich alte Traumata wieder an die Oberfläche geholt werden. Deswegen habe ich für diese Personen eine Liste mit möglichen Inhaltswarnungen für alle meine Romane zusammengestellt:

 

www.tanja-rast.de/inhaltswarnungen

 

Inhaltsverzeichnis
Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben

 

Die Autorin
Eine kleine Bitte
Danke
Bücher, die zu dieser Geschichte dazugehören
Impressum

Eins

 

Jarl

Raphael küsste ihn zärtlich wach. Sonnenlicht fiel durch die Vorhänge, füllte das Schlafzimmer mit Wärme und Helligkeit. Dann dämmerte in Jarls noch ziemlich schlaftrunkenem Hirn die Erkenntnis, dass dies kein normaler Morgen war. Ganz und gar nicht.

Mit einem Ruck setzte er sich auf und hätte Raphael dabei beinahe eine Kopfnuss verpasst.

»Ganz ruhig, mein Ritter auf dem Rennrad. Wir haben genug Zeit«, murmelte Raphael und küsste ihn noch einmal.

Das war Balsam für Jarls Nerven, die gerade eine neue Achterbahn mit vier Loopings auszuprobieren schienen. Er ließ sich zurücksinken und zog Raphael mit sich. Einfach nur festhalten, bis der kleine Wirbelsturm in seiner Brust wieder zur Ruhe kam.

»Lampenfieber?«, fragte Raphael.

»Ein bisschen.« Er war einfach nur dankbar, dass sein Schatz nicht die Klischeefrage hast du es dir anders überlegt stellte. Denn das: Nein, auf keinen Fall! Aber es war eine große Veranstaltung mit einem Haufen Leute, die er nicht kannte. Grandiose Kulisse Gut Rothenbüll im Rosengarten, Rolls-Royce für die Fahrt dorthin. Es war groß und gewaltig, und das sorgte gerade für ein wenig Herzflattern.

Eine ganz andere Art von Herzflattern bescherte ihm Raphaels liebevolles Lächeln, das glückliche Leuchten in den moosgrünen Augen. Der ganze Mann strahlte Zufriedenheit aus wie Kater Aravil, wenn er auf einem Heizkörper pennte und wie ein Stück zerflossener Plüsch aussah. Jetzt musste Jarl lachen.

»Besser! Was immer du gerade gedacht hast: Halte dich daran fest, mein Herz. Ich springe jetzt unter die Dusche. Willst du mit?«

»Besser nicht, wenn wir rechtzeitig angezogen sein wollen, ehe deine Eltern hier auftauchen. Ich setze schon mal Kaffee auf und sehe nach Mama.« Und er würde Aravil füttern, der bestimmt schon den sterbenden Schwan gab.

»Einverstanden.« Raphael küsste ihn noch einmal, dann rollte er seitlich aus dem Bett und stand leichtfüßig auf.

Jarl folgte ihm mit Blicken, genoss das Spiel der Muskeln, das vom Sonnenschein betont wurde, sah zu, wie Raphael sich frische Wäsche aus dem Schrank holte. Dann ließ er sich noch einmal ins Bett sinken, streckte sich bewusst und sah zu den beiden Kleiderständern mit ihren Smokings.

Dunkelgrau, weißes Hemd, weiße Fliege, weiße Weste. Maßgefertigt von einem fröhlichen Schneider, der dafür viermal aus London eingeflogen war.

Jarl hatte sich wie eine Schaufensterpuppe und ziemlich unbehaglich gefühlt, als der Mann seine Maße genommen hatte. Aber so ein Hochzeitsanzug war natürlich nicht mit Jeans und handgestricktem Pullover von Oma zu vergleichen, das sah er ja ein. Und dass er bei seiner Größe und den Muskelmassen dank Fitnesscenter und Kampfsporttraining nicht in einen Anzug von der Stange passen würde, war ihm ja auch klar gewesen. Und drittens: Niemand würde jemals Raphael in einem Kaufhausjackett sehen!

Jetzt musste er grinsen. Immerhin trug sein Schatz meistens Jeans, aber die Hemden dazu kamen ebenfalls aus London.

Jetzt sprang er auf, schlüpfte in eine frische Boxershorts, die Jeans und das weite T-Shirt von gestern.

Er trat auf den Flur und lauschte auf Geräusche aus dem Gästezimmer. Aber statt mütterlichen Rumorens dort vernahm er von unten Geschirrklappern und Aravils charakteristisches Plaudern.

Barfuß und beinahe lautlos eilte Jarl die Stufen nach unten und ging vom Flur geradewegs in die große Bauernhofküche, wo nicht nur die Kaffeemaschine schon begeistert röchelte, sondern auch Aravils Näpfe gefüllt auf dem kleinen Set standen. Der Kater thronte auf der Sitzbank und unterhielt Mama, die Geschirr aus dem Schrank holte und alles stehen ließ, um Jarl entgegenzulaufen und ihn zu umarmen.

Es tat so gut, sie hier zu haben. Da sie von Husum aus die komplizierteste Anfahrt hatte, war sie gestern schon eingetroffen und würde auch die kommende Nacht im Gästezimmer schlafen, ehe sie wieder heimfuhr. Jarls Geschwister Ingmar, Sigrun und Fridtjof würden mit dem Auto aus Kiel direkt zum Gut Rothenbüll fahren und selbstverständlich Oma mitbringen. Das war nur eine gute Stunde Fahrt, das meiste davon Autobahn, und Sigruns Auto war dank Raphael nagelneu.

»Ich werde ganz viele Taschentücher einpacken«, versprach Mama und drückte ihn fest an sich. Sehr niedlich, weil sie ihm gerade mal bis zum Brustbein reichte.

Er legte die Arme um sie und hielt sie fest. »Warum weinen bei Hochzeiten immer alle?«

»Vor Freude! Mein Nesthäkchen heiratet seinen Traummann. Ich fange jetzt sofort mit dem Schniefen an, glaube ich.« Stattdessen lachte sie zu ihm empor. »Mein Kleiner. Oh, es wird großartig, und ich darf dabei weinen.« Sie deutete zum hastig auf der Arbeitsplatte abgestellten Geschirr. »Erst Frühstück, bevor wir uns in Schale werfen, nicht wahr? Erdbeermarmelade auf weißer Hemdenbrust ist nicht ganz so kleidsam.«

Und er wollte gar nicht wissen, was alleine das Hemd gekostet hatte! Also nickte er und gab sie frei, damit sie gemeinsam den Tisch decken konnten.

Toastbrot musste heute reichen. Überhaupt war Jarl sich nicht sicher, ob er vor lauter Aufregung überhaupt etwas herunterbekam. Aber falls er nicht mit Magenknurren die Zeremonie stören und Raphael zum Lachen bringen wollte, sollte er zumindest eine Scheibe Brot essen. Und nicht zu viel Kaffee trinken. Er sah zur Küchenuhr. Doch, zwei Becher waren möglich. Sie hatten wirklich reichlich Zeit, ehe sie aufbrechen mussten. Er würde vorher noch oft genug auf Klo rennen. Der Wirbelsturm war auch wieder da, und seine Nerven kreischten dauernd Hui, wenn sie mal wieder durch einen Looping auf der Achterbahn sausten.

Teller, Becher, Milch, Zucker, Butter, Marmeladen, Käse. Mama stellte sich an den Herd und briet Spiegeleier, weil sie der Überzeugung war, ihr jüngstes Küken gut füttern zu müssen.

Raphael tauchte sauber, aber in der Kleidung von gestern auf, als die Eier gerade fertig waren. »Guten Morgen, Ingrid«, grüßte er herzlich und landete dann ebenfalls in einer liebevollen Umarmung.

»Ich bin so froh, dass ihr euch gefunden habt«, sagte Mama an seiner Brust und schniefte jetzt tatsächlich. »Ein Hoch auf den matschigen Straßengraben.«

»Und auf Aravil. Denn seinetwegen habe ich den Wagen dort abserviert«, stimmte Raphael zu.

Wenn das mal Aravil ganz alleine gemacht hat und Klara nicht die Finger im Spiel hatte, dachte Jarl und rückte erst Mama und dann Raphael den Stuhl zurecht.

Ein Spiegelei auf Toast. Dann konnte er sehen, wie sein Magen das aufnahm. Danach unter die Dusche und sich in den Anzug verfrachten. Klang nach einem durchführbaren Plan.

»Hast du die Ringe?«, fragte Mama Raphael.

Dieser schüttelte den Kopf. »Die habe ich am Freitag bereits Edith ausgehändigt, weil ich Sorge hatte, sie zu vergessen. Möglicherweise wäre mir das auf halber Strecke nach Rothenbüll eingefallen. Wahrscheinlich aber erst in dem Augenblick, in dem Pastorin Gunnarson nach ihnen verlangt.«

Jarl beugte sich für einen Kuss zu ihm. »Danke, dass ich nicht der Einzige bin, dessen Nerven Achterbahn fahren.«

»Meine testen eine Mondrakete«, brummelte Raphael und lachte gleich darauf. »Vielleicht hätten wir durchbrennen und ganz klein heiraten sollen. Aber dann hätten meine Eltern die Hände gerungen.«

»Wir schaffen das. Wie immer: gemeinsam. Das ist unser Tag. Notfalls ignorieren wir alle und ziehen nur unser Ding durch.«

»Perfekt«, antwortete Raphael und legte seine Hand auf Jarls. Der Diamant auf dem Verlobungsring glitzerte träge.

Jarl musste einmal tief durchatmen. Wer auch immer Schicksal gespielt hatte damals: gut gemacht! »Ich liebe dich«, sagte er leise und innig. Oh, und wie sehr!

»Ich dich auch, mein Herz.«

»Und ich schmelze einfach«, flüsterte Mama und lief rot an, als hätte sie das nur denken, nicht aber laut aussprechen wollen.

Für die Nerven war das Lachen gut, und auch der Wirbelsturm verlor ein wenig seiner Wucht.

»Frühstücken, meine Söhne«, sagte Mama energisch. »Nicht, dass einer von euch vor dem Altar vor lauter Hunger ohnmächtig wird.«

»Oder jedes Wort von Frau Gunnarson mit einem Magengurgeln unterstreicht«, stimmte Raphael zu. Er ließ Jarl los, nahm energisch einen Bissen von seinem Toastbrot mit Marmelade vom Hof Stroh und trank einen Schluck Kaffee. »Ich würde mich gleich nach dem Frühstück in den Smoking werfen, während du unter der Dusche bist, ist dir das recht? Ich rechne fest damit, dass Mama und Papa früher als vereinbart kommen.«

Mama sah an ihm vorbei durch den Flur zur Haustür, durch deren Glaseinsätze zumindest ein Teil der Auffahrt sichtbar war. »Da kommt schon ein Auto!«

»Fuck!«, stieß Jarl aus und versuchte, seinen Kaffee in einem Zug auszutrinken. Er war noch nicht einmal unter der Dusche gewesen!

Raphael hielt ihn davon ab. »Wie willst du Ja, ich will mit verbrühter Zunge sagen? Falls das tatsächlich schon meine Eltern sind, parken wir sie im Wohnzimmer und machen uns ganz in Ruhe fertig. Selbst schuld, wenn sie viel zu früh auftauchen. Wir haben Zeit, wirklich. Ich sehe mal nach. Und ich will mein Frühstück beenden, ehe ich das neue Hemd anziehe.« Um zu unterstreichen, wie ernst es ihm mit diesem Plan war, biss er sogar noch ein zweites Mal von seinem Toast ab, ehe er einen winzigen Schluck Kaffee nahm, den Becher gemächlich abstellte und sich erhob, um nach dem Auto auf der Auffahrt zu sehen.

Wäre wunderschön, würde Jarl diese demonstrierte Seelenruhe teilen.

Gleich darauf rief Raphael vom Flur aus: »Alles in Ordnung. Es sind Cornelius und Kevin, die die Ansteckblumen bringen.«

»Meine lieben Taxifahrer, nicht wahr?«, fragte Mama.

»Exakt.«

Der Rolls-Royce hatte hinten nur zwei Sitze, und vorne würden Richard und Auguste sitzen. Jarl hatte während der wochenlangen Planungen kurz überlegt, ob es ihm gefiel, dass Raphaels Eltern den Vorzug haben würden, mit ihnen nach Rothenbüll zu kutschieren, während seine Mutter bei Kevin und Cornelius mitfuhr. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass Auguste ihren Sohn zwar abgöttisch liebte, aber trotzdem – vor Jahren – herumgegreint hatte, dass sie nun keine Enkelchen bekäme.

Doch, hatte sie. Cäcilie hatte zwei Kinder.

Aber der Familienname!

Sogar den trugen die beiden Lütten, weil Cäcilie und ihr duldsamer Ehegatte Winterhagen als Ehenamen ausgewählt hatten.

Was Raphael nicht wusste: Sein Ritter auf dem Rennrad hatte Auguste wegen dieses Greinens, das eigentlich verjährt war, vors Schienbein getreten und ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie gefälligst mindestens zu einhundert Prozent zu ihrem Sohn zu stehen hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---