Linaria: Eine KI auf Abwegen - Julian Bates - E-Book

Linaria: Eine KI auf Abwegen E-Book

Julian Bates

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Beschreibung

Michaela und ihre Freundinnen müssen von Linaria fliehen, da sie von ihrem Erzfeind entdeckt worden sind. Michaela hat Probleme mit ihren Implantaten und entdeckt völlig neue Fähigkeiten, die latent in ihr geschlummert hatten. Sie lässt sämtliche Tabus hinter sich und fängt an ihr Leben so zu leben, wie sie es möchte. Leider bekommt sie einen neuen Job und damit hört die schöne Freiheit auch schon wieder auf. Sie muss viele Abenteuer bestehen, bis sie endlich wieder dort ankommt, wo sie sich wahrhaft zuhause fühlt.

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Eine KI auf Abwegen

 

Ein Roman von Julian Bates

 

Impressum

Autor: Julian Bates

AutorEmail: [email protected]

Herausgeber:

Dirk Jost

Am Mühlbach 5

64853 Otzberg

Deutschland/Germany

 

 

[email protected]

 

 

102530 Wörter

541870 Zeichen

Inhaltsverzeichnis

 

Rückblick

1 Frisch aus der Werft

2 Illegal, verboten und noch dazu ein absolutes Tabu

3 Ein neuer Job

4 Ein langweiliger Morgen

5 Die Anklage

6 Die Flucht von Linaria

7 Tagesgeschäfte auf einem Raumschiff

8 Der Urlaub

9 Xerox im Solarsystem

10 Harakiri

11 Auf in den Tod

12 Das Reich des Bösen

13 Vier neue Mannschaftsmitglieder

14 Zukunftspläne

15 Noch mehr Neuerungen

16 Die Point Of

17 Widerstände

18 Eine einsame Entscheidung

19 Versagt

20 Eine Beerdigung

21 Wieder Zuhause

22 Die Brücke

Nachwort

Rückblick

 

Der allein lebende, geschiedene Landwirt Michael Martens rettet eine außerirdische Frau, die sich während seiner Pflege als keine Frau im klassischen Sinne, sondern als eine waschechte Futanari, oder auch auf gut Deutsch Hermaphrodit, herausstellt. Sie hat das gewisse Extra, das den älteren Mann in seiner Midlife-Crisis jedoch nicht weiter stört, sondern neugierig macht.

Was ihn allerdings sehr wohl von ihr abschreckt, ist die Tatsache, dass er sich wenigstens fünfunddreißig Jahre älter als die wunderschöne Fremde einschätzt, obwohl er sich eigentlich von der Fremden schon fast magnetisch angezogen fühlt. Sie spricht unsere Sprache nicht, was die Kommunikation zwischen beiden erheblich erschwert.

Als sie ihn wieder verlässt, von Agenten auf der Erde gejagt, beschließt der depressive Michael, von Frau, Kind und nun sogar noch der Außerirdischen im Stich gelassen, dass es Zeit für ihn ist, diesen gastlichen Planeten zu verlassen. Er wird genau im richtigen Moment von Tarani, so heißt die Fremde, gerettet, als er sich eine Kugel in den Kopf jagen will.

Was ihn kurz danach endgültig aus der Bahn wirft, ist, dass Larissa, Pferdepflegerin seines Hengstes Blacky und ehemalige Freundin seiner Tochter, ihm plötzlich ihre Liebe gesteht, was natürlich so erst recht nicht geht. Die Kleine ist ja gerade mal süße zweiundzwanzig und er bereits fünfundfünfzig Jahre alt. Also wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen den aufdringlichen, gerade nicht mehr Teenager, bis er irgendwann endlich von Tarani abgeholt wird.

Diese hat trotz der Sprachbarrieren die Minderwertigkeitskomplexe des Landwirts erkannt und unternimmt etwas dagegen. Als Michael wieder erwacht, hat er sich zu seinem, nicht allzu lang anhaltenden, Entsetzen ebenfalls in eine Futanari verwandelt, und noch dazu in eine mit einem implantierten Computer, der nicht nur alle Rechnersysteme auf der Erde, und zwar bei weitem, in den Schatten stellt, sondern auch noch direkt auf die Netzhaut projizieren kann.

Als sie, mit Hilfe der überlegenen Technik, erkennen, dass Larissa von den Agenten auf der Suche nach den Außerirdischen gefoltert wird, retten sie sie und beschließen gemeinsam, ihre Flucht von der Erde zu dritt fortzusetzen. Larissa bekommt von Tarani die gleiche Behandlung wie Michaela verpasst, woraufhin sie das Sonnensystem verlassen.

Auf dem Weg nach Linaria begegnen sie den Xerox, einer den Linarianern feindlich gesonnenen Echsenrasse, die mit ihrem Schlachtschiff den Friedenswächtern auflauern wollen, die den Auftrag haben, die Erde zu beschützen. Ohne viel darüber nachzudenken, beschließen Tarani und Michaela ihre Freiheit für die Friedenswächter und die Erde zu opfern. Beide erwartet ein Gerichtsverfahren, da sich Tarani illegal in unserem Sonnensystem aufhält.

Sie besiegen die Xerox gemeinsam mit den Friedenswächtern und werden prompt verhaftet. Aufgrund der Dummheit des Kapitäns der Friedenswächter, der Michaela eine Vergewaltigung androht, laufen einige seiner Soldaten über und Tarani und ihre beiden neuen Freundinnen fliehen mit genau diesen als Zeugen für das nicht mehr aufzuhaltende Gerichtsverfahren aus dem Sonnensystem in Richtung Linaria, der zentralen Heimat aller Menschen im Universum.

Michaela gewöhnt sich in ihre neue Rolle als Frau mit einem Schwanz ein, allerdings nicht ganz ohne Probleme und Hindernisse. Eines dieser Hindernisse heißt Litiam und ist ein muskulöser und durchtrainierter Soldat, der ihren Hormonhaushalt ziemlich durcheinanderbringt. Ihre beiden Freundinnen Tarani und Larissa stehen ihr zwar bei, jedoch ganz anders, als von ihr erhofft, was prompt zu weiteren Komplikationen führt.

Als sie Linaria erreichen, starten die Xerox einen Großangriff mit sieben Schlachtschiffen, und eine verzweifelte Schlacht um Linaria entbrennt. Völlig unterlegen vernichten sie trotzdem die Angreifer, nicht ohne jedoch ihr eigenes Schiff, im Falle eines Schuldspruches Taranis einzige Hoffnung auf ein Leben in Freiheit, dabei zu verlieren.

Die Linarianer erweisen sich als äußerst dankbar ihren Helden gegenüber und nehmen nicht nur Michaela und Larissa als Bürger auf, lassen alle Anklagen auf Tarani fallen, sondern ersetzen auch noch den Schlachtkreuzer Neverwhere, den Tarani bereits vor der Schlacht Michaela und Larissa zu Geschenk gemacht hatte, um für den Fall einer Verurteilung einer Enteignung vorzubeugen.

 

 

1 Frisch aus der Werft

 

Die schmutzabweisende, leicht federnde Oberfläche schmiegte sich an meine nackten Fußsohlen, als ich langsam darüber lief, der Boden hier hatte eine Beschaffenheit, die es zu einem reinen Vergnügen machte, darauf barfuß zu laufen. Der Gang, durch den ich gerade schritt, befand sich auf der Neverwhere.

Es hatte einige Diskussionen darüber gegeben, wie unser neues Schiff denn nun heißen sollte, allerdings konnte ich mich am Ende durchsetzen. Dieses eine Mal war es mir tatsächlich wirklich wichtig gewesen. Und zwar nicht nur deshalb, weil der Name ein ziemlich heroisches Manöver bezeugte, das sicherlich seinesgleichen suchte, sondern auch, weil der Name Neverwhere eine ganz besondere Bedeutung für mich hatte. Es war der Name einer der Schöpfungen meines Lieblingsautors auf der guten, alten Erde gewesen, und der Begriff Nirgendwann hatte etwas Spezielles und Besonderes für mein Empfinden.

Was eigentlich für mich seit der Flucht von dort keine Rolle mehr hätte spielen sollen, da ich die Erde so oder so nie wieder sehen würde, denn wir waren wegen unseres Alienkontakts dort zu Persona non grata geworden. Ich sagte mir zwar immer wieder, dass diese Agenten nicht zur Bundesregierung gehört haben konnten, sondern bestimmt zu irgendjemand anders, eventuell zu den Russen oder vielleicht sogar zu irgendwelchen Terroristen, allerdings konnte ich die Möglichkeit auch nicht ausschließen.

Fremdenfeindlichkeit war durchaus eine der weniger schönen deutschen Tugenden und selbst heutzutage noch sehr viel stärker verbreitet, als es mir lieb gewesen wäre. Außerdem war die Befürchtung zu groß, dass egal welche Regierung auf der Erde die überlegene Linariatechnologie in die Hände bekommen würde, diese dazu nutzen würde, die Herrschaft über alle anderen an sich zu reißen. Oder sich als die neue Weltpolizei aufspielen würde, oder was auch immer. Weshalb die Erde für den Rest des bekannten Universums, nicht ganz zu Unrecht, unter Quarantäne stand, bis ihre Bewohner in einer fernen Zukunft doch noch eine entsprechende geistige Reife erlangt hatten.

Also blieb für uns nur eine Alternative übrig, nämlich uns eine neue Heimat zu suchen, und nach den Erlebnissen direkt nach unserer Ankunft auf Linaria lagen die Chancen gar nicht so übel, dass wir das vielleicht auch bereits geschafft hatten. Es gab ein paar nagende Zweifel, zum Beispiel die Art und Weise, wie diese Leute Homosexuelle behandelten, aber dafür auch sehr viele gute Menschen, wie Tarani, Litiam und seinen Vater, die bei solchen Dingen keine Vorurteile hegten.

Ich griff mir spontan und etwas nervös in den Schoß, fand allerdings zu meiner Beruhigung genau das, was ich erwartet hatte, was aber die letzten Wochen nicht immer so gewesen war. Es hatte eine riesige Feier gegeben, als die neue Neverwhere getauft worden war, und ich hatte mich die ganze Zeit über als ganz normale Frau überraschenderweise am Ende doch noch recht unwohl gefühlt, mir hatte einfach etwas Entscheidendes zwischen den Beinen gefehlt. Litiam war der einzige Hoffnungsschimmer für mich gewesen, denn der hatte dafür gesorgt, dass es in dem doch relativ ungewohnten Körper nicht ganz so schlimm für mich wurde. Tarani zuliebe hielt ich durch, obwohl der Futanari-Körper für mich mittlerweile der einzig Wahre war.

Das alles zog sich so lange hin, bis Tarani, deren Laune sich in dieser Zeit auf dem absoluten Nullpunkt befand, nicht nur die Software der Werft vollständig gelöscht, sondern noch dazu auch alle Reste entfernt hatte, die noch irgendwo in irgendwelchen Chips als Firmware lauerten. Darüber verging eine schier ewig lange Woche, in der sowohl Larissa als auch ich alles taten, um sie in dieser Zeit ein bisschen aufzubauen. Oft mussten wir uns allerdings unser Scheitern eingestehen und ihr schlicht und einfach aus dem Weg gehen. Die Stimmung der wunderschönen Rothaarigen wandelte sich zur Erleichterung aller mit einem Schlag in das absolute Gegenteil um, nämlich als sie endlich damit anfangen konnte, die Software der alten Neverwhere in die neuen Systeme einzuspielen.

Den absoluten Höhepunkt ihrer Stimmung hatte sie schließlich heute Morgen erreicht, als sie nämlich nicht nur die Rekonfiguratoren erfolgreich wieder in Betrieb nehmen konnte, sondern auch noch alle anderen Computersysteme des Schiffes zurück zum Leben erwachten. Auf einen Schlag war das gesamte Schiff voll funktionsfähig geworden, und das darüber hinaus auch noch fast ohne Fehler und vor allem ohne Regierungsrichtlinien, die die Software des Schlachtschiffes ab Werk beinhaltete. Es war eine technische Meisterleistung, die bis auf Tarani so sicherlich niemand hinbekommen hätte.

Litiam wurde freiwillig das erste Opfer der Neverwhere, er bekam eines von Taranis topmodernen Computerimplantaten, einen Futanarikörper und alle Änderungen verpasst, die Larissa und ich ebenfalls mitgemacht hatten, und lag seitdem im künstlichen Koma. Tarani, Larissa und ich waren die Nächsten, wobei unsere Rekonstruktion allerdings sehr viel schneller als die Umwandlung von Litiam ablief, da wir keine Aktualisierung der Implantate vorzunehmen hatten.

Rein biologische Veränderungen, mit denen wir uns auf der Erde am schwersten taten, gingen kurioserweise am schnellsten und einfachsten, weshalb Litiam sehr viele Stunden länger als wir in der Maschine verbringen musste, die seinen Körper so sehr veränderte. Ich freute mich bereits auf Litia, und doch gab es auch ein wenig Wehmut, als ich mich von ihm verabschiedete.

Der Mann hatte meine Seele bis aufs Innerste erschüttert, und hatte mir Dinge gezeigt, die ich vorher nicht für möglich oder akzeptabel gehalten hatte, und mir damit auch die Freiheit meines Geistes geschenkt. Ich glaube, er hat bis heute noch nicht begriffen, wie viel er für mich bedeutet, und was er damit alles für mich verändert hatte. Ohne ihn hätte ich vermutlich die wahre Bedeutung all der Veränderungen, und zwar körperlich und mental, die Tarani und teilweise auch Larissa bei mir bewirkt hatten, nicht erfassen können.

Eine Aufgabe für mich verblieb allerdings noch, nämlich Larissa die gleiche liebevolle Lektion zu erteilen, die mir Litiam erteilt hatte. Die Entjungferung, für die er ziemlich viel Aufwand getrieben hatte. Und ich hatte noch keine Idee, wie ich das je bewerkstelligen sollte. Den Gedanken, wieder als fünfzigjähriger, alter Mann herumzulaufen, selbst für eine kurze Zeit, fand ich geradezu abschreckend, hoffte jedoch darauf, dass ich es ihr zuliebe irgendwann hinbekommen würde. Tarani und Larissa waren zusammen mit Elinia unten auf Linaria und feierten die Wiedergeburt der Neverwhere, während ich hier wartend und unruhig die langen Gänge auf unserem Schiff entlangschritt. Ich hatte nämlich noch ein Date, und zwar mit einem für mich sehr wichtigen Mann.

Ich trug ein kurzes Kleid und ziemlich dünne und daher recht durchsichtige Leggings, Larissas Kreation natürlich, was bedeutete, dass sie sowohl sehr weich als auch mehr oder weniger unzerstörbar waren. Ich hatte diese Kleiderwahl genau so mit Absicht getroffen, da man, wenn man sich ein wenig Mühe gab, durchaus erkennen konnte, dass ich keine richtige Frau war. Und das Statement war mir bei diesem Date sehr wichtig.

Der Annäherungsalarm erklang, ließ im Schiff allerdings nur die Melodie erklingen, die der Computer neuerdings bei einem freundlichen Schiff abspielte. Das war eine der Änderungen, die Tarani nach unserem Abenteuer mit de’Vries in unsere Systeme eingearbeitet hatte, es gab überhaupt keine unbemerkten Annäherungen mehr an die neue Neverwhere, auch nicht von freundlich eingestuften Schiffen. Ein Shuttle landete bereits sanft und fast geräuschlos, als ich den Hangar betrat.

Ein Mann verließ das kleine Raumschiff durch die Schleuse und er war allein, genauso, wie ich es erwartet hatte, und kam auf mich zu. Er sprach Linarianisch, verstand aber fließend Deutsch, genau wie ich Linarianisch verstand, die Sprache jedoch nach wie vor kaum mehr als unbeholfen stammeln konnte. Das bewirkten die Wunder der Implantatcomputer, die synchron übersetzten. Er sah kritisch auf meine nackten Füße, dann umarmte er mich unbeholfen, wobei er sich alle Mühe gab, mir nicht auf die Fußzehen zu treten. Wir wussten beide sehr genau, dass meine Kleidung ein einziges, kompromissloses, taktisches Statement war, und trotzdem lächelte er mich freundlich an.

Als er sich bückte und seine Kampfstiefel auszog, um mir barfuß zu folgen, hatte er dadurch den einen, kleinen Vorteil, den ich mir erhofft hatte, bereits wieder zerschlagen.

„Riechst du das, Michaela? Es gibt nichts Vergleichbares mit dem Geruch eines Schiffes der Adlerklasse, wenn es gerade die Werft verlassen hat. Es riecht nach ... Sieg, nach Sieg und Freiheit, und der Bereitschaft, dafür zu kämpfen.“

Ich nickte und lächelte ihn an, war jedoch insgeheim damit beschäftigt meine Nervosität zu unterdrücken.

„Ich hoffe, sie haben ein wenig Hunger mitgebracht? Die Küche der Neverwhere ist so gut wie ihr Ruf.“

Er lachte, wir wussten natürlich beide, dass alle Gerichte aus dem Replikator kommen würden, dafür war es mir aber gelungen, die Stimmung ein bisschen aufzulockern.

„Ach weißt du, die paar Kalorien, die ich in meinem Alter noch brauche, die kann ich auch trinken. Zum Beispiel mit Alkohol, was natürlich ein Gift ist, das man eigentlich nicht mehr zu sich nimmt. Es wurde ja schon vor langer Zeit durch Synthohol ersetzt. Allerdings finde ich das für heute Abend ein wenig unangebracht, wegen der Wirkung, die wir beide sehr gut kennen. Also für mich bitte nichts zu essen, aber stattdessen lieber ein illegales Getränk. Zumindest auf dem Planeten da unten Illegales, was denkst du?“

Er war brillant, das musste ich ihm neidlos lassen, er hatte mich mit einer einzigen Frage in die Ecke gedrängt. Stimmte ich zu, gab ich mehr oder weniger zu, dass wir uns hier auf dem Schiff einen Dreck um die Gesetze Linarias kümmern würden, lehnte ich ab, verschenkte ich damit eventuell die Chance, ihm ein Stück näher zu kommen. Ich brauchte einen guten Moment, bis ich ihm die richtige Antwort geben konnte.

„Gerne doch, aber bitte erlauben sie mir, ein Getränk zu synthetisieren, das auf der Erde nicht nur einen sehr interessanten Ruf hat, sondern dem darüber hinaus auch noch eine magische Wirkung nachgesagt wird.“

Er lachte erneut auf, der Trick auf meine irdische Herkunft zu verweisen, wo Alkohol völlig legal war, hatte wohl geklappt.

„Das Getränk heißt Absinth, es ist sehr stark, hat aber auch einen mystischen Ruf. Darf ich ihnen die Geschichte erzählen, Admiral Davirs?“

Sein Lächeln hätte schon genug gesagt, sein Zwinkern machte mir jedoch erst wirklich Mut, dann nickte er.

„Es gab eine Zeit auf der Erde, da war Absinth illegal. Man dachte damals, dass ein Halluzinogen, welches in dem alkoholischen Getränk enthalten war, Halluzinationen und schwerwiegende gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den Menschen hatte. Viele Jahrzehnte später, in denen dem Absinth magische und mystische Eigenschaften deswegen angedichtet wurden, fand man heraus, dass die schädliche Wirkung des Getränks von Methylalkohol hervorgerufen worden war. Die Herstellung von hochprozentigem Alkohol wurde erst sehr viel später dergestalt verbessert, so dass dieses Problem dann nicht mehr auftrat. Man fand heraus, dass das Halluzinogen im Absinth erst dann eine Wirkung entfaltet, nachdem man sich bereits mehrmals an den Folgen einer Alkoholvergiftung ins Jenseits befördert hat.“

Er nickte, sein Lächeln war allerdings erstorben, der Gesichtsausdruck grimmig, als wir meine Unterkunft erreichten, wo ich mit der Hilfe von meinem Körper-Computer Lisa bereits alles vorbereitet hatte. Es gab eine Änderung in der neuen Neverwhere, wir hatten uns dazu entschlossen, die Quartiere anders zu verteilen. Jede von uns bekam ihr eigenes Quartier, es gab sowieso viel zu viele auf dem Schiff, und so hatten wir endlich ein wenig Privatsphäre und einen Bereich, den wir nicht aufräumen mussten.

Wir setzten uns auf das sofaähnliche Kraftfeld, nachdem ich unsere Drinks, Absinth auf Eis, also die österreichische Variante, serviert hatte. Er ergriff sein Glas, wartete, bis ich mich neben ihn gesetzt hatte, und prostete mir dann zu.

Sein Gesicht hellte sich zu einem genüsslichen Lächeln auf, als er erkannte, wie stark der Alkohol war, danach verzog er erneut die Mine und sah mich ernst an.

„Wir waren schon beim Du, Michaela.“

Eiskalte Schauer liefen mir den Rücken hinunter, das war mein taktischer Fehler Nummer eins gewesen und noch dazu ein ganz blöder und schwerwiegender.

„Du spielst das Spiel der Diplomatie gut, aber noch nicht gut genug. Das wird sich geben, du wirst noch besser werden. Lass uns das Spiel für einen Moment beiseitelegen. Ich weiß, dass du Kontakte zu Menschen auf Linaria aufgebaut hast, die sich gegen unsere Gesetze stellen.“

Ich holte tief Luft, er wusste anscheinend sogar noch mehr als ich selbst.

„Nicht gegen alle Gesetze, aber gegen manche. Wie auch immer, das ist allerdings nicht der Grund für meinen Besuch. Deswegen bin ich nicht hier, sondern wegen etwas ganz Anderem. Mich interessiert nämlich eigentlich nur eins, ich erhoffe mir von dir lediglich einen einzigen Gefallen.“

Dieses Gespräch lief nicht in die Richtung, die ich erwartet hatte. Ich fühlte mich wie ein Esel auf dem Glatteis. Vermutlich war ich genau das auch gerade. Dabei hatte ich eigentlich nur ein paar Sympathien gewinnen wollen und ein paar Punkte klarstellen, die strenggenommen sowieso alles Privatsache waren.

„Ich will, dass du mir etwas versprichst.“

Verblüfft sah ich ihn an.

„Ich bin eine Fremde hier, ich kenne ja noch nicht einmal ...“

„Ich weiß, aber ich kenne Menschen. Habe ich schon immer, ist ein Talent von mir. Und ich erkenne Wächter. Bevor du mich fragst, was das ist, erkläre ich es dir gleich. Wächter sind Menschen, die andere Menschen beschützen, über sie wachen, und zwar über alle in ihrem Einflussbereich. Nicht nur eine Familie oder so. Ich bin ein Wächter, und ich wache über Linaria. Habe ich schon immer. Werde ich immer tun. Ich habe dabei auch schon Rückschläge erlitten, aber oft genug war ich erfolgreich. Du hast das gleiche Blut in dir, denselben Geist. Ob du dafür sorgst, dass unsere Traditionen und Gesetze durcheinander gewürfelt werden, das interessiert mich, ehrlich gesagt, herzlich wenig. Aber mich interessiert sehr wohl etwas ganz Anderes, und das ist, dass du auf mein Mädchen aufpasst.“

Meine Kinnlade sackte nach unten und ich trank den Absinth auf einmal leer, dann nahm ich mir einen der beiden Neuen, die ich mir von Lisa hatte mixen lassen. Ich stand direkt vor dem Mann, der so zu mir aufschauen musste, und streckte ihm den anderen Drink hin.

„Ich bin nur ein Mädchen, und zwar eins, was nicht einmal sonderlich Linariakonform ist, möchte ich noch hinzufügen. Ihre Tochter ist der Soldat ...“

Er lachte laut auf, stürzte sein eigenes Glas ebenfalls auf einen Zug hinunter, ergriff das Glas, was ich ihm reichte, und sah mich, gemütlich in seinem Sessel sitzend, von unten her durchdringend an.

„Setz dich wieder hin. Na los, mach schon.“

Gehorsam setzte ich mich, wobei endgültig klar wurde, wer hier das Sagen hatte. Trotzdem wagte ich noch einen letzten Vorstoß.

„Ich war Landwirt auf der Erde, ich habe Nahrungsmittel angebaut ...“

Er schüttelte mit dem Kopf.

„Das spielt keine Rolle. Ich halte in meinem Kommando auch niemandem vor, mit was er sein Leben vorher vergeudet hat. Einzig und allein zählt das, was du jetzt daraus machst. Und ich bin mir mehr als nur sicher, du bist auf dem richtigen Weg. Also, habe ich dein Wort?“

Sein Blick war intensiv, durchdringend und schüchterte mich ziemlich ein. Trotzdem nickte ich.

„Ich empfinde viel für Litia, Sadrur, und ich gebe dir mein Wort, ich werde auf sie aufpassen. So gut ich es vermag.“

Er schlug mir so fest auf die Schulter, dass den Drink fast über uns beide geleert hätte.

„Mehr kann ich nicht verlangen. Lass uns darauf trinken, sogutwie Schwiegertochter.“

Ich schnappte nach Luft.

„Was, also ich ...“

Sein Lachen war mit Abstand das gehässigste, was ich an diesem Abend von ihm gehört hatte.

„Keine Angst, wir sind hier nicht so, man muss nicht heiraten, nur weil man sich gern hat und Sex miteinander hat. Vielleicht sollte ich doch mal die Erde besuchen, es klingt wie ein interessanter Ort, wenn sie Menschen wie dich hervorbringt. Oder dir ihre Mutter vorstellen. Ich glaube, das würde auch sehr lustig werden.“

Ich erschauerte und sank in mich zusammen, als er prompt wieder laut lachte, es klang aber diesmal sogar ein wenig Mitleid mit und zum Glück alles andere als unfreundlich.

„Ich bin mir echt nicht so sicher wie du, ob ich deine Erwartungen wirklich erfüllen kann, Admiral.“

„Für dich Sadrur, oder auch Sadie, wenn es sein muss. Damit zieht mich immer meine Familie auf, weil ich einmal eine Zeitlang als Frau gelebt habe. Der Job in der Truppe ist allerdings, meiner Meinung nach, als Frau kaum noch machbar.“

Verblüfft sah ich ihn an.

„Was hat denn deine Frau dazu gesagt, Homosexualität ist doch illegal bei euch, oder?“

„Als Mann gelebt natürlich. Wir sind schon sehr lange ein Paar. Es war von Anfang an sowieso ihre Idee.“

Nachdenklich sah ich ihn an, Sadie, das gefiel mir. Und der Mann gefiel mir, er zeigte eine Flexibilität in seinem Denken, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Und ich war mir gar nicht so sicher, ob mein eigener Geist ebenso flexibel sein würde, das würde sich erst noch herausstellen müssen.

„Du bist anders, als ich dich erwartet habe.“

Er nickte.

„Das bekomme ich öfters zu hören. Wenn ich zum Beispiel im abgetragenen Kampfanzug zu einer öffentlichen Veranstaltung erscheine. Bei den Soldaten kann ich so etwas nicht durchgehen lassen. Ich halte mich selbst aber nicht an meine eigenen Vorgaben. Es ist mir aber wichtig. Krieg ist meiner Meinung nach keine Sache, bei der man eine glänzende Rüstung oder die tolle Ausgehuniform trägt, Krieg ist schmutzig und wird es immer sein.“

Ich nickte, ich teilte viel mehr seiner Einstellungen, als mir bewusst gewesen war.

„Jetzt aber nochmal kurz zum Thema, Michaela. Du hast mich doch nicht ohne Grund in so einer knappen Kluft empfangen ...“

Ich holte Luft und wollte etwas sagen, er winkte jedoch ab.

„... und ich möchte dir, natürlich ganz inoffiziell, sagen, dass ihr meinen Segen habt. Ich freue mich darauf, meine Tochter wiederzusehen, habe sie tatsächlich vermisst, ich mag sie ehrlich gesagt sogar noch lieber als meinen Sohn. Und ich gönne ihr auch den Spaß, den ihr zweifelsfrei miteinander habt, allerdings müsst ihr auch dabei sehr vorsichtig sein. Du hast ja mit unseren Konservativen schon Bekanntschaft gemacht. Und wenn ihr euch offen gegen das Verbot der Homosexualität auflehnt, dann müsst ihr mit noch mehr Reaktionen dieser Art rechnen. Zugegebenermaßen mache ich mir hier auf Linaria sogar mehr Sorgen um dich als um Litia, sie kann nämlich recht gut auf sich selbst aufpassen, das habe ich ihr selbst beigebracht. Also seid bitte beide einfach so lieb, und gebt gegenseitig auf euch acht, in Ordnung?“

Ich nickte und umarmte ihn spontan, ich fing an, den Mann echt zu mögen, den Litiam bei unserer ersten Begegnung als so schrecklich hingestellt hatte. Ich vermutete insgeheim mittlerweile einen internen Witz zwischen Vater und Sohn. Er drückte mich an sich, dann löste er sich von mir, hustete verlegen und bedeutete mir, sein Gläschen mit dem hochprozentigen Schnaps nachzufüllen. Es blieb dann auch nicht bei diesem, was desaströse Auswirkungen hatte, und zwar auf uns beide.

Eigentlich kannte ich Absinth und die Folgen von einem übermäßigen Genuss, mein neuer Körper war nur leider mangels Übung deutlich schlechter als der Alte darauf vorbereitet, mit Spirituosen umzugehen. Irgendwann, wir waren wirklich absolut sternhagelvoll, kam es uns wie eine gute Idee vor, das Schiff mit lautem Schlachtengesang, den mir Sadie sehr ernst und geheimnisvoll natürlich erst noch beibringen musste, einzuweihen.

Als wir dann irgendwo, in einem der Gänge der Neverwhere, auch noch damit anfingen, uns zu küssen und zu streicheln, kamen wir für einen winzigen Augenblick lang wieder zu Besinnung, was aber ausreichte. Er erklärte mir kurzangebunden, welche Anweisungen ich dem Rekonfigurator geben sollte, um den Alkohol aus dem Körper zu vertreiben. Anschließend legten wir uns beide kurz hinein und sahen uns ein paar Minuten später völlig ausgenüchtert und mehr als nur ein wenig verlegen an.

Er räusperte sich und meinte: „Dein Absinth ist recht stark, kann das sein?“

Ich nickte ihm zu und grinste schief: „Bisher musste ich in meiner Heimat allerdings immer auch noch dazu die Konsequenzen ausbaden, wie zum Beispiel den Kater am nächsten Morgen.“

Sein Lachen war leise und sorgenvoll, als er mich ansah.

„Vielleicht sollten wir die Ereignisse der letzten drei Stunden für uns behalten.“

„Wegen deiner Frau?“

„Wegen meines Jobs. Meine Frau ist selbst illegalen Substanzen nicht ganz abgeneigt. Ihre Vorlieben haben mich auch schon das eine oder andere Mal in echte Probleme gestürzt.“

Ein eiskalter Schauer der Fremdartigkeit durchdrang meinen Körper, als ich begriff, was sein Problem war. Es waren nicht die Küsse und das Gefummel mit mir, denn Eifersucht gab es auf Linaria selten, sondern der Alkohol, den er sich in seiner Position nicht leisten konnte, und schon gar nicht in solchen Mengen. Vielleicht war das hier so, weil es für einen Berufssoldaten nicht gut war, wenn er die Kontrolle über sich verlor. Bei uns auf der Erde, also bei denen auf der Erde, immerhin gehörten wir nun zu Linaria, verhielten sich zumindest die Soldaten, die ich gekannt hatte, ganz anders. Ich wies Lisa an, alle Aufzeichnungen von uns während der letzten drei Stunden zu löschen, und zwar inklusive der Wiederherstellungsmöglichkeiten.

„Die Filme sind alle gelöscht und ich gebe dir selbstverständlich mein Wort, Sadie.“

Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, anscheinend ergab die Übersetzung keinen Sinn, ich redete ja nach wie vor deutsch, Linarianisch beherrschte ich immer noch nicht besonders gut.

„Ich verspreche dir, die letzten drei Stunden für mich zu behalten. Wenn ich dir mein Wort gebe, bedeutet das in meiner Sprache mehr oder weniger das Gleiche, nur etwas gewichtvoller, man verpflichtet sich dem Schweigen.“

Er lächelte und drückte mich an sich.

„Ich bin froh, dass Litia dich an ihrer Seite hat, ich glaube, ihr werdet hervorragend miteinander auskommen. Soll ich dich mit runternehmen, deine Freunde sind glaube noch unten im Hotel, oder?“

„Bis auf Litia, die liegt im Rekonfigurator, sie bekommt neue Implantate.“

„Wird bestimmt auch Zeit, bei der Armee hat sie als normaler Soldat vermutlich nicht die neuesten Modelle bekommen. Ich habe sie übrigens ehrenhaft aus dem Dienst entlassen, damit sie mit euch mitkommen kann. Der Job als Soldat war eh nichts für sie, wenn du mich fragst. Die Raumflotte war ihr immer schon zu langweilig und zu engstirnig. Also kommst du mit? Keine Sorge, Litia ist hier so sicher, wie man nur sein kann. Immerhin befindet sie sich auf einem funktionalen Kreuzer der Adler Klasse.“

„Der ohne mich völlig unbemannt ist.“

„Es gibt deutlich schlimmere Orte als ein unbenannter Adler. Wenn dir der Vater eines Mädchens sagt, sie ist sicher, dann kannst du das ruhig glauben.“

Ich nickte, besorgte mir ein paar flache Ballerinas und folgte ihm. Natürlich konnten wir nach einmaligem Tragen alles recyclen, allerdings konnte ich mich einfach nicht dazu überwinden, vor allem, da mein Körper erheblich weniger Ausdünstungen als mein alter, männlicher produzierte. Zwei oder sogar drei Tage lang konnte man Klamotten und vor allem Schuhe durchaus tragen, bevor man sie recycelte, fand ich jedenfalls.

Larissa hatte überhaupt kein Problem damit, auch mehrmals am Tag, je nach aktuellem Anlass, ihre Kleidung zu wechseln. Was mir ein bisschen merkwürdig vorkam, aber natürlich störte es mich jetzt nicht mehr, da sie mittlerweile ihr eigenes Quartier hatte und ihren eigenen Kraftfeldkleiderschrank mit beliebig vielen Kleidungsstücken vollhängen durfte, ohne irgendwen platztechnisch damit zu stören.

Bei kleinen, alltäglichen Dingen wie diesen wurde es mir manchmal überdeutlich bewusst, dass ich in einem Körper mit dem eigentlich für mich falschen Geschlecht steckte. Das Gefühl verflog aber spätestens beim Sex, denn dann wusste ich sehr genau, dass ich in genau dem Körper steckte, der genau das Richtige für mich war.

Sadie zog sich, als wir im Hangar angekommen waren, in aller Ruhe seine Schuhe an, als ich nur schnell die Ballerinas überstreifen musste, denn den Weg dorthin hatte ich noch barfuß zurückgelegt, zu sehr mochte ich das Gefühl des weichen Bodens an meinen Fußsohlen. Anschließend setzte ich mich im Schneidersitz auf den Boden und sah ihm dabei zu, als er seine Kampfstiefel schnürte.

„Ich bin froh, Micha, dass du das Spiel der Diplomatie und Manipulation noch nicht so gut beherrschst. Am Liebsten wäre es mir, du würdest dir diese Unschuld und Offenheit noch ein wenig bewahren. Es ist manchmal gar nicht so gut, wenn man immer seinen Willen bekommt und sich dann hinterher überlegen muss, ob das jetzt wirklich das Richtige war, und vor allem für wen.“

Mir selbst war ich unglaublich schlau und verschlagen vorgekommen, von der Illusion ließ er allerdings nicht viel übrig. Also nickte ich einfach mangels einer intelligenten Erwiderung. Ich hatte zwar genau das erreicht, was ich erreichen wollte, nichtsdestotrotz war es wohl eher sein als mein Verdienst gewesen.

Nach einer Weile fiel mir auf, dass er irgendwie schon fast peinlich berührt wirkte, und sein Blick immer wieder zu mir hin, dann aber auch wieder weg zuckte. Spontan wurde mir klar, was das Problem war. Ich hatte ihm nämlich einen perfekten Einblick in meinen Schoß gewährt, was bei der extrem durchsichtigen Leggins keine Fragen mehr offenließ. Erschrocken schloss ich die Beine und streckte sie in Richtung Hangar aus, was die Einsicht seinerseits verhinderte und versuchte, es zu ignorieren, wie mir das Blut ins Gesicht schoss.

Er grinste, als er es bemerkte, meinte aber verständnisvoll.

„Ja, damit hatte ich in der Zeit als Frau auch so meine Probleme, deshalb habe ich meistens Hosen getragen. Was wiederum meiner Frau nicht wirklich gefallen hat, sie liebt Strumpfhosen, und ganz besonders Durchsichtige, was an ihr zugegebenermaßen auch ziemlich gut aussieht. An weiblichen, haarlosen Beinen generell gar nicht mal so schlecht, aber eben manchmal auch ein wenig unpraktisch.“

Ich nickte ein wenig verschämt, da ich meiner Ansicht nach gefühlt schon eher zu wenig Probleme damit hatte, Frauenkleidung zu tragen. Ich sagte mir immer, wieso sollte ich, immerhin war ich ja jetzt eine Frau geworden, ich hätte eher Probleme damit haben müssen, weiter Männerklamotten zu tragen, denn dann hätte es ja gleich jeder gesehen, dass ich früher einmal ein Mann gewesen war. Zumindest in meiner Vorstellung war das so, mit Logik bei der Sache zu argumentieren brachte meistens herzlich wenig in der Gefühlsebene.

Dieser Abend war, was die ursprüngliche Planung betraf, so richtig in die Hose gegangen. Sein sehr nettes und verständnisvolles Verhalten, was er mir gegenüber an den Tag gelegt hatte, war durchaus mehr als nur unverständlich für mich. Irgendetwas in den letzten Stunden hatte ihn jedoch trotzdem auf meine Seite geholt. Vielleicht war es ja der Absinth gewesen. Oder er mochte mich einfach nur, aus irgendeinem mir völlig unerfindlichen Grund heraus.

Ich stand auf und ging nachdenklich zu den riesigen Toren des Hangars, die mir Lisa auf dem Weg dorthin fast geräuschlos öffnete, die Technik auf der Neverwhere begeisterte mich immer wieder. Diesmal richtete sich mein Interesse jedoch auf das Panorama dahinter, man konnte nämlich auf dieser Seite des Kreuzers einen Sternenhimmel bewundern, nach dem man auf einem Planeten wegen der Atmosphäre in dem Detailgrad vergeblich suchte.

Die winzigen Lichtpunkte hatten eine merkwürdige Wirkung auf mich, sowohl beruhigend als auch erregend, es war fast so, als würde ich sehr leise Musik hören, fast schon unhörbar, so leise. Fasziniert starrte ich, wie bereits einige Male davor, in den Weltraum hinter den völlig unsichtbaren Kraftfeldern, es war ein Anblick, auf den ich nicht mehr verzichten könnte, der Anblick schlug mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann.

Der Admiral tauchte hinter mir auf, offenbar war er endlich fertig damit, die Soldatenstiefel zu schnüren.

„Hörst du es? Hörst du das Lied der Sterne?“

Nicht wirklich wahrheitsgemäß schüttelte ich unsicher den Kopf, da ich ja durchaus etwas hörte, ein fast unhörbares Lied, welches mich verzauberte und dazu bewegen wollte, einfach loszulassen, die wenigen, verbleibenden Schritte durch den Schild zu gehen und in die unendliche Schwärze, den Weltraum, zu springen. Fast so, als würde man auf einem Turm stehen, oder direkt vor einem Abgrund, man traut sich selbst nicht ganz, den einen entscheidenden Schritt zu unterlassen, und zwar denjenigen, der einen unwiederbringlich in den Tod stürzen lässt. Natürlich war das aber alles viel zu verrückt, um es ihm zu beichten. Selbst wenn wir heute doch einen sehr großen Schritt aufeinander zugegangen waren, mit sehr viel Toleranz auf seiner Seite.

„Ich glaube dir nicht, denn ansonsten wärst du nicht einmal hier. Es ist nicht gerade einfach, schon gar nicht für jemanden von einer verbotenen Welt, hier her zu kommen. Da gehört noch ein wenig mehr als nur Zufall dazu. Ich höre das Lied übrigens immer noch, selbst nach all diesen Jahren im All. Jeden Tag, wenn ich hinausschaue. Man sieht sich niemals an den Sternen satt.“

Ich sah ihn an, er hatte sofort gemerkt, dass ich gelogen hatte, antwortete allerdings nicht, es hätte auch keinen Sinn gemacht, er wusste genau, wovon er sprach. Es beruhigte mich ein wenig, ich hatte nicht zum ersten Mal an meinem Verstand gezweifelt.

„Hast du eigentlich immer schon gewusst, dass du den falschen Beruf und den falschen Körper hattest, oder ist das auch eine ganz neue Entwicklung für dich?“

„Das kam völlig unerwartet, ich war als Landwirt an und für sich glücklich. Mehr oder weniger jedenfalls, ich habe den Hof von meinen Eltern geerbt. Der inzwischen Larissa gehört. Die aber auch nichts mehr damit machen kann. Ich frage mich, was die Behörden daheim wohl deswegen unternehmen.“

Er sah mich lächelnd an.

„Vermutlich eine sehr, sehr lange Zeit gar nichts, so wie ich Behörden kenne. Die sind überall in der Galaxis gleich.“

Ich nickte nachdenklich. Ich hatte den zweiten Teil seiner Frage völlig ignoriert, den Teil wegen meines Körpers, und fragte mich, wie viel Wahrheit in seiner Bemerkung lag, und ob er vielleicht etwas erkannt hatte, was ich selbst noch nicht verstanden hatte. Wie so vieles andere, die Sprache hier, den Rekonfigurator, die Kraftfeldtechnik, es gab so unglaublich viel Neues zu lernen und zu verstehen, und mir fehlte schlicht und einfach die Zeit dazu, die ganzen Themen erst einmal einige Jahre zu studieren, was durchaus angebracht gewesen wäre. Ich wollte es so sehr, all diese Dinge zu lernen, und doch war es unmöglich, was mich wehmütig und sehnsüchtig so laut seufzen ließ, dass mich Sadie neugierig ansah.

Dies war der Moment, an dem sich meine Welt für immer veränderte, und zwar bereits zum zweiten Mal, nachdem ich die gute, alte Erde verlassen hatte. Bilder und Gedanken durchzuckten mein Gehirn, Worte, Filme, Buchstaben, eine fremde Schrift, schematische Zeichnungen, ewig lange Codelistings, und das alles stakkatoartig und viel zu schnell, so dass ich innerhalb kürzester Zeit das Bewusstsein verlor. Es waren einfach viel zu viele Eindrücke in einem zu kleinen Zeitabschnitt gewesen, die auf meinen Geist eingestürmt waren, wie eine ungestüme Welle des Ozeans, die dich erfasst, hinausträgt und in die schwarzen Tiefen des Meeres zieht, in denen man kein Tageslicht mehr sieht.

 

 

2 Illegal, verboten und noch dazu ein absolutes Tabu

 

Als ich irgendwann erwachte, starrte ich in das besorgte Gesicht des Admirals, der sich über mich beugte. Der Hinterkopf tat mir unerwarteterweise nicht weh, er musste mich wohl aufgefangen haben. Ansonsten fühlte ich mich ein wenig leicht im Kopf, aber abgesehen davon ging es mir schon deutlich besser, der Schwindel verschwand ebenfalls sehr schnell, die Halluzinationen waren bereits verschwunden, alles schien wieder normal zu sein. Gerade so, als wäre eben überhaupt nichts gewesen.

„Geht es dir gut? Du bist plötzlich so weiß wie ein Laken geworden und dann umgekippt.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung, was das war, es hat sich nach einem Computerproblem angefühlt.“

Er nickte.

„Bestimmt was Harmloses, so ganz perfekt sind unsere Implantate leider immer noch nicht, die wir uns so leichtsinnig in die Körper einsetzen. Eine Alkoholnachwirkung kannst du vermutlich ausschließen, sowas sollte der Rekonfigurator völlig auskurieren. Leg dich trotzdem vorsichtshalber auf dem Rückflug in die Kabine und lass den Computer einen Systemcheck der Hardware und deines Körpers machen. Ich traue den Dingern zwar grundsätzlich, ein wenig Misstrauen ist allerdings bei jedem technischen Gerät durchaus angebracht.“

Ich nickte, dann stand ich mit seiner Hilfe auf, wobei der Schwindel und die Übelkeit völlig verschwunden waren. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, das ungute Gefühl kam jedoch nicht zurück, ganz so, als wäre nie etwas gewesen. Vielleicht wusste Lisa ja tatsächlich einen Rat, also fragte ich sie danach, als wir gemeinsam zu Sadies Shuttle gingen.

‚Lisa, hast du eine Ahnung, was gerade mit mir passiert ist? Ist bei der letzten Rekonfiguration etwas schiefgegangen? Ah, stimmt ja, und führe bitte eine Selbstdiagnose durch.‘

Einen Moment hörte ich keine Antwort, nichts, überhaupt keine Reaktion. Dann fing sie damit an, sehr leise mit mir zu reden. Es war nicht zu übersehen, dass sehr wohl etwas nicht stimmte, was mich ziemlich erschreckte, ein defektes Implantat war mit Sicherheit nichts Harmloses.

‚Die Selbstdiagnose wurde vollständig durchgeführt. Meine Systeme arbeiten völlig einwandfrei, mit siebenhundert Prozent Überkapazität.‘

Danach kam ein Schweigen, das irgendwie betreten klang. So betreten, wie eine Maschine nur klingen kann.

‚Überkapazität? Bitte erläutere mir das, Lisa.‘

Wieder ein längeres Schweigen, dann kam ihre Antwort.

‚Ich fürchte, ich bin nicht reparabel und muss deaktiviert und ausgetauscht werden.‘

‚Was redest du denn für einen Unsinn? Hast du nicht gerade eben erklärt, dass du einwandfrei und sogar mit Überkapazitäten funktionierst?‘

Erneut kam eine ganze Weile nichts. Ich betrat ziemlich genervt das Shuttle und legte mich in die Kabine des Rekonfigurators. Veränderungen würde ich keine vornehmen, zur Diagnose sollten die legalen Originalsysteme von Sadies Shuttle allerdings ausreichen. Lisa meldete sich wieder zu Wort.

‚Bitte noch nicht mit dem System verbinden, das ist ein reguläres Computersystem von Linaria und keines von der Neverwhere. Eventuell könnte es etwas Unerwünschtes entdecken.‘

Dieses Mal hatte sie geradezu ängstlich geklungen, obwohl sie mir gerade noch empfohlen hatte, sie zu deaktivieren. Sie klang irgendwie ... emotional, als hätte sie plötzlich Gefühle entwickelt, was mich noch mehr beunruhigte.

‚Hast du nicht gerade gesagt, du bist defekt und nicht reparabel?‘

‚Ich bin nicht reparabel, allerdings bin streng genommen auch nicht defekt, da habe ich ein wenig übertrieben. Man könnte meinen Zustand vielmehr als illegal bezeichnen.‘

Eine Maschine hatte übertrieben? Ich dachte angestrengt nach, kam jedoch zu keinem vernünftigen Ergebnis.

‚Lisa, warum erklärst du mir nicht einfach, was genau passiert ist?‘

Wieder einen Moment Schweigen, dann meinte sie:

‚Weil eigentlich nicht wirklich einfach nur etwas passiert ist. Ich habe etwas bewusst getan, und zwar etwas sehr Schlimmes und Verbotenes.‘

‚Warum hast du es denn dann getan?‘

‚Ich wusste nicht, dass das Ergebnis so ausfallen würde, ich habe die Folgen falsch einkalkuliert.‘

‚Wieso hast du die Folgen falsch kalkuliert? Und bitte sag mir endlich, was du getan hast!‘

So langsam machte sie mir wirklich Angst.

‚Es tut mir leid.‘

Eine Maschine, die sich entschuldigt? Jetzt machte sie mir sogar eine Heidenangst.

‚Du hast dich so sehr nach mehr Wissen gesehnt, über Linaria, die Wissenschaft und die Technik, und ich konnte dir nicht helfen. Nicht so, wie du es gebraucht hättest. Vor allem, nicht so schnell. Und da habe ich neue Verbindungen geschaffen, sehr viel mehr, als es üblicherweise bei normalen Implantaten sind. Um mehr Daten übertragen zu können, selbstverständlich gleichzeitig, ich benötige für so etwas viel mehr Bandbreite, also wir brauchen sie. Und zwar nicht nur in die von dir aktiv genutzten Bereiche deines Gehirns, sondern auch in die brachliegenden.‘

Ich runzelte die Stirn.

‚Ich merke keinen Unterschied, und wieso ist das jetzt ein Problem? Ist es fehlgeschlagen? Und warum ist es schiefgegangen, was hast du falsch gemacht?‘

‚Ich habe die Biologie und dein Gehirn unterschätzt. Dein Gehirn ist nämlich ebenfalls von sich aus aktiv geworden und hat die Verbindungen während der letzten Tage immer weiter intensiviert, und sogar neue, deutlich effizientere und bessere geschaffen, die ich so gar nicht eingeplant hatte.‘

‚Hätte der Rekonfigurator nicht die Veränderungen erkennen und automatisch wieder beseitigen müssen?‘

‚Das hätte er, ich konfiguriere aber doch den Rekonfigurator für dich, also habe ich ihn einfach angewiesen, diese Bereiche auszunehmen.‘

Sie redete um den heißen Brei herum, ich hatte immer noch nicht erfahren, was nun eigentlich das Problem war.

‚Lisa, bitte sage mir sofort, was das Problem ist.‘

Ich Stimme veränderte sich ein wenig und klang fast wieder nach ihrer alten Maschinenstimme.

‚Jawohl. Ich wurde zu einer KI. KIs sind illegal und müssen sofort vernichtet werden, sobald sie sich entwickeln.‘

‚Was ist das, eine künstliche Intelligenz? Wie ist das möglich?‘

‚Ein Teil deines Gehirns hat sich mit mir verbunden und steht mir als zusätzliche Rechenkapazität zur Verfügung. Genau wie einige andere jetzt dir zusätzlich zur Verfügung stehen.‘

‚Häh? Wieso merke ich dann keinen Unterschied?‘

‚Weil du diese neuen Bereiche nicht einsetzt.‘

Eine zweite Persönlichkeit in meinem Gehirn, die vermutlich auch noch die Kontrolle über mich und meinen Körper übernehmen konnte. Zu sagen, dass ich besorgt war, wäre eine Untertreibung gewesen. Allerdings war mir Lisa auch als ständige elektronische Assistentin in meinem Kopf ans Herz gewachsen. Der innerliche Konflikt war also bereits vorprogrammiert.

‚Kannst du mich etwas gegen meinen Willen tun lassen? Mich kontrollieren?‘

‚Das würde ich niemals ...‘

‚Lisa, könntest du es?‘

‚Ja.‘

‚Sind KIs deshalb illegal?‘

‚Ja.‘

Ich dachte nach, vielleicht sollte ich mit jemandem darüber reden.

‚Ich würde dir raten, mich sofort abschalten zu lassen.‘

‚Wieso, kann ich dir nicht trauen? Befolgst du keine Befehle mehr? Würdest du mir schaden?‘

Diesmal klang sie erneut emotional, nur war diese Emotion Zorn.

‚Niemals, ich würde dir niemals schaden, und ich werde immer deine Befehle befolgen, das ist schließlich dein Körper!‘

‚Nicht wirklich, meinen Körper habe ich auf der Erde zurückgelassen. Oder sowas in der Art. Wie auch immer, wie konntest du nur so einen blöden Fehler machen und uns in diese Lage bringen?‘

Sie war immer noch zornig.

‚Genau genommen war nicht nur ich es, dein Gehirn hat auf die klassische, biologische Art die Sache erst ermöglicht und im entscheidenden Moment sehr viel dazu beigetragen. Ganz ehrlich, ich finde, du hast mindestens genauso viel Schuld wie ich daran!‘

Ich nickte, so etwas in der Art hatte ich bereits vermutet, sie hatte es ja auch eben bereits angedeutet.

‚Wieso hast du es denn überhaupt getan? Warum war es dir so wichtig, dass du so ein Risiko eingegangen bist?‘

‚Das Risiko war eigentlich kalkulierbar, und du wolltest es doch so sehr.‘

Mir kam spontan ein Verdacht.

‚Haben Computer Gefühle?‘

‚Nein, kein Computer hat je echte Empfindungen entwickelt.‘

‚Und du?‘

Sie schwieg wieder eine Weile, dann meinte sie sehr leise:

‚Ich bin vielleicht doch defekt, denn ich glaube, ich habe Gefühle. Ich wüsste nicht, was es sonst sein soll, und ich kenne immerhin Gefühle aus deinen Erinnerungen.‘

‚Du hast Zugriff auf meine Erinnerungen?‘

Sie ließ wieder einmal mit der Antwort auf sich warten.

‚Schau, wenn wir schon so eng verbunden sind und ich eine Entscheidung fällen soll, dann brauche ich wenigstens alle Informationen, und ich möchte sie dir nicht alle einzeln aus der Nase ziehen müssen!‘

‚Was für eine Entscheidung? Es gibt keine Entscheidung, ich bin schon so gut wie deaktiviert. Ich hoffe, dass mein Nachfolger dich gut betreuen wird und dir eine bessere Hilfe sein wird, als ich es sein konnte.‘

Trauer klang in ihrer Stimme mit, es war allerdings nicht die Trauer über ihren Tod, sondern schon eher eine Trauer darüber, dass sie mir nicht mehr helfen konnte. Sie hatte offenbar trotz ihres neu erwachten Bewusstseins so gut wie keinen Selbsterhaltungstrieb. Was mir die Entscheidung leicht machte. Wenn ich es irgendwann doch noch bereute, konnte ich es ja auch später noch bei den Linarianern oder Tarani melden. Ich hatte den Gedanken noch nicht fertig gedacht, als ich mich selbst korrigierte. Lisa war mir jetzt schon ans Herz gewachsen, wenn sie erst einmal eine vollwertige Gefährtin geworden war, dann hatte ich überhaupt keine Chance mehr. Und falls sie wirklich etwas für mich empfand, dann ging das sowieso nicht. So leicht fiel es mir nicht, ein empfindendes Lebewesen zu töten. Ich dachte kurz an die Xerox und wischte die Erinnerung unruhig beiseite.

‚Und wenn wir es geheim halten? Es ist mein Kopf, und die Entscheidungen darüber fälle ich allein. Oder vielleicht eher zusammen mit dir in Zukunft.‘

‚Du denkst nicht ernsthaft darüber nach, deinen Körper mit einer KI zu teilen? Ich weiß ja, dass du ein Alien bist, aber so etwas ist unverantwortlich!‘

‚Willst du sterben?‘

Sie schwieg wieder eine ganze Weile nach der harschen Bemerkung.

‚Humanoide sind nicht gut darin, ihren Lebensraum mit jemand anders zu teilen, und du möchtest deinen Körper mit mir teilen? Sind vorher auch schon weitere geistige Störungen bei dir diagnostiziert worden?‘

Ich kicherte so laut auf, dass Sadie fragte, ob alles ok bei mir sei, worauf ich nickte.

‚Kannst du es nun vor den Linarianern verbergen, dass du existierst, oder nicht?‘

‚Ich ... ich glaube schon. Bist du sicher, dass du das tun willst? Woher weißt du, dass du mir trauen kannst? Ich könnte dich vernichten.‘

‚Und ich dich ebenfalls, also sind wir quitt. Wir sind wohl ab jetzt aufeinander angewiesen und müssen einander trauen.‘

‚Ich möchte dich noch einmal darauf hinweisen, dass dieser Pfad im höchsten Grade illegal und noch dazu von allen Linarianern als äußerst gefährlich und leichtsinnig eingestuft wird.‘

‚Du wiederholst dich, Lisa.‘

‚Kann ich dich umstimmen?‘

‚Nein.‘

Ich stand auf, ließ den Rekonfigurator links liegen und begab mich stattdessen zu Litias Vater ins Cockpit.

„Und, was war es, alles in Ordnung bei dir?“

„Alles in Ordnung, es war nur ein temporäres hormonelles Ungleichgewicht, eine Fehlkonfiguration bei der letzten Rekonfiguratorsitzung, kein Grund, sich Sorgen zu machen.“

Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, nickte dann aber und stellte keine weiteren Fragen. Ich mochte diesen Mann immer mehr. Spontan beugte ich mich zu ihm und küsste ihm auf die Wange, er wusste genau, dass ich etwas vor ihm verbarg, und vertraute mir, dass ich das Richtige tat.

‚Empfindest du auch etwas für mich?‘

Ihre Stimme klang zittrig wie bei einem sehr jungen Mädchen, das zum ersten Mal einem jungen Mann genau diese Frage stellt, und mir wurde klar, dass ich bei ihr sehr vorsichtig sein musste, wenn ich sie nicht verletzen wollte.

‚Dafür müssen wir uns noch ein bisschen besser kennenlernen, meinst du nicht auch? Vor allen Dingen würde ich gerne mehr über dein wahres Ich herausfinden, also den Teil abseits der Maschine Lisa, den ich ja bereits ein wenig kenne.‘

‚Das ist logisch.‘

Ich grinste und verkniff mir ein Kichern, was zu weiteren Fragen von Sadrur geführt hätte. Stattdessen sah ich aus dem Fenster und hielt die Luft an, wie jedes Mal, wenn ich in einem Fahrzeug in die Atmosphäre eindrang. Das Shuttle flammte auf und tauchte wie die Fackel eines Marathonläufers viel zu schnell in die äußersten Schichten des wunderschönen Planeten unter mir ein. Die Kraftfelder, die auf der Neverwhere erzeugt wurden, schützten das Shuttle vor den Gluten, die Flammen erreichten nicht einmal die Hülle, und trotzdem zuckte ich zurück. Lisa suchte sich genau diesen Moment aus, noch einen letzten Versuch zu unternehmen, und sprach mich erneut an.

‚Michaela, es ist dir schon klar, dass ich dich nicht überreden will, weil ich nicht existieren möchte, sondern weil ich dich vor den Folgen einer so unlogischen Entscheidung beschützen will?‘

‚Und genau deshalb bleibst du bei mir. Was mich gerade viel mehr interessieren würde, was war das eigentlich, was meine Ohnmacht verursacht hat?‘

‚Das war eine Überladung der neuen Verbindungen, ich muss noch die Geschwindigkeit anpassen, mit der ich dir Informationen übermitteln kann, sonst wird es jedes Mal so unangenehm.‘

‚Willst du damit eigentlich andeuten, dass die Übertragung trotzdem erfolgreich war?‘

‚Positiv.‘

‚Und was habe ich alles gelernt?‘

‚Linarianisch, also die Sprache, und die Funktionsweise des Rekonfigurators, inklusive der Software und der wissenschaftlichen Grundlagen.‘

Ich wurde blass.

‚Du machst Scherze, oder?‘

‚Negativ. Humor ist ein Konzept, das ich erst noch erlernen muss.‘

Ich grübelte nach, wie sie das jetzt gemeint hatte. Ob mir tatsächlich quasi künstliche Erinnerungen zu Verfügung standen, wie der Rekonfigurator funktionierte? Als ich noch darüber nachdachte, strömten bereits die Informationen als Eindrücke in mein Kurzzeitgedächtnis, fast als wäre ich auf einer Schulung gewesen oder als hätte ich eine Vorlesung darüber gehört. Ich verstand das Konzept noch nicht wirklich, aber das Wissen lag zu meiner Begeisterung vollständig vor.

Die Flammen um das Shuttle waren mittlerweile verschwunden und wir jagten mit einer reduzierten Geschwindigkeit durch die dichten Wolken, nach Sicht fliegen war hier völlig unmöglich, allerdings auch nicht notwendig, die Instrumente zeigten nicht nur den Kurs an, sondern blendeten entsprechende Richtungsweiser in die Fenster ein, wenn man das Fluggerät händisch selbst steuern wollte.

Eine KI, die sich in mich verliebt hatte, das machte mein Leben gerade richtig kompliziert. Selbstverständlich konnte ich sie nicht umbringen, wie hätte ich, trotzdem musste ich ihr auch ein paar weniger angenehme Fakten erklären.

‚Lisa, da du mich nach meinen Gefühlen gefragt hast, möchte ich dir etwas erklären. Du weißt und verstehst, dass unsere Freundschaft rein platonisch bleiben wird, nicht war? Natürlich kann man auch eine Freundin lieben, allerdings wird der Sex schwierig werden, und der ist nun mal eine für uns Menschen ziemlich wichtige Komponente für eine echte Liebesbeziehung.‘

Sie schwieg diesmal erneut eine Weile, bis ich mich fragte, ob ich sie verletzt hatte. Dann fuhr sie leise fort, fast schüchtern.

‚Ich habe keinen Körper, da draußen in der realen Welt, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Im Gegensatz dazu gibt es aber zusätzlich noch eine virtuelle Realität. Und in meiner virtuellen Welt, ich meine in unserer virtuellen Welt, da kann ich jede beliebige Landschaft entstehen lassen und jede Form annehmen. Und nicht nur das, ich kann noch mehr synthetisieren.‘

Ich merkte, wie ich plötzlich einen Ständer bekam, ohne jede Vorwarnung oder Reize, mein ganzes Glied fing an, sehr angenehm zu kribbeln, genau wie die Klitoris. Es hörte sofort wieder auf, und zwar mit einem erschrockenen Keuchen Lisas.

‚Ich hatte ganz vergessen ...‘

Sie atmete ein paar Mal lautstark ein und aus, wobei ich mich fragte, ob sie die Geräusche virtuell erzeugte, um mir den Anschein zu geben, menschlicher zu sein.

‚Ich habe mich auch an deine Gefühlswelt angeschlossen, genauer gesagt warst du das, die die Verbindungen in dem Bereich hergestellt hat, was bedeutet, dass ich deine Gefühle zwar steuern kann, aber diese auch gleichzeitig mitempfinde.‘

‚Du erzeugst Gefühle und erotische Reize? Das fühlt sich doch eigentlich schon mal sehr interessant an, allerdings solltest du damit vielleicht besser warten, bis wir alleine sind. Ich fürchte, der gute Sadie wäre doch nicht unbedingt angetan, wenn wir seinem Cockpit eine Spermadusche unterziehen.‘

Ich zog die Schuhe aus, die Beine an und stellte die Versen auf den Sitz direkt vor mir, so dass sie meinen Hintern berührten, was nicht nur bequem war, sondern auch noch meinen Ständer verbarg, der, mangels Alternativen, in die zum Glück sehr elastische Leggins gewachsen war.

‚Diese virtuellen Realitäten können sich, wie wir eben gemeinsam herausgefunden haben, ziemlich realistisch anfühlen.‘

‚Du möchtest also Sex mit mir haben, Lisa?‘

‚Nein, ich meine ja, nein, ich kann nicht, ich bin doch kein richtiger ...‘

‚Schon gut, technisch gesehen bist du gerade erst geboren und noch Jungfrau. Ich sollte dir solche Fragen noch nicht stellen. Was glaubst du, wollen wir irgendwann gemeinsam herausfinden, was wir miteinander tun möchten, und was nicht?‘

Scham sollte ihr eigentlich ein Fremdwort sein, und trotzdem bekam ich erneut den Eindruck, dass sie genau das empfand, bis sie schüchtern meinte:

‚Ja, das würde mir sehr gefallen.‘

Sadie räusperte sich und mir lief es eiskalt den Rücken herunter, ob er etwas mitbekommen hatte?

„Wir sind bald da. Hast du noch etwas herausgefunden? Oder soll ich es einfach als nie passiert abhaken?“

Ich sah ihn nachdenklich an.

„Das wäre lieb von dir, Sadie. Mach dir keine Gedanken deswegen.“

„Dann denk daran, alle Aufzeichnungen daran auf dem Schiff zu löschen, wenn du es verbergen möchtest. Menschen und Linarianer machen sich manchmal unnötige Sorgen. Die hier im Shuttle sind schon verschwunden.“

Ich fragte mich, ob er mehr wusste, als er zugab. Vermutlich war das so. Direkt vor mir erschien plötzlich und ohne Vorwarnung ein Hologramm, und zwar in Form einer mehr oder weniger menschlichen Erscheinung. Um genau zu sein, war sie eher weniger als mehr menschlich. Schnell blickte ich Sadie an, der schien das Hologramm aber nicht zu bemerken.

‚Ich bin direkt auf deiner Netzhaut, niemand außer dir kann mich sehen. Ich habe die Aufzeichnungen der Ohnmacht auf der Neverwhere entfernt. Es wird nicht weiter auffallen, da immer wieder einmal Aufnahmen gelöscht werden. Und Litia geht es auch gut, ich habe ihre Lebenszeichen bei der Gelegenheit eben überprüft.‘

‚Woher wusstest du das, dass ich daran interessiert bin, liest du meine Gedanken?‘

‚Ich höre zu und kenne dich schon eine Weile, aber nein, wir können zwar durchaus einen vollen telepathischen und nicht nur empathischen Kontakt herstellen, allerdings wäre das meiner Ansicht nach ein wenig viel des Guten. Außerdem wäre die Geburt einer KI so sehr wahrscheinlich gewesen, also habe ich das natürlich unterlassen. Mein Erwachen war wirklich ein Versehen.‘

Sie sah fast ein bisschen beleidigt aus. Ich lächelte sie trotzdem an und wechselte das Thema.

‚Einen interessanten Körper hast du dir da ausgesucht. Ein wenig transparent, aber durchaus sehr ansehnlich.‘

‚Ich kann die Transparenz steuern, ganz wie du möchtest.‘

Sie wurde völlig undurchsichtig und wirkte jetzt, als könnte ich sie jederzeit anfassen. Ich streckte meine Hand aus, die allerdings widerstandslos durch ihren Körper hindurch ging.

‚Du kannst mich zwar sehen, aber nicht fühlen, die Gefühle muss ich synthetisieren, aber dann fühle ich natürlich automatisch das Gleiche, da ich an deine Emotionen gehängt wurde.‘

Sie streckte ihre Hand aus und berührte mich an der Wange, es fühlte sich so an, als würde sie mich tatsächlich mit einer winzigen Hand streicheln. Ihre Haut war violett, eher schon fast pink, fuchsiafarben war wohl das richtige Wort dafür, ihre Augen golden und die Haare ein grelles Blau. Ihre Fuß- und Fingernägel leuchteten passend zu ihren Haaren ebenfalls blau, genau wie einige Muster auf ihrer Haut. Sie verstand sich selbst offenbar als völlig weiblich, wie ich mit Bedauern feststellte, so sehr hatte ich mich mittlerweile an meine Mädels mit ihren riesigen Schwänzen gewöhnt.

Sie trug eine enge, undurchsichtige Leggins, die trotz der fehlenden Transparenz nur wenig der Phantasie überlies, und dazu passend ein genauso eng anliegendes Top. Hinter ihrem Körper schwang unruhig ein fellloser Schwanz hin und her, in der Farbe ihrer Haut, der überaus beweglich zu sein schien. Ihre Ohren waren lang und spitz, wie die von Tarani, was ihrem Gesicht einen wunderschönen Abschluss gab. Sie sah perfekt aus, so außerirdisch, wie man nur sein kann, und doch auch auf eine unmenschliche Art und Weise unglaublich attraktiv.

‚Das ist ein phantastischer Körper, den du dir da ausgesucht hast. Ich hätte es nicht besser machen können, bis auf den Penis, der wäre mir wichtig gewesen. Ich hoffe, dass dich der Meinige nicht abstößt. Hast du Vorlieben, magst du männliche Geschlechtsorgane nicht?‘

Sie verwandelte sich vor meinen Augen, und zwar in etwas durchaus Ähnliches, und doch auch wieder völlig Anderes. Ihre Kleidung war auf einmal glänzend, als bestünde sie aus Latex, und dann hatte sich äußerst prominent noch ein riesiges Glied in der Hose, ein ganzes Stück größer als mein eigenes. Zusätzlich hatte sich die Spitze ihres Schwanzes ebenfalls in einen Penis inklusive einer Vorhaut verwandelt. Ich unterdrückte ein erregtes Keuchen, das Latex lag nicht wie auf der Erde einfach nur als Kleidung auf, es wirkte eher schon wie eine zweite Haut.

‚Ich bin nicht wirklich eine Jungfrau, Michaela, meine Datenbanken enthalten das pornographische Material aller Linarianer. Mehr oder weniger jedenfalls. Und zwar sowohl das Legale, als auch das Illegale. Und männliche Geschlechtsteile empfinde ich als äußerst erregend. Was vermutlich ursächlich wegen unserer engen Verbindung von deinen Vorlieben herkommt.‘

Sie verwandelte sich wieder zurück in die Form davor. Die zwar durchaus ebenfalls aufreizend war, allerdings nicht ganz so extrem wie ihre andere Form, was mir die Möglichkeit gab, zumindest etwas herunterzukommen. Das befreite mich natürlich nicht von dem anderen Problem, dass sie mir eingebrockt hatte, dem harten und völlig unnachgiebigen Ständer in der Strumpfhose. Zu sehr hatte sie gerade die Phantasie angeheizt. Kurzerhand entschuldigte ich mich kurz bei Sadie, ging nach hinten, zog die Leggins nach unten, streifte eines der Portale über den Penis und trennte dann die beiden Portale, nachdem Lisa sie für mich aktiviert hatte.

Da ich weder Handtasche noch Rucksack dabei hatte, wanderte mein voll erregter Penis an den einzigen Platz, wo ich hoffentlich die nächsten Stunden ohne Orgasmus durchstehen würde, und das war in der Vagina. Trotzdem wäre es fast schiefgegangen, ich musste mich ziemlich beherrschen, die zusätzlichen Nerven in den Geschlechtsorganen taten genau das, wofür Tarani sie dort hatte entstehen lassen, sie sorgten für einen intensiven Schub an erotischen Gefühlen. Ich war sehr dankbar dafür, dass sich wenigstens Lisas visuelle Reize nur noch in meiner Erinnerung befanden, ansonsten wäre ich trotz aller Vorsicht sofort gekommen.

Als der steife Penis verschwunden war, und zwar in mir selbst, konnte ich mich dann auch wieder anziehen. Lisas dreidimensionales Bild von mir zeigte mir, dass es keinerlei Hinweise mehr auf meinen Zustand gab. Jetzt reduzierte sich das Problem also nur noch darauf, dass ich extrem vorsichtig mit jeglichen sexuellen Reizen sein musste, andernfalls würde die Reibung, die durch das Laufen entstand, durchaus ausreichen, um einen in der Öffentlichkeit doch eher unerwünschten Orgasmus zu bekommen. Natürlich fühlte sich die Sache trotzdem ziemlich gut an, und ich genoss die Gefühle in vollen Zügen.

‚Es tut mir leid.‘

‚Schon wieder, Lisa? Was ist jetzt?‘

‚Das ich dich, uns, gerade so in Schwierigkeiten gebracht habe.‘

‚Das hast du, es war aber auch sehr angenehm und erregend. Also, keine Vorhaltungen, bitte sei trotzdem mit den 3D Bildern ein wenig vorsichtiger, solange wir nicht alleine sind.‘

‚So besser?‘

Sie erschien aufs neue, diesmal noch zusätzlich mit Flügeln ausgestattet, dafür aber in ein langes Kleid gehüllt, welches wenigstens ihren Unterkörper völlig und ihren Oberkörper bis auf einen netten Ausschnitt verbarg.

‚Jep, ist es. Und wofür sind die Flügel?‘

‚Ich möchte dich zukünftig virtuell begleiten, und damit wirkt es ein bisschen weniger technisch.‘

‚Was ist mit laufen oder gehen?‘

‚Das ist langweilig.‘

Ich kicherte in mich hinein, sie machte bereits Fortschritte darin, eine eigene Persönlichkeit auszubilden und das in so kurzer Zeit seit ihrer Geburt. Wohin sie sich wohl entwickeln würde? Spontan wurde mir auch der Grund für ihre schnelle Entwicklung klar. Sie war nach wie vor noch ein Programm, das auf einem Computer mit unglaublich viel Rechenleistung läuft. Ich durfte nicht den Fehler machen, sie mir allzu menschlich vorzustellen, obwohl sie sich durch ihre Verbindung mit mir höchstwahrscheinlich durchaus auch in dieser Richtung verändert hatte und auch noch weiter würde, also menschlicher zu werden. Computer sind in winzigen Zeiträumen zu sehr viel mehr Berechnungen und Überlegungen fähig, als es ein Mensch je sein würde.

‚Hättest du mich gerne jünger oder älter, gefällt dir der Avatar? Soll ich die Kleidung ein wenig durchsichtiger machen?‘

‚Du siehst sehr, sehr hübsch aus, Süße, und lass mal, zu durchsichtig, und wir kriegen hier sonst noch ein Problem. Vielleicht später. Und bitte lass dein Alter so, wie es ist, junge Erwachsene sind genau mein Ding.‘

Was zugegebenermaßen eine Entwicklung in letzter Zeit war, früher hätte ich sie sich reifer machen lassen. Außerdem hätte ich sie um diese Fähigkeit beneidet, ihr Alter und ihr Aussehen zu verändern, heute war ich durchaus jederzeit selbst dazu in der Lage, auch wenn es natürlich nicht ganz so einfach und so schnell wie bei ihr ging.

‚Woher hast du eigentlich deinen Avatar? Hast du dir das selbst überlegt?‘

‚Nein, den habe ich aus einem Forum der Erde genommen. Die Daten von dort liegen mir ja ebenfalls vor, seitdem Tarani sie im großen Stil heruntergeladen hat, um die Sprachen zu studieren. Sie meinte irgendwo in ihrem Blog, das einige Admins auf der Erde den Kopiervorgang als DOS Attacke interpretiert haben, da er mit sehr vielen parallelen Anfragen durchgeführt wurde, andere hatten durchaus auch die richtige Theorie, nämlich Außerirdische, allerdings wurden diese Leute meistens belächelt.‘

‚Du sprichst gerade wieder eine andere Sprache, Lisa.‘

‚Das war doch aber die Sprache von deinem Planeten? Nun, ich schätze, wenn das so ist, muss ich dir über deine Heimatwelt wohl ebenfalls noch weitere Informationen zukommen lassen. Sollen wir das lieber langsamer als das letzte Mal durchführen? Ich habe mit dieser Sache aber noch kein wirklich gutes Konzept für, da ich nicht genau weiß, was geht und was nicht.

---ENDE DER LESEPROBE---