Eine neue Chance - Mary Calmes - E-Book

Eine neue Chance E-Book

Mary Calmes

0,0

Beschreibung

Vor sechs Jahren begab sich Noah Wheeler zum Flughafen, um seinen Partner, Dante Cerreto, zu treffen, und seine Welt brach zusammen. Dante küsste jemand anderen und teilte ihm mit, neu verliebt zu sein. Noah nahm sein gebrochenes Herz – und auch das Ultraschallbild ihres von einer Leihmutter ausgetragenen Kindes – und schloss die Tür hinter dem, was er bisher als sein Leben angesehen hatte. Von nun an konzentrierte er sich auf den Teil seines Traumes, der ihm geblieben war: Vater zu sein. Während eines Urlaubs in Las Vegas trifft Noah zufällig auf die Cerreto-Familie, und somit auch auf Dante. Er erfährt, dass nicht nur er betrogen worden war, sondern auch Dante. Dieser möchte nun die verlorene Zeit wieder gutmachen. Um jetzt die Chance auf sein Glück zu bekommen, braucht er Noah, den einzigen Mann, den er je geliebt hat, und Grace, die Tochter, von der er bislang nichts wusste. Dante muss alle verfügbaren Überredungs- und Verführungskünste aufbieten, denn Noah wird sich nicht erneut auf eine Liebe einlassen, nur um dann wieder mit gebrochenem Herzen da zu stehen.  

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 111

Veröffentlichungsjahr: 2023

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Zusammenfassung

1

2

3

4

5

Biographie

Von Mary Calmes

Mehr Bücher von Mary Calmes

Besuchen Sie Dreamspinner Press

Copyright

Eine neue Chance

 

Von Mary Calmes

 

Vor sechs Jahren begab sich Noah Wheeler zum Flughafen, um seinen Partner, Dante Cerreto, zu treffen, und seine Welt brach zusammen. Dante küsste jemand anderen und teilte ihm mit, neu verliebt zu sein. Noah nahm sein gebrochenes Herz – und auch das Ultraschallbild ihres von einer Leihmutter ausgetragenen Kindes – und schloss die Tür hinter dem, was er bisher als sein Leben angesehen hatte. Von nun an konzentrierte er sich auf den Teil seines Traumes, der ihm geblieben war: Vater zu sein.

Während eines Urlaubs in Las Vegas trifft Noah zufällig auf die Cerreto-Familie, und somit auch auf Dante. Er erfährt, dass nicht nur er betrogen worden war, sondern auch Dante. Dieser möchte nun die verlorene Zeit wieder gutmachen. Um jetzt die Chance auf sein Glück zu bekommen, braucht er Noah, den einzigen Mann, den er je geliebt hat, und Grace, die Tochter, von der er bislang nichts wusste. Dante muss alle verfügbaren Überredungs- und Verführungskünste aufbieten, denn Noah wird sich nicht erneut auf eine Liebe einlassen, nur um dann wieder mit gebrochenem Herzen da zu stehen.

1

 

 

ICH LAG auf dem Boden meines Wohnzimmers, als die Tür aufging und Pete hereinkam. Ich wusste, dass er es war, da ich die Wanderschuhe neben meinem Gesicht erkannte.

„Ich habe keine Ahnung, was du mir am Telefon sagen wolltest.“

Das war mir klar. Ich war mehr als nur ein bisschen neben der Spur.

„Sag mir mal genau, was passiert ist“, verlangte er.

Ich ließ meinen Kopf auf dem Parkett liegen. „Ich fuhr zum Flughafen LAX, um Dante bei der Gepäckausgabe zu überraschen, und er küsste sie.“

„Wen?“

„Cassandra.“

„Seine Partnerin?“

„Ja.“

„Ernsthaft?“

„Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?“, wollte ich wissen. Ich war davon ausgegangen, dass ihm der Ernst der Lage klar sein würde, da ich mitten in der Wohnung flach auf dem Boden lag.

„Mist.“

Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Ich war fix und fertig.

„Und?“

„Und was?“

„Was hat er gesagt, als du ihn damit konfrontiert hast?“

Ich schnaubte. „Er sagte, dass sie schon eine Weile ineinander verliebt seien – er habe nur noch keinen geeigneten Moment gefunden, um es mir zu sagen.“

Pete schien kurz vor dem Ausflippen zu sein.

Ich drehte meinen Kopf, bis ich ihn sehen konnte. „Pete?“

„Gott, Noah.“

Er schien den Betrug fast schlimmer aufzunehmen als ich selbst.

„Setz dich“, er machte mich nervös. „Und leg‘ deinen Kopf zwischen die Knie, bevor du mir zusammenbrichst. Atme ruhig ein und aus.“

„Oh Gott“, würgte er hervor.

Während ich ihn beobachtete, wie er sich auf meine grüne Leinencouch fallen ließ und seinen Kopf zwischen die Beide legte, musste ich das erste Mal seit drei Tagen grinsen. Es war so typisch für meinen Freund, noch mehr die Drama Queen zu geben als ich. Er war dramatischer, als ich es je sein würde.

„Bist du ok?“, wollte ich wissen, nachdem ich seinem Atmen einige Minuten zugehört hatte.

„Wann er es dir hätte sagen sollen? Wann … ich sag‘ dir, wann der verdammte Dante Cerreto es dir hätte sagen sollen – vielleicht bevor du deine gesamten Ersparnisse benutzt hast, um seinen Samen in deine Schwester zu bringen, damit ihr beiden ein Baby zusammen haben könnt!“, brüllte er sauer, seine Stimme voller Bitterkeit.

„Ich habe es ihm nicht gesagt.“

„Wie bitte?“, schnauzte er nach kurzer Pause. „Setz dich mal auf und schau mich verdammt noch mal an.“

Ich bewegte mich gerade so viel, dass es als sitzen durchgehen konnte. Eigentlich war es mehr ein Lümmeln.

„Was genau hast du ihm nicht erzählt?“

„Gar nichts.“

„Du hast Dante nicht erzählt, dass deine Schwester sich bereit erklärt hat, sein Kind auszutragen, damit ihr beiden Eltern werdet? Das hast du ihm nicht erzählt?“

„Genau.“

„Oh mein Gott, Noah!“

„Ich kam nicht dazu“, verteidigte ich mich. „Ich habe doch den Kuss erwähnt.“

„Aber es ist doch schon alles passiert“, schnaubte er. „Sarah ist schwanger und jetzt … Hast du ihm die Ultraschallbilder gezeigt? Hat er seine Tochter gesehen?“

„Nein.“

„Nein?“ Jetzt brüllte er mich an.

„Nein.“

Er starrte mich an.

„Was?“

„Noah.“ Er klang gequält und zugleich richtig sauer. „Heilige Scheiße! Hast du eine Ahnung, was du gemacht hast? Ja, im Moment hasse ich den Typ, aber ich kann ihn nicht total hassen, denn er weiß ja nicht mal, was er wirklich alles verloren hat.“

„Pete …“

„Dich und sein Kind und …“

„Atme tief …“

„Noah, das ist einfach nicht fair. Du hättest dem Mann alle Fakten sagen müssen.“

„Warum verteidigst du ihn?“

„Ich verteidige ihn nicht, aber er muss das alles wissen!“

„Hör auf, mich anzubrüllen.“

„Noah!“ Er brüllte schon wieder.

„Habe ich die Küsserei erwähnt?“

Es folgte ein langer Moment des Schweigens, in dem er tief einatmete und versuchte, sich so weit zu beruhigen, dass er das Gespräch fortsetzen konnte.

„Ok, lass uns mal festhalten: Du hast den Arsch sechs Monate nicht gesehen, in denen er irgendwo mit irgendwem einen Undercover-Einsatz hatte, und heute – an dem Tag, an dem seine Rückkehr geplant war – sagt er dir, dass er in jemand anderen verliebt ist?“

„Na ja, eigentlich zeigte er mir das, bevor er es dann auch noch sagte, aber ja.“

„Noah“, blaffte er. „Du konntest dann nichts zu ihm sagen?“

„Nein.“

„Das wars, er liebt jemand anderen?“

„Richtig.“

„Und dieser Jemand ist wer, sagst du? Cassandra?“

„Jepp.“

„Sie ist seine Partnerin, ja? Auch eine CIA Agentin?“

Ich grunzte.

Er gab eine Art Schnalzen von sich, das irgendwie schleimig klang.

„Hör‘ auf mit diesen angewiderten Lauten.“

„Warum, verdammt?“

Ich wusste selbst nicht, was ich sagen wollte. Meine ganze Welt stand Kopf.

„Das ist so ein Schwachsinn“, stöhnte er.

„Irgendwie macht das schon Sinn, finde ich. Immerhin verbringt er mehr Zeit mit ihr als irgendjemand anderem. Ich bin sicher, dass das dann eine ganz natürliche Entwicklung ist.“

„Noah!“

Ich stöhnte auf.

„Er ist schwul!“

„Offensichtlich ist er bi.“

„Seit wann?“

„Seit Cassandra.“

„Oh Gott.“ Er hörte sich an, als müsse er sich gleich übergeben.

„Atme ruhig ein und aus“, riet ich zum gefühlten zehnten Mal.

„Es ist schön zu sehen, dass du offenbar damit klarkommst.“

„Jepp.“ Ich murmelte vor mich hin und ließ mich eingerollt auf den Boden fallen.

„Das ist also dein Plan? Zusammenrollen und sterben?“

„Jepp.“

„Okay“, murmelte er. Ich hörte die Couch knarren, als er aufstand. „Er hat also keine Ahnung, dass Sarah einverstanden war und ihr beide Papas werdet?“

Als mir vor einem Jahr der Gedanke einer Leihmutterschaft erstmals kam, gingen wir zusammen zu unserem Arzt. Ich erklärte Dante, dass wir, falls meine Schwester Sarah mir zuliebe ihr Ei zur Verfügung stellen und mit seinem Sperma einverstanden sein würde, ein Kind bekommen würden. „Er wusste, dass ich vorhatte, mit Sarah zu sprechen, aber nicht, dass sie ‚ja’ sagte. Der einzige Grund, weshalb ich es dir sagte, war, dass ich es irgendjemandem erzählen musste, um nicht …“

„Klar.“ Er klang verletzt.

„Ach Mann, Pete, ich kann jetzt wirklich nicht damit umgehen, wenn du auch zusammenbrichst. Ich habe es dir gesagt, weil ich dich lieb habe, du mein bester Freund bist und eben nicht einfach ‚irgendjemand‘, also bitte …“

„Ich weiß, ich weiß“, unterbrach er mich und hob die Hände, um mich zum Schweigen zu bringen. „Es tut mir leid.“

Ich atmete tief ein. „Okay.“

„Er hat also wirklich keine Ahnung?“

„Null.“

„Bist du dir sicher?“

„Absolut.“

„Warum hattest du es ihm nicht gesagt?“

„Wie?“

„Oh, stimmt.“

„Ich kann nicht einfach zum Hörer greifen und anrufen, wenn er arbeitet.“

„Der ganze CIA Mist.“

„Ja.“

„Gott, Noah, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

„Ich auch nicht.“ Ich lachte und es klang ein wenig durchgeknallt.

„Du hättest es ihm sagen sollen, als du ihn gesehen hast.“

„Warum?“

„Weil es richtig gewesen wäre, weil er ein Recht hat, es zu erfahren, und weil er vielleicht bei dir geblieben wäre, hättest du es ihm gesagt.“

„Du bist am Rumfaseln.“ Ich grinste. „Wie oft hast du eben weil gesagt?“

„Hör auf, meine Worte zu zählen, und hör’ lieber auf sie.“

„Uh–huh.“

„Noah, geh und such ihn, sag‘s ihm und hol‘ ihn dir zurück.“

„Er liebt sie. Ich will ihn nicht mehr.“

„Du willst ihn. Du hast ihn immer gewollt.“

Es stimmte. Ich würde mich selbst belügen, würde ich etwas anderes denken.

„Du bist am Strahlen, wenn du ihn bei dir hast. Du strahlst immer noch, selbst nach vier Jahren.“

„Und jetzt eben nicht mehr.“

„Die Feiertage stehen an.“

Ich hob meinen Kopf, um ihn anzusehen. „Was hat das jetzt damit zu tun?“

Seine Augenbrauen hoben sich und ich musste kurz lächeln. „Ich möchte nur verhindern, dass du dich umbringst oder so.“ Seine Stimme war zugleich sanft und liebevoll.

„Kann ich doch nicht“, klagte ich. „Ich werde Vater. Ich kann ja nicht mal meinem Plan folgen und hier liegenbleiben, bis ich sterbe. Irgendwann werde ich aufstehen müssen.“

„Wann?“

„Keine Ahnung?“

Er nickte. „Ok. Möchtest du in die Wohnung unter der von mir und Rick ziehen? Sie gehört mir, wie du weißt. Ich vermiete sie dir ganz billig, bis du genug Geld zusammen hast, um sie zu kaufen“, versprach er. „Sie hat zwei Schlafzimmer. Das ist alles, was du brauchst, eins für dich und eins für das Baby.“

„Das klingt gut“, stimmte ich zu, während ich meine Backe zurück auf den kühlen Parkettboden legte.

„Auf diese Weise hättest du immer Hilfe, wenn du welche brauchst.“

Ich hatte so wunderbare Freunde. Zu blöd, dass ich bei Partnern einen so miesen Geschmack hatte. „Ich habe euch beide lieb, weißt du das?“

„Ja, ich weiß, Schatzi. Wir haben dich auch lieb.“

Ich zeigte ihm den Finger für sein Schatzi.

„Ok. Ich bin in einer Stunde mit Rick zurück.“

„Ich bin hier.“

Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, schloss ich wieder meine Augen.

Pete bestand darauf, dass ich aufstehen und etwas essen musste, als er wie versprochen eine Stunde später mit Rick Baylor, der Liebe seines Lebens, zurückkam. Sobald sie wieder weg waren, legte ich mich zurück auf den Boden. Meine Freundin Moe, Kurzform für Maureen, erschien am nächsten Tag mit ihrem Ehemann Phillip. Beide saßen mit mir auf dem Boden, als ich ihnen von dem Baby erzählte.

„Falls ich ihm begegne, ist er ein verdammt toter Mann“, versprach Phillip. Das waren harte Worte von einem Wirtschaftsprüfer.

Maureen weinte, hielt meine Hand, und nach einer Weile konnte man nicht mehr wirklich sagen, wer von uns verlassen worden war. Sie bestellten Pizza und wir tranken Shakes zum Runterspülen.

Mein älterer Bruder Luke stieg in Denver in den Flieger, einfach um nach mir zu sehen, was eine totale Überraschung war. Er war weniger beunruhigt als alle anderen, dass ich mich auf dem Boden eingerichtet hatte. Der Mann war mit mir aufgewachsen und wusste, dass ich nicht der Typ für einen Selbstmord war. Er teilte mir mit, dass er wisse, dass ich mich auf meine Art mit den Geschehnissen arrangieren würde und dass ich ihn anrufen solle, wenn ich zu Besuch kommen wolle. Er würde mir dann ein Flugticket schicken. Ich entgegnete, dass ich zwar verlassen wurde, aber nicht obdach- oder mittellos sei.

„Lass mich einfach was Gutes für dich tun, du Arsch.“

Ich reagierte mit Augenrollen, war jedoch einverstanden, nachdem er mich in den Schwitzkasten genommen hatte. Bevor er ging, arrangierte er den Fernseher so, dass ich gucken konnte, ohne mich zu bewegen. Sehr zuvorkommend.

Irgendwann kam ich zu dem Schluss, dass ich zumindest versuchen musste, Dante von dem Baby zu erzählen. Es war, wie mir Pete immer und immer wieder gesagt hatte, die richtige Entscheidung.

Es stellte sich heraus, dass seine Handynummer nicht länger verfügbar war. Da wir verschiedene Anbieter hatten, hatte ich keine Möglichkeit, seinen Account–Status herauszubekommen. Ich ging zur Bank, öffnete unser Schließfach und rief alle Notfallnummern aus seinem Adressbuch an. Erreichen konnte ich nur verschiedene Anrufbeantworter von Kollegen. Ich fuhr zu Dantes Elternhaus in Sonoma und fand heraus, dass es zum Verkauf stand. Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass dort noch jemand lebte. Ich erinnerte mich, dass sie einmal erzählt hatten, dass sie überlegten wegzuziehen – unheimlich, dass sich mit einem Male alles in meinem Leben geändert hatte. Ich fühlte mich verletzt, dass sie gegangen waren, ohne sich auch nur zu verabschieden – hatte ich doch immer geglaubt, wir stünden uns nahe. Komisch, dass nichts gewesen war, wie es schien. Als ich zum Weingut der Familie fuhr, stand dort ein neuer Name, den ich nicht kannte, also war es ebenso verkauft worden. Keiner im Büro des Weinguts wusste etwas von den Cerretos, außer dass es die vorherigen Eigentümer gewesen waren. Pete war aufgebracht, dass ich es nicht zu Ende bringen und zu keinem Kontakt aufnehmen konnte. Sogar mein Brief an Dantes Büro in Virginia wurde von FedEx als unzustellbar zurückgesandt. Es war, als wäre er spurlos verschwunden.

Zu guter Letzt rief ich seinen Chef an, Agent Mitchell Beck, etwas, was mir strikt untersagt worden war. Ich erfuhr, dass Dante nach seinem letzten Auftrag versetzt worden war. Beck glaubte zu wissen, dass Dante unter Umständen an einem Einsatz im Ausland teilnahm.