EVA STURM ermittelt auf Langeoog - Bundle IX - Moa Graven - E-Book

EVA STURM ermittelt auf Langeoog - Bundle IX E-Book

Moa Graven

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Beschreibung

Gehen Sie wieder mit EVA STURM auf Verbrecherjagd auf der schönen Insel Langeoog in Ostfriesland! In diesem Sammelband enthalten die Fälle 25 - 27 EVA STURM Rosen auf ihrem Grab Eva Sturm ermittelt in ihrem 25. Fall auf Langeoog Das Frühjahr lockt mit seinem süßen Duft und Eva ist guter Stimmung mit Lombard. Er verwöhnt sie auf seinem Boot und sie unternehmen lange Spaziergänge am Strand. Und an einem dieser Tage, da sehen sie ein Paar, das sich heftig streitet. Eva schreitet ein und nimmt die Personalien auf. Das erweist sich im Nachhinein als wichtig, als bald darauf nach der Identität einer jungen toten Frau in Esens gesucht wird. Eva erkennt sie als die Frau, die sich am Strand mit ihrem Mann gestritten hat. EVA STURM Tot, wenn ich es will Eva und Lombard genießen ihr Leben auf seinem Boot und planen eine Tour nach Norderney. Dort im Hafen angekommen, trifft Lombard seinen Freund Dr. Wolfgang Kraft. Sie erfahren, dass dieser mit seiner Frau vor einigen Jahren einen schweren Autounfall auf der A1 Richtung Hamburg erlitten hat. Ingrid Kraft sitzt seitdem im Rollstuhl und wirkt abwesend bis gar nicht ansprechbar. Nur Eva nimmt etwas wahr, als sie bei dem Ehepaar an Bord sind. Will Ingrid ihr ein Zeichen geben? Eva lässt dieses Augenzwinkern von Ingrid nicht mehr los. Also beginnt, sie, in dem alten Unfall herumzustochern, um mehr darüber zu erfahren. Dass sie damit eine tödliche Lawine in Gand setzt, das ahnt sie in dem Moment noch nicht. EVA STURM Die vielen kleinen Lügen Eva erhält eine traurige Nachricht. In Esens wurde eine komplette Familie ausgelöscht. Und die Mutter war eine Bekannte von ihr, nämlich die Tochter von Klara, ihrer guten alten Freundin von früher. Levke, die als neue Dienststellenleiterin in Wittmund mit dem dreifachen Mord betraut ist, ist wirklich froh, als Eva sich entschließt, in dem Fall aus ganz persönlichen Gründen mitzuarbeiten.

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Impressum
EVA STURM Rosen auf ihrem Grab
Zum Inhalt
Frühlingserwachen
In Esens vor zwei Jahren
Nur die Liebe
Die tote Frau
In der Gerichtsmedizin
Molinas Geschichte
Neuigkeiten
Das Baby
Ungewissheit
In Tannenhausen
In Wittmund
Die Fotos
Stina Janssen
Die Verhaftung
Das Verhör
In der Dienststelle
Eine Woche später
Mein Brief an Sie, liebe Leserin und lieber Leser,
LESEPROBE
EVA STURM Tot, wenn ich es will
Die schönen Seiten
Drei Jahre später
Norderney
Die Einsamkeit
Das Frühstück
Die Affäre
Das seltsame Gefühl
Eine Ehe
Wieder auf Langeoog
Sebastian
Eva auf heißer Spur
Der Streit
Fadenscheinige Gründe
Zur Rede gestellt
Der Unfall
In Wittmund
In Bremen
Einige Zeit später
Mein Brief an Sie, liebe Leserin und lieber Leser,
Gemüsepfanne mit Riesenchampignons
Zur Autorin
LESEPROBE
EVA STURM Die vielen kleinen Lügen
Der Notruf
Der Tatort
Erinnerungen
Sven Ohrting
Auf dem Boot
Der stumme Junge
Große Pause
In der Dienststelle
Die Männer
In der Dienststelle
Sven
Im Büro
Auf dem Boot
Mein Brief an Sie, liebe Leserin und lieber Leser,
Rote Beete Salat
Zur Autorin
Die Reihe mit Eva Sturm auf Langeoog
Die Krimi-Reihen von Moa Graven im Überblick
LESEPROBE
Vielen Dank für Ihr Interesse an meinen Krimis!

 

 

 

 

 

 

Eva Sturm ermittelt auf Langeoog

Sammelband IX

 

Mit den Fällen 25 – 27

EVA STURM Rosen auf ihrem Grab

EVA STURM Tot, wenn ich es will

EVA STURM Die vielen kleinen Lügen

 

von Moa Graven

Impressum

Eva Sturm ermittelt – Rosen auf ihrem Grab – Tot, wenn ich es will – Die vielen kleinen Lügen – Sammelband IX

Ostfrieslandkrimi von Moa Graven

Alle Rechte am Werk liegen bei der Autorin

Erschienen im Criminal-kick-Verlag Ostfriesland

DAS KRIMIHAUS – 3. Südwieke 128a – 26817 Rhauderfehn

Juli 2023

Covergestaltung: Moa Graven

EVA STURM

Rosen auf ihrem Grab

 

Ostfrieslandkrimi

von Moa Graven

Moa Graven ist Ostfriesin und schreibt seit 2013 Krimis. Erst mit fünfzig hat sie die Leidenschaft für das subtile Verbrechen auch für sich entdeckt, als sie einen Fortsetzungskrimi für ein Monatsmagazin schrieb. Seit 2017 lebt die Autorin vom Schreiben und eröffnete ein Krimihaus in Rhauderfehn, wo man sie auch besuchen kann.

EVA STURM Rosen auf ihrem Grab

Zum Inhalt

Rosen auf ihrem Grab - Eva Sturm ermittelt in ihrem 25. Fall auf Langeoog

Das Frühjahr lockt mit seinem süßen Duft und Eva ist guter Stimmung mit Lombard. Er verwöhnt sie auf seinem Boot und sie unternehmen lange Spaziergänge am Strand. Und an einem dieser Tage, da sehen sie ein Paar, das sich heftig streitet. Eva schreitet ein und nimmt die Personalien auf. Das erweist sich im Nachhinein als wichtig, als bald darauf nach der Identität einer jungen toten Frau in Esens gesucht wird. Eva erkennt sie als die Frau, die sich am Strand mit ihrem Mann gestritten hat.

 

Zur Person Eva Sturm

Eva Sturm ist bereits Ende vierzig, als sie von Braunschweig von ihrem Chef nach Langeoog versetzt wird. Sie selber fühlt sich abgeschoben und weiß nicht so recht, was sie auf so einer kleinen Insel machen soll. Sie ist ledig, war auch noch nie verheiratet, hat keine Kinder und lebt eher für sich und freundet sich nur mit Jürgen von der Touristinfo an, weil dieser nicht lockerlässt. Er hat vom ersten Tag an ein Auge auf sie geworfen. Doch Eva hat noch andere Sorgen. Sie plagen die Geister der Vergangenheit. Sie wurde als kleines Kind von ihrer Mutter weggegeben und wuchs in Pflegefamilien auf. Das hat sie geprägt. Deshalb findet sie nur schlecht Vertrauen zu anderen. Ihre Fälle löst sie auf ihre ganz eigene Art. Ziemlich unkonventionell und überhaupt nicht nach Polizeilehrbuch!

Nicht wir verzweifeln an der Welt.

Die Welt verzweifelt an uns.

 

Moa Graven

Frühlingserwachen

Eva genoss jeden Tag, an dem die Sonne aufging und mit ihren Strahlen die ersten zarten Blüten des Frühlings hervorbrachte. Der Winter war gemütlich und doch sehr frostig gewesen. Sie hatte viel gelesen und so zu einer gewissen Entspannung gefunden.

Lombard kam, so oft er konnte, auf die Insel herüber und sie genossen die gemeinsame Zeit. Sie hatten viel über ihre Beziehung, die sie nun wohl eingegangen waren, gesprochen. Welche Erwartungen hatte der andere. Und inwieweit wollten sie sich wirklich ganz aufeinander einlassen. Er wusste, dass sie ihren Freiraum brauchte. Und da sie gestanden hatte, dass auch ihr es ernst mit ihm war, konnte er ihr absolut vertrauen. Es war ihm wichtig, sicher zu sein. Das hatte sie gespürt. Und das wollte sie ja auch. Wissen, dass da jemand war, auf den man sich verlassen konnte. So etwas musste ja nicht bedeuten, dass man jede freie Minute miteinander verbrachte. Denn umso schöner waren letztlich auch die Stunden zu zweit. Nur eines, das konnte Eva immer noch nicht. Es war ihr nicht möglich, mit ihm zu schlafen. Immer wieder hatte sie ihm versichert, dass es wirklich nur an ihr liegen würde. Er wiederum hatte ihr gesagt, dass es ihm überhaupt nichts ausmache. Und doch spürte sie sein Verlangen, wenn sie engumschlungen im Bett lagen in der Nacht. Sie hatte Angst, dass es zu einem wirklich großen Problem zwischen ihnen beiden werden würde. Und dass sie sich am Ende sogar wieder trennten.

Als sie nun am Strand entlangging, da grübelte sie wieder über dieses Problem, dass sie offensichtlich hatte, nach. Warum konnte sie sich Lombard nicht auf diese Weise nähern. War es, weil sie doch nicht bereit war, sich ihm ganz hinzugeben. Betrachtete sie die Beziehung als nicht so tiefgehend wie er. Und wieder drehte sie sich gedanklich im Kreis, weil sie keine Antwort fand. Irgendwann würde sie mit jemandem darüber sprechen müssen. Oder vielleicht half auch die Zeit. Aber desto länger ihre Abwehr andauerte, umso schwieriger wurde es für sie, mit ihm zusammen zu sein. Er sagte es nicht offen, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er auf den Moment wartete, dass sie den ersten Schritt tat. Und desto mehr sie es sich einredete, umso weniger war sie dazu bereit. Da baute sich eine immer größere Sperre in ihr auf, die ihr selber nicht gut tat. Er hatte am Anfang ihrer Beziehung noch mit einem Augenzwinkern gesagt, dass Sex völlig überbewertet sei. Doch das machte er schon lange nicht mehr. Er sagte zwar, dass es ihm nichts ausmachte, dass sie sich nicht auf diese Weise näherten, doch war das wirklich die Wahrheit. Schließlich war er ein Mann in den besten Jahren. Warum sollte er wie ein Mönch leben wollen.

Sie hörte, wie eine Frau hinter ihr einen Namen rief und drehte sich automatisch um. Eine junge Mutter mit ihrem kleinen Kind. Es rannte wohl zu schnell nach ihrer Meinung und drohte, gleich hinzufallen. Nun erreichte die Mutter das Kind und griff unter dessen Arme, hob es hoch und drückte es an sich. Ein schönes Bild, dachte Eva. Der Junge musste sich geborgen fühlen in den beschützenden Armen. Etwas, was sie selber nie erlebt hatte. War sie deshalb so, wie sie war, weil sie ohne Liebe aufgewachsen war. Ein neuer Gedanke, mit dem sie sich nun beschäftigte, während die Mutter weiter mit dem Kind zum Strand lief. Sie hielt ihn immer noch im Arm. Der Junge strahlte übers ganze Gesicht.

Ich muss jetzt auf andere Gedanken kommen, dachte Eva. Es ist so ein schöner Tag, den man nicht mit Grübeleien verderben sollte. Die Sonne wärmte ihr Gesicht und sie schloss für einen Moment die Augen. Nur dem Rauschen des Meeres lauschend stand sie da. Im Hintergrund ein quiekendes Lachen des Kindes. Loslassen, dachte sie. Ich muss die Vergangenheit endlich loslassen. Als sie die Augen wieder öffnete, war sie wieder alleine am Strand. Eine innere Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Sie war hier. Immer noch auf der Insel. Einem Fleckchen Erde, um das viele Besucher sie sehr beneideten, weil sie dort lebte, wo andere gerne Urlaub machten. Es gab wirklich nicht den geringsten Grund, hier Trübsal zu blasen. Nein, sie hatte nun sogar Lust auf ein schönes Frühstück in einem Café. Also machte sie sich auf den Weg.

In Esens vor zwei Jahren

Er las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Und doch würde es sie nicht retten können. Marie litt an Krebs und das schon seit mehreren Jahren. Immer wieder hatte es Hoffnung für sie gegeben, die dann vor einigen Monaten völlig zunichtegemacht wurde. Bei einer üblichen Routineuntersuchung hatte der Arzt ihr im anschließenden Gespräch die bittere Wahrheit mitgeteilt. Der Tumor hatte gestreut und mehrere Organe waren betroffen. Ihr blieben vielleicht noch einige Monate, im besten Fall ein Jahr.

Marie hatte sich selber gewundert, wie gefasst sie auf diese Nachricht reagiert hatte. Sie würde bald sterben. Und im Grunde hatte sie sich schon vor langer Zeit mit diesem Gedanken angefreundet, wenn sie ehrlich war. Wenn man die Diagnose Krebs bekam, dann blieb die Welt für einen Moment einfach stehen. Sie hatte damals lange gebraucht, um sich damit abzufinden. Genauso wie Rainer, ihr Mann.

In der Folgezeit war ihr gemeinsames Leben von Besuchen im Krankenhaus, Kuren und Therapien bestimmt gewesen. Er noch mehr als sie wollte nicht glauben, dass das alles gewesen sein sollte. Über zwanzig Jahre waren sie glücklich verheiratet gewesen, hatten einen Sohn großgezogen und der erste Enkel war unterwegs. Und genau diesen wollte er mit Marie aufwachsen sehen. Ja, es war oft so gewesen, dass sie, die eigentlich Betroffene, ihn hatte trösten müssen.

So war es noch ein gutes Dreivierteljahr mit ihnen beiden gegangen. Bis Marie dann eines Tages völlig entkräftet in seinen Armen gestorben war. Zuhause, so war es ihr Wunsch gewesen, schloss sie für immer die Augen. Lange hatte Rainer so, sie im Arm haltend, sie küssend und sich die Tränen wegwischend, mir ihr gesessen. Bis er schließlich spürte, wie das Leben aus ihrem Körper unwiderruflich entwichen war. Mit einem dicken Kloß im Hals hatte er den Hausarzt gerufen. Als dieser den Tod von Marie festgestellt hatte, kümmerte sich Rainer um eine stille und doch schöne Beerdigung, so, wie Marie es sich von ihm gewünscht hatte. Nur der Sohn Mirko war dabei, und zwar ohne seine Frau, die aufgrund der Schwangerschaft nicht reisen durfte. Alle anderen, die um Marie trauerten, waren um eine Spende für das Kinderwaisenhaus gebeten worden.

Schon bald, nur einen Tag später, reiste der Sohn wieder ab und Rainer blieb alleine in seinem Haus zurück.

Nur die Liebe

Eva wusste nicht, warum, doch sie war den ganzen Tag über schon so nervös wie ein frisch verliebter Teenager völlig kopflos durch die Gegend gelaufen. So, als würde sie Lombard zu einem ersten Rendezvous treffen. Am besten noch heimlich, so dass ihrer Liebe niemand auf die Schliche kam. Sie musste über sich selber schmunzeln. Nie hätte sie gedacht, dass nach dem tiefen Tal der Trauer nach Roberts Tod das Leben noch einmal schön werden könnte. Sie jedenfalls hatte es nicht erwartet. Für den Abend hatte Lombard sie zu einem Essen auf sein Boot eingeladen. Er kochte gerne, das gefiel ihr. Wenn ein Mann für einen kochte, dann lag ihm wirklich etwas an einem. Er hätte das Geld gehabt, um sie in die teuersten Restaurants auszuführen. So wie zu Silvester. Doch viel gemütlicher fand er es in den eigenen vier Wänden, wie er sein Boot auch immer bezeichnete. Und sie hatte ihm zugestimmt. Es war schön, wenn man zuhause war.

Gegen achtzehn Uhr dann hatte sie damit begonnen, sich für den Abend schön zu machen. In einer Boutique hatte sie am späten Nachmittag eine neue rote Bluse erstanden. Als sie diese nun überstreifte, fiel sie wie eine leichte Feder auf ihre Schultern. Das dunkle Rot, es stand ihr gut. Dazu hatte sie noch einen passenden Lippenstift in der Parfümerie gekauft, sündhaft teuer und nun sehr sinnlich auf ihren Lippen, als sie ihn auftrug. Ich verändere mich, dachte Eva, als sie in den Spiegel blickte und ihren Mund überprüfte, ob auch nichts über den Rand gelangt war. Früher hatte sie nie Lippenstift getragen. Das fand sie immer lästig und die roten Ränder an den Kaffeetassen waren peinlich. Lag es an Lombard, dass sie sich plötzlich so aufdonnerte. Wollte sie für ihn attraktiv erscheinen. Glaubte sie, er stand auf Frauen, die sich so zurechtmachten. Er jedenfalls hatte ihr nie das Gefühl gegeben, dass sie sich verändern sollte. Nein, das bin ich selber, dachte sie nun. So, als müsste ich eine Distanz zur Eva von früher erschaffen, die sich nicht vor der alten Eva zu rechtfertigen brauchte, wenn sie wieder eine Beziehung einging. Ja, dachte sie, und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, ich fange jetzt nochmal ein ganz neues Leben an, deshalb muss es sich auch anders anfühlen. Sie griff nun zur Haarbürste und kämmte die dunkle Mähne, die sie schon seit fast einem Jahr nicht mehr von einem Friseur hatte schneiden lassen. Meistens trug sie sie am Hinterkopf mit einem Band zusammengeschlungen, egal, wie sie saßen. Doch heute würde sie die Haare offen tragen. Sie formte ihre Lippen zu einem Schmollmund. Und plötzlich fühlte sie sich vor sich selber fremd. Die wilden Locken, der rote Mund. Das bin ich nicht. Und doch sah sie nun genau das im Spiegel. Eine Art Vamp, der sich für den Abend mit einem attraktiven Mann zurechtmachte. Es erschien ihr ein wenig frivol und irgendwie unheimlich. Was steckte noch alles in ihr. Ein Blick zur Uhr mahnte sie, dass sie sich nun beeilen musste, um nicht zu spät auf dem Boot einzutreffen. Also beließ sie es bei der ihr fremden neuen Eva und ging auf den Flur, um ihre Schuhe anzuziehen und die Jacke überzustreifen. Schon kurz darauf schwang sie sich auf ihr E-Bike. Es war doch kälter, als sie angenommen hatte. Sie bedauerte, ihren Schal vergessen zu haben. Und der Wind wirbelte durch ihr offenes Haar. Noch während der Fahrt zog sie ein Band aus ihrer Jackentasche und schlang es umständlich mit einer Hand um ihre Haare, um sie in Zaum zu halten. Danach wischte sie mit einem Papiertaschentuch den roten Lippenstift von ihrem Mund. Sie verstand nun gar nicht mehr, wie sie sich dazu hatte hinreißen lassen. Doch die Verkäuferin in der Parfümerie hatte sie sehr geschickt um den Finger gewickelt, das musste man ihr schon lassen.

Beschwingt fuhr Eva weiter und kam bald beim Hafen an. Lombard hatte eine dezente Lichterkette angebracht, die bereits leuchtete. Er will, dass ich mich wohl fühle, dachte sie und stellte ihr Fahrrad ab. Da kam er auch schon an Deck und winkte ihr zu.

„Hallo Eva“, rief er und wirkte glücklich, „schön, dass du da bist.“

„Hallo“, erwiderte sie. „Du sag mal, kann man das Fahrrad auch an Bord nehmen“, sie sah betrübt darauf, und dann wieder zu ihm, „ich fürchte, ich habe das Schloss vergessen.“

„Gar kein Problem“, sagte Lombard und kam ihr auch schon entgegen und nahm ihr das Fahrrad ab. „An Deck ist doch Platz genug.“

Er wirkt sehr dynamisch, dachte sie, als sie ihm an Bord folgte. Heute trug er eine leicht verwaschen wirkende Jeans und dazu ein weißes Hemd. Um die Schultern hatte er sich einen dunkelblauen Pullover gelegt. Er stellte das Fahrrad ab und wandte sich ihr dann zu.

„Es gibt heute einen raffinierten Gemüseauflauf“, sagte er, „und dazu einen feinen Weißwein aus Frankreich.“

„Hm“, machte Eva, „das klingt sehr verlockend. Und ehrlich gesagt, ich habe einen Bärenhunger, da ich den ganzen Tag kaum etwas gegessen habe.“

„So viel Arbeit?“, fragte er zurück und wirkte besorgt.

Sie schüttelte mit dem Kopf und dachte an ihre wirren Gefühle, die sie den ganzen Tag über begleitet hatten. „Ich weiß auch ...“, murmelte sie.

Dann nahm er sie in den Arm und küsste sie auf den Mund. Sie schmiegte sich an ihn und erwiderte es. Und da ging es schon wieder los, das Kribbeln in ihrem Bauch. War sie nun endlich in Lombard verliebt.

„Komm“, sagte er, als er wieder von ihr abgerückt war, „lass uns erst mal einen Champagner trinken als Aperitif.“

Als ob mir nicht schon schwindlig genug wäre vor lauter Glück, dachte Eva und folgte ihm nach unten ins Boot. Dort legte sie ihre Jacke ab und zog das Haarband wieder heraus. Sie schüttelte sich leicht nach vorne gebeugt, um die Haare wieder in Form zu bringen. Lombard lachte.

„Wie ein kleiner Hund, der nach dem Regen wieder ins Haus kommt“, meinte er und reichte ihr ein Glas.

Sie nahm es ihm ab und sah ihn offen an. „Denkst du, dass es langsam wieder Zeit wird für mich, zum Friseur zu gehen?“ Mit der freien Hand strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht.

„Nein“, sagte er und sah sie lange an. „Auf dein Wohl.“ Er hielt ihr sein Glas hin und sie stießen an. „So“, meinte er dann, „jetzt wird es wirklich Zeit, dass ich mal nach dem Auflauf sehe, nicht, dass er am Ende anbrennt oder zu trocken wird. Das Rot deiner neuen Bluse, es steht dir übrigens sehr gut.“ Und schon war er in der Küche verschwunden.

Eva sah an sich herab. Er hatte es also bemerkt, dass sie sich etwas Neues gekauft hatte. Und dass es nur wegen ihm geschehen war, das lag wohl auf der Hand. Ob er spürte, wie unsicher er sie machte. Ob es ihm sogar gefiel. Und vielleicht war er ja genauso unsicher wie sie, dachte sie bei sich. Sie waren ja beide schon im fortgeschrittenen Alter, wo es im Grunde fast aussichtslos war, noch einmal einen Partner zu finden, der einem so nahekam. Mit Anfang fünfzig, verwitwet mit einem tagesfüllenden Job hatte sie sich ja schon als ewigen Single gesehen, was ihr nicht einmal leidgetan hätte. Doch er, er wollte noch etwas von ihr. Er wollte sie mit Haut und Haar, hatte er einmal in ihr Ohr geflüstert, als sie engumschlungen auf dem Sofa gelegen hatten. Und nun schien sie wohl bereit dafür. Sie trank das Glas ganz leer und drehte es zwischen ihren Fingern hin und her, während sie aus dem Fenster sah. Es war nun schon richtig dunkel geworden. Hier und da Lichter von anderen Booten, die noch unterwegs waren auf dem Meer. In diesem Moment, da wäre Eva wirklich zu allem bereit gewesen. Doch Lombard kam mit Tellern zurück und stellte diese geräuschvoll auf dem Tisch ab.

„Kann ich dir behilflich sein?“, fragte sie leicht erschrocken.

„Ach nein“, gab er zurück, „das ist nicht viel Arbeit. Setz dich ruhig solange aufs Sofa, bis es soweit ist. Oh, ich sehe, dein Glas ist schon leer.“ Er nahm die Flasche und kam zu ihr und schenkte noch einmal nach. Ihr wurde klar, dass sie hier auf dem Boot übernachten würde, was für ihn wohl sowieso keine Frage gewesen war. Er küsste sie leicht auf die Wange, bevor er wieder in die Küche ging.

Eva setzte sich aufs Sofa und trank einen weiteren Schluck Champagner. Und wieder zog es sie gedanklich in die Vergangenheit zurück. Dieses Mal so weit, dass sie sich selber nur noch schemenhaft als junges Mädchen erkannte, dass traurig in seinem Zimmer in dem Kinderheim gesessen hatte. Hätte ihr damals jemand zum Trost gesagt, dass sie eines Tages einfach so nach Lust und Laune Champagner trinken würde mit einem wohlhabenden Arzt, sie hätte es nicht geglaubt. Dafür war ihr Selbstwertgefühl viel zu klein gewesen, sie hatte sich immer hässlich gefühlt. Später, in Gesprächen mit verschiedenen Therapeuten in den Heimen, in denen sie gewesen war, lernte sie, dass sie sich nicht lieben konnte, weil andere sie viel zu sehr verletzt und gedemütigt hatten. Sie hatte sich wertlos gefühlt. Und irgendwie war das Gefühl ganz tief verborgen immer noch in ihr drin. Doch darüber würde sie mit Lombard niemals sprechen können. Er sah in ihr ja etwas ganz anderes. Eine erfolgreiche Ermittlerin, sogar gutaussehend und vom Leben verwöhnt, da sie auf einer wunderschönen Insel lebte. Und hätte er damit Recht gehabt, fragte sie sich versonnen. Ging es ihr nicht wirklich sehr gut.

„Du grübelst zu viel.“ Er war zurück, lachte und stellte eine weiße Schale auf den Tisch. Dann streifte er die Kochhandschuhe ab. „So, wenn du möchtest, dann können wir jetzt essen.“

„Gerne“, sagte sie und setzte sich zu ihm an den Tisch.

Es schmeckte einfach köstlich. Sie unterhielten sich angeregt über Gott und die Welt, ließen die Zeit, die sie sich nun kannten, Revue passieren. Vor allem über den Umstand, wie sie sich überhaupt kennen gelernt hatten bei einem Mordfall, fanden sie bemerkenswert. Er räumte ab, während er ihr noch einen Champagner anbot. Dann entkorkte er einen Wein und Eva sah ihm weinselig in die Augen, als sie schließlich anstießen. Die Stimmung, sie hätte nicht schöner sein können. Eva war nun zu allem bereit. Wirklich zu allem. Auch, den letzten Schritt zu tun, und mit ihm zu schlafen. Ja, sie wollte es unbedingt. So ein Verlangen hatte sie schon lange nicht mehr verspürt. Bis er dann etwas sagte, dass den Moment wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen ließ.

„Ich muss dir etwas sagen“, begann er und lächelte noch.

Sofort war Eva alarmiert und rückte etwas von ihm ab. Wenn Männer diesen Satz sagten, dann kam nie etwas Gutes dabei heraus. Ihr Blick verdunkelte sich automatisch und er bekam es natürlich mit.

„Es ist nichts Schlimmes“, beschwichtigte er sofort und griff nach ihrer Hand, die plötzlich eiskalt geworden war. Er verstand, was in ihr vorging. Er hatte es völlig falsch angefangen, wurde ihm klar. Es wäre besser gewesen, mit dieser Offenbarung bis zum nächsten Morgen zu warten. Doch nun war es zu spät. Er musste versuchen, zu retten, was noch von diesem eigentlich schönen Abend zu retten war. „Es werden nur ein paar Wochen sein, die ich fort bin“, setzte er nach, „es ist ein Einsatz, wie ich ihn schon viele Male gemacht habe. Praktisch Routine, es ist nicht gefährlich.“

Eva runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, murmelte sie und trank noch einen kräftigen Schluck Wein. Wenn er wieder verschwinden wollte, dann sollte er es doch einfach sagen. Männer kniffen oft im letzten Moment, wenn eine Beziehung so richtig ernst zu werden drohte. Wie gut, dass sie noch nicht mit ihm geschlafen hatte.

„Entschuldige bitte“, sagte er und klang hilflos, „ich dachte, ich hätte dir schon einmal von meinen Einsätzen für Ärzte ohne Grenzen erzählt gehabt.“

„Ärzte ohne Grenzen“, wiederholte sie wie in Trance. „Nein, davon weiß ich nichts.“

„Da habe ich wohl einen schweren Fehler gemacht und uns den Abend zerstört“, sagte er, „Eva, wirklich, das tut mir unendlich leid.“

„Schon gut. Wann geht es denn los?“, fragte Eva ernüchtert. Und dann besann sie sich darauf, wie viel Freiraum er ihr in ihrem Job gab. Und wie rücksichtslos sie dieses Entgegenkommen immer ausnutzte. „Ärzte ohne Grenzen ist doch eine gute Sache. Das verdient Respekt, sich für die Schwächsten einzusetzen.“

„Am nächsten Mittwoch“, antwortete er und rückte näher an sie heran. „Wir haben also noch ein paar Tage für uns.“

„Wo musst du denn hin?“ Nun klang ihre Stimme ängstlich.

Er trank seinen Wein. „Nordafrika“, sagte er und griff nach ihrer Hand. „Es geht um eine groß angelegte Immunisierungsaktion, besonders bei Kindern und Jugendlichen.“

„Davon habe ich noch gar nichts gehört ...“. Ihr Blick hing an seinen Lippen. Sie waren so schön geformt und doch kamen daraus so verletzliche Dinge. Er war ein guter Mensch, er war ein wunderbarer Mann. Sie wollte hier und jetzt nichts kaputtmachen. „Wirklich, ich habe Respekt vor deiner Arbeit“, sagte sie noch einmal. „Was du und die anderen Ärzte, was ihr da tut, das ist sehr wichtig. Entschuldige, wenn ich zunächst etwas eigensinnig reagiert habe.“

„Schon gut“, meinte er erleichtert und legte einen Arm um sie. „Ich bin ja bald wieder da.“ Sie küssten sich innig.

Danach fragte Eva ihn, ob sie nicht auch etwas für diese Kinder in den ärmeren Ländern tun könnte. Und so entspann sich die Idee, sich mit dem Thema Patenschaften auseinanderzusetzen. Am Ende des Abends hatte Eva den festen Entschluss gefasst, etwas für Kinder zu tun. In Afrika oder auch im eigenen Land. Kindern ging es in vielen Situationen schlecht.

Gegen halb zwei gingen sie schließlich zu Bett. Lombard schlief als erstes ein, während er sie noch in den Armen hielt. Sie küsste ihn sanft, bevor auch sie die Augen schloss.

 

Auch am nächsten Morgen war sein Einsatz ihr einziges Gesprächsthema. Eva googelte im Internet nach der Möglichkeit, eine Patenschaft für Kinder in der Dritten Welt zu übernehmen. Fast erschlagen war sie von den vielen Angeboten von großen Einrichtungen, die einen noch größeren Verwaltungsapparat beschäftigten. Es schien alles ganz leicht. Man musste nur einmalig, oder doch gleich am besten regelmäßig einen gewissen Betrag überweisen und die Welt schien wieder in Ordnung. Oder zumindest war das Gewissen beruhigt. Doch so etwas wollte Eva nicht. Sie wollte sich nicht beruhigen, sie wollte etwas bewirken.

Als Lombard merkte, wie sie immer frustrierter an seinem Laptop herumtippte, schlug er schließlich vor, einen Spaziergang zum Strand zu unternehmen. Einfach mal den Kopf freibekommen, sagte er und sie willigte dankbar ein.

Und so schlendern sie am Wasser entlang, schweigend, sich bei den Händen haltend. Die Sonne schien und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Bis plötzlich aufgeregte Stimmen ihre Aufmerksamkeit beanspruchten. Gar nicht weit entfernt sahen sie ein Paar, das sich heftig zu streiten schien. Als der Mann die Frau schließlich sogar schubste, konnte Eva sich nicht mehr zurückhalten. Mit schnellen Schritten ging sie in die Richtung des Paares, Lombard folgte ihr.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, fragte sie, als sie die beiden, die sie bisher gar nicht bemerkt hatten, erreichte.

Fast erschrocken sah die Frau sie an. Ihr Mann schüttelte schon mit dem Kopf. „Hier gibt es nichts zu sehen“, knurrte er.

„Aber eine Menge zu hören“, blieb Eva hartnäckig. „Sie haben sich doch eben gestritten, oder? Und dann haben Sie ihre Frau geschubst.“

„Das haben Sie deutlich missverstanden“, fuhr er fort, „oder, Katharina?“ Er warf einen Blick zu seiner Frau, die ratlos wirkte und schließlich nickte. „Sehen Sie, alles in Ordnung“, sagte er darauf zufrieden.

Jetzt waren Eva definitiv die Hände gebunden. Wenn die offensichtlich eingeschüchterte Frau sagte, dass alles in Ordnung war, dann musste sie es akzeptieren. Trotzdem fragte sie noch nach den vollen Namen der beiden, bevor sie mit Lombard am Strand weiterging. Und schon bald hatten sie das Ehepaar wieder vergessen. Jedenfalls bei Lombard war es so. Eva indes behielt diesen Vorgang im Hinterkopf, wie es eben so ihre Art war.

Die tote Frau

Es war dann einige Tage später, Lombard war wieder in Bremen, um sich auf seine Abreise für den Einsatz vorzubereiten, als Eva am Morgen beim Frühstück die Zeitung las und über etwas stolperte.

Es ging um eine tote Frau und die Kollegen in Wittmund baten um Hinweise zu deren Identität. Man hatte die Tote auf einer Parkbank beim Friedhof in Esens gefunden. Oder besser gesagt, eine ältere Dame, die sich dort um das Grab ihres verstorbenen Mannes kümmerte, hatte dadurch einen derartigen Schock erlitten, als sie die Tote fand, dass sie nun im Krankenhaus behandelt werden musste. Für Eva war es eine willkommene Abwechslung und sie studierte das Foto, das leicht verschwommen dem Bericht hinzugefügt worden war. Sie musterte die Konturen des Gesichts der Toten. Sie war um die Mitte dreißig, so stand es auch im Bericht. Ihre Haare wirkten zerzaust, die Augen waren geschlossen. Und jeder, der das Bild an diesem Morgen in der Zeitung sah, der wusste, dass sie tot war. Eine ganze schöne Zumutung für die Leser, dachte Eva. Da hätte sicher auch eine detailliertere Beschreibung ausgereicht. Und dann plötzlich meinte sie, diese Frau zu erkennen. Sie wandte ihren Blick zum Fenster, um in ihren eigenen Gedanken zurück zu gehen bis zu dem Moment vor einigen Tagen, als sie und Lombard das streitende Ehepaar am Strand getroffen hatten. Und dann sah Eva wieder auf das Foto. Für sie gab es nun keinen Zweifel mehr. Es war dieselbe Frau, die am Strand mit ihrem Ehemann gestritten hatte. Und nun war sie tot. Sofort kroch in Eva das schlechte Gewissen hoch. Hätte sie diese Frau retten können, wenn sie der Sache beherzter nachgegangen wäre. Und was hatte Lombard da gesagt, um sie zu beruhigen. Sie hätte doch nichts machen können, wenn das Paar sich einig ist, dass alles nur harmlos ist. Da hatte er natürlich recht gehabt. Und trotzdem blieb dieses dumpfe Gefühl, etwas, was man hätte verhindern können, nicht verhindert zu haben. Eva legte die Zeitung beiseite und rief bei den Kollegen in Wittmund an.

„Hallo Enno, hier ist Eva.“

„Oh, hallo Eva“, erwiderte Enno mit fröhlicher Stimme und verdrehte die Augen. Immer, wenn Eva anrief, bedeutete das Unruhe für ihre kleine Dienststelle.

„Wie geht es dir“, schob sie nach, obwohl es ihr gleichgültig war. Und sie wusste, dass er es wusste und deshalb nicht darauf einging. „Du, ich habe eben die Zeitung gelesen. Ihr habt eine Tote gefunden in Esens.“

„Hm, ja, das ist richtig“, antwortete Enno, der das Gefühl hatte, sich nun vor ihr rechtfertigen zu müssen, warum man sie nicht informiert hatte. Dabei war das doch gar nicht ihr Fall. Und er ahnte auch, dass es bald zu ihrem werden würde.

„Ich denke, ich kenne diese Frau“, sagte sie.

Natürlich, dachte Enno und verzog das Gesicht. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht. „Oh, tatsächlich“, sagte er nur.

„Ja“, fuhr Eva fort, „sie ist vor ein paar Tagen mit ihrem Ehemann auf Langeoog gewesen. Da bin ich den beiden begegnet. Sie haben miteinander gestritten ...“.

Jetzt allerdings horchte Enno auf. Das wäre schon was, wenn der Fall so schnell und reibungslos aufgeklärt werden könnte. Schließlich hatte er bald Urlaub und wollte es mal wieder so richtig krachen lassen auf Malle mit seinen Kegelfreunden. „Da bist du dir sicher?“, hakte er nach.

„Fast zu hundert Prozent“, gab Eva zu, „um es genau zu wissen, müsste ich mir die Tote einmal ansehen. Wäre das in Ordnung für dich?“

„Aber sicher“, sagte Enno schnell, „sie ist in Oldenburg in der Gerichtsmedizin. Soll ich mitkommen?“

Danach war ihr nicht unbedingt zumute, mit Enno durch die Gegend zu fahren. Aber auf der anderen Seite konnte er sie so auch vom Fähranleger abholen. „Ja, das wäre toll“, sagte sie deshalb und verlieh ihrer Stimme ein wenig Freude, damit er es ihr auch abkaufte. „Die nächste Fähre geht heute Mittag. Du könntest mich in Bensersiel dann abholen.“

„Klar, mach ich.“

„Dann bis später.“

Sie legten auf.

 

Dann einige Stunden später in der Gerichtsmedizin gab es letzte Gewissheit. Eva hatte sich nicht getäuscht. Bei der Toten handelte es sich um Katharina Weber. Eva sah lange in ihr Gesicht und entschuldigte sich nonverbal bei ihr, dass sie sie nicht gerettet hatte. Sie faltete sogar ihre Hände und sprach ein stummes Gebet. Etwas, dass sie in der schweren Zeit mit Robert gelernt hatte, zu einer höheren Macht zu sprechen, wenn man nicht mehr weiter wusste. Wenn die Qualen so groß in einem tobten, dass man mit jemandem sprechen musste.

„Wenn es dir recht ist“, wandte sie sich dann an Enno, „dann würde ich gerne mit ihrem Ehemann sprechen. Schließlich kenne ich ihn.“

„Sicher“, gab sich Enno sofort geschlagen. Ihm war klar, dass er in dieser Sache fortan als ihr Anhängsel agieren würde. Und irgendwie hatte sie ja auch recht. Sie sollte sich um den Fall kümmern, wo sie doch alles versiebt hatte. Sonst wäre diese Frau doch gar nicht tot. Doch das sagte er ihr natürlich nicht.

Im Wagen ließ sich Enno von einem Kollegen in Wittmund die Adresse von Rainer Weber aufs Handy schicken, während Eva fuhr.

Bald darauf kamen sie bei einem kleinen gepflegten Einfamilienhaus in Esens an.

Eva drückte auf den Klingelknopf, während Enno den Vorgarten begutachtete. Selber kümmerten ihn die Pflanzen bei seinem eigenen Haus nur wenig, doch hier hatte jemand wirklich ein Händchen für die Beete bewiesen. Die ersten Frühblüher reckten bereits ihre bunten Köpfe der Sonne entgegen.

Die Tür ging auf und Eva erkannte in dem Mann sofort den Mann, den sie am Strand getroffen hatte. Und auch sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er sich an die Begegnung erinnerte.

„Eva Sturm“, sagte sie, „wir kennen uns ja bereits.“

„Sie sind die Polizistin der Insel“, entgegnete er. „Aber wieso sind Sie jetzt hier?“ Er warf als nächstes einen Blick nach draußen, wo Enno sich gerade nach einer blau blühenden Pflanze bückte und kurz davor war, sie mit seiner Hand zu berühren.

Eva war seinem Blick gefolgt. „Das ist mein Kollege“, sagte sie leicht irritiert. „Darum müssen wir uns jetzt aber nicht kümmern. Wir sind hier wegen Ihrer Frau, Katharina.“

Der Mann wurde blass. Noch blasser, als er sowieso schon gewirkt hatte. „Haben Sie Katharina gefunden?“, fragte er vorsichtig.

„Sie vermissen Ihre Frau also?“, antwortete Eva mit einer Gegenfrage.

Er nickte. „Ja, sie ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen.“

„Haben Sie es der Polizei gemeldet?“

„Nein, die machen doch nichts, wenn es erst ein paar Stunden her ist, dass man jemanden vermisst.“

„Wo war Ihre Frau denn gestern Abend?“

„Sie wollte eine Freundin treffen“, antwortete er.

„Wie heißt diese Freundin?“

„Aber sagen Sie mir doch endlich, was mit Katharina ist“, forderte er, statt zu antworten, „geht es ihr gut? Warum haben Sie sie denn nicht gleich mit hierhergebracht?“

„Vielleicht ist es doch besser, wenn wir reingehen“, sagte Eva, „Sie sollten sich setzen, denke ich.“

Seine Knie wurden weich und der Mann musste sich am Türrahmen festhalten. „Es ist ihr etwas passiert“, presste er hervor, „oh mein Gott, Katharina ...“.

„Bitte, Herr Weber“, Eva griff nach seiner Schulter und schob ihn vorsichtig weiter ins Haus.

Widerstandslos ging Rainer Weber voraus in die Küche und fiel auf einem Küchenstuhl dann förmlich in sich zusammen.

Eva wollte ihn nun nicht länger mit der Ungewissheit quälen. „Herr Weber“, sagte sie, als sie sich zu ihm gesetzt hatte und Enno im Türrahmen stand, „ich muss Ihnen leider mitteilen, dass man Ihre Frau leblos auf einer Parkbank aufgefunden hat. Es tut mir sehr leid.“

Er sah sie aus glasigen Augen verständnislos an. „Katharina ist tot, sagen Sie.“

Eva nickte.

„Aber warum ... ich verstehe das nicht.“

„Genaueres kann ich Ihnen im Moment leider auch noch nicht sagen. Ihre Frau wird derzeit noch in der Gerichtsmedizin in Oldenburg untersucht.“

„Warum ist sie tot?“, fuhr der Ehemann fort, „auf welcher Bank hat man sie denn gefunden. Sie war doch gesund. Hatte Sie einen Herzanfall?“

„Wie gesagt, wir wissen es noch nicht“, wiederholte Eva. Sie hatte das Gefühl, dass er jeden Moment zusammenbrechen könnte. Er schien wirklich sehr geschockt über diese Nachricht zu sein. Ob das gespielt sein konnte. Dann müsste er schon ein außerordentliches Talent dafür haben, andere an der Nase herumzuführen. „Können Sie mir bitte den Namen der Freundin nennen, mit der sich Ihre Frau gestern treffen wollte. Wir müssen sie natürlich befragen.“

„Denken Sie, dass sie etwas mit dem Tod meiner Frau zu tun haben könnte?“, fragte er zurück und wirkte wacher.

„Wäre das denn möglich?“, fragte Eva erstaunt.

„Ich weiß es nicht. Aber ihr Name ist Molina Schütte.“

Eva notierte sich den Namen und die Adresse und Telefonnummer dazu, die er ihr auch noch gab. Alles war in seinem Handy gespeichert. Das fand sie merkwürdig. Schließlich war es die Freundin seiner Frau gewesen und er hatte mit ihr doch gar nicht viel zu tun gehabt, wie er anschließend behauptete. Sie bat ihn dann noch, den gestrigen Abend mit Katharina zu schildern, bevor sie das Haus verlassen hatte. Sie hatten am Nachmittag, nachdem er von der Arbeit gekommen war, zusammen Tee getrunken. Sie war nicht berufstätig gewesen und kümmerte sich um den Haushalt.

„Sie war etwas jünger als sie“, sagte Eva dann, um auf den Altersunterschied, den sie auf mindestens fünfzehn Jahre schätzte, zu sprechen zu kommen.

„Na und?“, fragte er nur und zuckte mit den Schultern.

„Es ist natürlich Ihre Privatsache“, schob Eva hinterher. „War es vielleicht Ihre zweite Ehe?“ Irgendwie hat sie da dieses Gefühl und lag damit richtig.

„Ja, das stimmt“, antwortete er, „meine erste Frau, die Maria, die ist vor zwei Jahren verstorben.“

„Oh, das tut mir leid.“

„Krebs, wissen Sie. Mit dieser Diagnose vor ein paar Jahren fingen unser Leid an. Naja, ich will nicht jammern. Es war Maria, die am meisten gelitten hat. Aber ich habe sie sehr geliebt, müssen Sie wissen. Ich dachte, ich komme niemals darüber hinweg.“

Das ging dann aber doch recht flott, dachte Eva bei sich. „Wie lange sind Sie schon mit Katharina verheiratet gewesen?“

„Seit fast einem Jahr“, sagte er und sah Eva offen an. „Sie müssen nicht glauben, dass es leicht für mich war, dass ich Maria verloren hatte. Aber als Mann lebt man eben nicht gerne alleine.“

„Wirklich, das geht mich überhaupt nichts an“, wehrte Eva ab und doch machte sie sich so ihren Reim darauf. „Wie haben Sie Katharina kennen gelernt?“

Er machte eine abwehrende Handbewegung und doch antwortete er kurz darauf:

„Auf so einer Seite eben. Diese Dinge, die man im Internet findet.“

„Eine Partnervermittlung?“

„Sowas in der Art.“

Nun wunderte es Eva noch mehr, dass die junge schöne Katharina an diesem schon leicht ergrauten Mann Gefallen gefunden hatte auf freiwillige Art. Irgendetwas riet ihr, jetzt ganz wachsam zu bleiben.

„Ging es dabei um Frauen aus dem östlichen Raum?“ Sie wollte es jetzt genauer wissen. Denn auch der Name der Freundin Molina klang nicht gerade ostfriesisch.

„Ja, das stimmt“, gab er unumwunden zu. „Ich hab’s eben gern ordentlich im Haus, wenn ich von der Arbeit komme.“

Nun drehte sich Eva fast der Magen um. War sie doch hier an einen echten Chauvinisten geraten. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, Männer, die sich Frauen im Internet kauften, damit sie ihren Dreck wegmachten, und weiß Gott noch was. Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte ihm genau das an den Kopf geknallt. Doch dann traf ihr Blick den von Enno, der süffisant grinste, was ihn als einen ähnlichen Charakter wie diesen Weber entlarvte. Als er ihren Blick auf sich ruhen fühlte, machte er schnell ein ernsteres Gesicht. Sie wollte eigentlich nur noch hier raus und deshalb gab sie vor, dass sie nun dringend mit Molina sprechen müsste. Was ja im Grunde auch der Wahrheit entsprach. Sie erhob sich. Weber machte es ebenso und schob seinen Stuhl wieder an den Tisch.

„Ich habe Katharina sehr geliebt“, presste er hervor, „egal, was Sie jetzt von mir denken. Sie war meine große Liebe.“

Eva nickte und dann ging sie an Enno vorbei zur Ausgangstür. Dieser hatte ihr den Weg freigemacht, weil er ahnte, wie es in ihr brodelte. Dann folgte er ihr schnell zum Wagen.

„Ich denke, es ist besser, ich spreche alleine mit ihr“, knurrte Eva, als sie den Wagen startete. „Ich werde dich zur Dienststelle fahren.“

Darauf erwiderte Enno nichts mehr. Er wusste, er hatte es sich mit ihr verdorben. Und er wusste auch noch genau, wann es geschehen war. Sie war zwar eine verdammt gute Ermittlerin, doch hatte sie leider keinen Humor. Besser, er geriet erst einmal aus ihrer Schusslinie, bis sie sich wieder eingekriegt hatte.

In der Gerichtsmedizin

Währenddessen wurde in Oldenburg gerade der offene Oberkörper von Katharina Weber wieder geschlossen. Sie war eine schlanke Frau mit gesunden Organen gewesen, was ihr jetzt natürlich auch nicht mehr weiterhalf. Der Gerichtsmedizinerin fiel es immer schwer, so junge Menschen zu untersuchen. Ihre Tode waren so sinnlos. Und diese junge Frau hier, sie hatte noch nicht einmal die Chance bekommen, ein eigenes Kind zu gebären. Noch bevor das neue Leben das Licht der Welt erblicken konnte, war es auch schon wieder verloschen. Und das war der wunde Punkt, der an ihr besonders nagte. Sie selber versuchte schon seit längerer Zeit, schwanger zu werden. Zwei Fehlgeburten lagen hinter ihr. Von den Kollegen wusste niemand etwas darüber, weil sie einfach nicht in der Lage war, mit jemandem über ihr Versagen zu sprechen.

Das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte und riss sie aus ihren trüben Gedanken. Man fragte, wie weit sie mit der Obduktion von Katharina Weber war. Der Kollege aus Wittmund hatte zum wiederholten Male nachgefragt.

„Ich bin soweit fertig“, erwiderte sie, „den Bericht schicke ich spätestens morgen früh raus.“

Das genügte als Antwort, damit sie wieder ihre Ruhe hatte. Anschließend erledigte sie die restlichen Arbeiten am Leichnam und schob ihn anschließend ins Kühlfach. Es hieß, dass der Ehemann noch am selben Tage vorbeikommen würde, um seine Frau zu identifizieren. Dem stand nun nichts mehr im Wege.

Sie wusch sich ihre Hände und setzte sich an den Computer. Der Tod des Opfers war durch eine Überdosis eines Medikamentencocktails verursacht worden. Äußere Verletzungen, die durch Gewalteinwirkung entstanden sein könnten, gab es nicht. Lediglich ihre Knie und die Innenflächen ihrer Handgelenke wiesen leichte Schürfwunden auf. Über die möglichen Schlussfolgerungen dazu hielt sie sich zurück. Das war nicht ihre Aufgabe. Sie wusste, dass man sie auf einer Parkbank gefunden hatte. Vielleicht hatte sie sich selber bis dorthin geschleppt mit letzter Kraft, um sich dort rauf zu setzen. Doch das war reine Spekulation, die ihr nicht zustand. Als sie schließlich zu dem Punkt gelangte, dass das Opfer im vierten Monat schwanger gewesen war, drifteten ihre Gedanken erneut ab. Wenn es bei ihr selber doch auch nur klappen würde, dachte sie und seufzte auf. Nie wieder würde sie einen Fuß in dieses Institut setzen.

Es klopfte an die Tür. Sie wandte sich um. Ein Kollege kam herein und teilte ihr mit, dass der Ehemann der Verstorbenen nun vor Ort sei.

„Ist gut“, sagte sie und erhob sich vom Stuhl. Sie bereitete alles dafür vor, damit der Ehemann hereingebeten werden konnte. Auch das waren diese Momente, die sie immer weniger ertrug. Wenn die Hinterbliebenen endgültige Gewissheit darüber erlangten, dass ein geliebter Mensch für immer fort war.

Enno begleitete Rainer Weber in den kahlen Raum, in dessen Mitte der Wagen mit dem weißen Tuch alle Blicke auf sich zog. Die Gerichtsmedizinerin stand etwas abseits an einen Schrank gelehnt. Als Rainer Weber näher herankam, leicht zögerlich und doch noch sicher auf den Beinen stehend, kam sie näher heran. Sie sah den Witwer an, dieser nickte. Also zog die Gerichtsmedizinerin das weiße Tuch vorsichtig vom Gesicht der Leiche.

Enno stand etwas abseits in der Nähe des Ausgangs. So, dass er das Gesicht von Rainer Weber direkt beobachten konnte. Der erste Moment, wenn ein Hinterbliebener das Opfer sah, war oft entscheidend. Wirkte er bestürzt, ob der Wahrheit oder doch eher erleichtert, weil es wirklich wahr war, dass sie tot war. Es gab da diese feinen Unterschiede in den Gesichtszügen. Doch wenn Enno davon in der Dienststelle erzählte, dann lachte man ihn meistens aus. Niemand traute ihm zu, dass er zu solchen Fähigkeiten der Interpretation imstande war. Wo er doch kaum einen Dackel von einem Pudel unterscheiden konnte. Und in diesem Moment, wo das Gesicht von Katharina Weber freigelegt worden war, da hatte es kurz um die Mundwinkel von Rainer Weber gezuckt. Er hatte weder kurz aufgeschrien, wie es einige machten, noch liefen Tränen über sein Gesicht. Es zuckte nur kurz in seiner sonst eingefrorenen Maske. Enno fragte sich, ob er es Eva berichten sollte. Bestimmt interessierte es sie.

„Ja“, hallte Rainer Webers Stimme durch den Raum, „das ist Katharina, meine Ehefrau.“

„Vielen Dank“, sagte Enno, „wenn Sie möchten, dann können wir jetzt wieder gehen.“

Rainer Weber faltete die Hände, sah noch für einen Augenblick auf seine tote Frau, so, als spräche er für sie das letzte Gebet. Dann entspannte er sich sichtlich und ging mit Enno wieder nach draußen.

Die Gerichtsmedizinerin legte das weiße Tuch wieder über das Gesicht von Katharina und schob sie zurück in ihr Fach, wo sie nun solange ausharren musste, bis ihr Tod abschließend aufgeklärt war. Sie hatte den Ehemann sehr genau beobachtet, als er seine Frau identifizierte. Er war viel älter als sie. Ob er gewusst hatte, dass seine Frau schwanger gewesen war. Und war das Kind vielleicht gar nicht von ihm. Er hatte nicht wie ein Mann gewirkt, mit dem man gerne Kinder in die Welt setzte.

Molinas Geschichte

Molina Schütte wohnte in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Das hatte Eva bereits von einer älteren Dame, die mit ihrem ebenso alten Dackel Gassi ging, erfahren, noch bevor sie an der Tür von Molina hatte klingeln können.

„Sie kennen Molina gut?“, fragte Eva, die wusste, dass man auf das Urteil betagter Herrschaften zählen konnte. Sie hatten noch Interesse am Nachbarn und an der Welt um sie herum überhaupt.

„Na ja, kennen ist bestimmt zu viel gesagt“, meinte die Dame und zog ihren Hund zurück, der eigentlich seinen gewöhnlichen Trott weitergehen wollte. „Aber hin und wieder wechseln wir ein paar Worte, wenn wir uns im Hausflur begegnen.“

„Ist sie verheiratet?“

Die ältere Dame schmunzelte. „Er ist Filialleiter in unserem Kaufhaus. Da hat Molina wirklich eine gute Partie gemacht. Wissen Sie, es ist diesen armen Frauen ja nicht immer vergönnt, das gute Leben hier bei uns im Land.“

„Hm ...“, Eva ahnte schon, worauf das hier wieder hinauslief. Und schon alleine der Name Molina hatte darauf hingedeutet. „Woher kommt Molina denn? Wissen Sie das zufällig?“

„Na, aus Rumänien denke ich.“ Sie zog die Stirn in Falten. „Oder war es doch ein anderes Land? Sicher bin ich mir da nicht mehr. Aber es war eben aus dem Osten. Und Sie wissen als Polizistin ja sicher, was mit diesen osteuropäischen jungen Frauen hier bei uns geschieht.“

Eva wusste, worauf sie anspielte. Aber war es wirklich so ein großer Unterschied, wenn man einen Mann heiratete, der viel älter war und den man nicht liebte, nur, um hier in Deutschland zu leben? „Danke“, sagte sie, „Sie haben mir wirklich sehr geholfen. Nun werde ich mal sehen, ob Molina zuhause ist.“

„Oh, das ist sie ganz bestimmt“, erwiderte die Dame, „sie geht nur selten alleine aus dem Haus, wenn Heinrich bei der Arbeit ist.“

„Vielen Dank nochmal.“ Eva ging zum Eingang und suchte nach der Klingel mit dem Namen Schütte. Als sie sich noch einmal umsah, trotteten die Dame und der Hund weiter ihres Weges. Es summte kurz darauf und so gelangte Eva in den Hausflur. Sie musste in den zweiten Stock und nahm die hellen Stufen, während sie bereits einen Blick nach oben warf. Es roch hier nach Ordnung und Putzmitteln.

Dann klingelte sie ein weiteres Mal direkt an der Wohnungstür, weil Molina zwar die untere Tür geöffnet hatte, doch wohl nicht davon ausgegangen war, dass jemand wirklich zu ihr wollte. Oder sie war einfach besonders vorsichtig und wartete erst mal ab. Doch nun, da es auch direkt bei ihr an der Tür klingelte, machte sie auf und musterte die ihr fremde Frau mit gemischten Gefühlen.

„Ja?“, fragte sie dann mit leiser Stimme.

Fast tat sie Eva ein bisschen leid. „Guten Tag, ich bin Eva Sturm von der Kriminalpolizei in Wittmund“, stellte sie sich vor.

Sofort schaute Molina noch ein wenig verängstigter.

„Sie müssen sich keine Sorgen machen“, fuhr Eva fort, „ich möchte mich nur wenig mit Ihnen über Ihre Freundin Katharina unterhalten. Katharina Weber ist doch Ihre Freundin, nicht wahr?“

Bei der Erwähnung des ihr vertrauten Namens nickte Molina erleichtert.

„Darf ich kurz reinkommen?“, fragte Eva.

„Bitte“, sagte Molina und machte eine einladende Geste mit der Hand. Sie führte Eva in die Küche, wo sie beide an einem weißen Tisch auf hellgrünen Stühlen aus Holz mit bunten Kissen Platz nahmen. Erst jetzt fragte Molina: „Geht es Katharina gut?“

Eva atmete einmal tief durch, bevor sie antwortete. Molina machte den Eindruck, als ob sie ständig auf der Hut wäre. Und sie machte sich sofort große Sorgen um ihre Freundin, wenn die Polizei auftauchte. Bestimmt hatten diese beiden jungen Frauen schon so einiges mitgemacht in der Vergangenheit.

„Ich fürchte“, begann Eva, „ich habe sehr schlechte Nachrichten für sie.“

Molina seufzte auf und schlug sich ihre Hand vor den Mund. „Was hat er mit ihr gemacht?“, stieß sie aus.

„Wen meinen Sie?“

„Na, Rainer, Ihren Ehemann.“

Das ließ tief blicken, dachte Eva. Sie spürte, dass sie hier ein großes Stück weiterkommen würde in dem Fall. „Denken Sie denn, dass Katharinas Ehemann ihr etwas antun würde?“

Nun stockte Molina. Sie war auf dem besten Wege, hier eine sehr ernste Beschuldigung auszusprechen, und das machte ihr offensichtlich wieder Angst.

Eva wollte mir dieser verschreckten Frau keine Spielchen mehr spielen. „Ich muss Ihnen leider sagen, dass Ihre Freundin Katharina verstorben ist“, sagte sie deshalb, um Molina nicht länger im Dunkeln zu lassen.

„Katharina ist tot?“ Molina war leichenblass geworden. „Aber, wie ... ich verstehe nicht. Was ist denn passiert? Hatte sie einen Unfall?“

Aha, dachte Eva, nun hält sie sich mit den Verdächtigungen gegen Rainer Weber doch deutlich zurück. Vielleicht hatte auch sie selber Angst vor diesem Mann und wollte jetzt nichts Falsches mehr sagen.

„Die genaue Todesursache ist mir noch nicht bekannt, sie wird noch untersucht“, fuhr Eva fort. „Und so, wie es aussieht waren Sie wohl die letzte Person, die Katharina lebend gesehen hat vor ihrem Tod.“

Das musste Katharina erst einmal verdauen. Skeptisch blickte sie Eva an, während es hinter ihrer Stirn arbeitete.

„Wann haben Sie Katharina denn das letzte Mal gesehen?“, fragte Eva, „ich muss das fragen, um die Aussagen von anderen zu überprüfen.“

Wieder verschloss sich Molinas Blick. „Ich glaube, das war vor drei oder vier Tagen“, sagte sie zaghaft. „Wir haben uns beim Einkaufen getroffen im Supermarkt.“

Das war merkwürdig. Wo doch Rainer Weber von einer Verabredung seiner Frau mit Molina am gestrigen Abend gesprochen hatte. „Und da sind Sie sich ganz sicher?“

Molina nickte.

„Und gestern Abend? Was war da? Waren Sie da nicht doch mit Katharina verabredet?“

Plötzlich schien Molina sehr genau zu verstehen, worum es hier ging. „Sie haben Unrecht“, sagte sie mit fester Stimme, „ich war nicht mit Katharina verabredet gestern Abend und ich habe auch nichts mit ihrem Tod zu tun.“

Das ist alles, fragte sich Eva. Keine Krokodilstränen für die Freundin. Keine Fragen dazu, was ihr geschehen war. Hatte sie gelitten. War sie ermordet worden. Nein, in diesem Moment, da wirkte Molina eiskalt. Nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Und vielleicht wollte sie sich selber auch nur schützen.

„Wie alt ist Ihr Mann?“, fragte Eva nun.

„Wie alt?“

„Ja. Ich meine, Katharinas Ehemann war gute fünfzehn Jahre älter als sie. Wie ist das bei Ihnen?“

„Muss ich jetzt überhaupt noch mit Ihnen sprechen“, wich Molina aus. „Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.“

Eva verstand, dass sie hier nun nicht weiterkommen würde. Molina hatte völlig dichtgemacht. „Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, dann können Sie sich gerne bei mir melden.“ Sie reichte der Zeugin eine Visitenkarte und ging zur Tür.

Und dann hatte sie Glück. Als sie unten wieder an der Eingangstür ankam, da traf sie wieder auf die alte Dame, die von ihrem Spaziergang mit ihrem Hund zurückkehrte.

„Na“, sagte diese, „da hatten Sie wohl Glück. Molina war wohl zuhause.“

„Ja, das stimmt“, erwiderte Eva. „Sagen Sie, wissen Sie zufällig, wie alt Molinas Ehemann ist?“

„Heinrich?“ Sie stützte sich am Türrahmen ab und der Hund setzte sich hin und sah skeptisch zu ihr auf. „Nun, genau weiß ich das leider nicht. Aber auf jeden Fall ist er schon über fünfzig. Das weiß ich, weil er diesen Geburtstag mit seinen Freunden gefeiert hat. So richtig laut, wissen Sie, so dass sich einige der Hausbewohner beschwerten. Da kannte er Molina aber noch nicht.“

„Vielen Dank“, sagte Eva, „das hat mir sehr weitergeholfen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

„Gern geschehen“, sagte die alte Dame und ging mit ihrem Hund weiter und schloss die Tür im Erdgeschoss gleich links auf.

Eva hatte zwar nicht alle Antworten auf ihre Fragen erhalten, doch im Großen und Ganzen war sie fürs Erste zufrieden. Es schien so zu sein, dass sowohl Katharina als auch Molina über einen Menschenhändlerring im wahrsten Sinne des Wortes an den Mann gebracht worden waren. Und wenn das alles hinter einer Partneragentur verschleiert getätigt worden war, dann konnte sie nichts dagegen unternehmen. Und Molina hatte Angst, das war ganz offensichtlich gewesen. Vor ihrem Ehemann und vielleicht auch vor anderen Männern, mit denen sie möglicherweise Kontakt gehabt hatte oder sogar noch hatte. Vielleicht war sie sogar einst auf den Strich gegangen, bevor sich dieser Schütte ihrer annahm. Und Molinas Aussage zu dem gestrigen Abend deckte sich nicht mit der Angabe von Rainer Weber, das machte ihn verdächtig. Es konnte auch so sein, dass Katharina ihn angelogen hatte und sich mit jemand ganz anderen getroffen hatte. Oder aber Molina log, weil sie einfach nichts mit der Sache, dem Tod ihrer Freundin, zu tun haben wollte. Sie würde dieses Knäuel schon noch entwirren.

Eva ging zum Wagen und fuhr zur Dienststelle in Wittmund, um sich mit Enno auszutauschen.

Molina stand oben am Fenster und sah Evas Wagen mit gemischten Gefühlen nach.

Neuigkeiten

Dann schlug Eva doch zunächst einen anderen Weg ein und fuhr auf gut Glück nach Tannenhausen, um Bittner zu besuchen. Zum einen hatte sie ihn eine ganze Weile nicht mehr gesehen oder etwas von ihm gehört. Und zum anderen war er bestimmt interessiert an Details zu dem Leichenfund in Esens.

Sie hatte Glück, sein Wagen stand tatsächlich vor dem Haus. Sie sah, dass er auch im Vorgarten Veränderungen vorgenommen hatte. War bei Robert die Natur eher sich selbst überlassen gewesen, so lugten nun die typischen Frühblüher zwischen den einzelnen Büschen hervor. Für so spießig hätte sie ihn eigentlich gar nicht gehalten, dachte sie und musste schmunzeln. Was sollten solche Pflanzen in einem Wald. Doch sie würde es nicht ansprechen, nahm sie sich vor. Es war seine Entscheidung.

Sie stellte ihren Wagen ab und ging aufs Haus zu, als er ihr auch schon auf halbem Wege hinter dem Haus entlangkommend entgegenkam.

„Eva, mit Ihnen hätte ich heute wirklich nicht gerechnet“, sagte er zur Begrüßung. Eher hatte er mit dem Paketboten gerechnet.

„Sie wissen doch Bittner, ich bin immer für eine Überraschung gut.“

Sie schlangen kurz die Arme umeinander. Seit dem letzten Jahr waren sie irgendwie zu noch tieferen Freunden geworden. Und so viele gab es da für Eva nicht. Für Bittner sah es sicher ähnlich aus.

„Dann schlage ich vor, ich koche uns einen Tee und Sie erzählen mir alle Neuigkeiten.“

„Aber gern ...“. Beschwingt folgte sie ihm ins Haus. „Holly!“, rief sie aus, als sie die Katze auf der Anrichte im Flur liegen sah. Das Tier schlug die Augen auf und reckte sich kurz. Eva streichelte ihr über den Kopf.

„Das ist ihr neuer Lieblingsplatz“, erklärte Bittner, „und davon hat sie hier im Haus eine ganze Menge. Man könnte meinen, es gehöre ihr.“

„Wahrscheinlich ist es auch so“, lachte Eva. Sie herzte das Tier noch einmal, dann folgte sie Bittner in die Küche.

Holly putzte sich kurz, bevor sie sich wieder einigelte und weiter döste. Eva war wirklich die Einzige, der sie diese Störung verzieh.

In der Küche hatte Bittner Wasser aufgesetzt und stellte nun Tassen, Kandis und Sahne auf den Tisch. Eva hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und sah nach draußen. Es war immer noch schön, in den Wald zu sehen. Manchmal vermisste sie diese Stunden der Muße. Soviel Wald gab es auf Langeoog ja nicht. Und schon gar nicht vor ihrem Fenster.

Bittner goss den Tee auf und stellte die Kanne auf ein Stövchen, in dem ein Teelicht brannte. Dann setzte er sich zu ihr.

„Ich hätte auch Kekse da“, sagte er mit fragendem Blick.

„Ach nein“, winkte Eva ab, „Kekse waren noch nie so mein Ding.“

„Meines auch nicht“, lachte er, „aber als Journalist bekommt man dauernd von irgendwelchen Informanten welche geschenkt. Ich könnte langsam einen Laden damit eröffnen.“

„Verschenken Sie sie doch einfach weiter“, schlug Eva vor. „Es gibt viele ältere Menschen, die sich sehr darüber freuen würden, glauben Sie mir. Ich habe erst kürzlich einen Bericht über die Verarmung im Alter gelesen, der mir wirklich sehr nahe ging. Es gibt Rentner, die bis weit über siebzig einer Beschäftigung nachgehen, weil die Rente einfach nicht ausreicht zum Leben.“

„Oh“, ging Bittner auf das Thema ein, „da sagen Sie etwas. Kürzlich hat mir eine Frau erzählt, dass ein Monteur bei ihr im Garten gearbeitet hat an einer Laube oder so, und raten Sie mal, wie alt dieser Herr gewesen ist?“

„Hm“, machte Eva. „Im Raten war ich schon immer schlecht.“

„Tja, er war einundachtzig Jahre alt.“

„Wie bitte? Er arbeitet noch mit einundachtzig Jahren?“ Eva konnte es kaum fassen.

Bittner nickte. „Seine Rente von knapp fünfhundert Euro reicht hinten und vorne nicht. Er war sein Leben lang selbständig, was sich nun bitter rächt. Hartz IV bekommt er nicht, weil er ein Haus besitzt. Er soll es doch verkaufen, hieß es lapidar auf dem Amt.“

„Mein Gott, das ist ja unfassbar. In welchem Land leben wir hier eigentlich?“

„In einem Land, in dem es den einen mehr als gut geht und die dabei zusehen wie die anderen verrecken“, sagte Bittner und schenkte Tee ein.

Für einen Moment war es sehr still in der Küche. Jeder für sich hing seinen Gedanken nach. Und Eva fragte sich, warum es nicht möglich war, dass es gerechter in einem reichen Land wie Deutschland zugehen konnte. Doch um das beantworten zu können, beschäftigte sie sich viel zu wenig mit der Politik. Wobei Bittner in solchen Diskussionen immer zu sagen pflegte, dass die Politik das eigentliche Problem sei. Es schien schwer für beide, jetzt wieder ein unverfänglicheres Thema anzufangen. Dann sagte Bittner:

„Welche Neuigkeiten haben Sie mir denn mitgebracht?“

„Wie ... ach so, ja, also bestimmt haben Sie schon von der toten jungen Frau gehört, die man in Esens aufgefunden hat.“ Sie nahm ihren Tee und trank einen Schluck.

„Sie meinen sicher die, die auf einer Parkbank auf dem Friedhof saß.“

„Genau diese meine ich.“

„Ja, davon habe ich gehört. Allerdings arbeite ich nicht an der Story.“

„Aber ich.“

„Wieso das denn? Da müsste doch die Polizei in Wittmund zuständig sein.“

„Ach“, winkte Eva ab, „irgendwie bin ich da mal wieder hineingeraten.“

„Typisch“, grinste Bittner.

„Also, vor gut einer Woche, da habe ich die junge Frau mit ihrem Ehemann zufällig auf Langeoog gesehen. Da haben sie gestritten und ich habe die Personalien aufgenommen. Und was soll ich sagen, dann las ich von ihr in der Zeitung. Es war ein Bild dabei, weil man nach ihrer Identität suchte. Da habe ich natürlich sofort in Wittmund angerufen.“

„Natürlich“, lachte Bittner. „Und da war man hocherfreut, dass Sie wieder Ihre Finger im Spiel haben.“

„Vermutlich nicht“, ging Eva auf seine Anspielung ein. „Aber nun liegen die Dinge eben so, dass ich den Fall übernommen habe.“

„Ja ja ...“.

„Was soll das bedeuten, dieses ja ja?“

„Ach nichts. Aber wie weit sind Sie denn schon mit den Ermittlungen. Ich könnte versuchen, die Story an mich zu reißen, wo ich doch so gute Verbindungen zum Ermittlerteam habe.“

„Ganz ehrlich“, seufzte Eva auf, „es ist wieder so eine unappetitliche Sache, wo vermutlich Menschenhandel im Spiel ist. Die junge tote Frau kommt aus dem osteuropäischen Raum und war hier mit einem viel älteren Mann verheiratet. Und glauben Sie mir, die große Liebe war das nicht. Sie würden mir zustimmen, hätten Sie ihn gesehen.“

„Menschenhandel? Sind Sie sicher?“ In Bittner formte sich bereits eine passende Titelzeile.

„Was ist schon sicher?“, gab Eva zurück, um den Ball etwas flacher zu halten. „Aber die Freundin des Opfers, sie stammt ebenfalls von dort und ist ebenso mit einem älteren Mann verheiratet. Wer da noch von Zufall spricht, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann, nehme ich an.“

„Da haben Sie ja wieder ein richtiges Fass aufgemacht.“ Bittner pfiff anerkennend durch die Zähne.

„Tja, schon möglich. Übrigens, wie ist es eigentlich mit der Artikelserie zu den vermissten Kindern verlaufen?“

Er zog eine Braue hoch, dann verstand er, was sie meinte. Für ihn war das alles schon wieder Schnee von gestern. So war es im Journalistenalltag. Das Thema von heute war übermorgen schon Geschichte. „Ach so, das. Tja, es gab hier und da Resonanz von den Lesern.“

„Sie klingen ein wenig resigniert“, stellte Eva fest.

„Ach, es ist doch traurig. Ich meine, die Menschen, sie konsumieren die Nachrichten doch nur noch, ohne selber zu reflektieren.“

„Das bringt die digitale Welt eben so mit sich“, stimmte Eva zu. „Alles ist schnelllebiger geworden und schon morgen schon wieder vergessen. Ich bin nur froh, dass ich mit diesen sogenannten sozialen Medien nichts am Hut habe.“

„Das ist bestimmt besser“, stimmte Bittner zu, „ich habe da natürlich meine Accounts. Aber ganz ehrlich, wirklich spannend ist das meiste nicht, was man da liest. Viel Werbung und so. Und dann wird immer mehr vor Fake News gewarnt. Da kann man seine Arbeit schon mal in Frage ziehen.“

„Aber wieso? Sie verbreiten doch diese Fake News nicht“, widersprach Eva vehement.