Familie mit Herz 108 - Nora Stern - E-Book

Familie mit Herz 108 E-Book

Nora Stern

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Beschreibung

Ferien auf Burg Finstergrün! Dirk und Mareike sind begeistert vom Vorschlag ihres Vaters. In so einem alten Gemäuer gibt’s bestimmt viel zu entdecken. Und - vielleicht spukt es ja sogar! Jedenfalls sind die beiden Kinder fest entschlossen, diesen Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen ...
Niki und Lisa wohnen mit ihrer Mutter auf Finstergrün. Sie wissen, dass das Leben auf einer Burg bei Weitem nicht so aufregend ist, wie man das in den Abenteuerbüchern immer lesen kann. Es gibt keine Gespenster und auch keine mutigen Ritter! Deshalb freuen sich die beiden auf die Ferienkinder.
Zunächst beginnt tatsächlich alles ganz harmlos. Die vier Kinder freunden sich an und schmieden erste Pläne. Doch als sie gemeinsam die Umgebung durchstöbern, stoßen sie auf einen Geheimgang. Wenn da nicht Ritter Bodos Schatz verborgen liegt, denken sie und gehen auf Spurensuche. Dabei geraten sie in ein nicht ganz ungefährliches Abenteuer ...


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Inhalt

Cover

Unser wunderbares Chaos

Vorschau

Impressum

Unser wunderbares Chaos

Vom Abenteuer, eine Familie zu werden

Von Nora Stern

Ferien auf Burg Finstergrün! Dirk und Mareike sind begeistert vom Vorschlag ihres Vaters. In so einem alten Gemäuer gibt's bestimmt viel zu entdecken. Und – vielleicht spukt es ja sogar! Jedenfalls sind die beiden Kinder fest entschlossen, diesen Urlaub zu einem unvergesslichen Er‍leb‍nis zu machen ...

Niki und Lisa wohnen mit ihrer Mutter auf Finstergrün. Sie wissen, dass das Leben auf einer Burg bei Weitem nicht so aufregend ist, wie man das in den Abenteuerbüchern immer lesen kann. Es gibt keine Gespenster und auch keine mutigen Ritter! Deshalb freuen sich die beiden auf die Ferienkinder.

Zunächst beginnt tatsächlich alles ganz harmlos. Die vier Kinder freunden sich an und schmieden erste Pläne. Doch als sie gemeinsam die Umgebung durchstöbern, stoßen sie auf einen Geheimgang. Wenn da nicht Ritter Bodos Schatz verborgen liegt, denken sie und gehen auf Spurensuche. Dabei geraten sie in ein nicht ganz ungefährliches Abenteuer ...

Die Sonne spiegelte sich im Wasser des stillen Fleets am Stadtrand von Hamburg. Lars Jensen saß in der Laube am verwachsenen Ufer seines Grundstücks am Laptop und versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

»Papa! Papa! Ach, da steckst du.«

Die zwölfjährige Mareike schwenkte jubelnd ihr Zeugnis hin und her.

Lars ermahnte sie lachend: »Hör schon auf! Ich weiß, dass du eine der besten Schülerinnen deiner Klasse bist, aber wenn du das Blatt nicht stillhältst, kann ich die Noten nicht lesen.«

»Ich habe in Deutsch doch eine Eins!«

Mareikes blaue Augen blitzten triumphierend.

»Wäre ja auch eine Schande, wenn du als meine Tochter ausgerechnet in Deutsch ...«

»Ich hab auch 'ne Eins in Deutsch!«, rief jetzt Dirk, Mareikes zehnjähriger Bruder, dazwischen.

Lars schob mit einem komischen Seufzer das Manuskript beiseite, an dem er arbeitete.

»Ich weiß, dass ihr super Schüler seid«, lobte er anerkennend, nachdem er die beiden Zeugnisse studiert hatte. »Aber wenn wir morgen in die Ferien aufbrechen wollen, müsst ihr mir für die Korrektur des letzten Kapitels noch ein wenig Zeit lassen.«

»Och, dein blödes Jugendbuch«, beschwerte sich Dirk. »Wen interessieren heute schon noch Fischergeschichten?«

»Nur weil du die Küste kennst, brauchst du nicht zu lästern«, entgegnete Lars und fügte hinzu: »Vielleicht gefällt dir ja der geplante Ritterroman besser. Und außerdem, wovon soll ich unseren Lebensunterhalt bestreiten, wenn ihr mir keine Zeit zum Schreiben lasst?«

Mareike stieß ihren Bruder in die Rippen.

»Papa ist imstande und schickt dich ins Ferienlager nach Tetenbüll, anstatt dich mitzunehmen auf Burg Finstergrün.«

Damit zog sie Dirk einfach hinter sich her in den Bungalow.

»Mensch, schon wieder Erbsensuppe«, maulte der Zehnjährige, als er den Deckel des Topfes, der auf dem Herd stand, angehoben hatte.

»Macht doch nichts«, gab Mareike leichthin zurück. »Auf Burg Finstergrün werden wir bestimmt mit besserem Essen verwöhnt.«

»Hoffentlich ...«, brummte der Junge und ließ den Deckel auf den Topf fallen. Dann meldete er gleich die nächsten Bedenken an: »Du, Papa meint, die eigentliche Burg wäre nur mehr eine Ruine. Bloß der alte Kornspeicher, wo die Fremdenzimmer liegen, ist bewohnt.«

»Ach was! Natürlich wird die Burg ziemlich verfallen sein. Aber trotzdem gibt's dort sicher allerlei zu entdecken.« Mareike machte ein geheimnisvolles Gesicht. »Vielleicht haust dort ja sogar ein Schlossgespenst.«

»Ich bin doch kein Baby mehr, das an Gespenster glaubt!«, empörte sich Dirk.

Wäre der Vater nicht in diesem Augenblick in die Küche gekommen, Lars wäre das amüsierte Funkeln in den Augen seiner Tochter entgangen.

»Habt ihr die Erbsensuppe wenigstens aufgewärmt?«, erkundigte sich der Schriftsteller bei seinen Kindern, doch dann fiel sein Blick auf den Herd.

»Lauter Einsen im Zeugnis, aber wie man eine Herdplatte einschaltet, wisst ihr nicht«, brummelte er.

»Och, dir müsste doch inzwischen längst klar sein, dass ich Erbsensuppe nicht ausstehen kann.«

Dirk warf dem Vater einen treuherzigen Blick zu.

»Ich habe auch keine Lust, das letzte Kapitel meines Romans heute noch zu Ende zu bringen«, gab Lars zurück. »Aber ich denke an die bevorstehende Reise, deshalb weiß ich, dass ich ganz einfach fertig werden muss!«

Damit drehte er am Schalter des Herdes.

»Dass Frau Helms aber auch schon so früh Ferien machen muss«, quengelte Dirk. »Sie hätte wenigstens die Tiefkühltruhe mit Würstchen, Pommes und Pizza vollpacken können ...«

Mareike tippte dem Bruder auf die Schulter.

»Weißt du was? Wir fangen schon mal an zu packen. Bis die olle Suppe heiß ist, sind wir wahrscheinlich fertig.« An den Vater gewandt setzte sie hinzu: »Du kannst uns ja dann rufen.«

Auch dem Mädchen wäre es lieber gewesen, wenn Frau Helms, die Haushaltshilfe, die zwei bis drei Mal die Woche im Heim des Schriftstellers Lars Jensen Hand anlegte, nicht schon vor zehn Tagen zu ihrer Schwester nach Grömitz abgereist wäre. Aber jetzt war es sowieso nicht mehr zu ändern ...

♥♥♥

Über die Kleinstadt Halbach erhob sich der steile Burgfelsen, auf dem hoch über dem Tal die Ruine Finstergrün thronte.

Dort oben war Theresa Meinhardt gerade dabei, die Tische im Gastgarten der Burgtaverne nach dem nächtlichen Gewitterregen aufzustellen und trocken zu wischen.

Lisa, ihre fünfjährige Tochter, half ihr dabei. Auch Strolchi, der Terrier-Mischling, wuselte zwischen den Tischen und Stühlen herum.

»Ich habe noch keine Zeit für dich, Strolchi«, tat Lisa wichtig. »Wenn Gäste kommen, müssen die Tische fertig sein.«

Energisch wischte die Kleine mit dem tropfnassen Lappen über die noch nassere Sitzfläche eines Stuhls.

Theresa drehte sich zu ihrem Töchterchen um.

»Geh doch mit Strolchi ein bisschen spazieren. Du warst für heute schon fleißig genug.«

»Wirst du auch wirklich allein fertig?«

Mit geneigtem Köpfchen sah die Kleine zur Mutter auf.

»Bis die ersten Gäste hierher zur ›Burgtaverne‹ kommen, schaffe ich es schon«, gab Theresa mit leicht wehmütigem Unterton zurück.

Während das kleine Mädchen und der quirlige Hund zum Waldrand hin verschwanden, dachte Theresa zurück an die Zeit, als sie zusammen mit ihrem Mann Robert hierhergekommen war.

Robert Meinhardt, der Nachbarsjunge, war schon während der Schulzeit voller Pläne gewesen, und das hatte Theresa Stoll seit jeher fasziniert.

Später, während der Ausbildungsjahre, hatten sie sich kurz aus den Augen verloren, doch von dem Tag an, als Robert wieder in der Heimatstadt aufgetaucht war, waren die beiden unzertrennlich. Nur ein halbes Jahr später hatten sie glanzvoll geheiratet.

Theresa war auf Anhieb begeistert gewesen, als er ihr eines Morgens die Zeitungsannonce vorgelesen hatte.

»Schau nur!«, hatte sie begeistert ausgerufen. »Da ist eine Taverne zu verpachten. Aber nicht eine ganz gewöhnliche, sondern eine Burgtaverne!«

Von der Sanierung der Ruine Finstergrün hatten sie geträumt, und davon, später einmal richtige Rittergelage in den Gemäuern zu veranstalten.

Als sie dann allerdings zum ersten Mal vor den längst verfallenen Mauerresten der eigentlichen Burganlage gestanden hatten, war Theresa zunächst skeptisch geworden. Doch Robert hatte nur gelacht und auf den noch gut erhaltenen Kornspeicher gleich hinter dem ebenfalls noch gut erhaltenen Tor in der alten Ringmauer gezeigt.

»Das wird vorerst unser Zuhause! Später einmal kannst du aber ganz bestimmt Burgfrau spielen.«

In den sechs Jahren, die ihnen gemeinsam auf der Burg vergönnt gewesen waren, hatte Robert nicht nur die im Erdgeschoss gelegene Burgtaverne zu einem der beliebtesten Ausflugslokale der ganzen Gegend gemacht, er hatte auch die erste Etage umgebaut und dort Fremdenzimmer eingerichtet und im obersten Stockwerk eine gemütliche Wohnung für sich und die Seinen geschaffen.

Immer wieder hatte er dem Bürgermeister von Halbach und den Gemeinderäten in den Ohren gelegen, die Ruine so weit zu sanieren, dass Besucher einen Einblick in das Leben des Mittelalters bekämen.

Jahrelang hatten die Gemeinderäte Robert immer wieder vertröstet, und dann ...

Theresa seufzte unglücklich.

Robert war an diesem Tag in die Stadt gefahren, um gemeinsam mit dem Bürgermeister und einigen Architekten über die Revitalisierung Finstergrüns zu verhandeln. Auf der regennassen Straße war sein Auto dann ins Schleudern geraten ...

Theresa schüttelte den Kopf, als könne sie so jeden Gedanken an die erste Zeit nach dem Tod ihres Mannes loswerden.

In diesem Augenblick kamen vier Leute in den Garten gestolpert. Auf den ersten Blick erkannte Theresa, dass es sich nur um Feriengäste handeln konnte, denn die jüngere der beiden Frauen hielt einen hochhackigen Sommerschuh in der Hand. Mit dem zweiten, der noch an ihrem Fuß saß, stöckelte sie mühsam durch das Gras und ließ sich auf den ersten freien Stuhl des Gastgartens fallen.

»Diese Berge!«, stöhnte der junge Mann, der offensichtlich zu ihr gehörte. »Erst das Gewitter, und jetzt dieses steile Wegstück!«

»Habt euch doch nicht so!«, tadelte die andere Frau, die sich den Schweiß von der Stirn wischte. »So schlimm war's doch gar nicht!«

Der Mann sah Theresa ein bisschen ratlos an.

»Frauen! Zuerst wollen sie raus aus der Großstadt, und dann kriegen sie schon nach hundert Metern Blasen an den Füßen.«

»Was darf ich Ihnen bringen?«, erkundigte sich Theresa, die ihre Belustigung kaum verbergen konnte.

»Och, bloß nass und kühl soll es sein«, gaben die vier einmütig zurück.

Theresa beeilte sich, ins Haus zu kommen. Während sie frischen Zitronensaft presste und mit Mineralwasser auffüllte, dachte sie mit leichtem Schrecken an die Familie Jensen aus Hamburg, die morgen eintreffen und für vier Wochen bleiben sollte.

Wenig später erfuhr sie dann, dass die Familie, die jetzt draußen saß, aus Berlin kam. Die beiden älteren Herrschaften hatten ihre Tochter und den Schwiegersohn bis hierher ins Gebirge auf die Hochzeitsreise begleitet.

»Aber wenn es hier überall so steil ist, dann fahren wir wohl besser mit nach Italien«, erklärte die Mutter resolut.

Theresa entging der sprechende Blick des Schwiegersohns nicht.

Sie war fast ein wenig erleichtert, als die Gäste gegen Mittag in Richtung Halbach aufbrachen.

Dominik, Theresas achtjähriger Sohn, der soeben von der Schule nach Hause kam, meinte noch: »Auweia! Was täten die, wenn sie jeden Tag von Finstergrün aus zur Schule gehen müssten ...«

♥♥♥

Während Theresa Meinhardt die Betten in den beiden Gästezimmern am Ende des Flurs im Kornspeicher bezog, verstaute Lars Jensen die Koffer in seinem Wagen.

Mareike stöhnte unter der Last ihrer Reisetasche, in der sie neben ihren Lieblingspullovern und den verwaschenen Jeans, die der Vater nicht ausstehen konnte, vorsorglich noch ein paar Bücher über mittelalterliche Burgen, zwei Taschenlampen, einen faltbaren Spaten und ein großes, weißes Laken verstaut hatte.

Sie kicherte bei dem Gedanken, was für ein schönes Schlossgespenst sie mit dem Laken abgeben würde.

Um dem neugierigen Dirk keinen Blick auf diese Schätze zu gönnen, hatte sie seinen geliebten Zeichenblock, die Wasserfarben und eine ganze Menge Blechautos darüber gepackt.

Scheinheilig hatte sie zu ihm gesagt: »Deine Spielsachen haben leicht Platz in meiner Tasche.«

»Danke!«, hatte Dirk strahlend das großzügige Angebot der Schwester angenommen. »Dann hat ja mein Skateboard auch noch Platz im Auto.«

Im Kofferraum war es aber doch eng geworden, denn Lars hatte den großen Drucker nicht zurücklassen wollen, und auch die Packungen mit Papier sowie der gar nicht allzu handliche Laptop wollten untergebracht sein.

Doch schließlich hatten sie es geschafft! Eine Viertelstunde später waren Vater Jensen und seine Sprösslinge auf der Autobahn unterwegs Richtung Süden.

Bald lag die Grenze der Millionenstadt hinter ihnen, links und rechts der Autobahn breitete sich die Lüneburger Heide aus.

»Papi, weißt du noch, wie wir das schöne Wochenende in Undeloh verbracht haben?«, meldete sich Mareike.

»Natürlich!«

Lars unterdrückte ein Seufzen. Auch ihn erinnerte die stille Heidelandschaft intensiv an Elke, die er einmal so sehr geliebt hatte.

Während der ersten Jahre ihrer Ehe hatte er fest daran geglaubt, dass Elke sich allmählich an das Leben an der Alster gewöhnen würde, doch sie, die ehemalige Tänzerin, zog es auch noch nach der Geburt ihrer Kinder hinaus in die weite Welt und auf die Bühnen, die sie sich als Ballerina erobern wollte.

Eines Tages hatte er eine Nachricht auf dem Kopfkissen gefunden, in der Elke ihm mit nüchternen Worten mitteilte, sie habe einen Choreographen kennengelernt, und sie wolle von nun an wieder frei für ihn und das Ballett sein.

»Wo Mami wohl sein mag?«

Dirk starrte nachdenklich aus dem Fenster.

»Vor einigen Wochen habe ich gelesen, dass sie zu einer Tournee in die Vereinigten Staaten aufgebrochen ist«, antwortete Lars sanft.

Von dem Brief, den er von seiner Frau erst vor ein paar Tagen erhalten hatte und in dem sie ihn endgültig um die Scheidung gebeten hatte, sagte er nichts.

Um die Kinder von den belastenden Erinnerungen an ihre Mutter abzulenken, begann er, ihnen von Halbach und der Ruine Finstergrün vorzuschwärmen.

»Ich freue mich schon so auf die Ruhe! Die ›Burgtaverne‹ soll ja ein ganzes Stück von der Stadt entfernt sein. Ich werde fleißig arbeiten, und wenn ich Glück habe, ist ,Gismunda, das Mädchen aus dem Mittelalter' fertig, wenn wir die Heimreise antreten.«