Familie mit Herz 49 - Nora Stern - E-Book

Familie mit Herz 49 E-Book

Nora Stern

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Beschreibung

Sina - ein Mädchen wie tausend Teufel
Mitreißender Roman um ein höchst eigenwilliges kleines Persönchen
Von Nora Stern

Sina ist sieben und sieht aus wie ein Engel: niedlich und lieb. Aber wehe, man lernt die Kleine näher kennen! Ihr Temperament ist geradezu überschäumend, und ihr Trotzkopf bereitet nicht nur ihrem Vater, der sie allein aufzieht, oft genug Probleme. Vor allem, als er sich in Lydia Marhold verliebt, bockt Sina und zeigt deutlich, wie wenig ihr diese Frau gefällt. Nie soll die arrogante Lydia ihre neue Mami werden!
Unentwegt denkt der kleine Wirbelwind über die Lösung dieses Problems nach. Klar, dass Sina schließlich einen Plan ausheckt, der ziemlich außergewöhnlich ist und bei dem sie recht ungewöhnliche Helfer braucht ...

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Seitenzahl: 107

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Inhalt

Cover

Impressum

Sina – ein Mädchen wie tausend Teufel

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Natalia Kirichenko / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-8135-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Sina – ein Mädchen wie tausend Teufel

Mitreißender Roman um ein höchst eigenwilliges kleines Persönchen

Von Nora Stern

Sina ist sieben und sieht aus wie ein Engel: niedlich und lieb. Aber wehe, man lernt die Kleine näher kennen! Ihr Temperament ist geradezu überschäumend, und ihr Trotzkopf bereitet nicht nur ihrem Vater, der sie allein aufzieht, oft genug Probleme. Vor allem, als er sich in Lydia Marhold verliebt, bockt Sina und zeigt deutlich, wie wenig ihr diese Frau gefällt. Nie soll die arrogante Lydia ihre neue Mami werden!

Unentwegt denkt der kleine Wirbelwind über die Lösung dieses Problems nach. Klar, dass Sina schließlich einen Plan ausheckt, der ziemlich außergewöhnlich ist und bei dem sie recht ungewöhnliche Helfer braucht …

Lustlos biss die siebenjährige Sina in ihr Frühstücksbrötchen.

Holger Buchwald, ihr Vater, musterte sie kritisch.

„Ich weiß nicht, warum du ein Gesicht machst wie sieben Tage Regenwetter“, brummelte er. „Dabei beginnen in zwei Wochen die Ferien.“

„Na und?“ Mürrisch schob Sina ihre Tasse zurück, wobei der Rest des Kakaos überschwappte.

Holger seufzte. „Ich habe dir doch erklärt, dass ich für mindestens sechs Wochen nach Brasilien muss. Wir können diesmal nicht zusammen verreisen, aber ich verspreche dir, wir holen das in den Weihnachtsferien nach.“

„Ich will Weihnachten nicht am Strand feiern“, maulte Sina. „Ich will im Sommer ans Meer fahren, wie alle anderen Kinder auch!“

Holger kämpfte den aufsteigenden Zorn nieder. Er legte seiner Tochter sogar die Hand auf die Schulter und schlug ihr vor: „Tante Hermine wird mit dir in die Stadt fahren. Ich gebe euch Geld mit, und du kannst dir etwas Hübsches aussuchen. Wie wär’s mit einem neuen Fahrrad?“

„Brauch kein Fahrrad“, gab Sina unwillig zurück. „Auf unserem Grundstück macht mir das Fahren keinen Spaß, und auf die Straße darf ich ja doch nicht.“

„Also wirklich!“ Holger stand auf. „Andere Kinder wären glücklich, wenn sie solche Geschenke bekämen. Aber du warst ja schon immer ein schwieriges Kind.“ Schon knallte die Tür hinter ihm ins Schloss.

Mit hängenden Schultern hockte Sina am Tisch.

Schwieriges Kind … schwieriges Kind, kreiste es hinter ihrer Stirn. Das hatte sie von ihrem Vater schon so oft gehört!

Das kleine Mädchen dachte wehmütig an die Mutter, die vor fast zwei Jahren einfach fortgegangen war. Der Papa hatte Sina zwar erklärt, dass die Mama einem anderen Mann gefolgt war, weil es ihr zu langweilig in dem schönen Bungalow geworden war und er selbst so oft im Ausland arbeiten musste, doch Sina gab sich selbst ein wenig die Schuld daran. Schließlich war sie ein „schwieriges Kind“ …

Hermine Kurz, die Haushälterin, kam herein.

„Um Himmels willen, Sina, es ist höchste Zeit, dass du dich für die Schule fertig machst“, rief sie.

Sina warf den Kopf in den Nacken, dass die blonden Locken nur so flogen.

„Ich komme ja schon …“

Hermine half ihr, den Ranzen umzuhängen, dann schob sie das Kind zur Tür.

„Ich koche dir heute dein Lieblingsgericht“, versprach sie Sina zum Abschied. „Lasagne und hinterher Pudding.“

Sina gab keine Antwort mehr, aber ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. Tante Hermine war die beste!

Wenn die ältliche Haushälterin und ihr Mann Julius nicht gewesen wären, Sina hätte die Einsamkeit in dem schönen Bungalow mit dem dazugehörigen, weitläufigen Grundstück ihres Vaters noch schwerer ertragen.

Hermine ging anschließend zu ihrem Mann, der den Rasen rings um den Swimmingpool mähte.

„Du schaffst das doch bis Mittag?“, schrie sie gegen das Geknatter des Mähers an.

Doch Julius hörte seine Frau nicht. Erst als sie ihm auf den Rücken klopfte, stellte er den Motor ab, und Hermine konnte ihre Frage wiederholen.

„Bis Mittag? Mit dem Mähen schon, aber Herr Buchwald hat mir auch noch aufgetragen, die Bronzefische zu polieren, die losen Fliesen am Beckenrand festzumachen und die Rhododendronblüten auszukneifen.“

„Es ist ja nur … Schau, Sina möchte sicher schwimmen.“ Hermine schluckte. „Die arme Kleine! Sie ginge so gern mit anderen Kindern ins Freibad.“

„Ich verstehe Herrn Buchwald ja auch nicht“, gab Julius zurück und kratzte sich hinterm Ohr. „Wenn er nach Brasilien abgereist ist, erlauben wir Sina doch wieder, ihre kleinen Freundinnen herzubringen, gelt?“

„Du weißt doch, dass ich die Rasselbande gern bewirte. Ich fürchte nur, die meisten anderen Kinder werden mit ihren Eltern verreisen.“ Hermine schnaufte verächtlich. „Ist ja auch eine Schande, dass Herr Buchwald Sina so viel allein lässt.“

Julius zuckte die Schultern. „Ein Ingenieur kann eben nicht so Ferien machen wie die meisten Menschen.“ Damit stellte er den Mäher wieder an.

♥♥♥

Sina plantschte eine Weile mit der neuen Luftmatratze im Swimmingpool herum, ließ sich vom Wasserstrahl aus den Mäulern der Bronzekarpfen nass spritzen, langweilte sich aber bald. Sie kletterte aus dem Wasser und schlüpfte in die Inline-Skates, die ihr der Vater noch kurz vor dem Abflug gekauft hatte.

Holger hatte sich tatsächlich die Zeit genommen, noch vor seiner Abreise nach Rio de Janeiro mit Sina einen Bummel durchs Einkaufszentrum der Stadt zu machen. Auf das Fahrrad, das er ihr angeboten hatte, hatte Sina wirklich verzichtet, aber den Inline-Skates und der Luftmatratze hatte sie genauso wenig widerstehen können wie den Büchern, die ihr so oft die Langeweile vertrieben.

Als sie von den violett-grünen Skates genug hatte, schlenderte sie in den hintersten Teil des Gartens. Hier, hinter der mächtigen Linde, stand ihr „Haus“. Es war ein großes umfunktioniertes Weinfass mit einer Tür und Fenstern. Ein geschickter Tischler hatte es sogar mit Möbeln ausgestattet. Doch an diesem herrlichen Sommertag war es Sina zu heiß darin.

Sie holte sich eines der neuen Bücher aus dem Fasshaus und setzte sich auf die Schaukel, die an einem der mehr als armdicken Lindenäste angebracht war. Doch im Schaukeln ließ es sich schlecht lesen, also setzte sich Sina ins Gras und lehnte sich gegen den rauen Stamm des Baumes.

Bald hatte das Mädchen alles um sich vergessen; Sina dachte weder an die Ferien noch an ihren Vater, noch an ihre Freundinnen Eleonore und Annaliesa, die mit ihren Eltern an die Adria unterwegs waren.

Da drang plötzlich ein seltsamer Laut in Sinas Bewusstsein. Zwischen den hochstehenden Grashalmen – hier mähte Julius auf Sinas Bitte hin nur selten – bewegte sich etwas.

Das Mädchen schlug das Buch zu und stand auf. Dort! Die Kolben des Wiesenschwengels bewegten sich … Vorsichtig drückte Sina die Halme auseinander und entdeckte ein kleines, schwarzes Etwas, das seltsam-kläglich fiepte und kreischte.

„Ein Vogelkind“, murmelte Sina mitleidig. „Ob der Kleine aus dem Nest gefallen ist?“

Als sie näher hinsah, bemerkte sie, dass der Jungvogel gar nicht so klein war, sondern etwas länger als ihre ausgestreckte Hand, mit der sie ihn zu berühren versuchte. Als sie das Vogelkind, das durch die hohen, dichtstehenden Halme keine Fluchtmöglichkeit hatte, berührte, riss es sofort den kräftigen dunklen Schnabel auf und wartete offensichtlich darauf, gefüttert zu werden.

„Du hast Hunger“, stellte Sina fest, dann sah sie hinauf ins dichte Laub der Linde, bevor sie sich wieder dem Tierchen zuwandte, das zitternd an der Stelle hockengeblieben war, wo sie es entdeckt hatte.

„Wo seine Eltern sein mögen?“, fragte sich Sina halblaut, dann berührte sie erneut mit der Fingerspitze das schwarze Köpfchen des Tieres. „Haben sie dich etwa aus dem Nest geschmissen?“ Ein erneutes leises, aber vorwurfsvolles Krächzen war die Antwort.

„Ich bringe dich zu Tante Hermine“, entschied Sina in dieser Sekunde. „Sie wird sicher etwas Essbares für dich haben.“

Unendlich vorsichtig nahm Sina das Vögelchen in die Hände, und obwohl es sich heftig wehrte, mit den Flügeln schlug und sogar versuchte, nach Sinas Fingern zu hacken, brachte sie es unversehrt in die Küche, wo Hermine dabei war, einen Kirschkuchen zu backen.

„Tante Hermine, sieh nur, der kleine Vogel …“ Damit streckte Sina der Haushälterin die Hände hin.

„Jesus, Maria und Josef!“ Hermine fuhr sich erschrocken durch das ehemals dunkle, jetzt aber schon etwas angegraute Haar. „Das ist ja ein junger Rabe!“

„Ein Rabe?“ Ungläubig schüttelte Sina den Kopf.

„Bring ihn dahin zurück, wo du ihn herhast“, forderte Hermine. „So ein Vogelkind hat nur eine Überlebenschance, wenn seine Eltern es großziehen.“

„Ist gar nicht wahr!“ Sinas grüne Augen füllten sich mit Tränen. „Annaliesas Mutter hat im letzten Sommer eine verletzte Drossel gefunden und sie gesund gepflegt!“

„Das ist auch etwas anderes …“ Hermines Widerspruch klang wohl nicht ganz so energisch, wie sie das gern gehabt hätte, denn Sina plapperte bereits weiter:

„Und was Annaliesas Mutter kann, das können wir doch auch, oder, Tante Hermine?“

Skeptisch beäugte Hermine den Vogel, der nun, vor Angst erstarrt, bewegungslos auf der Tischplatte verharrte, wo Sina ihn hingesetzt hatte.

„Ich weiß nicht …“ Hermine sah Hilfe suchend zur Terrassentür, doch Julius, der sich im Liegestuhl eine kurze Rast gönnte, bemerkte sie nicht. Schließlich holte sie tief Luft und erklärte Sina: „So einfach ist es wirklich nicht, einen Jungvogel großzuziehen. Womit sollen wir ihn füttern? Und – woher nehmen wir einen Käfig?“

„Ich kaufe den Käfig von meinem Taschengeld“, bot Sina sofort an. „Und wir können ja den Tierarzt fragen …“

„Himmel, dir kann wirklich niemand widerstehen.“ Hermine seufzte, lächelte aber im nächsten Augenblick schon wieder. „Also gut. Julius soll uns in die Tierklinik fahren. Dort wird man uns sagen, ob es sinnvoll ist, den Kleinen hier aufzupäppeln.“

Sie warf einen unsicheren Blick auf das Vogelkind, das jetzt wieder klägliche Laute von sich gab.

♥♥♥

Holger Buchwald stand ungeduldig in der Lagerhalle der Spedition, die nach und nach das Baumaterial für die geplante Brücke liefern sollte.

„Die Leute hier schlafen wohl alle“, brummte er. „Wo dieser Señor Santos nur steckt?“

Suchend blickte er sich nach dem hochgewachsenen Mann mit der dunklen Haut um, der ihm als zuverlässiger Partner empfohlen worden war.

Zwanzig Minuten vergingen, doch erst als Holger das „Büro“, einen Bretterverschlag am Ende der Lagerhalle, betrat, hob eine bunt gekleidete Frau den Kopf von den Tasten einer vorsintflutlichen Schreibmaschine.

Holger fragte zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch nach „Señor Miguel Santos“.

Endlich schien die „Sekretärin“ zu verstehen.

„Mr. Santos ist in Sao Paulo“, gab sie in seltsam klingendem Englisch zurück.

Auf Holgers Frage, wann er denn zurückkäme, meinte sie: „Aftertomorrow – übermorgen.“

Holger seufzte. Man hatte ihn zwar auf die Mentalität der Brasilianer aufmerksam gemacht, doch das konnte ja heiter werden …

Als ihm die Sekretärin wortreich und in einem Gemisch von Portugiesisch, Englisch und fürchterlichem Deutsch zu verstehen gab, dass Señor Santos in zwei Tagen ganz bestimmt zurück sein würde, resignierte Holger. Eine andere Transportfirma aufzutreiben, würde schwierig sein und viel mehr Zeit kosten als das Warten auf Miguel Santos.

Er beschloss deshalb, an die Copacabana zu fahren und sich dort am smaragdgrünen Wasser von den Strapazen der Reise auszuruhen. Zwei Stunden später döste er unter einer Palme vor sich hin.

„Sie sind bestimmt Deutscher!“ Gurrendes Lachen begleitete die Frage.

Holger öffnete die Augen und – blinzelte verwundert: Vor ihm stand eine junge Frau mit unwahrscheinlich langen, herrlich gebräunten Beinen. Das rote Etwas von Bikini verdeckte kaum etwas von ihrer makellosen Figur. Aus einem ebenmäßigen, hübschen Gesicht strahlten ihn zwei unwahrscheinlich blaue Augen an, die in reizvollem Kontrast zu dem schulterlangen, schwarzen Haar standen.

Die Fremde glitt neben ihn in den Sand. „Ich bin Lydia Marhold.“

„Holger B … Buchwald“, stotterte Holger verwirrt. An eine ähnlich attraktive Frau, wie diese Lydia Marhold es war, konnte er sich nicht erinnern.

„Dachte ich mir’s doch, dass Sie Deutscher sind!“ Lydia lachte. „Es ist immer schön, hier Menschen aus der Heimat zu begegnen“, flötete sie. „Ich bin seit Monaten bei langweiligen Dreharbeiten hier angekettet. Ich kann Ihnen sagen, es ist einfach schrecklich! Die Hitze, die Arbeit …“ Sie verdrehte die Augen theatralisch zum Himmel.

„Sie sind Schauspielerin?“ Holger erwiderte ihr Lächeln. Die Wartestunden würden nun schneller vergehen …

„Gott ja! Aber Schauspielerinnen sind auch nur Menschen.“ Lydia strich sich durch ihr Haar. „Sie wissen gar nicht, wie gut es mir tut, mich nach all dieser Zeit wieder in meiner Muttersprache unterhalten zu können.“

„Dann schlage ich vor, wir reden dort drüben an der Strandbar weiter“, bot Holger ihr galant an. „Ich habe nämlich Durst.“

Wie selbstverständlich hakte sich Lydia bei Holger unter und begleitete ihn zur Strandbar. Dort bestellte sie ohne lange nachzudenken zwei Demerara-Coco.

„Demarara ist der typische Rum Brasiliens, und für diesen Drink wird er mit eiskalter Kokosmilch aufgefüllt“, erklärte sie Holger fröhlich. „Ein herrliches Getränk!“

Nach dem dritten derartigen Longdrink war es Holger, als kenne er Lydia Marhold seit Jahren. Beschwingt stimmte er in das Lachen der Schauspielerin ein, ließ sich von ihr aus der faszinierenden Welt des Films erzählen und merkte dabei gar nicht, dass er selbst fast seine gesamte Lebensgeschichte preisgab.