Silvia-Gold 126 - Nora Stern - E-Book

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Nora Stern

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Beschreibung

Sie haben von Anfang an unterschiedliche Vorstellungen von der Liebe. Für Alexandra bedeutet sie Zärtlichkeit, Geborgenheit, völliges Ineinander-Aufgehen und Hingabe.
Michael dagegen sucht Leidenschaft und immer neue Abenteuer, vor allen Dingen aber will er seine Freiheit bewahren. Für ihn ist die Eroberung der spröden Alexandra deshalb zunächst nur ein reizvolles Spiel. Doch dann ist ihr erster Kuss wie eine Offenbarung, und Michael vergisst alles, was einmal wichtig für ihn war.
Jetzt will er nur noch Alexandra, aber sie ist nicht mehr frei ...


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Inhalt

Cover

Liebe ist mehr als Leidenschaft

Vorschau

Impressum

Liebe ist mehr als Leidenschaft

Er wollte sich nicht binden – bis er Alexandra traf

Von Nora Stern

Sie haben von Anfang an unterschiedliche Vorstellungen von der Liebe. Für Alexandra bedeutet sie Zärtlichkeit, Geborgenheit, völliges Ineinander-Aufgehen und Hingabe.

Michael dagegen sucht Leidenschaft und immer neue Abenteuer, vor allen Dingen aber will er seine Freiheit bewahren. Für ihn ist die Eroberung der spröden Alexandra deshalb zunächst nur ein reizvolles Spiel. Doch dann ist ihr erster Kuss wie eine Offenbarung, und Michael vergisst alles, was einmal wichtig für ihn war.

Jetzt will er nur noch Alexandra, aber sie ist nicht mehr frei ...

Michael Baumanns Stammcafé war dicht besetzt, als er eintrat, aber in einer Ecke fand er noch einen freien Tisch. Er bestellte einen großen Milchkaffee und schaute sich um. Keiner seiner Freunde war da. Das war kein Wunder, denn sie schwänzten nicht die Vorlesung wie er.

Am Abend vorher war er wieder einmal versackt und hatte noch jetzt einen ordentlichen Kater. Er wollte sein Leben genießen.

Gegen den Willen seines Vaters – seine Mutter war früh gestorben – hatte er sein Studium der Geschichte in Berlin aufgegeben, nachdem er ein Stipendium für die Kunstakademie in München erhalten hatte.

Schnell hatte er Freunde in der bayerischen Metropole gefunden. Da er gut aussah, hatte er auch keine Mühe, Freundinnen zu finden, die er jedoch ziemlich oft wechselte, weil er, wie er oft und gern betonte, nicht viel von der »großen Liebe« hielt.

Er war nun mittlerweile ein Jahr in München, und es gefiel ihm immer besser.

Michael überlegte gerade, ob er nicht doch noch in die Akademie gehen sollte, als sich ein Mädchen zwischen den Tischen hindurchdrängte und am Nebentisch Platz nahm. Sie war schlank und blond und hatte ein schmales, ausdrucksvolles Gesicht.

Als sie ihn beim Hinsetzen einen Moment ansah, war er fast betroffen von der Schönheit und Ausdruckskraft ihrer Augen.

Sie bestellte bei der Bedienung einen Tee. Eine Weile betrachtete er ihr Profil. Dann nahm er seinen Zeichenblock und begann, sie zu zeichnen.

Sie bemerkte es nach einer Weile.

»Zeichnen Sie etwa mich?«, fragte sie etwas unwillig.

»Hätte ich Sie erst fragen sollen?«

»Doch, das finde ich. Man fotografiert ja auch keine fremden Leute, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten.«

Er lächelte. »Dann bitte ich Sie jetzt um Erlaubnis. Sie haben ein Gesicht, das mich zum Zeichnen verführt. Wenn Sie wollen, schenke ich Ihnen auch die Skizze.«

Sie errötete leicht und erwiderte nur: »Danke!«

»Sie sind keine Bayerin?«, erkundigte er sich.

»Nein. Ich komme aus Berlin.«

»Oh, ich auch. Bin schon ein Jahr hier.«

»Und? Wie gefällt es Ihnen?«

»Wunderbar! Es ist alles viel gemütlicher. Besonders in Schwabing mit seinen verrückten Künstlertypen.«

»Sind Sie Maler?«, fragte sie.

»Ein angehender. Habe erst ein Jahr in der Kunstakademie hinter mir. Noch ein Jahr kann ich mit meinem Stipendium bleiben. Aber lassen Sie uns doch duzen.«

»In Ordnung. Malst du diese modernen Sachen?«

»Auch. Aber auch realistische. Du solltest dir gelegentlich meine Bilder ansehen.«

»Gern.«

»Wann?«

Sie lachte. »Ich weiß nicht. Ich kann nur am Wochenende.«

»Heute ist Samstag«, bemerkte er. »Willst du hier jemanden treffen?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Jetzt hast du aber doch jemanden getroffen. Ich heiße Michael Baumann.«

Sie hatte ein Stück Zucker in den Tee getaucht und sog daran.

»Ich heiße Alexandra.«

»Ein schöner Name, passt zu dir«, sagte er. »Weißt du, wenn du nichts Besseres vorhast, komm doch einfach mit. Dann kann ich dir meine Bilder zeigen. Würde mich interessieren, was du davon hältst.«

»Hm.« Sie sah ihn an und beschloss dann: »Gut, ich komme mit.«

Er war etwas überrascht. Er hatte eigentlich nicht mit einer Zusage gerechnet.

Sie unterhielten sich noch eine Weile, während er sie zeichnete. Er erfuhr, dass sie bei einer amerikanischen Dienststelle als Fremdsprachenkorrespondentin und Dolmetscherin angestellt und jetzt für vier Monate nach München versetzt worden war.

Als er fertig war mit der Zeichnung, setzte er sich zu ihr.

»Gefällt sie dir?«

Sie betrachtete die Skizze lächelnd.

»Ja. Etwas Ähnlichkeit gibt es tatsächlich«, stellte sie fest.

»Ich wollte ja kein Foto machen«, prahlte er großartig, »ein Künstler sieht eben das Besondere. Darauf kommt es an.«

»Und ich darf die Skizze behalten?«, fragte sie.

»Natürlich. Zur Erinnerung an diese unvergessliche Begegnung.«

Alexandra lachte. »Du übertreibst wohl gerne.«

Als die zwei dann zusammen zum Ausgang gingen, dachte Michael: Immerhin, sie ist die Mühe wert. Sie ist hübsch, und sie gefällt mir besonders, wenn sie lacht.

♥♥♥

Sobald Michael mit Alexandra das Café verlassen hatte, nahm er ihren Arm. Sie schlenderten die Leopoldstraße entlang.

»Es ist nicht weit«, teilte er ihr mit.

»Gehen wir zur Kunstakademie?« fragte sie.

»Nein. Meine Bilder habe ich natürlich bei mir zu Hause.«

»Ich soll also mit zu dir kommen«, bemerkte sie mit einem spöttischen Lächeln.

»Da ist doch nichts dabei – am helllichten Tag! Oder hast du etwa Angst?«

Sie hob die Schultern. »Ich nehme an, es wäre ziemlich albern, wenn ich ablehnen würde.«

»Allerdings«, bestätigte er.

Sie bogen in die Giselastraße ein. Dort hatte er in einem Altbau ein Mansardenzimmer im fünften Stock gemietet.

Schweigend stiegen sie die fünf Treppen hinauf. Er schloss die Tür auf und ließ sie eintreten.

»Entschuldige die Unordnung«, bat er. »Mein Butler hat heute Urlaub.«

Alexandra sah sich um.

Das Bett war ungemacht. Sein Schlafanzug lag auf dem Boden. Auf einem Stuhl hing eine verbeulte Jeans.

Michael ging zur Balkontür und machte sie auf.

»Es ist nicht sehr komfortabel«, gestand er, »aber dafür habe ich einen schönen Blick auf den Englischen Garten.«

Sie stellte sich neben ihn.

»Ja«, stimmte sie zu. »Der Blick ist wirklich schön. Das helle Grün und die blühenden Kastanien.«

»Wo wohnst du?«, fragte er.

»In einem amerikanischen Wohnblock in der Nähe des Odeonsplatzes. Ich wohne mit einer Amerikanerin zusammen, einer Kollegin.«

»Da ist es hier doch schöner«, entgegnete er.

Michael legte seine Hand auf der Balkonbrüstung vorsichtig auf ihre, aber Alexandra zog sie umgehend zurück.

»Kann ich jetzt deine Bilder sehen?«

Sie gingen wieder ins Zimmer, und er nahm einige Bilder, die an der Wand lehnten, und stellte sie so, dass sie genug Licht bekamen. Es waren abstrakte Bilder, Farbkompositionen.

»Was stellst du dir vor, wenn du sie malst. Ich meine, was bedeuten sie?«, fragte sie etwas unsicher.

»Bei solchen Bildern muss jeder selbst empfinden. Die Komposition der Farben wirkt auf jeden anders. Je nachdem, in welcher Stimmung man sich befindet.«

»Ach so. Die Farben finde ich schön. Aber einen Sinn, ich meine, eine bestimmte Absicht, kann ich nicht erkennen. Ich finde eben doch die alten großen Meister wie Tizian, Rembrandt und auch die Impressionisten Manet, Monet und so weiter am eindrucksvollsten. Wahrscheinlich verstehe ich auch nicht genug von der modernen Malerei. Bist du jetzt beleidigt?«

»Aber nein«, erwiderte Michael lachend. »Es gibt genug Menschen, die die moderne Malerei mögen.«

Er versuchte, den Arm um ihre Schultern zu legen, doch Alexandra wich zurück.

»Es ist wohl besser, wenn ich jetzt wieder gehe«, meinte sie.

»Aber warum denn? Wir fangen doch gerade an, uns kennenzulernen.«

»Ich will nur vermeiden, dass wir uns zu schnell kennenlernen.«

»Okay«, stimmte Michael zu. »Was willst du von mir wissen?«

Sie lächelte. »Das Übliche. Wo du zu Hause bist. Deine Familie. Deine Pläne. Und so weiter.«

Sie setzte sich auf das ungemachte Bett. Er setzte sich neben sie.

»Wo ich zu Hause bin?«, begann er. »In Berlin. Meine Mutter starb, als ich sechs Jahre alt war. Mein Vater hat nicht wieder geheiratet. Er versteht mich nicht. Er ist Ingenieur und kann nicht nachvollziehen, dass ich mein Studium aufgegeben habe, um Künstler zu werden. Eine brotlose Kunst, wie er sagt. Lächerlich! Als wenn es nur auf das Brot ankäme! Im Beamtentrott würde ich verrückt werden!«

»Was hast du denn studiert?«, wollte sie nun wissen.

»Geschichte und Kunstgeschichte.«

»Das ist doch ein sehr interessanter Beruf. Wie lange hättest du noch bis zum Abschluss gebraucht?«

»Zwei Semester.«

»Ich glaube, ich kann deinen Vater verstehen. Du hättest erst das Studium beenden sollen. Danach hättest du immer noch malen können.«

»Du redest wie mein Vater«, antwortete er unwillig. »Ich will erst mal tun, was mir Spaß macht. Ich will mein Leben genießen.«

Er zog sie an sich und küsste sie auf die Wange.

»Bitte – nicht.« Alexandra machte sich frei und ging zum Fenster. »Ich werde jetzt gehen.«

Er seufzte. »Siehst du? Das ist es, was ich einfach nicht verstehe.«

»Was?«

»Da hat man nun für ein Mädchen etwas übrig, mehr als sonst. Man möchte diesem Gefühl Ausdruck geben, aber dieses Mädchen weist einen ab. Man kann einfach nicht zeigen, was man fühlt.«

»Natürlich kann man das.«

»Ich hab's ja versucht. Und du – bitte, du springst auf, als hätte ich dir eine Ohrfeige verpasst.«

»Das meine ich ja auch nicht«, sagte sie. »Wir können uns doch unterhalten, uns langsam kennenlernen«, schlug sie vor.

»Wenn du mich nicht in deine Nähe lässt, geht das aber nicht.« Michael stand auf und trat zu ihr. »Ich meine es ernst. Wir könnten sicher zusammenfinden.«

»Offensichtlich sind wir aber verschiedener Meinung darüber, wie man zusammenfinden sollte. Das ist es.«

Er versuchte noch einmal, sie an sich zu ziehen, aber Alexandra sträubte sich wieder.

»Bitte, können wir nicht spazieren gehen oder so etwas?«

Plötzlich hatte Michael es satt. Dieser Eisklumpen war die Anstrengung nicht wert.

»Okay«, beschloss er. »Ich werde nicht weiter betteln. Ich muss sowieso noch etwas besorgen. Also gehen wir. Ich bringe dich nach Hause.«

♥♥♥

Gegen Abend saß Michael missmutig in dem italienischen Lokal, wo er sich immer mit seinen Freunden traf.

Es war ein gemütliches Lokal, in dem der dicke Wirt hinter der Theke stand und jeden mit Handschlag begrüßte. Es roch milde nach Tomaten, Käse und Öl-Gebratenem.

Er dachte an Alexandra. Er hatte sie nach Hause gebracht, und beim Abschied hatte sie ihm ihre Handynummer gegeben.

Plötzlich kam ihm der Gedanke, Alexandra zu fragen, ob sie ihm nicht Modell stehen würde.

Kurz entschlossen rief er sie an. Als sie sich meldete, fand er ihre Stimme sehr sympathisch.

»Alexandra«, begann er, »hier ist Michael. Ich habe über dich nachgedacht. Ich glaube, du hattest recht. Ich weiß nicht, was heute Morgen mit mir los war.«

Kurze Pause.

Dann meinte sie: »Na ja, man kann einem Mann ja keinen Vorwurf machen, wenn er versucht ...«

»Das kann man schon«, unterbrach Michael sie. »Hör zu – willst du mich wiedersehen?«

»Ja.«

»Das freut mich. Heute Abend noch?«

»Wenn du Lust hast.«

»Natürlich habe ich Lust! Ich hol' dich ab, gegen neun. Okay?«

»Okay.«

»Bis dann.«

Er steckte das Handy in seine Jackentasche. Von seinen Freunden war immer noch keiner aufgetaucht.

♥♥♥

Als Michael an der Wohnungstür klingelte, öffnete ihm ein etwas hageres, nicht sehr hübsches Mädchen.

»Hallo«, begrüßte es ihn und gab ihm die Hand. »Ich heiße Mary und wohne mit Alexandra zusammen. Komm herein. Alexandra ist gleich fertig.«

Mary bot ihm einen Stuhl an, doch da kam schon Alexandra. Sie hatte ein Wollkleid an, das sich eng an ihren Körper schmiegte. Ihr blondes Haar hatte sie zurückgekämmt. Sie sah bildhübsch aus.

»Es tut mir leid, dass du warten musstest«, entschuldigte sie sich und lächelte.

»Es hat sich offenbar gelohnt«, wehrte er ab und sah sie bewundernd an. »Gehen wir?«

»Amüsiert euch gut!«, wünschte Mary.

Als sie die Treppe hinuntergingen, fragte Alexandra: »Du hast doch sicher viele Freunde in der Akademie. Könnten wir nicht Mary einmal mitnehmen? Sie ist erst vor Kurzem hergekommen und kennt noch niemanden.«

»Gern«, stimmte Michael zu. »Das nächste Mal.«

»Wo gehen wir hin?«, fragte Alexandra und ließ es zu, dass er ihren Arm nahm.

»Ich würde vorschlagen, in die ›Pagode‹. Das ist ein Kellerlokal, wo Künstler, Studenten, Freaks und ein paar Spießer verkehren.«

»Das klingt nicht schlecht. Ich habe meine freie Zeit bisher meist in Kinos oder im Theater verbracht. Allein kann man schlecht in Lokale gehen.«

»Dann wird es höchste Zeit, dass wir damit anfangen. Wie lange bist du schon hier?«

»Einen Monat. Drei habe ich noch. Dann muss ich zurück nach Berlin.«

»Dann musst du die Zeit ausnutzen.«

Die ›Pagode‹ war ziemlich voll, als sie kamen. Da saßen Männer mit Vollbart und gestylte Frauen in buntem Durcheinander, alle in eifrigem Gespräch.

Sie fanden einen Platz an einem der kleinen Tische in einer Ecke und bestellten einen Gin.

»Ich möchte meine Rechnung selbst bezahlen«, schlug Alexandra sofort vor. »Ich verdiene gut, und du bist kein Krösus.«

»Schön«, nahm er an, »wenn du drauf bestehst.«

Sie betrachtete die Gäste. »Es ist ganz interessant hier.«

»Wenn man das erste Mal hier ist«, sagte Michael, »umgeben von Intellektuellen mit ihrem Gewäsch.«

»Hast du etwas gegen Intellektuelle?«

»Die meisten reden doch nur und tun nichts. Stattdessen schimpfen sie über alles, anstatt selbst etwas in Bewegung zu setzen.«

Der Kellner brachte den Gin.

»Tanzt du gern?«, fragte er.

Sie nickte. »Sehr gern sogar.«

»Ich auch. Mir ist gerade nach Tanzen. Mit dir.«