Licht und Schatten - Ernst-Günther Tietze - E-Book

Licht und Schatten E-Book

Ernst-Günther Tietze

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Beschreibung

Licht und Schatten gibt es überall auf der Welt. In den Wüsten ist das Licht mörderisch und Schatten gibt es nur nachts. Demgegenüber sieht man an den Polen fast ein halbes Jahr so gut wie kein Licht. Auch jedes Leben kennt Licht und Schatten, das sind Freude und Trauer, Gesundheit und Krankheit, Erfolg und Misserfolg, Liebe und Hass. Das Licht zu genießen und mit dem Schatten umzugehen ist die wahre Lebenskunst. Jede Gemeinschaft kennt Licht und Schatten: Zuwendung, Rücksicht und Achtung erfüllen sie mit Licht, Untreue, Verrat oder die Missachtung der Persönlichkeit des Partners werfen einen schweren Schatten und zerstören das gegenseitige Vertrauen, ohne das keine Gemeinschaft lebensfähig ist. Aber "Liebende leben von der Vergebung" heißt ein Roman von Manfred Hausmann und das Vaterunser sagt: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." Wenn trotz eines Schattens über der Gemeinschaft noch ein wenig Liebe vorhanden ist, sollte diese zum Nachdenken führen, ob Vergebung möglich ist. Natürlich braucht es Überwindung, um dem Partner eine Schuld zu vergeben, aber Stolz und gekränkt sein waren schon immer schlechte Ratgeber. Kein Mensch ist ein unfehlbarer Heiliger, wie Jesus sagt: "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." In dieser Geschichte führt der kurze Fehltritt des Partners zunächst zu gekränkter Abwendung seiner Frau und auch sein Beweis ungebrochener Liebe zu ihr kann sie nicht zurück gewinnen. Erst eine Reihe schwerwiegender Ereignisse bringt die Frau dazu, die eigene verschüttete Liebe auszugraben und den gekränkten Stolz zu überwinden, bis sie feststellen muss, dass sie auch fehlbar ist. Überrascht begreifen beide Partner, dass diese Turbulenzen ihre liebevolle Gemeinschaft gefestigt haben, so dass sie sich für die neuen Anforderungen gewappnet fühlen, die auf sie zukommen.

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Ernst-Günther Tietze

Licht und Schatten

Roman

Das Titelbild wurde mit Nummer. 10495552 bei Shutterstock erworben

© Copyright 2011 Ernst-Günther Tietze Hamburg

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

ISBN 978-37450-3624-4

Inhalt

Personenverzeichnis

Prolog

Fehltritt

Unfall

Spionage

Schulbeginn

Chance

Neue Liebe

Überfall

Heilung ?

Angebot

Verhandlungen

Ausblick

Weitere Bücher des Autors

Personenverzeichnis

Timo ClausenIngenieur

Evamaria Clausen-Molarseine Frau, Modedesignerin

Marcus Clausenbeider Sohn

Götz ClausenTimos Vater

Susanne ClausenTimos Mutter

Saskia ClausenTimos Schwester

Moritz MolarEvamarias Vater

Theresa BellmannEvamarias Mutter

Manuel BellmannTheresas zweiter Mann

Uta VogelTimos kurze Affäre

Melitta MalterPatientin

Jonas PavelchikAgent

Ronja BlazejewskiMarcus‘ Schulfreundin

Hakan KoçakDeutschtürkischer Facharbeiter

Nursel Koçakseine Frau

Karsten NiemetzHeadhunter

Dr. FriedrichCIO von FEM

Mr. ThorstenAugsburger Chef von FEM

Silvia GottliebInhaberin eines Modelabels

Prolog

Licht und Schatten gibt es überall auf der Welt. In den Wüsten ist das Licht mörderisch und Schatten gibt es nur nachts. Demgegenüber sieht man an den Polen fast ein halbes Jahr so gut wie kein Licht.

Auch jedes Leben kennt Licht und Schatten, das sind Freude und Trauer, Gesundheit und Krankheit, Erfolg und Misserfolg, Liebe und Hass. Das Licht zu genießen und mit dem Schatten umzugehen ist die wahre Lebenskunst. Jede Gemeinschaft kennt Licht und Schatten: Zuwendung, Rücksicht und Achtung erfüllen sie mit Licht; Untreue, Verrat oder die Missachtung der Persönlichkeit des Partners werfen einen schweren Schatten und zerstören das gegenseitige Vertrauen, ohne das keine Gemeinschaft lebensfähig ist.

Aber „Liebende leben von der Vergebung“ heißt ein Roman von Manfred Hausmann und das Vaterunser sagt: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Wenn trotz eines Schattens über der Gemeinschaft noch ein wenig Liebe vorhanden ist, sollte diese zum Nachdenken führen, ob Vergebung möglich ist. Natürlich braucht es Überwindung, um dem Partner eine Schuld zu vergeben, aber Stolz und gekränkt sein waren schon immer schlechte Ratgeber. Kein Mensch ist ein unfehlbarer Heiliger, wie Jesus sagt: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“

In dieser Geschichte führt der kurze Fehltritt des Partners zunächst zu gekränkter Abwendung seiner Frau und auch sein Beweis ungebrochener Liebe zu ihr kann sie nicht zurückgewinnen. Erst eine Reihe schwerwiegender Ereignisse bringt die Frau dazu, die eigene verschüttete Liebe auszugraben und den gekränkten Stolz zu überwinden, bis sie feststellen muss, dass sie auch fehlbar ist. Überrascht begreifen beide Partner, dass diese Turbulenzen ihre liebevolle Gemeinschaft gefestigt haben, so dass sie sich für die neuen Anforderungen gewappnet fühlen, die auf sie zukommen.

Fehltritt

„Ich will bei Papi bleiben!“ schrie der sechsjährige Marcus seine Mutter an und trampelte mit den Füßen auf den Boden, als der Vater ihn am Sonntagabend wieder zu ihr brachte. „Bei Papi ist es viel schöner, wir gehen ins Kino und essen Eis. Abends darf ich länger aufbleiben und wir spielen schöne Spiele miteinander, dann liest er mir noch eine Geschichte vor. Zum Frühstück kriege ich Nutellabrötchen statt des blöden Müsli. Und Papi ist soo lieb zu mir und schimpft nie. Warum kann er nicht wieder bei uns wohnen?“ Bei diesen Worten schossen ihm die Tränen aus den Augen und er klammerte sich fest an seinen Vater, der ihm verlegen über die Haare strich.

„Timo, was hast du mit dem Jungen gemacht, hast du ihn gegen mich aufgehetzt?“ fragte Evamaria erbost, „du weißt ganz genau, dass wir ihn mir zugeordnet haben. Du hast ja in der Woche gar keine Zeit, dich um ihn zu kümmern.“ „Entschuldige bitte, Evemie, ich habe ihn in keiner Weise gegen dich aufgehetzt und weiß ganz genau, dass er zu dir gehört, wenn es mir auch jedes Mal in der Seele wehtut, ihn abgeben zu müssen. Vor allem achte ich seine sich immer weiter ausbildende Persönlichkeit mehr als du es wohl tust, das ist nötig, damit er ein selbstbewusster Mensch wird. Und ich versuche, ihm die Zeit bei mir so schön wie möglich zu machen; ich liebe ihn doch auch schon von seiner Geburt an.“ „Ja, ich erinnere mich genau, wie du ihn immer verwöhnt hast, statt ihn zu einem ordentlichen Menschen zu erziehen. Ich bin froh, dass diese Zeit vorbei ist und ich die Zügel wieder in der Hand habe. Du hast dir ja die Suppe mit deinem Seitensprung selbst eingebrockt. Das hättest du bestimmt nicht getan, wenn du Marcus so geliebt hättest, wie du jetzt vorgibst. Und nun mach‘ ihm klar, dass er hierbleiben muss und troll dich dann!“

„Vielleicht solltest du unserem Sohn öfter mal zeigen, dass du ihn auch liebst, statt ihn nur zu erziehen. Ich sage es noch einmal: Mit keinem Wort habe ich etwas gegen dich gesagt, sondern ihm nur meine Liebe gezeigt. Und weil ich ihn über alles liebe, will ich jetzt versuchen, ihn seelisch zu dir zurückzubringen, doch du musst mir dabei helfen. Mach‘ ihm liebevoll klar, wie sehr du ihn vermisst hast und zeige ihm deine Freude, dass er zu dir zurückkommt.“

Nach diesen Worten wandte der Vater sich zu seinem Sohn, der ihn noch immer umarmte: „Sieh‘ mal Marcus, Mama hat dich doch auch lieb, sie zeigt es nur nicht so deutlich. Vielleicht zeigst du ihr erst mal, dass du sie lieb hast, dann wird sie dich auch anders ansehen. Mama und ich haben nun mal vereinbart, dass du bei ihr lebst und jedes zweite Wochenende zu mir kommst. Ich muss ja die Woche über arbeiten, da kann ich mich nicht um dich kümmern. Nun gib Mami einen Kuss zur Begrüßung, das hast du nämlich bisher vergessen.“ Wirklich löste der Junge sich vom Vater und küsste seine Mutter leicht auf die Wange, die ihn erfreut in die Arme nahm. „Wollen wir es noch mal miteinander versuchen?“, fragte sie freundlich, worauf der Junge nickte. Doch dann drehte er sich zum Vater um und fragte: „Was war das für ein Sprung, von dem Mami eben gesprochen hat? Wohin bist du gesprungen?“ „Auf eine andere Frau“, schoss es aus der Mutter heraus, doch Timo antwortete ruhig: „Er hat mich doch gefragt, da habe ich auch das Recht zu antworten“, dann wandte er sich zu seinem Sohn: „Ja, ich war mit einer anderen Frau lieb, das hätte ich nicht tun dürfen, denn ich habe Mama ja auch geliebt. Und weil Mama das nicht verwinden kann, hat sie sich von mir getrennt und wir haben vereinbart, dass du hauptsächlich bei ihr lebst.“

„Hast du diese Frau auch richtig liebgehabt wie Mama?“, setzte Marcus das Verhör fort. „Nein, ich war zwar mit ihr zusammen, aber geliebt habe ich sie nicht. Mama habe ich immer am meisten liebgehabt, doch sie glaubt es nicht mehr. Die andere Frau war ja nur ein kurzer Irrtum, ich habe sie danach nie mehr beachtet.“ „Warum hast du das denn getan, wenn du Mama liebt gehabt hast?“ „Weil ich verblendet war und glaubte, Mama hätte mich nicht mehr so lieb wie früher. Und jetzt hat sie mich wirklich nicht mehr lieb, aber daran bin ich selbst schuld. Nun muss ich euch verlassen und freue mich auf deinen nächsten Besuch in zwei Wochen. Mach’s gut und sei lieb zu Mama.“ Mit diesen Worten gab er dem Jungen einen Kuss und verschwand, nachdem er seiner Ex-Frau die Hand gegeben hatte.

Mit den Worten: „Jetzt essen wir Abendbrot und dann ist es höchste Zeit für das Bett“, schnitt Evamaria Brot, brühte Tee und deckte den Tisch. Während des Essens fragte Marcus nachdenklich: „Warum hast du denn Papa nicht mehr lieb, nachdem er mit der anderen Frau zusammen war?“ Evamaria überlegte, wie sie dem Jungen ihre Enttäuschung erklären könnte, dann kam ihr eine Idee: „Du erinnerst dich vielleicht, wie du neulich ins Schlafzimmer kamst, wo Papa und ich uns liebten. Wir haben dir erklärt, dass es ein wunderschönes Erlebnis ist, wenn wir ganz eng miteinander verbunden sind und uns damit zeigen, wie sehr wir uns lieben. Dir auf diese Weise das Leben zu schenken, war einer der schönsten Momente in unserem Leben. Aber als Papa es dann auch mit einer anderen Frau getan hat, war ich so enttäuscht, weil er unser innigstes Geheimnis verraten hat, ich konnte nicht mehr mit ihm zusammen sein. Und nun marsch ins Bett, es ist schon spät.“ Marcus putzte seine Zähne, gab der Mutter einen Gute-Nacht-Kuss und verschwand in seinem Zimmer.

„Puh“, dachte Evamaria, „da kommt ja allerlei auf mich zu. Ich glaube, Timo hat Recht, dass ich Marcus noch zu sehr als Kleinkind sehe und seine Persönlichkeit nicht genug achte. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er diese Persönlichkeit entwickelt, die er zu einem selbstbewussten Menschen braucht. Mir ist es ja genauso gegangen, meine Mutter hat mich in dem Alter überhaupt nicht ernst genommen, nur beim Vater fand ich bis zur Scheidung die Anerkennung, die ich mir wünschte. Vielleicht finde ich etwas darüber.“ Sie schaltete das Tablet ein und googelte „Kindliche Entwicklung“. Manches, was sie dort fand, hatte sie schon bei dem Jungen beobachtet, vieles andere überraschte sie sehr: „Aus dem Kleinkind entsteht das völlig anders proportionierte Schulkind. Das Gesicht nimmt erwachsenere Züge an, die Muskulatur zeichnet sich ab, Arme und Beine werden länger und die Gelenke treten hervor. Das Kind muss diesen Gestaltwandel verarbeiten und erwirbt eine Vielzahl neuer kognitiver und sozialer Kompetenzen, zwischen denen es ein Gleichgewicht finden muss. Außerdem entwickelt es eine eigene, ausgeprägte Persönlichkeit. Daraus entsteht häufig ein ruppiges Verhalten oder übersensibles Reagieren. Auch die Sexualität des Kindes ändert sich. Es beginnt, seine Geschlechtsorgane zu untersuchen und findet heraus, dass es beim Manipulieren ein angenehmes Gefühl, erlebt, das ist ein normaler Teil des Heranwachsens. Beim Erforschen seines Körpers entwickelt das Kind ein gesundes Körpergefühl und Selbstbewusstsein, das ihm hilft, seine Intimsphäre abzugrenzen und Nein sagen zu können, wenn es nötig ist.“

„Die körperliche Entwicklung kann ich bei Marcus sehen, aber das meiste andere weiß ich überhaupt nicht“, dachte Evamaria überrascht. „Ich sehe ja manchmal morgens, dass sein kleiner Penis steif ist, aber dass ein sechsjähriges Kind schon eine Sexualität hat und sich durch Berührung angenehme Gefühle verschaffen kann, ist mir vollkommen neu. Ich muss wohl ganz anders auf ihn eingehen und verstehe jetzt auch, dass er sich bei Timo wohler fühlt als bei mir. Vielleicht sollte ich mit ihm darüber sprechen.“ Sie rief ihren Mann an und er meldete sich mit der Frage, ob etwas mit Marcus sei. Erstaunt hörte er ihren Bericht über das Gespräch mit dem Sohn und ihre Entdeckungen im Internet.

„Ich bewundere dich, wie offen du mit Marcus über unser Liebesleben sprichst, um ihm zu erklären, wie sehr dich meine Affäre verletzt hat“, antwortete er nachdenklich. „Ich wäre glücklich, wenn ich sie rückgängig machen könnte und du mir wieder vertrauen würdest. Und Marcus müssen wir wohl mit ganz anderen Augen sehen, er wird allmählich erwachsener, wenn er auch gerade erst zur Schule kommt. Hab‘ Dank, dass du mich informiert hast. Und bitte glaub‘ mir, dass ich ihn in keiner Weise gegen dich einnehmen will, dafür liebe ich euch beide viel zu sehr, dich auch noch immer.“ „Lassen wir das“, gab Evamaria zurück, „aber ich weiß jetzt, dass du Marcus nicht von mir absondern willst. Er wird ja bald sieben, da muss ich ihn wohl mehr als erwachsen werdenden Menschen ansehen und das Erziehen behutsamer angehen. Schlaf‘ gut!“ „Danke, das wünsche ich dir auch, ich denke immer noch an die schöne Zeit zurück, wo wir uns das von Angesicht zu Angesicht wünschen konnten. Tschüss denn.“ „Schön war es ja doch mit ihm, aber ich kann mit seinem Verrat nicht leben“, dachte Evamaria, als sie den Hörer in die Halterung gesteckt hatte und sich wehmütig an den Beginn der langen, schönen Zeit mit ihm erinnerte:

Sie waren beide sechzehn und besuchten die elfte Klasse des Gymnasiums, als sie sich in der Theater-AG der Schule kennen lernten. Dabei beeindruckte der blonde Timo Evamaria mit seiner sportlichen Zweimeter-Figur, während ihre voll erblühte brünette Weiblichkeit in ihm schlagartig sein Interesse an ihr weckte. Überrascht stellten sie fest, dass sie dicht beieinander wohnten und nahmen jetzt oft den Heimweg gemeinsam, Timo holte Evamaria auch morgens von ihrer Wohnung ab. Mit der Zeit wurden sie vertrauter miteinander und nicht nur ihre Schönheit beeindruckte Timo, sondern ihre ganze Art, ihre Gedanken und ihre Einstellung zum Leben. Er wollte ihr gerne näherkommen, wusste aber nicht so recht, wie. Eines Tages überwand er sich und drückte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen, worauf sie schnell im Haus verschwand.

Timo machte sich Vorwürfe, sie überrumpelt zu haben, das war wohl nicht der richtige Weg, ihr näher zu kommen. „Versteh‘ einer die Frauen“, dachte er, „wahrscheinlich habe ich alles kaputt gemacht.“ Aber Evamaria hatte längst gemerkt, dass Timo etwas für sie übrighatte und mochte ihn auch. Sie ärgerte sich, dass sie ihn in der ersten Überraschung hatte stehen lassen, anstatt den Kuss zu erwidern, und beschloss, das wieder gut zu machen. Am nächsten Tag blickte sie ihm beim Abschied auf den Mund, das war ihr „Ja“ zu ihm, das er sofort verstand. Er umarmte sie, presste seine Lippen auf ihre und ohne dass sie es gelernt hatten, spielten ihre Zungen miteinander. Lange wiederholten sie dieses wundervolle Spiel, und waren sich einig, noch nie so glücklich gewesen zu sein. Von nun an küssten sie sich jeden Tag und mochten gar nicht wieder aufhören. Dass diese Küsse Timo fühlbar erregten, versuchte er vor der Freundin zu verbergen.

In der Theater-AG waren sie in Shakespeares „Romeo und Julia“ für die Hauptrollen ausgewählt worden. Die Gruppe veranstaltete in den Ferien eine dreiwöchige Probenfreizeit in einer Jugendherberge in der schwäbischen Alb, um das Stück aktiv einzustudieren. Evamaria und Timo fuhren gerne mit, sie freuten sich, den ganzen Tag zusammen zu sein. Jeden Vormittag wurde geprobt, nachmittags machten sie Wanderungen und badeten in dem nahen Waldsee. Abends genossen sie die gute Verpflegung der JH, danach saßen sie beisammen, lasen Geschichten, sangen und tanzten. Bei jeder Gelegenheit, wenn die beiden allein waren, küssten sie sich innig. Basil Otmar aus Evamarias Klasse, der Julias Cousin Tybalt spielt und im Laufe des Stücks von Romeo getötet wird, versuchte, sich Evamaria zu nähern und ließ sich nicht abweisen. Schließlich machte Timo ihm unmissverständlich klar, sie in Ruhe zu lassen.

Eines Abends flüsterte Timo zwischen den Küssen: „Julia, ich habe mich in dich verliebt.“ „Das geht mir doch schon lange ebenso, mein Romeo“, antwortete Evamaria tief atmend, worauf Timo vorschlug, in der warmen Mondscheinnacht noch etwas zu laufen. „Erzähl‘ mir ein bisschen von dir, ich weiß ja kaum etwas“, bat Evamaria, als sie Hand in Hand durch den Wald gingen, und Timo ging gerne darauf ein: „Ich bin ganz glücklich mit meiner Familie. Mein Vater ist Ingenieur und leitet bei Daimler die Endprüfung der Neuwagen. Meine Mutter war Fremdsprachensekretärin, hat aber nach der Geburt meiner Schwester ihre Arbeit aufgegeben. Jetzt malt sie hübsche Aquarelle, die sie über eine Galerie verkauft. Die beiden lieben klassische Musik und haben mich auch damit infiziert. In den Ferien sind wir oft nach Frankreich gefahren, denn mein Vater hat französische Wurzeln und schätzt die dortige Küche. Aber die Ferien hier mit dir sind viel schöner. That’s all und nun bist du dran.“

„Du kommst also aus einer stinknormalen gutbürgerlichen Familie“, lästerte Evamaria lachend, „da kann ich nicht mithalten. Als ich zwölf war, hat meine Mutter sich scheiden lassen, weil mein Vater eine Affäre hatte. Sie behielt das Sorgerecht für mich und ich durfte ihn nur alle zwei Wochen besuchen. ‚Sage nichts und merk‘ dir alles, was du siehst und hörst‘, gab sie mir jedes Mal mit auf den Weg, das war schlimm, denn ich habe meinen Vater gern. Er ist Mathematiker und hat eine leitende Stellung in einer Bank, während meine Mutter Einzelhandelskauffrau gelernt hat. Ein halbes Jahr nach der Scheidung heiratete sie ihren Chef, Leiter eines Supermarkts in Ostheim. Der lässt mir mehr Freiheit und hat Wert darauf gelegt, dass ich das Gymnasium besuche. Er ist VfB-Fan und versäumt kein Heimspiel, fährt aber nie zu Auswärtsbegegnungen. Mein richtiger Vater hatte in den ersten Jahren eine Freundin, die sehr nett zu mir war, aber nun lebt er allein. Meine Mutter ist stockkatholisch, doch ich will von ihrer Kirche nichts wissen. Als ich mit vierzehn vor der Firmung zur Beichte musste, fragte mich der Priester nach meinen sündigen erotischen Gedanken, ich wusste überhaupt nicht, was er meinte. Das hat mich so angewidert, dass ich nicht zur Firmung und auch nie wieder in die Kirche gegangen bin. ‚Du willst dich doch trauen und deine Kinder taufen lassen, dafür brauchst du die Fürsorge der Kirche‘, schluchzte meine Mutter, als ich ihr meinen Entschluss verkündete, doch ich blieb dabei. ‚Wer zu sich selbst nein sagt, kann zu Gott nicht ja sagen‘, hatte ich irgendwo gelesen und sagte es ihr, da schwieg sie.“ Dieser Bericht beeindruckte Timo, er begriff, in welch glücklichen Verhältnissen er im Gegensatz zur Freundin aufgewachsen war.

Am See fragte er: „Wollen wir baden?“, aber Evamaria bedauerte, sie habe keine Badesachen dabei. „Hier sieht uns doch kein Mensch“, meinte Timo lachend, worauf Evemie noch zögerte: „Aber wir sehen uns.“ „Lieben wir uns nicht schon ein bisschen?“, fragte Timo, zog sich bedenkenlos aus und sprang ins Wasser. Da überwand sie sich, streifte die Kleidung ab und folgte ihm. Sie schwammen eine Weile, bespritzten einander und alberten herum, wobei sie sich immer wieder berührten. Nach dem Bad hatte Evamarias keine Scheu mehr, sich zu zeigen. Obwohl Timo seine jüngere Schwester oft so gesehen hatte, war er überwältigt von Evamarias schlankem Körper, vor allem ihre Brüste begeisterten ihn. „Du bist schön wie eine Elfe“, sagte er leise. Evamaria hatte noch keinen Mann nackt gesehen, sie betrachtete ihn interessiert und antwortete, er könne sich auch gut sehen lassen. Da umarmte und küsste er sie und fühlte beglückt ihre weichen Brüste an seinem Leib, doch dann war ihm seine aufsteigende Erregung peinlich und er wandte sich ab. Evamaria hatte im Biologieunterricht von der Erektion gehört, aber hier sah sie zum ersten Mal die aufregende Realität, und um sie direkt zu fühlen, drückte sie den Freund in der Umarmung eng an sich. Das war zu viel für Timo, bebend stöhnte er auf, als es aus ihm herausströmte, und seine Zunge wühlte ihren Mund auf. Evamaria war erschrocken über den Erguss, aber auch tief beeindruckt von der Intensität seines Erlebens. Verschämt flüsterte Timo: „Entschuldige bitte, das ist mir noch nie vor einem anderen Menschen passiert“, und wandte sich ab. Doch Evemie antwortete ebenso leise: „Ich muss mich entschuldigen, denn ich habe es doch bewirkt. Weil ich noch nie einen steifen Penis gesehen hatte, wollte ich ihn fühlen, ich wusste ja nicht, was daraus werden kann. Aber jetzt weiß ich, was bei unseren Küssen immer so hart an meinen Bauch drückt. Komm, setz dich neben mich ins Gras.“ Timo bestätigte es: „Das innige Küssen hat mich schon immer erregt, ich hoffte, du würdest es nicht merken. Doch jetzt war deine zarte Brust an meinem Körper noch erregender, deshalb ist es mir so schnell gekommen, als du mich an dich gedrückt hast. Es war schön für mich, es mit dir zu erleben, obwohl ich am liebsten im Boden versunken wäre.“

„Auch für mich war es aufregend, dich so zu erleben, ich habe ein Geheimnis von dir kennen gelernt und du bist mir noch lieber geworden, wo ich weiß, wie es dir dabei ergeht“, fuhr Evemie fort. „Deshalb möchte ich noch etwas mehr von dir wissen. Du sagst, es sei dir noch nie vor einem anderen Menschen passiert, aber selbst machst du es dir?“ „Ja, oft“, antwortete Timo verschämt. „Auch hier in der Juhe?“, verhörte die Freundin ihn weiter. „Ja sicher, und ich bin nicht der Einzige, denn ich höre auch andere dabei stöhnen.“ Jetzt war Evamarias Neugier geweckt: „Wie machst du es denn?“ „Wie vor drei Jahren, als ich begann, mich für Mädchen zu interessieren, da bemerkte ich erstaunt eine Erektion, wenn ich mir vorstellte, mit einer zu schlafen“, antwortete Timo langsam. „Eines Tages zog es meine Hand unwiderstehlich zu dem steifen Glied und sie rieb es ganz automatisch, bis es stoßweise heraus schoss. Ich erlebte das herrlichste Gefühl meines Lebens, nie hatte ich geahnt, dass es ein so phänomenales Erlebnis ist. Ich fand es großartig, dass mein Körper mir selbstständig gezeigt hat, wie es mit der Hand geht.“

„Du stellst dir also vor, mit einem Mädchen zu schlafen, bin ich das Mädchen?“, wollte die Inquisitorin wissen. Zögernd antwortete Timo: „Ja, seit wir uns küssen, bist nur noch du in meinen Gedanken und die Vorstellung, es mit dir zu tun, ist wunderschön.“ „Das ehrt mich, aber ich muss es erst mal verdauen“, sagte Evamaria nachdenklich, doch dann wollte sie noch etwas wissen: „Schaust du Pornos?“ Timo musste nicht lange überlegen: „Ich habe sie geschaut, aber sehr bald wurde mir das primitive rein und raus lästig. Warum drehen diese Leute nicht gehaltvolle Liebesfilme, in denen natürlicherweise auch eine zärtliche Vereinigung gezeigt wird?“ „Wahrscheinlich ist das zu aufwendig für die schnelle Kasse, außerdem dürfen solche Filme nicht im Kino gezeigt werden, weil sie nicht jugendfrei sind“, wusste Evamaria.

„Ich möchte gerne deine Brust berühren, darf ich das?“, fragte Timo zögernd. Lachend antwortet die Freundin: „Gerne, aber bitte ganz vorsichtig.“ Behutsam streichelte Timo die weiche Kugel, doch als er die Spitze berührte, zuckte Evamaria zusammen: „Das kitzelt!“ Dann meinte sie: „Gleiches Recht für alle“, und streichelte seinen Penis. „Unwahrscheinlich, wie dies Organ sich verändern kann“, meinte sie, „vorhin war er hart wie ein Knüppel und jetzt ist er zart und weich, als könne er kein Wässerchen trüben.“ „Wart’s ab“, lachte Timo und sie sah erschrocken, wie er sich unter ihrer Berührung ruckweise aufrichtete. „Er wird ja schon wieder steif!“ rief sie. „Lass‘ ihn los, dann beruhigt er sich“, antwortete Timo, „aber du siehst, wie empfindlich er ist, ich habe es kommen gespürt.“ Dann überwand er sich zu einer Frage: „Du hast jetzt viel von mir erfahren, da möchte ich auch von dir noch etwas wissen. Gibt es bei euch Mädchen etwas Ähnliches wie die Selbstbefriedigung bei uns?“ „Diese Frage will ich dir heute noch nicht beantworten, ich muss das alles erst verinnerlichen“, erwiderte Evamaria nachdenklich, „lass uns zurückgehen.“ Sie zogen sich an, gingen zur Herberge und schlichen sich nach einem innigen Kuss in die Schlafräume.

Timo konnte lange nicht einschlafen, so sehr hatte ihn beeindruckt, dass seine Freundin ihn in der höchsten Erregung erlebt hatte. Aber er bedauerte es nicht, sie hatte es ja ausdrücklich begrüßt, einen wichtigen Teil seines Wesens kennen gelernt zu haben. Auch Evamaria lag noch lange wach. „Ich habe überhaupt nicht gewusst, wie aufregend die männliche Sexualität ist, heute habe ich viel darüber gelernt“, dachte sie, „ich habe seinen Orgasmus erlebt und er hat mir gestanden, dass er in Gedanken mit mir schläft, um sich dabei zu befriedigen. Dagegen bin ich ja richtig harmlos mit meinen spärlichen Streicheleinheiten. Irgendwann werde ich es richtig mit ihm erleben, er ist mir so lieb geworden.“ Erstaunt merkte sie, wie sehr diese Vorstellung sie erregte, so dass sie sich eine Erlösung schaffen musste, dann schlief sie schnell ein.

Am nächsten Abend forderte sie den Freund zum Spaziergang auf, sie hatte sich entschlossen, ihm ein Stück von sich zu offenbaren. Wieder badeten sie nackend im See und freuten sich am Anblick ihrer Körper, doch als Timo die Freundin umarmen wollte, bat sie ihn, sich neben ihr ins Gras zu legen. Sie überlegte, wie sie beginnen sollte, nun war es ihr doch peinlich. „Du hast mich gestern gefragt, ob ich mich auch befriedige. Ja, ich tue es, aber wohl nicht so oft wie du“, begann sie leise und fuhr fort: „Ich muss dir etwas gestehen: Dein Erlebnis und unsere Gespräche gestern haben mich so erregt, dass ich mir selbst helfen musste.“ „Aber du hast doch keine Erektion oder sowas, wie machst du das?“, fragte Timo. Wieder brauchte Evamaria eine Weile, bis sie sich überwand: „Ich will es dir zeigen, küss‘ mich einfach.“ Sie drückte sich eng an den Freund, führte seine Hand an ihre Vulva. und bat: „Streichle diese Stelle leicht.“ Verwundert betastete Timo die weichen Schamlippen, dann erfüllte er ihren Wunsch.

Immer stärker stöhnte Evamaria, bis sie leise aufschrie. „Danke, das hast du wundervoll zärtlich gemacht, du bist der erste Mensch, der mich dabei nicht nur beobachtet, sondern es auch bewirkt hat“, flüsterte sie, als sie sich beruhigt hatte. Nachdenklich antwortete Timo: „Ich glaube, deine Reaktion war ebenso intensiv, wie meine gestern und ich zitiere gerne deine Worte: ‚Es war aufregend, dich so zu erleben, ich habe ein Geheimnis von dir kennen gelernt und du bist mir noch lieber geworden.‘ Das müssen wir uns bewahren.“ Evemie schaute ihn an und antwortete lachend: „Dein kleiner Freund ist ja schon wieder ganz aufgeregt, da will ich mal dafür sorgen, dass du dir nicht selbst helfen musst“, dann streichelte sie ihn mit zärtlichen Fingern. Plötzlich unterbrach sie die Fürsorge und blickte erschrocken auf die blauviolette Spitze. „Habe ich dich verletzt?“, fragte sie besorgt, doch Timo beruhigte sie: „Das ist nur die sehr empfindliche Eichel, von der du jetzt die Vorhaut zurückgezogen hast, mach einfach weiter.“ Während die beiden sich herzlich küssten, streichelte Evemie weiter, und als Timo dann bebte und stöhnte, stieß sie ihm die Zunge in den Mund.

Erst langsam kamen sie zur Ruhe, dann malte die Freundin ihm mit dem Erguss ein Herz auf den Bauch. Diese liebevolle Geste bewegte Timo sehr, doch als er sie dankbar noch einmal streicheln wollte, flüsterte sie: „Du hast es wunderschön gemacht, das möchte ich mir so bewahren. Und dich zu streicheln, ist ja ganz einfach.“ „Woher wusstest du, wie es geht?“, wollte Timo wissen. Lachend antwortete Evamaria: „Du hast es mir doch gestern erzählt.“ „Daran habe ich gar nicht mehr gedacht, du hast aber gut aufgepasst, denn es war genau richtig und viel erregender, zum ersten Mal fremde Finger dran zu fühlen, es war bedeutend schöner, als wenn ich es selbst mache“, fügte Timo glücklich hinzu. Nachdem sie noch einmal gebadet hatten, zogen sie sich an und gingen eng umschlungen zurück zur Herberge. Alles war anders geworden zwischen ihnen, nachdem sie einander in der tiefsten Erregung erlebt hatten.

Timo war wie erschlagen, die geliebte Freundin hatte ihm ein Stück ihrer intimsten Welt offenbart und sich im Gegenzug dasselbe von ihm genommen. Gestern war es ein Zufall, aber heute hatte sie ihm bewusst einen Liebesdienst erwiesen, nachdem sie ihn um denselben Dienst gebeten hatte. Noch nie hatte er einen anderen Menschen in der höchsten Erregung erlebt und nicht gewusst, dass eine Frau einen ebenso intensiven Orgasmus haben kann wie er. Nachdem sie sich geistig und seelisch schon sehr nahegekommen waren, war jetzt die innige körperliche Nähe dazu gekommen, die nur noch durch die ersehnte vollkommene Gemeinschaft übertroffen werden konnte. Auch Evamaria lag noch lange wach, sie war glücklich. Zum ersten Mal hatte sie einem anderen Menschen ihre erotischen Gefühle offenbart und es tat ihr nicht im Geringsten leid. Nachdem sie gestern den Freund in der höchsten Erregung erlebt hatte, musste sie sich ihm einfach als Frau zeigen und beschloss, nicht mehr lange auf die vollkommene Gemeinschaft zu warten.

Am nächsten Tag war die Freizeit zu Ende und die Gruppe kehrte nach Stuttgart zurück, wo sie zum Beginn des neuen Schuljahres viel Beifall für ihr Stück bekam. Evamaria und Timo besuchten sich jetzt oft in ihren Wohnungen. In tiefem Ernst gelobten sie einander Treue, ihre unterschiedlichen Konfessionen waren kein Problem für sie. Timos Eltern akzeptierten erfreut Evamaria als Freundin ihres Sohnes und luden sie manchmal sonntags zum Essen ein. Das Erste, was sie in Timos Zimmer sah, war ihr vergrößertes Bild über der Schlafcouch, davor standen ein kleiner Tisch und zwei Sessel. Unter dem Fenster war Timos Schreibtisch mit dem Tablet und einem Radio, an der Seite stand ein Schrank.

Evamarias Mutter war zurückhaltender, nur ihr Mann Manuel nahm Timo bedenkenlos als Freund der Tochter an. Evamarias Zimmer war ähnlich eingerichtet wie seins, nur hatte sie überall Blumen stehen und ein ganzes Regal voller Bücher, Romane, Geschichtswerke und Bildbände. „Mein Vater versorgt mich regelmäßig damit“, erklärte Evemie, als Timo sich dafür interessierte, denn meine Mutter hält nicht so viel davon.“ Später entdeckte Timo eine Klarinette und fragte erstaunt: „Spielst du dieses Instrument?“ „Ich habe mit zwölf angefangen, aber nicht ernsthaft weitergespielt, bin also immer noch eine Novizin. Jetzt komme ich kaum noch dazu.“ „Ich habe im selben Alter angefangen, Geige zu spielen, bin aber auch nicht weitergekommen. Vielleicht sollten wir mal zusammen spielen.“ „Das ist eine gute Idee“, stimmte Evamaria zu. „Zusammen haben wir sicherlich mehr Lust, weiter zu lernen.“ Bei einem Sonntagsbesuch stellte Evamaria den Freund ihrem Vater vor, er akzeptierte den jungen Mann sofort. Timo fand die Atmosphäre mit diesem Mann viel freundlicher und freier als bei Evamaria zu Hause und begleitete sie jetzt öfter zu ihm.

In Timos Zimmer begannen die beiden, gemeinsam zu musizieren und wurden immer sicherer. Auch bei den Schulaufgaben halfen sie sich. Und oft streichelten sie sich, wie sie es in der Freizeit entdeckt hatten, blieben aber nie über Nacht beieinander. In Timo kam dabei das Verlangen auf, sich mit der Geliebten ganz zu vereinigen, doch ihm war klar, dass die Initiative von ihr ausgehen musste. Gerne küsste er ihre Brustspitzen und eines Abends gingen seine Lippen auf ihrem Körper weiter. Als er ihren Bauchnabel leckte, rief sie: „Das kitzelt!“, dann setzte er die Reise fort, bis er die Zehen küsste. Sachte drückte er ihre Beine auseinander, und liebkoste die Innenseite der Schenkel. Erstaunt sah er, dass ihre Scham dieselbe blauviolette Farbe hatte wie seine Eichel, er küsste die Lippen und liebkoste mit der Zunge ihren empfindlichen Punkt. Evemie atmete immer heftiger, bis sie leise aufschrie und ihm in die Haare griff. Sie zog seinen Kopf zu sich hinauf und küsste ihn leidenschaftlich. „Ich danke dir für deine Liebe“, flüsterte sie, „das war viel zarter als mit den Fingern, ich habe es noch nie so intensiv erlebt.“ „Für mich war es noch schöner als deinen Mund zu küssen“, gab Timo das Lob zurück. Zum Dank beugte Evemie sich über den Geliebten und liebkoste die Eichel mit den Lippen. Ein wundervolles Gefühl stieg in Timo auf, so wie die weichen Lippen der Geliebten ihn streichelten, musste es wohl auch in ihrer Vagina sein. Es dauerte nur kurze Zeit, bis er aufstöhnte. „Danke, das war phänomenal“, flüsterte er und küsste sie, wobei er seinen Samen schmeckte.

Kurz danach feierte Evemie ihren siebzehnten Geburtstag. Nach der Feier mit den Eltern führte sie Timo in ihr Zimmer und entzündete zwei Kerzen. Sie entkleidete beide und zog ihn aufs Bett. Schon lange hatte sie sich gewünscht, das Geheimnis der innigen Gemeinschaft mit diesem geliebten Menschen zu erleben und jetzt fühlte sie sich alt genug. Ihre Liebe hatte einen Punkt erreicht, an dem nichts mehr zwischen ihnen stehen sollte. Sie drückte sich an ihn und beide kosteten es zum ersten Mal aus, ein einziger Körper zu sein. Überrascht fühlte Timo die Wärme, die sein Glied umgab, bis sein Körper sich wie von selbst bewegte und er stöhnend explodierte. Lange blieben sie beieinander und Timo konnte nur leise „Danke“, sagen. Mit den Worten „Ich habe mich darauf gefreut, mich dir an diesem Tag vollkommen zu schenken und nehme seit ein paar Wochen die Pille“, beruhigte Evemie den Geliebten.

Unendlich groß war die Liebe dieser Frau! Würde er ihr jemals genug danken können für die Größe ihres Herzens? Zum ersten Mal im Leben hatte er eine Frau vollkommen geliebt, endlich waren seine Fantasien Wirklichkeit geworden. Es war viel schöner, als er es sich vorgestellt hatte und er war glücklich, dass sie es begonnen hatte. Jetzt waren sie ein richtiges Paar und Timo wusste, dass er diese wundervolle Nacht nie vergessen würde.

Evemie hatte es ebenso wie Timo genossen, gemeinsam den Punkt höchsten Glücks zu erleben. Sie blieben die ganze Nacht beieinander und wiederholten am Morgen das schöne Spiel. Danach hatte Evemie noch etwas auf dem Herzen: „Diese innige Gemeinschaft, die wir jetzt zum ersten Mal gefeiert haben, ist für mich etwas ganz Besonderes, ja Heiliges, denn Gott hat sie geschaffen, damit neue Menschen entsteht, aber auch um den Menschen Freude an der Liebe zu schenken. Mit der Pille verhindere ich die erste Aufgabe vorläufig und wir haben viel Freude dabei, trotzdem habe ich Ehrfurcht vor diesem Hintergrund. Ich bitte dich von ganzem Herzen, nie leichtfertig damit umzugehen.“ Timo war beeindruckt von dieser Tiefe ihrer Gedanken und nahm sich vor, sie immer im Gedächtnis zu behalten.

Verwundert sah Evamarias Mutter, dass ihre Tochter Timo zum Frühstück mitbrachte, sagte aber nichts. Erst abends fragte sie, ob Evamaria ein Verhütungsmittel benutzt habe, das sei eine Sünde, doch die Tochter antwortete entschieden: „Das ist allein meine Angelegenheit, die meisten Mädchen in meiner Klasse sind viel weiter, und ich habe mich schon lange danach gesehnt, mich Timo zu schenken, wollte aber bis zu diesem Tag warten. Ich denke, ihr beiden werdet euch auch nicht ungeschützt lieben, du solltest mir vertrauen, dass ich selbst weiß, was richtig ist.“

Die beiden waren jetzt oft beieinander und fuhren im Sommer für drei Wochen nach Kreta zelten. Sie hatten einen einfachen Campingplatz an der Südküste gefunden, den sie vom Airport Heraklion nach mehrstündiger Fahrt mit mehreren Bussen erreichten. Er lag fast am Ufer und war so wenig belegt, dass sie meist unbeobachtet nackend baden konnten, aber ihre körperliche Gemeinschaft zelebrierten sie nur im Zelt. „Ich will dich irgendwann heiraten“, flüsterte Timo nach einer wundervollen Nacht und Evemie antwortete: „Gerne, das will ich auch, dann sind wir jetzt verlobt.“ Bei einem Juwelier kauften sie einfache goldene Ringe. Mittag aßen sie in einer kleinen Taverne, deren Wirt Deutsch sprach. Eines Tages kam er mit einer uralten Frau und vier Gläsern Ouzo an ihren Tisch. „Das ist Philena, die Wahrsagerin unseres Dorfes“, sagte er, „sie hat mich gebeten, euch etwas zu sagen.“ Die vier stießen miteinander an, dann begann die Frau Griechisch zu sprechen und der Wirt übersetzte ihre Worte: „Ihr beide liebt euch sehr und vor euch liegt eine glückliche Gemeinschaft. Ihr werdet sogar ein Kind haben. Aber ein schwarzer Schatten wird auf eure Liebe fallen, den ihr nur gemeinsam bewältigen könnt, hört ihr, gemeinsam, sonst ist eure Liebe verloren.“ Sie trank ihren Ouzo aus und ging. Die beiden dankten dem Wirt, zahlten und verließen auch die Taverne. „Was hältst du davon?“, fragte Timo die Freundin, worauf sie bewegt antwortete: „Wir müssen unsere Liebe sorgfältig bewahren und wenn es Schatten gibt, sie gemeinsam bewältigen.“