Lords, Scones & Bagpipes - Jona Dreyer - E-Book

Lords, Scones & Bagpipes E-Book

Jona Dreyer

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Beschreibung

»Ich wurde nur wegen meiner Blaskünste eingeladen. Dudelsack-Blaskünste!« Tony MacDougal ist das schwarze Schaf seiner altehrwürdigen, schottischen Familie, denn er ist offen schwul und verdient neben dem Studium sein Geld als Tänzer in einem Nachtclub. Auf dem 80. Geburtstag des Clanoberhaupts trifft er auf den etwas unorthodoxen Adeligen Sir Keir Gillespie – der ihn direkt auf der Toilette verführt. Die beiden beginnen auf Keirs Anwesen in den Trossachs eine Affäre, die nur auf gemeinsamen Spaß ausgelegt ist. Doch was passiert, wenn einer der beiden tiefere Gefühle entwickelt? Kann das gutgehen? Und was sagt der gestrenge Clan MacDougal dazu?

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Lords, Scones & Bagpipes

Gay Romance

© Urheberrecht 2023 Jona Dreyer

 

Impressum:

Tschök & Tschök GbR

Alexander-Lincke-Straße 2c

08412 Werdau

 

Text: Jona Dreyer

Coverdesign: Jona Dreyer

Coverbilder: depositphotos.com

Lektorat/Korrektorat: Kelly Krause, Kristina Arnold, Shannon O’Neall & Sandra Schmitt

 

Kurzbeschreibung:

»Ich wurde nur wegen meiner Blaskünste eingeladen. Dudelsack-Blaskünste!«

Tony MacDougal ist das schwarze Schaf seiner altehrwürdigen, schottischen Familie, denn er ist offen schwul und verdient neben dem Studium sein Geld als Tänzer in einem Nachtclub.

Auf dem 80. Geburtstag des Clanoberhaupts trifft er auf den etwas unorthodoxen Adeligen Sir Keir Gillespie – der ihn direkt auf der Toilette verführt.

Die beiden beginnen auf Keirs Anwesen in den Trossachs eine Affäre, die nur auf gemeinsamen Spaß ausgelegt ist. Doch was passiert, wenn einer der beiden tiefere Gefühle entwickelt?

Kann das gutgehen?

Und was sagt der gestrenge Clan MacDougal dazu?

Über die Autorin

»Fantasie ist wie ein Buffet. Man muss sich nicht entscheiden – man kann von allem nehmen, was einem schmeckt.«

Getreu diesem Motto ist Jona Dreyer in vielen Bereichen von Drama über Fantasy bis Humor zu Hause. Alle ihre Geschichten haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Die Hauptfiguren sind schwul, bi, pan oder trans. Das macht sie zu einer der vielseitigsten Autorinnen des queeren Genres.

Vorwort

Ihr liebt meine Schottlandromane – ihr bekommt meine Schottlandromane. Und diesmal geballt!

Vor längerer Zeit hat mich ein Leser gefragt, warum ich denn nicht mal eine kleine Schottland-Reihe mache und je mehr ich darüber nachdachte, desto besser fand ich die Idee. Reihen sind »in« und bald kam mir auch eine entsprechende Idee (an dieser Stelle: Danke, lieber R.!).

»Clan MacDougal« ist aber so gestaltet, dass jede Geschichte in sich abgeschlossen ist und eigene Hauptfiguren hat, sodass sie auch unabhängig voneinander gelesen werden können. Aber sie alle spielen in der gleichen Gegend und behandeln unterschiedliche Mitglieder der Familie MacDougal. Vorerst sind drei Bände geplant, die alle noch 2023 erscheinen sollen.

 

Und nun wünsche ich euch viel Spaß am Loch Lomond und den Trossachs!

1

Tony: Ich bin nur fürs Blasen gut

Ivar MacDougal wird heute achtzig. Ivar MacDougal! In meinem Heimatdorf ist das ungefähr so, als hätte der Papst Geburtstag. Alle kommen, um ihm ihre Aufwartung zu machen.

Und ich bin nur eingeladen, weil ich gut blasen kann.

Ivar MacDougal ist mein Großonkel. Und er ist das Oberhaupt unserer Familie, auch wenn ich dieses Konzept im 21. Jahrhundert total affig finde. Aber meine Familie – sorry, mein Clan! – ist nun mal stockkonservativ und findet das alles so richtig toll.

Ich hingegen bin in dieser Familie das schwarze Schaf. Nicht nur ein Scottish-Blackface-Schaf, sondern so richtig das, das aus der Herde heraussticht. Aber weil Onkel Ivar auf Dudelsackmusik steht und ich zufällig ein verdammt guter Dudelsackspieler bin, wurde ich gnädigerweise doch zu dieser epischen Geburtstagsfeier eingeladen.

Nicht, dass ich besonders große Lust darauf habe. Aber wenn Ivar MacDougal ruft, dann haben alle zu erscheinen. Das ist quasi das Gesetz unseres MacDougal-Kosmos.

Nachdem ich drei Lieder hintereinander gespielt habe, darunter das unvermeidliche Scotland the Brave (weil wir ja stolze Schotten sind und so), und mir langsam die Puste ausgeht, darf ich endlich Pause machen.

Und essen! Das ist der wahre Grund, warum ich überhaupt hergekommen bin: Wenn die MacDougals zum Feiern einladen, gibt es gutes Essen. Und zwar sehr, sehr viel davon.

Zeit, mich über das Buffet herzumachen! Natürlich ist das Essen – Überraschung – schottisch. Es gibt Wild, Fischgerichte, Stews und natürlich Haggis. Alles deftig, alles schwer, aber ich bin hungrig wie ein Wolf, weil ich seit heute Morgen nichts gegessen habe. Überhaupt gedenke ich, mich bis zum Platzen vollzustopfen, wenn ich mich heute schon gratis durchfuttern kann.

Mit meinen voll beladenen Tellern suche ich einen Platz an einem der langen Tische, was sich als gar nicht so einfach erweist, da wirklich das gesamte Dorf angetrabt ist und auch noch Leute von außerhalb. Zum Glück ist das MacDougal-Anwesen groß genug, um sie alle zu beherbergen. Unser Clan hat wahrscheinlich schon immer gern gefeiert.

Da! Eine Lücke! Schnell!

Ich eiere zwischen Tischen, Bänken, Stühlen und herumstehenden Leuten hindurch, darauf bedacht, dass mir nichts von dem wertvollen Essen vom Teller klatscht. Als ich den freien Stuhl erobert, mich hingesetzt und mein Essen abgestellt habe, atme ich erst mal auf.

»Das ist ein bisschen wie das Spiel Reise nach Jerusalem, he?«

»Hm?« Erschrocken drehe ich mich zu der Seite, von der mich gerade eine Männerstimme angesprochen hat. Eine tiefe, hübsche – die verdammt gut zu dem Kerl mit dem Lausbubengrinsen, den graugrünen Augen und den dunklen, an den Schläfen leicht grau werdenden Haaren passt. »Äh, aye. Deswegen hab ich mir gleich so viel Essen auf einmal mitgebracht. Ich traue mich nicht, noch mal aufzustehen. Denn dann ist mein Platz vermutlich sofort weg.«

Der schnieke Kerl nickt. »Ich sitze hier seit Stunden wie festgeleimt. Nicht ohne Grund. Ein Jammer, dass der alte MacDougal nichts von Sitzordnungen hält.«

Ich ziehe eine kleine Grimasse. »Dann hätte er ja zugeben müssen, dass er gar nicht genug Stühle hat, um all den Leuten einen Sitzplatz anzubieten, die ihn hier feiern sollen.«

Der Mann lacht. Natürlich auch tief und melodisch, was sonst. Manche Typen sind einfach rundum gesegnet. Aber irgendwie kommt er mir auch bekannt vor. Wenn ich ihn nur zuordnen könnte!

»Du hast wirklich schön gespielt vorhin«, erklärt er.

»Ja? Danke. Ist auch der einzige Grund, aus dem ich eingeladen wurde.«

Er hebt eine Braue. »Warum denn das?«

Verschwörerisch senke ich meine Stimme. »Bin hier so was wie das schwarze Schaf.«

»Ach herrje. Wie kommt das?«

»Ich studiere Pharmazie, was alle gut finden. Aber ich habe noch einen Nebenjob, den alle scheiße finden.«

»Welchen Nebenjob kann man scheiße finden?« Mein Gegenüber gibt vor, nachzudenken. »Sag bloß, du verkaufst Dildos im Multi-Level-Marketing.«

Ich pruste los. Das kam unerwartet. »Was?«

Der Mann grinst und es steht ihm ausgesprochen gut. Und ich sollte langsam mal aufhören, ihn abzuchecken. »War nur ein Spaß.« Er nimmt sich einen Scone, streicht Clotted Cream darauf und beißt genüsslich davon ab.

»Scones zum Abendessen?«, frage ich neugierig.

»Mhm. Ich liebe die Dinger. Kann ich zu jeder Tageszeit essen.«

»Ich mag sie auch. Bin nur leider zu talentlos, um sie selbst zu backen.«

»Ich kann das zwar, bin aber meistens zu faul dazu.« Er hebt eine Braue. »Du wolltest mir noch erzählen, welchen Nebenjob du hast.«

»Wollte ich das?« Ich ziehe eine kleine Grimasse.

»Andeutungen machen und dann nicht rausrücken, ist ungerecht. Also?«

Ich seufze. Na schön. »Sooo weit warst du gar nicht von der Wahrheit entfernt«, gebe ich zu. »Ich tanze in einem Nachtclub.«

»Einem Nachtclub für Schwule?

»Aye.«

»Oho!« Er macht ein gespielt schockiertes Gesicht. »Aye, da kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das dem alten MacDougal nicht passt.«

»Vor allem passt ihm nicht, dass ich keinen Hehl daraus mache. Die Familie meinte, ich müsse mir meinen Lebensunterhalt während des Studiums selbst verdienen, weil ich damit gleich fürs Leben lerne und so weiter. Aber ich hab mir dann eben die Freiheit genommen, auszusuchen, womit ...«

Der Kerl lacht leise und wirkt ehrlich amüsiert. »Herrlich. Wer hätte das gedacht? Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du gerade erst in die Pubertät gekommen.«

»Ach so?« Scheiße, wer ist der Kerl?

»Aye. Das war vor zehn Jahren, an Ivars Siebzigstem.«

»Ähm ...« Ich räuspere mich unbehaglich. »Sorry, das ist mir jetzt ultrapeinlich, aber ich kann dich gerade nicht zuordnen.«

»Oh!«, ruft er überrascht. »Sorry, ich gehe immer davon aus, dass mich hier jeder kennt, aber du bist ja extrem selten hier. Ich bin Keir Gillespie. Ivar MacDougal ist mein Patenonkel. Das ist wahrscheinlich auch der einzige Grund, aus dem ich hier eingeladen bin.«

»Keir Gillespie ...« Mein Hirn rattert. »Warte, Keir Gillespie, der Baronet of ... of ...«

»Der 6. Baronet of Ardnatyre, aye, aye.«

Natürlich. Wenn Ivar MacDougal zum Geburtstag einlädt, tanzt auch der Baronet of Ardnatyre an. Und ich habe ihm gerade frei von der Leber weg erzählt, in was für einem Etablissement ich arbeite. Ich werde wohl gleich einen Tischnachbarn weniger haben.

»Es tut mir leid, dass ich Sie nicht erkannt habe, Sir Keir«, erkläre ich eilig.

Er lässt die Hand mit dem Scone, von dem er gerade abbeißen wollte, sinken, und schaut mich seltsam an. »Du wirst doch wohl jetzt nicht förmlich werden, oder? Keir reicht. Kein MacDougal spricht mich mit Sir an.«

»Okay ...« Verlegen kratze ich mich hinterm Ohr. »Soll ich mich wegsetzen?«

Er runzelt die Stirn. »Warum denn das?«

»Ich dachte, vielleicht willst du nicht mit mir gesehen werden.«

Amüsiert lacht er auf. »Machst du Witze? Ich finde es großartig, wenn jemand den alten MacDougal ein bisschen ärgert. In dieser Familie gehören schon lange mal ein paar alte Zöpfe abgeschnitten.«

Erleichtert lache ich ebenfalls. Keir wird mir mit jeder Sekunde sympathischer. »Nicht wahr? Aber ich glaube nicht, dass sich was ändern wird, wenn Ivar mal nicht mehr da ist. Dann übernimmt sein Sohn hier das Regiment.«

»Hmm.« Skeptisch wirft Keir einen Blick auf den rüstigen Jubilar und seinen Ältesten, der schon mit den passenden, strengen Gesichtszügen und breiten Schultern geboren wurde. »Da hast du recht, fürchte ich. Torquil MacDougal ist ja auch so ein Mensch, der zum Lachen in den Keller geht. In wirklich, wirklich tiefe Keller. Und seine Schwester ist kaum anders.«

»Ich glaube, die beiden wissen gar nicht, was Lachen ist.«

Verschwörerisch grinsen wir uns an. Die Party ist doch gar nicht so ätzend, wie von mir befürchtet! Es ist, als hätte ich einen Verbündeten gefunden. Ausgerechnet den Lord, an den ich mich blöderweise gar nicht mehr erinnern konnte. Nun ja, damals war ich dreizehn und saß noch mit am Kindertisch, während er wahrscheinlich schon an die Dreißig war ...

»Sag mal, wie war noch mal dein Name?«, hakt Keir nach. »Tony, oder?«

»Aye. Dass du dir das gemerkt hast ...«

»Ich habe ein ziemlich gutes Namensgedächtnis.« Er beißt erneut von seinem Scone ab. »Bei mir heißt du ab jetzt Blacksheep-Tony.«

»Wirklich sehr schmeichelhaft. Danke.«

Ich stopfe mich mit Essen voll, während mich Keir die ganze Zeit dabei beobachtet. Er scheint meine gesamte Existenz irgendwie ziemlich unterhaltsam zu finden. Und er ist wiederum überhaupt nicht so, wie man sich einen Lord vorstellt, auch wenn er durchaus ziemlich aristokratisch aussieht.

»Ich fürchte, ich muss es jetzt riskieren«, verkünde ich nach einiger Zeit, weil meine Blase höllisch drückt.

»Was meinst du?«

»Aufstehen und zur Toilette gehen. Passt du kurz auf meinen Platz auf?«

»Ach so. Natürlich ...« Keir lächelt auf eine seltsame Weise, die ich nicht zu deuten weiß, und hält meinen Blick für einen Moment mit seinem fest.

»Bis gleich dann.« Ich stehe auf.

»Aye. Bis gleich.«

2

Tony: Es gibt eine Kostprobe

Ich bin gerade mit dem Händewaschen fertig, als die Tür zur Toilette aufgeht.

»Ich bin gleich –«

Keir schlüpft zur Tür herein, drückt sie hinter sich zu und schließt ab.

»So!«, ruft er und reibt sich freudig die Hände. »Gerade trägt einer ein ewig langes Gedicht vor, da wird unsere Abwesenheit nicht auffallen. Wir haben ungefähr zehn Minuten.«

»Zehn Minuten ... wofür?«, frage ich verwirrt und mein Herz klopft.

»Zehn Minuten, in denen du mir vorführen kannst, ob du wirklich so ein talentierter Bläser bist, wie alle behaupten. Du hattest nicht abgeschlossen. Das ist eine Einladung.«

O. Mein. Gott.

Ehe mein Gehirn vollständig registriert hat, was hier gerade passiert, drängt mich Keir sanft in Richtung des geschlossenen Toilettendeckels. Geradezu willenlos lasse ich mich darauf plumpsen.

Das Rascheln von Stoff erregt meine Aufmerksamkeit und ich beobachte fasziniert, als säße ich gerade gar nicht selbst hier, wie Keir seinen Kilt hebt. Sehnige, muskulöse Schenkel. Mein Mund verwandelt sich in eine Wüste, obwohl er was drunter trägt.

»Das ist aber kein Dudelsack«, krächze ich.

»Meinen Sack darfst du aber trotzdem gerne dudeln.« Keir grinst auf mich herab. »Blacksheep-Tony.«

»Und wenn hier jemand rein will?«

»Muss er warten.«

Seine Hände gleiten in mein Haar und drücken mein Gesicht sanft gegen seinen Schoß. Ich nehme einen tiefen Atemzug durch den Baumwollstoff seiner ganz unschottischen Boxershorts. Moschus. Mann. Himmel! In meiner Mundwüste fließen plötzlich Sturzbäche, und ehe ich selbst so richtig realisieren kann, was gerade abgeht, ziehen meine Finger schon den Stoff beiseite und entblößen Keirs Schwanz.

Dick. Hart. Pulsierend. Tropfend. Auf dem achtzigsten Geburtstag meines Großonkels. Meine Handflächen werden feucht vor Aufregung.

»So ein hübscher Kerl bist du geworden.« Keir streicht mir über die Wange. Seine feuchte Eichel berührt fast meine Lippen. Ich müsste nur die Zunge ausstrecken ... »Und ich hätte mein Erscheinen zu dieser Feier beinahe abgesagt.«

»Ich auch«, gestehe ich mit belegter Stimme.

»Wäre ja ein Jammer gewesen.«

»Mhm.«

Soll ich? Soll ich wirklich auf Onkel Ivars achtzigstem Geburtstag dem Baronet of Ardnatyre einen blasen? Ein kleines Teufelchen setzt sich auf meine Schulter und brüllt mir ins Ohr: Wann, wenn nicht hier! Schließlich wurdest du nur wegen deiner Blaskünste überhaupt eingeladen!

Ich kann nicht anders, als zu grinsen. Und die Zunge weit herauszustrecken. Genüsslich den salzigen Tropfen zu kosten. Mit einem zufriedenen Stöhnen schiebt Keir seine Eichel zwischen meine Lippen. Ich spüre jede kleinste Erhebung über meine Zunge gleiten, jede pochende Vene. Bis tief in meinen Rachen schiebt er sich vor; sein ordentlich gestutztes Schamhaar kitzelt meine Nase.

Aber ich sollte ja meine Blaskünste vorführen! Also wird es Zeit, dass ich übernehme. Ich packe ihn bei den Hüften und bestimme den Rhythmus. Sauge, lecke, necke. Keir scheint es zu gefallen, denn er nimmt eine Hand von meinem Kopf und beißt sich in die eigene Faust.

»Du hast wirklich nicht zu viel versprochen, Kleiner!«, keucht er.

Streng genommen habe ich gar nichts versprochen, aber ich mache motiviert weiter. Die Augen, die auf mich herabblicken, sind mittlerweile dunkel vor Lust, die Wangen gerötet. Immer wieder treibe ich seinen Schwanz in meinen Rachen, mein Körper zittert und mein Penis ist so hart, dass mir die Jeans platzen würde, wenn ich eine trüge (ich trage selbstverständlich einen Kilt). Wahrscheinlich bildet sich an dem Stoff schon ein feuchter Fleck, den ich nachher irgendwie erklären muss.

»Schluckst du?«, fragt Keir mit kehliger Stimme und streicht mir mit dem Daumen über die Wange.

»Mhm«, mache ich, noch mit seinem Schwanz im Rachen. Seine Eier, klitschnass von meinem Speichel, drücken gegen mein Kinn.

»Verdammt noch mal, du bist wirklich der Hauptgewinn. Dein Mund ist einfach fürs Blasen gemacht.« Keir legt seinen Kopf in den Nacken.

Ich spüre, wie sein Schwanz vibriert, wie sein Orgasmus sich aufbaut. Meine eigene Hand gleitet unter meinen Kilt und ich massiere meinen Schaft. Ich werde nicht lange brauchen, so viel ist klar. Dieses verbotene Stelldichein erregt mich mehr, als es sollte. Meine Augen tränen, ich würge ein bisschen und liebe es.

Keir beißt wieder in seine Faust. Und kommt. Ich komme auch unter meinem Kilt; Sperma läuft mir über die Hand und das Kinn hinab. Ich schlucke genüsslich hinunter, was ich kriegen kann. Kein Wunder, dass ich das schwarze Schaf der Familie bin. Hier ist garantiert niemand so eine Sau wie ich.

»Ich muss sagen«, bekennt Keir außer Atem, »dass mir das Unterhaltungsprogramm auf diesem Geburtstag deutlich besser gefällt als beim letzten Mal.«

Ich stehe auf und wasche mir grinsend Penis, Hände und Mund. »Ivar MacDougal legt ja schon immer großen Wert darauf, dass seine Gäste zuvorkommend behandelt werden.«

»Bin sehr zufrieden.« Keir zupft seinen Kilt zurecht, ich ebenfalls, und checke noch mal mein Spiegelbild. »Wollen wir?«

»Aye, sonst fällt unser Fehlen wirklich noch auf.«

Vorsichtig öffnet Keir die Tür und späht hinaus. »Die Luft ist rein.«

Auf Zehenspitzen schleichen wir hinaus – nur, um direkt in Rhiannons Arme zu rennen. Rhiannon MacDougal, Tochter von Ivar, Schwester von Torquil, Statur einer Kugelstoßerin und Gemüt eines Drill Instructors.

»Was habt ihr zu zweit auf dem Klo gemacht?«, will sie wissen und verengt ihre Augen.

Scheiße!

»Ihr Mädels geht doch auch immer zu zweit aufs Klo und lüftet nie das Geheimnis darum«, gibt Keir nonchalant zurück.

»Vorurteile. Ich gehe immer alleine.«

»Aber du kennst doch die Gerüchte, Rhiannon: Mein Penis ist so groß, dass ich immer jemanden brauche, der mir beim Halten hilft.«

»Pah!«, ruft sie, und ehe sie sich abwendet, wirft sie mir noch einen Blick zu, der eindeutig sagt: Ich beobachte dich, Kleiner.

Mir wird gleich der Kragen eng.

»Glaubst du, sie weiß, was wir da gemacht haben?«, raune ich Keir auf dem Weg zurück zur Feier zu.

»Nein, aber sie droht wahnsinnig gern. Ich kenne Rhiannon seit meiner Kindheit und sie kann einem Mann nur mit Blicken das Genick brechen.«

Na großartig. Ich kann schon förmlich spüren, wie mein Kopf wackelt.

»Hey, Keir!«, spricht ihn einer der Gäste an und verwickelt ihn in ein Gespräch.

Ich stehe dumm daneben und beschließe letztendlich, mich zu verziehen und mir wieder irgendwo einen freien Platz zu suchen. Der spannende Teil der Party ist jetzt wohl vorbei, ehe mein Gehirn überhaupt so richtig verarbeiten konnte, was gerade passiert ist.

Ich habe dem Baronet of Ardnatyre auf der Toilette einen geblasen.

Es hätte jederzeit jemand anklopfen können, schlimmstenfalls Rhiannon oder Torquil. Aber gerade dieser Nervenkitzel hat es besonders reizvoll gemacht. Und Keir ist leider ziemlich heiß.

»Da bist du ja!«

Ehe ich etwas antworten kann, packt mich mein Cousin Torquil grob am Oberarm und zerrt mich mit sich. Er scheint wütend. Es riecht nach Ärger.

»Du sollst doch jetzt Amazing Grace spielen«, erklärt er tadelnd, »und dann will sich mein Vater mit dir unterhalten.«

»Worüber denn?«, frage ich kleinlaut. Rhiannon war doch wohl nicht etwa schon petzen, oder? Gibt es auf der Toilette Kameras? Hilfe!

»Was weiß ich«, erwidert Torquil unwirsch. »Und jetzt nimm deinen Dudelsack und führ uns deine Künste vor.«

Klar, mach ich. Mal wieder. Denn schließlich bin ich nur fürs Blasen hier ...

3

Tony: Der nackte Apotheker

Es hat eine Menge Anstrengung gekostet, mich nicht zu verspielen, denn meine Finger sind feucht vor Nervosität und das Atmen ist mir auch schon mal leichter gefallen.

Da sitzt Onkel Ivar mit seiner großen, hageren Gestalt in seinem thronartigen Sessel, das schüttere, weiße Haar ordentlich gekämmt, die drahtigen, geäderten Beine in Kilt und Kniestrümpfen. Allein sein raubvogelhafter Blick hat mich um gute zehn Zentimeter schrumpfen lassen. Er schaut, als wolle er sagen: Ich weiß Bescheid, ich will dich nur noch ein bisschen zappeln lassen, ehe ich dich vernichte.

»Komm her, mein Junge.« Er winkt mich mit seinen gekrümmten Fingern zu sich heran, wie ein König zur Audienz.

»Onkel Ivar.« Ich senke meinen Blick ein wenig. »Ich hoffe, du genießt deine Feier.«

»Aber sicher doch. Und du?«

»Natürlich.« Ich schlucke trocken und spüre, wie sich Rhiannons Blick von der Seite in mich bohrt.

»Schön, schön. Das freut mich. Ein Jammer, dass deine Eltern nicht kommen konnten.«

»Aye.« Ich ziehe eine sarkastische Grimasse. »Es hat sie wohl aus heiterem Himmel überrascht, dass dein Geburtstag auch in diesem Jahr wieder auf den 18. Juni fällt. Da hatten sie dummerweise schon ihren Spanien-Urlaub gebucht ...«

Ivar gibt ein missbilligendes Schnauben von sich. Und auch ich bin sauer auf meine Eltern, dass sie sich einfach davongestohlen haben, während ich mich hier einem Verhör aussetzen muss. Ich verstehe ja, dass sie keine Lust haben, sich ständig von Onkel Ivar wegen meines Lebenswandels ermahnen zu lassen, aber ich noch viel weniger.

»Erzähl doch mal, wie läuft dein Studium?«

Vorsichtig blicke ich auf. Er will mich offenbar wirklich noch ein bisschen zappeln lassen. »Es läuft gut. Noch zwei Semester, dann bin ich, wenn alles gut geht, fertig.«

»Das ist prima. Bist ja ein schlauer Bursche.« Ivars knotige Finger klopfen auf die Stuhllehne. Er sitzt da wirklich wie ein Herrscher auf dem Podest. »Und deinen Nebenjob? Hast du den noch?«

Ich seufze. Wieder das Thema. »Aye, den habe ich noch.«

Ivar schnalzt mit der Zunge und schüttelt den Kopf. »Warum nimmst du keinen guten Rat an? Dich wird keiner als Apotheker einstellen, wenn er erfährt, dass du nachts leicht bekleidet in fragwürdigen Etablissements tanzt.«

»Das muss ich ja dann nicht mehr«, erkläre ich schulterzuckend. »Dann verdiene ich ja hoffentlich genug Geld. Und den Rest muss keiner erfahren.«

»Und wenn es doch jemand erfährt? Was spricht denn dagegen, einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, wie in einem Pub auszuhelfen?«

Ich seufze erneut, diesmal deutlich lauter. Ich bin dieses Gespräch so leid, und es verläuft einfach immer gleich. »Meine Arbeit ist auch ehrlich. Ihr wolltet alle, dass ich meinen Lebensunterhalt während des Studiums ganz allein verdiene – okay, gebongt. Aber dann entscheide ich auch selbst, womit. Und der Job im Nachtclub bringt mehr ein, als das Kellnern in einem Pub es jemals würde.«

Abermals schüttelt Ivar den Kopf. Und wirkt enttäuscht. Wie immer. »Weißt du, unser Clan der MacDougals –«

»Hat eine mehr als 600-jährige Geschichte, ich weiß, ich weiß. Ehre und Verpflichtung und so weiter.«

»Aber wenn du das alles weißt, wieso interessiert dich das so offensichtlich nicht?«

»Weil wir im 21. Jahrhundert leben und nicht mehr im Mittelalter. Klar bin ich irgendwie schon stolz, aus so einem alten Clan zu stammen, aber ich richte deswegen doch nicht mein ganzes Leben danach aus.«

»Es ist schade, dass du so denkst.« Ivar bedenkt mich mit einem düsteren Blick. »Der Lebensleistung unserer Vorfahren gebührt Respekt und Anerkennung, und es ist unsere Pflicht, ihr würdiges Erbe anzutreten.«

»Und wie? Indem wir Kilts anziehen und gegen andere Clans in den Krieg ziehen?«

»Tony ...«, mahnt Torquil leise und verengt die Augen. Am liebsten würde ich ihm die Zunge herausstrecken.

Sein Vater lehnt sich, wie immer kopfschüttelnd, in seinen Stuhl zurück. »Ich weiß nicht, was mit euch jungen Leuten los ist. Natürlich ziehen wir nicht in den Krieg, aber wir beschmutzen auch nicht unseren Namen. MacDougal soll weiterhin für Ehre, Loyalität, einen guten Leumund und Erfolg stehen.«

»Ich denke nicht, dass ich einen schlechten Ruf habe. Außerdem bin ich nicht das einzige Familienmitglied. Es hängt ja wohl nicht alles von mir ab.«

»Wenn neun Männer brav sind und einer tanzt aus der Reihe, dann sehen die Leute nur diesen einen.«

»Ich tanze nicht aus der Reihe, sondern nur in einem Nachtclub. Für begrenzte Zeit. Ist das Verhör jetzt vorbei?«

»Aye, geh schon.« Ivar macht eine scheuchende Handbewegung und ich trolle mich, bevor er es sich anders überlegt.

Dieses Gespräch war unvermeidlich, es findet auf jeder Familienfeier statt, es kotzt mich an, aber es lässt sich wohl einfach nicht ändern. Es gehört zu seinen Feiern wie Haggis und Dudelsackmusik.

Ich suche mir einen freien Platz in einer Ecke und setze mich hin. Keir ist auch nirgendwo mehr zu sehen und ich frage mich, ab wann es nicht mehr unhöflich wäre, zu gehen.

»Na, Lust auf eine zweite Runde?« Plötzlich steht er vor mir und zwinkert mir verschwörerisch zu.

Ich grinse zerknirscht. »Lieber nicht. Ich wurde gerade schon einem Verhör unterzogen und Rhiannon observiert mich die ganze Zeit.«

»Verhör?« Keirs Ausdruck wirkt auf einmal doch etwas verunsichert. »Wegen der Toilette etwa?«

»Nae. Nur das Übliche. Mein Nebenjob ...«

»Ah, ja.« Keir verschränkt die Arme und lächelt. »Ivar ist furchtbar hartnäckig, wenn er einen dazu bewegen will, sein Verhalten zu ändern.«

»Sag bloß, du hast da Erfahrung mit ihm?«

»Aber so was von.« Keir verdreht die Augen. »Und du willst wirklich nicht noch mal kurz mit mir verschwinden?« Er wackelt mit den Brauen. »Um ehrlich zu sein, finde ich es manchmal ganz prickelnd, wenn die Möglichkeit besteht, erwischt zu werden ...«

»Also ...« Ich kratze mich im Nacken. »Beobachtet zu werden, hat ja durchaus seinen Reiz, aber nicht auf Ivar MacDougals achtzigstem Geburtstag.«

»Okay.« Keir hebt beschwichtigend die Hände. »Da hast du wohl recht. Du kannst mich ja mal besuchen.«

»In Ardnatyre?«

»Genau. Mein Zuhause ist wirklich schön, mitten in den Trossachs. Ich kann’s bezeugen, ich war auch schon mal da.«

Ich pruste los und auch Keir feixt vor sich hin. »Ich glaube, du bist wirklich der unkonventionellste Adelige, der mir je begegnet ist.«

»Das nehme ich als Kompliment. Ich bin lieber adelig und unkonventionell, als umgekehrt.«

»Umgekehrt wie in Ivar MacDougal?«

Er feixt schon wieder. »Das hast du jetzt gesagt. Los, gib mir dein Handy, ich speichere dir meine Nummer ein.«

Ich ziehe mein Mobiltelefon aus der Hosentasche, lege einen neuen Kontakt an und reiche es ihm. Mit zwischen die Zähne geklemmter Zunge tippt er und gibt es mir zurück. »Meld dich einfach, wenn dir danach ist.«

»Werd ich machen.« Vielleicht. Keine Ahnung.

»Fein. Also, ich fürchte, ich muss jetzt noch mit ein paar Leuten quatschen, von denen ich eigentlich gehofft hatte, dass sie mich hier gar nicht erst entdecken. Lästige Lordpflichten.« Er verdreht spielerisch die Augen und lacht. »Man sieht sich.«

»Aye! Bis dann.«

Ich schaue auf die Uhr. Es ist kurz nach halb acht. Ich denke, jetzt kann ich gehen.

4

Keir: Ist das ein Verhör?

Es ist kurz nach acht. Die ersten Senioren und Eltern von Kindern haben sich mittlerweile von der Feier verabschiedet, um wahlweise ihren abendlichen Spielfilm zu konsumieren oder brüllende Blagen in Schlafanzüge zu stopfen.

Und ich stehe hier draußen vor der Tür, genieße die Abendsonne und frage mich, ob ich jetzt eigentlich auch langsam mal gehen darf, ohne dass es unhöflich wirkt. Vielleicht könnte ich mich einfach davonstehlen und es würde gar nicht auffallen? Oder soll ich doch einen Rest Höflichkeit beweisen und mich offiziell verabschieden?

»Keir Gillespie.«

Ich lasse einen langen Seufzer los und drehe mich gar nicht erst um. Die Stimme kenne ich nämlich zu gut. Sie gehört zur Torquil MacDougal. Der hat mir gerade noch gefehlt. Ich hätte doch gleich gehen sollen. »Für dich Sir Keir«, entgegne ich und fletsche die Zähne.

Torquil lacht, holt ein Etui aus seinem Sporran und öffnet es. »Auch einen?«, fragt er und hält mir die Zigarillos hin.

---ENDE DER LESEPROBE---