Meister Frantz auf Geisterjagd - Edith Parzefall - E-Book
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Edith Parzefall

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Beschreibung

An einem garstig-kalten Novembertag im Jahre 1586 bittet ein Bauer den Henker Meister Frantz um Hilfe, denn auf seinem Hof geht ein Gespenst um! Nachts zupft es ihn und sein Gesinde an Zehen und Haaren. Nur selten dürfen die verängstigten Leute durchschlafen. Kann der Nachrichter von Nürnberg es mit Druden, Wiedergängern oder Dämonen aufnehmen?

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Inhaltsverzeichnis

Karte von Nürnberg

Meister Frantz auf Geisterjagd

Nachwort

Über die Autorin

Meister Frantz auf Geisterjagd

Kurze Spukgeschichte mit dem Henker von Nürnberg

von

Edith Parzefall

Copyright © 2018 Edith Parzefall

E-Mail: [email protected]

Ritter-von-Schuh-Platz 1,

90459 Nürnberg, Deutschland

Lektorat, Umschlag und Karte: Kathrin Brückmann

Alle Rechte vorbehalten.

Karte von Nürnberg

Meister Frantz auf Geisterjagd

Nürnberg, 19. November 1586

Frantz Schmidt legte den letzten Streifen Menschenhaut stramm um die von dicken Adern durchzogene Wade der alten Schneckin und band ihn fest. »So, das hilft hoffentlich gegen die Beschwerden.«

Seine Patientin seufzte. »Ach ja, bestimmt. Und wenn Ihr wieder jemanden mit dem Schwert richten dürft, hol ich mir einen Becher frisches Blut.«

»Mach das, Schneckin.« Er glaubte zwar nicht recht daran, dass das Blut eines armen Sünders tatsächlich dessen unverbrauchte Lebenskraft enthielt, doch er hatte schon erstaunliche Wirkung beobachtet, wenn die Leute nur von einem Mittel überzeugt waren. Er half der über siebzigjährigen Bäckerwitwe auf die Beine und führte sie am Arm aus seinem Behandlungszimmer.

»Die Haare solltet Ihr Euch aber mal wieder schneiden lassen, Meister Frantz, die hängen ja schon weit über die Schultern runter.«

Das sagte sie immer, selbst wenn er gerade frisch vom Bader kam. »So ist mir wärmer«, antwortete er wie immer und strich sich eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht.

In der guten Stube wartete schon der nächste Sieche. Maria hatte dem Mann, der sich als Wolf Horn vorgestellt hatte, einen Kräutertrunk gebracht, doch er wirkte kaum ruhiger als bei seiner Ankunft. Es war sein erster Besuch im Henkerhaus, und er beobachtete ihn und die Schneckin sehr aufmerksam. Die Alte lächelte ihm zu. »Keine Angst, der Henker tut dir nichts. Im Gegenteil, ich fühl mich jetzt schon viel besser!«

Ein unsicheres Lächeln zeigte sich im Gesicht des Mannes. »Das freut mich für dich.« Der gehetzte Ausdruck blieb allerdings. Unruhig huschte der Blick hin und her.

An der Tür zum Turm ließ Frantz die Schneckin los. »Soll ich dich runterbringen?«

»Nein, nein, das Geländer wackelt weniger als Ihr, Meister Frantz.«

»Dann halt dich gut fest, damit du nicht die Treppen runterstürzt.«

»Freilich, das mach ich doch immer.«

Er schloss die Tür hinter ihr und wandte sich dem neuen Patienten zu. »Was kann ich für dich tun, Wolf Horn?«

»Ja, also …« Er räusperte sich. »Ich bin Bauer zu Weyer.«

Frantz setzte sich zu ihm an den Tisch. Er war es gewöhnt, dass die Leut erst nicht mit der Sprache rausrücken mochten. »Und wie kann ich dir helfen?«

Horn streckte beide Hände aus. Die Finger zitterten. »Keine Nacht kann ich mehr schlafen.« Er senkte die Stimme zu einem Raunen. »Bei uns geht ein Geist um.«

Frantz schloss kurz die Lider, dann musterte er den Bauern eingehend. Das dunkle Haar hing ungekämmt um das wettergegerbte, bärtige Gesicht. Die Augäpfel waren mit roten Äderchen durchzogen, doch die blauen Augen wirkten klar. Trotz des kühlen Novembertags perlte Schweiß auf seiner Stirn. Es roch säuerlich. Angstschweiß, den Geruch kannte Frantz nur zu gut. Vielleicht hatte der Bauer aber auch Fieber, und ihn plagten Nachtmahre.

»Darf ich deine Temperatur fühlen?«, fragte er vorsichtshalber. Selbst wenn Leute ihn als Heiler aufsuchten, rechneten sie nicht unbedingt damit, dass der Nachrichter von Nürnberg sie berührte.

Horn schluckte hörbar, dann holte er ein Schnäuztüchlein aus der Tasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Frantz befühlte sie. Nein, der Bauer redete nicht im Fieberwahn. Die Fingerspitzen an den Hals des Mannes gelegt spürte er dessen Herz kräftig, aber schnell schlagen. Das war kein Wunder, wenn er Geister zu sehen glaubte und jetzt auch noch dem Henker gegenübersaß.

---ENDE DER LESEPROBE---