Meisterdiebe - Tanja Rast - E-Book

Meisterdiebe E-Book

Tanja Rast

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Beschreibung

Der Magie verfallen – das ist eine Gay-Fantasy-Reihe um Krieger und Magier, Priester und Diebe. Jeder Roman erzählt die Romanze zweier gegensätzlicher junger Männer – zwischen Gefahren, Abenteuern und großen Gefühlen. Ganz freiwillig arbeitet der selbstverliebte Sian nicht für die Königsmutter. Doch immerhin verschafft ihm seine Stellung als Priester Zutritt zu allen Häusern und Burgen, wo er seiner Neigung zum Diebstahl und seinem Auftrag als Spion nachgeht. Bis er tatsächlich einen Konkurrenten um einen seltenen Edelstein bekommt: Der Elf Yoreq flüchtet vor den Wachen, als er in Sians Arme prallt und von diesem höchst praktisch veranlagt in einer Kleidertruhe verborgen wird. Doch dieses Zusammentreffen bringt Komplikationen mit sich. Und zwar bedeutend mehr als das Herzflattern in Sians Brust. Werden Sian und Yoreq trotz gegensätzlicher Loyalitäten die Hindernisse überwältigen können, die der älteste der Geister ihnen in den gemeinsamen Weg wirft?

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Der Magie verfallen VII

Meisterdiebe

Inhaltsverzeichnis
1 Nächtliche Überraschung
2 Der Stein des Anstoßes
3 So süß ist Trennungsschmerz
4 Rachsüchtige Zufälle
5 Gelegenheit macht Diebe
6 Das wird ein Nachspiel haben
7 Figuren in einem Spiel
8 Bäriger Spaß
9 Beichte eines Priesters
10 Ruinen unter Belagerung
11 Verrat
12 Von Geistern oder auch nicht
13 Die schlechte Laune des Keris
Die Autorin
Eine kleine Bitte
Danksagung
Die Uferlosen - das Autorenkollektiv
Lesefutter
Lesefutter
Lesefutter

1.

Nächtliche Überraschung

Sian täuschte Erschöpfung und Kopfschmerzen vor, um sich zeitig vom opulenten Bankett zurückzuziehen. Da er erst vor wenigen Stunden in der Festung von Fürst Dalen angekommen war, erhielt er eine geballte Ladung Verständnis und vier Diener, die ihm zu seinen Gemächern heimzuleuchten hatten. Außerdem war der Fürst gewiss erleichtert, dass der hochdekorierte Priester sich aus dem Festsaal entfernte, da die Feier dank viel Bier und Wein langsam eine Stufe der Ausgelassenheit erreichte, die ein guter Gastgeber einem Kleriker der tugendhaften und sehr strengen Göttin nicht zumuten durfte. Sian hatte im Laufe der letzten Stunde vor seinem Aufbruch mit mühsam verborgener Erheiterung das Mienenspiel seines Gastgebers verfolgt und die wachsende Unruhe Fürst Dalens beobachtet. Verständlich, da die ersten Streitereien zwischen Bezechten aufzuflammen begannen und mehr als ein Mann eine Dienstmagd in den Hintern kniff.

So ermüdend Sian die Ausbildung zum Seelsorger und Diener der Göttin mitunter auch empfunden hatte, hatte er den Glauben doch tatsächlich gefunden und vor allem gelernt, wie nützlich weinrote Roben waren. Niemand würde es wagen, das Gepäck eines Priesters zu durchsuchen oder ihm gar dumme Fragen zu stellen, sollte er nächtens auf irgendwelchen Fluren angetroffen werden und offenbar in eine Unterhaltung mit seiner Herrin versunken sein. Unschätzbare Vorteile, die Sians zweiter Berufung in die Hände spielten. Auch war es gar nicht übel, mit einem kleinen Tross herumzureisen.

Hier – fernab des großen Tempels in der Hauptstadt – konnte Sian sich ein wenig entspannen. Keine älteren Priester in der Nähe, die ihn genau im Auge behielten. Sie misstrauten ihm – vielleicht zu Recht.

Sian ließ sich auf die Bettkante sinken, streifte die bestickten Seidenschuhe von den Füßen und warf sich dann rücklings auf die weiche Matratze mit all ihren Überdecken und Polstern. Tat das gut! In der Kutsche durchgerüttelt, gefühlt etliche Stunden im kleinen Heiligtum der Burg auf den Knien, dann zu einer Führung durch die Festung geschleift, um schließlich in einer überheizten, überfüllten Halle zu landen … Er spürte, dass das Bett ihn zu verschlingen suchte, und müde genug war er, um einfach zwischen die Decken zu schlüpfen, sich auf die Seite zu drehen und einzuschlafen.

Aber er war ja nicht wegen eines weichen Schlaflagers in die Burg gekommen. Nun, zumindest nicht nur, obwohl das Bett mit reizender Gesellschaft noch schöner wäre. Leider hatte er bislang niemanden erspäht, der seinen Ansprüchen genügte. Nun, man konnte nicht alles haben. Doch bevor Sian sich der Verlockung des Bettes hingeben durfte – ob nun mit oder ohne einen Gefährten für die Nacht –, gab es noch eine Kleinigkeit zu erledigen.

Er stemmte sich aus den Kissen und Decken hoch, reckte sich, seufzte und zog die Schuhe wieder an. Ein wachsbefleckter Kerzenhalter kam ebenso mit auf die nächtliche Reise wie ein Satz kleiner krummer Metallstäbe mit vielen Haken. Mithilfe dieser Dietriche hatte Sian bislang noch jedes Schloss besiegt.

Er trat lautlos auf den breiten Flur vor seinem Zimmer, ohne auch nur nach links oder rechts zu sehen. Falls ein Wächter ihn erblickte, durfte der Tropf sich gerne den Kopf darüber zerbrechen, warum Hochwürden nachts auf den Gängen herumspazierte.

Sian rief sich den Plan ins Gedächtnis, den er die letzten Tage gründlich studiert hatte. An der großen Wendeltreppe vorbei und dann nach links, wo die Gemächer von Fürst Dalen noch verlassen dalagen – zumindest dem Kneipenlärm nach zu urteilen, der vom großen Speisesaal den Treppenturm empor schallte. Vor dem Eingang zu Dalens Zimmerflucht würden Wächter stehen, aber es gab einen Geheimgang, den Sian nutzen konnte. In seiner Tasche befand sich ein Brief ohne Siegel und Unterschrift, den er Dalen auf das Kopfkissen legen sollte. Soweit der offizielle Auftrag.

Jeder Gedanke an diesen und auch an das, was Sian außerdem vorhatte, wurde aus seinem Kopf verbannt, als an der Flurkreuzung, da er gerade würdevoll und im Bewusstsein seines schützenden roten Ornats nach links abbiegen wollte, eine schlanke, dunkel gekleidete Gestalt mit voller Wucht gegen ihn prallte. Eine Halt suchende Hand wollte sich in rote Seide krallen, aber Sian wich rasch zur Seite aus, da er Blut auf den schlanken Fingern erkannte. Mit einem Keuchen brach der Rempler in die Knie, schnaufte und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Dabei blickte er – denn es war ein junger Mann, wie Sian verblüfft angesichts der geringen Körpergröße und schlanken Statur vermerkte – angstvoll zu Sian auf. Große, dunkle Augen in einem schmalen, aber markanten Gesicht, atemlos wie von einem schnellen Lauf und ganz offensichtlich angeschlagen, denn die andere Hand, die nicht versucht hatte, nach der Robe zu haschen, lag fest auf die Bauchdecke gedrückt, und das Dunkle auf den Fingern war ganz eindeutig ebenfalls Blut.

Dann vernahm Sian das Hämmern von Soldatenstiefeln auf kaltem Marmor. Glücklicherweise noch ziemlich weit entfernt, aber es kam eindeutig näher.

Der junge Mann fand inzwischen auf die Füße zurück, schnappte schmerzhaft nach Luft und wollte seine Flucht fortsetzen, die ihn um die Kurve und gegen Sian getragen hatte.

Dieser fällte seine Entscheidung. Vielleicht ein sehr dummer Entschluss, aber der junge Mann war verwundet, und die Große Göttin verlangte von ihren Dienern doch immer, sie mögen sich der Schwachen und Hilflosen annehmen. Sie hatte ganz gewiss eine Lage wie diese bei ihren Offenbarungen gemeint. Außerdem hatte der Blick aus geweiteten Augen Sian trotz der Überraschung sehr gefallen, und da die Wachen bereits in Aufruhr waren, würde es schiere Tollheit bedeuten, heute Nacht oder zumindest genau jetzt einen Versuch zu unternehmen, ins fürstliche Schlafzimmer zu gelangen.

Stattdessen sprang er dem Schwankenden bei, legte einen Arm um die schlanke Mitte und zerrte den Jüngling mit sich den Gang zurück, den er gerade erst entlangspaziert war. Einen der alten Priester hätte dieses Hasten unter Last gewiss überfordert. Und einen Fetten nach zwanzig Schritt blaurot im Gesicht zu Boden sinken lassen. Doch Sian war zufrieden, weder alt noch fett zu sein, der junge Mann wog nicht viel und leistete kaum Gegenwehr. Das wenige, was er tat – er wollte unbedingt auf einen Treppenturm zustreben –, erstickte Sian im Keim, indem er scharf wisperte: »Nun sei nicht dumm!«

Tatsächlich unterstützten wohl Blutverlust und das Wissen um die Häscher im Gefolge diese Ermahnung. Der Fremde stolperte neben Sian her, ließ sich nun fügsam lenken und rang nur angestrengt nach Atem, statt diesen mit einer Erwiderung zu verschwenden.

Sian lauschte auf die Schritte der Verfolger, spähte über die Schulter, ob der junge Fremde eine weithin sichtbare Tropfenspur in Rot hinterließ, und atmete auf, da dies nicht der Fall war. Gar nicht mehr weit, bis die eigene Zimmertür in Sicht kam. Noch auf der Schwelle wurde er von der Erkenntnis befallen, dass Soldaten auf der Suche auch vor diesem Raum nicht haltmachen würden. Es galt also, diese besondere nächtliche Überraschung zu verbergen, bis die Wachen des Fürsten abzogen, um woanders nach ihrer Beute zu suchen.

»Ins Bett«, sagte er energisch und in der durchaus edlen Absicht, seinen neu gewonnenen Schützling unter der Bettdecke zu verbergen, während er selbst mit Nachtmütze und Laken bis zum Kinn hochgezogen glaubwürdig jähes Erwachen beim Auftauchen der Wachen zu spielen plante.

»Keinesfalls!«, schnappte der Jüngling unerwartet.

In diesem Augenblick erfasste Sian auch gerade, dass es höchst unklug wäre, die blütenweiße Bettwäsche durch Blutflecken zu verunzieren, was nicht nur die Wäscherinnen gegen ihn aufbringen, sondern auch unangenehme Fragen seitens des Gastgebers zeitigen könnte. Doch diese Nachlässigkeit in der Planung musste er dem sich plötzlich leicht Sträubenden in seinem Arm ja nicht auf die Nase binden. Betont ruhig und mit leichtem Spott in der Stimme antwortete er also: »Du hast vollkommen recht. Nicht gleich nach der ersten Begegnung, zumal ich ja noch gar nicht entdecken konnte, was du unter dieser Tarnung Reizvolles verbirgst.«

Ein empörtes Schnaufen stellte die Antwort dar, während Sian bereits die Richtung wechselte und auf eine große Kleidertruhe zusteuerte. Groß genug für diese schlanke Gestalt war sie auf jeden Fall. Die Gegenwehr fiel jetzt ein wenig deutlicher aus, wurde aber vollkommen eingestellt, als das Trampeln vieler Stiefel näher kam.

»Sei bloß still!«, mahnte Sian und klappte den Deckel der Truhe auf. Ein paar Decken lagen darin und rochen angenehm nach Rosenblättern und würzigen Holzspänen, deren Duft Motten fernhalten sollte. Mit Schwung beförderte Sian sein Opfer in die Truhe, klappte diese zu und legte sicherheitshalber den Riegel vor, ehe er zu seinem Gepäck rannte, dass die Robe nur so um seine Beine flatterte. Ein rotes, besticktes Seidentuch und eine kleine Statue der Großen Göttin mussten als Tarnung herhalten, die selbst der dienstbeflissenste Wächter nicht anzurühren wagen würde.

Mittlerweile ernstlich in Eile breitete Sian das Tuch über die Truhe, stellte die Figur seiner Herrin darauf und warf sich so schwungvoll auf die Knie, wie er das selbst in tiefster Inbrunst niemals getan hätte.

Gerade noch rechtzeitig, denn die Stiefeltritte hatten die Tür erreicht. Sian begann, mitten im Gebet des Abends einige Zeilen zu murmeln, das Haupt gesenkt, der Herzschlag ein rasender Trommelwirbel in der Brust, die Hände flach aneinandergelegt. Die Göttin würde ihm vergeben, dass er die ganzen Grußformeln am Beginn des langen Gebets wegließ und sie deswegen so unzeremoniell ansprach. Immerhin lagen ihr Nächstenliebe und der Schutz der Hilflosen und Schwachen doch besonders am Herzen.

Die Tür wurde aufgerissen, während weitere Soldaten auf dem Flur herumtrampelten, um wohl andere Zimmer zu durchsuchen. Ein veritabler Aufruhr!

Sian hob ein klein wenig die Stimme, beendete den Satz ohne Hast: »… so du in deiner unendlichen, überfließenden Gnade, die du deinen verirrten Kindern aus ganzem Herzen schenkst, dies beschließt.« Er drehte leicht den Kopf, sah die Soldaten unter dem Türsturz mit bemühten Anzeichen von Verwunderung an und setzte hinzu: »Ich erflehe deine Vergebung auch für diese Kinder deiner Güte, meine Herrin.« Zufrieden sah Sian, dass zwei der Wächter auf diese Äußerung hin die Köpfe senkten, betreten auf ihre Stiefelspitzen starrten. Einer von ihnen legte sogar voller Demut in einer stummen Referenz an die Große Göttin die freie Hand flach auf seine Brust. Gut zu wissen, dass tief verwurzelter Glaube auch hier nistete.

»Verzeih unser Eindringen, Hochwürden«, sagte nun ein Mann, dessen Rüstung ein wenig prachtvoller als die der anderen war.

»Ich verzeihe von ganzem Herzen. Wie kann ich behilflich sein, mein Sohn?« Sian liebte diese maßregelnde Anrede, besonders wenn der Angesprochene – wie dieser hier – ein Dutzend Jahre älter sein mochte als er selbst. Aber in den Augen des einfachen Volks musste wohl jeder Priester in leuchtendem Weinrot mindestens einhundert Jahre alt sein.

Die betont sanfte Stimme tat ihre Wirkung. Hätte der Soldat, wahrscheinlich eine Art Hauptmann, einen Hut besessen, würde er ihn jetzt wohl nervös zwischen den Händen drehen. Sian war dankbar, dass der Kerl das nicht mit seinem Helm tat. Das Rasseln des Brünnenbehangs wäre ihm rasch auf die Nerven gegangen.

»Es befindet sich ein Eindringling im Haus, Hochwürden. In diesem Flügel, dessen bin ich mir sicher.«

Sian hob die Brauen. »Nun, hier ist er nicht. Seit ich mich von der Seite deines Herrn zurückzog, habe ich meine Zeit im Gebet verbracht. Es wäre mir aufgefallen, wenn ein Fremder diesen Raum betreten hätte.«

Der Hauptmann wurde ein wenig rot. Die Lage war dem Mann entsetzlich peinlich – was wohl nur davon übertroffen wurde, was er verlangen musste.

Kein Laut aus der Truhe. Der junge Mann darin hielt wahrscheinlich gerade vor Anspannung den Atem an. Sian fragte sich unvermittelt, ob in dem Kasten ausreichend Luft vorhanden war. Er musste die Wachen auf jeden Fall rasch loswerden, bevor der Verwundete aus Atemnot das Bewusstsein verlor oder anderweitig Schaden nahm. Die Verletzung musste verbunden werden.

»Verzeih mir, Hochwürden. Darf ich mich davon selbst überzeugen?«

»Willst du unter dem Bett nachsehen? Wohlan, komme deinen Pflichten nach. Die Große Göttin schätzt Diensteifer und Pflichtbewusstsein. Ich werde mich niemandem in den Weg stellen, der diese Tugenden aufweist. Ich bitte alleine darum, dass du deine Arbeit leise verrichtest, damit ich zum Gebet zurückkehren kann. Es schmerzt mich, dass ich es unterbrechen musste, und ich möchte meine Herrin nicht warten lassen.«

»Natürlich, Hochwürden!«

Sian versenkte sich also wieder in Kontemplation, fand nach kurzem Grübeln die Stelle wieder, an der er so rüde unterbrochen worden war, lauschte auf ein Lebenszeichen aus der Truhe und setzte das Gebet des Abends dann ruhig fort, während hinter ihm Schränke und Truhen geöffnet wurden.

Das Rasseln einer Kettenbrünne in Verbindung mit einem leisen Schnaufen verursachte einen kurzen Kampf gegen ein Grinsen, das sich in Sians Mundwinkel schleichen wollte, da ein Soldat tatsächlich unter das Bett spähte, wo Sians Wissen nach nur ein paar Staubmäuse und ein Nachttopf mit dezentem Lavendelmuster auf Entdeckung warteten.

Endlich zogen die Männer ab. Alleine der Hauptmann harrte neben der Tür aus, den Kopf in Demut gesenkt, bis Sian sich durch die letzten Zeilen des weitläufigen Gebets gearbeitet hatte und sich nach einer kurzen Atempause von den Knien erhob.

»Ich danke für dein Verständnis, Hochwürden, und möchte noch einmal um Verzeihung für die Störung bitten.«

»Ich erflehe den Segen der Großen Göttin auf dein Haupt, mein Sohn. Wenn sonst weiter nichts ist, würde ich mich nun gerne zur Ruhe begeben.«

»Selbstverständlich, Hochwürden. Ich möchte dich nur bitten, deine Zimmertür zu verriegeln. Ich … Der Kerl ist noch irgendwo im Haus, und ich fürchte sonst um deine Sicherheit.«

»Ich danke dir, mein Sohn. Ich werde deiner Bitte entsprechen.« Nachdem er seinen Auftrag erledigt hatte, was jetzt ungestört möglich sein sollte, da die Wachen überall herumrannten und nicht länger den Flur vor des Fürsten Gemächern besetzt hielten. Perfekt!

Doch erst sollte er nach dem jungen Mann in der Kleidertruhe sehen, nicht dass der verblutete oder erstickte. Und was sollte Sian mit dem Kerl machen? Laufenlassen? Unmöglich, solange die Gefahr bestand, dass er geschnappt werden konnte. Zum einen erschien es Sian als Vergeudung, zum anderen würde der Fürst nicht vor Folter zurückschrecken, um aus dem nächtlichen Eindringling herauszuholen, was er vorgehabt oder gar durchgeführt hatte, wer seine Auftraggeber waren. Und natürlich würde jemand auf einer Streckbank oder mit Peitsche oder glühenden Eisen traktiert auch ausplaudern, dass der nette Priester ihn vor den Wächtern verborgen hatte.

Gedankenverloren sah Sian die Kleidertruhe an. Scheußliches Ding, aber schön groß. Wenn er es beim Frühstück geschickt anstellte, würde Dalen ihm dieses glorifizierte Feuerholz zum Geschenk machen. Sians Weg war gepflastert mit schönen als auch scheußlichen, aber nützlichen Geschenken. Großzügigkeit gegenüber einem Diener der Großen Göttin zahlte sich durch ihre Dankbarkeit und Milde irgendwann aus.

Doch erst einmal galt es herauszufinden, wie der junge Mann seinen Aufenthalt in der Truhe überstanden hatte. Falls er verblutet war, musste Sian die Kiste unbedingt geschenkt bekommen, um eine Leiche aus der Festung zu schmuggeln und unterwegs irgendwo elegant loszuwerden. Kutscher und Knecht wurden gut bezahlt und gehorchten aufs Wort, das war schon einmal kein Problem.

Er räumte die Statue der Göttin und das Seidentuch beiseite und atmete erleichtert auf. Der Deckel der Truhe war mit einem groben Schnitzmuster versehen, das auch Luftlöcher eingebaut hatte, die von der Innenseite mit rotem Tuch beschlagen worden waren. Zumindest konnte der Jüngling in der Kiste also nicht ersticken – auch wenn er womöglich versuchen würde, Sian etwas anderes vorzuheucheln. Er lächelte zufrieden, entriegelte die Truhe und klappte den Deckel vorsichtig hoch, wobei er sich gegen den möglichen Anblick eines leichenblassen Toten wappnete.

Doch der Jüngling blinzelte im plötzlichen Licht nach der spannungsgeladenen Dunkelheit, und ein Lächeln huschte müde über sein Gesicht, das dadurch noch an Reiz gewann. Verblüffend, besaß der Mann doch hohe Jochbeine, eine markante Kieferlinie, einen Mund mit geschwungenen Lippen und eine auffällig gerade, makellose Nase. Das Gesamtbild konnte selbst Sian als Fachmann auf diesem Gebiet nur als sehr anziehend bezeichnen.

»Danke«, sagte der junge Mann schlicht und gab sich Mühe, sich aufzusetzen, wobei er beide Hände auf seine Bauchdecke drückte.

Sian sah sich das Elend eine Zeit lang an, denn natürlich kam der Mann nicht ohne Hilfe aus der Truhe. Selbst dann nicht, als er die Finger um den Truhenrand krallte.

»Warte, ich helfe dir gleich. Ich hole einen Stuhl und Verbandsmaterial.«

»So schlimm ist es nicht«, behauptete der Gast in der Truhe zwischen zusammengebissenen Zähnen.

»Nun, dann kannst du ja einfach aus deinem Versteck springen und an der Fassade in Freiheit klettern, nicht wahr?«, gab Sian ungerührt zurück und ging, um die benötigten Dinge zu holen. Auch ein kleiner Pokal mit schrecklich süßem Wein gehörte dazu, und Sian trug ein Lacktischchen herbei, um darauf Leinenstreifen aus einem hastig zerrissenen Betttuch, das aus einer weiteren Truhe stammte, den Wein und eine Waschschüssel abzulegen. Dann rückte er den Stuhl in bequeme Nähe zur Truhe und sah auf den darin Gefangenen hinab. Selbstverständlich lag dieser immer noch darin. Die ebenfalls enthaltenen Decken mussten schon reichlich Blutflecken aufweisen. Sian erwog kurz, den Deckel einfach wieder hinabzuklappen, aber das erschien ihm unklug, da er dann am nächsten Tag nach ein paar Meilen Kutschfahrt gewiss nur noch eine Leiche in der Kiste vorfinden würde.

Zur Sicherheit holte er noch eine Kerze herbei, um bestes Licht zur angehenden Wundversorgung zu haben. Er gestand sich ein, bei aller Folgsamkeit gegenüber den zur Nächstenliebe aufrufenden Geboten der Großen Göttin auch sein Vergnügen an dieser irrwitzigen Lage zu haben.

Die schwarze Kleidung – wohl aus einem Gemisch von Leinen und Seide, denn sie war matt und raschelte nicht im Geringsten – verhüllte einen ansehnlichen Körper mit langen Beinen, einer schmalen Hüfte und breiten Schultern. Die Hände des jungen Mannes waren sehnig und kraftvoll, was Sians Hoffnungen auf den zu erwartenden Anblick unter dem dunklen Stoff steigerte.

Das Kerzenlicht enthüllte nun auch, dass die Augen des Fremden einen seltenen, dunkelgoldenen Farbton wie Bernstein aufwiesen, was zusammen mit den dunklen Wimpern sehr ansprechend war.

»Du gestattest?«, fragte Sian nur der Form halber, beugte sich über die Truhe und hob die schlanke Gestalt einigermaßen mühelos heraus. Schwerer als erwartet, was auf Muskelmasse hinwies. Ein erstaunlicher Mann, den Sian nun im Arm hielt. Die reizvolle Bürde krallte eine blutige Hand in die rote Robe. Harte Atemzüge bewiesen, wie sehr die Verletzung schmerzen musste. Sian setzte den nächtlichen Gast auf dem Stuhl ab, ließ die Hände aber wohlweislich auf den Schultern des Verwundeten, falls dieser durch die plötzliche Lageveränderung Schwindel erleiden sollte. Sian spürte die Muskelstränge, die keinesfalls klobig, sondern drahtig wirkten.

Ein Lächeln kroch in seine Mundwinkel, während er seinen Überraschungsgast einfach weiterhin festhielt, die Atemzüge am Hals spürte und sich fragte, ob diese Nacht noch verrückter und aufregender werden konnte. Doch immer noch musste er an seinen eigenen Auftrag denken und an das Juwel, das Fürst Dalen besaß und das an sich zu bringen Sians Fingerspitzen kribbeln ließ.

»Es geht«, murmelte der junge Mann ein wenig undeutlich.

»Gut. Bevor ich nun die Wunde freilege, wüsste ich gerne, mit wem ich es zu tun habe. Mein Name ist Sian.«

Die Art, wie der Verwundete auf diese Frage hin das Kinn vorschob und die ganze Haltung zu straffen versuchte, gefiel Sian.

»Mein Name ist Yoreq. Ich bin wirklich dankbar für die bislang erhaltene Hilfe, aber ich komme alleine klar. Ich sollte gehen.«

»Du gehst ganz gewiss nirgendwo hin. Nach fünf Schritten würdest du dich am Boden wiederfinden. Bitte versuche es gar nicht erst. Es ist ermüdend, dich beständig aufzuklauben.«

»Beständig!«

»Nun, immerhin schon zweimal. Du bist nicht so leicht, wie du aussiehst, und mein Rücken würde es bald verübeln. Ich bitte dich sehr, darauf doch Rücksicht zu nehmen.«

Die vollen Lippen – ob sie so weich und warm waren, wie sie aussahen? – kräuselten sich auf diesen Spruch hin leicht, als unterdrückte Yoreq ein Lächeln nur mit reiner Willenskraft.

»Warum hast du mir überhaupt geholfen?«

Da war die unvermeidliche Frage, und Sian lächelte einfach unbestimmt, beugte sich vor und zerrte den weichen schwarzen Stoff des Hemdes aus Yoreqs Gürtel und gnadenlos, bevor verblüffte Gegenwehr einsetzen konnte, über den Rücken empor bis zu den Schultern. Ein wohlgeformter Rücken, muskulös, sonnengebräunt und eindrucksvoll. Was ihm angenehmerweise fehlte, waren kleine Speckröllchen oberhalb des Gürtels.

»Ich kann mich alleine ausziehen! Und ich habe das gar nicht vor!«

»Du blutest hier alles voll und bist nicht einmal alleine aus der Truhe gekommen«, wies Sian den Inhaber dieses wohlgeformten Körpers streng zurecht. »Ich bin ein Diener der Großen Göttin, und zu meinen vielen, vielen Pflichten gehört es, den Schwachen und Hilflosen beizustehen.« Er zerrte das Hemd halb über Yoreqs Kopf. Entweder war der junge Mann zu überrascht oder zu sehr angeschlagen, um sich dagegen zu wehren. Ein streng geflochtener, honigblonder Zopf kam in Sicht.

Mit einem Ruck zog Sian den Stoff über den Kopf und entdeckte in der durch die zügige Entkleidung gegebenen Reihenfolge, dass dieser Zopf auf dem Scheitelpunkt des Kopfes begann und das Haar streng und kunstvoll Strähne für Strähne eingefangen hatte. Dann sah er die unverkennbaren spitzen Ohren eines Elfen und schnappte nach Luft, bevor er Yoreq vollkommen vom Hemd befreite und dieses über wirklich ansehnliche Arme zog. Eine Gänsehaut folgte dem Leinengemisch, obwohl es in Sians Schlafzimmer mit einem Mal sehr heiß zu werden schien.

Ein Elf! Und ein überaus gut gebauter noch dazu, der mit einer schwächlichen Bewegung versuchte, nach seinem Hemd zu haschen, um es sich wohl wie einen Schutzschild vor den eindrucksvollen Brustkorb zu drücken. Ein Ansinnen, das Sian im Keim erstickte, indem er das schwarze Bündel mit einer betont lässigen Bewegung außer Reichweite des Verletzten warf.

»Lehn dich zurück. Lass mich sehen, wie schlimm es ist.«

»Schmerzhaft, nicht schlimm. Meine Innereien sind alle noch in mir.«

»Das wäre ja auch noch schöner, wenn mein Zimmer durch mehrere Ellen Darm verdorben würde!«

Und da tauchte es auf. Zuerst ein Funkeln in den bernsteinfarbenen Iriden, bevor der Elf die Geistesgegenwart besaß, eine Hand auf die Schnittwunde zu drücken. Er lachte, aber es klang eindeutig schmerzerfüllt.

Sian folgte fürsorglich seinem Instinkt, einen Arm um Yoreqs Schultern zu legen und ihn zu stützen. »Das beantwortet die Frage, die ich als nächste stellen wollte«, vertraute er einem spitzen Ohr an.

»Ob es wehtut? Wenn ich lache auf jeden Fall.«

»Ich werde mich bemühen, nicht so rasch wieder zu deiner Erheiterung beizutragen. Was hat die Wachen so gegen dich aufgebracht, dass sie versuchten, dich auszuweiden?«

»Sie fanden es nicht gut, mich in den Gemächern ihres Herrn anzutreffen.«

»Und was hast du dort gemacht?« Sian schob die rot beschmierten Finger beiseite und machte sich an die Reinigung der Wunde und ihrer Umgebung, was hauptsächlich bedeutete, dass er das Blut abwusch und ein paar Fäden der schwarzen Kleidung aus dem Schnitt zupfte. Die Antwort auf diese notwendigen Bemühungen bestand in einer bretthart angespannten Bauchdecke, was die Konturen der straffen Muskeln betonte.

Und trotzdem lachte Yoreq, auch wenn es mehr ein Keuchen war. »Ach, was soll es? Ich wollte ein Kleinod entwenden, von dem ich gerüchteweise gehört habe. Aber wahrscheinlich haben die Leute allesamt übertrieben.«

»Entwenden?«, fragte Sian im betonten Tonfall der Fassungslosigkeit und riss den Blick von der ansehnlichen Bauchdecke, um ihn stattdessen in die bernsteinschimmernden Iriden des Elfen zu senken.

»Ja, Hochwürden. Du hast einen Dieb gerettet. Soll ich mich nun vielleicht auf den Weg machen? Nachdem ich mein Hemd zurückbekommen habe?«

»Keinesfalls. Du würdest den Wachen in die Hände fallen.«

»Das habe ich keinesfalls vor!«

»Und ich habe nicht vor, dieses Risiko einzugehen.«

»Es wäre ganz alleine meines.«

»Eben nicht. Ich kann es mir nicht leisten, einem wutentbrannten Gastgeber erklären zu müssen, warum ich einen Verbrecher vor seinen Wächtern verborgen habe.«

»Aber …«

Sian wickelte Leinen über einen gefalteten Bausch, um die Schnittwunde in der elfischen Bauchdecke an weiteren Blutungen zu hindern. »Deswegen wirst du mich begleiten. Ich bringe dich sicher aus der Festung, und sind wir erst ein, zwei Meilen von ihr entfernt, darfst du dich – so du es wünschst – entfernen.«

»Wie stellst du dir das vor? Der Umfang deines Gefolges, Hochwürden, sollte doch bekannt sein!«

»Du wirst in der Wäschetruhe mit mir kommen.«

Yoreq schnappte empört nach Luft.

»Tatsächlich wirst du gleich wieder in ihr verschwinden, weil ich noch Geschäftliches zu regeln habe.« Den Brief abliefern zum Beispiel. Und versuchen, das Kleinod selbst in die Finger zu bekommen. So es den Edelstein denn wirklich gab.

»Ich werde nicht …«

»Wenn dir dein Leben lieb ist, wirst du mir nicht widersprechen.«

»Es muss einen anderen Weg geben.«

Sian verknotete die Enden des Leinenstreifens und sah wieder in dieses auffallend schöne Gesicht. Viele Elfen hatte er noch nicht getroffen, und vielleicht war es nur der Reiz des Neuen, der ihn so fesselte. Er wusste es nicht. »Du stehst unter meinem Schutz, und ich bestimme also den sichersten Weg, dich lebendig von hier fortzuschaffen.«

Ein Lächeln tauchte auf dem blassen Gesicht auf und entfesselte ein Feuer tief in Sians Schoß.

»Ich bin für deine Hilfe dankbar, Sian«, sagte Yoreq, und in seiner Stimme klang ein leises, kehliges Geräusch mit, dem Schnurren einer Katze nicht unähnlich. Die Wirkung auf das Feuer ähnelte dem eines Blasebalgs.

Eine sehnige Hand stahl sich in Sians Nacken, und auf einmal war Yoreqs Gesicht dem seinen ganz nahe, spürte er sanft fächelnd den Atem des Elfen auf seinen Lippen, roch eine Ahnung von Ginster, der frischen Luft nach einem lang ersehnten Regenschauer und irgendetwas Fruchtiges. Die Mannschaft an dem Blasebalg leistete Übermenschliches.

»Danke mir erst, wenn du in Sicherheit bist«, gab Sian zurück und spürte, wie seine Knie weich wurden, als Yoreq einfach den freien Arm um seine Schultern legte, unvermittelt auf der Sitzfläche des Stuhls weiter nach vorne rutschte und die Distanz zwischen zwei Mündern mühelos überwand.

Die fruchtige Note flutete Sian, und unvermittelt schlang er beide Arme um den Elfen, zog ihn noch näher an sich, nur noch rote Seide zwischen zwei Brustkörben, während Yoreq – nicht genug, dass er verdammt gut und sehr innig küssen konnte – Sians Haare mit kraftvollen Fingern zerwühlte. Er leistete auch keinerlei Gegenwehr, sondern presste sich und vor allem seine Lippen noch verführerischer gegen Sian, als dieser einen Arm unter einen festen Hintern schob und den Elfen anhob.

Zwei Schritte bis zur Truhe, frühlingsfrische Regenluft in den Atemwegen, und dann riss Sian sich von diesem reizenden Körper los und versenkte Yoreq in der Kleidertruhe. Er sah Bernsteinaugen voll tödlicher Empörung aufflammen, rupfte eine Hand von seiner Schulter und klappte den Deckel hastig zu, bevor er das Schloss einschnappen ließ und sich schwer atmend auf der Truhe abstützte, nach Luft rang, um wieder Herr über seine Sinne und vor allem seinen Körper zu werden.

»Lass mich raus!«, erklang es dumpf.

»Auf gar keinen Fall. Sei leise, damit die Wachen dich nicht während meiner Abwesenheit aufstöbern!«

»Ich verabscheue dich!«

»Bedauerlich, aber im Augenblick nicht zu ändern.« Sian richtete sich auf, strich die Robe glatt und verließ das Zimmer, wo der Elf vor Wut brodelnd in der Truhe zurückblieb.

2.

Der Stein des Anstoßes

Dieses Mal erreichte Sian ungestört die verborgene Tür des Geheimgangs, sah sich noch einmal sichernd um und betätigte dann die Verriegelung, die sich nahtlos in den geschmückten Rahmen eines mannshohen Spiegels einfügte. Es gab ein leises Geräusch, als hinter der Pforte ein Mechanismus ausgelöst wurde, dann sprang der Spiegel fast zwei Zoll vorwärts. Kalte, muffige Luft wehte Sian entgegen, der beherzt zugriff, die Tür weiter aufzog und in einen engen Gang zwischen den Mauern der Festung huschte und den Spiegel hinter sich wieder ins Schloss zog.

Er atmete tief durch und suchte sich dann vorsichtig den weiteren Weg, wobei er die Hände über die Mauern rechts und links gleiten ließ, hin und wieder einen Arm vorwärts streckte, um zu prüfen, ob er bald ein Hindernis finden würde. Laut dem Plan, der ihm zusammen mit dem Auftrag und dem Brief für Fürst Dalen übergeben worden war, führte der Geheimgang geradeaus und endete an einer weiteren verborgenen Tür in der kleinen Halle, die zu des Fürsten Quartier gehörte.

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Impressum

Texte © Copyright by Tanja Rast, Haßmoorer Weg 1, 24796 Bredenbek www.tanja-rast.de

Bildmaterialien © Copyright by Cover: Sylvia Ludwig, www.cover-fuer-dich.de, Motive für Cover: fotolia.com/id/81694846, Palenque Mexico. Ancient ruins in back light: Mariia Korneeva/shutterstock.com Lektorat: Ingrid Pointecker

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7394-2304-3