Minnesang - Tanja Rast - E-Book

Minnesang E-Book

Tanja Rast

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Beschreibung

Der Magie verfallen – das ist eine Gay-Fantasy-Reihe um Krieger und Magier, Priester und Diebe. Jeder Roman erzählt die Romanze zweier gegensätzlicher junger Männer – zwischen Gefahren, Abenteuern und großen Gefühlen.

Zur falschen Zeit am falschen Ort merkt der begnadete Tempelsänger Celo schnell, dass er obendrein das Falsche belauscht hat. Unabsichtlich, wie er sich selbst versichert, aber das ändert nichts daran, dass er nun gejagt wird. Unerwarteten Schutz und die dringend benötigte Tarnung bietet der schmutzige und charmante Bänkelsänger Revvin.
Doch die Männer, die Celos Leben bedrohen, bleiben ihnen auf den Fersen. Nichts und niemand scheint verlässlich. Und obwohl er sich stark zu dem findigen Schmutzfinken hingezogen fühlt, kommen Celo bald Zweifel, ob Revvin der ist, der er zu sein scheint. Die Romane können unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Alleine die Kurzgeschichtenbände Magiefunken machen mehr Spaß, wenn vorher die dazugehörigen Romane gelesen wurden.

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Der Magie verfallen XV

 

 

Minnesang

 

 

 

 

Tanja Rast

 

 

 

 

 

 

Roman

 

 

 

 

 

Impressum: Tanja Rast, Haßmoorer Weg 1, 24796 Bredenbek

www.tanja-rast.de

 

Cover: Sylvia Ludwig, www.cover-fuer-dich.de

 

Motive für Cover:

545466538, Handsome shirtless muscular man with long elegant scarf: Von ArtOfPhotos / shutterstock.com

1146161018, Vishvanatha Temple, India: Kevin Standage / shutterstock.com

 

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Menschen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltswarnungen: Zu allen meinen Romanen findest Du auf meinem Blog eine Übersicht mit Triggerwarnungen. Diese können naturgemäß leichte Spoiler enthalten. Dies ist nur ein Angebot und eine Möglichkeit.www.tanja-rast.de/inhaltswarnungen

Inhaltsverzeichnis
1 Feierlaune
2 Heimlich Gemach
3 Überredungskünste
4 Gasthauskummer
5 Querfeldein
6 Minnesang
7 Farbe bekennen
8 Kopfnuss
9 Wilde Hatz
10 Wettlauf
11 Rote Zinne
12 Lied der Göttinnen

 

Die Autorin
Eine kleine Bitte
Danksagung
Lesefutter
Lesefutter
Lesefutter

1.

Feierlaune

 

Kohlfelder, soweit der Blick reichte. Ein grüner Knödel neben dem nächsten, wie grüne Perlenketten lagen sie auf dem schwarzen Boden und bildeten Muster in der eintönigen Landschaft. Gut, meistens nur Streifen, aber wenn Celo vor lauter Langeweile ein Auge zukniff und den Kopf leicht schief legte, während er aus dem Fenster sah, konnte er sich einreden, dass nicht alle Streifen von nah zu fern verliefen, sondern einige auch von links nach rechts. Atemberaubende Ablenkung!

Als dann auch noch die Dämmerung aufzog, verschwammen die Kohlkopfreihen und wurden zu einer dunklen Masse, die Celo an Gänsehaut erinnerte. Er kuschelte sich tiefer in die Decken, bejammerte stumm sein Los, das es ihm im Gegensatz zu seinen Reisebegleitern unmöglich machte, in einer rollenden Kutsche zu schlafen.

Sie mussten bald da sein, sonst hätte die Kolonne beim letzten Rasthaus für die Nacht haltgemacht. Kein Kutscher fuhr gerne nachts. Celo auch nicht. Im Dunklen konnte er nicht sehen, dass sie überhaupt vorankamen. Er spähte aus dem Fenster, ob er außer Kohlgänsehaut schon etwas anderes ausmachen konnte, und wurde für seine Mühe belohnt. Bauernhäuser, Zäune, Viehweiden kamen in Sicht. Das Mahlen der Kutschräder veränderte sich im Klang ein wenig, als die Pferde langsamer wurden.

Gelblicher Fackelschein fiel in unregelmäßigen Abstand auf die schlafenden Mitreisenden. Tempelsänger wie Celo auch, sie alle – der ganze Tross mit Priesterinnen, Dienern und Unmengen an Gepäck und Weihegegenständen – auf der alljährlichen Rundfahrt durch das Reich, um das Jubiläum der Erscheinung der Götterschwestern zu feiern.

An Abenden wie diesem, nach zu vielen Stunden auf der Straße, übermüdet und hungrig, bedauerte Celo beinahe, kein Chorsänger mehr zu sein, sondern zu den zwölf Auserwählten zu gehören, die mitsamt den Priesterinnen auf die Fahrt gehen mussten.

Jede Stadt besaß Tempelanlagen und die eigene Priesterinnenschar, doch nur die Hohe Dienerin aus dem Hauptheiligtum in Hollisfarne zelebrierte das Jubiläum, und sie schleppte dazu alle mit, die den Feierlichkeiten Pomp zu verleihen hatten. Auch Celo.

Verzagte er auch hin und wieder an der ermüdenden Reise, wich all das doch für ihn in den Hintergrund, sobald er unter der steinernen Kuppel eines Tempels stand, während ringsum atemlose, erwartungsvolle Stille herrschte, bis Celo die erste Zeile sang. Dann spürte er den Glauben, während seine Stimme den Stein selbst mit Gold verkleidete.

Zwölf rituelle Gesänge, zwölf Sänger in der Kutschenkolonne. Ein ganzes Jahr lang hatte Celo geübt, immer wieder die schwierigsten Passagen vor seinem Lehrmeister gesungen, die Herausforderung der Noten gesucht und jede Einzelne zu seiner gemacht. Seine Seele flog gemeinsam mit seiner Stimme zur Kuppel empor, wenn er sang.

Die Kutsche hielt an. Er hörte das Stampfen von Pferdehufen auf Pflasterstein, dann ruckte das Fahrzeug wieder an, um nur kurz darauf wieder stehen zu bleiben. Einer der anderen Sänger murrte leise und setzte sich schlaftrunken auf.

Die Stadttore mussten erreicht sein, und die Kutschen durften sie offenbar nur einzeln durchfahren. Möglich, dass noch Fußgänger unterwegs waren, die nun im Weg waren. Der Abend war mild, und die Feierlichkeiten rund um das Jubiläum dauerten seit Tagen an und würden auch noch eine oder zwei Wochen lang weitergehen. Nicht nur in den Tempeln fanden Feste statt, sondern auch in den Städten und Dörfern selbst. Laute, unordentliche Feiern, die im Gegensatz zu den zeremoniellen und würdevollen Diensten an den Göttinnen standen.

Und obwohl – oder gerade weil – er die feierlichen Liturgien gewohnt war, fand Celo das wilde Treiben reizvoll. Bislang hatte er es in jeder Stadt geschafft, sich zumindest eine Stunde freizunehmen und diese Zeit in den Straßen zu verbringen. Wundervolle Dinge hatte er da schon entdeckt. Männer und Frauen, die mit bunten Bällen jonglierten, einen Feuerspucker, Tische voller Köstlichkeiten und Schmuckstücken, die allesamt die beiden Göttinnen zeigten. Er hatte Gruppen von Frauen und Männern gesehen, die einen unglaublichen Lärm auf Tröten, Trommeln und Lauten veranstalteten, zu dem die Bürger ausgelassen tanzten. Es war eine neue, fremde Welt, die Celo mit nachsichtigem Lächeln betrachtete. Der Reiz des Ungewohnten, er wusste es wohl.

Und so setzte er sich gerader auf und sah wach aus dem Kutschfenster, als auch sein Fuhrwerk endlich das Torhaus passiert hatte.

Die Straßen lagen hell erleuchtet da, bunte Papierlaternen verbreiteten Farbflecken im Goldschimmer der Fackeln und offenen Feuer. Blumengirlanden schmückten jede Haustür, jeden Balkon und sogar die Viehtränken und Brunnen an den Straßenecken.

Nur langsam kamen die Kutschen voran, denn offenbar war die halbe Stadtbevölkerung auf den Beinen. Der Duft von Garküchen zog in den Wagen, und Celo schluckte schwer. Die letzte Mahlzeit war einige Stunden her und hatte nicht halb so gut geschmeckt, wie es hier roch.

Er vernahm Flötenklänge, rhythmisches Klatschen und Stampfen, das die Spieler anfeuerte und begleitete. Eine Horde lachender Kinder tanzte um einen großen öffentlichen Brunnen. Händler, von denen einige wahrscheinlich von weither gekommen waren, hatten ihre Teppiche am Straßenrand ausgebreitet und boten Früchte, Kunsthandwerk, Geschmeide und noch viel mehr an. Ihre Rufe mischten sich mit den Schlägen einer Trommel, zu deren Takt eine Frau sich wiegte. Sie trug auf Nacken und Armen den geschuppten Leib einer Schlange. Das Reptil hielt den Kopf hoch erhoben, die Schwanzspitze wedelte träge.

Zwei Straßen weiter wurde ein Hunderennen abgehalten, jemand verkaufte Hühner, aus einer Gaststube taumelten Bezechte, die sich berufen fühlten, einen Lobgesang auf die Göttinnen vorzutragen.

Celo zuckte zurück. Jeder Ton falsch, die Melodie kaum zu erkennen, die Worte grell und mehr gebrüllt denn gesungen.

»Angeblich«, sagte Vincel, der auf der Sitzbank gegenübersaß, »sind die Göttinnen selbst für solches Grölen dankbar. Betrunkene und kleine Kinder sind ja immer ehrlich.«

»Ohrenschmerzen werden sie davon bekommen«, antwortete Celo.

Vincel prustete hinter der hohlen Hand Gelächter hervor. Das war das Schöne an der kleinen Gemeinschaft der besten Sänger: Sie waren als Knaben in den Chor gekommen, später ausgewählt und weiter ausgebildet worden, aber im Gegensatz zu den Priesterinnen und Tempeldienern nahmen sie den Glauben an die Göttinnen nicht so verbissen ernst. Natürlich gab es die Schwestern, und gewiss blickten sie auch gütig auf ihre Gläubigen nieder, und trotzdem durfte man lachen.

Celo fühlte sich in der Gemeinschaft von Hollisfarne wohl, er liebte den Unterricht, der jeden Tag noch ein wenig mehr an seiner Stimme feilte, immer wieder Herausforderung bedeutete. Die Auftritte im Tempel waren wundervolle Ereignisse für ihn, und trotzdem würde er nicht ewig im Dienst der Göttinnen bleiben, sagte er sich immer wieder. Wie Vincel und auch die anderen nicht. Manchmal saßen sie abends zusammen und erzählten einander von den Zukunftsplänen. Vincel wollte gerne selbst Gesang lehren. Vielleicht im Tempel, wahrscheinlicher aber als Lehrer in einer der großen Städte. Kano stammte aus einer Handwerkerfamilie, und eines Tages wollte er die Werkstatt seines Vaters zusammen mit seinen Geschwistern übernehmen. Celo war sich noch nicht ganz sicher, wie er gerne leben wollte. Vielleicht als Sänger am Hofe eines Fürsten oder gar im Palast der Königinnen. Bisweilen fühlte er sich im Heiligtum sicher und geborgen. Es gab noch so viel zu lernen. Und im Tempel war er kein Niemand mehr, sondern einer der besten Tenöre, derjenige, der die schwierigsten Stücke meistern konnte und auch seine Lehrer begeisterte. Nun, noch hatte er Zeit, sich vielleicht einen anderen Weg auszusuchen. Niemand drängte ihn.

Die Wagen hatten die Kneipe inzwischen hinter sich gelassen, und eine ganz andere Art Gesang driftete durch das offene Fenster.

Ein kräftiger Bariton, vielleicht einen Hauch ungeschliffen, die Stimme ein wenig zu rau, aber von einer schönen Klangfarbe. Das vorgetragene Lied lud die Feiernden wahrscheinlich zum Tanzen ein. Oder dazu, den Takt mit einem Fuß mitzuklopfen. Keine schwierigen Tonwechsel, keinesfalls anspruchsvoll, aber eingängig und sauber gesungen. Dazu klimperte eine Laute recht annehmbar.

Celo neigte sich zur Seite und spähte den Verlauf der Straße entlang. Voraus sah er schon ein Torkastell aufragen, das wohl zur Burg des hiesigen Statthalters gehörte.

Er erkannte eine Traube Zuhörer, die sich vor einem Hauseingang zusammengefunden hatten. Und dort – leicht erhöht, als würde er auf einer Kiste oder einer abgedeckten Viehtränke stehen – befand sich ein schlanker Mann, dessen Haar im Fackelschein wie dunkles Gold glänzte. Die Laute sah abgegriffen aus – wie der ganze Mann. Jetzt wechselte er in eine tiefere Tonlage, und so leicht, wie das bei ihm klang, vermutete Celo, dass er mindestens eine Chorausbildung erhalten haben musste.

Der Liedtext allerdings war so simpel, dass Celo sich schämte, wie eine so gut geübte Stimme so etwas zur Unterhaltung vortragen konnte. Die Kutsche fuhr langsam genug, sodass er etwas von Ernte, tanzenden Mädchen, dunklen Augen und feurigen Blicken hören konnte. Doch ehe er sich schaudernd abwenden konnte, bekam er noch einen klareren Blick auf den Sänger. Gute Haltung, ein Lächeln auf dem markanten Gesicht, und just, als Celo ihn direkt anblickte, ließ der Mann die Lider halb sinken und legte ein sehnsüchtiges Schmachten in die Stimme. Die Laute klimperte zaghaft, dann hieb der Mann in die Saiten und brachte die Zuhörenden zum Jubeln, als er offenkundig den Refrain schmetterte.

Das Torhaus der Festung verschluckte Celos Wagen, und der Sänger blieb zurück. Celo ertappte sich dabei, die ersten zwei Sätze des Refrains, die er noch vernommen hatte, im Geiste zu wiederholen. Er schüttelte über sich selbst den Kopf und war heilfroh, als die Kutsche endlich anhielt.

 

Revvin bedankte sich artig und mit genau dem frechen Lächeln, das ihm die Herzen zufliegen ließ, für den Applaus.

Ein paar Kupfermünzen fanden den Weg in die kleine Holzschale. Er ging in die Hocke und klaubte die Münzen auf. Seit einer Woche sang und spielte er schon in Revelshaven, und es hatte sich wirklich bereits gelohnt. Das winzige Zimmerchen und auch seine Mahlzeiten im Gasthaus bezahlte er durch Unterhaltung jeden Abend im Gastraum. Alles andere, was er nun an Straßenecken einnahm, kam als reiner Gewinn in seine Börse. Wenn so ein Jubiläum der Göttinnen öfter als einmal im Jahr wäre, würde er mühelos ein Auskommen haben.

»Magst du?«, fragte jemand und hielt ihm einen Korb mit frischen Brötchen vor die Nase.

Und wie er wollte! Er wählte zwei Stücke, eines mit Kräutern, das andere mit Käsekruste. Wirri mochte Käse, und bis zum Abendessen lag noch einiges an Arbeit vor Revvin, so lange wollte er die Kleine nicht hungern lassen. Vielleicht sollte er noch ein gebratenes Hühnerbein kaufen – als kleine Belohnung für ihre Geduld.

Er hängte sich die Laute an ihrem geflochtenen Lederband über die rechte Schulter, brach Käsekruste vom Brötchen und lugte dann unter die Weste, wo in der Innentasche Wirri hockte und ihn aus gelben Kulleraugen ansah.

»Hunger, kleine Dame?«

Sie quiekte leise und streckte winzige rosa Pfötchen in die Höhe. Die Barthaare zuckten, als Revvin ihr einen Brocken der Brötchenkruste in die Händchen drückte. Sie drehte den Bissen prüfend hin und her und vertilgte ihn dann zügig.

Revvin sah ihr lächelnd dabei zu, streichelte mit einer Fingerkuppe über das struppige Köpfchen, und Wirri knurrte leise, ehe sie die Pfötchen wieder ausstreckte. Mehr!

Mit einem leisen Lachen ob ihrer schlechten Laune reichte Revvin ihr weitere Häppchen, bis Wirri das letzte Stück nur noch träge beschnupperte und sich dann in der Tasche zusammenrollte und die fledermausartigen Schwingen über ihren Kopf zog.

Viele Leute mochten Rattendrachen für eine Plage halten – vor allem, wenn die Kleinen den Weg in eine Vorratskammer fanden oder zu Dutzenden in einem Dachstuhl nisteten und Reet aus der Innenseite des Daches zupften, um ihre Nester damit zu polstern –, aber Revvin war für Wirris Gesellschaft dankbar. Sie war stubenrein, hörte aufmerksam zu und quengelte nur hin und wieder. Wenn er das gleiche Lied zum dritten Mal an einem Abend spielte oder wenn sie sehr hungrig war.

Da der kleine Drache nun versorgt war, gab Revvin die ruhige Nische auf und wanderte die Straße im Schatten der Festungsmauer entlang, während er das Kräuterbrötchen aß und sich gründlich umsah. Bis der Wirt im Gasthaus ihn für die abendliche Vorstellung erwartete, hatte er noch zwei Stunden Zeit. Natürlich konnte er sich eine neue Straßenecke suchen und noch ein paar Münzen verdienen. Oder er sah einmal nach, was sich in der Festung tat.

Der Wagenzug der Priesterinnen aus Hollisfarne war ja nicht zu übersehen gewesen, und Revvin war neugierig, wer der junge Mann war, der ihn so offensichtlich angestarrt hatte. Ein Gesicht hell, kalt und schön wie der Mond mit großen, dunklen Augen und einem Ausdruck der Unschuld. Vielleicht einer der Tempelsänger. Ob er wohl schockiert gewesen war, als er Revvin hatte singen hören? Er lachte selbstvergessen, wischte sich die Finger an der Weste ab, ohne Wirri zu stören, und steuerte zielsicher den Nebeneingang zum Wirtschaftstrakt der Festung an.

Durch den Hauptzugang kam ein kleiner Barde nicht, das wusste er, aber durch Küchen, Gesindeunterkünfte und Lagerräume konnte er sich viel eher schummeln, vielleicht einen Haushofmeister ein wenig betören, um gegen einen Teller Suppe in der Küche aufzuspielen. Hatte er in den letzten zwei Tagen schon mehrfach erfolgreich gemacht.

In den Wochen rund um das göttliche Jubiläum waren die meisten Leute nachsichtig und schienen in ihren Mitmenschen nur das Beste zu sehen. Sehr angenehm. Die Göttinnen sollten dringend noch ein paar Festlichkeiten im Jahr mehr anordnen! Warum nicht eine Feier beim Wechsel der Jahreszeiten? Eine für die Erntezeit sowieso. Mit ein wenig Phantasie könnte die Hohe Dienerin das Leben der meisten Leute so viel angenehmer gestalten!

Nur kurz darauf wünschte er den beiden Wächtern an der kleinen Pforte einen guten Abend, wobei er einige Akkorde auf der Laute spielte. Den einen Mann kannte er schon, der Zweite war neu.

»Ah, du wieder. Nun, heute möchte ich als Gebühr für den Eintritt gerne eine gute Ballade über Nachtwächter hören. Kennst du da etwas?«, grüßte der alte Bekannte ihn mit einem breiten Grinsen.

Revvin lachte leise. Nein, er kannte nichts dergleichen. Nachtwächter gehörten nicht zu den häufig besungenen Helden. Aber was noch nicht war, konnte er aus dem Ärmel zaubern. Sehr aufregend konnte der Dienst an der Küchenpforte oder überhaupt in dieser beschaulichen Stadt nicht sein, und eigentlich mussten die Männer dafür dankbar sein.

Er stellte sich gerader hin, schlug einen Akkord an und dichtete im Handumdrehen einen alten Text über die gehörnten Krieger aus dem Eisbergmeer um. Aus angreifenden wilden Zwergenhorden machte er einfach eine Rotte Diebe, die zu gerne das Tafelsilber mitgehen lassen wollten. Doch die edlen Nachtwächter erwischten sie natürlich, ehe es zu Schaden kam. Dazu eine leicht angepasste Beschreibung des Kampfgetümmels, und Revvin beendete das Lied zufrieden.

»Das kannte ich. Kamen nicht Zwerge darin vor?« Der Wächter lachte. »Gut gemacht. Rein mit dir, vielleicht kannst du sogar zum Festessen aufspielen und dir eine gute Mahlzeit verdienen.«

»Sollen wir ihn wirklich einlassen?«, fragte der zweite Mann, der jünger und eifriger erschien.

»Ist schon in Ordnung«, brummte der Erste und trat einen Schritt beiseite, um Revvin an sich vorbei in die Festung schlüpfen zu lassen. »Aber wehe, nachher fehlt auch nur ein Silberlöffel!«

Revvin lachte zur Antwort und eilte auf den großen Wirtschaftshof, der von Stallungen, Schuppen, dem Kornspeicher und natürlich der Küche umringt war.

Wenn er ehrlich war, hatte er ein wenig Sorge gehabt, ob er auch dieses Mal so einfach eingelassen werden würde. Immerhin waren die Hohe Dienerin und ihre Priesterinnen mitsamt ihrem halben Staat angekommen. Das hätte ihm gar nicht in den Kram gepasst, wäre er abgewiesen worden.

Aber die Wachen waren insgesamt vom Volksfest angesteckt worden – die Strengsten schienen sie nie zu sein. Selten zuvor hatte Revvin so freundliche Soldaten kennengelernt. Kein Vergleich zu jenen Männern und Frauen, die in der Hauptstadt Kronnan nach Recht und Ordnung sahen.

Er schlüpfte in die Küche, genoss die Düfte, die seiner Nase schmeichelten, lächelte ein paar der Hilfen und auch dem Koch zu und lugte neugierig in einen offenen Topf, um deutlich zu machen, warum er hier eingedrungen war.

Dann suchte er sich frech einen freien Stuhl nahe dem gewaltigen Feuer, dessen Hitze etliche Hühner, Fasane, Rindstücke und mehr garte, und nickte dem armen Kerl zu, der die Spieße drehen musste und in Schweiß gebadet war.

Zwei Akkorde, die die meisten hier Arbeitenden bestimmt gleich erkannten, und dann stürzte Revvin sich in das Lied, ließ Seeräuber, eine heldenhafte Magd und einen Magier in der Küche Gestalt annehmen. Ein mitreißendes Lied mit einem eingängigen Refrain, das Revvin besonders mochte. Als hätte jemand das vor Jahren eigens für seine Stimmlage komponiert. Das hohe Deckengewölbe verstärkte den Gesang, und es gelang Revvin mühelos, das Geschirrklappern zu übertönen.

Jemand hackte Zwiebeln und Lauch, und rasch tat diese Hilfe das im Takt des Liedes. Eine Frau, die in einem riesigen Topf rührte, summte den Refrain mit. Ein dankbares Publikum. Hoffentlich dankbar genug für eine warme Mahlzeit. Ein wenig knusprig vor dem Feuer geröstetes Fleisch wäre auch für Wirri sehr willkommen, die gerade mit winzigen Krallen in Revvins Wams hakte und schnupperte. Sie mochte Küchen und blieb bestimmt nicht gerne artig in ihrem Versteck.

Diener strömten in die Küche und ließen sich mit Platten voller Gemüse und gekochtem Fisch beladen, schnappten sich große Körbe mit noch heißen Brötchen, trugen Schüsseln mit gekochten Eiern in Senfsauce aus der Küche.

Revvin spielte einen Schlussakkord, stand auf und verneigte sich leicht, wobei er die Hand auf die Beule an seiner Brust legte, um Wirri zu stützen.

Der Koch winkte ihn zu sich. »Gut gespielt, wie immer. Ich werde dem Haushofmeister einen Wink geben, damit du vielleicht oben im Festsaal aufspielen darfst. Wusste ja nicht, ob du heute Abend auch wieder hier bist, deswegen hab ich ihm noch nichts gesagt.« Er wies auf eine freie Ecke eines riesigen Tisches, an dem immer noch Hilfen schufteten und Salate und Pasteten auf Servierteller häuften.

Im Vorbeigehen rückte Revvin sich einen Stuhl an die kleine Ecke und wurde nicht enttäuscht, als der Koch eine der Pasteten auf einen Holzteller schob und vor ihn hinstellte.

»Ich kann nichts versprechen«, meinte der Mann.

»Trotzdem danke ich dir! Vor hohen Herrschaften zu spielen und zu singen – ein Traum!«

Der Koch nickte, ehe er an seinen Herd zurückkehrte. Und Revvin und vor allem die quengelnde Wirri mit einer Pastete zurückließ, die für den Tisch des Statthalters und seiner Gäste bestimmt gewesen war. Er zog den kleinen Dolch aus dem Gürtel, schnitt knusprige Kruste, die nach Butter und Kräutern duftete, auf und zog ein Stück Fleisch aus der hellen Sauce.

Ein rosa Pfötchen schoss aus der Deckung der Weste, kaum dass Revvin den Happen in diese Richtung hielt. Wirri bemächtigte sich des Fleisches und begann gleich darauf, leise und offenkundig zufrieden zu schmatzen.

Er selbst hatte nicht wirklich gedarbt, seitdem er in diese Stadt gekommen war, aber eine solche Köstlichkeit war ihm bislang nicht zugutegekommen, und so aß Revvin mit gutem Appetit und versorgte unauffällig auch Wirri mit weiteren Häppchen. Er würde dem kleinen Rattendrachen bald ein wenig Freigang verschaffen müssen, ehe sie zu quengeln begann, weil sie nicht länger anhalten konnte. Wie gut, dass sie unauffällig davonflattern und sich ein stilles Eckchen suchen konnte, sobald er auf einen Hof oder zurück auf die Straße kam. Die meisten Leute hielten Wirri je nach Tageszeit für eine große Fledermaus oder Taube. Erst ein genauerer Blick würde ein Stöhnen ob des Erkennens mit sich bringen.

Er versuchte, ob sie auch ein wenig Pastetenteig haben wollte. Zuerst haschte sie danach, und er hörte, wie sie in die Kruste biss, dann flog der Happen aus der Weste und landete auf dem Tisch. Revvin grinste und kehrte das angeknabberte Teigstück zu Boden. Jede Wette, vor einer Stunde noch hätte Wirri das nicht verschmäht.

Leider noch keine Spur eines Haushofmeisters. Revvin verstaute die Reste der Pastete in einer Tasche und wartete, bis der nächste Schwung Diener auftauchte, um den zweiten Gang abzuholen. Ein weißes Geschirrtuch hing über der Lehne seines Stuhls, und er zog es in seinen Schoß, knäulte es zusammen und stopfte es unter seinen Gürtel, wo die Weste es verbarg. Seine Hand schloss sich um den Trageriemen der Laute. Wirri rülpste leise, zumindest schien sie sich nicht um seine Anspannung zu kümmern.

Kaum strömten die Lakaien wieder an die Küchentische, um geleerte Platten abzuliefern und sich mit weiteren Gerichten zu beladen, glitt Revvin von seinem Stuhl und manövrierte sich langsam auf die Tür zum inneren Hof zu. Wachsam ließ er die Blicke ringsum fliegen, wann jemandem auffiel, was er da tat, aber der Zeitpunkt war günstig. Der Koch und mehrere Hilfen lösten die Metallspangen, die die röstenden Fleischstücke auf den Spießen hielten, schoben knuspriges Geflügel auf große Platten, einige Diener rannten schon wieder los, andere warteten ungeduldig auf das Fleisch. Besser wurde es nicht.

Revvin hastete hinter drei Dienern mit Pastetenkörben aus der Küche. Die Diener schwenkten nach links in einen Gang, er selbst flitzte geradeaus an Vorratskammern vorbei bis zu einer Tür, die ihn tatsächlich auf den inneren Hof der Festung entließ.

Revvin biss sich auf die Unterlippe, um nicht leise zu lachen. Rasch drückte er sich in die Schatten einer hohen Mauer und lupfte die Weste auf. »Willst du ein Stück fliegen?«

Wirri quietschte zustimmend und kletterte an Revvins Hemd empor und auf seine Schulter. Sie schnupperte, während sie sich duckte, dann streckte sie die ledrigen Schwingen und flatterte davon. Sie würde ihn leicht wiederfinden, der Geruchssinn von Rattendrachen übertraf sogar den von Bluthunden, wie Revvin genau wusste.

Er verschaffte sich einen Überblick, zog die Laute vor sich und schlenderte langsam los. Verstohlenes Hasten war viel auffälliger und machte Wachen umgehend misstrauisch. Aber ein Barde, der gemütlich über den Hof spazierte, als hätte er jedes Recht, dort zu sein, würde nicht weiter beachtet werden.

Er hielt auf die Große Halle zu, Kernstück der Festung, in der die Gäste bewirtet wurden. Direkt an dieses Gebäude, dessen Dach Revvin an einen Wal erinnerte, der den Rücken bog, um wieder abzutauchen, grenzte der Wohnturm. Ein trutziges Bauwerk, das älter als der Rest der Festung wirkte. Efeu umrankte das massige Rund. Revvin grinste bei diesem Anblick. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das waren Strickleitern für Diebe und andere Eindringlinge; diese Stadt musste wirklich so friedlich sein, wie sie und das Verhalten der Torwächter bislang den Eindruck erweckt hatten. Der Burgfried war doch im Angriffsfalle die letzte Bastion, in der sich alle verschanzen würden, da hängte niemand freiwillig eine Kletterhilfe auf! Aber es passte zum Gesamtbild. So friedlich! Das war zur Abwechslung mal etwas Schönes.

Unangefochten erreichte er die Große Halle und schlug sich seitlich von ihr in die Schatten. Sein Herz klopfte hastig. Er sah rasch ringsum und huschte an der hölzernen Treppe zum Eingangstor des Turmes vorbei. Da oben standen zwei Wachen, die ihn bestimmt über den Hof hatten schlendern sehen. Sie sollten gerne glauben, dass er in die Große Halle gegangen war. Sein wirkliches Ziel hingegen war der lang gestreckte Bau seitlich des Turmes. Dort befanden sich die Zimmer für Gäste.

Revvin drückte die Laute fest an sich und lief lautlos durch die Schatten, bis er den stillen Winkel zwischen Turm und Haus erreichte. Dort atmete er einmal tief durch und sah ringsum, hielt Ausschau nach Wachen. Der Zugang zum Gästehaus lag nur wenige Schritte von ihm entfernt, der Türstock flankiert von großen Öllaternen, die gelbe Halbmonde auf das Hofpflaster warfen.

In der Deckung zerrte Revvin das weiße Tuch aus seinem Gürtel und legte es über die Laute. Das sah doch ganz passabel nach einem zugedeckten Korb aus, zumal die Dunkelheit ihm half.

Tief atmete er durch, hielt die Laute vor sich, als würde er ein Behältnis mit Pasteten oder Brot tragen, und schritt gemessenen Schritts an der Fassade des Gästehauses entlang. Ohne den Kopf zu drehen, sich verstohlen zu ducken oder auf andere Art wachsam zu wirken, trug er seine Laute durch die Tür, schloss diese hinter sich und atmete lautlos auf.

Rasch orientierte er sich und klemmte sich das Instrument unter den Arm, um hastig dem Gang bis zum Treppenhaus zu folgen. Lautlos huschte er die Stufen empor und lauschte auf Geräusche. Auf jene, die eine doch misstrauisch gewordene Wache auf der Suche nach ihm bedeuten konnten, auf Stimmen aus den Gästezimmern. Aber die Bewohner dieses Hauses weilten wohl alle beim Festessen in der Großen Halle.

Revvin grinste und zählte im ersten Stock die Türen ab, lauschte an der richtigen Pforte, ehe er sie behutsam öffnete, in ein mit Gepäck gefülltes Zimmer lugte und dann hineinschlüpfte und die Tür leise ins Schloss zog.

2.

Heimlich Gemach

 

Die Reise hätte Celo und vor allem seinen Magen auf all das vorbereiten müssen, was der Statthalter auftischen ließ. Revelshaven war immerhin schon die sechste Stadt, die der Tross der Priesterinnen unter der Führung der Hohen Dienerin angesteuert hatte. Bislang hatte jede Statthalterin und jeder Statthalter dafür gesorgt, dass die Tische sich unter Köstlichkeiten durchbogen. Vielleicht war auch das späte Frühstück im letzten Gasthaus nicht ganz unschuldig, dass Celos Magen leise gurgelte und mit Gluthitze gefüllt schien.

Möglicherweise war der stete Wechsel von frugaler Kost zu Festmahl die Ursache. Oder das Wasser, das Wetter  …

Er wehrte einen Diener ab, der ihm Fleisch auf den Teller häufen wollte, und bediente sich lieber nur noch an Brot und Tee. Er hätte die Eier nicht essen sollen, sagte Celo sich im Stillen.

In seinem armen Bauch schien gerade ein Vulkanausbruch stattzufinden. Zumindest fühlten seine Eingeweide sich an, als wären sie mit kochender Lava gefüllt. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und er konnte vor Schmerzen nicht mehr sitzen.

Gleichgültig, ob man ihn nun als unhöflich betrachten würde. Bliebe er hier, würde es gleich noch bedeutend unhöflicher werden.

»Gleich wieder da«, teilte er Vincel mit, der neben ihm saß.

Ohne sich darum zu kümmern, ob er eine Antwort, einen erstaunten oder tadelnden Blick erhielt, stand Celo auf, eine Hand auf seine Bauchdecke gedrückt, unter der seine Eingeweide in Brand standen. Er hatte eine Tür gesehen, gar nicht weit von seinem Sitzplatz entfernt, und auf die hastete er nun zu, flüchtete aus der warmen Großen Halle, die mit den Gerüchen nach vielen Menschen, nach einer reichen Tafel und Bienenwachskerzen auf ihn eingeprügelt hatte.

Er kam auf einen überdachten Gang, der sich an der gesamten Länge der Großen Halle erstreckte, sah fahrig um sich, ob er irgendwo einen Abort entdecken könnte, und begriff, während die Magenverstimmung in ihm toste, dass er nur einen Abtritt zuverlässig finden konnte, dass er keine Zeit hatte, nach einem Diener oder einer Wache zu suchen, die ihm den Weg zu einem nähergelegenen Klo weisen konnte. Aber sein Zimmer im Gästehaus verfügte über ein Heimlich Gemach.

Das war die Rettung, der einzige Weg, den Celo in seiner Not klar vor sich sehen konnte.

Lautlos beschwor er seine Eingeweide, nur noch ein wenig dichtzuhalten, und eilte gekrümmt, schwitzend und atemlos den Gang entlang, eine breite Treppe hinab und quer über den gepflasterten Hof gen Gästehaus.

Ich schaffe das. Ganz ruhig. Ich schaffe das.

Die Antwort war Grollen unter seiner Bauchdecke. Die Lava blubberte in ihm.

Endlich war die Haustür erreicht. Celo unterdrückte mannhaft ein Wimmern, hastete gekrümmt und mit fest zusammengekniffenen Pobacken weiter. Atemlos erreichte er das Treppenhaus, musste sich am Geländer festhalten, weil sich das ganze Gästehaus um ihn drehte. Er war schweißnass.

Keuchend schleppte er sich die Stufen empor, wankte oben den Flur entlang und zählte die Türen ab, während er sich an der Wand abstützte.

Endlich konnte er in sein Zimmer humpeln, an seiner Truhe und dem Bett vorbei, um die Tür zum Kleiderschrank aufzureißen, durch diesen lichtlosen Raum zu stolpern und dann endlich das wie ein Schwalbennest an der Mauer klebende Heimlich Gemach zu erreichen.

Der Holzdeckel stand offen, und zitternd, schwitzend und in der festen Überzeugung, dass er jetzt auf dem letzten Stückchen Weg die Kontrolle über seine Eingeweide verlieren musste, schnürte Celo die Hose auf, streifte die Beinkleider und Leibwäsche bis über die Knie hinab und brach regelrecht auf dem Klositz zusammen.

Ein eisiger Lufthauch aus der Tiefe strich um sein Hinterteil, und dann konnte Celo nur noch eine Hand vor den Mund schlagen, um ein erleichtertes Stöhnen zu unterdrücken. Geschafft. Im allerletzten Augenblick, bevor es ihn zerriss.

Der tobende Schmerz in seiner Magengrube löste sich schlagartig auf. Celo stellte sich vor, wie verknotete Gedärme sich entspannten. Dann dachte er – er war nun einmal zu Rücksichtnahme erzogen worden – an den armen Knecht, der alle ein oder zwei Wochen mit einer Schubkarre anrückte, um die Abfallschächte zu reinigen. Als Nächstes keimte Sorge in ihm auf, ob die Lava gerade auf etwas Brennbares fiel.

---ENDE DER LESEPROBE---