Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
In der Reuchlingasse wird der Finanzbeamte Frank Obermeier tot aufgefunden. Pauline (Paulie) Herbort nimmt das zunächst nur am Rande zur Kenntnis, aber beim Familienessen kurz darauf erzählt ihr Bruder Anton, der Chef von Franks Vater, wie sehr dieser Vater am Boden zerstört ist - und Vater Herbort, der sich sonst nur für Gelderwerb interessiert, wirkt zunehmend bedrückt. Hat er etwas damit zu tun? Aber das kann doch wohl gar nicht sein? Das Team um Anne Malzahn erfährt, dass Obermeier davon geträumt hatte, einen richtig großen Steuersünder zur Strecke zu bringen, und arbeitet die Daten der Steuerpflichtigen durch, für die Obermeier zuständig gewesen war. Steuersünder? Eher kleine Fische! Frustrierende Kleinarbeit - ohne Ergebnis, so scheint es zunächst. Und hängt die zweite Leiche, die im schäbigen Spitzing West gefunden wurde, damit zusammen? Wie denn nur? Pauline stellt ihr Leben energisch auf Minimalismus um und besucht ihren Vater in seiner Import-Export-Klitsche, um ihn wegen seines rein analogen Lebensstils herunterzuputzen und ihm klar zu machen, dass Geld nicht alles im Leben ist. Dabei macht sie aber auch eine nette, vielversprechende Bekanntschaft. Schließlich kommt die Kripo doch auf die Lösung, in der auch beide Morde ihren Platz finden - und möglicherweise hat sich Vater Herbort doch entschlossen, seine Ziele zu ändern...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 357
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Alles frei erfunden!
Imprint
„Was macht dein Jungbulle?“
Stella verdrehte die Augen zum Himmel oder genauer gesagt zur Decke im Ratlos. „Wieso fragt ihr das jedesmal? Und was heißt überhaupt Jungbulle? Ben ist dreiunddreißig, Kommissar und seit mehreren Jahren bei der Truppe. Bestimmt wird er bald Oberkommissar. Ihr tut immer so, als wäre er sowas wie ein Lehrling!“
„Ist ja gut“, beruhigte Paulie. „Aber ihr seid noch zusammen, ja?“
„Sonst würde sie ihn doch nicht so verteidigen“, erklärte Sabine und hob ihr (alkoholfreies) Bier. Sie galt unter den Freundinnen als Beziehungsfachfrau, immerhin war sie seit über zehn Jahren verheiratet – Stella und Paulie hatten bis jetzt nichts dergleichen vorzuweisen.
Wenn schon, dachte sich Paulie und sie war sicher, dass Stella auch nicht vorhatte, ihren Kommissar zügig vor den Altar zu schleifen – wozu auch?
„Wie geht´s denn deinen Herzchen?“, trug Stella da den Krieg ins feindliche Lager und Sabine seufzte prompt auf. „Naja, mehr oder weniger so wie immer eben. Jonas kümmert sich nicht um die Schule, Geli kümmert sich ganz brav und versteht ihre Aufgaben nicht. Manches gibt es nur per Arbeitsblatt, ihre Mathelehrerin ist schwanger und hat Beschäftigungsverbot, wegen diesem Scheiß-Corona. Wetten, das Ratlos macht auch bald zu?“
„Ach komm, nur drei Tische sind besetzt und wir halten hier den tollsten Abstand“, versuchte Paulie zu beruhigen. „Was versteht deine Kleine denn nicht?“
„Bruchrechnen! Und was in Latein, ich weiß nicht, was genau.“
Paulie wechselte einen Blick mit Stella. „Das kriegen wie doch hin, oder? Also, ich könnte morgen am frühen Abend mal vorbeischauen und deiner Süßen zeigen, wie man einen Hauptnenner bildet.“
„Latein kann ich noch einigermaßen“, bestätigte Stella. „Dafür kann ich mit Mathe nicht so toll dienen.“
„Das wäre super. Ich kann mich schon noch vage erinnern, aber bei mir macht Geli sofort zu und mault rum, vielleicht kommt schon die Pubertät. Na, und dann schnauze ich sie natürlich auch an – zack, haben wir den tollsten Krach.“ Erneutes Seufzen.
„Ist doch immer so. Vinz sollte mal mit mir Englisch lernen und hat sich dermaßen als der Superlehrer aufgespielt, dass ich schon aus purer Selbsterhaltung pampig werden musste. Ich hab dann alles extra falsch ausgesprochen und Vinz hat gefaucht, er will nicht mit einer Vollidiotin verwandt sein. Dann bin ich türenknallend abgehauen. Lieber einen Fünfer in der Schulaufgabe als diesen blöden Klugscheißer!“
Stella lachte: „Du ärgerst dich ja heute noch, das muss doch über zwanzig Jahre her sein?“
„Ziemlich genau sogar. Vinz war siebzehn und ich dreizehn. Grr!“
„Ich glaube, ein Nachhilfelehrer ist da oft besser“, überlegte Stella. „Der – ja, oder die – nimmt es nicht persönlich, wenn das Kind etwas auf der Leitung steht. Der sagt sich nicht Warum habe ausgerechnet ich so ein dummes Kind?, sondern wahrscheinlich eher Hier kann ich sicher noch länger mit einem regelmäßigen Einkommen rechnen. Oder dass es ihn/sie bekannt macht, wenn er das Kind von fünf auf zwei bringt. Eltern und Geschwister sind oft zu nah dran – na, und dein Vinz hat das Ganze ja nicht freiwillig gemacht, oder?“
„Stimmt natürlich. Wenn ich mir überlege, ich müsste – na, ich werde es ja sehen, wenn ich mit deiner Süßen Mathe übe, aber das mache ich ganz freiwillig!“
„Was machen Vinz und Toni eigentlich zurzeit?“, wollte Stella wissen.
„Nicht so aufregend“, erklärte Paulie und winkte der Bedienung, weil ihre Schorle leer war, „Vinz hat ja diese Mediadesign-Agentur. Scheint gut zu laufen, er wohnt auch ganz schick, in der Peutingergasse. Und Toni ist doch mit seiner Charity-Lady zusammen, die haben jetzt ein Häuschen in Leiching-Süd – da, wo es nicht ganz so affig ist.“
„Tante bist du immer noch nicht?“, fragte Sabine und Stella verschluckte sich an ihrem Cola light. „Sabine!!“
„Was denn?“
„Es müssen doch nicht alle Leute Kinder kriegen, bloß weil du welche hast?“
„Wenn was unterwegs wäre, hätte ich es euch schon erzählt!“ Paulie klang mürrisch, kein Wunder, fand Stella.
„Du klingst wie unser Vater manchmal“, warf Paulie Sabine dann vor. „Der will dann plötzlich Leute, die den Namen weiterführen – obwohl, dass wir ein Vermögen zusammenscharren, wäre ihm noch deutlich lieber. Und wir denken bei beidem: Wozu bloß?“
Stella wunderte sich: „Ist Herbort irgendwie ein berühmter Name? Ich wüsste jetzt nicht…“
Paulie grinste. „Ich auch nicht, denk dir nichts! Wahrscheinlich ist das bloß die Angst davor, nicht unsterblich zu sein. Aber an seiner Stelle hätte ich eher Angst, dass er nicht in ehrfurchtsvollen Erinnerungen weiterlebt, sondern eher in Stories wie Dein Opa war so ein Spinner, ich sag dir…!“
„Hauptsache, man bleibt im Gespräch! Schau dir doch diese angeblichen Promis an, die in solchen Trash-Shows mitmachen – im Gerede sein, egal womit“, warf Stella ein.
„Aber die Leute schauen das an!“, meinte Sabine, „Dann kann das doch nicht so ein Flop sein?“
„Stimmt schon“, antwortete Stella friedlich, „das Publikum auf diesen speziellen Sendern ist aber auch schon danach.“
Paulie kicherte. „Wenn ich Nachrichten auf dem Rechner schaue, bezieht sich jede dritte Kachel auf jemandem, bei dem ich mir immer denke Wer zur Hölle ist das denn? Und dass alle diese Tattoo-Opfer und Duckface-Fressen unbekannte Bundesminister*innen sind, mag ich nicht glauben!“
„Sie sind dafür bekannt, dass sie bekannt sind“, zitierte Stella nachdenklich. „Wo hab ich das nur schon einmal gehört – ach! Da gings um Influencerinnen, glaube ich. Irgendein Krimi, egal.“
„Sag mal, wenn dein Vater so schräg drauf ist, was sagt denn dann deine Mutter?“, wollte Sabine wissen.
Paulie zuckte die Achseln. „Weiß von nichts, sagt, er ist halt im Stress und bestreitet, dass er es so gemeint hat, wenn er wieder recht unverschämt war. Was glaubst du, warum Vinz und Toni möglichst nie vorbeischauen?“
„Tut mir leid“, murmelte Sabine. „Meine Eltern sind ganz lieb, ich mag es bloß nicht, dass sie Jonas und Geli alles erlauben, was ich zu Hause verboten habe.“
„Dafür sind sie Großeltern, die dürfen das“, grinste Stella.
Paulie winkte ab. „Hauptsache, es gibt nicht wieder so einen komischen Kriminalfall und diese blöde neue Grippe breitet sich nicht weiter aus… ich hab da was über die Spanische Grippe gesehen – gruselig, sag ich euch!“
Stella lachte: „Ein Kriminalfall reicht ja wohl!“
„Das ist was für die Kripo“, beschloss der erfahrenere der beiden Streifenbeamten, nachdem sie die Leiche einen Moment lang betrachtet hatten.
„Kein Unfall“, stimmte sein jüngerer Kollege zu, „der sieht irgendwie auch so ausgeraubt aus, meinst du nicht?“
Einige Minuten später fuhren Kripo, Spurensicherung und Julia Engelhorn, die Gerichtsmedizinerin, vor und machten sich an die Arbeit.
Anne Malzahn nahm erst einmal die beiden Streifenbeamten ins Gebet. „Habt ihr den Mann gefunden?“
„Nein, der da drüben. Hat sich ganz schön erschreckt.“ Anne sah sich um und entdeckte einen Mann, der auf der Bank am Rand des kleinen Platzes saß und vor sich hinstarrte.
Sie winkte Maggie, die eindeutig einfühlsamer war als sie selbst, und bat sie darum, den Zeugen noch einmal zu befragen und bei Bedarf psychologische Betreuung anzubieten.
Julia Engelhorn sah auf. „Erstochen. Ein Stich ins Herz, ziemlich präzise. Mehr kann ich noch nicht sagen. Vielleicht heute Abend, fragt einfach mal nach.“
„Doch nicht ausgeraubt, auf den ersten Blick wenigstens. Halt wenig Geld in der Börse, eine Kreditkarte ist da, aber ob er noch mehr hatte… ein eventueller Räuber müsste da sehr vorsichtig herumgefieselt haben.“ Marc von der Spurensicherung reichte Anne die eingetütete Geldbörse und den separat in Plastik verpackten Personalausweis. Der Tote hieß Frank Obermeier, war nur neunundzwanzig Jahre alt geworden und hatte im Finanzamt gearbeitet. Konnte das ein Motiv sein? Schließlich sprach eine präzise Stichwunde weder für einen Unfall noch für einen Selbstmord. Im letzteren Fall müsste ja wohl auch die Waffe neben der Leiche liegen…
„Wohnt in der Rheinlandsiedlung“, stellte Anne fest. „Armer Junge, wem bist du wohl auf die Füße getreten? Westfalenstraße 11…“
Sie fotografierte schnell die Lage der Leiche selbst und dazu einige Details, die ihr aufgefallen waren, dann nickte sie Julia zu, die schon den beiden Kollegen mit dem grauen Sarg zuwinkte.
Maggie gesellte sich zu ihr. „Der Zeuge ist ein Michael Reiffer. Er sagt, er kennt den Mann nicht, er ist hier nur auf dem Weg zur Arbeit vorbeigekommen.“
Anne nickte und sah auf die Uhr. Zehn nach acht… „Dann ist der Obermeier wohl auch auf dem Weg gewesen… das Finanzamt ist doch dahinten, in der Tiepolostraße? Da wäre die Reuchlingasse direkt eine Abkürzung… nein, Moment, wenn der von der Westfalenstraße kommt… der Bus hält doch schon in der Tiepolostraße, bevor er zum Markt kommt – ach, wer weiß, vielleicht gibt´s hier irgendwo ein besseres Frühstück… Das klären wir später, ab ins Präsidium!“
Dort retteten sich alle zunächst einmal in Routineaufgaben – Tafel beschriften („Reuchlingasse“), Aktencontainer beschriften, Materialien verteilen, Kaffee kochen, Brezen aus der Tüte angeln…
„Wir diskutieren jetzt nicht wieder, ob Äpfel nicht gesünder wären!“, verfügte Anne und Patrick, Maggie und Annika nickten brav. Annika sah sich noch etwas unsicher um, es war ihr erster Fall in der Kripo – und zunächst trug sie auch noch Uniform. Sie hatte zwar alle nötigen Kurse schon hinter sich und sich auch schon sehr durch gute Ideen profiliert, aber bis die Behörden mal mit der Ernennungsurkunde rüberkamen… War das wohl typisch Leisenberg oder ein allgemeines Problem?
„Patrick bastelt die ersten Notizen, Annika schaut ihm zu“, fuhr Anne fort und Annika wechselte folgsam den Platz, mit Zettel und Stift. Patrick erklärte ihr leise, wo das Notizprogramm war und wie man vorzugehen hatte, Annika kritzelte fieberhaft mit. Anne nickte zufrieden. „Was haben wir schon?“
„Frank Obermeier, 29, Finanzbeamter, Westfalenstraße 11, vermutlich auf dem Weg zur Arbeit.“
„Das letzte kommt in ein neues Kästchen. Ach ja, Stich ins Herz, keine Tatwaffe aufzufinden.“
„Mord“, nickte Patrick und tippte eifrig, dann tauschte er mit Annika den Platz.
„Gemeldet von Michael Reiffer, ebenfalls auf dem Weg zur Arbeit. Wirkte harmlos, hat sofort die Polizei gerufen“, berichtete Maggie weiter. „Wohnt Tizianstraße 3 im Hinterhaus, arbeitet am Marien-Gymnasium.“
„Die schon wieder! Na, bei Bedarf können wir ja vorbeischauen und alte Bekannte grüßen. Welche Fächer?“
„Biologie und Chemie“, wusste Maggie. „Und der Obermeier war ihm fremd. Ach ja, vermutlich doch kein Raubmord, dafür war noch zu viel Geld in der Börse übrig, auch eine Bankomatkarte. Ich meine, welcher Räuber klaut denn nur die Hälfte?“
„Vielleicht wurde er gestört?“, schlug Patrick vor, während er Annikas Mitschriften kritisch verfolgte.
„Das halbe Geld zu nehmen geht doch nicht schneller als alles zu greifen und abzuhauen!“, widersprach Maggie. „Hat der noch Angehörige, die müssten wir ja schleunigst informieren? Da war doch bestimmt so eine Type von HOT!, dem müssen wir zuvorkommen.“
„Dann fang schon mal an zu recherchieren“, antwortete Anne. „Von dem Käseblatt lassen wir uns nicht überholen!“
Maggie begann zu suchen und wurde schnell fündig. „Er selbst wohnt in der Rheinlandsiedlung – wissen wir eh schon – und der Papa nicht weit weg, Krefelder Straße 4. Arbeitet bei der Stadtverwaltung, Abteilung Ökologie, Recycling und Reinhaltung. Mama ist vor einigen Jahren gestorben, Schlaganfall. Mei, der arme Mann, jetzt hat er gar keinen mehr… ach nein, eine Tochter gibt es auch noch – und zwei Enkel. Maria-del-Pilar-Str. 5 im Hinterhaus. Emma Obermeier. Soll ich…?“
„Gut. Du und Patrick. Annika, du kommst mit der Tafel schon zurecht?“
„Ich glaub schon…“
Anne lachte. „Keine Angst, hier war jeder zu Anfang etwas verschreckt, aber du wirst staunen, wie schnell sich das legt. Wenn etwas noch nicht klappt, kannst du doch jeden von uns fragen – und wenn hier keiner ist, schaust du bei einem anderen Team rein, die haben alle so ein Whiteboard. Wenn du unterwegs bist, kannst du dir ja aussuchen, ob du ein Tablet mitnehmen willst oder lieber ein Notizbuch. Mitschriften und fertige Protokolle kommen dann ins Intranet. Hast du da schon mal reingeschaut?“
Sie lotste die „Neue“ durch den Explorer, bis sie alles gefunden hatte, und grummelte dann: „Müsste man auch mal wieder aufräumen… also, den Ordner 20 03 10 Reuchlingasse haben wir, da packst du dann alles rein. Die fertigen Protokolle in den Ordner Protokolle, die Notizen in den anderen. Unterschriebene Protokolle im Original kommen in einen analogen Ordner.“
Annika nickte. „Warum muss das Datum verkehrtherum nach vorne?“
„Dann sind die Ordner alle chronologisch sortiert und wir finden sie schneller wieder.“
„Leuchtet ein.“ Annika räumte sozusagen die Notizen vom Tatort auf und Anne überlegte – Maggie und Patrick machten den Vater und die Schwester, von Julia konnte noch gar nichts da sein, der arme Mann lag ja noch kaum auf dem Tisch!
Im Finanzamt müsste man sich umhören, vielleicht gab es wütende Steuersünder oder auch nur brave Bürger, die sich missverstanden fühlten? War Obermeier möglicherweise besonders streng, erkannte Dinge nicht an, kam den Leuten auf Kleinigkeiten drauf?
o
Obermeiers Vater war von der Todesnachricht so fertig, dass Maggie und Patrick den Notarzt rufen mussten. Viel mehr als „Mein einziger Sohn!“, hatten sie nicht erfahren; an die immerhin noch vorhandene Tochter mochte Maggie dann nicht erinnern; sie hinterließen Kärtchen und versprachen, am nächsten Tag erneut vorbeizukommen.
Draußen seufzten sie beide. „Armer Mann. Aber hast du diese Wohnung gesehen?“, fragte Patrick und Maggie nickte. „Der totale Ordnungsfanatiker. Er hat, bevor er zusammengebrochen ist, doch dauernd etwas zurechtgerückt – naja, vielleicht war das auch sowas wie eine Übersprungshandlung? Und in der Stadtverwaltung passt Ordnungssinn ja wohl ganz gut.“
„Mir kam er schon recht zwanghaft vor“, beharrte Patrick.
„Mag sein. Vielleicht ist er ja deshalb Verwaltungsbeamter geworden. Okay, schauen wir uns mal die Schwester an – wo arbeitet die gleich wieder?“
Patrick schaute auf sein Tablet. „MiniCity, Einsteinstraße 21. Ein Reinigungsservice, sie arbeitet aber in der Verwaltung. Halbtags. Vermutlich vormittags, sie hat ja Kinder im schulpflichtigen Alter.“
Bei Mertz&Gruber, Reinigungsservice fragten sie sich zu Emma Obermeier durch und wurden in den ersten Stock verwiesen, wo drei jüngere Frauen in einem Büro saßen. Direkt an der Tür wurden Patrick und Maggie ermahnt, sich die Hände zu desinfizieren.
„Ach, wegen dieser seltsamen Grippe?“
„Das ist ärger als eine Grippe, da hat es schon Tote gegeben“, erklärte die Frau, die dem Tresen am nächsten saß.
„Und es breitet sich ziemlich schnell aus“, ergänzte die Frau mit den dunklen Locken und merkwürdigerweise einer rot-weiß gestreiften Maske über Mund und Nase.
„Huch“, machte Maggie, „können Sie denn damit atmen?“
„Man gewöhnt sich daran. Zu wem möchten Sie denn?“
„Zu Frau Obermeier. Wir kommen von der Kripo.“ Maggie hielt ihren Ausweis hoch und Patrick tat es ihr gleich.
„Du lieber Himmel!“ Die dritte Frau erhob sich und trat an den Tresen. „Was ist denn passiert?“
„Können wir uns ungestört unterhalten?“
Frau Obermeier nickte beklommen und führte die beiden zu einem winzigen Raum am Ende des Flurs. „Toll ist es nicht, ich weiß – aber Konferenzen gibt es hier eben selten.“
„Spielt doch keine Rolle!“ Patrick lächelte beruhigend und Frau Obermeier setzte sich schnell. „Ist es was Schlimmes?“
„Ich fürchte ja.“
„Du lieber Gott, in der Schule? Mina oder Titus? Ein Unfall?“
„Nein, um Ihre Kinder geht es nicht, sondern um ihren Bruder“, sagte Maggie schnell. „Es tut uns sehr leid, aber er wurde heute Morgen tot aufgefunden.“
„D-der Frank?“ Frau Obermeier starrte stumm vor sich hin, dann sah sie wieder auf. „Aber der Frank ist total gesund! Der macht Sport und alles und er ist jünger als ich. Das kann doch nicht sein?“
„Wir gehen von Fremdverschulden aus“, erklärte Patrick.
„Also ein Unfall? Hat ihn jemand angefahren? Er geht ja meist zu Fuß ins Finanzamt… der Frank…“ sie begann leise zu weinen.
„Jemand hat ihn offenbar erstochen“, wurde Maggie deutlicher, es half ja schließlich nichts.
„Nein! Doch nicht der Frank, der hat doch niemandem etwas getan? Er ist total brav und ordentlich! Ein richtiger Beamter, wie der Papa auch, hab ich mir immer gedacht. Ach, Scheiße – weiß es der Papa schon?“
„Ja, es hat ihn auch sehr getroffen. Ob er noch im Krankenhaus ist oder wieder zu Hause, müssen Sie dann erfragen.“
„Ja, der arme Papa, der Frank war doch sein ein und alles, die beiden sind – waren – sich so ähnlich… du lieber Gott!“
„Hatte Ihr Bruder denn viele Freunde? Oder auch Probleme mit jemandem? Vielleicht auch beruflich?“
„Also, beruflich wüsste ich jetzt nicht… aber da hat der Frank auch selten was erzählt. Allerdings haben sich Frank und Papa öfter mal getroffen, von wegen Seelenverwandte und so, und da war ich nicht so oft dabei.“
„Ach, wieso das denn?“
„Naja, ich bin jetzt keine Seelenverwandte, nicht so penibel, dann zwei uneheliche Kinder, das fanden sie schon ein bisschen – hm – g´schlampert? – und dann haben sie die ganze Zeit über „das Amt“ gesprochen, das fand ich jetzt wieder nicht so arg fesselnd. Beamte halt. Oh, Entschuldigung!“
„Schon recht. Sie waren also nicht direkt das Lieblingskind?“, fragte Maggie.
„Ja, so kann man wohl sagen. Aber der Frank konnte eigentlich nichts dafür, der Papa hat sich in ihm halt wiedergefunden. Finanzamt war ihm nur vergleichsweise fremd. Er war auch ein bissel traurig, dass keiner von uns studiert hat, aber der Frank wollte immer ins Finanzamt. Als sie den Chef von den Bayern, den Hoeneß, verknackt haben, war er ganz aufgeregt. So etwas wollte er auch mal schaffen.“
„Ein zweiter Elliot Ness? Davon träumen Polizisten auch“, kommentierte Patrick versonnen.
„Wer war das denn?“
„Der hat Al Capone hinter Gitter gebracht“, erklärte Maggie. „Den Obermacker der Mafia in den Dreißigern. Also, in den USA.“
„Ach ja, weiß ich, da gab´s mal ´ne Doku. Ja, so ähnlich war der Frank manchmal drauf. War natürlich Quatsch, ich glaube, das wusste er auch selber.“
Das war schon ganz brauchbar, fand Maggie und nickte Patrick zu. Dann mal auf in Obermeiers Büro – die Wohnung machte ja die KTU, beobachtet von Anne und Annika.
Im Finanzamt waren natürlich alle Beamten, die Frank Obermeier gekannt hatten, angemessen betroffen, aber zugleich gaben sie sich recht verkniffen – Datenschutz! Behörde! Amtsgeheimnis! Als sie in dem Büro, das sich Obermeier mit seiner Kollegin Renate Stadlbauer geteilt hatte, den Rechner ansahen, durften sie ihn natürlich nicht mitnehmen.
„Dann kopieren wir uns eben den Inhalt“, verkündete Maggie ärgerlich und Frau Stadlbauer lächelte mitleidig. „Die Dateien sind nicht mit einem Office-Programm geschrieben, sondern mit einer speziellen Finanz- und Steuerverwaltungssoftware. Sie werden Ihre Kopien garantiert gar nicht aufkriegen. Wahrscheinlich ist es einfacher, wenn ich Ihnen ausdrucke, was Sie haben wollen, dann müssen Sie mich jetzt auch gar nicht streng ansehen und sagen Immerhin geht es um einen Mordfall – ach, Scheiße. Der arme Frank!“
„Erzählen Sie uns ein wenig von ihm“, bat Patrick und erntete ein wehmütiges Lächeln.
„Der Frank, mei – er ist – war – recht genau. Er hat Steuererklärungen, hauptsächlich von Firmen, immer sehr genau geprüft und oft noch weitere Belege angefordert. Gut, das mach ich natürlich auch, aber er war da schon sehr penibel. Er hat immer gesagt, es ist schon schlimm genug, dass manche Politiker so viele Steuergelder verplempern, da müssen nicht auch noch die Steuerzahler sich die Taschen füllen, indem sie uns frech anlügen. Er hat schon recht, der Staat soll alles bezahlen, aber Steuern zahlen wollen die Leute nicht.“
„Stimmt“, fand Maggie, „vor allem, wenn man an diesen einen Minister denkt, gell? Wir nennen da jetzt mal keinen Namen. Aber was die Steuerzahler betrifft, wollte er da vielleicht mal einen richtigen Sünder erwischen?“
Frau Stadlbauer lachte freudlos auf. „Das haben Sie schon gehört? Ja, so jemanden wie den Hoeneß seinerzeit, das war schon sein Traum, da hätte man ja für die Staatskasse ganz schön was retten können…“
„Da könnte er sich auch Feinde gemacht haben“, überlegte Patrick, aber Frau Stadlbauer schnaubte: „Er hat doch gar niemanden gefunden, also bis jetzt, der wirklich was auf dem Kerbholz hatte! Mal einen fehlenden Beleg oder zu hohe Fahrtkosten, so was kennen wir ja alle, Investitionen, die man nicht abschreiben kann oder doch wenigstens nur zu einem geringen Prozentsatz, na, Sie wissen ja, was ich meine.“
Beide nickten, obwohl ihre eigenen Steuererklärungen deutlich schlichter ausfielen.
o
Im Präsidium versuchten Anne und Annika, aus den kläglichen Ergebnissen der Spusi über die Wohnungsdurchsuchung etwas zu machen, aber schließlich standen sie seufzend vor dem Whiteboard und klagten, als Maggie und Patrick zurückkamen, ihr Leid.
Was die beiden zu erzählen hatten, hob dann aber die Laune: „Am besten eine neue Steuersünder-CD, was? Immerhin eine Idee. Aber er hat noch keinen solchen Fall gehabt?“
„Nein, aber wir haben eine Liste seiner – äh – dubioseren Klienten. Vielleicht ist da einer dabei, der zumindest schon Schiss hatte…?“
„Vielleicht hat er was auf seinem Privatrechner? Wo er auch seine Wunschträume so richtig breittreten konnte?“
Annika murrte leise vor sich hin. „Der ist noch bei der KTU. Passwortgeschützt, natürlich.“
„Das Passwort für den Bürorechner hat uns die Kollegin Stadlbauer verraten, SteuerSuender#2020. Die sollen es mal damit probieren, vielleicht hat er´s ja für beide benutzt“, schlug Patrick vor. Anne rief sofort bei der KTU an und tatsächlich hörte man einen Triumphschrei aus dem Hintergrund.
„Dann wertet den Rechner schnell aus und bringt uns die Ergebnisse, ja?“
„Wie war denn die Wohnung vom Vater?“, fragte Maggie Annika währenddessen.
„Wie geleckt. Sowas von ordentlich hab ich noch nie gesehen, ehrlich.“
„Passt ja wohl zu allem übrigen“, warf Anne ein, die gerade auflegte. „Stellt euch vor, wir hätten so einen hier in unseren Teams… anstrengend.“
„Aber auch nützlich, der passt dann wenigstens auf, dass wir nichts übersehen“, überlegte Patrick.
Das ärgerte Anne und sie schnauzte in seine Richtung: „Wir haben bis jetzt jeden Fall rausgekriegt und auch nie vor Gericht Stress gehabt, weil wir was übersehen hätten!“
„Ja, ist ja gut…“ Patrick fiel auf seinen Platz und starrte konzentriert auf seinen – leider noch schwarzen – Bildschirm, dann schaltete er den Rechner schnell unauffällig ein.
Anne räusperte sich. „Also haben wir einen vielleicht etwas übereifrigen jungen Finanzbeamten, den jemand erstochen hat.“
„Nicht am Arbeitsplatz, also wohl kein spontan beleidigter Steuerpflichtiger. Ach, die beiden in dem Büro waren ja sowieso mehr für Firmen zuständig“, ergänzte Maggie.
„Richtig“, lobte Anne mechanisch. „Dann könnte es jemand sein, der mit Vorsatz gehandelt hat. Ihm aufgelauert hat. Klingt, finde ich, nicht gerade nach Firmenbesitzer, der würde ja schon ganz schön was opfern für die paar Kröten…“
„Hat manche Großkopfete auch nicht abgehalten“, merkte Patrick an.
„Ja, stimmt auch wieder – allerdings: Mord? Na gut, Bestechungsversuchgescheitert, Wutanfall – da müsste der Big Boss aber ein Messerchen in der Tasche haben: Plan B oder Routine?“
„Auf jeden Fall Verzweiflung – am helllichten Morgen in einer belebten Straße, das hätte doch jeder merken können! Jemand, der das nicht mehr bedenkt – Boss von XY ersticht Steuerfahnder auf offener Straße: Ich meine, da kann man sich den Mord dann doch auch sparen? Weshalb sollte er das denn sonst getan haben, wenn nicht wegen Steuerproblemen? Da wollen wir doch gleich mal nachschauen…“
Patrick wirkte recht zufrieden, nachdem er dies dargelegt hatte, und Anne nickte billigend.
„Natürlich“, begann Maggie, „könnte es auch ein privates Motiv geben – Freundin? Rivalen? Böse Nachbarn? Ist seine Wohnung eigentlich gekauft oder gemietet? Will die jemand haben?“
„Annika, schreib!“ Annika, die atemlos gelauscht hatte, machte sich an die Arbeit.
„Die Wohnung ist gekauft, aber das ist eine nicht gerade billige Zweizimmerwohnung im besseren Selling, also kein Schnäppchen – sowas findet man öfter, und er hat nicht besonders viel Liebe hineingesteckt, den Kram hat man in einer Stunde im Umzugswagen“, zitierte Anne den Spusi-Bericht. „Ordentlich, aber nicht gerade gemütlich. Also, Wohnung wüsste ich nicht. Nachbarn – müssen wir noch nachfragen. Freundin? Da könnten wir die Schwester nochmal anrufen, Kontaktdaten habt ihr?“
„Klar, mach ich sofort.“
Maggie nahm schon den Hörer ab.
„Keine Freundin“, verkündete sie dann. „Seiner Schwester zufolge hat sich die letzte, eine Alisa Erbacher, mit den Worten „Du elender Korinthenkacker“ von ihm getrennt, warum, wusste sie aber auch nicht genauer. Die Erbacher wohnt in der Agnesgasse 10 und arbeitet bei einem Modelabel, nature mode, kennt das jemand?“
„Nö. Klingt aber nachhaltig, das könnte interessant sein“, fand Maggie.
„Gut, dann du und Annika? Patrick kümmert sich um die Tafel.“
Patrick grinste. „Du meinst, nachhaltige Mode ist nichts für Männer?“
„Nein. Ich meine, du bekommst nachher einen genauen Bericht. Ach ja, nature mode ist – wie könnte es anders sein – in der MiniCity, Edisonweg 11.“
Anne machte sich mit Mick, der ja auch danach lechzte, sich für den Aufstieg in die Kripo zu profilieren, auf den Weg, um die Nachbarn zu besuchen, Maggie und Annika fuhren in die MiniCity – und Patrick holte erst einmal Brezen.
„Hat jemand meinen roten Blazer gesehen?“
„Paulie, räum halt deinen Kram mal gescheit auf, dann findest du auch alles wieder. Wir leihen uns dein Zeug nicht aus, ist zumeist eh nicht mein Stil, wir klauen dir auch nix, du hast einfach einen Wahnsinns-Saustall.“
„Ich weiß ja, Frauke, aber du kennst mich doch. Verflixt, ich soll nachher bei meinen Eltern auftauchen und ich würde mir gerne wenigstens das Thema Musst du immer so schlampig herumlaufen sparen. Verflixt…“
„Garderobenständer?“, schlug Frauke aus langjähriger Erfahrung vor. „Oder in deinem Schrank ganz nach hinten gerutscht? Im Auto gelassen? Im Büro gelassen?“
„Mensch! Das letzte wäre ja echt scheiße, ich fahr doch jetzt nicht mehr in die MiniCity!“
„Paulie, wie alt bist du?“ Dies im Ton bemühter Geduld.
„Dreiunddreißig, warum?“
„Dann wärst du ja theoretisch erwachsen?“ Frauke mimte Überraschung und grinste dann.
„Und praktisch bin ich wohl noch mitten in der Pubertät?“
„Das hast du gesagt! Soll ich mal schnell deinen Schrank durchwühlen?“
„Mach nur, schlimmer kann´s ja auch nicht mehr werden.“
„Oh, herzlichen Dank! Was willst du denn zu diesem Blazer anziehen? Ist das was Festlicheres oder musst du eigentlich immer im Sonntagsstaat bei deinen Eltern antanzen?“
„Sonntagsstaat heißt heute ja wohl eher Jogginganzug, oder?“
„Stimmt auch wieder…“ Frauke steckte schon halb in dem riesigen Uraltschrank, den Paulie vor Jahren jemandem im Wertstoffhof abgehandelt hatte. Er war ja liebevoll renoviert, aber sogar Paulie selbst musste zugeben, dass sich auch die stabilsten Seitenwände demnächst nach außen wölben mussten, so voll waren die Fächer auf der linken Seite und der Boden unter der – durchhängenden – Kleiderstange auf der rechten Seite.
„So wird das nichts“, stellte Frauke fest und fegte sämtliche Knäuel auf den Boden. „Geh mal zur Seite!“
Der Klamottenwust landete auf dem Bett und tatsächlich spitzte zwischen diversen verknitterten Hosenbeinen ein roter Ärmel hervor. Frauke zog: „Ach guck! Ein roter Blazer?“
Paulie umarmte sie sofort. „Du bist wirklich ein Engel!“
„Und du räumst deinen Schrank gefälligst mal ordentlich auf, das ist ja furchtbar! Ziehst du das alles überhaupt noch mal an?“
„Weiß ich nicht. Frauke, nicht jetzt, ich muss diesen Blazer erst mal bügeln, der schaut vielleicht aus…“
„Ja, warum wohl?“
„Alte Besserwisserin. Ich mach´s morgen, da soll es eh regnen, und ein verregneter Samstag…“
„Küche putzen musst du morgen auch.“
„Was, echt? Nee, du verarscht mich.“
„Schau auf den Plan an der Küchentür, wenn du mir nicht glaubst.“
Frauke verließ das Zimmer und Paulie sank ermattet auf ihr Bett, nachdem sie mehrere Kubikmeter Kleidung nach hinten geschoben hatte. Das war ja alles so anstrengend…
Und ganz ehrlich, diesen ganzen Kram hier, brauchte sie den? Genau, viel zu anstrengend…
Was machen Sie beruflich? Ich bin die Hüterin meines Krempels. Ein Vollzeitjob!
Und dann womöglich noch glauben, Frauke oder Benni hätten geklaut, was sie nicht mehr finden konnte? Die Sache mit den 300 € war peinlich genug gewesen und Benni schnaufte sogar heute noch manchmal so beleidigt auf, wenn er sie sah… wenn sie noch länger hier wohnen wollte, musste sie echt was ändern!
Wollte sie noch länger hier wohnen? Auf jeden Fall! So ganz allein, das war auch nichts, aber ein eigenes Zimmer war wichtig. Und ein so großes – mit Schrank, Bett, Sofa, Regalen (wie die auch schon wieder aussahen!), Lesesessel und trotzdem viel Platz, wo fand man das schon? Die Heizung ging ebenfalls, beide Bäder waren schön, es gab reichlich heißes Wasser – das einzig Scheußliche war die graue Außenfassade. Wenn die Versicherung, der der ganze Komplex (Vorder- und zwei Hinterhäuser) gehörte, sich mal zur Renovierung entschließen sollte, konnte sie sich ja immer noch etwas anderes suchen…
Hm… Bügelbrett? Das war im Kammerl und da Frauke das Kammerl sozusagen verwaltete, herrschte dort musterhafte Ordnung.
Also baute sie alles auf und ging daran, den Blazer wieder präsentabel zu machen. Sie hatte das Eisen schon wieder abgeschaltet, als sie überlegte, ob sie vielleicht noch andere Stücke bügeln sollte – gute Idee, aber welche? Die Haufen sah wirklich grauenvoll aus – und es war schon halb sieben, um sieben sollte sie bei den Eltern sein.
Entsetzlich – Papa würde schwadronieren, die Brüder würden leise und kalt widersprechen, Mama würde den Kopf einziehen und überhaupt nichts sagen – und sie selbst würde die Minuten zählen und bei Papas Vorwürfen die Ohren auf Durchzug stellen.
Und krampfhaft überlegen, wann sie frühestens gehen konnte, wie immer eben. War es in Henting immer schon so scheußlich gewesen? Sie brachte das Bügeleisen zurück und stellte es exakt an die Stelle, an der sie es auch vorgefunden hatte, Frauke musste sie also gar nicht tadelnd ansehen!
Gut, der Blazer war da, die ordentlichen dark denim-Jeans hatte sie sowieso an, dann reichte ja wohl frisch pudern, die Haare bürsten und hinten zusammenklemmen. Ach, und die albernen Lackballerinas, die sie nur in Henting trug. Immerhin hatten die sich in dem Haufen auf dem Bett schon nach oben gearbeitet!
o
„Viel haben wir nicht“, ärgerte Anne sich, als sie begannen zusammenzupacken. „Die Nachbarn fanden ihn ordentlich, er hat penibel den Müll getrennt, im Treppenhaus freundlich gegrüßt, keine Parties gefeiert und überhaupt nie Besuch gehabt.“
„Der ideale Nachbar, aber mir kommt der doch ein bisschen verklemmt vor“, fand Annika. „Das passt zu der Ex-Freundin“, ergänzte Maggie. „Die war schon fertig, als sie gehört hat, dass man ihn ermordet hat, aber sie hat gemeint, da hätte eben einer zuviel gekriegt.“
„Und wie hat sie das gemeint?“
„Na, seine Korinthenkackerei muss jemandem zu sehr auf den Keks gegangen sein. Sie meint, das muss jemand im Büro gewesen sein – also, Finanzamt. Kolleg*in, hat sie noch präzisiert. Er hat immer hinter ihr hergeräumt und sich dauernd vorm Fernseher über Steuerverschwendung aufgeregt.“
Alles grinste und Anne verfügte: „Wir überlegen jetzt nicht, welcher Minister auf seiner Hassliste ganz oben stand. Der war´s nämlich ganz bestimmt nicht!“
Maggie fuhr fort: „Die Erbacher hat noch erzählt, er hat nicht nur dauernd hinter ihr hergeräumt, sondern dann auch überall reingeschaut. Es lag mal ihr Kalender auf dem Tisch, da hat er nicht nur gesagt, der gehört in ihre Tasche, sondern auch, warum sie die Blätter nicht ganz vollschreibt, das sei Verschwendung, und warum auf ihrer Wunschliste ein Staubsaugerroboter steht, das sei doch viel zu teuer.“
„Na toll. Was hat sie daraufhin gemacht?“
„Alles, was ihr wichtig war, in einen Schrank gepackt, bevor er gekommen ist, sämtliche Schränke abgeschlossen, ihren Rechner mit einem sicheren Passwort verschlüsselt und ihn obendrein versteckt, ihr Handy ausgeschaltet und dann gefragt, ob es so recht ist. War´s natürlich nicht, er wollte gerne prüfen, ob sie so organisiert ist, wie er das richtig findet. Da hat sie das mit dem elenden Korinthenkacker gesagt und Schluss gemacht. Weil sie nicht leben will, als werde sie politisch verfolgt. Sie glaubt, das hat er gar nicht verstanden.“
„Der hatte ja echt ein Rad ab, das scheint der Stadlbauer gar nicht so arg aufgefallen zu sein.“
„Die hat ja nur gemerkt, dass er davon träumt, mal einen richtig großen Steuersünder dranzukriegen.“
„Das kommt wohl auch nicht so häufig vor, wie man meint“, überlegte Maggie. „Und ist es nicht meistens so, dass eine CD von einer Schweizer Bank auftaucht und sich daraufhin alle voller Panik noch schnell selbst anzeigen?“
„Was natürlich die Freude an der Jagd ziemlich dämpfen dürfte“, murmelte Patrick.
„Seine Wohnung passt zu dem, was die Exfreundin berichtet hat“, sagte Anne. „Sehr sparsam eingerichtet, penibel aufgeräumt und ziemlich freudlos.“
„Was heißt das? Keine Deko?“
„Nein, das meine ich nicht, Deko finde ich eh blöd. Aber trübe Farben, ein Sofa, das sehr unbequem aussieht, grelle Beleuchtung, offenbar nur ein anständiger Rechner – apropos, wo sind die Ausdrucke vom Finanzamt?“
Patrick klopfte auf die Mappe neben sich. „Sollten wir morgen mal durchsehen, ob da jemand verdächtig ist. Unglaubwürdig hohe Ausgaben oder Verluste und solches Zeug…“
„Das habe ich gemeint. Morgen gibt´s hoffentlich auch was von Julia. Dann gehen wir jetzt heim. Ich bringe morgen was vom Bäcker mit – besorgt jemand etwas Obst oder Gemüse?“
„Tomaten und Birnen!“, versprachMaggie.
o
Paulie war kaum fünf Minuten in der weitläufigen Villa in Henting, als sie schon wieder bereute, überhaupt gekommen zu sein.
Mama hatte sie mit einem freundlich-wehen Lächeln begrüßt, sie aber nicht etwa umarmt. Das allerdings hatte sie ohnehin nur selten gemacht, überlegte sie, auf einem der Bauhaussofas in der Wohnhalle sitzend, in der es wie immer zog.
Sie fröstelte leise. Die Kälte entsprach der Stimmung in der Familie – obwohl, Toni und Vinz waren schon okay. Etwas geistesabwesend-nett, denn natürlich waren sie mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt als die merkwürdige kleine Schwester.
Die beiden waren aber noch nicht da. Nur die nervöse Mama – und Papa, dessen Stimme man aus seinem Office-Bereich schallen hören konnte. Mr. Oberwichtig beim Geldmachen, wahrscheinlich.
Ach, jetzt eilte er herein und stoppte, als er sie sah. „Wo sind Anton und Vinzenz?“
„Das weiß ich nicht, tut mir leid.“
„Naja. Na, wie oft passt dein Zimmerchen in diesen Raum?“ Mit weit ausholender Geste, natürlich.
„Wieviele Quadratmeter sind das hier?“
„Einhundertvierundvierzig!“
Sie rechnete kurz. „Faktor drei komma sechs.“
„Ohne Taschenrechner?“
Sie zuckte die Achseln. „Ein Verhältnis runterkürzen kann ich gerade noch im Kopf.“
Er brummte. „Langsam wird es aber Zeit für eine richtige Wohnung, willst du es nicht mal weiterbringen? Großzügig heißt die Devise!“
„Ich finde großzügige Wohnungen Platzverschwendung. Das ist obszön, wenn man bedenkt, wieviele Wohnungen man bräuchte und wieviel Boden dafür sinnlos versiegelt wird.“
„Nana, Immobilien sind doch ein gutes Geschäft? Da kann man richtig Geld machen!“
„Geld machen ist doch nicht alles, schon mal vom Klimawandel gehört?“ Dieses Thema hatten sie nun nahezu jedes Mal!
„Was soll denn der Klimawandel mit anständigen Wohnungen zu tun haben? Dass ihr da immer so absurde Zusammenhänge konstruieren müsst?“
Paulie seufzte bemüht geduldig. „Je mehr gebaut wird, desto mehr Boden wird versiegelt – bebaut, zubetoniert, asphaltiert. Soweit noch klar?“
„Werd bloß nicht frech!“
„Wenn es heftigen Regen gibt, kann er nicht mehr im Boden versickern, weil kein aufnahmefähiger Boden mehr da ist. Dann läuft er eben in die Häuser. In den Keller oder halt auch ins Erdgeschoss. Das könnte hier auch eng werden, wenn ich an deine betonierte Zufahrt denke. Vielleicht solltet ihr Wertsachen lieber nach oben holen – erster Stock oder so. Sicher ist sicher!“
„Alles nur Panikmache. Oder willst du damit bemänteln, dass du mit über dreißig immer noch in einem Studentenzimmerchen wohnst?“
„Wie du meinst. Ich denke mal, dir zu erklären, was man unter alternativen, nachhaltigen Wohnkonzepten versteht, ist wirklich Zeitverschwendung.“
„Schon wieder am Streiten?“ Anton und Vinzenz standen in der überbreiten Tür zur Wohnhalle; Paulie atmete auf: Jetzt wurden die beiden heruntergeputzt und sie konnte entspannt zuhören oder geistig wegdriften, bis es Essen gab. Oder sie machte einen auf weiblich und half Mama in der Küche? Blödsinn, das machte ja wohl schon die Haushaltshilfe.
Haushaltshilfe war überhaupt so etwas Dekadentes, fand Paulie. Das letzte Statussymbol? Gut, eine Putzkraft war in dieser Scheune wohl notwendig, Mama würde ja sonst rund um die Uhr mit dem Schrubber durchs Haus ziehen (genau das, was Papa wahrscheinlich unter weiblicher Tätigkeit verstand).
Nein, so furchtbar war er nun auch wieder nicht, das war übertrieben.
„Habt ihr wenigstens etwas zu melden?“
„Was denn?“, fragte Anton ganz harmlos.
„Komm, du hast doch die besten Möglichkeiten! Dann könntest du dir endlich ein richtiges Haus kaufen, eins, das etwas hermacht!“ Die Handbewegung dabei sollte wohl andeuten So wie dieses Haus hier!
„Danke, ich brauche keine Wohnscheune. Unser Häuschen genügt mir.“
„Deiner Süßen auch?“, fragte sein Vater mit schlauer Miene.
„Der schon dreimal. Die findet das Häusl eher zu groß.“
„Aha. Falsche Frau. Naja, kein Wunder!“
„Wie du meinst… was verstehst du denn unter besten Möglichkeiten?“
„Na, du bist doch auch für Genehmigungen zuständig, oder? Da würde sicher mancher erkenntlich zeigen, wenn du seinen Antrag befürwortest…“
Anton grinste. „Wurde mir gelegentlich schon angedeutet, von Gestalten wie dir.“
„Und?“
„Ich bitte in diesem Fall darum, sofort das Thema zu wechseln, weil ich sonst leider Anzeige wegen Beamtenbestechung erstatten müsste. Das hilft bei diesen Gaunern immer.“
„Dir ist wirklich nicht so helfen! So bringst du es doch nie zu was!“
„Wozu soll ich es denn bringen? Zu einem Musterbeispiel für Korruption? Danke bestens!“
„Papa, ich glaube auch, du hast dich zu sehr an der Biographie von Al Capone orientiert. Vergiss dabei aber nicht, was ihn am Ende in den Knast gebracht hat!“ mischte sich Vinzenz ein.
„Genau!“, sekundierte sein Bruder. „Steuerhinterziehung, nicht wahr?“
Sie beobachteten verblüfft, wie ihr Vater etwas die Farbe verlor – aber dann lachte er auf. „Ich bitte euch, niemand zahlt doch mehr Steuern, als er unbedingt muss!“
„Zwischen Steuerhinterziehung und geschicktem Abfassen der Steuererklärung gibt es noch Unterschiede“, warf Paulie ein. „Und Steuerhinterziehung ist schlicht und einfach kriminell.“
Ihr Vater schnaubte. „Was wisst ihr denn schon? Und Vinzenz hat es auch zu nichts gebracht, wetten?“
„Richtig. Und bei deiner Auffassung von „es zu etwas bringen“ bin ich deshalb auch stolz und froh. Ich verdiene gut und habe durchaus Erfolg – und ich kann mich auch noch im Spiegel ansehen. Kannst du das auch noch?“
Paulie kicherte. „Ich hab mal gelesen, wenn man hundert Leuten eine Mail schickt: Fliehe sofort, alles ist entdeckt, dann würden mindestens neunzig hastig Koffer packen… Wie schaut es da bei euch aus?“
Vinzenz grinste. „Mail löschen, zurücklehnen, was sonst? Was soll denn jemand rausgekriegt haben?“
Anton nickte. „Geht mir genauso. Und vor Lisa hab ich auch keine Geheimnisse. Papa?“
Alle drei sahen ihn neugierig an und er schnaubte unwillig. „Na und? Ohne ein bisschen Risiko kommt man doch zu nichts! Ich weiß gar nicht, wie ich zu solchen Tugendfetischisten als Kindern komme. Enttäuschend.“
Paulie erhob sich. „Vielen Dank. Lob aus deinem Mund ist Lob fürwahr.“
„Das war kein Lob!“
Sie grinste Vinzenz an, der prompt sagte: „Alles Interpretationssache, nicht wahr, Papa?“
„Wenn du dann mal eingeknastet wirst, schicken wir dir bestimmt keinen Kuchen mit Feile.“
„Ihr haltet mich wohl für dämlich?“
„Das sagen alle, bevor sie erwischt werden…“
Der Vater wollte sich gerade empören, aber da tauchte die Mutter in der Tür auf: „Das Essen wäre jetzt fertig…“
„Oh, fein!“, freute sich Paulie, der ihre Mutter immer ein wenig leidtat, „was gibt es denn?“
„Kalbsbraten mit Spätzle und Gurkensalat. Und danach Nusseis mit frischen Erdbeeren.“
„Äh – prima“, stotterte Paulie, der die Kälbchen leidtaten und die sich außerdem fragte, woher wohl die Erdbeeren um diese Jahreszeit kamen. Mit diesen Fragen könnte man das Essen sehr lebhaft gestalten, überlegte sie, aber dann müsste Mama es bloß ausbaden, also ließ sie es besser bleiben.
Das Essen war tatsächlich köstlich und sie lobte es auch. Papa schnaubte. „Hat wohl diese – wie heißt sie gleich, Lina? – gemacht.“
„Sie heißt Linda und sie ist heute nicht gekommen, weil sie krank ist.“
„Schmeiß sie raus.“
„Wieso das denn?“, empörte sich Anton. „Wirfst du in deiner – hm - Firma auch alle raus, die mal krank sind?“
„Sobald ich einen vernünftigen Grund finde, klar. Was soll ich mit wehleidigen Schwänzern?“
„Wie oft warst du eigentlich schon vor dem Arbeitsgericht?“, wollte Vinzenz wissen.
Papa lief rot an und antwortete nicht. Erst einige Minuten später wandte er sich an seine Frau: „Also Lieferservice?“
„Nein.“
„Erstaunlich.“
„Papa, lass das alberne Gestichel, Mama hat immer schon gut gekocht!“ Paulie wurde allmählich wirklich sauer.
„Ach, und du kannst das beurteilen?“
„Besser als du auf jeden Fall! Du magst doch bloß Fraß mit Blattgold drüber“, schnauzte Anton quer über den Tisch. „Und jetzt hör auf, Mama so blöd anzumachen!“
Papa schwieg beleidigt, registrierte Paulie leicht verblüfft. Seit wann tat der große Moneymaker denn, was man ihm sagte?
Überhaupt, jetzt lobte er sogar das Essen, ohne weiter zu sticheln, wer denn gekocht habe, denn Mama könne es ja angeblich nicht… was im Übrigen überhaupt nicht stimmte, da hatte Anton vollkommen recht!
Vielleicht war es der Anschnauzer von Anton? Oder war Schmollen Papas neueste Taktik?
„Was haltet ihr von dieser komischen Corona- Krankheit?“, fragte sie also, um von den persönlichen Themen wegzukommen.
Anton war der Ansicht, das breite sich bedenklich aus, Vinzenz wies auf schwere Lungenerkrankungen hin und Paulie nickte nachdenklich. „Wahrscheinlich laufen wir bald auch mit solchen Masken herum wie die Leute in Asien.“
„Kann man so überhaupt atmen?“
„Die in China können es jedenfalls. Wahrscheinlich gewöhnt man sich dran.“
„Das ist bloß eine neue Grippe!“, wandte der Vater ein. „Könnt ihr euch noch an die Vogelgrippe erinnern? Das war doch auch bloß ein Rohrkrepierer! Da muss man nicht so ein Theater veranstalten.“
„Na, ich weiß ja nicht, das breitet sich wirklich ganz schön aus“, fand Vinzenz.
Mama wirkte erleichtert, fand Paulie, die daran gewöhnt war, ihre Mutter bei diesen unsäglichen Familienessen etwas im Auge zu behalten. Papa war wirklich ein Ehemann aus der Hölle, aber heute war er wirklich einigermaßen zahm, wenn man von seiner dämlichen Geld! Geld!! Geld!!!-Idee einmal absah. Als ob es nichts Wichtigeres gäbe…
„Ich werde morgen mal meinen Kleiderschrank ausmisten“, verkündete sie nun – zur Erheiterung ihrer Brüder.
„Ach nee, doch endlich mal? Wie oft hast du dir das schon vorgenommen?“ Anton.
„Lass mich raten, du findest überhaupt nichts mehr“, spottete Vinzenz.
„Da hast du aber mal recht! Bis Frauke mir den Blazer hier zutage gefördert hat, das war mir wirklich eine Lehre.“
„Du brauchst einfach eine größere Wohnung und so etwas wie ein extra Ankleidezimmer“, fand Papa.
„Nein, wirklich nicht. Für eine Person ist das doch Platzverschwendung! Ich bin sicher, die Hälfte von dem Kram habe ich längst vergessen und würde das Zeug sowieso nicht mehr anziehen. Und für die andere Hälfte reicht der Schrank locker.“
„Was machst du mit den Sachen, die du aussortiert hast?“, fragte Mama.
„Ich dachte, waschen, bügeln und in die Kleiderkammer vom Wertstoffhof. Oder weißt du etwas Besseres?“
„In Spitzing West haben sie jetzt ein Sozialkaufhaus aufgemacht, die Leute dort haben doch so wenig. Dort freuen sie sich über alles, was gut erhaltenist.“
„Tolle Idee“, lobte Paulie. „Soll ich den Kram dir bringen oder gleich dort abliefern?“
„Bring ihn ruhig mir, ich weiß, wann man das alles am besten hinbringt.“
„Ich hab sicher auch was“, überlegte Vinzenz. „Mindestens zwei sehr anständige Anzüge, die ich einfach nie anziehen mag.“
„Die kneifen, was?“
Vinzenz erwiderte Antons Grinsen. „Muss mit Bier und Chips mal was aufpassen… aber der eine ist hellgrau, der andere so sandfarben, das gefällt mir eh nicht. Die bring ich dir, Mama. Und ein paar Hemden.“
„Mir fällt jetzt nicht viel ein, aber ich frag mal Lisa, die hat immer was, was sie eigentlich nicht braucht“, überlegte Anton.
Schweigen breitete sich aus, Paulie half Mama, das Eis aufzutragen – ganz die brave Tochter.