Professor Zamorra 1238 - Veronique Wille - E-Book

Professor Zamorra 1238 E-Book

Veronique Wille

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Beschreibung

"Ich fürchte, wir haben ein Problem ..."
Als die Astronauten der ISS-Station nach draußen blicken, sehen sie riesige engelartige Wesen mit Flügeln dort schweben. Die Besucher nehmen geistigen Kontakt mit den Astronauten auf, die von einer friedfertigen Ruhe erfüllt werden. Der Kontakt dauert zehn Minuten, dann ist es mit der Ruhe vorbei.
Die Lichtwesen werden plötzlich nervös. Etwas scheint sich aus den Tiefen des Weltraums zu nähern, das sie in größte Panik versetzt ...


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Inhalt

Cover

Personenliste

Weltraumengel

Leserseite

Vorschau

Impressum

Die Hauptpersonen des Romans sind

Professor Zamorra: der Meister des Übersinnlichen

Nicole Duval: Zamorras Partnerin und Kampfgefährtin

Sam McTaggart: Ex-Militär und gnadenloser Dämonenjäger

Gryf ap Llandrysgryf: Silbermonddruide und Vampirjäger

Gregory Gane: Special Agent

William Wiseman: Chief Operating Officer, CIA.

Jeremiah Scruggs: ehemaliger Captain auf der ISS

Dean Ryde: ehemaliger Bordingenieur auf der ISS

Weltraumengel

von Veronique Wille

»Schau dir das mal an, Nici!«

Zamorra zeigte auf den Monitor auf seinem Schreibtisch. Verwackelte, hektische Handyaufnahmen waren darauf zu sehen. Schreie und Schüsse hallten so laut aus den Lautsprechern, als fände das Geschehen direkt in dem Arbeitszimmer statt. Menschen gingen zu Boden, andere flüchteten in Panik. Blut spritzte und verwandelte die Shopping Mall in ein Schlachthaus.

Für einen Moment war der Attentäter zu sehen, der all das auf dem Gewissen hatte.

»Die Augen!«, erkannte Nicole. »Mit seinen Augen stimmt etwas nicht.«

»Sie sind völlig schwarz«, bestätigte Zamorra.

Der Mörder näherte sich der Person, die die Aufnahmen machte, und schoss mehrere Gaben aus seiner MP ab.

Ein Todesschrei war zu hören. Das Handy fiel offensichtlich zu Boden. Die Aufnahme brach unvermittelt ab.

Nicole stand neben ihrem Partner und schaute noch immer geschockt auf den nun dunklen Bildschirm.

»Was – wo war das?«

»In Phoenix, Arizona, in einer Shopping-Mall. Es ist erst gestern passiert. Der Amokläufer hat etliche Menschen gnadenlos hingerichtet, bevor er von einem Security-Mann gestoppt und erschossen wurde.«

»Schrecklich! Einfach schrecklich! Als würde es nicht reichen, dass die Höllenkreaturen den Menschen das Leben schwer machen, gibt es immer mehr Verrückte auf dieser Welt.«

Sie stutzte und zog die Stirn kraus. »Sag mal, ich habe nirgendwo in den Nachrichten davon etwas gesehen oder gehört.« Und damit meinte sie nicht nur die TV-Nachrichten, sondern die geheimen Ticker und Kanäle, aus denen Zamorra und sie in erster Linie ihre Informationen bezogen. »Wann ist das denn passiert?«

»Das Datum ist auf den Aufnahmen eingeblendet. Auch die Uhrzeit: 10 Uhr 13.«

»Und wie kommst du jetzt an dieses Video? Moment, lass mich raten: Ellen Driver!«

Ellen Driver war die Leiterin des Ministeriums für Transdimensionale Sicherheit in den USA. Erst vor ein paar Monaten hatte sie Nicole und Zamorra um Hilfe ersucht, als es um übernatürliche Vorkommnisse in dem Küstenörtchen Sondrak ging.

»Nein, diesmal ist Ellen außen vor. Sie und ihre Leute sind völlig ausgelastet, daher hat sie uns empfohlen. Das Video wurde uns von der NASA übermittelt, mit der ausdrücklichen Bitte des Präsidenten um Hilfeleistung bei der Aufklärung.«

»Momentchen, wie kommt die NASA ins Spiel? Und seit wann, zur Hölle, sind wir auch noch für Amokläufer zuständig?

»Der Amokläufer soll Astronaut gewesen sein, der 2007 auf der Raumstation ISS stationiert war ...«

»Soll?« Nicole war lange genug die Partnerin an Zamorras Seite, um selbst bei kleinsten Nuancen in seinen Erklärungen hellhörig zu werden.«

»Na ja, ich habe gleich mal gegoogelt. Bei dem Attentäter soll es sich um einen gewissen Jeremiah Scruggs gehandelt haben. Aber der Name taucht weder in Zusammenhang mit der ISS-Mission auf noch sonst wie.«

»Okay, aber das heißt noch immer nicht, dass etwas Übernatürliches hinter seinem Anschlag stecken muss, oder?«

»Mehr weiß ich leider auch nicht, aber da Ellen uns ins Spiel gebracht hat, bin ich sicher, dass mehr dahintersteckt.«

»Und was heißt das für uns? Setzen wir uns in den nächsten Flieger und düsen nach Phoenix?«

»Das wird von uns wohl erwartet, ja. Außerdem interessiert es mich, was dahintersteckt. Zumindest einer von uns sollte ...«

»Störe ich?«

Sam McTaggart hatte das Arbeitszimmer betreten. Der stets schwarz gekleidete drahtige Hüne mit dem grimmigen Gesichtsausdruck schaute heute besonders angefressen. Und er dachte wie immer auch nicht daran, anzuklopfen, wenn er irgendeines der zahlreichen Zimmer im Schloss betrat. Es war ja auch sein Schloss. Zumindest so lange, wie er es hier aushielt – so jedenfalls gab er es den anderen – ob gefragt oder ungefragt – oft genug zu verstehen.

»Nein, überhaupt nicht«, sagte Nicole und schenkte ihm ein freundliches Lächeln, das seine Miene aber auch nicht aufhellte.

»Komm her, und sieh dir das mal an, Sam«, sagte Zamorra.

»Ich bin eigentlich hergekommen, um den offiziellen Antrag zu stellen, das räuberische Rabenaas endlich aus dem Château zu verbannen! Und zwar hochkantig – mit einem Tritt in den Arsch!«

Ein Sam McTaggart bat nicht, er verlangte im Allgemeinen – oder er stellte, wie in diesem Fall, den Antrag. Als Ex-Militär bevorzugte er noch immer eine gewisse offizielle Ausdrucksweise. Oder auch eine recht drastische, die nicht immer dem eher laxen Tonfall der anderen Schlossbewohner entsprach.

»Seit wann haben wir Vögel als Untermieter?« Nicole lächelte noch immer, aber Sam ging nicht auf den Scherz ein.

»Ihr wisst genau, von wem ich spreche. Heute hat mir das Luder die halbe Waffenkammer unten im Keller ausgeräumt! Keine Ahnung, wie sie an den Schlüssel gekommen ist. Und die Härte ist: Sie weigert sich, mir die Waffen wieder auszuhändigen!«

»Ach, du sprichst von Kyra.« Nicole gab sich bewusst ahnungslos. »Bist du dir sicher? Kyra, hm, benötigt eigentlich keine Waffen. Sie hat genug natürliche am eigenen Körper.«

Kyra war eine junge Katzenvogeldämonin aus der Familie der Fyderra, genauer gesagt: eine Raubfyderra, mit spitzen Krallen und nadelspitzen Zähnen. Sie war unter ihresgleichen eine Ausgestoßene, da sie nicht raubte, sondern – stahl, und das, wann immer sich eine Gelegenheit dazu ergab. Ihr Talent als Meisterdiebin machte auch vor Toten nicht halt: Es erregte sie ungemein, einem Kampf auf Leben und Tod zuzusehen. Gelang es ihr, dem Sieger das Opfer zu stehlen, bevorzugte sie es, mit dem gesamten Kopf in dem Toten zu verschwinden. Besonders bevorzugte sie als Nahrung den Bereich der Eingeweide und fleischige Oberschenkel.

»Okay, und du willst wirklich, dass wir das regeln?«, fragte Zamorra. »Wäre es nicht besser, ihr würdest das unter euch ausmachen?«

»Ich will, verdammt noch mal, dass Sie hochkantig aus dem Schloss fliegt! Sie passt nicht hierher! Sie stammt aus der Hölle! Von Berufswegen müsste ich sie schon längst über den Haufen geschossen haben!«

»Untersteh dich!«, warnte Nicole ihn. »Wir alle sind eine ...«

»Familie, ich weiß!«, knurrte der Ex-Soldat und Dämonenjäger. »Davon schwafelt sie auch immer. »Aber kriegt ihr echt nicht mit, wie sie mich immer anstarrt? Als wolle sie mich fressen!«

»Dafür scheint sie einen Narren an Thomas gefressen zu haben«, sagte Zamorra. »Ich hatte in letzter Zeit eher das Gefühl, dass er dich anstarrt.«

»Er rückt mir auf die Pelle. Sollte er mir noch näher kommen, kriegt er eine Abreibung, dass ihm Hören und Sehen vergeht!«

»Puh, und ich dachte schon, du würdest unseren guten Thomas über den Haufen schießen wollen«, sagte Nicole.

»Jetzt mal Schluss mit den Nebensächlichkeiten«, entschied Zamorra. »Sam, ich bitte dich nochmals, dir das Video anzugucken!«

Grummelnd trat McTaggart näher heran.

Zamorra ließ den Film von vorne ablaufen.

Schweigend schaute McTaggart dem Professor des Übersinnlichen über die Schulter. Er wirkte noch immer verstimmt, weil man seinen Antrag offensichtlich nicht mit dem nötigen Ernst entgegennahm.

Aber kaum lief die Sequenz ab, fiel McTaggart augenblicklich in den Dienstmodus. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während er sich die tödlichen Sequenzen anschaute. Kein noch so winziges Detail entging seinem scharfen Blick.

»Kann ich das noch mal sehen?«, verlangte er. »Von Anfang an, bitte. Und mit langsamerer Geschwindigkeit!«

Zamorra startete den Ausschnitt erneut.

»Stopp!«, bestimmte McTaggart genau an der Stelle, an der der Attentäter von der ersten Kugel getroffen wurde. Er zeigte mit dem Finger auf eine bestimmte Stelle des Bildschirms. »Seht ihr den dunklen Schatten dort?«

Zamorra und Nicole beugten sich vor.

»Hm«, brummte der Meister des Übersinnlichen nur.

»Die Aufnahmequalität der Handyaufnahme ist ohnehin sehr mies. Ich halte das für einen Bildfehler.«

»Bildfehler? Ausgeschlossen! Lasst den Film eine Sekunde weiterlaufen!«

Auch diesmal fügte sich Zamorra.

Auf den ersten Blick wirkte der flirrende Schatten tatsächlich wie eine Art Fehler in der Aufnahme. Er war nicht völlig schwarz, sondern pixelig und durchscheinend. Entfernt hatte er die Form eines Wespennestes und war auch im Verhältnis zu dem Attentäter entsprechend groß. Zunächst war nur eine Hälfte von dem Schatten zu sehen. Die andere Hälfte wurde von dem Mann verdeckt. Jetzt, wo der Film erneut angehalten worden war, war der Schatten zu einem guten Dreiviertel sichtbar.

»Wirklich sonderbar«, sagte Nicole.

Diesmal bedurfte es keiner weiteren Aufforderung, dass Zamorra den Film weiterlaufen ließ. Diesmal in Einzelbildern.

»Der Schatten verschwindet wieder hinter den Getroffenen«, sagte Nicole, die Bilder interpretierend.

McTaggart berichtigte sie: »Nicht hinter. Er verschwindet in ihn.«

»Eine Art Parasit«, mutmaßte Nicole.

»Nicht so hastig«, bremste Zamorra sie. »Wir sollten erst sämtliche technischen Fehler ausschließen.«

Die nächste Viertelstunde ließ Zamorra den Film durch verschiedene Filter laufen, zoomte die entsprechende Szene und ließ sie in Dauerschleife laufen. Schließlich lautete sein Fazit: »Du hast recht, Sam. Dieser merkwürdige Schatten, der kein Schatten ist, kommt aus dem Körper des Attentäters heraus. Bevor er aber ganz heraus ist, verschwindet er darin wieder. Nur was bedeutet das? Und was hat es mit dem Ding auf sich?«

»Wir werden es herausfinden«, sagte McTaggart. »Und es vernichten!«

»Wir?«

»Du hast mir die Aufnahme doch nicht nur gezeigt, um mich heiß zu machen?«

»Na ja, ich wollte nur dein Urteil dazu hören.«

In knappen Sätzen erzählte ihm Zamorra, um was es ging.

»Ein Grund mehr, dass ich mich persönlich einschalte, sobald das Vaterland ruft!«, beharrte McTaggart am Ende. »Wir sollten uns so schnell wie möglich in den nächsten Flieger setzen!«

Zamorra und Nicole sahen sich an, und der Meister des Übersinnlichen erkannte in den Augen seiner Partnerin genau, was sie nun dachte: Vielleicht ist es ganz gut, wenn Sam mal wieder frische Luft schnappt!

Kaum hatte McTaggart das Arbeitszimmer verlassen, schüttelte Zamorra entschieden den Kopf. »Ich bin dagegen!«

»Dagegen wogegen?«

»Dass wir Sam mitnehmen. Wir wissen immer noch nicht, um was es genau geht. Gleich zu dritt bei der NASA aufzukreuzen, halte ich für übertrieben. Du kennst Sam: Er ist unentbehrlich, um uns im Falle einer Gefahr den Rücken freizuhalten, aber wenn es darum geht, erst mal die Lage zu sondieren, benimmt er sich wie der sprichwörtliche Elefant im Mienenfeld.«

Die schöne Französin hatte mittlerweile auf dem Schoß des Professors Platz genommen. »Wer sagt denn, dass wir zu dritt dort aufkreuzen? Ich werde schön im Lande bleiben und dafür sorgen, dass hier nichts anbrennt.«

»Du führst doch was im Schilde?« Zamorra kannte seine Partnerin zu gut, um nicht zu ahnen, dass sie ihm etwas vorenthielt.

»Okay«, seufzte Nicole und gab sich scheinbar geschlagen. »Mädelsabend. Ich habe Lucia und Kyra versprochen, mit ihnen Wonder Woman und einige andere SuperheldInnen-Filme zu gucken.«

Zamorra verzog nicht nur aufgrund der offensichtlichen Gender-Betonung, derer sie sich zum ersten Mal bediente, eine Augenbraue.

Er nickte und heuchelte Verständnis. »Ich verstehe dich voll und ganz, chérie, euer Mädelsabend ist natürlich wichtiger als der Ruf des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.«

Nicole lächelte. »So ist es, chéri.«

»Gryf! Dich schickt der Himmel!« Zamorra begrüßte den Silbermonddruiden, der soeben in seiner Bibliothek wie aus dem Nichts aufgetaucht war, aufs Herzlichste.

Wie immer wirkte Gryf ap Llandrysgryfs blonde Strubbelfrisur, als sei er gerade erst aus dem Bett gesprungen, das er in der Regel mit attraktiven Gespielinnen zu teilen pflegte. Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit trug er nur Jeans und ein T-Shirt. Aber Gryf war ja auch nicht auf herkömmlichem Wege angereist. Er beherrschte Teleportation, den zeitlosen Sprung.

Obwohl er wie ein zwanzigjähriger Jüngling aussah, war er über 8000 Jahre alt. Einst war er Druidenpriester des wälischen Dorfes Llandrysgryf, das von Vampirhorden heimgesucht wurde. Er besiegte sie, musste aber wegen Intrigen später sein Dorf verlassen. Seither hasste er Vampire wie die Pest und wanderte durch die Welten.

»Weniger der Himmel schickt mich als vielmehr der nervige Weckruf eines guten Freundes mit Namen Zamorra – und das zu nachtschlafender Zeit.«

Zamorra zwinkerte ihm zu: »Das glaubst du doch selbst nicht, dass du schon geschlafen hast. Wie heißt sie?«

»Wer heißt wie?«

»Na, deine Bettgefährtin.«

»Ach so. Welche der drei meinst du?«

Zamorra legte das Buch – ein seltenes Original aus dem 16. Jahrhundert – mit dem Titel De occulta philosophia von Agrippa von Nettelsheim beiseite, erhob sich und umarmte den Freund. »Jedenfalls bin ich froh, dass du sofort gekommen bist.«

Gryf sah ihn misstrauisch an. »Wenn du so brüderlich tust, willst du doch nur, dass ich mit dir irgendwohin springe.«

Erst vor einer Stunde hatte die Unterredung mit Nicole und Sam im Arbeitszimmer stattgefunden. Zamorra erklärte dem Silbermonddruiden, um was es ging. »Je schneller wir vor Ort sind, umso besser. Ich habe mittlerweile ein schlechtes Gefühl bei der Sache ...«

»Also soll ich mal wieder Taxi für euch spielen.«

»So ist es. Je schneller du uns wieder los bist, umso eher bist du wieder bei deinen drei Grazien, die dich sicher schon vermissen.«

Gryf rieb sich das glatt rasierte Kinn. »Ehrlich gesagt, begann ich mich schon zu langweilen, bevor dein Anruf kam. Wie wär's, wenn ich euch bei der Mission unterstütze? Vielleicht fallen ja für mich ein paar Vampire ab, die ich killen könnte.«

Zamorra überlegte kurz, ob er dann überhaupt noch McTaggart benötigte. Aber er wusste jetzt schon, dass er den Ex-Militär einmal mehr vor den Kopf stoßen würde, wenn er ihn nicht mitnahm.

»Einverstanden«, sagte Zamorra nach kurzer Überlegung. »Aber halt dich erst mal im Hintergrund.«

»Also wie immer.« Gryf grinste. »Wann starten wir?«

»Sofort, wenn's dir recht ist.« Zamorra wies auf die zwei Koffer neben dem Ohrensessel. »Es ist alles schon gepackt, wie du siehst.«

Neben dem kleinen stets gepackten Trolley mit Kleidung und den allernötigsten Hygieneartikeln handelte es sich bei dem zweiten um Zamorras magisch versiegelten Zauberkoffer, der unter anderem Weihwasser, magische Kreide, Gemmen, Silber und allerlei Kräuter, Tinkturen und Pülverchen enthielt.

»Gepäck kostet extra«, sagte Gryf, der einen Blick auf die beiden Koffer warf.

»Dann wirst du dir an Sams Gepäck eine goldene Nase verdienen, mein Lieber. Komm mit, er wartet schon im Keller.«

»Im Keller? Ist das dein Ernst?«

»Ja, er hat da unten ein paar Waffen gelagert, die er unbedingt mitnehmen will, wie er mir sagte ...«

Wortlos folgte der Silbermonddruide dem Schlossherrn in die zum großen Teil noch unerforschten Eingeweide des Châteaus hinab.

Sam McTaggart erwartete sie bereits. Er trug seinen langen schwarzen Ledermantel und Handschuhe. Seine Füße steckten in kniehohen Kampfstiefeln. Auf den Rücken hatte er einen schweren Rucksack geschnallt.

»Endlich. Ich warte hier schon geraume Zeit.«

»Und guten Tag auch«, sagte Gryf. »In welche Schlacht ziehen wir denn heute?«

»Frag nicht so dämlich«, knurrte McTaggart. »Hat dich Zamorra nicht instruiert?«

»Das schon, aber er hat nicht gesagt, dass du in den Krieg ziehen willst, Soldat«

»Ich will nur auf alles vorbereitet sein. Spotte nur, mein Lieber. Könnte sein, dass auch du irgendwann meine Hilfe benötigst.«

»Schluss mit dem Gequassel«, fuhr Zamorra dazwischen. »Sonst nehme ich lieber den Schlafwagen.«

Von Nicole hatte er sich schon zuvor verabschiedet. Was ihn anging, so war er bereit. In jeder Hand hielt er einen Koffer.

»Okay, dann gebt mir eure Hände«, forderte Gryf sie auf.

»Moment noch«, sagte Sam McTaggart. »Das muss auch noch mit.«

Hinter Sam stand ein Monstrum von Schrankkoffer. Sicherlich konnte sich darin, wenn es drauf ankam, eine ganze Fußballmannschaft tummeln.

»Und was ist, bitte schön, da drin? Ein Panzer?«

»So etwas Ähnliches. Ich hab das Teil selbst entworfen und zusammengebaut ...«

Gryf verschränkte die Arme. »Unmöglich. Ich weigere mich!«

McTaggart warf Zamorra einen Blick zu.

Der zuckte die Schultern. »Sorry, aber Gryf unterstützt uns nun mal freiwillig. Ich kann ihm nichts befehlen, nur darum bitten, uns zu helfen. Und dein Schrankkoffer dürfte wirklich zu schwer sein für den Sprung.«

McTaggart knurrte etwas, das sich anhörte wie »Befehlsverweigerung«, fügte sich aber.

Zamorra und Sam nahmen je eine von Gryfs Händen.

Und der sprang.

»Wow. Geile Bude!« Gryf schaute sich sichtlich angetan in der riesigen Eingangshalle des Kimpton Hotel Palomar Phoenix um.

Es herrschte geschäftiges Treiben. Niemand hatte wahrgenommen, dass die drei Männer so unversehens in der Halle erschienen waren.