Summertime Blues in Love - Rudy Namtel - E-Book

Summertime Blues in Love E-Book

Rudy Namtel

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Beschreibung

Menschen begegnen sich, Mann und Frau begegnen sich. Oder trafen sich schon vor vielen Jahren zum ersten Mal. Wie bindet die Liebe? Oder wie fasziniert der erste Blick? Wer ergreift seine Chance - und wer nicht? --- Sieben Kurzgeschichten und ein Gedicht - fünf Mal prickelnde Aspekte des Lebens, mit überraschenden Sichtweisen. Einmal ein Rückblick durch den Chatroom. Und einmal … … Nichts (ein kleines Glanzstück) --- »Summertime Blues« - Summertime in Arizona. Tag für Tag blickt Joe von seinem Arbeitsplatz in die große Ebene. Hitze, Eintönigkeit und Langeweile prägen sein Leben. Von hier wegkommen, zum Beispiel nach Kalifornien – das wär’s. Da hält ein weißer Ford Mustang … --- »Nicht mit mir, Rory!« - Ein Road-Movie. Barbara wird zwei Tage vor der geplanten Hochzeit von ihrem Zukünftigen bitterböse enttäuscht. Jetzt reicht‘s! --- »Sven - oder meeting Sarah« - Ein heißer Tag an einer abgelegenen Tankstelle in Mecklenburg-Vorpommern. Da taucht ein weißer Ami-Schlitten auf … (ein Spiel mit Parallelen zu »Nicht mit mir, Rory!«) --- »Señor Suarez« - Ein junger Mann aus Uruguay sucht sein Glück in Deutschland. Er bekommt eine Chance … --- »Runde Fünfzehn« - Show Down im Autorennen auf der Nordschleife. Es geht um den Sieg beim Großen Preis von 1965. David kämpft im Rennen seines Lebens. Um den Sieg und um die Liebe. --- »Der Perfektionist« - Erhard Gärtner hat eine steile Karriere hingelegt. Knallhart. Er geht über Leichen. Jeden Tag killt er an seinem Arbeitsplatz. Der Leser folgt seinen Gedanke, in denen er sich mit seinem Tagesablauf, seinem Leben im Hotel und seiner Perfektion auseinandersetzt. Da interessieren sich Fremde für ihn, ein Mann und Tage später eine Frau. Erhard kann sie nicht einordnen ... --- »Chatroom« - Heimatliche Gefühle in der modernen Welt - ein Gedicht. --- »NICHTS« - Die unendliche Weite des Nichts. Kommt da noch etwas? Ist schon alles da - also Nichts? Ein überraschender Erklärungsversuch ... Ein literarisches Glanzstück. Der Spaß ist garantiert! Wir hoffen, Sie können folgen ... ---

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Über dieses Buch

Sieben Kurzgeschichten und ein Gedicht für einen oder mehrere vergnügliche Abende. Anlass für diese Sammlung ist der lang erwartete Rechteübertrag für »Summertime Blues«. Dass die Story hiermit erstmals überhaupt gemeinsam mit der eng verknüpften »Nicht mit mir, Rory!« erscheinen kann, ist ein besonderes Highlight.

Die dritte Geschichte »Sven - oder meeting Sarah« ist weitergehend mit den beiden ersten verbandelt – Sie werden sehen, warum.

Diese drei Stories eröffnen mit der Jugend beginnend einen Bogen, der im Alter endet – mit einem Ausblick auf das Nichts.

»Summertime Blues«

Tag für Tag blickt Joe von seinem Arbeitsplatz in die große Ebene Nord-Arizonas. Hitze, Eintönigkeit und Langeweile prägen sein Leben. Von hier wegkommen. Zum Beispiel nach Kalifornien – das wär’s. – Da hält ein weißer Ford Mustang … (Revised Version)

»Nicht mit mir, Rory!«

Ein Road-Movie. Barbara wird zwei Tage vor der geplanten Hochzeit von ihrem Zukünftigen bitterböse enttäuscht. Jetzt reicht‘s! – Die Besonderheit dieser Geschichte: sie beschreibt die gleiche Szene wie »Summertime Blues« – aber aus der Sicht der Frau. Dieselbe Begegnung, doch eine ganz andere Story.

»Sven - oder meeting Sarah«

Ein heißer Tag an einer abgelegenen Tankstelle in Mecklenburg-Vorpommern. Da taucht ein weißer Ami-Schlitten auf …

Die Geschichte entstand als Beitrag zu einem Literaturwettbewerb mit der Aufgabenstellung »Schönheitskönigin fährt an Tankstelle vor«. Nun verstehen Sie die Verwandtschaft zu den beiden ersten. (Aber doch wieder eine ganz andere Story …)

»Señor Suarez«

Ein junger Mann aus Uruguay sucht sein Glück in Deutschland. Er bekommt eine Chance …

»Runde Fünfzehn«

Show Down beim Autorennen auf der Nordschleife. Es geht um den Sieg beim Großen Preis von 1965. David kämpft im Rennen seines Lebens. - Eine fiktive Geschichte.

Ein Schmankerl für Nordschleifen-Fans. Und ein packender Einstieg für alle, die den Nürburgring noch kennen lernen wollen.

»Der Perfektionist«

Erhard Gärtner hat eine steile Karriere hingelegt. Knallhart. Er geht über Leichen. Jeden Tag killt er an seinem Arbeitsplatz. Der Leser folgt seinen Gedanke, in denen er sich mit seinem Tagesablauf, seinem Leben im Hotel und seiner Perfektion auseinandersetzt. Da interessieren sich Fremde für ihn, ein Mann und Tage später eine Frau. Erhard kann sie nicht einordnen ...

»Chatroom«

Heimatliche Gefühle in der modernen Welt. Das einzige Gedicht in dieser Sammlung.

»NICHTS«

Die unendliche Weite des Nichts. Kommt da noch etwas? Ist schon alles da - also Nichts? Ein überraschender Erklärungsversuch ...

Ein literarisches Glanzstück. Der Spaß ist garantiert! Wir hoffen, Sie können folgen ...

Inhalt

Inhalt

Summertime Blues

Nicht mit mir, Rory!

Sven – oder Meeting Sarah

Señor Suarez

Runde Fünfzehn

Der Perfektionist

Chatroom

Nichts

Über den Autor

Taschenbücher / eBooks

Erweitertes Impressum

Summertime Blues

JoeDalessandro schließt die Tür zum Verkaufsraum der Tankstelle wieder auf. Eigentlich hätte er die ganze Zeit in der Station sein müssen, aber diese zehn Minuten für einen kurzen Mittagsgang waren sicherlich in Ordnung. Wäre schon ein komischer Zufall, wenn genau in dieser Zeit Kundschaft gekommen wäre. Er könnte wohl eine Stunde fortbleiben, ohne dass er jemanden verpassen würde.

Er holt seine Wasserflasche hinter der Kasse hervor, geht wieder hinaus und greift sich einen der beiden vor dem Fenster stehenden Holzsessel, um sich hineinfallen zu lassen. Die Beine ausgestreckt, lässt er seinen Blick geradeaus nach Süden schweifen. Wie immer. Das also ist sein Land. Seine Heimat. So langweilig wie flach. Zum Kotzen. Sein Blick sucht den Horizont ab, ob er die Höhen Zentral-Arizonas erkennen kann. Na ja, wirklich viel höher als hier ist es dort auch nicht; aber auf jeden Fall nicht so topfeben. Sein Blick wandert vom Horizont wieder in gerader Linie über die eintönige Ebene zurück, bis er zuerst auf die Bahnlinie und dann auf die Interstate 40 trifft, die nur wenige hundert Meter von ihm entfernt verläuft. Dort rauscht die Welt an ihm vorbei, von links nach rechts, von Albuquerque kommend in Richtung Flagstaff und weiter nach Kalifornien. Oder eben in die andere Richtung.

Warum es seine Eltern ausgerechnet hierher nach Joseph City verschlagen hatte? Joe weiß es nicht. Jedenfalls eine nette Namensgleichheit. Na ja, der Ortsname hat wohl wenig damit zu tun, dass er selbst auch Joseph heißt; zum Zeitpunkt seiner Geburt wohnten seine Eltern noch irgendwo weiter im Osten. Sein italo-stämmiger Vater, den er nie wirklich kennengelernt hatte, hatte bei der Namenswahl wohl eher an den namensgleichen Schauspieler gedacht, der damals seine ersten Erfolge gefeiert hatte. Wie dem auch sei – er heißt Joseph und wohnt bei seiner Mutter in Joseph City, AZ.

Sein Äußeres, vor allem das fein geschnittene, schwarze Haar und sein von Natur aus dunkler Teint, verrät seine italienischen Wurzeln. Doch mit Italien oder irgendeiner anderen Gegend als Arizona hat er bisher wenig Erfahrung. Seine Kindheit und Jugend hat er hier in diesem Nest verbracht. Fahrten ins nahegelegene Holbrook gehörten schon zu den besonderen Ereignissen. Und Wochenendtrips nach Show Low im Süden oder Phoenix im Herzen Arizonas zählten als ausgiebige Urlaubsreisen.

Joe will mit seinen 25 Jahren hier raus. Raus aus dieser Hitze. Andere Gegenden und andere Menschen kennenlernen. Die bekannten Gesichter in diesem 1500-Seelen-Nest gehen ihm auf den Keks. Ja, vor fünf oder sechs Jahren war das noch anders. Er traf sich mit Kumpels am Freitag oder Samstag zum örtlichen Tanz im Nebensaal eines der beiden Restaurants. Sie hatten ihre gemeinsamen groben Späße oder baggerten die Ortsschönheiten an. Mittlerweile ist das jedoch alles im Sand verlaufen. Die damaligen Ortsschönheiten sind in festen Händen, fast alle bereits mit Trauschein. So ist das auf dem flachen Land. Und ob sie heute noch als Schönheiten gelten konnten – diese Frage drängt sich ihm schon lange auf. Er will nicht nur hier raus, er will auch eine Frau, die er liebt und die ihn liebt.

Mann, das wär’s! Hier heraus, und das mit einer wirklichen Schönheit!

Aus dem Lautsprecher der Musikanlage im Innern der Tankstelle tönt die Stimme Eddie Cochrans durch das Fliegengitter der Tür herüber. Junge, mach Schotter … Geld verdienen. Yep, das ist schon ganz okay so. Er liegt seiner Mutter nicht mehr auf der Tasche. Und Mister Resnik, der Besitzer der Tanke, war froh, jemanden für diesen eintönigen Job gefunden zu haben. Die Stimme Eddie Cochrans hämmert ihm ein, dass der Summertime Blues nicht heilbar sei.

Joe steht eigentlich mehr auf Hard Rock oder aktuellen Country Rock, aber Mr. Resnik meinte, dass Oldies bei Kunden besser ankämen, vor allem bei den die Route 66 suchenden Touristen. Die richtigen Klänge förderten den Verkauf von irgendwelchen Souvenirs im Verkaufsraum. Hard Rock treibt die Kunden nach dem Bezahlen der Tankfüllung nur hinaus. Joe hatte das eingesehen. Diese Oldie-CD aus dem Schrank seiner Mutter hatte auch sein Gefallen gefunden. Und so läuft diese Scheibe sehr oft hier draußen. Oftmals so wie jetzt im Dauer-Replay-Modus.

Seit mehr als zwei Jahren hat Joe den Job nun. Langweilig einerseits, aber andererseits für ihn eine der wenigen Möglichkeiten, auf eine im wahrsten Sinne des Wortes vorbeikommende Chance zu warten, hier wegzukommen. Oder auch nur vorbeifahrenden Träumen nachzuhängen.

Zwar sitzt Joe gerade im Schatten des Vordaches, aber die Schweißperlen in seinem Gesicht sammeln sich reichlich zu Tropfen und rollen über Wangen und Kinn hinunter. Es ist brütend heiß. Wie fast jeden Tag im Sommer. Ja, im Winter hatten sie sogar Schnee. Aber jetzt? Pure Sauna. Joe steht auf und betritt wieder den klimatisierten Verkaufsraum. Die Klimaanlage in der Wand weist bereits eine deutliche Eisschicht auf. Da ist dringende Wartung nötig. Aber nicht jetzt, denkt Joe. Im leichten Luftstrom der Anlage breitet er seine Arme aus und genießt die Kühlung. Wie schon so oft betrachtet Joe die Auslage. Sicher kein Vergleich zur großen Konkurrenz ein paar Meilen weiter westlich, der Jack Rabbit Trading Post, aber es wirft genug ab, um ihn zu bezahlen, und es bleibt genug für Mr. Resnik übrig. Sonst würde der es ja wohl nicht machen.

Die Beach Boys trällern ihr »California Girls«. Die Musik lenkt seinen Blick zum Fenster hinaus nach Westen, dem Highway folgend. Auf nach Kalifornien mit einem California Girl! Er weiß nicht, wie oft er diesen Wunsch schon stumm hinausgeschrien hat. Tagein, tagaus. Bloß raus hier! Er schließt die Augen und döst eine Zeitlang vor sich hin. Die Musik wechselt. Zu Otis Reddings »Dock of the Bay« lässt er sich weit hinwegtragen und träumt sich an den Pazifischen Ozean.

Ein Motorengeräusch schreckt ihn auf. Kundschaft. Ein weißer Ford Mustang neueren Baujahrs mit abgedunkelten Scheiben hält an der Zapfsäule. Die Fahrerin steigt aus und schaut sich um.

Wow! Der erste Anblick verschlägt Joe die Sprache. Langes, gelocktes, blondes Haar schwingt leicht im Wind. Die Augen der Dame sind von einer Sonnenbrille mit weißem Rahmen verdeckt. Und das leuchtend blaue Kleid mit weißen Punkten perfektioniert in Joes Augen die Erscheinung. Mehr kann er noch nicht sehen. Die Dame steht ja noch auf der anderen Fahrzeugseite. Und er selbst glücklicherweise noch im Verkaufsraum, so dass die Frau seine runterhängende Kinnlade nicht sehen kann. Sie hat ihn durch das Fenster sicher noch gar nicht entdeckt.

Joe sammelt sich und tritt hinaus.

»Kann ich Ihnen behilflich sein, Ma’am? Ich bin Joe und für Sie da.« Sein Standardspruch kommt wie immer laut und sicher.

»Oh ja. Bitte volltanken. Und Wasser für die Windschutzscheibe nachfüllen, bitte.«

Joes gerade wiedergewonnene Sicherheit ist jedoch sofort wie weggeblasen. Er ist um den Ford herumgegangen und sieht die junge Frau nun in ihrer ganzen Schönheit. Wie angewurzelt steht er da. Das blaue Kleid mit den Punkten fällt schön glockenförmig nach unten bis auf Kniehöhe und endet mit einer leicht hervorlugenden weißen Spitze, als wäre unter dem Kleid ein dezenter Petticoat. Die schlanken Beine fußen in roten Schuhen mit erhöhtem Absatz – keine High Heels, aber hoch genug, um den Beinen und damit dem ganzen schlanken Körper den grazilen i-Punkt aufzusetzen. Joe scheint sämtliche Härchen seines Körpers bis in die Spitzen zu spüren. Trotz der Hitze lässt ihn ein Frösteln im Nacken erzittern.

»Joe?«

»Ja, Ma’am. Bin schon dabei.«

Während des Tankens folgt Joes Blick der Frau, wie sie sich vom Ford entfernt, um mit federleicht wippenden Schritten den kühlenden Schatten im Türbereich zu suchen. Eine kleine Umhängetasche in Farbe der Schuhe baumelt von ihrer linken Schulter schräg über den Oberkörper auf die rechte Taille herunter. Wie alt mag die Frau sein? Joe schätzt sie auf gleichaltrig, vielleicht ein Jahr älter, vielleicht ein Jahr jünger. Sein Blick springt von den Haaren zu den Beinen, zurück zu den Haaren, dann zum Gesicht. Wenn sie doch mal die Brille abnähme! Das Klacken der Zapfpistole reißt ihn aus der Beobachtung. Er hängt ein und verschließt den Tank. Nach dem Öffnen der Fahrertür findet er zielsicher den Öffnungszug für die Motorhaube. Während er aus einer der bereitstehenden Kannen Wasser nachfüllt, lassen seine Augen nicht von der Schönheit ab; unter der geöffneten Motorhaube hindurch folgen sie jeder ihrer Bewegungen. Ein letzter routinemäßiger Blick auf den Stand der Kühlflüssigkeit. Alles okay. Joe lässt die Motorhaube ins Schloss fallen.

»Ich zahle in bar.«

Joe nickt und hält ihr die Eingangstür auf.

»Nicht viel los hier, wie?«

»Nein, Ma’am. Kann man wirklich nicht sagen.«

Er kann seinen Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden. Jetzt, im Innern der Tankstelle, nimmt sie endlich die Brille ab. Joe durchzuckt es wie ein Blitz. Diese blauen Augen! Und keinesfalls ein kaltes oder stechendes Blau, wie man es häufig empfindet. Nein, das sind die anmutigsten blauen Augen, die er in seinem Leben gesehen hat. Die junge Frau bemerkt Joes Aufwallung. Ihr Blick wird unsicher, um im nächsten Moment aber seine Signale zu erwidern.

- Ende der Buchvorschau -

Impressum

Texte © Copyright by Rudy Namtel, Scheidertalstr. 8, 65510 Hünstetten, [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Rudy Namtel

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 978-3-7393-0524-0