Zur Sache, Schätzken! - Rudy Namtel - E-Book

Zur Sache, Schätzken! E-Book

Rudy Namtel

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Beschreibung

Die Hessin Sylvia hat es aus Liebe ins nördliche Ruhrgebiet verschlagen. Sie lebt jetzt schon seit einem halben Jahr hier. Doch der Höhepunkt steht noch bevor … Festivitäten, die Sylvia nie vergessen wird. - Die Kurzgeschichte im Umfang von 16 Normseiten ist eine Auskopplung aus »Das Herz des Potts schlägt am Kanal«.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhaltsverzeichnis

 

Über dieses Buch

Zur Sache, Schätzken!

Über den Autor

Impressum

Über dieses Buch

Zur Sache, Schätzken!: Die Hessin Sylvia hat es aus Liebe ins nördliche Ruhrgebiet verschlagen. Sie lebt jetzt schon seit einem halben Jahr hier. Doch der Höhepunkt steht noch bevor …

 

 

Die Kurzgeschichte ist eine Auskopplung aus »Das Herz des Potts schlägt am Kanal«.

Zur Sache, Schätzken!

Es geht ums Fest. Ein wichtiges Fest. Das Fest. Das Fest der Feste. Die ganze Familie ist in Hektik. Und Sylvia ist noch nicht so richtig dabei …

Sylvia wohnt jetzt schon seit einem halben Jahr hier, doch sie vermisst ihr Idstein noch immer. Ja ja, wo die Liebe halt hinfällt.

Gestern Abend rutschte ihr im Familiengespräch ein »horsch emol« heraus. Zuhause in Hessen hätte jeder auf diese Floskel – denn mehr ist es ja nicht – gar nicht reagiert. Aber hier? »Jou, jou! Aschebeschäh!« brüllte ihr Schwiegervater als Antwort und lachte sich einen Ast. Das war das einzige hessische Wort, das er kannte, – aber das beherrschte er. Die ganze Familie lachte mit.

Sylvia auch – ist halt besser.

»Sylviaaa! Kannsse ma komm?« Schwiegermutters Organ ist unüberhörbar.

»Ja, Mutter, was gibt’s?«

»Passte ma auf‘n Herd auf? Wennet kocht, abdrehn. Ich schmeiß mich ma in dat Auto unn fahr nach’n Bauer Dieckmann. Wegen die Kartoffeln.«

»Ist klar, Mutter.«

Mein Gott! Das alles ausgerechnet ihr, der ausgebildeten Deutschlehrerin. Und mit den Kindern ihrer Klasse in der Hagemer Grundschule führt sie jeden Tag den gleichen Kampf. Wie soll sie sich mit denen an Grammatik heranwagen, wenn die Grundzüge deutscher Aussprache fehlen?

Dabei sind die örtlichen Rahmenbedingungen hier doch eigentlich ganz toll. Hier ist sowohl nach Norden Münsterland mit seinen weiten Feldern als auch nach Süden Ruhrgebiet mit seiner Industrie und seinen Bergbauresten. Die Übergänge von hier sind direkt. Datteln ist sozusagen eine Grenzstadt. Und nur wenige Kilometer von hier erstreckt sich ein ausgedehntes Waldgebiet. Selbst eine Heidelandschaft erreicht sie von hier in zwanzig Minuten. Alles nicht schlecht. Aber die Sprache …!

Etwas Industrie ist hier angesiedelt und eine Fußgängerzone lädt zum stressfreien Bummel ein. Früher prägte auch die Zeche, der »Pütt«, das Leben. Ihr Schwiegervater ist hier noch in den Schacht eingefahren. Als die Zeche schloss, konnte er noch einige Jahre über Tage für die Bergbau-Gesellschaft arbeiten und dann, erst Anfang Fünfzig, in den vorzeitigen Ruhestand treten. So genießt er schon seit Jahren das Rentner-Leben hier in der Beisenkampsiedlung - und kann in den letzten Monaten auch dann und wann »Aschebeschäh« rufen.

In diese Familie hat sie vor einem halben Jahr eingeheiratet. Wegen Peter, auch Lehrer. Wenigstens Peter spricht normal.

Seit Tagen ist die Familie in erwartungsvoller Hektik: Am kommenden Wochenende ist Schützenfest im Dattelner Stadtteil Hagem. Das Ereignis schlechthin. Gibt’s nur alle drei Jahre.

»Sylvie, hast du meine Krawatte gesehen.«

Sylvia will schon fast fragen »Welche?«, verkneift es sich aber.

»Schau mal auf dem Stuhl im Schlafzimmer nach!« Klar, Peter kann nur seine Schützenkrawatte meinen. Hübsch grün mit gestickten Eichelblättern und Zielscheibe darauf. Genauso eine, wie sie auch sein Vater hat.

Gut, dass der Großvater nicht auch noch hier lebt. Na ja, »nicht hier« ist relativ. Opa Paul lebt mit seinen 83 Jahren nebenan in der anderen Doppelhaushälfte. Und ist – selbstverständlich – auch im Schützenverein.

»Und der Hut?«

Mein Gott, bin ich hier denn die Garderobiere?

»Keine Ahnung. Wahrscheinlich auf dem Kleiderschrank.«

Gott, sind die Schützen hier stolz auf ihre Hüte. Natürlich auch in grün, drapiert mit einem mehr oder weniger großen Federschmuck.

---ENDE DER LESEPROBE---