Zwei Außenseiter an Weihnachten - Billy Remie - E-Book

Zwei Außenseiter an Weihnachten E-Book

Billy Remie

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Eigentlich wollte ich nur in Ruhe durch den Park spazieren und ein paar Bälle für meinen Hund werfen, als mein Plan von einem einsamen Weihnachtsvorabend jäh zerstört wurde, weil ein paar Bullys meinten, das langjährige und heimliche Objekt meiner Begierde ausgerechnet auf meinem Spazierweg drangsalieren zu müssen. Ich hätte doch nicht voraussehen können, was für eine Nacht mein Einmischen uns einbringen würde. Nein, das ist gelogen, ich hatte natürlich darauf gehofft, doch niemals zu träumen gewagt. Eine Entscheidung, die den Rest meines und seines Lebens bestimmte. ~*~Eine Winterliche Kurzgeschichte über einen einzigen Abend, der zwei Außenseiter näher bringt, als sie beide jemals geahnt hätten.~*~

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 62

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Billy Remie

Zwei Außenseiter an Weihnachten

Gay Romance

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Zwei Außenseiter an Weihnachten

Impressum neobooks

Vorwort

Liebe Leser:innen,

diese Kurzgeschichte entstand während (mal wieder) schlaflosen Nächten mit dem Schnarchen meines Partners im Ohr. Die Story ist nicht wirklich anspruchsvoll und im Grundkern hätte sie bestimmt mehr Potential gehabt, als ich ausgeschöpft habe, aber es hat mir einfach Spaß gemacht, sie zu schreiben und sie auch auf das zu reduzieren, was ich zu Papier gebracht habe, und vielleicht macht sie dem ein oder anderem ja auch beim Lesen Spaß, gerade weil sie kurzweilig ist.

Wer mit Kurzgeschichten nichts anfangen kann, wird natürlich auch diese hier nicht mögen.

Selbstverständlich sind alle Orte, Personen und Ereignisse frei erfunden.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen ;)

Zwei Außenseiter an Weihnachten

»… Und… Dreiundzwanzig… Vierundzwanzig… Fünfundzwanzig…« Mit abgehacktem Atem stieß ich bei jedem Pumpen die Worte aus. Am Anfang zählte ich noch stumm im Kopf, aber zum Ende hin presste ich die Zahlen aus meiner Brust und Kehle, als würde ich mich selbst anfeuern, dabei war meine Stimme nicht einmal laut genug, dass die Mäuse im Gerümpel um mich herum mich hören hätten können. »…Achtundzwanzig… Neunundzwanzig…Dreißig!«

Mehr packte ich an diesem Tag nicht mehr. Mit zitternden Muskeln in den bis zum Zerreißen angespannten Armen stemmte ich die Stange auf die Halterung und setzte mich dann auf. Schweiß rann über meine tätowierten Muskeln.

Schnaufend zog ich das vergilbte Handtuch von meinen Schultern und wischte mir das verschwitzte Gesicht ab. Der Staub in unserer vollgestopften Garage klebte an mir und scheuerte wie feiner Sand über meine Haut. Ich sah es als natürliches Peeling.

Meine Augen waren gerötet vom letzten Joint, der mir ein wenig die Langeweile vertrieben hatte, aber blöderweise eine echt saudumme Idee vor dem Krafttraining gewesen war. Außerdem brannten mir die Lider wegen dem Staub und dem schlechten Licht wie Feuer.

Vielleicht war der nie verfliegende und kalte Rauch in den grauen vier Wänden auch der Grund für meine Augenprobleme.

Ich stand von der Hantelbank auf, die zwischen Kisten eingepfercht war. Hier passte schon lange kein Auto mehr rein. Auf dem Weg zur Seitentür nahm ich ein Bier aus dem Kasten meines Bruders und öffnete es an der Kante der von Kerben gezeichneten Hobelbank, wohlwissend, dass er mich deshalb wieder anmotzen würde. Doch vielleicht würde er in drei Tagen, wenn er wieder zurück war, überhaupt nicht bemerken, dass nicht er diese Flasche getrunken hatte. Unwahrscheinlich, dass er die vollen Biere vor seiner Abreise gezählt hatte, ich durfte den Kasten nur nicht gänzlich leer machen – oder ich musste ihn nach unten und die drei vollen Kästen nach oben stellen. Ich hatte gelernt, ihn auszutricksen, auch wenn er mir nicht glaubte, konnte er mich wohl kaum für etwas betrafen, das er mir nicht zweifelsfrei nachweisen konnte.

An der Wand neben der Tür hing ein vom Nikotin gelbgeränderter Kalender mit einer nackten Vollbusigen, die auf einem Motorrad posierte. Sie war die Frau vom August, es war mittlerweile Dezember.

Ich lebe im Klischee-Biker-Alptraum.

Und ich gehörte wohl dazu, irgendwie, nicht gewollt, ich wurde hoheitsvoll hineingeboren. Lange hatte ich meinem großen Bruder nachgeeifert und dank ihm waren meine muskulösen Arme von den breiten Schultern bis zu meinen Fingerknöcheln mit allerlei Tattoos verziert. Totenköpfe, Rosen, Bikes, Autos. Ich war eine wandelnde Reklametafel für den tätowierenden Freund meines Bruders.

Als ich die Garage verließ, schlug ich auf den Lichtschalter und ließ die Tür in der Wand hinter mir zufallen. Der Weg durch das, was wir Garten nannten, war kurz und obwohl es Winter war, war es heute nicht besonders kalt.

Ich duschte, das Bier auf dem Waschbecken stehend, die ständig klemmende Schiebetür unseres winzigen Badezimmers – es war nicht mehr als ein Wandschrank – offenstehend, sodass unser Hund bereits mit vorwurfsvolle Blick davorsaß und mich mit einem Grummeln empfing, als ich den Duschvorhang zur Seite schob.

»Schau nicht so, ich beeil mich ja schon!« Ich griff zum Handtuch und rubbelte mein straßenköterblondes, halblanges Haar.

Duke, unser Dobermannrüde, legte sich mit einem weiteren Knurren ab und bettete die lange Schnauze auf seinen gekreuzten Vorderpfoten, während er schnaufte, als läge die gesamte Last der Welt allein auf seinem Hunderücken.

Ich band mir die noch feuchten Strähnen im Nacken zu einem lockeren Knoten zusammen, stieg wie immer ohne Shorts in meine Jogginghose, zog eines der vielen schwarzen Shirts über, deren Ärmel ich abgerissen hatte und deren Nähte ausfransten. Ausgelatschte Sneaker, eine schwarze Wollmütze und eine dicke Lederjacke später, griff ich zur Freude meines Hundes zur angefressenen Leine und hakte sie in sein nietenbesetztes, fettes Halsband, das ihn aggressiver aussehen ließ, als diese zahme und verschmuste Riesenkröte eigentlich war.

Draußen war es grau und feucht, irgendwo hinter den fetten Wolkengebilden verbarg sich das Tageslicht, doch richtig hell war es den ganzen Tag über nicht geworden. Mir machte das nichts aus, Wetter war mir sowas von egal, Hauptsache es regnete nicht wie aus Eimern, wenn ich mit Duke raus musste. Trotzdem, durch das trübe Wetter wirkte der Tag, als hätte er nie richtig begonnen und wäre schon fast wieder vorbei. Es war erstaunlich warm für Dezember.

Der vor zwei Tagen gefallene Schnee schmolz, überall tropfte es und jeder Schritt klang feucht und schmatzte. Irgendwo gingen Kirchenglocken, kein Lüftchen wehte, leichter Nebel bildete sich im Park, als ich diesen mit Duke an der Leine betrat. Hinter uns blieb die Siedlung zurück, hinter deren Fenstern die schrillen und bunten Weihnachtslichter dem trüben Grau des Winter entgegenwirkten. Mütter riefen ihre Kinder zum Essen herein.

Es roch nach feuchter Erde und Laub, als ich die Straßen über die nassen Gehwege des Parks verließ und in die düstere Umarmung der wenigen Natur eintauchte. Falls man das, was sich da in unserer unmittelbaren Nähe befand überhaupt einen echten Park nennen konnte. Hier gab es zwar Bäume, Gras, einen Teich, Wege, Bänke und sogar einen Spielplatz neben einer großen Wiese, auf der ich Duke immer freiließ, doch hübsch war es hier bestimmt nicht.

Duke jagte dem Ball nach, den ich vom Weg ein paar Yard bis zum Rand einer Baumgruppe schleuderte, wobei ich genau die Technik nutzte, die mein Bruder mir früher beim Baseball spielen beigebracht hatte. Nicht, dass wir seit Jahren je Baseball gespielt hätten.

In unserem bescheidenen Park gab es keine Helikopter-Mütter, Nannys oder auch nur Hundeausführer. Die Schaukeln und die Rutsche waren verrostet und quietschten bei Wind, Müll lag umher, vor allem Bierdosen, aber auch alte Spritzen und benutzte Kondome, Überbleibsel der goldenen Sommermonate. Aber meistens war man hier allein, wenn man sich vom dichten Gebüsch fernhielt.

Ich wohnte in keinem schönen, idyllischen Vorort mit Veranda und Vorgarten, keine mit Zahnbürsten geputzte Gartenzwerge standen herum, oder mit Girlanden geschmückte Pavillons, keine knackigen Mütter in Sportklamotten, die mit ihren Kinderwagen vorbeijoggten. Höchsten rannten sie vorbei, wenn sie sich verlaufen hatten, am besten mit einem Pfefferspray in der Hand.

Schön war es hier optisch nicht und man kämpfte hier so sehr ums Überleben, dass man aufpassen musste, dass der Nachbar einem nicht die Garage aufbrach und das Bier klaute. Deshalb hatten die meisten von uns Hunde – und Baseballschläger oder Knarren neben dem Bett.

Nein, so schlimm war es nun auch wieder nicht, nur eben rein optisch nicht gerade das Paradies, aber immerhin hatte man hier seine Ruhe und ehrlich gesagt war ich froh, dass ich hier meistens niemandem begegnete.

Meistens.