Bosses and Mistakes - Nancy Salchow - E-Book
SONDERANGEBOT

Bosses and Mistakes E-Book

Nancy Salchow

0,0
5,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Erstmals im Sammelband: Die Liebesromane "Don't fall for Mr. Bedroom", "One Night, One Mistake" und "Das Boss-Geheimnis". Klappentext von "Don't fall for Mr. Bedroom": Mr. Bedroom – So nennt man ihn, weil all seine Dates im Schlafzimmer enden. Aber das ist dir ohnehin egal, denn du wirst dich niemals – ich wiederhole: niemals – auf einen Kerl wie ihn einlassen. Auch nicht, wenn du notgedrungen plötzlich unter einem Dach mit ihm leben musst. Erstens ist er überhaupt nicht dein Typ, zweitens bist du viel zu schlau für ihn und drittens hast du sowieso noch nie verstanden, wie so ein Typ der beste Freund deines Bruders sein kann. Dass er auch eine weiche Seite hat, die so gar nicht zu dem Image eines reichen Weiberhelden passt? Nur ein Gerücht! Dass es einen Grund für sein Casanova-Verhalten gibt? Ausgeschlossen! Außerdem bist du gerade schwer damit beschäftigt, eine neue Wohnung zu finden, damit du vor Mr. Bedroom und diesem seltsamen Bauchkribbeln fliehen kannst, das dieser Mistkerl in dir auslöst.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Buch 1: Don’t fall for Mr. Bedroom

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Epilog

Buch 2: One Night, One Mistake

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Epilog

Buch 3: Das Boss-Geheimnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Epilog

Impressum

Nancy Salchow

Bosses and Mistakes

Sammelband mit drei Liebesroman

Buch 1: Don’t fall for Mr. Bedroom

Mr. Bedroom – So nennt man ihn, weil all seine Dates im Schlafzimmer enden.

Aber das ist dir ohnehin egal, denn du wirst dich niemals – ich wiederhole: niemals – auf einen Kerl wie ihn einlassen. Auch nicht, wenn du notgedrungen plötzlich unter einem Dach mit ihm leben musst.

Erstens ist er überhaupt nicht dein Typ, zweitens bist du viel zu schlau für ihn und drittens hast du sowieso noch nie verstanden, wie so ein Typ der beste Freund deines Bruders sein kann.

Dass er auch eine weiche Seite hat, die so gar nicht zu dem Image eines reichen Weiberhelden passt?

Nur ein Gerücht!

Dass es einen Grund für sein Casanova-Verhalten gibt?

Ausgeschlossen!

Außerdem bist du gerade schwer damit beschäftigt, eine neue Wohnung zu finden, damit du vor Mr. Bedroom und diesem seltsamen Bauchkribbeln fliehen kannst, das dieser Mistkerl in dir auslöst.

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Prolog

Emmy

____________

Ich schlinge meine Hände um seinen Hals und beginne, ihn so stürmisch zu küssen, als hätte ich schon seit Jahren darauf gewartet.

Er scheint diesen Moment erwartet oder zumindest erhofft zu haben, denn er steigt sofort in diesen Gefühlstaumel mit ein. Er streicht das Haar aus meinem Gesicht, um seine Hände an meine Wangen zu legen und küsst mich so heftig, dass er mich dabei an die Wand drückt.

Ich lasse es geschehen, auch wenn ich weiß, dass es falsch ist. Dass ich nicht gemacht bin für die Rolle der wilden und leidenschaftlichen Frau, der es nur um die Befriedigung ihrer Lust geht.

Nein, das bin ich nicht.

Und doch bin ich Opfer eines Verlangens, das ich mir selbst nicht erklären kann. Ein Verlangen, das mich Dinge tun lässt, die ich nicht habe kommen sehen und die nicht weiter von meiner Persönlichkeit entfernt sein könnten.

Doch hier und jetzt will ich diesen Mann. Ich will ein Teil von dem sein, das ihn dazu bringt, immer wieder so unvernünftig zu sein. Ich will verstehen, spüren, schmecken. Jedes Detail von ihm – und von dem Leben, das so gar nichts mit meinem eigenen zu tun hat.

Ich lehne mit dem Rücken gegen die Wand, während er vor mir steht und eine Handfläche flach an die Tapete gepresst hält. Dabei suchen unsere Zungen einander. Stürmisch, sehnsüchtig, ungeduldig.

Ich sehne mich danach, ihn mit Haut und Haaren zu spüren. Hier, in diesem Moment, in dem alles andere immer unwichtiger wird.

Als die Sehnsucht so groß wird, dass ich kaum noch Luft bekomme, frage ich mich, ob das hier real oder ein Traum ist. Wäre ich überhaupt in der Lage, einen Traum zu erkennen, wenn ich gerade mittendrin bin?

Nein, man weiß nicht, dass man träumt, WENN man träumt.

Oder?

Kapitel 1

Emmy

____________

»Verdammter Idiot! Die Straße gehört dir nicht allein, klar?«

Ich mache eine unbeherrschte Handbewegung in seine Richtung, doch ich sehe nur noch die Rücklichter des silbernen BMW.

Genervt schiebe ich die Umzugskiste in den Kofferraum und schlage die Klappe zu. Beinahe hätte mich dieser rasende Mistkerl von der Straße gefegt – oder einfach überfahren.

Das wäre doch mal eine originelle Schlagzeile:

Erst aus der Wohnung geflogen und danach während der Umzugsvorbereitungen von Auto überfahren.

Seufzend öffne ich die Fahrertür und setze mich schließlich in meinen alten Golf.

Das ist er nun also, der Moment, in dem ich endgültig meine geliebte Wohnung verlassen werde.

Unweigerlich muss ich an die Euphorie denken, die ich spürte, als ich vor sechs Jahren hier einzog. Damals war ich erst 20 und gerade bei meinen Eltern ausgezogen. Ich hatte meinen ersten Job nach der Ausbildung angefangen und war nun stolze Mitarbeiterin der Verwaltung eines Möbelhauses. Ein Job, den ich übrigens noch immer mache und eigentlich auch sehr mag.

Ich bin mit meinen Eltern und meinem Bruder in einem Dorf in der Nähe aufgewachsen, kannte aber Fleesenow, dieses kleine Städtchen an der Ostsee, schon aus meiner Kindheit. Mein Bruder Joris und ich waren ständig mit dem Fahrrad hier, um den ganzen Tag am Strand zu verbringen. Vielleicht war es nur logisch, dass wir irgendwann herziehen würden. Erst Joris und ein paar Jahre später dann ich.

Ich erinnere mich daran, wie stolz ich auf meine erste eigene Wohnung war. 55 Quadratmeter im Dachgeschoss eines alten Reetdachhauses, sogar ein eigenes kleines Gartenstück war mit dabei. Wie oft habe ich hier im Sommer auf meiner Holzliege gelegen und ein Buch unter dem Sonnenschirm gelesen? Und wie oft bin ich von hier aus runter zum Strand gegangen, den ich innerhalb weniger Minuten erreichen konnte?

Und jetzt? Kündigung meines Mietvertrages wegen Eigenbedarf des Vermieters!

Niemals hätte ich damit gerechnet. Auch nicht, als mir Joris schon vor einigen Monaten erklärte, dass so etwas manchmal passieren kann, wenn ein Vermieter stirbt und die Rechte an seinen Erben übergehen. Übertrieben fand ich seine Prophezeiungen. Und als er mir damals anbot, dass ich jederzeit bei ihm unterkommen könnte, winkte ich lachend ab.

»Das wird nicht nötig sein!«, sagte ich damals.

Tja, und jetzt? Sitze ich frustriert in meinem Wagen und zögere den endgültigen Moment des Abschieds unnötig in die Länge, weil ich nicht rüber zum Haus meines Bruders fahren möchte.

Er wohnt – wie ich bisher auch – hier im wunderschönen Fleesenow, nur am anderen Ende der Stadt, etwas näher am Strand. Sein Haus, das er sich durch seinen lukrativen Job als Architekt problemlos leisten kann, ist wunderschön und perfekt für ein unbeschwertes Leben im Paradies.

Trotzdem fühlt es sich wie eigenes Scheitern an, wenn ich jetzt bei ihm einziehe. Denn auch, wenn es nur vorübergehend ist und nur solange, bis ich etwas Neues gefunden habe, komme ich mir allein beim Gedanken daran wie eine Versagerin vor.

Ja, ich wohne noch immer im Paradies. Das Paradies am Meer, das ich immer so geliebt habe. Und doch fühlt es sich an, als hätte mich jemand aus ebendiesem Paradies vertrieben. Als wäre ich hier nur noch geduldet, bis ich irgendwann doch in irgendeinem tristen Ort in der Nähe lande, weil ich hier einfach keine geeignete Wohnung finde.

Ein letztes Mal werfe ich einen Seitenblick in die Einfahrt meines ehemaligen Zuhauses. Was der neue Besitzer wohl mit dem hübschen, aber alten Holz-Pavillon im Garten machen wird? Wird er ihn streichen, erneuern oder gar abreißen? Und wird er das Haus mit denselben Augen sehen wie ich?

Nein. Vermutlich ist es für ihn einfach nur irgendein Gebäude. Wer weiß, was er damit anstellen wird?

Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Tränen steigen mir in die Augen, als ich schließlich meinen Motor anschmeiße und mein Auto von der Bürgersteigkante bis in die kleine Absenkung heruntergleiten lasse.

Je schneller ich das alles hier hinter mir lasse, desto besser. Wie ein Pflaster, das man mit einem Zug abreißt, damit es nur kurz wehtut. Doch schon jetzt ist mir klar, dass das nicht so leicht sein wird. Dafür war ich hier viel zu glücklich, habe mich viel zu heimisch gefühlt. Ein Gefühl, das ich nun leider zurücklassen muss.

Kapitel 2

Elliot

____________

»Was soll das heißen, du hast noch einen Termin?«

Die Blondine mit den wohlgeformten Brüsten und der etwas zu hohen Stimme steht auf der Türschwelle und sieht mich entsetzt an.

»Was gibt es daran nicht zu verstehen?«, seufze ich. »Ich habe einen Termin. Und zwar gleich. Tut mir echt leid, Tina.«

»Gina!«, faucht sie. »Ich heiße Gina! Nicht zu fassen, dass du meinen Namen vergessen hast.«

»Tina, Gina – wie auch immer. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass dir klar ist, dass das zwischen uns nur eine einmalige Sache sein kann.«

»Nur weil wir uns in einer Bar kennengelernt haben?« Sie schluckt. »Das heißt doch nicht automatisch, dass zwei Menschen sich nicht trotzdem ernsthaft ineinander verlieben können.«

»Ach, Kleines.« Ich schaue sie mitfühlend an. »Wir hatten echt eine tolle Nacht und super viel Spaß zusammen, darin sind wir uns sicher einig. Aber ich sage dir jetzt mal etwas für die Zukunft, das dir offenbar bisher noch niemand gesagt hat: Wenn du einen Typen kennenlernst und gleich am ersten Abend mit ihm ins Bett gehst, kannst du in der Regel davon ausgehen, dass er nur auf einen One-Night-Stand aus war.« Ich grinse mitleidig. »Und dass er davon ausgeht, dass du unter denselben Bedingungen an die Sache herangegangen bist.«

Sie schaut mich mit großen Augen und offenem Mund an. »Sag mal, wie redest du denn mit mir? Denkst du, ich bin blöd, oder wie?«

»Blöd ist wirklich ein sehr böses Wort.« Ich lächele. »Naiv trifft es ein bisschen besser. Und es tut mir auch echt leid, dass ausgerechnet ich dich über diese Dinge aufklären muss.« Ich schiebe die Hände in die Taschen meines Bademantels. »Aber sieh es doch einfach so: Wenn du vorher gewusst hättest, dass wir beide nicht heiraten werden, wäre uns eine tolle Nacht entgangen. So hatte das Missverständnis doch auch sein Gutes, oder?«

Sie öffnet ihren hübschen Mund, um etwas zu sagen, doch ihr scheinen die Worte zu fehlen. Eine Situation, die ich öfter erlebe und über die ich mich jedes Mal aufs Neue wundere: Warum ist den Frauen nicht klar, dass man am ersten Abend nicht die große Liebe finden kann? Und ganz sicher nicht in einer Bar nach 22 Uhr?

»Arschloch!«, platzt es schließlich aus ihr heraus.

Mehr sagt sie nicht. Alles, was ich zu sehen bekomme, ist ein schlanker Mittelfinger.

Dann dreht sie sich um und stöckelt zu ihrem Wagen. Sie war diejenige, die mich gestern Abend nach Hause gefahren hat, denn im Gegensatz zu mir scheint sie von außerhalb zu kommen. Aber eigentlich weiß ich gar nicht, wo sie wohnt. Hat sie es mir überhaupt erzählt?

Egal.

Ich schließe die Tür und mache mich auf zu meinem Termin, denn mein Kaffee und eine morgendliche Episode von »Two and a Half Men« warten schon auf mich. Sicher hat diese Tina oder Gina sich unter Termin etwas anderes vorgestellt, aber das ist ihr Problem, nicht meins.

Kapitel 3

Etwa zur selben Zeit

Emmy

____________

Als ich meinen Wagen in der Einfahrt meines Bruders zum Stehen bringe, steht seine Haustür offen. Ein Mann im Bademantel steht auf der Türschwelle und redet mit einer Frau, die offenbar ziemlich aufgelöst ist.

Doch je wütender sie wird, desto entspannter scheint er zu sein.

Jetzt erkenne ich es: Es ist Joris’ bester Freund Elliot.

Was macht der denn hier? Der hat doch als Superarchitekt so viel Kohle und ein großes Haus am Hafen von Wismar. Was macht der dann hier in unserem beschaulichen Fleesenow? Und warum hat mir Joris nicht erzählt, dass er hier ist? Ich dachte, ich würde das Haus für mich allein haben, bis mein Bruder von seiner Dienstreise wiederkommt.

Die Frau, die inzwischen wütend zu ihrem Wagen marschiert ist, gibt mit ihrem Verschwinden einen kurzen Blick auf Elliot frei.

Ganz objektiv betrachtet sieht er gut aus, ja.

Groß ist er, sehr groß sogar.

Durch den tiefen Ausschnitt des weißen Bademantels kommt sein durchtrainierter und sonnengebräunter Oberkörper selbst aus der Ferne zur Geltung.

Tja, und das nussbraune Haar, das gerade kurz genug ist, um akkurat in Form zu liegen, passt natürlich perfekt zu dem gepflegten Zehn-Tage-Bart.

Ja, man würde diesen Mann vermutlich allgemein als sehr attraktiv bezeichnen.

Ich hingegen finde ihn einfach nur langweilig, denn solche Kerle sind absolut nicht mein Typ. Viel zu glatt und »unbesonders«. Mal abgesehen davon, dass dieser Elliot ein totaler Frauenheld ist und die Damen so oft wechselt wie andere ihre Unterwäsche. Ein fragwürdiger Charakter wie dieser macht jedes gute Aussehen wie von selbst zunichte und völlig bedeutungslos.

Inzwischen hat er die Tür wieder geschlossen und ist im Haus verschwunden. Mich und meinen Wagen scheint er nicht einmal bemerkt zu haben. Kein Wunder, so selbstverliebt, wie dieser Macho ist. Hat vermutlich nur Augen für sich selbst.

Ich schalte den Motor aus und krame das Handy aus meiner Handtasche.

Verdammt, was mache ich denn jetzt? All meine übrigen Möbel und Kisten sind bereits eingelagert. Alles, was ich noch in meiner Wohnung hatte, ist nun in meinem Auto – inklusive mir.

Joris wird doch wohl nicht erwartet haben, dass ich mit diesem Typen unter einem Dach übernachte? Er weiß doch, wie wenig ich von seinem Freund halte.

Oder hat er mir genau deshalb ganz bewusst verschwiegen, dass Elliot auch hier ist?

Wütend suche ich den Namen meines Bruders auf meinem Handy, in der Hoffnung, dass er gerade in keinem Meeting oder ähnlichem ist.

*

Joris:

Hey Schwesterchen. Schön, dass du anrufst.

*

Er geht ans Telefon. Na, wenigstens etwas. Trotzdem ändert das nichts an meiner schlechten Stimmung.

*

Emmy:

Hey Schwesterchen? Das ist alles? Willst du mir nicht irgendwas sagen?

Joris:

Wieso? Was ist denn los?

Emmy:

Boah, Joris, ich stehe gerade vor deinem Haus.

Joris:

Ja, und? Ist doch super. Wir hatten doch alles geklärt.

Emmy:

Ja, bis auf die klitzekleine Kleinigkeit, dass ich nicht allein hier bin.

Joris:

Oh, ach so … du meinst Elliot. Ja, er ist erst vor ein paar Tagen eingezogen. Hat gerade Probleme mit einer Stalkerin, die ihm das Leben schwermacht, weil sie nicht verstehen will, dass Elliot kein Typ für Beziehungen ist. Genauer gesagt sind es glaube ich mehrere Frauen, die ihm zu Hause auf die Nerven gehen. Er wollte einfach mal ein bisschen Abstand zu alldem.

Emmy:

Abstand zu Frauen kann damit ja nicht gemeint gewesen sein, denn gerade hat eine von diesen Damen dein Haus verlassen, und sie sah nicht sehr glücklich aus.

Joris:

Emmy:

Ach, du findest das lustig?

Joris:

Ich muss nur wegen Elliot lachen. Er ist echt unverbesserlich.

Emmy:

Ich kann wirklich nicht begreifen, wie so jemand wie der dein bester Kumpel sein kann. Ihr seid doch völlig unterschiedlich.

Joris:

Ja, was Frauen angeht, schon. Aber darüber hinaus ist er echt schwer in Ordnung. Man kann sich wirklich auf ihn verlassen.

Emmy:

Also, ich habe ihn noch nie sonderlich gemocht.

Joris:

Na ja, du kennst ihn ja auch nicht wirklich. Hast ihn vielleicht mal bei einer meiner Geburtstags- oder Silvesterpartys getroffen, aber das heißt ja noch lange nicht, dass du ihn kennst.

Emmy:

Wann immer ich ihn gesehen habe, hat er mit irgendeiner Frau rumgemacht. Und es war jedes Mal eine andere.

Joris:

Wie gesagt, so ist er eben. Als Freund ist er aber echt okay. Und wenn du ihn erst mal richtig kennengelernt hast, wirst du mir sicher rechtgeben. Das ist doch jetzt eine tolle Möglichkeit. Also, dass er jetzt auch gerade im Haus ist. So könnt ihr endlich Freunde werden.

Emmy:

Freunde werden? Der und ich? Niemals!

Joris:

Tja, Schwesterchen, dann versuche wenigstens, so halbwegs mit ihm klarzukommen, solange wie ich nicht da bin.

Emmy:

Wieso, wann kommst du denn wieder? Und wie lange bleibt dieser Typ hier?

Joris:

Also, ich komme Ende nächster Woche wieder. Aber wie lange Elliot bleibt, weiß ich nicht. Ich habe ihm gesagt, dass er so lange bei mir wohnen kann, wie er will. Dasselbe, was ich auch dir gesagt habe.

Emmy:

Du kommst erst Ende nächster Woche wieder? Ich dachte, du bist nur ein, zwei Tage weg.

Joris:

Macht das denn einen Unterschied?

Emmy:

Du kannst mich doch nicht mit diesem Weiberhelden allein lassen.

Joris:

Wieso, hast du etwa Angst, mit ihm im Bett zu landen?

*

Wieder lacht Joris auf diese ganz spezielle nervige Bruder-Art. Doch mir ist das Lachen vergangen.

Ausgerechnet dieser Elliot! Das darf doch einfach nicht wahr sein.

*

Emmy:

Mann, Joris, solche Sprüche kannst du dir echt sparen. Ich bin wirklich sauer gerade. Ich würde dir so etwas Wichtiges niemals vorenthalten, wenn du eh schon am Boden bist.

Joris:

Warum denn am Boden?

Emmy:

Schon vergessen, dass ich meine Wohnung verloren habe?

Joris:

Aber das ist doch kein Grund zum Verzweifeln. Du wirst bald etwas Neues finden. Und wenn es eben nichts Passendes in Fleesenow gibt, dann …

Emmy:

Nee, komm mir nicht wieder mit anderen Orten. Schwerin und so. Ich will unbedingt hier bleiben. Das ist meine Heimat geworden. Außerdem ist auch mein Job hier, das weißt du.

Joris:

Na ja, wie lange auch immer es dauert, bis du was Passendes gefunden hast, du weißt, dass du so lange bei mir bleiben kannst, wie du willst.

Emmy:

Ich war dir so dankbar. Echt. Aber jetzt denke ich ernsthaft darüber nach, mir eine Ferienwohnung irgendwo am Strand zu mieten. Ist sicher irgendwo was frei.

Joris:

Spinnst du? Nur wegen Elliot?

Emmy:

Ich bin gerade eben ein bisschen überfordert.

Joris:

Aber doch nur, weil du dich als Frau und ihn als Mann betrachtest.

Emmy:

Ähm, das sind wir ja auch. Verstehe nicht, worauf du hinauswillst.

Joris:

Na ja, du hast halt dieses schlechte Bild von ihm, weil er ein Weiberheld ist. Aber wenn du mal davon wegkommst und so tust, als wärst du … na ja … als wärst du ICH, dann werden dir solche Details völlig egal. Dann seid ihr einfach nur zwei gute Kumpels, die sich ne Weile lang ein Haus teilen. Ihr habt außerdem zwei voneinander getrennte Zimmer. Wo ist das Problem? Wenn du deine Ruhe haben willst, machst du halt die Tür zu und alles ist gut.

Emmy:

So wie du das sagst, klingt es so einfach.

Joris:

Ist es ja auch. Du machst unnötig ein Drama draus.

Emmy:

Ich hätte halt gern eine kleine Vorwarnung gehabt.

Joris:

Tut mir leid, ich habe einfach nicht dran gedacht. Hätte aber auch nicht erwartet, dass es für dich so schlimm ist.

Emmy:

Schätze, das kann man jetzt nicht mehr ändern.

Joris:

Mach dich einfach locker, Schwesterchen. Bist du doch sonst auch, oder?

Emmy:

Na ja, da muss ich jetzt wohl durch. Wir sehen uns dann ja noch. Irgendwann. Ich kann aber für nichts garantieren.

Joris:

Was soll das denn heißen? Dass du deine Aggressionen an Elliot auslässt?

Emmy:

Vielleicht.

*

Nun bin ich diejenige, die lachen muss. Auch wenn ich noch immer schwer von der Situation genervt bin. Aber ich kann eben nur schwer aus meiner Haut …

*

Emmy:

Weiß er denn, dass ich komme?

Joris:

Ja, habe ich ihm gesagt.

Emmy:

Na ja, wenigstens einen von uns hast du informiert.

Joris:

Nun sei doch nicht so eingeschnappt, Emmy. Ich habe einfach nicht dran gedacht. War echt nicht böse gemeint.

Emmy:

Ich bin nicht eingeschnappt, ich versuche nur, gerade die Ruhe zu bewahren, damit ich in dieses Haus gehen kann.

Joris:

Meine Güte, Emmy, es ist Elliot. Nur Elliot. Er wird dir schon nicht die Klamotten vom Körper reißen, kaum dass du die Tür durchquert hast. Außerdem wissen wir beide, dass er das auch nicht überleben würde.

Emmy:

Das ist wohl wahr. Es wäre das Letzte, was er tut.

Joris:

Na, siehst du. Nun geh schon rein. Alles ist gut.

Emmy:

Okay. Dann bringe ich es mal hinter mich.

Joris:

Ich habe dein Bett frisch bezogen.

Emmy:

Oh, das ist ja lieb. An SO WAS denkst du.

*

Dieses Mal lachen wir beide. Und allmählich wird mir auch klar, dass ich womöglich doch überzogen reagiert habe.

Je eher ich es hinter mich bringe, desto besser. Immerhin muss ich vor allem in erster Linie dankbar sein, dass mein Bruder so nett ist, mich bei sich einzuquartieren.

*

Joris:

Tja, ich bin eben der weltbeste Bruder.

Emmy:

Da widerspreche ich dir auch nicht. Und ich bin dir auch sehr dankbar, dass ich bei dir wohnen darf. Aber die Dankbarkeit wird gerade ein bisschen von meiner Wut verdrängt. Ich meine: Elliot? Aber ich kriege das schon irgendwie hin.

Joris:

Klar kriegst du das hin.

Emmy:

Also schön. Mach’s gut, Bruderherz. Wir hören uns wieder.

Joris:

Bis bald.

*

Genervt lege ich auf und schiebe das Telefon zurück in die Tasche. Regungslos bleibe ich noch ein paar Sekunden sitzen und starre das Haus an.

Elliot.

Elliot und ich unter einem Dach.

Allein wenn ich daran denke, wird mir ganz anders. Nicht, dass ich bisher viel mit ihm zu tun gehabt hätte.

Bisher hatten wir nur wenige Gespräche und wenn, dann wurden sie immer schnell von irgendwelchen Tussis unterbrochen, mit denen Elliot während unserer Unterhaltung flirtete.

Keine Ahnung, warum er so viel Bestätigung bei den Frauen sucht. Eigentlich sieht er doch, rein aufs Optische bezogen, wirklich gut aus. So etwas hätte er doch gar nicht nötig!

Aber wer weiß schon, was in so einem Männerhirn vor sich geht?

Wobei, mit dem Gehirn trifft er seine Entscheidungen wohl eher nicht. Nicht umsonst ist sein Spitzname Mr. Bedroom.

Ich atme tief durch.

Zeit, dass ich es endlich hinter mich bringe und ins Haus gehe. Schließlich kann ich nicht ewig im Auto sitzen bleiben.

Frustriert steige ich schließlich aus, nehme erst mal nur meine Handtasche mit und gehe zur Haustür. Ich weigere mich zu klingeln, immerhin habe ich einen Schlüssel und werde einen Teufel tun, mir von diesem Kerl die Tür öffnen zu lassen.

Ich schließe auf und trete ohne Umschweife hinein.

Schon im lichtdurchfluteten Foyer, in dem ich meine Schuhe neben der Garderobe abstreife, höre ich den Fernseher aus dem Wohnzimmer in voller Lautstärke.

Ist der Kerl taub, oder was?

Gerade lacht er lauthals über irgendetwas, dem er gespannt auf dem Bildschirm folgt. Ich sehe ihn von hier aus auf dem Sofa sitzen, noch immer im Bademantel, während er an einem Kaffee nippt und gespannt zum Fernseher schaut.

Und wenn ich einfach ohne Begrüßung nach oben in mein Zimmer gehe? Joris wird doch das altbekannte Zimmer für mich freigehalten haben, das ich immer nutze, wenn ich mal bei ihm übernachte.

Oder hat sich das jetzt auch schon dieser Elliot unter den Nagel gerissen?

Nein. Das hätte mir Joris erzählt. Sicher schläft er in dem kleinen Zimmer am Ende des oberen Flurs.

Oder?

Plötzlich schaut Elliot in meine Richtung. Warum auch immer, er scheint mich bemerkt zu haben. Sein Arm liegt lässig auf der Sofalehne, während er zu mir rüber sieht.

»Hey Emmy, da bist du ja. Joris hat dich schon angekündigt.«

»Hey«, rufe ich zurück und ringe mir ein gequältes Lächeln ab.

»Komm, setz dich zu mir«, er schaut wieder zum Fernseher, »die Folge ist echt eine der besten.«

»Was guckst du denn da?«, frage ich beiläufig, während ich hinter dem Sofa stehen bleibe. »Ach, Two and a Half Men.«

»Die beste Serie«, sagt er. »Findest du nicht auch?«

»Ja, ist ganz okay.« Ich zucke mit den Schultern. »Musst du nicht arbeiten oder so?«

»Ich suche mir aus, wann und wie ich arbeite«, sagt er, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden. »Inzwischen bin ich reich genug, um mir auch mal ein paar freie Tage zu gönnen.«

»Zum Beispiel, wenn dir ein paar liebeskummerkranke Damen vor der eigenen Haustür auflauern«, antworte ich zynisch.

»Ach, Joris hat dir davon erzählt?« Er zwinkert mir zu. »Dann verstehst du meine Lage ja. Umso schöner, dass er mir angeboten hat, eine Weile bei ihm zu wohnen. Das macht gerade alles einfacher für mich.«

»Ja«, seufze ich genervt, »wirklich sehr nett von ihm.«

»Und du?«, fragt er, ohne mich dabei anzuschauen. »Hast du auch frei?«

»Urlaub, ja. Als hätte das Schicksal gewollt, dass wir beide zur selben Zeit frei haben.« Ich lache bitter, doch Elliot scheint die Ironie in meiner Stimme nicht zu bemerken.

»Ja, echt cool.« Nun schaut er mich doch an. »Bist du irgendwie auf der Flucht oder so? Du stehst da, als hättest du es eilig.« Er legt die Hand auf den leeren Platz neben sich. »Setz dich doch. Zusammen fernsehen ist einfach lustiger.«

»Ich will lieber noch ein bisschen auspacken und mich in meinem Zimmer einrichten.«

»Soll ich dir was tragen helfen?«, fragt er wie nebenbei.

»Nein danke, das kriege ich schon allein hin.«

Irre ich mich oder war er gerade freundlich? Hat er mir ernsthaft angeboten, mir zu helfen?

Na ja, unfreundlich war er ja genau genommen nie. Nur einfach nicht ernst zu nehmen. Dass das ein Unterschied ist, wird mir erst jetzt klar.

Wieder lacht er bei einer Szene, in der der Titelheld der Serie zu sehen ist.

»Kein Wunder, dass dir Two and a Half Men gefällt”, sage ich. »Dieser Charlie ist ja im Grunde genau wie du.«

»Findest du?« Er lacht, den Blick noch immer auf den Fernseher gerichtet. »Ich würde nie solche scheußlichen Bowlinghemden tragen.«

»Ja genau, Elliot«, ich rolle mit den Augen, »ich habe die Bowlinghemden gemeint.«

Lachend wende ich mich vom Sofa ab, um zur Treppe zu gehen.

»Ach, du meinst, weil Charlie mit so vielen verschiedenen Frauen ausgeht«, ruft er mir nach. »Sorry, stand gerade ein bisschen auf dem Schlauch. Aber ehrlich gesagt finde ich seinen Bruder Alan viel lustiger. Der ist so herrlich intelligent und gleichzeitig wahnsinnig dämlich. Geht eigentlich nicht, aber bei ihm schon.«

»Was für eine Überraschung.«

»Ja, oder?«

Seufzend gehe ich die Stufen hinauf, ohne ihm weiter zuzuhören.

Ich sollte das Ganze vermutlich positiv betrachten: Je tiefer Elliot in sein Fernseh-Universum abtaucht, desto mehr Ruhe habe ich vor ihm. Vielleicht gelingt es mir sogar, ihn halbwegs zu ignorieren.

»Kannst du den Fernseher vielleicht ein bisschen leiser machen?«, rufe ich herunter, als ich oben angekommen bin und selbst dort noch die nervtötende Stimme von Charlie Harper hören kann.

»Wird gemacht, Chefin!«

Augenblicklich wird der Fernseher leiser.

Mensch, das war ja richtig einfach.

Wer weiß, vielleicht kommen wir ja doch miteinander klar. Ich darf ihn nur nicht zu ernst nehmen, aber das dürfte mir nicht allzu schwerfallen. Wie kann man auch einen Mann wie Mr. Bedroom ernst nehmen?

Ist im Grunde unmöglich!

Kapitel 4

Elliot

____________

Charlie Harper und ich – wie Emmy nur darauf kommt?

Daran merkt man, dass sie mich eigentlich gar nicht kennt und nur dem glaubt, was alle über mich sagen: Mr. Bedroom sieht die Frauen nur als Objekte an.

Sie hat eben keine Ahnung von mir.

Schade eigentlich. Denn als ich sie gerade wiedergesehen habe, ist mir aufgefallen, dass unsere letzte Begegnung viel zu lange her ist. Inzwischen trägt sie ihr kaffeebraunes Haar schulterlang. Auch ihre leichten Kurven betont sie nun mehr als früher. Offenbar ist sie selbstbewusster geworden und hat erkannt, dass man kein dürrer Hungerhaken sein muss, um enge Klamotten tragen zu dürfen. Im Gegenteil: An einer echten Frau sollte auch ein bisschen was dran sein.

Die Shorts und das enge weiße Top stehen ihr wirklich hervorragend.

Seltsam, dass ich an sie denke. Gerade eben war ich doch noch total konzentriert bei der Sache. Diese »Two and a Half Men«-Folge kannte ich nämlich noch gar nicht.

Genau in diesem Moment vibriert mein Handy auf dem Tisch vor mir.

Eine Nachricht von Joris.

*

Hey Elliot, bist du allein? Oder ist meine Schwester in der Nähe?

Falls du allein bist: Können wir kurz reden?

*

Mann, der macht es aber spannend. Was hat er denn so Dringendes zu besprechen, dass Emmy auf keinen Fall hören darf?

Mit dem Telefon in der Hand stehe ich auf und öffne die Terrassentür, die das Wohnzimmer direkt mit Joris’ Grundstück verbindet. Fast schon routiniert trete ich nach draußen und bewundere einmal mehr das schöne Anwesen.

Als Joris und ich Kollegen in einem Architekturbüro waren – das war, bevor ich mich selbstständig machte –, habe ich immer seinen tollen Arbeitsstil bewundert. Auch hier in seinem eigenen kleinen Paradies kommt dieser besonders schön zur Geltung.

Auf der Terrasse stehend drehe ich mich zum Haus um und betrachte die Außenfassade aus himmelblauem Holz, das perfekt zum nahegelegenen Meer passt. Puderzuckerweiße Fensterläden und ein Spitzdach im selben Farbton.

Ein sehr maritimer Stil, der natürlich perfekt zur Landschaft passt. Die Wildrosenhecke, die den Rasen seines Grundstücks umrandet, ist hoch genug, um vor neugierigen Blicken zu schützen. Vom Fenster meines Zimmers aus kann ich jedoch über sie hinweg direkt zum Meer schauen.

Ich seufze.

Joris.

Ich sollte ihn doch anrufen. Beinahe hätte ich es vergessen. Viel zu leicht lasse ich mich in dieser schönen Umgebung ablenken.

*

Joris:

Da bist du ja endlich!

Elliot:

Sorry, musste erst nach draußen gehen.

Joris:

Dann ist Emmy im Haus?

Elliot:

Ja, vorhin gerade gekommen.

Joris:

Ja, ich hatte vorhin noch mit ihr telefoniert, wusste aber nicht, ob sie nun wirklich ins Haus geht. Sie … na ja … war nicht gerade begeistert, dass du auch da bist.

Elliot:

Echt? Warum denn das? Ich bin doch echt ein netter Zeitgenosse.

*

Ich lache, während ich das sage, bin aber trotzdem ein wenig irritiert.

Warum nur ist sie von meiner Anwesenheit genervt? Wir haben uns doch eigentlich bei jeder Begegnung immer gut verstanden.

Oder habe ich das alles falsch eingeschätzt? Klar, wir kennen uns nicht wirklich gut, aber ich habe mich eigentlich immer gefreut, ihr mal zu begegnen.

*

Joris:

Na ja, sie war vor allem deswegen sauer, weil ich vergessen hatte, ihr von dir zu erzählen.

Elliot:

Also, wir haben uns schon kurz unterhalten und es war eigentlich alles ganz okay, wenn ich das so sagen darf.

Joris:

Genau deshalb rufe ich an. Ich wollte ein paar … na ja … Details klären.

Elliot:

Details? Was denn für Details?

Joris:

Du weißt, was ich meine, Elliot. Normalerweise ist es mir egal, mit wie vielen Frauen du dich so triffst und dass feste Bindungen nicht so dein Ding sind, aber was meine Schwester angeht … tja, wie formuliere ich es am besten? Ähm – lass die Finger von ihr, okay?

Elliot:

Moment mal, hast du mir gerade verboten, mit deiner Schwester zu flirten?

*

Ich lache schon wieder.

*

Joris:

Was gibt’s da zu lachen? Ich meine es ernst, Elliot. Emmy ist tabu, klar?

Elliot:

Wir haben einfach nur gequatscht, Joris. Was denkst du denn von mir?

Joris:

Eigentlich kann schon allein deshalb nichts zwischen euch laufen, weil Emmy keine allzu gute Meinung von dir hat, aber ich weiß, dass du sehr charmant sein kannst. Und wer weiß, mit etwas Geschick würdest du es vielleicht hinbekommen, sie doch zu verunsichern und … also, ich wollte das einfach nur mal klarstellen, okay?

Elliot:

Sag mal, sind wir im Mittelalter, wo der Bruder für seine Schwester entscheidet, auf wen sie sich einlassen darf?

Joris:

Wir sind beste Freunde, Alter. Ich dachte, das ist Begründung genug, um dich darum zu bitten.

Elliot:

War doch nur ein Scherz, Mann. Natürlich lasse ich die Hände von deiner Schwester. Ich frage mich nur, warum du die Vorstellung so schlimm fändest, dass ich und sie … na ja … so eine schlechte Partie bin ich doch nun echt nicht, oder?

Joris:

Ich mag dich, Kumpel, das weißt du. Aber wenn ich einen Mann für meine Schwester aussuchen müsste, wärst das ganz sicher nicht du.

Elliot:

Nur weil ich gern Spaß habe?

Joris:

Du kannst so viel Spaß haben, wie du willst. Nur eben nicht mit meiner Schwester. Davon abgesehen wäre es toll, wenn du halbwegs mit ihr klarkommen würdest, während ich unterwegs bin.

Elliot:

Moment mal, was denn nun? Soll ich die Finger von ihr lassen oder gut mit ihr klarkommen?

Joris:

Boah, Elliot, stell dich nicht dumm, okay? Es gibt ja wohl noch so etwas wie einen goldenen Mittelweg, oder?

Elliot:

Nun krieg dich wieder ein, Joris. Ich mache doch nur Spaß. Ich verspreche dir, ich werde die Finger von deiner Schwester lassen. Zumindest solange, wie sie ihre Finger von mir lässt. Versteht sich ja von selbst.

Joris:

Du bist heute echt ununterbrochen in Scherzlaune, was?

Elliot:

Sorry, Kumpel, aber ich kann dich gerade nicht so richtig ernst nehmen. Du tust ja gerade so, als würde ich jeder Frau, die mir über den Weg läuft, direkt um den Hals fallen.

Joris:

Na ja, so ganz weit weg von der Wahrheit ist das nun nicht.

Elliot:

Also, nun übertreibst du aber maßlos.

Joris:

Komm schon, Kumpel, wir wissen doch beide, wie dein Verhältnis zur Damenwelt ist. Und das ist auch völlig okay, es ist eben ein Teil deiner Persönlichkeit. Ich muss und will das gar nicht verurteilen, geschweige denn verstehen. Aber wenn es um meine Schwester geht, mache ich mir halt meine Gedanken.

Elliot:

Na schön, wenn du es noch mal ganz deutlich hören möchtest: Ich verspreche dir, dass deine Schwester, solange wir hier zusammen wohnen, ein geschlechtsloses Wesen für mich ist. Von jetzt an tue ich einfach so, als wäre sie … DU! Guter Plan?

Joris:

Wenn dir das dabei hilft, sie nicht anzubaggern, dann ist es ein guter Plan.

Elliot:

Super, dann sind wir uns ja einig.

Joris:

Sorry, Elliot, ich wollte dich echt nicht damit nerven, aber sie ist halt …

Elliot:

… deine Schwester, ja ja. Ich habe es kapiert. Und jetzt entschuldige mich, aber ich muss mir dringend eine Frau suchen, die ich abschleppen kann. Jetzt, wo deine Schwester tabu ist.

Joris:

Verarschst du mich schon wieder?

Elliot:

Nicht böse sein, Kumpel, aber du machst es mir gerade sehr leicht.

Joris:

Schon klar. Aber was die Frauen angeht, ziehst du es zwar ins Lächerliche … aber … na ja … irgendwie stimmt es ja schon. Du wechselst die Frauen wie andere ihre Socken.

Elliot:

Das ist nun echt übertrieben. Ich habe halt ein bisschen Spaß, das ist alles. Und die Damen kommen denke ich auch nicht zu kurz.

Joris:

Ist schon klar, aber du bist jetzt 29. Irgendwann muss doch auch mal die Eine dabei sein.

Elliot:

Ach Joris.

*

Mehr sage ich nicht, denn selbst bei ihm bin ich noch nie ins Detail über meine Vergangenheit gegangen. Letztendlich handelt es sich um einen Teil von mir, den ich nicht gern in meine Gegenwart hineinlasse.

Ich will nach vorn schauen – und einfach alle Gefühle ausschalten. So lebt es sich einfach am entspanntesten.

Unangreifbar sein. Unverletzlich. Stark und mächtig, in jeder Hinsicht. Nicht nur finanziell und beruflich.

*

Joris:

Was soll das heißen, ach Joris?

Elliot:

Du nimmst das Leben einfach zu ernst. So wie du redest, klingt es ja so, als würde ich keinen einzigen Tag ohne eine Frau in meinem Bett aushalten.

Joris:

Na ja, so ganz abwegig ist das nicht, oder? Emmy hat gerade vorhin eine Frau aus meinem Haus kommen sehen.

Elliot:

Ja und? Ich habe sie gestern in der Strandbar kennengelernt. Ist doch nichts dabei.

Joris:

Nein, ist es auch nicht. Du kannst tun und lassen, was du willst. Aber vielleicht schaffst du es ja doch irgendwann, mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Hast du etwa schon vergessen, warum du überhaupt bei mir bist? Weil dich gleich mehrere Frauen zu Hause in Wismar belästigt haben und du etwas Abstand brauchtest.

Und kaum bist du in Fleesenow angekommen, geht es genauso weiter wie vorher. Du solltest echt mal ein wenig entspannter an die Sache herangehen.

Elliot:

Keine Sorge, ich passe schon auf mich auf.

Joris:

Mehr will ich ja nicht. Ich muss jetzt auch Schluss machen, das nächste Meeting steht an.

Elliot:

Lass dich nicht aufhalten. Wir bleiben in Kontakt, Kumpel.

Joris:

Alles klar.

Kapitel 5

Wenig später

Emmy

____________

Keine Ahnung, wo sich dieser Weiberheld schon wieder herumtreibt, aber als ich vor einigen Minuten zum Wagen gegangen bin, um den Rest meiner Sachen ins Haus zu tragen, war er nirgends zu sehen.

Ob er gerade wieder irgendwo eine Frau klarmacht, die zufällig am Haus vorbeigegangen ist?

Vielleicht hat er sich aber auch hingelegt, um sich von den Strapazen eines Casanovas auszuruhen.

Ich muss über meine eigenen Gedanken lachen, während ich die Treppe herunterkomme und mich in Joris’ Haus umschaue, als wäre ich zum ersten Mal hier.

Aber tatsächlich scheint es, als hätte er in den letzten Wochen umgeräumt.

Wie auch oben in meinem Zimmer zieht sich der maritime Stil durch das gesamte Haus. Tapeten in blassem Blau, unterbrochen von weißen Längsstreifen. Kommoden und Schränke im selben Weiß, Polster im selben Blauton.

Alles stimmig.

Ja, in solchen Dingen ist mein Bruder wirklich geschickt. Eigentlich ist er Architekt und kein Innenarchitekt, aber ihm liegt einfach das gesamte Drumherum, viel besser als mir.

Im Wohnzimmer stehend sehe ich, dass die Terrassentür offensteht. Dann ist Elliot sicher draußen.

Raucht er eigentlich?

Nein, ich glaube nicht.

Aber was tut er dann dort draußen?

Was man halt so draußen macht. Vielleicht arbeitet er ja zur Abwechslung, immerhin ist er doch ebenfalls Architekt, oder? Sagte Joris nicht, dass er ein eigenes Architekturbüro hat?

Wie auch immer, wenn er auf der Terrasse ist, werde ich meinen Plan, mich dort etwas in die Sonne zu setzen, wohl besser verwerfen und stattdessen an den Strand gehen. Auch wenn ich dringend umhertelefonieren und im Internet weitersuchen müsste, um endlich eine neue Wohnung zu finden – jetzt brauche ich erst mal eine Pause vom Umzugsstress.

Wobei, kann man es Umzugsstress nennen, wenn man einfach nur AUSZIEHT, aber nicht UMZIEHT?

Immerhin handelt es sich bei meinem Einzug in Joris’ Haus nur um eine Zwischenlösung. Und wenn ich daran denke, dass ich diese Nacht unter demselben Dach wie Elliot verbringen werde, ist es umso wichtiger, dass diese Zwischenlösung von recht kurzer Dauer sein wird.

Ich wende mich also von der Terrassentür ab, ohne weiter nach dieser männlichen Nervensäge Ausschau zu halten und entscheide mich, durch die Haustür in Richtung Strand zu verschwinden.

Gute Idee!

Das Meer bringt mich immer auf andere Gedanken. Den Badeanzug habe ich bereits in meinem Zimmer angezogen, dazu trage ich lediglich meine Jeans-Shorts. Das perfekte Outfit für einen Sommertag in Fleesenow.

Das Haare offen, die übergroße Sonnenbrille auf der Nase und Flip Flops an den Füßen. So kann der Tag beginnen – und während ich die Haustür hinter mir ins Schloss fallen lasse und den kleinen Sandweg zwischen Joris’ Haus und dem der Nachbarn in Richtung Meer nehme, macht es mir plötzlich gar nichts mehr aus, dass der Tag mit so einer unangenehmen Überraschung angefangen hat.

Wenn Strand und Meer auf meinem Tagesplan stehen, wird alles andere einfach grundsätzlich unwichtig. In meiner Euphorie und Urlaubsstimmung bin ich sogar ohne Handtuch losgezogen, weil es warm genug ist, um den Badeanzug in der Sonne trocknen zu lassen und die Shorts später einfach wieder überzuziehen.

Ja, der perfekte Plan!

Wen kümmert da schon die Tatsache, dass ich keine Wohnung habe? Oder dass ich mir das Haus mit dem größten Weiberhelden der Umgebung teilen muss?

Pah! So etwas haut mich doch nicht um.

Ich strecke mein Gesicht in die Sonne und schließe dabei die Augen. Die milde Ostseebrise streichelt meine Wangen und erinnert mich daran, dass ich noch immer im Paradies bin.

Ja, das hier ist definitiv der Himmel auf Erden und mit etwas Geduld werde ich sicher wieder eine Wohnung finden, genau hier, dem schönsten Ort auf Erden, den ich mir vorstellen kann.

Als ich die Augen wieder öffne, befinde ich mich direkt zwischen den Handläufen des kleinen Holzstegs, der zum Wasser herunterführt. Ein Steg auf dem Sand sozusagen.

Von hier aus kann ich sehen, dass der Strand an diesem Abschnitt des Meeres leer ist, die Besucherströme verteilen sich eher auf andere Bereiche – und Tageszeiten.

Umso besser.

Mein Atem entspannt sich, ebenso meine Körperhaltung, während sich meine Schritte mehr und mehr beschleunigen. Je mehr ich mich dem Wasser nähere, desto schneller werde ich. Fast am Meer angekommen streife ich bereits die Flip Flops ab und nehme sie in die Hand, wenig später folgen meine Shorts.

Gedankenlos lasse ich beides irgendwo im Sand zurück und renne ungeduldig ins Meer.

Ja, das nenne ich Freiheit.

Was kann mir schon geschehen, wenn ich an einem Ort wie diesem bin? Welches Problem ist wirklich noch von Bedeutung, wenn man HIER ist?

Das erfrischende Ostseewasser streichelt meine nackten Waden, während ich mich weiter und weiter ins Meer hinein begebe. Nach einigen Metern lasse ich mich schließlich ins Wasser fallen und fange an zu schwimmen.

An dieser Stelle ist der Wasserspiegel noch so niedrig, dass ich mit den Knien beim Schwimmen fast den Sand berühre. Doch ich bewege mich so schnell davon, dass ich den flachen Bereich des Meeres schon bald hinter mir gelassen habe.

Immer wieder schließe ich die Augen und tauche mit dem Kopf unter Wasser. Momente, in denen ich mich unbesiegbar fühle und alles, was mich gerade eben noch zum Grübeln brachte, plötzlich bedeutungslos wird. Eine Wirkung, die das Meer immer auf mich hat. Vermutlich hat mich mein Instinkt deshalb hergeführt.

Doch als ich wieder auftauche, höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir, die meine Glückseligkeit von einem auf den anderen Moment ins Wanken bringt.

»Hey Emmy!«, ruft er mir zu.

Erschrocken drehe ich mich um und sehe Elliot, ebenfalls schwimmend, hinter mir in den Wellen. Mit großen schnellen Armbewegungen nähert er sich mir – und kehrt meine gerade noch so gute Laune schlagartig ins Gegenteil um.

»Was machst du denn hier?«, seufze ich, als er mich fast erreicht hat.

»Das könnte ich dich genauso fragen, oder?«

Er lässt die Arme durch das Wasser gleiten und bleibt dabei so ziemlich an derselben Stelle des Meeres, nur wenige Zentimeter neben mir.

»Ich wollte einfach ein wenig schwimmen gehen«, antworte ich.

»Genau wie ich.« Er zwinkert mir frech zu. »Schon verrückt, dass wir jetzt Mitbewohner sind, uns aber HIER treffen, ohne uns verabredet zu haben.«

»Ja.« Ich rolle mit den Augen. »Total verrückt.«

Aus einem Instinkt heraus wende ich mich von ihm ab und schwimme weiter aufs Meer hinaus. Einfach nur weg. Weg von ihm und seinen blöden Sprüchen.

Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist ein weiteres sinnloses Gespräch mit Mr. Bedroom.

Kapitel 6

Elliot

____________

Selbstbewusst ist sie ja, das muss man ihr lassen. Völlig unbeeindruckt von meiner Anwesenheit schwimmt sie mir einfach davon.

Aber da kennt sie mich schlecht. Ist ihr denn nicht klar, dass mich so ein Verhalten erst recht anspornt?

Mit schnellen Arm- und Beinbewegungen folge ich ihr und bin schon wenige Sekunden später wieder neben ihr.

»Was ist?« Ich lache. »Hast du etwa Angst vor mir?«

»Angst?« Sie lacht ebenfalls. »Vor dir? Da überschätzt du dich aber ein bisschen, mein Lieber.«

Sie wirft sich mit dem Rücken ins Wasser und scheint dabei völlig unbeeindruckt von meiner Anwesenheit.

»Na ja, das waren nicht meine Gedanken«, sage ich, »sondern die deines Bruders.«

»Joris?« Sie sieht mich fragend an. »Was hat er damit zu tun?«

»Er hat mich vorhin gerade angerufen«, erkläre ich.

»Und?«

»Na ja.« Ich stocke.

»Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Mr. Bedroom.«

»Dein Ernst?« Ich lasse meine Arme neben ihr durchs Wasser gleiten. »Du nennst mich Mr. Bedroom? Woher kennst du den Namen überhaupt?«

»Na, von Joris natürlich.« Sie lacht. »Und ich finde, er passt perfekt.«

»Ist eigentlich nur als Scherz unter Kumpels gedacht«, seufze ich.

»Na ja, sind wir doch, oder?« Sie grinst frech. »Kumpels, meine ich.«

»Wir könnten es zumindest werden.« Ich hebe die Augenbrauen.

»Schön«, sagt sie. »Dann kannst du mir ja jetzt auch erzählen, wovon du eben gesprochen hast.«

»Gesprochen?«

»Na, du hast doch eben was von Joris erzählt«, sagt sie. »Zumindest wolltest du das.«

»Wegen Mr. Bedroom?«, frage ich.

»Nein, du hast doch gesagt, dass …« Sie seufzt. »Ach, vergiss es.«

Sie wendet sich wieder von mir ab und startet eine neue Schwimmrunde, während sie mich dabei einfach ignoriert. Eine Tatsache, die ich nicht gewohnt bin, die aber umso mehr meinen Ehrgeiz entfacht.

Wieder folge ich ihr.

»Du willst also wissen, was Joris von mir wollte?«, frage ich, als ich sie eingeholt habe.

Sie zieht neben mir ihre Bahnen im Wasser und schaut dabei in Richtung Horizont. Die Sommersonne glitzert auf ihren feuchten Schultern und für einen Moment scheint es, als würde das Meer nur uns beiden gehören.

»Kann schon nicht so wichtig sein«, sagt sie unbeeindruckt, als wäre sie beleidigt oder so.

Aber vielleicht bewerte ich ihr Verhalten auch einfach nur über? Vielleicht ist es wirklich das Beste, wenn ich sie als eine Art Kumpel betrachte – als einen weiblichen Joris.

»Um ehrlich zu sein«, fahre ich schließlich fort, »hat er mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass ich die Finger von dir lassen soll.«

»Das hat Joris gesagt?« Ihre Augen werden größer. »Und du bist dir sicher, dass du ihn richtig verstanden hast?«

»Natürlich bin ich mir sicher.« Ich lache.

»Das ist doch lächerlich.« Sie macht einen Zischlaut mit der Zunge. »Als würde ich mich auf einen wie dich einlassen.«

»Er war halt der Meinung, dass es mir gelingen würde, sogar dich um den Finger zu wickeln.« Ich zwinkere ihr provozierend zu.

»So ein Blödsinn. Ich habe ihm doch vorhin gerade noch gesagt, wie genervt ich davon bin, mir das Haus mit dir teilen zu müssen.«

»Kann schon sein. Aber Joris befürchtet, dass ich dich trotzdem mit meinen Charme bezirzen könnte.« Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Tja, dein Bruder kennt mich eben besonders gut.«

»Ja, aber seine eigene Schwester kennt er offenbar umso weniger.« Wieder wirft sie sich mit dem Rücken ins Wasser. »Nie im Leben würde ich mich auf einen Weiberhelden wie dich einlassen.«

Sie ist beinahe wütend – oder wie sonst soll ich ihr Verhalten deuten?

Nach kurzem Zögern schwimme ich ihr wieder hinterher. Als ich sie erreicht habe, ist mein Tonfall wieder ernster.

»Keine Sorge«, sage ich schließlich, »ich habe ihn mit seinen eigenen Ängsten aufgezogen und ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass du für mich ein geschlechtsloses Wesen bist und ich mich zu benehmen weiß.«

»Ein geschlechtsloses Wesen?« Sie verzieht die Mundwinkel. »Gutes Argument.«

»Ja, oder? Ich habe ihm klargemacht, dass ich dich einfach so betrachte, als wärst du Joris. Ein Kumpel eben.«

Dass das in Wahrheit Joris’ Worte waren und nicht meine, behalte ich dabei für mich.

»Ein Kumpel«, wiederholt sie nachdenklich. »Da hätten wir es wieder, dieses praktische Wort.«

»Ja.« Ich zwinkere ihr zu. »Und es macht alles irgendwie sehr viel unkomplizierter.«

»Kann sein.« Sie zuckt mit den Schultern. »Also, Kumpel, dann kann ich dir ja auch ganz offen und ehrlich sagen – so unter Kumpels –, dass ich jetzt gern ein bisschen allein wäre. Deshalb bin ich nämlich schwimmen gegangen. Um meine Ruhe zu haben.«

»Klar«, antworte ich gleichgültig. »Wir sehen uns später sicher noch.«

»Bestimmt.« Sie dreht sich weg und zieht erneut ihre Bahnen, weg von mir, weg von den Worten, die wir gerade noch miteinander gewechselt haben.

Doch so gelassen ich auch vorgebe zu sein, tief in meinem Inneren stimmt es mich schon nachdenklich, dass sie so von meiner Anwesenheit genervt ist. Bisher hatte ich eigentlich nie mit Frauen zu tun, die mich nicht so recht ernstgenommen haben.

Oder ist es mir bisher nur nicht aufgefallen? Ist Emmy die Erste, bei der es mir bewusst wird?

Gedankenverloren schwimme ich schließlich in die entgegengesetzte Richtung und versuche dabei, den ruhigen Vormittag zu genießen. Kaum Leute am Strand, herrliche Stille, nur hier und da von kreischenden Möwen unterbrochen.

Doch so schön dieser Tag auch begonnen hat, er erinnert mich einmal mehr an die Schatten meiner Vergangenheit, die ich so gern verdränge und die ich gelernt habe, aus meinem Leben fernzuhalten. Warum melden sie sich ausgerechnet jetzt wieder? Was genau hat mich verunsichert?

Es ist doch einfach nur Emmy, Joris’ Schwester. Was sie von mir hält – oder auch nicht –, sollte doch nun wirklich keinen Einfluss auf meine Stimmung haben.

Instinktiv schwimme ich wieder in Richtung Ufer. Vielleicht sollte ich endlich mal wieder ein wenig arbeiten. Nur weil ich mir in den letzten Jahren eine gewisse finanzielle Freiheit erarbeitet habe, heißt das nicht, dass ich gleich mehrere Tage am Stück freimachen sollte.

Es wird Zeit, dass ich mich endlich bei dieser einen Kundin melde, der ich versprochen hatte, mir Gedanken über ihre Hauserweiterung inklusive gläsernem Dachgeschoss zu machen. Noch vor ein paar Tagen war es mir egal, ob sie den Auftrag eventuell einem anderen Architekturbüro übergeben könnte, aber in diesem Moment regt sich doch so etwas wie Ehrgeiz in mir.

Ja, ich sollte mal wieder arbeiten. Mein Vermögen wird sich nicht wie von Zauberhand vermehren, ohne dass ich etwas dafür tue.

Die Arbeit wird mir guttun. Und mit etwas Glück werde ich schon bald die seltsame Stimmung vergessen haben, die das Gespräch mit Emmy in mir ausgelöst hat.

Kapitel 7

Wenige Stunden später

Emmy

____________

»Und er wohnt dort jetzt?«, fragt Lara am anderen Ende der Leitung. »Einfach so?«

»Na ja, für kurze Zeit«, antworte ich, während das lautgestellte Handy vor mir auf der Küchenanrichte liegt, »und zwar zufällig genau jetzt, wo ich selbst bei Joris unterkommen muss.«

»Oh je, das fordert aber gerade ganz schön deine Nerven, oder?«

»Du sagst es.« Ich seufze. »Aber ich fühle mich auch ein bisschen schuldig.«

»Schuldig, wieso?«

»Weil ich irgendwie ziemlich unfreundlich zu ihm war«, erkläre ich. »Fast schon arrogant.«

Ich beginne, eine Zucchini zu schneiden.

»Na ja, du hast halt keine so gute Meinung über ihn«, antwortet Lara. »Kann man ja auch verstehen, wenn er so ein Weiberheld ist.«

Genau deshalb ist Lara nicht nur meine Lieblingskollegin, sondern auch meine beste Freundin. Weil sie mich ohne große Erklärungen versteht. Weil ich ihr einfach alles erzählen kann und sie sofort weiß, was in mir vor sich geht, ohne dass ich lange nach den richtigen Worten suchen muss.

»Ja, ich weiß«, seufze ich, »aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen. Deswegen mache ich jetzt etwas mehr von meinem Gemüseauflauf. Vielleicht möchte er auch etwas davon essen. Das ist sozusagen meine Friedensangebot. Immerhin müssen wir hier irgendwie miteinander klarkommen.«

»Oh, du machst deinen Gemüseauflauf? Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Schade, dass ich nachher noch ein Date habe.«

»Du hast ein Date?«

»Kein richtiges Date. Ich fülle nur eine Lücke, weil meine Schwester mit ihrem Schwarm ausgeht und er seinen Bruder mitbringt. Ihr Schwarm hat offenbar noch nicht wirklich geschnallt, dass sie auf ihn steht und mehr will als nur lockere Freundschaft. Und weil er nun seinen Bruder mitbringt, soll ich sozusagen als Lückenfüllerin mit. Du weißt schon.«

»Oh, das hörst sich ja nicht gerade toll an.« Ich versuche, so positiv wie möglich zu klingen. »Aber wer weiß, vielleicht wird es ja gerade deshalb umso spannender. Am Ende wird es womöglich noch ein richtig toller Abend.«

»Kann sein. Vielleicht gilt das ja sowohl für dich als auch für mich.«

»Du meinst, ich und dieser Elliot?« Ich lache. »Nie im Leben.«

»Ich meine doch nicht SO WAS! Natürlich würdest du dich niemals auf so einen einlassen. Aber vielleicht wird es gerade deshalb ein schöner Abend, weil ihr einfach ganz entspannt zusammen was essen könnt. So ähnlich wie in einer«, sie sucht nach dem richtigen Wort, »WG.«

»Ja, kann sein.« Ich schiebe die Zucchini-Stückchen mit einem Messer in die große Schale vor mir. »Wir werden sehen. Ich mache jetzt erst mal Schluss. Er ist offenbar bei irgendeinem Termin oder so. Wer weiß, wann er wiederkommt. Aber ich will das Essen fertighaben, bevor er wieder hier ist. Damit unser schlechter Start irgendwie … na ja … harmonischer wird. Ich merke nämlich, dass mir die schlechte Stimmung nicht besonders guttut. Die Wohnungssuche nervt mich schon genug, da brauche ich nicht noch zusätzliche Probleme.«

»Schon klar. Wer will schon schlechte Stimmung?«

»Ja, eben. Wir hören uns wieder, okay?«

»Na klar tun wir das. Mach’s gut, Schätzchen.«

Sie ist diejenige, die zuerst auflegt, woraufhin ich das Handy zur Seite schiebe und nach der Packung mit den Tomaten greife.

Vielleicht hat sie recht, möglicherweise können Elliot und ich wirklich so etwas wie eine WG sein. Denn wer weiß, wie lange es noch dauern wird, bis ich eine neue Wohnung gefunden habe? Ebenso unklar ist, wie lange er selbst hier sein wird. Und bis Joris als eine Art Blitzableiter zurückkommt, wird es noch ein Weilchen dauern. Eine gefühlte Ewigkeit, um ganz genau zu sein.

Doch während ich die Tomaten schneide, frage ich mich, ob meine Hoffnung auf eine bessere Stimmung wirklich der einzige Grund für das gemeinsame Abendessen mit Elliot ist.

Ist da vielleicht auch so etwas wie der Wunsch in mir, hinter seine Fassade zu schauen? Zu erfahren, ob er wirklich so oberflächlich ist, wie er scheint? Dass jemand tatsächlich so tickt, wie er es tut, will mir einfach nicht in den Kopf.

Aber wer weiß, warum ich das hier wirklich tue.

Keine Ahnung. Möglicherweise ist es auch nur ein kläglicher Versuch, mich von den trüben Gedanken abzulenken, die meine erfolglose Wohnungssuche in mir auslöst.

Kapitel 8

Später am Abend

Elliot

____________

Als ich das Haus betrete, ist alles dunkel. Die einzige Lichtquelle kommt flimmernd aus dem Wohnzimmer, weil offenbar der Fernseher noch immer läuft.

Unweigerlich gehe ich etwas langsamer und versuche, dabei so leise wie möglich zu sein. Im Türrahmen des Wohnzimmers stehend, sehe ich Emmy schließlich auf der Couch schlafen, den Fernseher hat sie offenbar vorher noch auf lautlos gestellt.

Für ein paar Sekunden bleibe ich regungslos in der Tür stehen und schaue ihr beim Schlafen zu.

Ihr Haar ist leicht zerzaust, sie liegt seitlich mit dem Gesicht auf einem der Kissen. Die Terrassentür steht offen und lässt eine um diese Zeit leicht frische Meeresbrise hinein.

Emmy trägt nichts weiter als ihre Shorts und ein bauchfreies Top.

Süß sieht sie aus, irgendwie unschuldig. Aber ich muss auch daran denken, dass sie sich erkälten könnte, so halbnackt auf dem Sofa liegend. Wer weiß, wie lange sie schon so daliegt und dabei gar nicht mitbekommen hat, wie stark sich die Luft abgekühlt hat.

Mit sanften Schritten schleiche ich mich zur Terrassentür und schließe sie vorsichtig. Dann ziehe ich die Strickdecke von der Sofalehne und lege sie behutsam über sie.

Für einen Moment bleibe ich neben dem Sofa stehen und betrachte Emmy aus der Nähe.

Wie friedlich sie schläft. Fast so, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Dabei hat sie bereits von Anfang an gezeigt, dass sie es nicht nötig hat, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dass sie immer für ihre Prinzipien eintritt und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt.

Eine taffe Frau, ja. Doch hier und jetzt wirkt sie einfach nur liebenswert und unschuldig.

Unschuldig.

Immer wieder kommt mir dieses Wort in den Sinn, dabei ist sie nun wirklich keine Frau, die wie die Unschuld vom Lande wirkt.

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, öffnet sie plötzlich die Augen und sieht mich überrascht an.

Ich rechne damit, dass sie jeden Moment in die Höhe fährt und mich fragt, was ich hier tue und warum ich sie zugedeckt habe, doch sie schaut mich einfach nur an. Auf eine Weise, die ich absolut nicht einordnen kann.

Sie lächelt nicht, stattdessen schweigt sie. Aber auch wütend scheint sie nicht zu sein.

Nein, sie erwidert einfach nur meinen Blick.

Regungslos.

Wortlos.

Was sie wohl gerade denkt? Ich würde eine Menge dafür geben, genau jetzt in ihren hübschen Kopf zu schauen. Nur für eine Sekunde, um zu wissen, wie ihre Gedanken aussehen.

Kapitel 9

Emmy

____________

Ihn so dicht neben mir stehen zu sehen, verwirrt mich auf ungeahnte Weise.

Er hat mich zugedeckt, das wird mir in diesem Moment klar. Aber warum? Weil er doch eine liebevolle Art an sich hat? Und warum denke ich überhaupt darüber nach?

Als hätte jemand die zuvor angehaltene Zeit wieder zum Laufen gebracht, fahre ich schließlich in die Höhe und presse instinktiv die Decke an meinen Oberkörper, als wäre ich nackt.

»Ich bin eingeschlafen«, sage ich, weil ich zu verwirrt bin, um meine eigentlichen Gedanken auszusprechen.

Wo warst du?

Hast du wieder mal eine Frau flachgelegt?

Wie lange hast du mir schon beim Schlafen zugeschaut?

Ich habe Essen gemacht, weil ich dachte, wir könnten so eine Art WG-Einstand feiern, aber du bist einfach nicht aufgetaucht.

Aber im selben Moment wird mir klar, dass er mir keinerlei Rechenschaft schuldig ist und dass es vermutlich von Anfang an eine dämliche Idee war, beim Kochen auch an ihn zu denken.

Wir sind zwei im Grunde Fremde, die sich zufällig ein Haus teilen. Nicht mehr und nicht weniger. Da kocht man nicht für den anderen. Niemals!

»Es hat sich abgekühlt«, sagt er, als wollte er damit die Decke erklären, die er über mich gelegt hat. Während er das sagt, wirkt er fast ein bisschen schüchtern. Ja, verlegen irgendwie. Als hätte ich ihn bei etwas Verbotenem ertappt.

Beim Nett-Sein vielleicht?

Ich lehne mich verschlafen gegen die Sofalehne und atme tief durch. »Danke.«

»Wofür?«, fragt er.

»Na, für die Decke.« Ich reibe mir die Augen.

»Ach so.« Er kratzt sich am Hinterkopf und setzt sich auf die andere Seite des Sofas. »Hast du gekocht? Es riecht hier nach …«

»… Gemüseauflauf«, erkläre ich mit schiefem Lächeln. »Es ist noch was da, falls du Hunger hast.«

»Echt nett von dir.« Er lächelt. »Ich habe tatsächlich schon seit Stunden nichts gegessen.«

»Wo warst du denn?«, frage ich verwirrt und bereue meine Frage schon im selben Moment.

Nicht, dass er mein Interesse am Ende noch falsch versteht? Sogar etwas hineininterpretiert.

»Ich habe mich mit einer potenziellen Kundin getroffen«, erklärt er, während er die Hände hinter dem Kopf zusammenfaltet und sich zurücklehnt. »Aber ich schätze, das mit dem Auftrag für ihren Anbau kann ich wohl vergessen.«

»Wieso?« Ich schaue ihn an. »Warst du zu teuer?«

»Nein«, er seufzt, »ich habe nur meine oberste Regel missachtet.«

»Und die wäre?«

»Mich niemals auf eine Kundin einzulassen.« Er sieht mich grinsend an. »Aber was sollte ich machen? Sie ist frisch geschieden, war frustriert und irgendwie ziemlich attraktiv in ihrem roten Kleid.«

»Moment mal.« Ich reibe mir die Augen, um richtig wach zu werden. »Du warst mit ihr im Bett?«

Er zuckt mit den Schultern. »Schätze schon.«

»Schätze schon?« Ich lache ungläubig. »Heißt das, du bist dir nicht sicher, oder wie?«

Nun lacht er selbst, wirkt aber trotzdem noch immer irgendwie verlegen.

»Ja, wir waren im Bett«, fährt er schließlich fort. »Aber ich ärgere mich gerade ein wenig über mich selbst, weil das eigentlich nicht geplant war. Ich hatte spontan ein Treffen mit ihr arrangiert, weil ich echt mal wieder einen Auftrag an Land ziehen wollte. Und um mich abzulenken.«

»Abzulenken?«, hake ich nach. »Wovon?«

Für den Bruchteil einer Sekunde sieht er mich irritiert an. So, als hätte ich ihn bei irgendetwas ertappt. Als hätte ich den Finger mit meiner Frage direkt in eine Wunde gelegt.

»Ach, einfach von allem«, sagt er mit gequältem Grinsen. »Aber der Schuss ist wohl nach hinten losgegangen. Denn als ich ihr klargemacht habe, dass das nur eine Bettgeschichte war und wir es von jetzt an wieder beruflich angehen sollten, hat sie mich rausgeschmissen.«

»Oh Mann.« Ich halte fassungslos die Hand vor den Mund. »Du machst deinem Spitznamen echt alle Ehre, das muss man dir lassen.«

»Was denn?« Er hebt die Hände, als wären meine Worte eine geladene Waffe. »Es war doch einfach nur Sex. Was ist schon dabei?«

»Tja, wie du siehst, eine Menge. Sonst hätte sie dich wohl kaum rausgeworfen.«

Kopfschüttelnd stehe ich auf und werfe die Decke zurück aufs Sofa. Auf dem Weg in die Küche folgt er mir.