Buch Hrolf - Patrick Huber - E-Book

Buch Hrolf E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Unheimliche Bestien terrorisieren Nacht für Nacht eine Zwergenfamilie. Die Schafe werden gerissen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Hirten gefressen werden. In dieser Stunde der Not eilt der Runenkrieger Hrolf den Zwergen zur Hilfe. Er alleine steht zwischen den Bestien und der wehrlosen Familie. Kann Hrolf den Hintergrund der nächtlichen Angriffe aufdecken und die Zwerge retten? Oder wird er der Übermacht zum Opfer fallen? Dies ist Teil zwölf einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Buch Hrolf

Cover: Ireth Ancalimë

Inhaltsverzeichnis

Anfang Seite 3

Danksagung Seite 21

Impressum Seite 22

Korin rannte so schnell seine kurzen Beine ihn trugen über die Bergwiese.

In der aufziehenden Dunkelheit wurde das Gelände tückisch und er stolperte mehrmals.

Hinter sich hörte er den keuchenden Atem seines älteren Bruders.

Ein schauriges Heulen erklang in der Ferne. Es ähnelte einem Wolfsgeheul, aber kein Tier aus Fleisch und Blut konnte so unheilverkündend klingen.

Die Jungen rannten noch schneller, die Furcht trieb sie an. Sie wussten, was dort im fernen Wald lauerte.

Korin sah sein Heim vor sich, die Eltern standen an der offenen Tür des kleinen Häuschens und winkten hektisch.

Kaum waren die Jungen hindurch, verschloss der Vater den Eingang und legte einen schweren Holzbalken vor.

“Korin, schüre das Feuer. Runak, kümmere dich um deine Schwester”, erteilte die Mutter ihnen Anweisungen. Sie bemühte sich, Zuversicht auszustrahlen, doch Korin bemerkte das Zittern in ihrer Stimme. Finja, Korins jüngere Schwester klammerte sich an das Bein ihrer Mutter und weinte.

Während der große Bruder, die kleine Zwergin hochhob und sanft mit ihr sprach, nahm Korin das schwere Bündel von seinem Rücken. Der Vater hatte die Jungen ausgesandt, neues Feuerholz zu holen, damit sie für diese Nacht ausreichend Licht und Wärme hatten.

“Keine Sorge, Hilfe ist unterwegs. Hafnir hat es bestimmt in den Berg hinein geschafft”, sprach der Vater zu niemand bestimmtem. Er hatte sich vor der verbarrikadierten Tür aufgebaut und hielt sich krampfhaft an einer Axt fest. Es war keine Streitaxt, wie sie von den Helden des Zwergenreiches in der Schlacht geführt wurden, sondern ein schlichtes, kurzes Beil, dass er normalerweise dazu verwendete, Holzscheite zu spalten.

Keiner von ihnen war ein Kämpfer, die Familie verdiente sich ihren Lebensunterhalt mit der Aufzucht von Schafen.

Es gab ein paar unterirdische Stallungen, von denen aus Nutztiere durch verborgene Zugänge nach draußen, auf die saftigen Weiden an den Bergflanken getrieben werden konnten. Jene Hirten konnten die meiste Zeit über unter der Erde bleiben, wo sich die Zwerge sicher fühlten.

Doch Korins Familie gehörte zu den wenigen, deren Heim oberirdisch und abseits der dicht bevölkerten Tunnel lag.

Diese Abgeschiedenheit rächte sich nun.

Vor etwa einer Woche begannen die nächtlichen Angriffe. Etwas brach in den Stall ein und tötete zahlreiche Schafe, metzelte nach und nach die gesamte Herde nieder. Selbst Verge, der tapfere Hund, konnte die Wesen nicht abschrecken. Sie fanden seinen zerfetzten Leib am nächsten Morgen inmitten des Blutbades.

Zuerst dachte der Vater noch, besonders aggressive Raubtiere würden umherstreifen und so reparierte er den Stall und baute den Zaun höher.

Doch in der Nach darauf kehrten die Wesen zurück und töteten noch mehr Tiere. Sie kratzen und schlugen sogar gegen die Wände des Wohnhauses, doch glücklicherweise hielten die Mauern stand.

Daraufhin bewaffneten sich die Männer des Hofes und hielten während der dritten Nacht draußen Wache.

Es stellte sich heraus, dass die Angreifer gar keine Tiere waren - jedenfalls keine von dieser Welt. Hafnir, der Stallbursche, sowie der Vater flüchteten ins Haus und berichteten von grausigen Raubtieren, die aus Rauch und der nächtlichen Dunkelheit selbst zu bestehen schienen. Diese Wesen störten sich nicht an den Hieben, mit denen sie bedacht wurden und töteten Ragnar, den Cousin der Mutter.

Daraufhin beschloss Hafnir, die Reise in das Innere des Berges zu wagen, um Hilfe zu holen.

“Bald wird Hilfe kommen”, wiederholte der Vater wie im Gebet.

Von der anderen Seite der Tür war ein tiefes Knurren zu hören und alle hielten den Atem an.

Nach einem Moment der Stille erschütterte ein heftiger Schlag die Tür und die Kinder schrien erschrocken auf. Finja weinte erneut.

Die Wesen schienen dieses Mal fest entschlossen zu sein, hinein zu gelangen. Die Tür erzitterte unter ihrem Ansturm.

Das Holz des schweren Balkens ächzte gequält auf.

Korin wusste, dass es nicht mehr länger würde standhalten können.

Der Junge schnappte sich Mutters größte und schwerste Pfanne vom Tisch neben der Feuerstelle und wankte damit an die Seite seines Vaters.

“Bleib zurück Korin!”, befahl dieser seinem Sohn, doch Korin schüttelte lediglich den Kopf.

“Ich helfe dir, die Monster zu vertreiben. Du schaffst das nicht alleine.”

Am liebsten wäre Korin zu seiner Mutter gerannt, oder hätte sich unter seinem Bett versteckt. Doch er musste tapfer bleiben und seine Mutter und seine kleine Schwester beschützen.

Seine Finger krampften sich um den Stiel der Pfanne, während er wie gebannt auf die Tür starrte.

Er glaubte schon, Risse im Holz des Querbalkens zu erkennen, da erklangen andere Geräusche von draußen.

Eine Stimme rief etwas und die Monster hörten auf, gegen die Tür zu schlagen.

Das Geheul der Schattengestalten wurde schriller und dumpfe Schläge ertönten.

Das waren die Geräusche einer Schlacht!

“Endlich! Die Krieger sind eingetroffen!”, rief der Vater erleichtert.

Die Spannung wich aus seinem Gesicht und er strahlte seinen Sohn an.

“Jetzt wird alles gut!”

Korin ließ sie Pfanne fallen und eilte zu einem Fenster. Auf Zehenspitzen versuchte er, hindurch zu spähen, doch die Fenster waren ebenfalls verbarrikadiert.

Die Krieger, die man zu ihrer Rettung entsandt hatte, mussten nun direkt im Hof sein, Korin konnte das Sirren von geschärftem Stahl hören, der durch die Luft schnitt.

Plötzlich flog die Tür in einem Schauer aus Holzsplittern auf und die Dunkelheit drang in die Hütte ein. Ein lebendig gewordener Schatten, dessen Umrisse nur schwer auszumachen waren kauerte mitten im Raum, wie ein angriffslustiges Raubtier. Sein Grollen ließ die Milchkannen auf dem Tisch klirren.

Die Familie war starr vor Angst. Die Bestie beobachtete sie, unentschlossen, welchen Zwerg sie zuerst fressen sollte.

“Hinfort mit dir, sage ich!”, erschallte eine laute, tiefe Stimme und Stahl blitze auf, als ein schwer gepanzerter Zwerg durch die zerstörte Tür stürmte. Ungebremst traf seine Schulter auf den Schatten und das Monster jaulte auf, als es gegen das Mobiliar der Hirten geschmettert wurde. Das Splittern, Krachen und Fauchen des Kampfes war ohrenbetäubend. Schließlich rappelte sich der an einen Wolf erinnernde Schatten auf und brachte etwas Abstand zwischen sich und den Krieger.

Korin konnte den Zwerg nun erstmals deutlich erkennen.

Einen Augenblick lang dachte er, der göttliche Schmied höchstselbst wäre in die Welt der Sterblichen herabgestiegen um die Familie zu retten.

Der Kämpfer war hochgewachsen und trug einen glänzenden Harnisch über einem Kettenhemd. Ein Spangenhelm saß auf seinem Kopf und die langen, feuerroten Zöpfe seines Bartes fielen ihm auf die Brust. In einer gepanzerten Faust hielt er eine lange Streitaxt. Mit der anderen deutete er auf die Familie und sprach, ohne den Blick von dem Schattenwolf abzuwenden:

“Bleibt zurück!”

Korin blinzelte erstaunt. Seit dem Auftauchen des Kriegers schien es viel heller in der Hütte zu sein. Dann erkannte der Junge, dass die Runen auf der Rüstung von innen heraus leuchteten!

Die magischen Symbole gaben ein warmes, goldenes Licht ab, dass den Raum besser erleuchtete, als der flackernde Schein des Feuers.

Es erreichte jedoch nicht die Bestie, die im Eingang kauerte.

Diese duckte sich erneut, bereit zum Sprung. Der Krieger schlug zu, doch seine Axt glitt durch das Monster, wie durch Rauch.

“Nächster Versuch”, knurrte der Krieger und schlug den Schattenwolf mit der freien Hand auf die Schnauze. Seltsamerweise traf der stählerne Handschuh auf Widerstand, wo die Axt keine Wirkung zeigte.

Achtlos warf der Krieger seine Waffe fort und zog eine weitere Axt. Korin sah ein ganzes Waffenarsenal in breiten Lederschlaufen auf seinem Rücken befestigt.

Jede dieser Äxte war mit Runen versehen, welche so hell leuchteten, wie jene auf der Rüstung. Inzwischen hatte der Schattenwolf Verstärkung erhalten. Weitere dunkle Gestalten drängten sich in dem Eingang und rangen darum, der nächste zu sein.

Der Krieger versperrte den Weg in das Haus mit seinem Körper und hieb wieder und wieder auf die Bestien ein. Jedes Mal war es so, als bekämpfe er körperlose Geister und er zog die nächste Axt um es erneut zu versuchen.

Der Zwerg zog gerade die dritte oder vierte Axt, da rammte ihn eine Gestalt von der Größe eines Braunbären und warf ihn mit einem lauten Knall rücklings zu Boden.

Der Krieger riss die Axt hoch und mit einem dumpfen Schlag borte sich die Schneide in den lichtlosen Leib.

Das Ungetüm brüllte auf und wich hastig zurück, stolperte dabei über die Nachrückenden Schatten.

Der Zwerg hielt den Stiel seiner Axt entschlossen fest und wurde mitgeschleift.

Er stemmte seine Füße gegen den Boden und mit einem schmatzenden Geräusch und einem Schauer dunkler Tropfen kam die Axt frei.

“Jetzt kann es endlich losgehen”, knurrte der Krieger ließ einen wahren Hagel von Schlägen auf die Monster niedergehen. Sie jaulten schmerzerfüllt auf und wandten sich zur Flucht.

Schwer atmend blieb der Krieger in der Tür stehen und rief seinen Gegnern hinterher:

“Schert euch fort, Kreaturen der Nacht! Lasst euch hier nie wieder blicken!”

Stille kehrte ein und der Runenkrieger Hrolf wandte sich der verschreckten Familie zu. Alle waren vom Schrecken der letzten Tage gezeichnet. Blutunterlaufene Augen starrten ihn aus abgemagerten Gesichtern heraus an.

Beim göttlichen, Schmied, wenn er auch nur ein paar Minuten später eingetroffen wäre, hätte er ein Blutbad bezeugen müssen!

“Seid ihr unverletzt?”, fragte er.

Alle nickten und die Frau sank schluchzend auf Knie, als die Schockstarre von ihr abfiel.

“Danke. Vielen Dank! Ihr habt uns gerettet!”

“Bitte steht auf, ich bin doch kein Adliger.”

Hastig trat Hrolf vor und zog die Zwergin wieder auf die Füße.

“Ich fürchte, es ist noch nicht vorbei. Diese Wesen werden wieder kommen.”

Der Vater der Familie neigte dankbar Kopf.

“Ich heiße Rollo und das ist meine Frau, Lufina. Ihr seid gerade rechtzeitig gekommen. Wie viele Krieger habt ihr mitgebracht?”

Darüber musste Hrolf schmunzeln.

“Ich bin Hrolf Steinfuß und ich fürchte, ihr müsst euch mit meiner Wenigkeit begnügen.”

Der Hirte riss erstaunt die Augen auf.

“Ihr seid alleine gekommen? Hat Hafnir euch nicht gesagt, wie viele Bestien es sind?”

“Ihr seid ein Runenkrieger, stimmt’s?”, fragte einer der Jungen und starrte Hrolf voller Bewunderung in den großen Augen an.

“Ja, ich bin ein Runenkrieger. Bevor ich mit einer Truppe Krieger aufmarschiere, muss ich zunächst herausfinden, mit welcher Art von Bedrohung wir es hier zu tun haben. Doch eines, nach dem anderen. Helft mir zuerst, die Tür zu verbarrikadieren.”

Hinter der relativen Sicherheit eines Trümmerhaufens versammelten sich alle am knisternden Feuer. Hrolf untersuchte die Runen jener Axt, welche den Schattenbestien geschadet hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---