Buch Waräger - Patrick Huber - E-Book

Buch Waräger E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Der junge Zwerg Waräger tritt seine Prüfung der Wildnis an. Wie alle achtzehnjährigen Adepten der Runenkrieger muss er mindestens ein Jahr lang alleine in der Welt zurechtkommen und eine Heldentat vollbringen. Hoch im eisigen Norden trotzt er Schnee, Kälte und heimtückischen Fabelwesen um den Erzählungen über ein Volk von Riesen nachzugehen. Was wird er dort finden? Dies ist Teil neunzehn einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Buch Waräger

Cover: Ireth Ancalimë

Jene Adepten der Runenkrieger, welche ihre Prüfung der Wildnis vom Nordtor des unterirdischen Zwergenreiches aus begannen, hatten es am schwersten. Im Süden gab es ein karges Hügelland, im Osten die große Einöde und im Westen musste man zunächst ein Moor durchqueren, bevor man in das Grasland kam. Doch das Nordtor öffnete sich hoch oben im eisigen Gebirge. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, Winde in Orkanstärke und die ständige Gefahr, schneeblind zu werden hatten den jungen Waräger erwartet.

Angeblich entschieden die Runenmeister per Los, welcher Adept durch welches Tor aufbrechen sollte. Waräger hatte Pech gehabt und musste sich nun durch hüfthohen Schnee kämpfen. Soweit er wusste schwenkten die meisten Adepten nach Osten oder Westen, sobald das Gelände es zuließ. Doch Waräger hatte sich dieser Herausforderung stellen wollen.

Er hatte fantastische Geschichten gehört, über ein Volk von Riesen, das weit im Norden, an der Küste des Eismeeres lebte. Angeblich machte ihnen die Kälte nichts aus und sie bauten sich Häuser aus purem Eis. Wenn Waräger sich über die Berge kämpfte und dieses sagenhafte Volk mit eigenen Augen sähe, würde er zu Hause Bewunderung ernten!

Als Waräger einem kleinen Gebirgsbach hinab in einen Nadelwald folgte, hatte er längst kein Zeitgefühl mehr. War er drei Tage im Hochgebirge gewesen, oder eine ganze Woche? Wenn die Sonne von Sturmwolken verdunkelt und die Nacht von grellen Blitzen erhellt wurde, verschwammen die Grenzen zwischen Tag und Nacht. Doch der Zwerg hatte sich immer weiter Richtung Norden gekämpft und in Höhlen, schmalen Felsspalten und unter Vorsprüngen Schutz vor den Elementen gesucht.

Zum ersten Mal seit seinem Aufbruch sah er wieder etwas Grünes. Unter den Bäumen lag kaum Schnee, die Luft war nicht mehr schneidend Kalt. Der intensive Geruch nach Kiefernnadeln belebte seine Sinne neu.

Er folgte dem Bach weiter nach Norden und je weiter er hinab wanderte, desto dichter und größer wurden die Wälder, die er durchstreifte. Der Schnee verschwand vollends und Tiere bevölkerten dieses wilde, raue Land. Einmal sah Waräger einen Hasen, der rasch durch das Unterholz hoppelte. Vögel zwitscherten und eine Elchfährte führte nach Osten.

Die Sonne stand schon tief am Horizont, als er einen idealen Rastplatz erspähte. Auf einer kleinen Anhöhe thronte eine große Lärche. An der Nordseite des Hügels fiel das Erdreich steil ab und unter diesem Vorsprung befand sich eine Höhle.

“Dank dem göttlichen Schmied”, murmelte Waräger und schlürfte erschöpft auf die Öffnung im Erdreich zu. Aus einem Stock, etwas Stoff und Harz machte er sich eine einfache Fackel und entzündete sie mit seinem Feuerstein, bevor er die dunkle Höhle betrat. Sie war nicht sehr groß und endete bereits nach einer leichten Biegung. Es roch muffig, nach feuchter Erde und etwas, dass der junge Zwerg nicht zuordnen konnte. Schwer und leicht metallisch…

Die Höhle war völlig leer, so dass Waräger erleichtert sein schweres Reisegepäck abstellte und nach draußen ging, um Feuerholz zu holen. Es dauerte nicht lange bis er ein anständiges Lagerfeuer entfacht hatte. Erleichtert legte er seinen schweren Pelzmantel ab und setzte sich darauf. Sein Proviant ging allmählich zur Neige. Ein paar getrocknete Pilze und ein kleines Stück hartes Brot. Morgen würde er auf die Jagd gehen.

Die Sonne versank im Westen und das Feuer schien das einzige Licht weit und breit zu sein. Knackend zerbrach ein Ast in der Glut. Irgendwo im Wald rief eine Eule. Die Anstregungen der letzten Tage forderten ihren Tribut. Warägers Lider wurden schwer und er gähnte herzhaft. Rasch breitete er seine Schlafmatte aus und deckte sich mit dem Pelzmantel zu. Sein Langschwert legte er griffbereit neben sich. Das Knistern des Feuers trug ihn davon in das Reich der Träume.

Jemand schnaubte abfällig. Waräger konnte verstohlene Schritte hören. Was führten seine Kameraden jetzt wieder im Schilde? Warum schlichen sie um sein Bett herum? All die zwölf- bis achtzehnjährigen Adepten lebten gemeinsam in einer großen Unterkunft des Runenviertels. Streiche gehörten zum Alltag. Allerdings war Waräger für gewöhnlich derjenige, welcher den Schabernack trieb. Ein tiefes Brummen. Das scharfe Knacken eines brechenden Zweiges. Mit einem Ruck erwachte Waräger aus seinem Schlummer, sein Oberkörper schnellte hoch. Er war nicht zu Hause. Er war mitten in der Wildnis, in einer kleinen Höhle! Seine Rechte griff zum Schwert, während er sich hektisch umsah. Es war Nacht, das Feuer war zu einer orangenen Glut heruntergebrannt.

Draußen, direkt vor dem Höhleneingang starrte ein leuchtendes Augenpaar den Zwerg an. Es dauerte einen Moment, bis Waräger die Umrisse des Wesens ausmachen konnte.

Ein riesiger Kopf mit langer Schnauze, zottiges Fell.

Ein Bär!

Obwohl er auf allen Vieren war, ragte er höher auf, als ein stehender, ausgewachsener Zwerg.

Waräger zog sein Schwert und stand langsam auf. Die Klinge war einen Schritt lang, doch um sich einen Bären vom Leib zu halten würde sie nicht reichen. Das Tier legte den Kopf schief und und musterte ihn, unsicher was es von dem Zwerg halten sollte.

“Das ist meine Höhle! Husch! Fort mit dir”, rief Waräger und fuchtelte mit den Armen.

Der Bär stellte sich auf die Hinterbeine und brummte. Wenn er jetzt Angriff, wäre es für Waräger vorbei. Er schrie gegen seine Angst an: “Los! Hau ab! Ich habe keine Angst vor dir!”

Einen Moment lang stand das Tier reglos da.

Dann fiel es zurück auf die Vorderbeine, drehte sich um und verschwand in der Nacht.

Erleichtert sank Waräger zurück auf sein Nachtlager. Sein Herz trommelte wild gegen die Rippen. Es würde lange dauern, bis er wieder einschlafen konnte.

Am folgenden Tag blieb Waräger in der Höhle um sich auszuruhen und seine Vorräte aufzufüllen. Im Wald fand er einen Heidelbeerstrauch und füllte seinen Wasserschlauch am Bach. Außerdem stellte er eine einfache Schlingenfalle auf. Leider hatte er keinen Bogen dabei, daher musste er auf diese Art jagen.

Es war seltsam, dass dieser Landstrich so verlassen war. Keine Menschen, kein Rauch am Himmel, der auf irgendeine Siedlung hingewiesen hätte. Sicher, dieses Land war rau und kalt, doch auch wunderschön. Für erfindungsreiche, hart arbeitende Leute gab es hier alles, was man zum Leben brauchte. Es lebten ja auch intelligente Wesen in der Wüste und das Leben dort war sicherlich noch beschwerlicher…

Gegen Mittag saß Waräger am Feuer und brachte einen kleinen Topf mit Wasser zu kochen. Im Überlebenstraining hatte einer seiner Meister erklärt, dass man aus Kiefernnadeln einen leckeren Tee kochen konnte.

Er vertrieb sich die Zeit damit, aus einem Ast eine kurze Flöte zu schnitzen. Er konnte mehrere Instrumente passabel spielen. Gut genug, um Eindruck bei den Mädchen zu schinden. Er musste an seinen besten Freund, Kalin, denken. Der Arme war kurz vor Beginn der Prüfung von seiner Freundin verlassen worden… Wo er jetzt wohl war? Kalin hatte einen Tag nach Waräger das Zwergenreich in Richtung Westen verlassen. Bestimmt hatte er das Moor bereits hinter sich gelassen. Dann wäre er jetzt auf den flachen Ebenen eines Königreiches der Menschen. Hoffentlich ging es ihm gut…

Die grobe Form der Flöte war fertig und probehalber blies er hinein. Ein krächzender, hoher Ton schnitt durch die Stille. Naja, das bekam er sicherlich noch besser hin.

Kurzentschlossen erhob er sich um nach seiner Falle zu sehen.

Er hatte Glück, ein großer Hase hing zappelnd in der Schlinge. Rasch schnitt er dem Tier die Kehle durch und ließ es erst ausbluten, bevor er es herunter holte und an Ort und Stelle ausnahm.

Mit seiner Beute in der Hand machte er sich auf den Weg zur Höhle, als etwas zu seiner Linken in einem Strauch raschelte.

Waräger glaubte, eine leise Stimme zu hören, die etwas flüsterte. Seine Nackenhaare sträubten sich und er legte die Hand auf den Griff seines Schwertes.

“Wer ist da?”, rief er in Richtung des Busches.

Der Laut ertönte erneut. Dieses Mal war er sich sicher, dass es eine Stimme war.

“Gebt euch zu erkennen!”, rief er und zog seine Waffe. Besser vorsichtig sein, als höflich.

“Ein prächtiges Schwert hast du da”, sagte der Busch in der Sprache der Zwerge. Es war, als flüsterte er direkt in Waräger Ohr, leise, eindringlich und amüsiert.

“Zeigt Euch, dann muss ich es Euch nicht näher präsentieren.”

Der Busch lachte heiser. Nichts an den Worten war feindselig, doch Warägers Instinkte brüllten lauthals “Gefahr!” in seinem Kopf. Angestrengt starrte er in das Gebüsch, versuchte, etwas zu erkennen. Doch er sah Niemanden.

“Du hast mich um einen köstlichen Hasen beraubt”, sprach der Busch. “Doch siehst du mir nicht wie ein Strauchdieb aus. Sicherlich wirst du für deine Beute bezahlen.”

“Ich habe die Falle gestellt. Der Hase ist meine Beute!” Bloß nicht einschüchtern lassen, selbstbewusst auftreten.

“Ich bin ein Bewohner dieses Waldes”, antwortete die Stimme. “All das gehört mir! Ich habe nichts dagegen, wenn du dich an meinen Hasen bedienst, doch ich verlange eine Gegenleistung. Das ist nur rechtens.”

Waräger kniff die Augen zusammen, warf einen prüfenden Blick nach links und nach rechts.

---ENDE DER LESEPROBE---