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Die Menschenfrau Helga Blaumohn und ihr Zwergengatte Kalin Bücherschmied erwarten die Geburt ihres ersten Kindes. Doch eine solche Verbindung dieser beiden Völker ist bislang für unmöglich gehalten worden. Die kommenden Ereignisse werden gefährlich und das nicht nur, aufgrund der Vorbehalte des kleinen Volkes. Kalin bangt um das Leben von Frau und Kind und wird vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt. Dies ist Teil fünfundzwanzig einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Meister der Runen Band 25
von
Patrick Huber
Patrick Huber
Nürnberger Straße 21
91217 Hersbruck
meisterderrunen@posteo.de
https://linktr.ee/Patrick_Autor
„Es tut mir leid, aber ich kenne mich nicht mit menschlichen Körpern aus. Eine menschliche Hebamme wäre sicherlich geeigneter.“
Kalin Bücherschmied knetete frustriert seine Hände. Rastlos lief er vor der Heilerin auf und ab. „Das Kind wird kein reinblütiger Mensch sein. Außerdem sind die menschlichen Heiler nicht so gut wie Ihr.“
Tatsächlich hatte er bereits mehrere heilkundige Menschen im Besucherviertel angesprochen. Als sie hörten, dass Helga von ihm, einem Zwerg, schwanger war, erklärten sie sich alle für unqualifiziert oder sie fanden andere Ausflüchte. Bei den Zwergen war es nicht anders. Niemand wollte etwas mit der Geburt eines Mischlings zu tun haben. Helga beteuerte immerzu, dass sie keine Hebamme brauche. „Ich habe selbst bei drei verschiedenen Geburten geholfen, ich kenne mich aus.“, hatte sie gesagt.
„Aber dieses Mal wirst du diejenige auf dem Kindbett sein. Du kannst dich nicht selbst behandeln.“, antwortete Kalin stets. Er machte sich Sorgen um seine Frau. Er war nervös wegen seines Kindes. Niemand hatte je von einem Wesen gehört, das halb Mensch und halb Zwerg war. Kalin hatte nicht einmal gewusst, dass dies möglich war. Würde das Kind gesund sein? Würde Helga die Schwangerschaft und die Geburt überstehen? Die Heilerin, die nun vor ihm stand schüttelte entschieden den Kopf. „Es tut mir leid, aber ich kann nicht helfen.“
Frustriert und besorgt verließ er die in weißem Marmor gehaltene Eingangshalle des Tempels. Er hatte heute bereits drei Zwerge aufgesucht und es wurde allmählich spät. Er sollte nach Hause gehen. Es war ein weiter Weg zum Westtor hinaus und zur kleinen Hütte am Rande des Moores.
Die Sonne ging gerade hinter den niedrigen Gipfeln unter, welche ein westlicher Ausläufer des zwergischen Bergmassivs waren. Warmes Licht flutete aus den kleinen Fenstern seines Zuhauses in Helgas Gemüsegarten. Aus dem Stall ertönte das zufriedene Blöken der Schafe und von drinnen kam ein tiefes, dröhnendes Gelächter, gefolgt von glockenhellem Gekicher. Müde und erschöpft musste Kalin dennoch breit grinsen. Bald würde es immer so klingen. Die Geräusche einer glücklichen Familie. Kaum war er über die Schwelle getreten, da wurde er auch schon lautstark von einer winzigen Zwergin mit flammendrotem Haar bestürmt. „Onkel Kalin!“, kreischte Ursa. Kalin könnte schwören, dass das Mädchen noch vor zwei Tagen kleiner gewesen war. Ihr Vater, der erst kürzlich beförderte Runenmeister Hrolf, saß am Tisch zur Linken und nickte freundlich. Auf seinen fragenden Blick hin schüttelte Kalin stumm den Kopf, während er Ursas Kopf tätschelte. Hrolf presste die Lippen zusammen, sagte jedoch nichts. Helga stand vom Bett auf und watschelte auf ihn zu. Eine Hand stützend im Kreuz, eine auf dem gewölbten Bauch sah sie zarter aus, als sonst. Verletzlicher. „Da bist du ja endlich! Weißt du, welche Sorgen ich mir gemacht habe?“
„Ich war doch nur oben im Berg“, erwiderte er.
„Und hättest vielleicht die Geburt deines Kindes verpasst! Es kann nun jeden Tag soweit sein.“
„Aber ich dachte, du wärst erst im neunten Monat?“, warf Hrolf überrascht ein.
„Bei Menschen dauert die Schwangerschaft neun Monate, nicht zehn“, klärte ihn Kalin auf und Helga lachte bitter. „Ich hoffe, ich muss das nicht noch einen weiteren Monat mitmachen! Ich muss ständig pinkeln, mein Rücken tut weh, ich bin müde und jetzt mal ganz ehrlich: Das Kleine wiegt bereits jetzt einiges!“
„Ich war noch einmal bei einigen Heilern und Ammen. Ich mache mir Sorgen um dich. Ich will, dass ihr beide die beste und kundigste Hilfe bekommt, die es nur gibt!“, verteidigte sich Kalin.
„Du bist süß. Steig auf den Stuhl, damit ich dich küssen kann.“
Kalin tat, wie ihm geheißen und als er sich von seiner Liebsten löste, meinte er zu Hrolf: „Ich frürchte, ich habe dich zu lange warten lassen.
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