Die nächste Generation - Patrick Huber - E-Book

Die nächste Generation E-Book

Patrick Huber

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Zwergenreich hat seine Tore erstmals fremden geöffnet. Vertreter aller Völker strömen in das neue Besucherviertel um an dem Reichtum der Zwerge teilzuhaben. Aus den Feinden von einst sind nun Handelspartner geworden. Doch dieser neue, noch wacklige Frieden wird von einem grausigen Mord erschüttert. Die Runenkrieger Hrolf Steinfuß und Kalin Bücherschmied sollen den Mörder finden, bevor die Orks die Gerechtigkeit in die eigene Hand nehmen und die alte Feindschaft wieder aufflammt. Können die beiden den Täter finden? Werden sie es schaffen den Frieden zu wahren? Welches dunkle Geheimnis verbirgt sich hinter der blutigen Tat? Dies ist Teil dreiundzwanzig einer Reihe von Kurzgeschichten rund um die Runenkrieger, die Elitekämpfer der Zwerge. Sie sind Krieger, Gelehrte und Magier in einem. Jeden Monat erscheint eine weitere Kurzgeschichte über die Meister der Runen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Anfang
Danksagung

 

 

 

 

 

 

 

Die nächste Generation

 

Meister der Runen Band 23

 

von

 

Patrick Huber

 

 

 

 

 

 

Patrick Huber

Nürnberger Straße 21

91217 Hersbruck

[email protected]

https://linktr.ee/Patrick_Autor

 

Anfang

Die Sonne ist bereits untergegangen, doch die zahlreichen Kerzen und Laternen erleuchten die junge Trabantenstadt und wirken wie ein armseliger Abklatsch des Firmaments über uns. Der symbolische Griff nach den Sternen, die man doch niemals erreichen kann, weshalb man sich mit etwas Minderwertigem zufriedengibt. Wie passend. Trotz der späten Stunde herrscht noch emsige Betriebsamkeit in den Zelten und steinernen Gebäuden. Händler packen ihre Waren zusammen, zählen ihr Gold und reden aufgeregt über die Belanglosigkeiten des Alltages. Das Leben pulsiert in diesem Besucherviertel, wie die es nennen. Leben, an dem wir uns laben können, um stärker zu werden. Die Lampen und Feuer sind dazu gedacht, die Dunkelheit zu vertreiben, doch sie versagen jämmerlich. Die flackernden Lichter schaffen zahlreiche Schatten, die nur umso dunkler wirken. Zwischen den Verkaufsständen, hinter den primitiven Zelten aus Tierhäuten und unter dem breiten Vordach eines Lagerhauses, wir finden überall Schutz vor unliebsamen Blicken. Unsere dünne, ausgezehrte gestallt bewegt sich flink von Schatten zu Schatten, unsere Krallen sind gut zum Klettern geeignet. Wir beobachten. Wir warten.

Dann sehen wir unsere Gelegenheit.

Eine junge Sterbliche schürt das niedrige Feuer in einem runden Zelt. Es sind noch zwei weitere im Zelt, doch sie unterhalten sich lautstark, mit dem Rücken zu der Frau. Beute, die sich zu weit von der Herde entfernt hat. Wir schleichen um das Zelt herum. Mit einem langen, gebogenen Fingernagel schneiden wir einen Schlitz in die provisorische Wand. Wie gern würden wir unsere Reißzähne in den braunen Hals der Sterblichen schlagen und uns von ihr nähren! Doch wir müssen uns beherrschen, wir haben Wichtigeres vor. Größeres. Daher heben wir die Waffe, die wir gestohlen haben. Sirrend fährt der Stahl durch die Luft und gräbt sich mit einem dumpfen Schlag in den Schädel der Kreatur. Bei dem laut werden die anderen beiden aufmerksam. Sie knurren etwas. Eine Frage? Wir haben uns nie darum gekümmert, diese grässliche Sprache zu lernen. Wir ducken uns in den Schatten eines Kistenstapels und warten, bis die beiden Männer die Leiche entdecken. Dann machen wir einen gewaltigen Satz und landen auf dem Rücken des einen. In dem Chaos und der Verwirrung erschlagen wir rasch auch diese beiden. Sie sterben nicht leise. Sie schreien und brüllen, ehe ihr Entsetzen gurgelnd unter ihrem eigenen Blut erstickt. Natürlich eilen nun die Nachbarn herbei, neugierig, was es mit dem Lärm auf sich hat. Bis sie das Zelt betreten und die Toten entdecken, sind wir längst fort. Zurück im Schutz der Dunkelheit.

Hrolf Steinfuß marschierte mit scheppernder Rüstung durch das gewaltige Südtor des Zwergenreiches. Es waren eigentlich drei Tore, die man nacheinander passieren musste, um das Königreich unter dem Berg zu verlassen. Doch jeder nannte es schlicht „Das Südtor“. Die gewaltigen Flügel mit den leuchtenden Schutzrunen standen offen und grelles Tageslicht flutete in die steinerne Halle.

„Diese Tore müssen unglaublich schwer sein. Wie bekommt man sie auf und zu?“, fragte Korin, der neben Hrolf herlief und begeistert das Bollwerk betrachtete.

„Es gibt einen verborgenen Mechanismus in den Mauern, der die Tore bewegt. Angeblich reicht ein einzelner Zwerg aus, um sie in Windeseile zu schließen. Doch wie genau diese Konstruktion funktioniert ist ein Geheimnis. Nur die Torwächter, die hier stationiert sind, dürfen es erfahren.“

„Wurden die Tore schon einmal überwunden?“

„Nicht, seitdem man die Hindernisse verdreifacht hat. Seit über eintausend Jahren kam kein einziger Feind lebend hier durch. Nach ein, zwei Versuchen war aber auch kaum jemand noch so verrückt, es zu versuchen. Aber genug davon. Wir betreten jetzt das Besucherviertel und es ist nicht ratsam, vor Orks und Elfen von den Schlachten zu reden, die wir einst gegen sie gewonnen haben.“

Das Besucherviertel war eine völlig neue Erweiterung des Königreiches und erstreckte sich oberirdisch über den Pfad, der zum Südtor hinaufführte. Prinz Ranvald hatte seinen Vater davon überzeugt, sich den anderen Völkern der Welt mehr zu öffnen und mehr Handel zu treiben. König Bulvei war jedoch nicht wohl dabei gewesen, Menschen, Elfen, Orks, Gnome und wer weiß, wen noch alles in das Gebirge zu lassen. Daher war innerhalb kürzester Zeit eine neue Siedlung direkt vor dem Südtor errichtet worden. Massive Steinhäuser zwergischer Architektur standen neben den mit Fellen bespannten Zelten der Orks und den Stoffbahnen, mobiler menschlicher Unterkünfte. Elfen hatten Pavillons aus farbenfroher Seide errichtet und überall entstanden in Windeseile zusammengezimmerte Marktstände, an denen Waren aus der ganze n Welt angeboten wurden. Häufig im Austausch für zwergische Spezialitäten, wie ihren hochwertigen Stahl, oder ihre raffinierten Dampfmaschinen. Das Besucherviertel war schnell zu einer richtigen Stadt für sich alleine herangewachsen und noch immer errichteten die Zwerge neue Gebäude, so dass der Baulärm nie endete. Es war der Beginn eines neuen Zeitalters, in dem die Zwerge wieder Teil der großen, weiten Welt wurden, statt sich hinter den Mauern und Felsen ihres unterirdischen Königreiches zu verstecken. Dies waren zumindest die Worte Ranvalds gewesen, als er zusammen mit ein paar ranghohen Gästen der Elfen und Orks das Viertel eingeweiht hatte.

 

Hrolf kam selbst gerne hierher um sich nach exotischen Gewurzen und Schnitzereien aus fremdartigen Knochen und Hölzern umzusehen, oder einfach, um der Musik zu lauschen, die von den so unterschiedlichen Barden verschiedener Kulturen gespielt wurde. Doch heute war er mit dem Novizen Korin wegen einer sehr ernsten Sache hier. Es hatte in der vergangenen Nacht einen Mord gegeben. Man hatte drei Orks tot in ihrem Zelt gefunden.

Es hatte ja so kommen müssen. Elfen, Orks, Zwerge, Menschen, sie alle hatten in der Vergangenheit mindestens einmal Krieg gegen jedes der jeweils anderen Völker geführt. Diese blutige Vergangenheit wurde nicht so schnell vergessen. Vor allem nicht von den langlebigen Elfen und Zwergen. Viele von ihnen erinnerten sich noch lebhaft daran, gegen jene Gestalten gekämpft zu haben, die nun das Besucherviertel bevölkerten. Zwischenfälle, wie etwa Schlägereien und Demonstrationen gegen die neue Politik, waren unvermeidbar. Doch ein heimtückischer Dreifachmord - das stellte alles Bisherige in den Schatten. Der Orkstamm verdächtigte sogleich lautstark die Zwerge und schrie nach Rache. Da die Lage so heikel war, hatte man den Runenkrieger Hrolf damit beauftragt, den Fall zu untersuchen und den wahren Täter zu finden. So schnell wie möglich, bevor jemand die Gerechtigkeit in die eigene Hand zu nehmen versuchte.

„Also Korin,“, wie Hrolf den Jungen an, während sie das letzte Tor passierten und in das Gewirr aus Häusern, Ständen und Zelten traten. „Wenn wir gleich zu den Orks kommen, dann starre sie nicht zu sehr an. Nenne sie auf keinen Fall Grünhäute oder Ähnliches. Sie mögen... wild... auf uns wirken, doch sie sind sehr stolz. Beleidigt man sie, dann stellen sie ihre Ehre für gewöhnlich mit Gewalt wieder her. Überlasse am besten mir das Reden, aber sieh dich genau um. Präge dir alles ein, was dir auffällt, und höre auf jedes Wort. Sie werden dich nicht weiter beachten und dich wegen deiner Jugend unterschätzen. Lass dich davon nicht provozieren. Wir können das zu unserem Vorteil nutzen.“

„Jetzt klingst du, wie mein Meister.“

„Hast du mich verstanden, Korin?“

„Ja, Runenkrieger.“

„Meister Ulfrik will, dass du etwas aus der Praxis lernst. Das hier ist kein Spaß, sondern tödlicher Ernst. Und wir beide, du ebenso wie ich, stehen stellvertretend für unser gesamtes Volk vor den Orks. Wir müssen uns von unserer besten Seite zeigen.“

„Schweigen, nicht das Töten von Orks thematisieren, aufmerksam zuhören und beobachten, nett lächeln. Verstanden.“

 

Sie erreichten ein Lager von vier großen Zelten aus Hirschhaut, die dicht beieinanderstanden. Die überdachten, breiten Eingänge waren normalerweise offen und dienten als Marktstand für das Leder, die Knochen und Geweihe, welche der Orkstamm üblicherweise verkaufte. Doch heute waren die Behausungen mit Planen vor fremden Blicken abgeschirmt. Ein paar der hochgewachsenen Grünhäute standen an einer kleinen Feuerstelle und redeten lautstark in ihrer eigenen Sprache. Hrolf hatte während seiner Ausbildung Orkisch gelernt und konnte dem hitzigen Gespräch ein wenig folgen.

„Das haben wir nun davon, Zwergen zu vertrauen! Diese heimtückischen Winzlinge werden uns auflauern, einem nach dem anderen! Wahrscheinlich werden sie es den Elfen in die Schuhe schieben. Vielleicht war das von Anfang an ihr Plan!“

„Jetzt geht aber deine Fantasie mit dir durch! Glaubst du, die haben all das hier nur als Falle errichtet?“

„Zuzutrauen wäre es den kleinen Arschlingen! Meinem Großvater haben sie aufgelauert, als er am Fischen war. Beim Fischen! Jedenfalls müssen wir hier weg, bevor noch mehr Leute sterben.“

„Wir können jetzt nicht einfach gehen! Der Mörder läuft noch immer frei herum! Wir sind den anderen Gerechtigkeit schuldig!“

Hrolf trat zu den drei Orks und verneigte sich leicht. Es kostete ihn einiges an Selbstbeherrschung, die Hand nicht an seine Axt zu legen. Er hatte in der Vergangenheit gegen Angehörige dieses Stammes krieg geführt. Es war nun ungefähr ein Jahr her, da hatte er zusammen mit einigen anderen Runenkriegern den Prinzen gewaltsam aus den Fängen der Grünhäute gerettet. Jedes Mal, wenn er mir einem Ork sprach, blitzten Erinnerungen an gutturale Schlachtrufe und herabsausende Klingen vor seinen Augen auf. Gegen seinen Willen beschleunigte sich sein Herzschlag. Wärme durchflutete seine kampfgestählten Muskeln und Schweiß trat ihm auf die Stirn. Jedes verdammte Mal ging es ihm so, wenn er hier im Besucherviertel war!

Er zwang sich, tief durchzuatmen, und sagte dann in der Sprache Tanturils, die sowohl Orks, als auch Zwerge fließend sprachen: „Ich grüße den Stamm Garrashar. Ich bin Runenkrieger Hrolf Steinfuß und dies ist Novize Korin. Wir sind wegen der Morde hier. Wir wollen den Täter finden und seiner gerechten Strafe zuführen.

---ENDE DER LESEPROBE---