Gunnar - Buch 3 - Patrick Huber - E-Book

Gunnar - Buch 3 E-Book

Patrick Huber

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Beschreibung

Nachdem der Zwerg Gunnar Flinkhand den Platz des königlichen Agentens, Ardak, eingenommen hat, sucht er all jene, die das Volk der Zwerge hintergehen und der Krone schaden wollen. Dabei bekommt er es mit Saboteuren und Terroristen zu tun, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen. Gunnar spinnt ein Netz aus Lügen und Tarnidentitäten um sich herum, das immer komplizierter wird. Wie lange kann er sich in dieser Schattenwelt bewegen, ohne selbst den Pfad des Lichts zu verlassen? Kann er seine Gegner bezwingen, wenn er nicht bereit ist, weiter zu gehen, als sie?

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Impressum

Patrick Huber

Meister der Runen

Gunnar - Buch 3

Cover: Ireth Ancalimë

Inhaltsverzeichnis

Anfang Seite 3

Danksagung Seite 22

Impressum Seite 23

Das Nordviertel auf der vierten Ebene des Zwergenreiches war an diesem Tag gut besucht. Zahlreiche Passanten liefen geschäftig durch die Straßen. Am westlichen Ende der großen, steinernen Halle war ein mehrstöckiges Gebäude aus dem Stein gehauen worden. Es war ein Neubau, dessen Interieur noch nicht fertiggestellt war. Morgen sollten die Handwerker kommen und die Arbeiten abschließen, aber an diesem Tag stand das Wohnhaus noch leer.

Von den zahlreichen Fenstern im dritten Stock aus hatte man einen hervorragenden Überblick über die Straßen.

Hinter einem dieser Fenster saß Gunnar Flinkhand an einem Tisch, den er direkt vor die Öffnung geschoben hatte. Auf dem Tisch ruhte seine lange Flinte.

“Es kann nicht mehr lange dauern”, sagte Gunnar leise zu seinem Gefährten. Isleif saß neben ihm und spähte durch ein Fernrohr nach unten. Diese kurzen Rohre waren technologische Wunderwerke! Gunnar hat eine Hand voll von einem begnadeten Ingenieur erworben. Er verstand die Funktionsweise nicht genau, doch es hatte wohl mit speziell geschliffenem Glas zu tun. Jedenfalls konnte man damit weit entfernte Dinge betrachten, als stünde man direkt davor.

Ein ähnliches Gerät war oben auf dem Lauf von Gunnars Gewehr befestigt. Als der ehemalige Tunnelkämpfer davon erfahren hatte, dass besagter Ingenieur seine Fernrohre für die Nutzung mit Schusswaffen modifiziert hatte, war er begeistert gewesen.

Geübte Schützen konnten mit diesem Schatz eine bisher ungeahnte Präzision erreichen.

“Da ist er”, verkündete Isleif plötzlich angespannt.

“Südliche Hauptstraße. Vor der Küferei.”

Gunnars Puls beschleunigte sich etwas, als er sich auf seinem Stuhl vorbeugte und durch das Fernrohr seiner Waffe blickte.

Rasch fand er das Gesicht, nachdem er gesucht hatte.

Olaf Ohrenbeißer. Er hatte einst im Geheimen für den Runenmeister Ardak Scharfzunge gearbeitet. Im verborgenen hatte die Gruppe um Ardak Spione und Verräter in den eigenen Reihen gesucht, die dem Königreich schaden wollten. Dabei war Ardak jedes Mittel recht gewesen. Gunnars eigener Schildbruder Hondur war nicht sein einziges unschuldiges Opfer gewesen. Gunnar hatte seinen Kameraden gerächt und die Leitung der geheimen Organisation an sich gerissen. Im vergangenen Jahr hatte er all jene Mitglieder gesucht, die für Ardak unschuldige getötet hatten und sie eliminiert.

Olaf war der letzte, der noch übrig war. Gunnar hatte herausgefunden, dass dieser heimtückische Zwerg den Tod von zehn Zivilisten in Kauf genommen hatte, um einen einzigen Verräter zu töten.

Er hatte natürlich Wind davon bekommen, dass Gunnar ihn und die anderen Halsabschneider jagte und war vor einem halben Jahr untergetaucht. Es hatte Gunnar einiges abverlangt, ihn zu finden. Doch am Ende hatte er seine Fährte aufgenommen. Er hatte sogar eine Zeichnung vom Gesicht seiner Zielperson beschafft. Eben jenes Bild lag jetzt neben ihm auf dem Tisch. Rasch blickte Gunnar noch einmal darauf, verglich den Mann in seinem Fernrohr mit der Zeichnung. Kein Zweifel. Das war er.

Erneut konzentrierte Gunnar sich auf sein Ziel. Im Inneren des Fernrohrs war ein dünnes Eisenkreuz angebracht. Der ehemalige Tunnelkämpfer sah nicht auf das Gesicht seiner Zielperson, nur auf dieses Kreuz. Sachte richtete er es auf die Körpermitte des Meuchlers aus und folgte jeder seiner Bewegungen.

Alles andere trat in den Hintergrund. Es gab nur noch Gunnar, sein Gewehr und sein Ziel.

Olaf war zweihundert Schritt entfernt. Durch einen Luftschacht in der steinernen Decke der Halle zog ein sachter Luftstrom beständig durch das Viertel. Kein leichter Schuss, doch Gunnar war einst der beste Schütze seiner Kompanie gewesen. Kaum jemand übertraf ihn mit einem Gewehr.

Ganz langsam atmete er durch Mund und Nase aus. Er spürte, wie sein Herzschlag sich verlangsamte. Noch langsamer wurde. Sein Zeigefinger legte sich auf den Abzug der Waffe.

Das Gewehr war eine Spezialanfertigung, für hohe Reichweite ausgelegt. Jedes Teil der komplexen Mechanik bewegte sich seidenweich. Die Kugel aus gehärteter Bronze war sehr klein. Gleichzeitig war das Pulverlager vergrößert worden.

Das Ergebnis war eine Waffe, die perfekt für Attentate war. Das Projektil erreichte eine sehr hohe Geschwindigkeit und verformte sich durch die Treibladung kaum. Es durchschlug einen ungeschützten Leib mit Leichtigkeit und hinterließ ein perfektes, kleines Loch.

Es würde einen Angreifer nicht stoppen. Er würde vermutlich eine Weile brauchen, um zu bemerken, dass er getroffen würde. Doch für diese Mission war es perfekt.

Gunnar konnte auf Olaf schießen, dieser würde sich über den Schmerz wundern, weitergehen und zwei Straßen weiter erst realisieren, dass er verblutete.

Bis dahin wollte Gunnar bereits verschwunden sein.

Olaf betrat eine kleinere Gasse, in der kaum Jemand unterwegs war. Das Schussfeld war frei.

“Und Schuss”, flüsterte Isleif neben Gunnar und starrte konzentriert durch sein Fernrohr.

Im Norden des Viertels gab es eine große Wassermühle. Tosend ergoss sich ein breiter Strom auf das Mühlrad, welches wiederum einige schwere Mechaniken antrieb. Die Straßen waren von dem stetigen, langsamen Rhythmus der Donnerschläge erfüllt. Gunnars Herz pochte im Gleichtakt mit der schweren Maschine. Das Geräusch würde den Knall des Schusses überdecken. Alles war bereit.

Gunnar atmete aus. Rumms. Er hielt den Atem an. Rumms. Olaf bewegte sich jetzt in gerader Linie von ihm fort. Schuss.

In perfekter Synchronisation mit dem Dröhnen der Maschinen hallte der Schuss durch die Höhle. Das Olaf zusammen zuckte, war der einzige Hinweis darauf, dass Gunnar getroffen hatte. Nach einem Moment angespannter Stille, sagte Gunnar zu seinem Helfer:

“Verschwinden wir von hier.”

Kurz darauf schritten die beiden Zwerge gemächlich durch die Straßen, jeder mit einem großen, schweren Sack auf den Schultern. Von fern hörten sie panisches Geschrei und Rufe nach einem Heiler.

Gunnar lächelte zufrieden.

Zurück in seinem Haus zerlegte und reinigte Gunnar mit geübten Bewegungen das Gewehr, obwohl dies nach einem einzigen Schuss nicht nötig wäre. Danach setzte er es wieder zusammen und legte es auf ein Regalbrett an der Wand.

Anschließend heftete er die Zeichnung von Olaf Ohrenbeißer an die Wand gegenüber. Dort hingen noch neun weitere solcher Portraits, alle waren mit einem großen X durchgestrichen. Gunnar nahm eine Feder zur Hand und strich auch dieses letzte Bildnis durch.

Zehn Meuchler waren es, die für Ardaks Geheimorganisation unschuldige Zwerge ermordet hatten. Einen nach dem anderen hatte Gunnar aufgespürt und getötet.

Diese Aufgabe war erledigt.

“Nie wieder”, flüsterte Gunnar dem leeren Raum zu.

“Nie wieder soll ein Verteidiger des Königreiches willentlich Unschuldige töten.”

Er hatte den Platz des toten Runenmeisters eingenommen. Es lag an ihm, die Geheimorganisation aus diesen Untiefen zu steuern und ihr einen neuen, moralischen Kompass zu geben.

Die Berater des Königs hatten ihm die wenigen Unterlagen gegeben, die sie von Ardaks Machenschaften besaßen. Das meiste hatte der verschlagene Zwerg mündlich weitergegeben, oder die schriftlichen Anweisungen sogleich vernichtet.

Es hatte eine Weile gedauert, herauszufinden, wer überhaupt alles zu den Helfern gehört hatte.

Morgen würde er sich mit seinen Untergebenen treffen. Er sollte früh schlafen gehen.

Am nächsten Tag traf Gunnar sich mit seinen Leuten in der Schenke “Wachturm”. Es war Mittag und der Schankraum war brechend voll und laut. So bestand keine Gefahr, aufzufallen oder belauscht zu werden.

Gunnar sah die sechs Zwerge an seinem Tisch der Reihe nach an.

Da war Lifur, ein Tunnelkämpfer, so wie Gunnar es einst gewesen war. Er war ernst, diszipliniert und immer auf das wesentliche fokussiert.

Brán war ein Kaufmann, der mit Eisenwaren, Stoffen und Bier handelte. Er war sehr besonnen und ruhig und beschränkte sich darauf, Gunnar mit Informationen zu versorgen. Er fühlte sich in dieser geheimen Runde sichtlich unwohl.

Torgrin war der jüngste in der Runde. Er war ein Lehrling der Ingenieurszunft. Gunnar war überrascht gewesen, wie leicht er zu rekrutieren war. Sein Schwachpunkt war sein Ehrgeiz. Es war nicht damit zufrieden, eines Tages ein Meister zu werden, er wollte in den höchsten Kreisen verkehren. Genau dies erhoffte er sich von seinem Engagement für Gunnar.

Aslaug war eine Kriegerin mit feurigem Temperament. Sie war schwer zurück zu halten und zu kontrollieren. Doch sollte es einmal zu einem hoffnungslosen Kampf kommen, wollte Gunnar sie an seiner Seite haben.

Wiglaf war ein Runenkrieger. Er war jahrelang im Kampf ausgebildet worden, doch hatte er die Seele eines Gelehrten. Es schien, als könne er Gunnar jede Frage beantworten, die er ihm stellte. Gunnar schätzte seinen Rat in heiklen Angelegenheiten sehr.

Zuletzt war da noch Björn, der Bergarbeiter. Der Zwerg hatte Arme wie Wildschweinkeulen und ein ruppiges, aber sonniges Gemüt. Wenn es jemand schaffte, diese ungleiche Truppe zusammenzuhalten, dann war es Björn. Leider bestätigte sein Durst jedes Klischee über seine Zunft.

Als die Krüge mit Bier serviert wurden, leckte er sich begeistert die Lippen.

“Der Anschlag auf Olaf Ohrenbeißer war erfolgreich”, berichtete Gunnar seinen Helfern.

“Damit haben wir unser eigenes Haus endlich gesäubert. Ihr kennt meine Haltung und mein Ziel: Wir beschützen das Königreich, das schließt jeden einzelnen seiner Bewohner ein.

Wir wissen derzeit von zwei großen Bedrohungen. Irgendjemand arbeitet mit den Orks zusammen um Chaos und Zerstörung verbreiten und unsere Verteidigung nach außen zu schwächen. Bran, Torgrin, konntet ihr Hinweise auf die Identität der Verräter finden?”

Brán wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und antwortete:

“Eine Gruppe von Händlern war im vergangenen Jahr in der Bergkette im Westen unterwegs. Das ist das Territorium mehrerer Orkstämme. Ich halte die Ohren offen, aber bis jetzt habe ich noch nichts handfestes.”

Gunnar nickte ernst.

“Versuche, Geschäfte mit ihnen zu machen, so bekommst du vielleicht mehr heraus.”

Sein Blick wanderte zu Torgrin.

“Aus der Werkstatt von Meister Ulfrik ist ein Fass mit Salpeter verschwunden.”

Während der junge Zwerg sprach, rang er mit seinen feingliedrigen Fingern. Es fiel ihm immer schwer, sie ruhig zu halten, seine Hände brauchten Beschäftigung. Er würde ein hervorragender Erfinder werden.

“Salpeter wird für die Herstellung von Sprengstoff benötigt. Vielleicht stecken die Verräter dahinter.”

Gunnar runzelte nachdenklich die Stirn.

“Vielleicht ist auch der Meister selbst Teil der Verschwörung. Behalte ihn im Auge, ja?”

Er ließ den Blick über die Gesichter seiner Untergebenen wandern.

“Wir verkleinern den Kreis der Verdächtigen, das ist gut. Aber das geht zu langsam. Sie könnten innerhalb weniger Tage zuschlagen und wir haben noch zu wenig Informationen um sie zu finden.

---ENDE DER LESEPROBE---