Das Geheimnis des Zauberbergs 2. Teil - Wilma Burk - E-Book

Das Geheimnis des Zauberbergs 2. Teil E-Book

Wilma Burk

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Beschreibung

Donnergrollen dröhnt durch Magihexanien und versetzt die Magihexer in Panik. Was ist das? Wo kommt es her, vom Zauberberg? Malipu ist gerade auf der Erde und kann sie nicht beruhigen. Er kümmert sich dort um Stefan, einen jungen Mann, der jede Lehre wieder aufgibt, weil er glaubt, dass er nichts kann. Wird Malipu ihm helfen? Aber wie? Auch um den buckligen Florian müssen sich die Magihexer in dieser Folge kümmern. Er leidet unter dem Spott der Menschen. Wie können sie daran etwas ändern? Und was sagt Oma Berta dazu, dass Paul in der Schule ein Sechs geschrieben hat?

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Seitenzahl: 62

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Wilma Burk

Das Geheimnis des Zauberbergs 2. Teil

7. Folge von: Neues aus Magihexanien

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

2. Teil von: Das Geheimnis des Zauberbergs

Ich kann ja doch nichts!

Der bucklige Florian

Impressum

2. Teil von: Das Geheimnis des Zauberbergs

Mit den Geschichten:

Ich kann ja doch nichts!

und: Der bucklige Florian

Noch breitete sich über den Bergen von Magihexanien das dämmrige Licht der Maginacht, als Malipu, der Wissende, erwachte.

Sofort spürte er, dass er auf der Erde gebraucht wurde. Leise schlüpfte er aus seinem Zipfelhut, reckte sich und sah vorsichtig nach Maliputti, dem kleinen Wissenden. Der schlief noch fest und tief in seinen Hut verkrochen. Malipu schwebte zum Eingang der Höhle und sah sich um. Stille ringsherum. Kein Magihexer, kein Elfling und kein Koboldiner waren zu sehen. Das Licht wurde langsam heller. Ein Magimorgen nahte. Er blickte noch einmal zurück. Maliputti rührte sich in seinem Zipfelhut nicht. Gut so, dachte er. Bestimmt würde er zetern und jammern, dass er ihn wieder nicht zur Erde mitnahm, so neugierig, wie er darauf war. Erst schwebte er zur Quelle, um sich an einem Trank zu laben, dann flog er hinunter zum goldfarbenen Lebensfluss und weiter zum schwarzen Loch.

Kaum hatte Malipu Magihexanien verlassen, drang ein fernes Grummeln und Brummen durch die Berge und verklang. Maliputti rieb sich die Augen. Was war das? Geschwind schlüpfte er aus seinem Zipfelhut. „Malipu, was ...“ Malipu war nicht an seinem Platz. Erneutes Grummeln. Genau so hatte es am Zauberberg begonnen. „Malipu! Malipu!“, schrie er und stürzte voller Panik aus der Höhle.

Von allen Seiten kamen die anderen Magihexer angeschwebt, auch die Elflinge und die Koboldiner. Angst trieb sie zusammen. „Wo ist Malipu?“, fragten sie. Nur er konnte eine Antwort wissen, was das eben gewesen war.

„Ich weiß nicht, wo er ist?“, jammerte Maliputti zitternd.

„Er wird zur Erde geflogen sein“, vermutete Magifa, der Magier.

„Oh, wenn er dabei gerade unterwegs war. Wer weiß, wo das herkam? Hoffentlich ist ihm nichts passiert“, klagte Jojotu, der Tröster.

Mit furchtsam großen Augen sah Maliputti ihn an. „Wie soll ich ohne ihn ...?“

„Wie kannst du ihm so Angst machen, Jojotu!“ Tröstend legte Ermano, der Ermahner, seinen Arm um ihn. „Mach dir keine Sorgen.“

„Warum hat er mich nicht mitgenommen? Er hatte doch gesagt ...“

Erneut zog ein Grummeln durch die Berge, wie leises Donnergrollen auf der Erde.

Erschrocken rückten alle enger zusammen.

„Das klingt so, als käme es von dem Zauberberg, bei dem ich nach einem heilenden Stein für Malipu gesucht hatte“, flüsterte Jubila, der Glückliche, als dürfte es niemand hören.

Aufgeregt quoll Maliputti hin und her. „Ja, bei mir hat der auch zuerst so ...“

„Ein Zauberberg? Hier in Magihexanien?“, unterbrach ihn Pontulux, der Zwicker, spöttisch.

„Magifa hat aber gesagt …“

„Wer weiß, was er damit gemeint hat.“

„Und was soll das Grummeln sonst sein?“

„Was weiß ich?“, knurrte Pontulux.

„Wenn doch Malipu hier wäre. Er könnte uns sicher sagen, was das zu bedeuten hat“, jammerte Jojotu.

„Er hat mir von solchen Broncho-noch-was mit Schnabelzähnen erzählt. Die sollen hier früher in den Bergen gehaust haben. Vielleicht ist so einer ...“, wollte Maliputti berichten.

Doch Pontulux schnitt ihm sofort das Wort ab „Bronchos mit Schnabelzähnen! Kleiner, das sind Märchen!“

„Malipu hat aber ...“, beharrte Maliputti.

Doch sie ließen ihn nicht mehr zu Wort kommen. Sie wollten nicht weiter darüber nachdenken, jetzt, wo es wieder ruhig war. Unheimlich blieb es allerdings. Die Angst wollte nicht weichen.

„Es muss sehr weit weg gewesen sein, an irgendeinem Ende von Magihexanien, wo wir vielleicht nie hinkommen“, versuchte sich einer selbst zu beruhigen.

„Ja“, stimmte ein anderer zu.

Die Koboldiner waren die Ersten, die davonbrummten. Die Elflinge folgten ihnen schnatternd und mit den Flügeln schlagend zur Quelle.

Es wird schon nichts Schlimmes sein, schien jetzt jeder zu hoffen und doch schauten sie sich mit ängstlichen Augen um.

Auch dieser oder jener Magihexer schwebte zur Quelle, um den Magimorgen mit einem ersten Trank zu beginnen.

*

Währenddessen flog Malipu der Erde entgegen. Er ahnte nicht, was sich gerade in Magihexanien ereignet hatte und überlegte, ob er vielleicht noch diesen oder jenen Magihexer dazurufen sollte. Doch erst wollte er allein nachsehen, was es diesmal bei dem ungeschickten und ungeduldigen Stefan zu tun gab.

Ich kann ja doch nichts!

Nicht nur Malipu, nein, alle Magihexer kannten Stefan. Wie oft hatten sie ihm helfen müssen, als er noch klein war und sich durch seine Ungeschicklichkeit immer wieder in Not gebracht hatte. Nun war er zu einem jungen Mann herangewachsen, blond, groß und ansehnlich. Nur geschickter war er nicht geworden. Was er auch tat, es wollte ihm nichts so recht gelingen. Ihm fehlte die Geduld dazu. Wenn er etwas begann, so war er zuerst davon überzeugt, etwas Großartiges zustande zu bringen, und alle würden ihn dafür bewundern. Wenn es aber nicht so ging, wie er es erwartet hatte, gab er es genauso schnell wieder auf. Er schwankte zwischen Überheblichkeit und darauf folgender Mutlosigkeit. Er verstand es nicht, dass jeder erst das, wofür er ihn bewunderte, vorher mit viel Geduld erlernen musste. Immer sah er nur voller Neid auf die andern und dachte: ‚Sie haben es gut, sie können es, ich aber kann eben nichts!’

So manche Lehrstelle hatte er bereits aufgegeben, wenn der Chef ihn zu häufig kritisierte, oder er verlor sie sogar, weil der Meister mit ihm unzufrieden war. Jedes Mal versank er danach in Selbstmitleid.

Auch der Bäckermeister, bei dem er gerade in der Lehre war, drohte ihm bereits, ihn zu entlassen, falls er sich nicht mehr Mühe gab. Dabei hatte er sich vorher wieder ausgemalt, ein berühmter Konditor zu werden, den alle bewunderten. Doch Brot und Brötchen zu backen, war etwas anderes, als einen leckeren Kuchen für sich allein zu Hause. ‚Das schaffe ich nie. Ich kann eben nichts’, dachte er resigniert.

Noch scheute er sich, die Lehrstelle aufzugeben. Er wusste, er würde kaum eine andere finden. Auch seine Eltern hätten keine Geduld mehr mit ihm.

‚Was mache ich mit dem Jungen nur?’, fragte sich Malipu. Er könnte ihm das Wissen um die Backkunst eingeben. Würde ihn das nicht nur überheblich werden lassen, bis ihm wieder etwas misslang? Danach würde er erneut in Mutlosigkeit versinken. Es müsste etwas geben, was ihn anspornt, weil er es unbedingt erreichen will. So grübelte Malipu, als Lisa, blond und hübsch anzusehen, den Bäckerladen betrat.

Malipu saß oben zwischen den Broten im Regal und beobachtete, wie Stefan gerade aus der Backstube einen Korb voller frischer Brötchen in den Laden brachte, den er gegen einen leeren Korb austauschen sollte. Als er dabei Lisa sah, gingen ihm die Augen über. Ohne zu wissen, was er tat, ohne den Blick von ihr zu lassen, nahm er Brötchen um Brötchen und legte eins nach dem andern zum Kuchen auf den Ladentisch, bis die Bäckersfrau ärgerlich fragte: „Weißt du noch, was du tust?“

Er erschrak, wurde puterrot, sammelte hastig die Brötchen wieder ein und wechselte den vollen Korb gegen den leeren aus.

Lisa lachte ein silberhelles Lachen.

Stefan hätte in den Boden versinken mögen. Er stand wie angewurzelt.

Sie nahm die Tüte mit Gebäck vom Ladentisch, ihr Wechselgeld dazu, warf nach einem amüsierten Blick zu Stefan ihre blonden Haare in den Nacken und ging aus dem Laden. Mit leichten, wiegenden Schritten lief sie davon.

Er rührte sich nicht vom Fleck und sah ihr nach.