Unglaubliche Begebenheiten - Wilma Burk - E-Book

Unglaubliche Begebenheiten E-Book

Wilma Burk

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Beschreibung

Was würde man tun, wenn man einen Wunsch frei hätte? Wer erträgt es, seine Zukunft zu kennen? Zieht Aberglauben das Unglück erst an? Kann Unglück auch Glück bedeuten? Was kann vor einer Gefahr bewahren? Warum gibt es überall Automaten? Was muss hier einer ausprobieren? Was bezweckt der seltsame Angler? Und mit wem redet der Alte in der Nacht? All das erfährt man in den Kurzgeschichten.

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Seitenzahl: 60

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Wilma Burk

Unglaubliche Begebenheiten

Neun Kurzgeschichten

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Ein fataler Wunsch.

Das Gesicht

Wer weiß das schon!

Hufeisen bringen Glück!

Gleich kracht es

Automaten, Automaten!

Die Kostprobe.

Der Angler

Im Sturm der Nacht

Impressum neobooks

Ein fataler Wunsch.

Zum Entsetzen aller, die sich davor ekelten, konnte der zwölfjährige Timo Schlangen, Gewürm, Spinnen und Frösche anfassen. Zu gern hielt er sie den anderen unter die Nase und freute sich, wenn einer schreiend davonrannten.

Als er wieder einmal am Bach nach irgendwelchem Ungetier suchte, entdeckte er im Wasser einen Fisch mit golden schimmernden Flossen. Der benahm sich seltsam. Er kam auf ihn zu geschwommen und hob schnappend sein Fischmaul aus dem Wasser, als wollte er etwas sagen. Neugierig folgte Timo ihm. In einer kleinen Bucht verharrte der Fisch und hob ihm erneut mehrmals aus dem Wasser sein Fischmaul entgegen. Was hatte das zu bedeuten?

„Quak, quak!“

Saß ein Frosch neben ihm im tiefen Gras? Timo bückte sich, drückte die Gräser auseinander und entdeckte unter Blättern eine dicke Kröte. Die wollte weg, konnte aber nicht. Mit einem Bein hatte sie sich in einer vergessenen Angelschnur verfangen.

„Du armes Ding!“, murmelte Timo. Schnell hatte er sie befreit. Er setzte sich ins Gras und behielt sie noch in seiner Hand. Starrte sie ihn an? Das Wasser platschte. Auch der Fisch schien ihn anzusehen? Hatte der ihn hierher gelockt, damit er die Kröte befreite? „Blödsinn! So etwas gibt es nicht“, murmelte Timo, setzte das Tier ins Gras und sagte: „Mach, dass du wegkommst!“

Doch die Kröte streckte sich, wurde größer und größer. Timo sprang auf, wollte weglaufen. Da, mit einem leisen Knall verwandelte sich die Kröte in eine wunderschöne Frauengestalt in einem schimmernden Gewand. Langes, schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht.

„Hab keine Angst. Ich bin eine Fee. Du hast mich befreit. So seien dir drei Wünsche gewährt“, sprach sie.

„Drei Wünsche? Egal was?“, fragte Timo ungläubig.

„Ja. Aber überlege sie dir gut.“

Und Timo überlegte, bis er pfiffig grinsend sagte: „Ich habe nur einen Wunsch.“

„Nur einen?“

„Ja, nur einen einzigen.“

„Und wie lautet der?“

„Ich möchte, dass alle meine Wünsche in Erfüllung gehen.“

„Ich warne dich, auch böse Wünsche werden sich erfüllen.“

„Das zu vermeiden, kann nicht schwer sein.“

„Ja, wenn du das glaubst, dann …“ Damit hob die schwarze Fee ihre Arme.

„Tu es nicht, Schwester!“ Der Fisch aus dem Bach sprang aus dem Wasser und wurde zu einer schönen blonden Fee in einem golden schimmernden Gewand.

„Warum soll ich es nicht tun?“

„Weil es Unglück bringen wird.“

„Ach, was! Mir gefällt es, mal zu sehen, was dieser schlaue Bursche daraus macht“, sagte die schwarze Fee, legte Timo eine Hand auf den Kopf und streckte die andere zum Himmel.

„Du machst einen Fehler, Schwester!“

Die achtete nicht mehr darauf, sondern rief der Sonne entgegen: „Dein Wunsch sei dir gewährt!“

Wie ein Hauch im Nebel verschwanden die Feen. Nur ein gülden schimmernder Fisch schwamm durch den Bach und eine Kröte hatte es eilig, ins Gebüsch zu springen.

*

Timo strich sich über die Augen. Hatte er das eben wirklich erlebt? Wenn, dann war er schlau gewesen, hatte aus drei Wünschen mit einem einzigen so viele gemacht, wie er wollte. Hei! Das musste er gleich ausprobieren.

Kaum gewünscht, hatte er eine große Eiswaffel in der Hand. Hurra, es funktionierte! Er setzte sich ins Gras, schleckte genüsslich daran und überlegte, was er sich noch wünschen könnte. Ein Modellboot mit einer Fernbedienung wäre nicht schlecht. Sogleich plumpste es neben ihm herunter. Wie schnell das ging. Das war ja herrlich! Jetzt brauchten die anderen Jungen nicht mehr vor ihm damit anzugeben, was sie alles hatten, jetzt konnte er mithalten.

So erfüllte er sich in der nächsten Zeit einen Wunsch nach dem andern. Ob es Spielzeug war, Neues für den Computer, Markenkleidung oder etwas zu naschen, nichts ließ er aus. Doch alles versteckte er vor den Eltern, die sich bestimmt darüber wundern würden. Als es kaum noch etwas gab, was er sich wünschen könnte, begann es ihn zu langweilen. Da probierte er, wie es war, sich mit Hilfe seiner Wünsche an denen zu rächen, die ihn ärgerten oder die er nicht leiden konnte. Wer ihm jetzt dumm kam, der hatte nichts zu lachen. Er ließ sie stolpern, hinfallen, sich bekleckern und mehr. Auch wichtige Arbeiten für die Schule ließ er verschwinden. Er genoss die Macht, die er damit über alle hatte.

Auch das ewige Meckern des Nachbarn wollte er sich nicht mehr gefallen lassen. Als der ihn wieder einmal ausschimpfte und gerade beim Rasenmähen war, wünschte Timo, dass es keinen Strom mehr geben solle, damit der Rasenmäher stehen blieb. Er wusste, wie wütend der Nachbarn darüber werden konnte und wollte sich daran ergötzen.

Und so geschah es. Timo sah zu, wie der Nachbar fluchend an seinem Mäher herumfummelte und lachte ihm frech ins Gesicht.

„Was gibt es da zu lachen?“, polterte der. Doch was er auch versuchte, der Rasenmäher war nicht mehr in Gang zu bringen.

Noch feixte sich Timo eins, da kam die Mutter aus dem Haus gelaufen. „Haben Sie auch keinen Strom?“, rief sie hinüber zum Nachbarn.

Timo stutze. Wie das? Er wollte doch nur, dass der Nachbar sich ärgern sollte. Warum …? Hastig rannte er ins Haus zu seinem Computer. Er stellte ihn an – nichts. Er versuchte das Radio – nichts. Sollte …? Schnell versuchte er mit einem neuen Wunsch zu erreichen, dass es wieder Strom gab … Vergebens!

Es wurde dunkel, die Laternen gingen nicht an. Der Vater kam von der Arbeit den weiten Weg nach Hause gelaufen. Sein Auto war nicht angesprungen. Es fuhr auch keine Bahn mehr. In seinem Betrieb waren alle Computer ausgegangen und die Produktion stand still. Kein Licht brannte in den Häusern. Nur hier und da sah man den Schein eines Kerzenlichtes hinter einem Fenster. Warmes Essen gab es auch nicht, nicht einmal Wasser aus dem Wasserhahn. Obwohl es abends bereits kühl war, blieb die Heizung kalt.

„Das wird eine Katastrophe, wenn die den Schaden nicht bald finden und beheben können“, sagte der Vater.

Timo duckte sich. Erneut versuchte er, seinen Wunsch rückgängig zu machen - wieder ohne Erfolg. Der Vater hatte bestimmt recht, irgendwo musste nur ein Schaden behoben werden.

Am nächsten Morgen gab es nicht einmal eine Zeitung. Niemand konnte erfahren, was los war. Als die Mutter einkaufen wollte, waren die Läden fast leer. Neue Lieferungen gab es nicht. Die Menschen hamsterten. Dabei ließ sich keine Kasse bedienen. Wie früher rechneten die Kassiererinnen auf einem Zettel jeden Einkauf zusammen.

Der Vater fuhr mit seinem Fahrrad zur Arbeitsstelle.

Als er zurückkam, berichtete er: „Nichts geht mehr in der Stadt. Überall stehen Autos herum, die nicht mehr anspringen, ebenso Busse und Straßenbahnen dort, wo der Stromausfall sie abgebremst hat. Alle Batterien scheinen leer zu sein. Kein Aggregat ist in Gang zu bringen, auch kein Kraftwerk, kein Windrad oder eine Solaranlage.“

„O Gott, die Atomkraftwerke! Was wird daraus?“, warf die Mutter ein.

„Und man kann nicht erfahren, woran es liegt oder was unternommen wird“, sorgte sich der Vater.

„Was machen wir nur? Auch bei uns geht alles elektrisch, ob Herd, ob Kühlschrank, Telefon oder Waschmaschine“, klagte die Mutter.

„Wir haben im Keller noch den alten Spirituskocher vom Camping“, erklärte der Vater.

„Und Spiritus?“