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Ein Buch für die Kinder in Gaza. Ein Buch für die Esel in Gaza. Die Geschichte einer Familie auf der Flucht vor den Schrecken des Krieges. Ein Buch für alle Menschen und Tiere in Gaza, die diesem Entsetzen hilflos ausgeliefert sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2025
den Kindern von Gaza gewidmet
Anfang Oktober 2023, Freude
Ende Oktober 2023, der Aufbruch
Mitte November 2023, Jabalia
Joshua
Ende Dezember 2023, Durchschnauben
Ende Februar 2024, Nuseirat
Mitte April 2024, Dr. Sajid
Ende Mai 2024, der Esel im Brunnen
Joshua
Ende Juli 2024, am Kontrollpunkt
Issa springt.
Issa kann springen.
Issa freut sich.
Das kleine Menschenmädchen, das ihm immer so lieb den Rücken streichelt, freut sich auch.
Sie klatscht in die Hände.
Dann läuft sie davon.
Was hat sie denn vor?
Ach! Da kommt sie schon zurück.
Sie trägt ein Schälchen in der Hand, darin ist Milch.
Manchmal bekommt Issa ein Extraschälchen Milch.
Issa schnaubt vergnügt. Das Mädchen hält ihm das Schälchen vor die Nase, Issa hat alles aufgetrunken und schnaubt wieder, behaglich. Das Mädchen freut sich und strahlt über das ganze Gesicht.
Sie heißt Carmela, das weiß Issa.
Was er nicht weiß, ist, ob Carmela ein vernünftiger Name ist.
Issa, auf jeden Fall, scheint etwas ganz besonderes zu sein.
Er hat schon oft erlebt, wie die Leute über seinen Namen staunen.
Wie? fragen sie dann, wie kann man denn einen Esel Issa nennen?
Aber Jussuf, Jussuf, das ist der Vater von Carmela, wird dann ganz ernst.
Und sagt: ich habe es so geträumt.
Jussuf ist ein sehr strenger Mann.
Er ist aber auch ein sehr guter Mann.
Er hat Issa noch nie geschlagen.
Er hat auch den Papa und die Mama von Issa noch nie geschlagen.
Andere Leute schlagen ihre Esel, mit der Hand oder mit dem Stock.
Wenn Jussuf das sieht, schüttelt er traurig mit dem Kopf und sagt: sie verstehen es nicht besser.
Und dann wird er noch etwas trauriger.
Issa weiß genau, dass Carmela nicht so oft mit der Milch kommen kann.
Jussuf hat es ihr mal erklärt.
Issas Mama, Esra nämlich, hat ja nicht sooo viel Milch beim Melken.
Und Jussuf sagt, die Milch sei eine gute Einnahmequelle.
Das bedeutet, dass man Geld dafür bekommt.
Wenn also Esra nur so gut einen Liter Milch gibt, der zu verkaufen ist, kann man ja nicht sehr viel davon verschenken. Aber ab und zu ist es erlaubt.
Und so ein Tag ist dann ein Überglückstag, wie heute.
Carmela schaut Issa an und streichelt ihn noch ein wenig.
Ach, ist das schön. Issa legt seinen Kopf auf Carmelas Schulter.
Und wenn Issa sowas macht, ist Carmela das glücklichste Mädchen überhaupt.
Man kann ja Menschenfreunde und Tierfreunde haben.
Klar, Issa ist der beste Tierfreund für Carmela, und es gibt noch eine Menschenfreundin, sie heißt Ayla.
Ayla trägt etwas ganz besonderes mit sich.
Es ist ein kleiner Papiermond aus durchsichtigem Papier.
Das ist wichtig. Es muss Transparenzpapier sein, sagt Ayla.
Weil es sonst nicht gelingt, sagt sie, und sieht aus wie eine Bestimmerin.
Was soll denn gelingen, hat Carmela sie gefragt.
Dass man Licht zu Mondlicht macht, hat Ayla geantwortet.
Carmela hat lange nachgedacht. Aber irgendwann hat sie gewusst, wie Ayla es meint.
Schließlich ist Ayla ja eine Mondwisserin, sagt ja schon ihr Name.
Issa fürchtet sich.
Issa hat Angst.
Issa schlägt um sich.
Er kann sich nicht anders helfen.
Der Himmel dampft.
Überall ist Rauch, sind Feuer ausgebrochen.
Die Häuser sind eingestürzt wie Lehmhaufen im Regen.
Es ist aber kein Regen, der vom Himmel fällt.
Es sind Bomben und Raketen, sagt Jussuf.
Nun weiß ich, dass Bomben und Raketen etwas sehrsehr Schlimmes sind.
Sie werden kommen, sagt Jussuf düster.
Sie werden uns alle umbringen, wir müssen fort aber wohin, wohin …?
Am besten gleich nach Ägypten, falls wir es schaffen, aber erst einmal nach Süden, geht und sagt in der Nachbarschaft bescheid.
Alle machen sich auf den weg, Jussuf und Amina, Carmelas Mama, Carmela selbst und ihre beiden großen Brüder Ahmad und Jassir, selbst Oma und Opa stapfen davon.
Ich habe Angst und dränge mich an Mamas Seite, aber ich spüre, auch Mama hat Angst.
Das ist nicht gut.
Die meisten Nachbarn haben Jussufs Plan zugestimmt.