Die Dschungelprinzessin - Lisi Schuur - E-Book

Die Dschungelprinzessin E-Book

Lisi Schuur

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Beschreibung

Ich stelle mir mal vor, dass ich eine schöne indische Prinzessin bin. Ich lebe in einem Palast, der mitten im Dschungel steht. Ein richtig großer Dschungel ist das, mit ganz vielen wilden Tieren darin, und schönen jungen Prinzen. Und die wilden Tiere und die Prinzen streifen in dem Dschungel umher, ich weiß auch nicht warum. Ich aber sitze in meinem schönen Palast und schaue hinaus in die Welt. Und die Welt ist groß und bunt. Und was in der Welt so alles geschieht, wird in diesem Buch zu erfahren sein ...

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Inhaltsverzeichnis

Die Dschungelprinzessin

Prinzen küssen, oder ...

Magar, das Krokodil

Gautam, der Fakir

Ein WahrheitSprecher

Gottvoll

Der Ko-ah-föhr

Ein Prinzessinnenkleid

Die Zukunftsschau

Attraktionen

Sushi, komm doch mal her!

XXXXL

Meister Li und die Feuerwerker

Drei - Zwo - Eins ...

Der Tiger

Aufbruch

Indra Khan

So wirds gemacht!

Auf geht's

Wir kommen der Sache näher

Schlängeln und Lauschen

Wir sind die Größten

Der Plan

Auf mein Kommando

Die Befreiungsaktion

Vom Träumen und vom Eisessen

Auf dem Weg in die Stadt

Lika

Häufchen machen

Beutelspringen

Cool hoch drei

In der Stadt

Prinz Keanu

Sha Rukh

Küsse

Eine Nähmaschine, eine Waschmaschine, ein ...

Der letzte Akt

Verführung im Serail

Prinz Keanu an die Prinzessin

Die Prinzessin an Prinz Keanu

Die Dschungelprinzessin

Ich stelle mir mal vor, dass ich eine schöne indische Prinzessin bin. Ich lebe in einem Palast, der mitten im Dschungel steht.

Ein richtig großer Dschungel ist das, mit ganz vielen wilden Tieren darin, und schönen jungen Prinzen. Und die wilden Tiere und die Prinzen streifen in dem Dschungel umher, ich weiß auch nicht warum.

Ich aber sitze in meinem schönen Palast und schaue hinaus in die Welt. Und die Welt ist groß und bunt.

In meinem Palast darf es keine Fenster geben. Es steht alles offen, denn in dem Dschungel, in dem mein Palast steht, ist es unglaublich heiß. Da zählt jedes bisschen Wind. Und der weht auch nicht immer. Dafür habe ich dann meine Sklavinnen. Die fächern mir zu mit großen Wedeln aus Pfauenfedern. Ich habe viele Sklavinnen, und sie sind alle ausgesucht schön. Selbstverständlich ist keine so schön wie ich. Aber was rede ich, es ist ja ganz ausgeschlossen, dass da eine wäre, die so schön ist wie ich. Selbst andere Prinzessinnen, von denen ich gehört habe, dass es sie geben soll, sind nicht so schön wie ich. Das ist eine unumstößliche Tatsache. So hat es mir der Wesir erzählt. Und es gibt keinen Menschen auf der Welt, der so klug und wissend ist wie er.

Weil es in meinem Palast keine Fenster gibt, springen die kleinen lustigen Äffchen darin umher.

Die klugen Beos sitzen in den Nischen und erzählen mir spannende, manchmal auch etwas gruselige Geschichten von Gespenstern und Riesenschlangen.

So kommt keine Langeweile auf. Und wenn es mir einmal zu heiß werden sollte, rufe ich meine Freundin, die Elefantin Shakti herbei. Shakti, das heißt: die Große. Und groß ist sie. Und klug. Ganz so klug wie der Wesir, möchte ich meinen, vielleicht sogar noch klüger, aber das werde ich dem Wesir ganz bestimmt nicht auf die Nase binden. Shakti versteht mich, und ich verstehe sie. Wir sind die besten Freundinnen.

Auf ihrem Rücken reite ich hinunter zum Fluss um ein Bad zu nehmen. Das wird mich erfrischen. Heute ist es nämlich ganz besonders heiß.

Und während ich im Wasser herumplansche schaut mit etwas Glück ein hübscher junger Prinz vorbei.

Wenn es nur kein Tiger ist.

Oder - halt - da kommt mir eine viel bessere Idee ...

Wenn es nun zuerst der Tiger wäre, der mich fressen möchte ...

Schon hat er sich vor mir aufgerichtet und ...

Doch dann, genau in dem Augenblick wo der Tiger losspringen möchte, stürzt ein mutiger, wunderschöner junger Prinz aus dem Gebüsch und schlägt das Biest in die Flucht.

Und zur Belohnung, aber das muss ich mir noch sehr genau überlegen, bekommt er dann einen Kuss von mir.

Prinzen küssen, oder ...

Also, ich hab es mir überlegt.

Das mit dem Prinzenküssen meine ich.

Es ist ja so, dass ganz viele Prinzen hier herumlaufen.

Und es ist ja wohl selbstverständlich, dass mich, die ich ja die Schönste bin, jeder aus den Klauen des Tigers errettet.

Es sind außerdem mindestens fünf Prinzen schön. Die hab ich selbst schon gesehen.

Da hab ich ja nun wirklich keine Lust, mich sofort für einen zu entscheiden.

Da muss er schon etwas mehr tun.

Nur so erretten, ist zu wenig. Ich meine, natürlich ist es viel.

Nur werde ich nicht jeden dafür küssen.

Es muss schon einer sein, der noch was anderes drauf hat.

Erretten und singen können, beispielsweise. Erretten und Sieger im Feuerlaufen.

Sowas ähnliches jedenfalls.

Das sollte er schon unter Beweis stellen.

Dann sieht das mit dem Kuss schon anders aus.

Aber, zunächst muss mich ja mal ein Tiger anfallen.

Wobei Shakti vorhin bemerkte, an mir würde sich jeder die Zähne ausbeißen. Also wäre ich vor Annäherungsversuchen sicher.

Ob das auch für Tiger gilt, wusste sie auch nicht.

Da bin ich ja wirklich gespannt, wen ich mal küsse.

Obwohl, ich hätte große Lust dazu.

Aber ich kann ja schlecht ein Plakat malen, auf dem drauf steht:

Ein wirklicher Held wird von mir geküsst.

Ich meine, die Idee ist nicht schlecht. Aber was sollen die Affen von mir denken.

Sie grinsen mich jetzt schon so an. Als wüssten sie, was ich denke.

Aber Affen sind sowieso klug. Ihnen kann man nichts vormachen.

Sie strecken dir vorne die Zunge raus, und zeigen dir hinten ihren Allerwertesten.

Mmmh, das tut gut, sich im kalten Wasser zu erfrischen.

Magar, das Krokodil

So, ich bin also am Plantschen, und meine Lieblingssklavinnen mit mir. Ich bin da gar nicht so. Irgendjemand muss mir ja auch den Schirm halten, wenn ich aus dem Wasser steige, damit die Sonne mich nicht verbrennt, jemand muss mich mit dem Handtuch erwarten, jemand das Fläschchen mit dem Kokosöl halten, jemand anderes muss es mir in die Haut einmassieren, na, undsoweiter ...

Aber erstmal sind wir im Wasser, alle miteinander, Ball spielen.

Der Ball fliegt hin und her.

Schließlich ist eine unachtsam gewesen (Ich? Nein, ich bin das nicht gewesen.

Niemals!), der Ball ist mitten auf den Fluss geflogen und hat sich in einem Baumstamm verhakt, der da gemächlich auf dem Wasser treibt.

Nein. Halt. Das ist doch gar kein Baumstamm. Magar ist das, niemand anderes als Magar, das Krokodil.

"Magar, du alter Schuft", ruf ich über den Fluss, "bring sofort den Ball hierher!"

Und tatsächlich, er tut es. Schiebt den Ball mit seiner Schnauze vor sich her, und kommt auf mich zugeschwommen.

Nanu, denk ich, ist der über Nacht ein Schmusehäschen geworden, oder steckt was dahinter?

Da hat er mir schon den Ball in die Arme geschnippt.

"Brav, Magar, brav", sag ich, "was bist du doch für ein guter Junge."

Doch der sperrt nur seinen Rachen auf und zeigt seine tausend spitzen Zähne.

"M-e-h-n-s-c-h-e-n-f-l-e-i-h-s-c-h!", faucht er.

Von wegen.

"Fällt dir denn gar nichts anderes ein?

Dieser Fluss gehört zu meinem Königreich, und hier wird kein Menschenfleisch gegessen. Wie oft muss ich dir das denn noch sagen?"

"M-e-i-h-n F-l-u-s-s!"

"Von wegen. Meiner ist das, und darum bist du mein Untertan und hast zu tun, was ich dir sage."

"A-h-b-e-r ..."

"Kein Aber. Dies ist ein ganz wunderprächtiger Fluss mit den schönsten und köstlichsten Fischen der Welt darin.

Und von denen darfst du gerne etwas abhaben."

"A-h-b-e-r m-e-i-h-n-e F-r-a-u h-a-t g-e-s-a-g-t ..."

"Was hat deine Frau gesagt?"

"D-i-e K-i-h-n-d-e-r ..."

"Ah, da hab ich dich ertappt! Gar nichts hat deine Frau gesagt. Und was für Kinder? Dort drüben liegen eure Eier im Sand, und ich will mal hoffen, dass die Temperatur stimmt, und nicht solche Holzköpfe wie du herausschlüpfen, sondern lauter kluge Krokodilmädchen, wie deine Frau eines ist."

"M-e-h-n-s-c-h-e-n-f-l-e-i-h-s-c-h!"

"Nun reißt mir aber die Geduld!", ruf ich, und will schon mit dem Fuß aufstampfen (das wirkt immer), als sich plötzlich wie von unsichtbarer Hand eine Schnur um Magars Schnauze wickelt und mit zwei sauberen Doppelschleifen verknotet wird.

Nanu?

Ich dreh mich um.

Da steht ein spindeldürres Männlein da.

Einen viel zu großen safrangelben Kaftan hat es an, den Kopf von einem riesigen roten Turban geziert.

Das Männlein überkreuzt die Arme vor der Brust und geht in eine tiefe Verbeugung.

Gautam, der Fakir

"Namaste. Ich bin Gautam, der Fakir. Und ich befreie dich von dem Krokodil, wenn du willst."

"Was soll das denn? Entknote den armen Magar sofort."

Magar verdreht die Augen. Ist doch klar.

Würde jeder machen, wenn ihm die Schnauze zugebunden wird.

Das dürre Männchen, oh Verzeihung, Gautam, verbeugt sich schon wieder.

"Wenn ich das Krokodil haben dürfte, das wäre sehr gütig. Ich bete auch für dich."

Also, ich lasse mich doch nicht einfach so duzen. Wenn hier einer duzt, bin ich es.

"Für dich, Gautam, bin ich Sie. Und nicht du."

"Das weiß ich", sagt Gautam und lächelt etwas verstört. "Ich bin ich", sagt er, " und du bist Sie. Ist gut. Und wo ist du?"

Das wird mir langsam zu dumm.

"Wie gesagt, Magar losbinden. Und er bleibt hier im Fluss. Er wird nicht verschenkt.

Ich brauche ihn als Balljunge. Für was willst du ihn eigentlich haben?"

Gautam macht sich am Seil zu schaffen.

"Ich hätte mit ihm Tricks einstudiert. Die Leute sind so unzufrieden geworden. Sie erwarten ständig neue Sachen von mir. Ich hätte zum Beispiel meinen Kopf in seinen Rachen gelegt."

"Uuuuh, das ist nicht schlecht. Das könntest du mir ja mal vorführen. Und dem ganzen Palastpersonal."

"Magar, was sagst du dazu? Und fang jetzt nicht wieder an zu spinnen. Es gibt kein Menschenfleisch für dich. Basta. Es wäre doch eine schöne Abwechslung. Einmal Balljunge und einmal Kopfableger."

Gautam kommt aus dem Verbeugen nicht heraus.

Dabei hat er das doch gar nicht nötig, so als Fakir.

Das sind doch richtige Magier. Und besonders wenn sie Schwerter schlucken und Kobras beschwören.

Ein WahrheitSprecher

"Also, das war ja schon mal nicht schlecht", sage ich und reiche Gautam die blutstillende Watte.

"Das wird schon wieder ...", tröste ich,

"Magar kann halt manchmal arg garstig sein."

"Das war aber auch ..."

"Jedenfalls hat es uns alle ganz wunderbar gegruselt."

"Meine Kobras hätten das nie getan."

"Du hast es ja gesagt. Kobras beschwören kann jeder."

"Hab ich das gesagt?"

"Na ja, so ungefähr."

"Oh Mann!"

"Nun hab dich mal nicht so. Jemand, der

Schwerter schluckt, muss das ab können."

"Kann ich ja auch."

"Und was kannst du noch?"

"Den berühmten Seiltrick."

"Prächtig. Und was noch?"

"Ich kann auf Nagelbrettern liegen."

"Wunderbar. Und was noch?"

"Ich kann Märchen erzählen."

"Es wird ja immer besser. Also einen Märchenerzähler könnte ich schon gebrauchen. Die Beos wissen ja eine ganze Menge, aber ich wette, du weißt noch ein gutes Stück mehr."

"Oh ja, unbedingt. Ich bin weit herumgekommen, und kann dir bestimmt nützlich sein."

"Okee. Du bist engagiert."

"Wahrsagen kann ich auch."

"Wahrsagen? Du meinst, du bist jemand, der die Wahrheit spricht?"

"Nun ja, äh, sag bloß, du weißt nicht, was ein Wahrsager ist."